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Deutfches Reich.
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im Auslande.
Der Besuch Kaiser Wilhelms in Kopenhagen kommt gerade noch vor den Wahlen zur rechten Zeit, um dem Volke die Augen darüber zu öffnen, wie unvorteilhaft sich die heimische Socialdemokratie von den Genossen des Auslandes unterscheidet. Das socialdemokratische Blatt Kopenhagens erkennt die unaufhörlichen Bemühungen Kaiser Wilhelms um die Erhaltung und Befestigung des europäischen Friedens vollauf an."
Gerade die Vorgänge in Holland enthalten daher die dringende| derfelbe; 6. Kattowiß- Zabrze : Verleger Franz Morawski in Kattowiz; I Auch für Elsaß Lothringen ist durch die Ausschreibung der Mahnung an alle bürgerlichen Parteien, bei den bevorstehenden 7. Pleß - Rybnik : Bergarbeiter- Verbandsbeamter Franz Scholtyset in Reichstagswahl eine Befreiung von dem Ausnahmerecht eingetreten, Reichstagswahlen sich gegenwärtig zu halten, daß der gemeinsame Königshütte D.S.; 8. Ratibor : Schriftsteller August Bebel in Berlin ; das man den wiedergewonnenen Brüdern so pietätvoll gelassen hat. Todfeind aller die Socialdemokratie ist und daß es lediglich ein 9. Leobschütz : Weber Wilhelm Recker in Neustadt D.S.; 10. Neu- Die Bildung politischer Vereine unterliegt in den Reichslanden Gebot der Selbſterhaltung ist, den gemeinsamen Feind mit gemein- ftadt D.S.: Verleger Oskar Schüß in Breslau ; 11. Faltenberg- einer polizeilichen Genehmigung. Diese Beschränkungen find famer Kraft zu bekämpfen." Grottkau: Schriftsteller August Bebel in Berlin ; 12. Neisse : durch das Reichstags Wahlgesetz während der Wahlzeit Der Mann vergißt das Geschäft niemals! Dagegen begreift derselbe. aufgehoben. Unfre Straßburger Genossen, denen bisher die selbst die nationalliberale„ National- geitung", daß sich die Genehmigung zur Bildung eines Wahlvereins versagt worden Arbeiter die Streitgefeße nicht geduldig gefallen lassen dürften; durch Im Wahlkreise Kalau- Luckau ist eine der erfreulichsten Erschei- war, haben nun auf Grund des Wahlgesezes einen Wahlverein ge= diese Gesetze„ wären der Arbeiter jeder Möglichkeit beraubt, irgend nungen das Erwachen der Bergleute des Niederlaufizer Braunkohlen- bildet. Seine Eristenz wird den Beweis liefern, daß zur Versagung etwas Gemeinschaftliches zur Wahrung ihrer Interessen zu unter- reviers, das uns die Gewähr sichern Fortschreitens in der allmählichen der Genehmigung eines solchen Vereins außerhalb der Wahlzeit aus nehmen," die Regierung habe den Bogen offenbar allzu straff ge- Eroberung des Wahlkreises giebt. Wie immer auf solchem Neuland, der Thätigkeit socialdemokratischer Vereine keine berechtigten Gründe spannt. jezt das Unternehmertum mit Hilfe seiner Trabanten Himmel und hergeleitet werden können. Aehnlich äußert sich auch die„ Tägliche Rundschau": Hölle in Bewegung, die Aufklärung der Arbeiter zu verhindern. Man wird zugeben müssen, daß dies gesetzliche Bestimmungen Nachdem es gelungen war, einige Versammlungen im Grubenrevier find, die wohl in der ersten Zeit fapitalistischer Abwehr gegen die abzuhalten, wurden Sprengkolonnen formiert. Eine Anzahl untwachsende Emancipation des vierten Standes vorgeschlagen werden aufgeklärter Arbeiter ließen sich von ihren Ausbeutern für Die guten Socialdemokraten im Ausland. konnten, die aber in unser socialreformatorisch durchtränktes