Einzelbild herunterladen
 

1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 103.

Die Maifeier

in Berlin und Umgegend.

Dienstag, den 3. Mai 1892.

9. Jahrg.

gesetzt, in dem auch hier eine zahlreiche Sängerschaar des Arbeiter- Regens mit Familie sich aufzumachen und ein Unterkommen zu Sängerbundes ein paar wirkungsvolle Proletarierlieder zum finden. Bevorzugt waren in Anbetracht der Witterungsverhält Besten gab. Vor dem Beginn des letzten Theils des Programms nisse die in den Innenbezirken belegenen Festlokale, während die follte ein Feuerwerk die Aufmerksamkeit sämmtlicher Festtheil- Lokale der Außenbezirke weniger zahlreich besucht waren. Der nehmer auf sich vereinigen. Die Polizei hatte außer einigen Beginn der Feier war schon auf acht Uhr Morgens angesezt Die Feier des 1. Mai, die Kundgebung zu Gunsten des uniformirten Aufsichtsbeamten etwa 25 Beamte der Kriminal- und wurde auch thatsächlich in allen Lokalen bereits eine Achtstundentages und der übrigen Arbeiterschutz- Forderungen des polizei zur Theilnahme an dem Feste entsandt, um zu erfahren, Morgensprache gehalten, die Hauptattion begann indessen erſt unt Barifer internationalen Arbeiterkongreffes hat in Berlin und der wie sich die Arbeiter bewegen. Dieselben fanden feine 4 Uhr Nachmittags, zu welcher Zeit auch gerade der Regen nachließ nächsten Umgebung überall einen imposanten Verlauf genommen. Gelegenheit, irgendwie in Aktion zu treten. Uebrigens haben und für kurze Stunden Trockenheit eintrat. Auf diese wenigen Und dabei hatte das Fest mit dem ungünstigsten Wetter zu kämpfen, fich auch in den vorher genannten beiden Wahlkreisen, in Stunden tonzentrirte sich das Wassenaufgebot der Maifeiernden das aber der Begeisterung und Festesfreude keinen Einhalt thun ben betreffenden Etablissements, solche Beamte, wenn auch und herrschte zu dieser Zeit in manchen Lokaleu ein wahrhaft konnte. Grade das ungünstige Wetter liefert den besten Beweis weniger zahlreich, Zutritt verschafft und unter den friedlichen lebensgefährlicher Andrang. Am schlimmsten war es wohl im dafür, wie durchdrungen die Arbeiter von der Idee der Be- Arbeitern bewegt. Man ließ sich dadurch dort ebenso wenig wie Knebelschen Lokale( Gesundbrunnen ), welches eine der Bedeutung freiung vom Ausbeutungsjoche sind. Wäre am 1. Mai ein heiterer in Neue Welt stören, wo der Zanz, der bereits Nachmittags des Tages entsprechende reiche Ausschmückung erhalten hatte. sonniger Tag gewesen, dann würde man dem schönen Wetter um 6 Uhr angefangen hatte, die Feier wie anderswo beschloß. Hier war zeitweise der Andrang so groß und stauten sich die bie große Betheiligung an der Feier zugeschrieben haben. In mit Befriedigung und neuem Muth zum geistigen Kampfe zogen Massen derartig, daß Viele thatsächlich erst nach halbstündigem größeren Massen noch als voriges Jahr strömten die Männer von Einbruch der Dunkelheit an die Festtheilnehmer heimwärts. Warten und Drängeln" Einlaß finden fonaten. Der Zugang und Frauen der Arbeit mit ihren Familien herbei und füllten dauerte fort bis in die späteren Abendstunden, während anderer­die verschiedenen Lokalitäten. Die Polizei hatte diesmal nicht ganz Die Genossen des vierten Berliner Neichstags- feits ein entsprechender Abgang stattfand. Es war ein fort­so viel Schwierigkeiten wie im vorigen Jahre gemacht und durch Wahlkreises hatten vier Lokale zur Verfügung. Im währendes Wechseln und können in diesem Lokale allein zehn­das leider unfreundliche Wetter ließ sich, wie gesagt, fein Proletarier Friedrichshain ( Lips) war der Andrang am größten. tausend Menschen ein und ausgegangen sein. Aehnliche Ver­abhalten, seine Zusammengehörigkeit mit seinen Klassengenossen Schon um 3 Uhr mußte das Etablissement auf längere Beit ge- hättnisse herrschten im" Jägerhause"( Schönhauser Allee ), wo darzuthun, durch persönliche Theilnahme an dem von keiner sperrt werden, da Ales bis auf den legten Platz besetzt war. Nachmittags acht Mann die Kontrolle kaum zu bewältigen vermochten. öffentlichen Gewalt, sondern von der Arbeiterschaft selbst ein- Trotz des ungünstigen Wetters haben, nicht zu hoch gegriffen, Im festlich dekorirten Garten konnte sozusagen ,, lein Apfel zur Erde" gesetzten Feste. So ist es denn nur natürlich, daß sich die größten gegen 16 000 Berfonen im Laufe des Tages die Rasse pafsirt. und auch der Saal war vollbesetzt. Auch hier war ein be­Säle Berlins zu flein erwiesen, die Fesitheilnehmer zu fassen, Das Gartenorchester war geschmackvoll beforirt; in der Mitte ständiges Kommen und Gehen und können hier 5-6000 personen ein Umstand, der stellenweise kleine Aenderungen des Programme war die Büste von Karl Marx mit einem Lorbeerkranz ge- ein- und ausgegangen sein. nöthig machte. schmückt aufgestellt. Während