In Wilmersdorf hatten die Parteigenossen drei Gärten wöhnlich starken Polizei- Aufgebots rief selbst in der Schuhmannzur Abhaltung der Feier gewählt, den Victoria- Garten, den des schaft Unbehagen hervor. Der Sozialdemokratie ist es nach Allem, Restaurateurs Schulze und Mölter's Boltsgarten. Nach Schulze's ohne daß sie sich irgendwie mit den Gefeßen oder den Polizei Restaurant hatten die Buchdrucker Berlins mit den Hilfsarbeitern vorschriften in Konflikt gesezt hätte, gelungen, in imposanter tommen wollen, waren aber im letzten Augenblick dem Beispiele Weise zu demonstriren.
der meisten anderen Arbeiter gefolgt und hatten sich den Partei
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Diejenigen Parteigenossen, welche auf einen oder mehrere Tage Logis zu erhalten wünschen, werden gebeten, sich an den Genossen Fr. 8ubeil, Naunynfir. 86, zu wenden. felben sind auch alle Anfragen und Buschriften zu richten. Mit dem Wunsche, daß sich alle Kreise an der Konferenz betheiligen, zeichnet mit sozialdemokratischem Gruß Das Komitee:
J. Pfarr, Wilsnackerstr. 49. Sämmtliche Arbeiterblätter werden gebeten, der Aufruf in
genossen in ihren Wahlkreisen angeschlossen. Nur die Hilfs Ju Staffurt hielten am 1. Mai, Vormittags, unsere Ge arbeiterinnen in Buchdruckereien erschienen in Wilmersdorf , so daß noffen eine Volksversammlung ab, welche von über 1000 Per- F. Kleinert, Lüßowstr. 113. Fr. 3 u beil. Naunynstr. 86. der Wirth, der sich auf ein großes Schlachtfest" eingerichtet sonen besucht war. Die Genossen Reichstags- Abgeordneter hatte, mit seiner Waare wenigstens nicht ganz fizen blieb. Im August Heine Halberstadt und W. W a ch= Berlin sprachen Victoria- Garten wurde den Festtheilnehmern, als der Sonntags unter stürmischem Beifall über die Bedeutung des Tages. iher Spalten aufzunehmen. übliche Tanz im Saale begann, das Singen nicht mehr gestattet. Darauf stimmte die Versammlung einhellig den bekannten BeInfolge deffen zogen sich die Parteigenossen zumeist nach schlüssen des internationalen Bariser Kongresses au. Die Petition des Magistrats an den Reichskanzler bezüg Mölter's Volksgarten zurück, der mit rothem Banner, Laffalle= In 2öderburg bei Staßfurt fand Nachmittags eine lich des Gebrauches der Schußwaffen feitens milibüfte 2c. geschmückt war. Jm zugehörigen Saale hielt um Voltsversammlung statt, welche nach einem Neferate des Genossen tärischer Wachtposten in Berlin liegt jetzt der Stadtverordneten9 Uhr Genoffe Liebknecht eine furze Ansprache über die Be- W. Wach ebenfalls die Forderungen des Pariser Kongresses Versammlung in Abschrift war. Der Magistrat hebt darin deutung des Tages und theilte dabei auch mit, daß ihm als einstimmig zu den ihrigen machte. Abends war in beiden besonders hervor, daß nach seinem Dafürhalten der Wortlaut Antwort auf ein von ihm und anderen Parteigenoffen der deut- Orten Ball. des§ 7 im Gesetze über den Waffengebrauch des Militärs eine fchen sozialdemokratischen Partei von der Redaktion der franausreichende Grundlage für die unaufschiebliche Abänderung des zöfifchen Maifestzeitung ein Begrüßungstelegramm zugegangen Mainz , 1. Mai. Die Maifeier gestaltete sich hier zu einer ießigen, Leib und Leben völlig Unbetheiligter beständig gefährdenwar. Begeistert lauschten den Worten des Redners die Anwesen imposanten Kundgebung. Der hiesige größte Saal, die Stadt- den Zustandes bieten dürfte. In diesem§ 7 heißt es u. A.: den und gaben ihren Gefühlen Ausdruck in einem Hoch auf die halle , war bis auf den letzten Winkel gefüllt; wohl 5000 Menschen Das Militär hat von seinen Waffen nur insoweit Gebrauch zu moderne Arbeiterbewegung und in der Annahme der