Zeit- Schnaps und Geld dazu mißbrauchen, in den Versammalter nicht mehr hineinpassen." Zu den Wizzen der kapitalistischen Taktik, die durch ewige Wiederlungen Radau zu machen, 1111 dadurch die Auflösung herbeizuführen. Ihrer erwehrten sich die Parteigenossen endlich holung nicht geistreicher werden, gehört die Legende, daß es aller dadurch, daß sie diese gedungenen Lärmmacher kurzerhand hinaus- dings auch gute" Socialdemokraten gebe, aber jatwarfen, so daß ihnen die Lust zu weiteren Thaten verging; fie find Jede Bourgeoisie und jede bourgeoise Regierung entdeckt monatlich mindestens einmal, daß ihre einheimischen Socialdemokraten die jetzt nicht mehr zu bewegen, ihr selbstmörderisches Treiben fortzujezzen. Nun werden die aufsässigen Bergleute durch Appelle" bear- schensälichsten aller Länder seien, während die Genossen in andren beitet. So wurden dieser Tage die Belegschaften der Grube" Ilse" ändern ganz vernünftige Leute feien. In Frankreich hält man den zu einem Appell befohlen, wobei der Inspektor Lichtenberger„ unsren ſocialiſtiſchen„ Agenten des Auslandes" den Patriotismus der Das Wahllomitee der Drdnungsparteien"-fo nennt sich der zählte. Die blutigsten Geschichten mußten dabei herhalten, so die Socialdemokraten gut national feien, und so geht das Gesellschaftsfreuen Arbeitern" von der Schlechtigkeit der Socialdemokraten er- Deutschen vor, in Deutschland erzählt man, daß die französischen fonfervativ- antisemitische Mischmasch hatte zum Montag eine spiel fort. Versammlung der Wähler im zweiten Berliner Reichstags- Wahlkreise berühmte Villa Bebels, die von den Arbeitergroschen stammen foll und die„ Karnickelwirtschaft" der Socialdemokraten. Jetzt ist es zur Abwechselung einmal die dänische Socialnach dem„ Wilhelm- Theater" einberufen. Trotzdem alle Bürger", jedoch wie immer den umgekehrten Erfolg; die Bergarbeiter besuchten Die dänische Socialdemokratie hat sich noch das Augenmaß für die Das hatte demokratie, welche der deutschen als ideales Vorbild gezeigt wird. namentlich aber die Handels- und Gewerbetreibenden, Beamte jetzt um so zahlreicher die von den Senftenberger Genossen einbe- realen Verhältnisse des politischen Lebens bewahrt", während die und auch die Arbeiter eingeladen waren, und trotzdem trotzdem rufenen Versammlungen. man als Zugmittel drei Referenten ankündigte, ivaren am Jetzt tau hte die bekannte Sorge um die Gesundheit der Arbeiter deutschen Socialdemokraten an alle Vorgänge des öffentlichen Lebens Beginn der Versammlung nur knapp 80 Personen anwesend. auf, die sich allemal da einstellt, wo nichts mehr helfen will. nur mit ihren hämiſchen Glossen herantreten". Das Verhalten der Erst später, nachdem sich auch eine größere Zahl Socialdemokraten Der Wirt des Lokals erhielt ein Schreiben von dem Amitsvorsteher,„ Arbeiterpartei" alles Nationalgefühl verloren gegangen ist". Und dänischen Socialdemokratie erhärte,„ daß allein der deutschen eingefunden hatten, konnten 130 Personen gezählt werden. Nachdem daß sein Lokal für öffentliche Versammlungen nicht geeignet sei; die„ Magdeburgische Zeitung", die in dieser Weise„ vaterlandslos" der Vorsitzende, Freiherr v. Schirp, der die Versammelten so wie ein Unteroffizier die Relruten behandeln wollte, und deshalb sogar brang zu den Versammlungen nicht alle Perdasselbe ist so klein, daß bei stattfindendem Andie fremden Parteigenossen auf