im Garten alle Dekoration unter­Eine seßhaftere Bevölkerung hatte der Wedding Park" hatte der Saal eine reiche Aus­Die Arbeiterschaft des ersten Wahlkreises versammelte fagt worden war, aufzuweisen, welcher gleichfalls ein höchst ansprechendes Fest­und Bannern erfahren, b auf Tivoli, wo sich der mächtige, etwa 6000 Personen schmückung mit rothen Fahnen gewand angelegt hatte. Hier waren die neun vorhandenen Kegel­ffende Saal, mit zahlreichen rothen Fahnen, vielen Inschriften von denen eine große Zahl mit der Bedeutung des Tages entbahnen ständig befeht, während im Saale schon Nachmittags flott and den Bildnissen von Mary und Lassalle sinnig geschmückt, sprechenden Sinnsprüchen versehen waren. Auf einem Piedestal, gewalzt wurde. Die Besucherzahl hielt sich zwischen 2-8000 Per­schon in den ersten Nachmittagsstanden bis auf den legten Platz inmitten der Bühne war die Büfte unseres Workämpfers Ferdinand fonen. Die Kleineren Lokale: Kuhlmey, Schönhauser Allee und füllte; die dann drinnen feinen Blah mehr fanden, blieben in den afsalle errichtet. Die Feftrede hielt Genosse Dr. Schönlant, der Gnadt, Brunnenstraße, ebenfalls freundlich und geschmackvoll im offenen Hallen des Gartens und auch dort war bald fein Tisch mit begeisternden Worten die Bedeutung des ersten Mai darlegte. Sinne der Maifeier beforirt, waren vollbesetzt und ganz be­ober Stuhl mehr unbesetzt. Den Garten zu schmücken, hatte die Die des Abends im Saal versammelten Menschenmassen, etwa sonders am Abend zum Erdrücken voll, so daß ein Hineinkommen um die öffentliche Ordnung" besorgte Polizei verboten, sie hatte 6000 personen an der Zahl, die alle von den gleichen Ideen befeelt, fast ebenso zu den Unmöglichkeiten gehörte, wie ein Hinaus­dem Vertrauensmann, Genossen Täterow, den Bescheid zu Gindruck auf Jeden hervorrufen. Die Musikaufführungen und durchdrungen von dem gleichen Streben, mußten einen imposanten tommen. kommen lassen daß die Anbringung rother Fahnen und sonstiger die Festgefänge der Mitglieder des Arbeiter- Sängerbundes, sowie erkoren worden, doch hatte daffelbe, als einzige Ausnahme, keinerlei In Moabit war Peter's Gesellschaftshaus zum Festlokal aus demonstrativer" Abzeichen in den Theilen des Etablissements Die Genossen, die bei der Darstellung der lebenden Bilder mit Festschmuck angelegt. Die Betheiligung war für Moabit im Ver­Tivoli, die von den daffelbe umgebenden Straßen aus gesehen werden können, im Interesse der öffentlichen Ordnung nicht ge- wirften, trugen ebenfalls ihr Möglichstes dazu bei, die Stimmung gleich zu den anderen Bezirken eine mäßige. Gegen 2-8000 Personen bevölkerten das geräumige Lokal und verloren sich in demselben. So hatte denn im Garten nur die zu einer gehobenen zu machen. Bühne Schmuck erhalten, sie war mit rothem Stoffe drapirt worden. Im Elysium, wo ebenfalls, wie in allen Berliner Lokalen die Dennoch war die Stimmung eine recht gute. Je weiter nach Um vier Uhr begann mit Konzert, das Mitglieder der Freien Dekoration des Gartens behördlich untersagt, war der Saal desto Norden hinaus, desto mehr schwächte sich die Besucherzahl ab. Bereinigung der Bivil- Berufsmusiker ausführten, die Feier. Um ſchöner ausgeschmückt. Zu beiden Seiten der Bühnen wallten Knappe's Bolfsgarten, Müllerstr. 148, ebenfalls festlich geschmückt, fünf Uhr hielt dann im großen Gaale Benoje Gerisch eine große Fahnen mit Inschriften herab, auf der Bühne selbst war zählte höchstens 500 Personen zu seinen Gästen, während im zündende Feſtrebe, in der er auf die zahllosen lebel hinwies, die Büste Lassalle's zu sehen. Trotz des nie aufhörenden Regens" Brocken "( Tegeler Chaussee), der gleichfalls der Feier des Tages Ausbeutung der Arbeitskraft der großen von Genossen und Genofsinnen im entsprechend dekorirt, sich taum 100 Personen zusammengefunden Masse der Menschen durch die wenigen Kapitalisten zur Folge Garten anwesend, um an bem gut ausgeführten Konzert hatten. Doch auch auf diesen entlegenen Bosten und in diesen den Mitgliedern des fleinen Kreisen wurde, wie überall, die Maifeier in würdiger bart and von barthat. Nachdem sich mit diesen Ausführungen die etwa fechs- Arbeiter- Sängerbundes fich zu erfreuen. Die Festrede wurde Weise begangen. Die Gesangvereine wie die Musikkapellen( in Jauſend Anwesenden durch Zustimmung zu den entsprechenden hier vom Genoſſen Berndt gehalten. Der Besuch war auch größeren Lokalen deren zwei) thaten ihre Schuldigkeit und fanden Beschlüſſen des internationalen Arbeiterfongreſſes von 1889 ein- bier ein reger; gegen 6000 personen hatten sich zusammengefunden, ein dankbares Publitum. Im Uebrigen verlief die Feier pro­verstanden erklärt hatten, ftimmten gegen 250 Gänger der mit- um für den 8 stündigen Arbeitstag zu manifeftiren.