Beschlüsse waren zusammengekommen, um zu Gunsten des Achtstundentages machen, als es zur Erreichung der in den§§ 2-6 angegebenen des Pariser Kongresses. Daß es bei Arbeiterfesten auch ohne zu demonstriren. Unser Reichstags Abgeordneter Genosse Jöft Zwecke erforderlich ist. Der Gebrauch der Schußwaffe tritt nur Polizei geht, hat sich übrigens in Wilmersdorf gezeigt, wo unter hielt die Festrede, die ihre Hauptpointe gegen die internationale dann ein, wenn ein besonderer Befehl dazu ertheilt worden ist, den zwei bis dreitausend Festtheilnehmern sich verständigerweise Dynamiterei richtete. Polizei war gar keine aufgeboten. Das oder wenn die anderen Waffen unzureichend erscheinen. Die den ganzen Nachmittag über kein Schußmann blicken ließ, Fest verlief in würdigster Weise. Das Militär durfte die Petition ist in einem so gewundenen Stil gehalten, daß man worunter das Fest jedenfalls nicht litt. In froher Stimmung Safernen nicht verlassen. Die großartige Feier wird in aller vom bloßen Lesen Bauchgrimmen bekommen muß. und gehoben von dem Gefühle, daß ein Band alle Betheiligten Erinnerung bleiben. umschlinge und ein Ziel allen vorschwebe, ging man am späten Abend auseinander.
In Charlottenburg hatten sich in der Gambrinusbrauerei 1500 Personen zur Feier des Arbeiter- Maifestes eingefunden, wo Garten und Saal reichen rothen Flaggenschmuck angelegt hatten und die Bildnisse von Marg und Laffalle die Wände des Saales
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Burückfehung der deutschen Frau. Die Münchener Polizei verbot den Frauen die Theilnahme an einer Maifest Versammlung, zu welcher Frau Ihrer als Referentin ernannt war.
in der Kaserne am Ererzierplatz gesucht worden. Man soll in Nach sozialistischen Schriften ist am Freitag in Halle den Schränken der Soldaten zahlreiche Druckschriften, welche befonders die Maifeier betrafen, gefunden haben.
Daß die Berliner Handlungsgehilfen sich vom Deutschfreisinn abwenden, ist eine Thatsache, die immer offenkundiger wird. Gleichzeitig mit der letzten sozialdemokratischen Handlungsgehilfen- Versammlung, über die im Bersammlungstheile der Sonntagsnummer berichtet ist, fand auch eine freifinnige Handlungsgehilfen Versammlung ( bei Deigmüller) statt, in der zierten. In das Konzert theilten sich auch hier Mitglieder der Plakat an den Säulen einlud. Kein freisinniges Blatt hat über Reichstags- Abgeordneter Vollrath referirte und zu der ein großes freien Vereinigung der Zivil- Berufsmusiker und 85 Sanges diese Versammlung einen Bericht gebracht, der Grund: es waren brüder vom Gesangverein Morgenroth", einem Mitgliede des nur etwa sechszig Personen anwesend. Die sozialdemokratische Arbeiter- Sängerbundes. Die Festrede hielt Genosse Liebknecht " Freie Vereinigung der Kaufleute" umfaßt allerdings erst einen und rief damit frohe Begeisterung bei der zahlreichen Versamm Lung hervor, die zum Schluß ein kräftiges Hoch auf die Sozial- Stärte von 28 Mann einen Ausflug und hatten das vorher der Handlungsgehilfen von ihren Chefs, sodann durch die aus Die Parteigenoffen Aachens unternahmen fürzlich in verhältnismäßig fleinen Theil der gesammten Gehilfenschaft Berlins . Das erklärt sich einmal durch die Abhängigke t demokratie ertönen ließ und den Beschlüssen des Pa- öffentlich bekannt gegeben. Als sie am Treffpunkte fich zusammen riser Kongresses zustimmte. Nachdem das Konzert noch fanden, war schon ein Kommissar mit 6-8 Schngleuten da. gedehnte Arbeitszeit, in der Zeit, wo die Versammlungen stati eine Weile fortgesetzt worden war, rief ein lebendes Dieselben blieben von 8-12 Uhr bei ihnen. Auf dem eine finden, find Tausende noch hinter dem Ladentisch