Einzelbild herunterladen
 

Nr. 70. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Das Blumenmedium vor Gericht.

Von den aufgerufenen Zeugen werden nur wenige für heute an Gerichtsstelle zurückbehalten, der größte Teil wird auf einen der nächsten Tage, bis zum Sonnabend hin, geladen. Ehe die Beugen den Saal verlassen, teilt Kriminalfommissar v. Kracht mit, daß heute eine Broschüre erschienen und an die Zeugen verschickt worden sei, um diese zu Gunsten der Angeklagten zu beeinflussen.

Ein unentschuldigt ausgebliebener Zeuge Dr. Zinke wird in eine Ordnungsstrafe von 10 M. genommen. Auf Befragen des Vorsitzenden erklärt die Angeklagte, daß sie Anna Rothe geb. Zahl heiße und im Jahre 1850 in Altenburg geboren sei, also jeht im 53. Lebensjahre stehe.

Die Vernehmung der Angeklagten.

-

-

Präs. Sie sind beschuldigt, hier in Berlin und an andren Orten Vorstellungen gegeben und verschiedenen Personen vor­gespiegelt zu haben, daß Sie im stande seien, in übersinnlicher Weise sie mit Geistern in Verbindung zu setzen. Wie lange befassen Sie sich mit dergleichen Sachen? Angel.: Seit etwa zehn Jahren. Präs.: Und wie sind Sie darauf gekommen? Angel I.: Durch den Tod des Bräutigams meiner Tochter. Nachdem er ver­storben war, sah ich ihn immer noch auf dem Sofa in der gewohnten Weise fizen und ich konnte mich auch mit ihm unterhalten. Präs: War das die erste übersinnliche Erscheinung, die Sie hatten? Angel.: Nein, ich hatte solche schon als Kind. Präf.: Und wie äußerten sich diese Erscheinungen? Angefl: Ich sah Personen, die andre Leute, die sich neben mir befanden, nicht wahr nehmen konnten. Ich beschrieb die Erscheinungen genau und dann erfuhr ich, auf welche verstorbene Personen die Beschreibung genau paßte. Präs.: Wie alt waren Sie damals?

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

Jentsch die Blumen und die übrigen Gegenstände nicht in den Sizungssaal hineingeschafft haben könne. Damit wird vorläufig die Vernehmung der Angeklagten abge­brochen und zur Beweisaufnahme geschritten.

ATS

-

-

erster Zeuge

--

-

-

Dienstag, 24. März 1903.

Hände fest, damit nicht etwa eine günstige Gelegenheit benutzt werden fonnte, um sämtliche Blumen auf einmal aus der vierten Dimension hervorzuzaubern. Die Nothe fiel zunächst zu Boden, leistete dann aber mit erstaunlicher Kraft Widerstand. Das Publikum, und ins­besondere die anwesenden Damen ivaren außer sich und ich erhielt verschiedene Stöße und Büffe. Man fand bei der Rothe im Unterrock außer den Blumen auch zwei sehr große Apfelsinen, deren Größe auf einen transcendentalen Ursprung hinweisen konnte. Als ich auf dem Alexanderplas Herrn Rothe vorhielt: Sie sehen doch nun, daß es sich um ganz gemeinen Schwindel handelt," antwortete er: Jch bin sprachlos!" Als die Entlarvungssigung begann, ist es dem Beugen aufgefallen, daß Frau Rothe einen auffallend dicken Leib hatte und sich recht vorsichtig niederseßte, so daß er sich sofort sagte: Heute muß fie eine gehörige Portion Blumen bei sich haben!( Heiter­feit.) Hierauf tritt eine Mittagspause ein.

-

"

-

Der

Es wird dann der Schriftsteller Fließ als Zeuge vernommen. Durch Empfehlung des Dr. Egbert Müller habe er eine Eintritts­farte zu einer Sizung erhalten, und dafür 2 M. bezahlt. Er habe die Angeklagte gebeten, ihn mit ihrem gemeinsamen verstorbenen Freund Vater neißel" in Verbindung zu setzen. Es habe auch nicht lange gedauert, bis der Verstorbene fich durch Klopfen bemerkbar machte. Er läßt Ihnen einen Gruß schicken" habe die Angeklagte ihm erklärt und hinzugefügt, daß der Verstorbene sich gewissermaßen entschuldigen lasse, daß er schon sich bemerkbar mache, bevor drei Monate seit seinem Tode verflossen seien. Im letzten Moment habe die Angeklagte dem Zeugen noch einen kleinen Zrveig überreicht als einen Gruß von Vater Kneißel."