F

duldet werden wird."

-

=

grammgemäß. Die Festreden im 6. Wahlkreise hatte Gen. Liebknecht Der Vittoria Part" zeigte im Allgemeinen das übernommen. Für das Knebel'sche Lotal war eine solche behörd Durch den in der achten Abendstunde ſeilaiſe an und die Tausende Feſttheilnehmer ſlimmten mit ein gleiche Bild. Das Garten- Orchester war auch hier in finnreicher fich verboten worden. Und das begeisternde Proletarierlied flang herrlich und mächtig Weise dekorirt; in der Mitte prangte die Büfte Ferd. Lassalle's. wieder beginnenden strömenden Regen entleerten sich die Gärten, burch den weiten Saal. Ein vieſtauſenoſtimmiges Soch auf die Im festlich geschmückten Saale hielt Genosse Paul Wagner bie boch blieben die Gäle noch lange gefüllt. Alles in Allem können internationale völfererlösende Gozialdemokratie schloß diesen feftrebe, die mit großem Beifall aufgenommen wurde und an welche in diesem Bezirk wohl 20-25 000 Personen den 1. Mai ge= Bestatt. Die Menge vertheilte sich nun, so gut es ging, in die über- fich die Annahme einer Refolution schloß, dahingehend, daß sich feiert haben.

bachten Hallen des Etablissements, Der größere Theil mußte aber im bie Anwesenden mit den Beschlüssen des Pariser Kongresses ein- Der polnische Sozialistenverein hatte seine Saale feinen Platz behalten. Das sonsert, in welchem nunmehr verstanden und an deren Berwirklichung mitzuarbeiten erklären.