Kosten der einheimischen feiert, fügt von seinen Parteigängern berichtigt wurde, die Versammlung mitjonen hinzu: der üblichen Ceremonie eröffnet hatte, sprach zuerst der Malermeister möchten, dadurch werden in den Räumen und Straßen Andaran teilnehmen können, welche es gern Hammer aus Zehlendorf . Dieser Herr sprach eine halbe fammlungen von Menschen verursacht." Dabei ist das Lokal Stunde lang über seine bisherigen Thaten und über seine persön lichen Erlebnisse, so daß diejenigen, die nicht wußten, daß dieser Amtsvorsteher den Antrag auf Entziehung der Konzession gestellt modern ausgestattet. Außerdem hat der Herr schon von den Konservativen im Teltow - Beeskower Wahlkreise unter dem Vorgeben, der Wirt habe der Völlerei Vorschub geleistet. zum Durchfallskandidaten auserkoren war, annehmen mußten, er Es soll sich nämlich ein Mann in seinem Lokal betrunken haben und wolle in dieser Eigenschaft den zweiten Berliner Wahlkreis beglücken. dann auf der Straße hingefallen sein. Damit muß man die ThatDaß Herr Hammer, um zu beweisen, daß die Arbeiter von fache vergleichen, daß Senftenberg und Umgegend berüchtigt ist durch seitens derselben Organe, die selbst gegenüber dänischen Nicht Und woher die plögliche Schwärmerei für die dänischen Brüder der Socialdemokratie betrogen werden, die Behauptung auf die Schnapsvöllerei der zu Tausenden dort arbeitenden, wirtschaftlich Socialdemokraten eine schneidige Ausweisungspolitik befürworten? stellte, die Socialdemokratie hätte gegen alle Arbeiterschutz- und moralisch tiefstehenden polnischen Arbeiter und daß diese und sonstigen Geseze gestimmt, welche geeignet sind, die Lage der Völlerei gerade in den Gewerkschafts- Schantstätten. Aus einer Wolffschen Telegraphenbureaus, und dieses Telegramm war eine Das ganze Material besteht in einem Telegramm des Arbeiter zu verbessern, wollen wir ihm schenken. Aber festgenagelt Schnapsbudike in Senftenberg in der Nachbarschaft der Polizei kann grobe Fälschung. Wir hatten nicht die Absicht, auf die herzlich mag werden, wie dieser Herr für die intensivste Ausbeutung der man namentlich des Sonntags die Betrunkenen aus- und eintorkeln gleichgültige Affaire einzugehen, da aber der Schwindel der Arbeiter eintritt. Nachdem er die ebenso bekannten wie untauglichen sehen, ohne daß die moralischen Bedenken der Polizei wach werden. Ordnungspresse nachgerade allzu aufdringlich wird, sei er mit ein Mittel zur Rettung des Mittelstandes aufgefagt hatte, empfiehlt er den Handwerksmeistern, das Prämiensystem für die Arbeiter einzuführen. für letzten Sonntag gleich drei Versammlungen in das gesundheitsInzwischen ließen sich die Senftenberger Genossen nicht abhalten, paar Worten erwähnt und abgethan. Sie sollen den besseren Arbeitern eine Prämie und zwar eine freiUnser Kopenhagener Bruderblatt hatte zur Ankunft Wilhelm II. willige von 50 bis 75 M. pro Jahr in Aussicht stellen; dadurch gefährliche Lokal einzuberufen, eine Versammlung des neugegründeten einen Artikel gebracht, deffen echt socialdemokratischer Zwed war, wären sie in der Lage, die Arbeiter willfähriger zu machen, indem Bergarbeiter Versammlung focialdemokratischen Wahlvereins um 4 1hr, eine vor thörichten chauvinistischen Demonstrationen zu warnen. Wolffs dann jeder um diese Prämie besorgt sein wird. Auch der Ankauf wähler- Bersammlung um 6 Uhr. um 5 Uhr und eine Bureau hatte nun, wohl zum