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Nr. 87. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Der Parteitag der belgischen Socialdemokratie.

Mittwody, 15. April 1903.

ließen und uns verboten, unsern gefallenen Märtyrern die letzte Ehre daß im Gegensatz zu den staatlichen Behörden, die städtischen Be­zu erweisen? hörden verschiedentlich die Organisation der Arbeiter direkt anerkennen. Lecken( Redakteur des Beuple"): Wie wollen Sie denn von So hat der Berliner Magistrat uns verlangen, im Parteiorgan die Meinung der Mehrzahl der Ge- dem Beispiel gefolgt den Delegierten zur Generalversammlung und der Hamburger Senat ist Brüssel , den 12. April. nossen zu vertreten, wenn wir nicht wissen, wie diese denkt?( Sehr Urlaub gewährt und es den einzelnen Verwaltungen überlassen, ob Vormittags- Sizung. wahr!) Anseele verlangt, man solle bei den Kompromissen nur vor sie den delegierten Arbeitern für diese Tage den Lohn zahlen. Von Genoffe Defnet eröffnet den Kongreß mit einer feurigen An- fichtig sein. Auf der Tribüne eines Kongresses tann man andren Städten ist ein ähnliches Vorgehen seitens der städtischen Behörden sprache: Vor einem Jahre standen wir inmitten des Kampfes. Wir allerdings vorsichtig sein. Aber Sie( zu Anseele gewendet) wissen zu verzeichnen. Der Redner giebt sodann eine llebersicht über die Arbeiten wurden geschlagen. Aber die Anwesenheit von 592 Delegierten auf ia, wie schwer es schon für Sie als gewöhnlicher Abgeordneter ist bes Vorstandes, die sehr umfassend waren und sehr hohe An­diesem Kongreß betweist, daß die Partei stärker denn je dasteht. vorsichtig zu sein.( Stürmischer Beifall.) Die Frage ist heute: forderungen an die leitenden Personen stellten. Die Abrechnung vom Das geflossene Blut unsrer Märtyrer war guter Same; er ist auf- Wollt Ihr das allgemeine Wahlrecht?( Hundertstimmiges Ja!) Charlottenburger Gasarbeiter- Streit, welche vom Vorstande erst jetzt gegangen und hat Früchte gezeitigt. Wollt Ihr Euch zu diesem Zwecke mit einer andern gegeben werden kann, weist eine Einnahme von 3145,24 M. und Vandervelde : Die russischen und polnischen Socialisten Partei verbinden? Dann fagt: Ja!( Bereinzelte seine Ausgabe von 1913,85 m. auf. M. haben einige Genoffen beauftragt sie zu vertreten. Ebenso find Delegierte der internationalen Vergarbeiter- Konferenz und der Luremburger Abgeordnete Welther als Gäste anwesend.

Nach einigen geschäftlichen Angelegenheiten wird zur Tages­ordnung geschritten.

Mehrere Beschwerden über die häufige Abwesenheit der socialistischen Abgeordneten in der Kammer beschließt man in der geheimen Sigung zu behandeln.

Serwy berliest den Bericht der Kooperativen . Ein großer Fortschritt ist im abgelaufenen Jahre zu verzeichnen. Im Berichts­jahre allein sind zehn neue Volkshäuser errichtet.( Beifall.)

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Als Präsident wird Genosse De stree- Charleroi ernannt. Von jeder Föderation nimmt je ein Delegierter am Bräsidententische Platz. Förnemont, der Berichterstatter über den 4. Punkt der Tagesordnung Allgemeines gleiches Wahlrecht" nimmt das Wort. Diejenigen, welche sich mit der Hoffnung schmeichelten, daß nun die Bewegung zu Gunsten des allgemeinen gleichen Wahlrechts für lange Zeit tot sei, werden angesichts des heutigen Tages ihre Meinung ändern müssen.