thätig. Aber " Schuß der Arbeit", allgemeine Bewunderung her. Stunde langen Wege begegneten unfere Genossen noch 4 Mit- die freisinnige Partei ist nicht mehr im Vergleich mit der sozialvor, dann zogen bei rother bengalischer Beleuchtung gliedern der heiligen Hermandad, und als sie in Wals antamen, demokratischen die, welche im Handlungsgehilfenstande den stärdie Kinder in Polonaise durch den Garten, worauf im Saale wurden sie von 5 Gendarmen in Empfang genommen und von teren Anhang hat, das zeigt ein Vergleich in dem Besuch der der Tanz begann, dessen Pausen durch Vorträge einzelner Ge- denselben bis zur belgischen Grenze begleitet. Erst dort, beiden Versammlungen am Donnerstag. Wir haben die Be noffen ausgefüllt wurden. Erst in später Stunde trennten sich im fremden" Lande, konnten sie sich ohne polizeiliche Ueber deutung der Freien Bereinigung" niemals an ihrer Mitgliederdie Festtheilnehmer, in dem Gefühle, einen sehr angenehmen Tag wachung amüsiren. zahl gemessen, sondern darin gesehen, daß sie, wenigstens politisch unter ihren Klaffengenossen verlebt zu haben. Auch in Char Was hat sich denn eigentlich die Polizei um Spaziergänge( gewerkschaftlich liegen die Dinge ja ungünstig), das Cadre für lottenburg waren neben den uniformirten Polizeibeamten einzelne von Sozialdemokraten zu kümmern? Hat sie sonst weiter nichts das starte Armeekorps der kaufmännischen Arbeiter bildet, geheime beauftragt, sich unter den friedlich Manifeftirenden auf zu thun, dann mag man die überflüffigen Boligistenstellen aufheben. Daß fie Laufenden von( Nichtmitgliedern die Direktive zu zuhalten; etwa vier folcher Beamten gingen im Garten ein Das wäre Sparsamkeit am richtigen Drte. Im Uebrigen, wie geben vermag. ES wäre auch seltsam genug, wenn steht es mit der Sonntagsruhe der Polizeibeamten in jenem Bartei hielten. Diese Partei ist den Forderungen der gefeßlichen die Handlungsgehilfen fich gerade zu der deutschfreifinnigen tatholischen Distrikt? Arbeitszeitverkürzung und Sonntagsruhe am meisten feindlich geIn Schlotheim ( Schwarzburg- Rudolstadt ), einem kleinen sinnt und behandelt die Handlungsgehilfen am wegwerfendsten. Städtchen, wurde kürzlich eine von etwa 200 Personen, darunter Was trotzdem noch einen kleinen Theil von ihnen zum Freisinn auch Damen, besuchte Voltsversammlung abgehalten, in welcher hinzieht oder bei ihm festhält, ist wohl die moderne Welts Genoffe A eu stergerling aus Mühlhausen unter großem anschauung, die der Liberalismus mit dem Sozialismus theilt. Beifall über die Entwicklung des Rapitalismus und die Bedeutung Aber die bloße Gemeinsamkeit der theoretischen Weltüber einen Punkt, der nicht auf der Tagesordnung stand, nicht der legteren von ersterem so vollständig vernachlässigt werden. der Maifeier sprach. Da der Bürgermeister die Verhandlung anschauung kann nicht dauernd Liberalismus und Kaufleute ver binden, wenn die berechtigsten praktischen Interessen zugeben wollte, wird bei der Anmeldung von Versammlungen die Tagesordnung fünftig nicht mehr angegeben werden. In Schlot- Diese Einsicht führt die Handlungsgehilfen immer mehr vom heim ist die Bewegung in Fluß gekommen, seitdem daselbst eine Freifinn zur Sozialdemokratie, und die Zeit ist wohl nicht mehr Gewerkschaft, und zwar eine Mitgliedschaft des Seilerverbandes, fern, wo ein freisinniger Handlungsgehilfe ebenso sehr eine errichtet wurde. Vorher war von sozialdemokratischen Bestrebungen Rarität oder Kuriosität ist, wie ein freisinniger Arbeiter. nichts zu bemerken, jetzt ist schreibt man uns die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung für unsere Sache gewonnen.
und aus.
Parteinachrichten.