erstenmal seit seinem Bestehen, das einer Versicherungspolice für Arbeiter habe sich bewährt. Schließlich Versammlungen war der Reichstagskandidat H. Schubert. Staum ber Presse" zu citieren. Daß es auf diefer ungewohnten Bahn gleich Referent zu allen Bedürfnis gefühlt, auch ein socialdemokratisches Blatt als" Stimme fei auch die Gewinnbeteiligung der Arbeiter zu empfehlen, denn da war die erste Versammlung eröffnet, fo löste der überwachende mit einer außerordentlich plumpen Fälschung begann, ist ein durch würden diefelben zur intensiven Arbeit angespornt und sogar erzielt, Beamte dieselbe auf. Auf unfre Aufforderung, den Grund der Auf- bedauerliches Mißgeschick. Das offiziöse Telegramm sah so aus: daß die Minderleistungsfähigen von ihren Kollegen aus dem Betriebe lösung anzugeben, erklärte derselbe nach langem Weigern, er habe entfernt werden! Der Gewinnanteil brauche nicht mehr als 5-7 Proz: Befehl, jede Versammlung zu verhindern. Nach längeren Ausdes Reingewinnes zu betragen, und natürlich soll den Arbeitern nicht einandersetzungen ersuchte der Vorsitzende, Genosse Barth, die das Recht zugestanden werden, die Geschäftsbücher des Unternehmers zahlreich Erschienenen das Lokal ruhig zu verlassen. Kaum war einzusehen, um zu prüfen, ob ihnen der versprochene Anteil in dies geschehen, so füllte sich dasselbe wieder mit Bergleuten, die Wahrheit auch gewährt wird. Nach diesen Ergüssen machte es faft nun bis zum Beginn der zweiten Versammlung in zwangloser Weise einen komischen Eindruck, als der zweite Referent, der Herr und in Gegenwart der Gendarmen über alles Mögliche sprachen. Arbeiter Reinhardt" Tautet fein offizieller Als dann Genosse Gärtner die Versammlung eröffnete und dem Titel mit großer Emphase und wenig Geist gegen die Genossen Schubert zu einem gewerkschaftlichen Vortrag das Wort erSocialdemokratie, die„ Verführerin der Arbeiterschaft" log= teilte, sprang der leberwachende auf und erbat sich das Wort, um donnerte, für Zusammenschluß aller Gesellschaftsklassen jedenfalls wieder die Auflösung zu vollziehen. In demselben Augenzur Rettung des Mittelstandes und aller Berufe" einblick vertagte der Leiter der Vereinsversammlung und forderte den trat und für den Militarismus, für Weltpolitik, Brotwucher, noch vorhandenen dritten Beamten auf, den Raum zu verlassen. Monarchie, Religion und für die gegenwärtige ausgezeichnete Ge- Beinlich überrascht von dieser Situation, bat der Rangälteste seinen sellschaftsordnung schwärmte. Als Dritter im Bunde trat nunmehr Stollegen hinauszugehen. Dieser jedoch erklärte kategorisch, daß er der Kandidat Herr v. Wendstern selbst auf. Er versprach, daß bleibe und nicht gehen werde. er, wenn er in den Reichstag gesandt wird, ganz nach dem Programum Versammelten Nunmehr machte Schubert die darauf aufmerksam, daß troy Aufforderung des Herrn Hammer und im Sinne des Herrn Reinhardt wirken werde. der Aufsichtsbehörde der Es ist nicht zu leugnen, jene Säße befanden sich allerdings in Gendarm sich nicht entferne und Er will sogar auch für die Arbeiter eintreten, vorausgesetzt, so meinte dem Artikel des„ Socialdemokraten"; nur sind sie wie schon vor vom verlangte Ueberwachenden, den Mann er, daß sie sich in das heutige Staatsleben einordnen. Der Herr Pro- friedensbruchs anzuzeigen. Jetzt forderte derselbe nochmals seinen stümmelt, zusammengesucht aus verschiedenen Absätzen, in