Dr. Thiele richtet an den Zeugen die Frage, ob er es fülr möglich halte, daß jemand, der sich im Trancezustande befinde, um­hergehen und etwas überreichen könne. Der Zeuge hält dies nicht für unmöglich, will aber ein Urteil hierüber nicht abgeben. Dem Beugen Löffler ist es aufgefallen, daß die Nothe beim Verteilen der Blumenspenden die betreffende Person, der sie eine Blume über­reichte, vorher scharf ins Auge faßte. Der Zeuge hat nicht glauben fönnen, daß die Angeklagte sich in einem Zustande befand, der ihr die Ueberlegung raubte.

-

Ein

Vor der ersten Straffammer des Landgerichts II begann heute im großen Schwurgerichtssaale die Verhandlung gegen die feit Jahr und Tag in Untersuchungshaft sitzende Mitive Anna Rothe, die des vollendeten Betruges in 61 und des versuchten Betruges in wird der Kriminalkommissar Leonhardt aus Schöneberg ver­9 Fällen beschuldigt ist. Den Vorsitz führt Landgerichts- Direktor nommen. Er bekundet, daß er im dienstlichen Auftrage wiederholt Gark, die Anklage vertritt Staatsanwalt Friedheim, die den Sizungen der Angeklagten beigewohnt habe. Sein erster Be­Verteidigung führen die Rechtsanivalte Dr. Schwindt und fuch habe am 19. November 1901 stattgefunden. Durch Vermittelung Dr. Thiele. eines Bekannten habe er eine Einlaßkarte erhalten, die er seines Der Andrang des Publikums ist ein ungewöhnlich starker. Der Wissens mit 3 M. bezahlt habe. Nach Betreten eines Vorraums, Zuhörerraum ist dicht gefüllt, auch die Logen sind voll besetzt, ins der etwas Auffälliges nicht bot, sei er in ein Nebenzimmer geführt besondere bekunden zahlreiche Damen ihr Interesse für die Ver- worden, welches fast völlig ausgeräumt war. Nur ein mit einer handlung. Die Presse ist außerordentlich stark vertreten; ihr sind Decke behangener ziemlich großer Tisch habe sich in der Stube be­die Pläge auf den Geschwornenbänken zugewiesen. funden. Um den Tisch standen Stühle, die beim Eintritt des Zeugen Es sind über 80 Zeugen zur Stelle, darunter die Kriminal- bereits zum größten Teile besetzt waren. Frau Nothe saß an einem Nach der Mittagspause wird zunächst die Zeugin Binswanger fommissare v. Stracht und Leonhardt; als Sachverständige Ende des Tisches in der Nähe des Fensters. Als weitere Gäste nicht wohnen Prof. Dr. Puppe und der Oberarzt der Charité Dr. erwartet wurden, begann die Sizung, die von Jentsch mit einer geist- vernommen. Sie hat mit dem Kriminalkommissarius Leonhardt den Henneberg der Verhandlung bei. lichen Ansprache eröffnet wurde. Dann wurde das Zimmer etwas beiden letzten Sigungen beigewohnt in der Absicht, das" Medium" dunkler und während tiefe Stille herrschte, verfiel die Angeklagte zu entlarben. Als Kriminalkommissarius v. Stracht plötzlich die An­in einen traumartigen Zustand, fie behielt dabei die Augen aber geklagte an beiden Armen gepackt hielt, seien die Zeugin und Kriminal­offen. Nach einer Weile kamen Blumen, anscheinend von der Decke kommissar Leonhardt auch hinzugeeilt und hätten die sich heftig herabgeflogen. Der Zeuge habe sie scharf beobachtet und wahr Sträubende festgehalten. Diese habe gerufen: faßt mich nicht an, laßt genommen, daß fie mit der linken Hand eine verdächtige Bewegung mich los! Ich bin im Trance, es kann mein Tod sein." Die nach ihren Beinen machte. Einmal hatte sie auch eine Apfelfine Angeklagte habe sich gewehrt wie eine Wahnsinnige, es habe wohl oder eine Citrone in der linken Hand. Der Zeuge hat die An- ein 20 Minuten währender Kampf mit ihr stattgefunden, bevor sie [ geklagte an diesem Abend nicht zu überführen vermocht, ist aber überwältigt war und ihres Oberkleides entledigt werden konnte. zu der Ueberzeugung gelangt, daß Schwindel dabei im Spiele war. Unter ihrem Oberrod habe sie einen zweiten beutelartigen Unterroc Präs.: Erklärte nicht die Rothe oder Jentsch, welche In- getragen, der 153 Blumen, 3 Apfelsinen und 2 Citronen enthielt.