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Der Reichs- Anzeiger" sagt in Nr. 104 vom 2. Mai: " Die sozialdemokratische Maifeier des gestrigen Tages ist, soweit die Nachrichten bis jetzt vorliegen wohl nament lich infolge des schlechten Wetters, welches überall herrschte im Inlande und Auslande mit ganz unwesentlichen und unbedeutenden Ausnahmen ruhig und friedlich verlaufen." Wie kommt denn das Blatt dazu, durchleuchten zu lassen, daß bei schönem Wetter die Maifeier einen unruhigen und unfriedlichen Verlauf genommen haben würde? Von derartigen in jeder Beziehung unberechtigten Beleidigungen der arbeitenden Bevölkerung follte fich doch wenigstens ein Umisblatt des Deutschen Reiches fern halten.
Potsdam . Die Versammlung, welche am Sonntag Bormittag stattfand, war start besucht und verlief glänzend. Der Referent Th. Glocke Berlin fand allseitige Zustimmung. Nachmittags war von 4 Uhr ab Feier in Voigt's Blumen garten( Restaurant Edelmann) bei überaus starker Be theiligung. Während 1890 von der Maifeier hier wenig zu merten war und 1891 nur einige 100 Personen sich dazu eingefunden hatten, belief sich die Zahl der Theilnehmer in diesem Jahre auf etwa 2000. Die Haltung derselben war trotz des zeits weilig ungeheuren Andranges eine ausgezeichnete. Die gute Stimmung wurde dadurch nicht beeinflußt, daß infolge des am Mittag für das Lotal erfolgten Militärverbots ein Theil der engagirten Musiker in legter Stunde abfagte.
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Der Evangelisch- Kirchliche Anzeiger" schreibt:„ Im " Sonntagsboten" theilt Prediger Stage II folgenden Fall mit, der in allen Einzelheiten verbürgt wird: Es sollte das Be Das königliche Ronfiftorium und der Vorstand der Pro- gräbniß eines Schleifers stattfinden. Der Mann war an der vinzialsynode der Provinz Bosen lassen ein Flugblatt ver- Schwindsucht gestorben. Seine letzten Worte waren:" Christus theilen, in welchem in der üblichen pastoralen Weise gegen die ist mein Trost." Die Frau, die mit vier Kindern in großer Sozialdemokratie polemisirt wird. Die Kritik der Sünden der höheren Stände, mit welchen man bekanntlich ganze Bibliotheken obgleich die Kollegen des verstorbenen Mannes ihr Geld boten, Armuth zurückbleibt, wünschte die Begleitung eines Geistlichen, füllen kann, ist in ein paar Zeilen abgemacht, um den vorgeb- wenn sie keinen Geistlichen nähme. Die Feier fand statt in der lichen Sünden der sozialdemokratischen Arbeiter um so mehr Kapelle des Moabiter Krankenhauses. Dort hatten sich außer Raum widmen zu können. Das charakterisirt das Ganze. den nächsten Angehörigen etwa zwanzig Arbeiter eingefunden mit einem riesigen Kranz, den eine gewaltige rothe Schleife Bur Sonntagsruhe im Handelsgetverbe. Die Ma inzer Stadtverordneten haben in ihrer legten Versammlung den helden- ierte. Das Benehmen diefer Herren war nun das von SchulWährend der Rede des Geistlichen versuchten sie jungen. müthigen Entschluß gefaßt, von dem Erlaß eines Drts- Unterhaltungen mit einander anzuknüpfen, die aber sofort statuts vorerst abzusehen, so daß es also bei der gefet verstummten, sobald der Prediger innehielt und die Schwätzer anlich zulässigen Arbeitszeit von 5 Stunden bleibt, trotzdem die fah genau wie in den unteren Schulflaffen. Diese Mannes Regierung durch das Mainzer Kreisamt in einem Schreiben die that wiederholte sich dreis oder viermal während der Feier. Stadtverordneten zu dem Erlaß eines solchen aufgefordert hatte. Dann bewegte sich der Zug nach dem Kirchhof und sowie dort Außerdem haben die Bourgeoisvertreter eine ganze Reihe von der Sarg in die Gruft gesenkt war, bildeten die„ Genoffen" bliz Ueber die Magdeburger " Maifeier wird uns geschrieben: Annahmen gestattet, welche für manche Gewerbe die Sonntags - schnell einen Kreis um das Grab und einer legte