denen wegen Haus einigen Tagen unser Kieler Parteiblatt festgestellt hat-verfessor, der auch in Antisemitismus machte, um sich der Kandidatur Kollegen auf, hinauszugehen und mit firschrotem würdig zu beweisen, redete dann viel, sehr viel und in unverfälschtem verlies er denn auch die Räume. Um einer weiteren Belästigung zu umgekehrter Emser Depesche: Aus der Fanfare wurde eine Gesicht ganz andre Dinge zu lesen waren. Das Telegramm ist eine Art Flugblattstil über die Socialdemokratie, ihre Führer und auch über den Zukunftsstaat, natürlich über den, wie er in seinem Kopf fpuft. entgehen, eröffnete Gärtner wieder, wies auf die Unmöglichkeit hin, Chamade redigiert. Wolff hat zum Beispiel folgende Bemerkung Schließlich bekam noch Eugen Richter für seine Verdienste im Stampfe und schloß mit einem begeisternden Hoch auf den Verband. Inweiter tagen zu können, geißelte scharf das Verhalten der Beamten gegen die Socialdemokratie ein Kompliment und mit ihm die frei- zwischen war der Termin zur dritten Versammlung herangenaht sinnige Volkspartei. In der Diskussion, in der unsre Genossen Augustin und wieder und lösten die Versammlung auf, nachdem Schubert etwa und zwei Gendarmen, die inzwischen weggegangen waren, erschienen Friedländer das reaktionäre, voltsfeindliche Gebahren nament- 10 Minuten gesprochen hatte. Auf die Frage nach dem Grunde der lich der konservativen Parteien kennzeichneten und darauf hinwiesen, Auflösung wiederholte er, was er vorher schon gesagt: Er habe daß das Liebeswerben beim„ Bruder Arbeiter" ganz vergebens ist, Befehl, jede Versammlung zu verhindern! nannte ein andrer Redner, anscheinend ein Christlich- Socialer, Herrn anwesenden Bergleuten ist dadurch gezeigt worden, daß die SocialDen 3. Wendstern„ einen großen Geist und bedauerte, daß er sich der demokraten recht haben, wenn sie behaupten, daß im Interesse des fonservativen Fraktion, einem Haufen von Schlafmüßen" an schließen will. In der weiteren„ Diskussion" wurde nur geschimpft. Unternehmertums alles möglich ist.
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Kopenhagen , 1. April. Das Kopenhagener Blatt ,, Socialdemokraten" schreibt: Als Haupt unfres großen südlichen Nachbarstaates besucht der Kaiser Kopenhagen, als dänische Staatsbürger müssen wir ihm einen würdigen und nachbarschaftlich freundlichen Empfang wünschen. Alle vernünftigen Dänen wünschen nur das beste nachbarschaftliche Verhältnis zwischen Dänemark und Deutschland . Wir sehen nur eine Gefahr in der aus wärtigen Politik für unser Land, nämlich in den Verdacht zu geraten, daß wir gegen Deutschland feindliche Gefühle und Pläne hegen. Kaiser Wilhelm repräsentiert die deutsche Nation, vor deren Tüchtigkeit, Fleiß und Wissenschaftlichkeit wir tiefsten Respekt haben und mit der wir gern in guter Nachbarschaft zu leben wünschen. Als kluge, friedliebende Dänen wünschen wir, daß das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs eine schöne, freundliche Aufnahme in den Tagen, wo er der Gast unfres Landes und unsrer Hauptstadt ist, finden möge.
vergessen:
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Wir Socialdemokraten haben keinen Grund, besonderes Wohlwollen für Kaiser Wilhelm zu nähren, wegen der feindlichen Stellung, die er oft gegen unfre deutschen Parteigenossen eingenommen hat. Aber es ist nicht als„ Antisocialisten- Kaiser", daß er Kopenhagen besucht."