- hat den telligenzen" aus ihr sprachen? 3euge: Er sprach öfter davon, folgende Zeuge, Schuhmachermeister Sannemann, daß der Geist Paul Flemmings, Zwinglis aus ihr spreche; dann kommissar von Kracht als Privatmann bei der letzten Sizung aber auch der Vollgeist des Kindes Friedchen. Dieses eingeführt. Jentsch habe zunächst Schwierigkeiten gemacht. Der neue " Friedchen" sprach mit einer deutlichen Kinderstimme, aber Gast habe ihm nicht gepaßt. Auch dem Frl. Binswanger habe der ebenso wie die Angeklagte selbst in einem ausgeprägt sächsischen Beuge die Eintrittskarte verschafft. Die folgende Beugin, Frau Dialekt. Präs.: Also die Geister haben die Stimme gewechselt? eigt, hat wirklich geglaubt, daß ihr Vorstellungen aus der Sie markierte also, daß sie nicht selbst spreche, sondern die Geisterwelt vorgeführt werden würden. Auf die Frage des Ver­Geister? 3euge: Ja, aber die Geister fächselten immer. teidigers, Rechtsanwalt Dr. Thiele, erklärt die Zeugin, daß es auf Rechtsanwalt Dr. Schwindt: Der Zeuge hat 5 M. Eintrittsgeld sie nicht den Eindruck gemacht habe, als sei die Angeklagte während gezahlt. Es ist ihm doch wohl nicht gesagt worden, daß die Rothe der Apporte bei Bewußtfein gewefen. das Geld bekommen solle. Es ist doch wohl gesagt worden, daß das Geld der christlich theosophischen Gesellschaft zufließe? Beuge: Ja. Rechtsanwalt Dr. Thiele: In welchem Zustande befand sich die Angeklagte? Befand sie sich bei Bewußtsein oder in einem energielosen Zustande? 3euge Ich habe die Ueberzeugung, daß sie bei vollem Bewußtsein war. Bert.: Woraus schlossen Sie das? Beuge: Ich beobachtete, daß die Rothe mit halb geöffneten Augen während ihres angeblichen Trancezustandes die Anwesenden genau musterte. Rechtsanwalt Angel.: Dr. Thiele: Ist dem Zeugen bekannt, daß auch hypnotisierte Ich kann wohl damals zehn Jahre alt gewesen sein. Bräf.: Personen, obgleich sie wirklich hypnotisiert sind, die Augen oft ge­Und wann haben Sie angefangen, die Sache geschäftsmäßig zu öffnet haben? 3euge: Ich bin fest davon überzeugt, daß die machen? Angel.: Ich habe es nie geschäftsmäßig betrieben. Angeklagte die Zuschauer genau beobachtete. Auf weiteres Be­Wenn die Leute zu mir gekommen sind in meine Wohnung, habe fragen über den Verlauf der Sizung erklärte der Zeuge: die ich mich hingesezt, ich habe mich immer nur auf Aufforderung hin- Untersuchung, die Frl. Bingenheimer mit der Nothe vornahm, soll gefeßt. Praf.: Sie sind doch mit Jentsch verbunden gewesen? nur oberflächlich gewesen sein. Nachdem die Angeklagte einen Ge­Angel.: Erst seit vier Jahren. Praf.: Hatten Sie nicht fangbuchvers vorgelesen hatte, verfiel sie in Trance, hielt eine An­vorher einen andren männlichen Begleiter? Angel.: Nein. sprache und dann erschien bald der erste Apport ein Blumen­Nur einmal hat ein gewisser Dietrich ohne mein Wissen und Wollen zweig, den sie von rechts hervorbrachte. Auch der Tisch hob sich an mich gewissermaßen gezivungen, nach Hamburg zu kommen. Ich habe dem Ende, wo