im Namen der ruhe fast aufheben. Die liberal- ultramontane Intereffen internationalen Sozialdemokratie" den Kranz nieder. Darauf ver-u- Der Polizeipräsident Reßler hatte durch rothe Blafate an gesellschaft, die das ganze Jahr von Arbeiterschutz überfließt, fchwanden die Helden schleunigst vom Kirchhof und zogen in den Anschlagfäulen ausdrücklich bekannt gegeben, daß ein öffent fonnte sich natürlich zu einem durchgreifenden Entschluß nicht eine benachbarte Restauration, um ihren Muth noch weiter zu er licher Aufzug, sowie Ansammlungen auf öffentlichen Plägen und aufraffen. Die Arbeiter von Mainz müssen deshalb in diesem höhen. Glücklicherweise ergab sich durch ihren schnellen Rückzug Straßen teinesfalls geduldet und jeder Versuch hierzu eventuell Herbste, wo die Neuwahl von einem Drittel des Kollegiums statt die Möglichkeit, der trostlosen Wittwe und den empörten Leid= mit Waffengewait unterdrückt werden würde. Bis zum Vorabend findet, so stimmen, daß die 14 freiwerdenden Sessel auf dem der Maifeier war die Polizei über die Pläne der Manifestanten noch Stadthause mit Sozialdemokraten besetzt werden. Bei energischer tragenden noch einige Worte der Beruhigung zu fagen. Der so vollständig im Untlaren- fie wußte nur, daß ein Massenausflug Agitation ist das schreibt man uns- leicht zu bewerkstelligen, eines Verstorbenen verpflichtet, fich jede Begleitung ihrer Leiche geplant fei, daß umfängliche Vorkehrungen getroffen waren, felbst wenn sich die Gegner verbinden. Das Reichstags- und gefallen zu lassen? Giebt es feinen Schutz gegen den rohen Mißeines Verstorbenen verpflichtet, sich jede Begleitung ihrer Leide das Ziel des vorjährigen demonstrativen Spazierganges", den die beiden Landtagsmandate sind bereits in unseren Händen, gefallen zu lassen? Giebt es keinen Schutz gegen den rohen MißHerrenkrugpark, durch Polizei eventuell Militärmacht hermetisch jetzt gilt es dafür zu sorgen, daß die stärkste Partei am hiesigen brauch einer Leichenfeier zu wüsten Demonstrationen?" abzuschließen. Die Polizei hatte die Rechnung ohne die Sozial- plage auch in der Stadtverwaltung ein entscheidendes Wort demokratie gemacht. Am 30. April Abends fanden in Magde - mitsprechen kann. burg und in 3 Borstädten von etwa 6000-7000 Theilnehmern besuchte Versammlungen statt, in welchen auf die Bedeutung des
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Daß derartige pfäffische Elaborate die Runde durch die Pastorenblätter machen und mit Vorliebe den frommen Schafen von den Seelenhirten als geistige Roft aufgetischt werden, ist be= greiflich. Gilt es doch das Grufeligmachen vor den Sozaldemo fraten! Das Tendenziöse dieser Mittheilung liegt auf der Hand. Was die letzte Frage anbetrifft, fo liegt eine andere Frage viel näher: Giebt es kein Mittel, den Mißbrauch zu verhüten, der von pfäffischer Seite gegenüber Sterbenden und den Angehörigen des Gestorbenen getrieben wird? Die Bekehrungen am Todtenbett gehören zu den häßlichsten pfäffischen Erscheinungen, ebenjo wie die Bemühungen, wenigstens die Leiche für die Kirche zu gewinnen.
Der angekündigte Grundstückskrach scheint seine Schatten bereits voraus zu werfen. Die Zahl der zwangsweisen Grunds stücksverkäufe steigt mit jedem Monat in erschreckender Weise. Es gelangen bei dem Amtsgericht Berlin I 43 Grundstücke im Monat Mai zur Versteigerung und von diesen sind 19 noch nicht zur Gebäudesteuer veranlagt, so daß bei vielen die Bauhandwerker in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei dem Amtsgericht Berlin II gelangen 9 Grundstücke zur Versteigerung. Beim Amtsgericht zu Charlottenburg 6 Grundstücke, beim Amtsgericht zu Rixdorf 2 Grundstücke. Für den Monat Juni find beim Amtsgericht I bereits 18 Versteigerungs- Termine, beim Amtsgericht II 7 und beim Amtsgericht Charlottenburg 2 an berauit.