Auch eine andre sehr hübsche Erinnerung hat Wolff schamhaft verschwiegen:
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Neulich hat der König ohne das geringste Zögern die Wahl des ersten socialdemokratischen Bürgermeisters in Dänemark bestätigt und nach dem, was wir erfahren, ihn auf die freundlichste Weise empfangen, als er nach gewöhnlichem Brauch Besuch in Amalienborg machte, um für die königliche Bestätigung zu quittieren ein interessantes Gegenstück zu Kaiser Wilhelms Auftreten bei einer gleichen Gelegenheit, da er es ablehnte, die Wahl eines liberalen Bürgermeisters für Berlin anzuerkennen. Der deutsche Kaiser wird hier sehr gute Gelegenheit haben, mit dem dänischen Volf, seinen- im Vergleich zum Deutschen Reiche- demokratischen Einrichtungen und seinen starken Arbeiterorganisationen bekannt zu werden. Aber seine persönliche politische und sociale Auffassung gehen uns bei der GeTegenheit nichts an."
In dem ganzen Artikel findet sich kein Wort persönlichen Lobes für den Gast. Nur die Freundschaft mit dem deutschen VoIfe wird gemäß unsrer Internationalität gefordert.
Wir würden es sehr billigen, wenn der Artikel des„ Socialdemokraten" von unsren Gegnern als Wahl- Flugblatt" verbreitet würde, denn er ist durchaus geeignet, die Rückständigkeit unsrer deutschen Verhältnisse eindringlich zu machen.
Warum man im übrigen in Dänemark ruhiger über die Monarchie denken kann als anderswo, die Gründe haben wir bereits gestern angedeutet. Es ist nämlich nicht gerade die Socialdemokratie,
Bassermann in der Patsche. Aus Baden wird uns geDie Frauen und die Reichstagswahl. schrieben: Unter Umständen, die für den„ liberalen" Führer der Unser Hinweis, daß während der Wahlzeit die Beschränkungen Bollwucherparteien geradezu beschämend find, erfolgte am Freitag in des§ 8 des preußischen Vereinsgesetzes aufgehoben seien, veranlaßt einer Generalversammlung des Starlsruher nationalliberalen Vereins den Deutschen Verein für Frauenstimmrecht" zu einer Zuschrift an die definitive Aufstellung Bassermanns als Reichstagsdie Presse, in der es heißt: kandidat für den Wahlkreis Karlsruhe - Bruchsal . Die zahlreich er" Der Deutsche Verein für Frauenstimmrecht macht auf eine dritte schienenen Jungen" setzten dem glattgescheitelten Diplomaten, der juristische Folge der Bekanntgabe des Wahltermins aufmerksam, übrigens zu der Aussprache" nicht erschienen war, gewaltig zu. Sie verwelche im Königreich Preußen eintritt und die Aufhebung der im langten, daß die Versammlung sich der Protestbewegung gegen die dortigen Vereinsgesetz§ 8 ausgesprochenen Beschränkungen ver- Milderung des Jesuitengesezes anschließe und damit Herrn anlaßt. Von der Festsetzung der Wahl bis zum Vollzuge derselben Bassermain, der bekanntlich die Aufhebung des§ 2 jenes Gesetzes ſteht also den Frauen ungehinderte Teilnahme an allen Wahl- wiederholt schon befürwortete, in aller Form desavoniere.„ Wir vereinen und Wahlversammlungen zu, ein Umstand, der vielleicht wollen einen Abgeordneten, so hieß es, der unsrer badischen Regierung nicht einmal allen preußischen Polizei- Organen genügend bekannt ist, und dem Bundesrat das Rückgrat steift( Stürmischer Beifall), und um unbefugte Ausweisungen von Frauen aus politischen Ver- leinen Mann, der aus der Geschichte der letzten zehn Jahre nichts gelernt fammlungen für diese Zeit zu verhüten." hat. Wir können absolut nicht begreifen, daß wir einen Abgeordneten Soweit es sich um Aufhebung der Beschränkungen des§ 8 des wählen sollen, der hierin gerade entgegengesezter Meinung ist wie Vereinsgesetzes handelt, ist es lediglich der Vorwärts" gewesen, der wir. Den jesuitischen Geist halten wir im Staate