Frau Rothe faß, so heftig, daß die Lampe wadelte. dort alsdann bei einem Zahnarzt eine Privatvorstellung ab- Es machte den Eindruck, als ob der Tisch mit dem Fuße gehoben gehalten. Präs: Sie haben dann angefangen, an den ver- wurde. Sie überreichte den Tannenzweig Herrn v. Kracht, indem Auf eine Frage des Rechtsanwalts Dr. Schwindt erklären schiedensten Orten Vorstellungen zu geben, so in Ihrem vorigen sie um den Tisch herumging. Dann kamen noch mehr Apporte, zwei Zeuginnen, die bei den Leibesvisitatiomen vor den Sizungen Wohnort Chemnitz, ferner in Zürich , in Paris , in Schlesien an ver- Blumen usw. Sie sagte dann, sie sehe einen Geist mit drei hellen mit thätig waren, daß es ihnen nicht aufgefallen war, daß der schiedenen Orten uſiv.? Angefl: Das ist richtig. Flecken auf der Brust, dann wieder sollte ein Geist hinter ihr stehen. Unterrod so aufgebauscht war, um 153 Blumen zu beherbergen. Bräf.: Von Chemnik find Sie nach Schöneberg übergefiedelt Sie verteilte an alle Anwesenden Blumen, nur ein einziger blieb Beuge Hugo Polenz erklärt, als er in das Gigungszimmer ein­und haben dort Sizungen abgehalten. Haben Sie sich zu diesen unbedacht und als darüber eine Bemerkung gemacht wurde, kam trat, sei ihm ein intensiver Apfelsinengeruch aufgefallen. Bräf.: Was noch ein Apport: ein Tannenzapfen, der offenbar zu dem Tannen- Beuge Ostar Gnad, der an Jentsch 5 M. Eintrittsgeld gezahlt hat, Sizungen vorbereitet? Ange kl.: Gar nicht. wissen Sie über den Verlauf der Sitzungen? Angefl.: Gar zweig gehörte und wahrscheinlich von diesem abgefallen war. nichts, nur das, was ich nachher erfahren habe. Prä s.: Wissen Bezüglich der letzten Sizung, die mit der Entlarvung der Rothe hat vorher einen Revers unterschreiben müssen, daß er über das, was Gie nicht, daß mitunter eine Untersuchung Ihres Körpers auf das endete, bekundet der Zeuge: Wir hatten zunächst große Mühe, zu Klopftöne habe er von vornherein für Humbug gehalten. Die Zeugin er sehen und hören werde, nichts in die Presse bringen würde. Die Vorhandensein von Gegenständen stattgefunden hat? Angel.: dieser Sizung Zutritt zu erlangen, es gelang aber schließlich doch. Ja. Präs.: Wie hat die Untersuchung stattgefunden? An- Die Sigung fand im Zimmer des Jentsch statt. Ich suchte in die Frau Dehmichen hat gleichfalls mehrere Sigungen mitgemacht, getlagte: Nun, ich habe mich entfleiden müssen. Präs.: Das Nähe der Rothe zu kommen und setzte mich auf das Sofa. Ich u. a. bei einer Frau Gleise und bei Herrn Ulrich. Sie hatte ihren foll nicht häufig vorgekommen sein. In der Regel sollen nur die hatte mich mit Herrn v. Kracht verabredet, sie zu entlarven, falls Mann durch den Tod verloren und wollte gern desselben Geist Atleider und Unterkleider aufgehoben worden sein, man hat ver- fie Blumen producieren follte. Wir warteten deshalb den ersten einen Beweis von dem Fortleben nach dem Tode zu erhalten. gebracht werden, fchiedene Teile Ihres Unterförpers beklopft, eine eingehende Unter- Apport ab: es waren Blumen, die Frau Rothe einem uns gegenüber Bei einer Sigung bei der Frau Ulrich hatte die Beugin die feste Zu­fuchung soll aber nicht stattgefunden haben. Angefl.: Ich habe figenden Berichterstatter Fließ überreichte. nichts bei mir gehabt. Präs.: Was geschah dann, wenn die Unter- sprang Herr v. Stracht auf, rief: Halt! und hielt der Angeklagten versicht, daß der Geist ihres Mannes sich ihr dokumentieren werde. fuchung beendet war?