zu

Hoch auf die Sozialdemokratie und den 1. Mai. Zum Schluß

Theil uiler mit den Gängern solvenzetten, wurde baber zum 2500-3000 Personen find in diesem Etabliſſement vereinigt ge- Friedrichsberg. Die Feſtverſammlung, Maifeier in ſiter erhöht im Freien, zum Theil ia bach gegeben. Gegen 2lbend wefen. Die Kapelle der Zivilberuſsmuſiter und der Arbeiter- Gänger- izenden die Genossen Morawsti und Golibrodi, um auto­gehöhten einige lebende Bilbi Gale gegebene e Barten bund haben auch hier das Beſte geleistet, den Festtheilnehmern führer Genossen Andrzejewski. Genosse Adameraczki sprach über hierauf wurden und sehr gut gelangen, bie Geffreude. 213 einen genußreichen Tag zu verschaffen. Hervorgehoben feien noch die Bedeutung des Festes, ihm folgten Frau Bronida und Ge­bierauf bas Konzertprogram at angelvitt arbeten sich die lebenden Bilder, die ganz besonders den Beifall ver Genossen noffe Golibrodi. Die Bersammlung wurde gefchloffen mit einer Die Festtheilnehmer zu einem imposanten Feſtzuge; ein lebendes verdienten. Bild Empfang in der Meuen Welt", das während desselben ge­An die Versammlung schloß sich der unterhaltende Theil der ſtellt wurde, fand allgemeine Bewunderung. Im Saale hatte feier in Adlershof bei Wiedemann und Manofsti ab. Hier Feier an. Der Süd- Osten des vierten Wahlkreises hielt feine Mai- iminte man die polnische Arbeiterhymne Czerwony Sztandar" an. Etwa 500 Personen nahmen an derfelben Theil. man diese furze Zeit benutt, etwas Raum für die Tanzluftigen var der Zuspruch ebenfalls ein großer, besonders, wenn man in Deklamatorische Vorträge von Fel. Thiel und den Genossen zu schaffen, und so beschloß denn ein Tanz, der bis lange nach Betracht zieht, daß sich viele durch das schlechte Wetter haben Golibrocki, Stanistawiał, Bacitowski, und Gesangsvorträge der Mitternacht einen Theil der Erschienenen beisammen hielt, die abhalten lassen, nach würdige Feier. auswärts zu gehen. Wohl über Genossen Gosciusti, Brüder Ciasbowscy und eines deutschen Ge­6000 Personen haben sich hier betheiligt. Die Be- noffen aus dem Gefangverein Ost" würzten die Feier. Die Arbeiterschaft des zweiten Wahlkreises hatte auf dem hörden fanden hier nichts gefährliches in der Dekoration Der Verein der Einseher( Tischler) beging die Maifeier Bod" ihre Maifeier. Auch dort fand sich eine äußerst zahlreiche Menge des Gartens, was die Genossen in bester Weise benuht hatten, der Klaffengenoffen, etwa 7000 Personen, ein und füllte den weiten dem Ganzen ein feierliches Gepräge zu verleihen. Schon der durch eine Versammlung in dem Vereinslokale Neue Friedrich­

über die Bedeutung

überdachten Raum des Gartens und die Säle bis auf den letzten Eingang war mit Guirlanden und Blumen geschmückt, im Garten straße 44, woselbst Dr. Lütgenau Er widerlegte u. A. die Theorien Play. Reichlicher Schmuck hatte den totalitäten ein würdiges wehten 80 rothe Fahnen, von welchen die eine die Länge von bes 1. Mai sprach. Aussehen verliehen, eine Menge von Schildern mit Ginnsprüchen 18 Metern hatte und die Inschrift trug:" Freiheit, Gleichheit, Ge- des Anarchismus. Die Versammlung nahm einmüthig eine dem und den Daten der verschiedenen Parteitage in Goldfarbe auf rechtigkeit". Das Konzert, welches hier schon am Morgen begonnen, Tage entsprechende Resolution an.