fir weit gefährdie öffentliche Aufmerksamkeit darauf gelenkt hat. Dagegen sei gern licher als die Socialdemokratie, weil die Jeſuiten höheren Orts zugegeben, daß es dem Verein für Frauenstimmrecht vorbehalten Einfluß haben, wohin die Socialdemokraten niemals kommen! Der geblieben ist, die Folgen aus der Aufhebung dieser Beschränkungen ehemalige badische Landtags- Abgeordnete Schnetzler, Ober- die im Auslande besser ist als in Deutschland . in der citierten Weise darzustellen. Diese Darstellung ist nämlich bürgermeister der Residenz Starlsruhe, verlangte sogar eine Verirreführend, und um zu verhindern, daß sie Verwirring stifte, schärfung des Jesuitengesetzes, so daß überhaupt kein Jesuit mehr sich im nehmen wir von ihr Notiz. An öffentlichen politischen Ver- Reiche aufhalten dürfe( Stürmischer Beifall), alles andre jei nur ein schmäh- wie uns telegraphisch berichtet wird, die von der Centrumspresse sammlungen dürfen sich die Frauen jederzeit beteiligen; dagegen liches Zurückweichen vor der Macht des Centrums. Die Versammlung mit Spannung erwartete Generalversammlung des folgt aus dem§ 21 des preußischen Vereinsgesetzes, der die Be- nahm schließlich einen derart tumultuarischen Charakter an, daß es schränkungen des§ 8 aufhebt, nach der herrschenden Rechtsauslegung aller Mühe der„ Alten" bedurfte, fie in geordneter Weise zu Ende heinischen Bauernvereins abgehalten. In der von nicht, daß sich die Frauen an jedem politischen Verein beteiligen zu führen. Von einer Abstimmung über die Kandidatur Baffer- 3000 Personen besuchten Versammlung kam es zu äußerst heftigen dürfen, sondern nur an solchen Wahlvereinen, die speciell zur mann, die diesem leicht hätte eine schwere Niederlage bringen können, des zum Bund der Landwirte neigenden Redakteurs der„ Rhein . Scenen zwischen den Centrumsanhängern, welche die Beseitigung Betreibung einer bestimmten, bereits ausgeschriebenen Wahl ge- wurde vorsichtigerweise Abstand genommen; man begnügte sich mit der Volksstimme" Schreiner fordern, und der Gefolgschaft Schreiners. Annahme einer Resolution, die sich energisch gegen die Milderung des Jesuitengesezes ausspricht. Der stolze" Politiker Bassermann ist Schließlich wurde der Lärm so groß, daß die Versammlung ergebnisDie socialdemokratischen Kandidaten in Oberschlesien . Wie die damit vor die Alternative gestellt, entweder aus widerlichster Mandats- los geschlossen werden mußte. Das Centrum hat es nicht leicht! Agitationskommission für den Bezirk Oberschlesien uns mitteilt, streberei unter das faudinische Joch der Jungen" zu kriechen und Lautet die Kandidatenliste unsrer Partei in den Wahlkreisen dieses seine bisherige Haltung in der Jesuitenfrage zu verleugnen, Bezirks endgültig wie folgt: 1. Kreuzburg - Nosenberg: Maler oder aber sein Mandat gegebenenfalles im schroffsten Widerspruch Wilhelm Reich , 3. 3. in Berlin ; 2. Oppeln : Bergarbeiter Paul mit den Wünschen seiner Wähler auszuüben. Auf alle Fälle ist er Baduschek in Kojanina bei Lipine; 3. Gr. Strehlitz- Kosel: Bergarbeiter in den Augen jedes rechtlich Denkenden gerichtet, nachdem er es über Franz Klimansti; 4. Bublinib- Lost Gleiwig: Arbeitersekretär Dr. sich gebracht hat, unter folch' befchämenden Umständen die Karls August Winter in Beuthen O.S.; 5. Beuthen D.S. Tarnowig: ruher Kandidatur anzunehmen.
bildet sind.
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Jaurès hat am Montag in der Deputiertenkammer seinen neuen Feldzug begonnen, dessen Ziel ist, durch Aufdeckung bisher unbekannter Widerrechtlichkeiten im zweiten Dreyfus Prozeß die nochmalige Revision dieses Prozesses und damit
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