Eine neue fozialistische Zeitung, welche die Anarchisten 1. Mai für das internationale Broletariat hingewiesen wurde. als Mithelfer der Bourgeoisie scharf fritisirt, ist wie bürgerNach Annahme der üblichen Resolution tam in allen Versammliche Blätter berichten in Genf am 1. Mai erschienen. Das lungen das Handschreiben des mit den Vorbereitungen zur Maifeier Blatt führt den Titel: La Federation". beauftragten Gen. Bremer zur Berlefung, in welchem derselbe den Manifestanten den Rath ertheilte, sich am 1. Mai, Morgens 6 Uhr, an der Stadtgrenze von Wlagdeburg einzufinden, um von dort nach dem 1/2 Stunde entfernten Ottersleben zu marschiren. An der Stadtgrenze würden die Manifestanten von den Otterslebener Genossen, denen ein Aufzug gestattet worden war, mit Mufit abgeholt werden. Einzeln und in einen Gruppen begaben sich am frühen Morgen die Genossen der einzelnen Stadttheile, estortirt von zahlreicher Schuhmannschaft zu Fuß und zu Pferde, Aufruf an die Parteigenossen Berlins und der Provinz bis an die Stadtgrenze, an der die Schuhmannschaft ohnmächtig zuschauen mußte, wie sich ein weit mehr als 6000 Theilnehmer Auf Anregung verschiedener Genossen Berlins und der Prozählender Bug formirte und unter den Klängen der Marseillaise vinz findet am 15. Mai 1892, Morgens 8 Uhr, im Lokal Armin in Bewegung fette. Der Polizeipräsident schaute in offener hallen, Kommandantenstr. 20, zu Berlin , eine Equipage den Manifestanten zu, wofür er mit einem Hoch bedacht wurde. In Ottersleben vertheilten sich die Manifestanten mit in verschiedene Gartenlokale. Die musterhafte Ordnung daselbst wurde nirgends auch nur im geringsten gestört, was sicherlich nicht in letter Linie dem Umstand zu danken war, daß die Bolizeibehörde von Ottersleben die direkte Ueberwachung für überflüssig erachtete. Um 11 Uhr marschirten die ManiBei dem Grund- und Bodenwucher, wie er sich in Berlin festanten in zwei von einander getrennten Zügen wieder nach Parteigenossen! Unterzeichnetes Romitee richtet nun an alle eingenistet hat, sind solche Zustände nicht eben verwunderlich. der Stadt. Unmittelbar vor der Stadtgrenze, wo wieder zahl Genoffen der gesammten Wahlkreise Berlins und der Provinz Die Bauhandwerker, welche bei diesen Subhastationen mit„ hinein reiche Schuhmannschaft postirt war, lösten sich die Züge spontan Brandenburg das Ersuchen, sich an dieser so nothwendigen fallen", sind jedenfalls die Einzigen, deren Verluste zu bedauern auf und in einzelnen Gruppen zog man wieder in die Stadt hin- Konferenz durch Entfendung von bis zu drei Delegirten für find. Die Leute sind in einer schlimmen Lage: fie brauchen ein. Die Polizei tonte nicht einmal in Funktion treten, um jeden Kreis zu betheiligen. Gleichzeitig erlauben wir uns zu Arbeit und unter diesem Zwange greifen sie zu, selbst wenn einen geschlossenen Aufzug aufzulösen, noch viel weniger aber von bemerken, daß nur Genossen zu Delegirten gewählt werden sie eine Garantie für die Bezahlung nicht besitzen. Ist der von manchem unferer Gegner so lebhaft gewünschten Waffen- tönnen, die voll und ganz auf dem Boden des Programms vom es dann einmal bis zur Subhastation, bann giebt's für sie keinen gewalt Gebrauch machen. Die völlige Nußlosigkeit der Erfurter Parteitag stehen. Die Ronferenz wird einen Tag in Pfennig mehr und sie müssen ruhig zusehen, wie ein Geldmann" Polizeiverfügung, sowie die völlige Ueberflüffigkeit des ganz unge- Anspruch nehmen. ihre Arbeiten fammt den ganzen Bau" tauft, ohne sich darum
Partei Ronferenz
der vorläufigen Tagesordnung:
1. Berichterstattung über die Preffe, 2. Agitation,
8. Verschiedenes,
statt. Die endgiltige Feststellung der Tagesordnung bleibt der Konferenz überlassen.
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