- Anget!.: Ich bin dann in das Sigungs- beide Hände feft. Ich sprang auch hinzu. Frau Rothe fchien in Alls Frau Rothe ihre Apporten verteilte, habe sie sich gedacht: Dein Mann hat dir bei bei Lebzeiten oft Apfeljinen mits zimmer gegangen, wo inzwischen den Anwesenden die Pläke durch Ohnmacht zu fallen, sie leistete dann aber ganz erheblichen Wider­Da habe Jentsch angewiesen worden waren. Präs.: Wie famen Sie ſtand. Die Zuschauer nahmen zunächst für sie Partei, sie mußten gebracht, du wirst wohl eine Apfelsine erhalten. Paß auf, Dein Mann steht erst ernstlich darauf hingewiesen werden, daß wir im Namen des Frau Ulrich zu ihr gesagt: darauf, Ihre Sibungen mit Gebet au eröffnen?- er wird Dir wohl etwas bringen. Dann Angell: Das ganze Leben ist ja für mich ein Gebet! Gefeßes handelten. Als die Männer aus dem Zimmer geschickt hinter Dir, nach ihrer Schulter und überreichte Präs.: Woher hatten Sie die Gebete? Waren es freie Ein- waren und die Angeklagte von Fel. Bingenheimer untersucht werden griff die Angeklagte gebungen oder hatten Sie diese auswendig gelernt?-Anget I.: follte, sträubte sie sich mit Händen und Füßen. Schließlich sah sie, ihr einen ganz fleinen, winzigen Tannenzweig. Sie war sehr Wenn ich bete, bete ich so, wie es mir einkommt. Meistens habe ich daß der Widerstand nichts mußte und nun wurden in ihrem Unterrod, beglückt und gerührt, denn es war ihr ganz unzweifelhaft, daß ihr aus dem Gesangbuch etwas vorgelesen. Präf.: Wann hörte nun den fie tütenartig um den Leib hatte, fehr wohl geordnet, 153 Blumen, der Geist ihres Ehemannes das von ihr gewünschte Zeichen gegeben in den Sizungen ihr Bewußtsein auf? Ang etl.: Wenn mir ferner Apfelsinen und Citronen vorgefunden. Jentsch wollte uns habe, denn Frau Rothe habe unmöglich wissen tönnen, daß sie ihren die Leute scharf in die Augen sahen, verfiel ich in den sogenannten vorreden, daß die Blumen nicht bei der Rothe gewesen, sondern Ehemann um einen Tannenzweig gebeten gehabt habe. Ihr The­Trancezustand. Präsident: Wie erklären Sie sich das? wahrscheinlich infolge des ungerechten Angriffs materialisiert worden mann habe ihr das denn auch bestätigt, als sie mit seinem - Beuge Ulrich, ein Anhänger Angell: Das fann ich mir gar nicht erklären. Präs.: seien.( Heiterkeit.) Präs.: Nun, Frau Rothe, was sagen Sie Geiste in Verbindung trat. Dann tamen Sie schließlich wieder zum Bewußtsein. Was geschah denn dazu? Angefl.( nach längerem Zögern): Ich habe den des Spiritismus, hat schon in Chemnitz Sizungen bei und Er befandet ut. a., daß einmal ein Angel: Dann habe ich gesprochen und dann bin ich Unterrock, den ich in Paris gekauft habe, so angezogen, wie jeden mit der Nothe mitgemacht. wieder in den Zustand des Unbewußtseins verfallen. Präs.: andren. Erst hieß es, ich hätte eine Tasche im Unterrock, dann sollte Vergißmeinnicht von der Dede heruntergekommen sei, einmal habe Man braucht doch nur Frau Rothe auch ein Album aus der Luft gegriffen, unmittelbar Bisweilen fanden im Anschluß an die Sizungen auch gemeinschaft- er einen doppelten Boden gehabt haben. Liche Effen statt? Angel.: Ja, manchmal. Ich habe mir das den Rock anzusehen, um zu begreifen, daß es nicht möglich ist, der- darauf sei auch das dazu gehörige Futteral apportiert worden. Er könne sich das nur so erklären, daß Geister diese Dinge materialisiert dann aber verbeten. Präf.: Während des Essens sollen Sie auch artige Blumen zu beherbergen. Weitere