rothem Benge zierten die Wände und Pfeiler und breite rothe fand im Saal und Garten gleichzeitig statt. 23 Gefangvereine Eine Schneiderversammlung fand Vormittags 912 Uhr Fahnen hingen von der Decke herab. Das Konzert wurde auch des Arbeiter- Sängerbundes ernteten für ihre in trefflicher Weise hier von Klaſſenbewußten Musikern und von etwa 300 Gängern vorgetragenen Bolkslieder reichen Beifall. Die Festrede, gesprochen in Orschel's Salon statt, in welcher Genoffe Timm über die Be­des Arbeiter- Sängerbundes ausgeführt. Nach dem zweiten Theile vom Genossen Paul Singer, wurde mit lebhaftem Beifall deutung der Maifeier sprach. Eine Resolution, welche den Acht­deffelben wollte Genosse Klein die Festrede halten und die An- aufgenommen. Die lebenden Bilder, welche in gelungenfter stundentag fordert, wurde einstimmig angenommen. wesenden begaben sich daher, so weit sie irgend hineinkonnten, in Weise zur Ausführung gelangten, ftellten den Triumph der Arbeit" In Schöneberg hatten etwa 1500 Personen sich zur Be­den großen Saal, wo sie dann Kopf an Kopf gedrängt standen. und die Maifeier" dar. Auch von hier, wie von allen Lokalen gehung der Maifeier in W. Namm's Lokal eingefunden; auf den Dabei blieb auch kein schmaler Mittelweg frei und der Polizei- des vierten Wahlkreises läßt sich sagen, daß die Genossen, tro größten Saal Schönebergs, den der Schloßbrauerei, hatte man lieutenant nahm daraus Veranlassung, das Halten der Festrede des schlechten Wetters ihre Feststimmung sich wenig beeinträchtigen verzichten müssen, weil der Brauereidirektor das Dekoriren des­zu verbieten. Nun, das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit ließen und daß nicht der geringste Miston die Feier gestört hat. selben nicht gestatten wollte, und zwar wegen des bei ihm ver­bestärkte auch ohne die Festrede die Anwesenden in der Ueberzeugung von der Nothwendigkeit des Zusammen In Schloß Weißensee hielt der fünfte Wahlkreis seine tehrenden Militärs nicht, das, wie er erklärte, ihm lieber sei als haltens und des gemeinsamen Eintretens für Maifeier. Trotzdem der Himmel diesmal derselben wenig günstig die Arbeiter. War dieser Herr also um das Militär sehr besorgt, die Forderungen des Proletariats. Die lebenden Bilder, die im war, hatte sich doch eine Menge von zirka 15 000 Menschen ein- so zeigte sich der Amitsvorsteher in Ausübung seiner Polizei­britten und vierten Theile des Konzerts gestellt wurden und un- gefunden, die theilnehmen wollte an der Feier des 1. Mai- befugniß um die öffentliche Rube" äußerst besorgt und gestattete getheilten Beifall fanden, trugen das Ihrige dazu bei, die Be- dem Feiertag der Arbeiter aller Länder! Im Garten und in den nicht eine Ausdehnung des Festes im Garten über 10 Uhr und geisterung zu heben. Wegen der großen Anzahl der Festtheil- Sälen des großen Lokals waren Büsten von Mary und Lassalle im Saale, wo Abends getanzt wurde, über 11 Uhr; seine Be­nehmer fonnte der Tanz, der auf 6 Uhr angesetzt war, erst sehr aufgestellt, sowie bekränzte Tafeln Der Achtstundentag,"" Prole- amten müßten sonst, so erklärte er, bis 3 Uhr Nachts ausbleiben, spát beginnen und so wurde es denn bereits früh, als die legten tarier aller Länder vereinigt Euch,"" Durch Kampf zum Sieg" worauf die Genossen ihm vergeblich entgegnet haben, ihretwegen Gesinnungsgenossen hier sich trennten. Sie gingen mit dem Be- u. a. m. Verkäufer boten rothe Blumen und ein kleines Mai- tönnten die Polizeibeamten überhaupt zu Hause bleiben. Der wußtsein heim, das Fest der Arbeit würdig mit den Klaffen- feier- Festalbum feil, vom Orchester her tönten zu immer fröh- Herr glaubte auch mit Entsendung uniformirter Beamten nicht genoffen begangen zu haben. licherem Beiſammensein aufmunternde Weisen, Gesangvereine er genug zu thun, es ließen sich auch mindestens vier Geheimpolisten freuten durch ihren begeisternden Gesang bekannter Freiheits- unter der Festgesellschaft blicken. Man ließ sich dadurch Die Proletarier des dritten Wahlkreises begingen den Tag lieder. Das Ganze bot das bunte Bild eines echten Bolts- jedoch die gute Stimmung nicht verderben, sondern amüsirte Saal und Garten hatten reichen in dem geräumigen Etablissement Neue Welt" in der Hafen vergnügens. Gegen 6 Uhr hielt der Stadtverordnete, Genosse sich auf das Beſte. haide. Trotz des ungünstigen Wetters waren die Straßen an der Vogtherr die Feftrede vom Orchester im Garten aus. Er sprach Festschmuck erhalten, den sich am Morgen auch der Amts­Hasenhaide äußerst belebt und viele Wurstverkäufer und andere über die Bedeutung des Tages, gedachte bei aller Fröhlichkeit auch der vorsteher angesehen hatte. Den Saal zierten die Bildnisse von ambulante Händler machten dort ein ganz gutes Geschäft. Die Todten, die für die Sache der Sozialdemokratie gekämpft und Lassalle und Mary und das der Göttin der Freiheit. Im Garten, Menge der nach Neue Welt" ziehenden Arbeiter mit ihren gefallen, und schloß mit einem dreifachen Hoch auf die inter - über dessen Eingang ein Transparent mit dem Bildnisse von Mary und der mahnenden Inschrift Proletarier aller Länder, Familien war denn auch eine äußerst beträchtliche; auf 13 bis nationale Sozialdemokratie.

einfanden. Sie füllten

"

14 000 schäßt man die Bahl Derer, welche sich dort Den Glanzpunkt aller Bemühungen des Komitees für die vereinigt Euch" angebracht war, war eine große Büste von Mary bald alle überdachten Räumlich Unterhaltung der Genossen bildete ein prachtvoll ausgeführtes aufgestellt, und weiteren Schmuck verliehen verschiedene rothe teiten des weiten Etablissements, das mit zahlreichen Bannern lebendes Bild, die besiegte Reaktion darstellend; dieselbe Flaggen und Embleme mit Sinnsprüchen. Die Unterhaltung Fahnen, Bildnissen unserer ersten großen Vorfämpfer und wurde als Militarismus und Kapitalismus gezeigt, über während des Nachmittags gewährte bas Konzert, das auch hier Emblemen mit Sinnsprüchen ein der Bedeutung des Tages ent- welchen sich die Genien der Gerechtigkeit und Wahrheit erhoben, Musiker mit einem 70 Wann starten Sängerchor des Arbeiter­sprechendes Festkleid angelegt hatte. Bei Konzert und geselliger zugleich den Weg weifend zum Ideal der Menschheit, der Frei- Sängerbundes abwechselnd auf das Trefflichste ausführten. Die Unterhaltung verflossen die Stunden des Nachmittags recht schnell heit, der zu Füßen man das internationale Proletariat huldi- Festrede hielt Genosse Mitler, worauf die Versammelten, zum gemeinsamen Kampfe für die Befreiung der Arbeiterklasse be­und die begeistertite Stimmung wurde geweckt, als Genosse gen fah. Fischer vor der dicht gedrängten Zuhörerschaft im Bal champêtre Den Schluß des ohne jede Störung verlaufenen Tages geistert, die Forderungen des Pariser Kongresses zu den ihrigen machten. Bei Anbruch der Dunkelheit zog eine Kinderpolonaise die Feftrede hielt. Biele tausend Hände, die sich nach derselben bildete ein großer Ball. durch den Garten und gewährte bei bengalischer Beleuchtung und

zum Zeichen der Billigung der Beschlüsse des Pariser Kongresses

erhoben, bezeugten zugleich das einmüthige Einverständniß der Im sechsten Wahlfveise war die Betheiligung der Genossen mit den vielen Flämmchen im Zuge einen reizenden Anblick. Als Anwesenden mit den Ausführungen des Redners, der u. 2. bar- troß der Ungunst des Wetters doch eine ungemein rege, und die elfte Stunde geschlagen hatte, ging Jeder, bestärkt im Klassen­gelegt hatte, wie unbefriedigend und verderblich die gegenwärtigen wurde dieselbe erleichtert durch die Dezentralisation der Feier bewußtsein und befriedigt von diefer Fejer der Arbeiterklasse, Bustände seien. Nach der Nede wurde das Konzert fort in acht Lotale, wodurch es Bielen ermöglicht wurde, troß des nach Hause,