Zeugen. haben müssen. Ein junges Mädchen wohnte einer Sigung bei und noch manchmal das Bewußtsein verloren haben? Angel: Das ist richtig. Präs.: Jm Trance sollen Sie dann Gespräche geführt Der nächste Zeuge, Kriminalkommissar v. Kracht, bestätigt er habe Gott um ein Zeichen gebeten, ob er für sie sorgen solle. haben. Durch Ihren Mund sollen namentlich die Geister Verstorbener die Aussagen des Vorzeugen. Um mich möglichst unverdächtig zu dem jungen Mädchen und das sei für ihn das erwünschte Zeichen von Das erste Röschen, welches Frau Rothe apportierte, überreichte sie Angel L.: Das ist mir gesagt worden. Ich machen, gab ich selbst ein wirklich wahres Erlebnis zum besten Gott gewefen. Er habe denn auch für das junge Mädchen gesorgt. gesprochen haben. weiß es nicht.- 3 r ä f.: Sie sollen Paul Flemming , Zwingly haben erzählte, daß ich in jungen Jahren, als Primaner, einmal zum Auch in einer zweiten Sigung habe er ein sichtbares Zeichen baffir sprechen lassen, namentlich aber auch ein Kind Friedchen". Gottesdienst im Dome gewesen sei. Da war mir der Gedanke ge- dafür Angefl.: Das ist mir mitgeteilt.- Präs: Jrgend ein Bewußtsein fommen, welchen Eindrud es wohl machen würde, wenn plötzlich erhalten, daß Gott sein Gebet erhört habe. Die Leistungen der Un Frau Rothe haben ihm gezeigt, daß es übersinnliche Kräfte giebt, davon, daß Sie mit Friedchen" in Verbindung standen, haben Sie jemand eine Granate in die andächtige Menge werfen würde. Beuge Gustav Pally, Schriftführer der Bräf.: Früher haben Sie auch mittelbar darauf war ein Schuß gefallen: ein junger Mann hatte die wir nicht kennen. gar nicht? Angel.: Nein! angegeben, Sie hätten sich mit den Geistern Ihrer verstorbenen Kinder auf den Geistlichen, der die Lithurgie abhielt, geschossen. Herr christlich- theosophischen Gesellschaft, bestreitet, daß die Rothe Taschen­unterhalten. Die Angeklagte bejaht dies, wobei sie das Taschentuch Jentsch war gleich dabei, mir dies durch einen Willensübertrag" zu ſpieler- Runststücke ausgeübt haben könne. Er habe ihre Hände ganz gegen die Augen führt. Präf.: Als Sie bei der letzten Sizung erklären. Dann hob sich ein paarmal der Tisch und Frau Rothe genau beobachtet und gesehen, daß zwischen ihren Fingern die verhaftet wurden, nahm man Ihnen eine Menge Blumen, eine An- verfiel in Trance. Sie sagte plötzlich, sie sehe einen grünen Wald Blumen, einmal sogar ein ganzes Blumenpaket hindurchkamen. zahl Apfelsinen und andre Gegenstände ab, welche Sie in Ihren und darin einen alten Herrn mit graumeliertem Vollbart. Ich sagte, Durch ihren Mund haben die Geister gesprochen, insbesondere der Kleidern verborgen hatten? Angefl.: Ich habe davon gehört, mein verstorbener Vater habe einen grauen Vollbart getragen. Sie Geist Friedchens". Nach der Bekundung von drei Blumenhändlerinnen, die auf dem weiß aber davon nichts. Präs.: Es soll doch ein heftiger, ziemlich sagte iveiter, sie sehe etwas Blantes auf der Brust des Herrn, es Tange währender Kampf stattgefunden haben, che man sich in den scheinen drei Orden zu sein. Ich sagte, daß mein verstorbener Vater Winterfeldplag ihren Stand haben, hat die Angeklagte auch im Besitz der Sachen sehen konnte. Anget I.: Ich weiß wirklich nichts drei Ordensauszeichnungen besessen habe. Dann erschien auf einmal 28inter täglich Blumen, wie Narzissen, Goldľad, getauft und auch davon. Präf.: Die erste Sizung hat am 19. Oftober 1900 in auf der rechten Seite der Rothe ein großer, schöner Tannenzweig, Margeriten, Anemonen 2c. Ihrer Wohnung stattgefunden. Es sollen nur wenige Personen zu der eine ganz frische Bruchstelle hatte, ging um den Tisch herum und Tannenzweige bestellt. Sie war eine außerordent­gegen gewesen sein, die etwa insgesamt 130 M. geopfert haben. sagte zu mir, indem sie mir den Zweig überreichte: Ich danke Dir, lich gute Kundin der Händlerinnen und hat einmal auf eine Anget I.: Ich habe mich darum nicht gefümmert. Bräf.: Jentsch daß Du Dich in dieser feierlichen Stunde liebend mir genähert haft. Frage gesagt, daß fie die Blumen zur Grabesausschmüdung gebrauche. Die nächste Beugin ist Frau Urban. Sie erklärt auf Be­mußte aber doch die Reisekosten und die Unterhaltungskosten für Beide Bald darauf holte sie Blumen anscheinend aus der Luft und sie sagte, bestreiten. Sie sollen auch einmal gesagt haben. Sie feien aus Paris fie sehe die Figur eines Mannes, der sie segne. Ich hatte Order ge- fragen, daß fie Spiristitin und bisweilen hellsehend sei. Sie hat ver­und Zürich gekommen. Angefl.: Ich habe auch in Paris geben, sie an diesem Tage noch nicht zu entlarven. Der Zeuge er- schiedenen Sigungen beigewohnt, die sehr gut" verlaufen seien. Die Sigungen abgehalten. Der Präsident hält der Angeklagten nun flärt bei dieser Gelegenheit: es sei falsch, wenn in der Zeitung be- Apporte seien besonders gut gelungen.- Präs.: Welche Farbe Zeugin: Es waren weiße Rosen alle die Sizungen der Reihe nach vor und betont jedesmal, daß ein hauptet worden, er habe sich selbst gelegentlich als Occultist be- hatten denn die Blumen? ziemlich erheblicher Betrag eingekommen sei. In Betreff des letzteren zeichnet. Er fei durch fortgeseztes Studium der von dem Verein mit langen, zarten Stielen, die unbedingt zerbrechen mußten, went man Bunttes bleibt die Angeklagte dabei, daß sie sich um die Geldverhält" Sphing" herausgegebenen Ueberfinnlichen Welt" allerdings über fie verbergen wollte. Frau Rothe übergab mir einmal eine Blume in niffe gar nicht gekümmert habe. Besonders Vereine haben sich von die spiritistischen Dinge gut orientiert, aber selbstverständlich keines- die Hand und während ich diese meiner Nachbarin wuchsen plöglich noch zwei blaue der Angeklagten Vorstellungen geben lassen und bisweilen recht gut wegs felbst ein Spiritist. Ich hatte als Landwirt Neumann" durch zeigte, honoriert. Auch ein Rechtsanwalt gehörte zu den fleißigen Besuchern den Schuhmacher Sannemann auch zur letzten Sibung Zutritt er- Blümchen heraus.( Heiterkeit.) Sachverst. Oberarzt Dr. Henne­Der Vorstellungen. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Thiele läßt halten. Als die Rothe plötzlich einen Büschel blühender Blumen zu berg : Sind Sie überzeugt, daß bei Frau Rothe ein echter Trance­fich von der Angeklagten bestätigen, daß ihr Ehemann stets fleißig Tage förderte und fie als" Gruß eines verstorbenen Freundes" dem zustand herrschte? 3eugin: Ganz gewiß! Frau Nothe tann gearbeitet und gut für sie gut gesorgt habe, bis er von schwerer anwesenden Berichterstatter Fließ überreichte, folgte die Statastrophe ohne Trance so wunderbare Reden gar nicht halten, ein Pastor Srankheit befallen wurde. Ferner versichert die Angeklagte, daß in der schon vom Vorzeugen geschilderten Art. Ich hielt ihr beide könnte gar nicht so reden.( Heiterkeit.)

-

-

dann?

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

In diesem Moment

in

-

mit dem