Auch die mutigsten unter uns selbst neigten zu der Annahme, daß für absehbare Zeit an eine neue Wahlrechts- Campagne nicht zu denken sei. Trotz Stampfmutigkeit und Furchtlosigkeit, die während der Campagne und bis an ihr Ende geherrscht, ließen sich doch die bangen Gedanken an die Zukunft nicht ganz verscheuchen.

Da auf allen Seiten gewünscht wird, die Campagne für das Wahlrecht wieder zu eröffnen, ist es wohl angebracht, die früher be­gangenen Fehler zu beleuchten, um eine Wiederholung zu ver­

meiden.

Heute ist es nun wohl opportun, zu sagen, ebenso gut für uns als für die ausländischen Gäste, daß der Generalstreit im Vorjahre nicht vorausgesehen und nicht vorbereitet wurde, die Arbeiterklasse selbst hat ihn begonnen; fie selbst glaubte Eristenz und Brot für das Wahlrecht in die Wagschale zu werfen für das, was im Parlament zu erreichen wir zu schwach waren.

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a!) Das ist gut, hierüber muß Klarheit geschaffen werden. Nach dem Bericht über die Thätigkeit des Ausschusses, den ( Beifall.) Schabel Berlin giebt, folgt eine längere Diskussion, in der Suber Briffel: Jch will fein Kompromiß. Ein Klerikaler ist wesentliche Eintvendungen nicht erhoben werden und sich alle Redner mir lieber als ein Liberaler. Diese haben fünfzig Jahre regiert, mit der Thätigkeit des Verbandsvorstandes und den von demselben ohne etwas für die Arbeiter gethan zu haben. Keine Alliancen mit getroffenen Maßnahmen im allgemeinen einverstanden erflären. diesen liberalen Hanswürsten.( Beifall.)

Folgende Resolution wird eingereicht:

In der Nachmittags Sigung, die von Scherzer Nürnberg geleitet wird, wird die Diskussion über die Berichte fort­Der Kongreß hält den Generalstreit für das beste( supreme) gesetzt. Nach Beendigung derselben wird dem Verbandsvorstande Mittel zur Erreichung des allgemeinen gleichen Wahlrechts. Die einstimmig die Entlastung erteilt. Partei weist loyale Hilfe nicht von der Hand. Inzwischen ist Ueber die zukünftige Gestaltung des Verbandes alle Aufmerksamkeit und Kraft auf den Ausbau der Gewerkschafts-| referierte H. Schubert- Berlin . Er verweist darauf, daß die socialdemokratischen Gemeindevertretern

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geordneten haben bor ben Wahlen( 1904) bie zu verdanken haben, daß aber auch die Organiſation viel kräftiger und Revision der Verfassung wieder zu beantragen. lampffähiger gemacht werden muß, um die Intereffen der Arbeiter mit Die Annahme dieser Resolution rust rauschenden Beifall hervor allem Nachdruck vertreten zu können. Der Redner empfiehlt eine ( Schluß der Sitzung.) intensive Agitation, um den großen Teil der noch fernstehenden Montags Sigung . Gemeinde- Arbeiter zur ferner Organisation heranzuziehen; Vandervelde , Berichterstatter über den 5. Punkt( Kampf damit die ungeheure Fluktuation aufhört, die obligatorische gegen den Alkoholismus ), läßt die Ansichten der heutigen wissen Einführung der Unterstützung in Sterbefällen, und außerdem schaftlichen Autoritäten Revue passieren. Sie alle find einig, daß soll eine bessere Ausgestaltung des Fachorgans stattfinden, der Alkohol ein gefährliches Gift ft. Vor allem dürfe in unfren so daß die Kollegen in jeder Beziehung aufgeklärt und mehr wie Kooperationen kein Alkohol verkauft werden. bisher für die Organisation und deren Bestrebungen interessiert Nach langer Diskussion wird fast einstimmig beschlossen, den werden. Der Referent erläutert sodann den neuen Statutenentivurf Verkauf des Alkohols in den socialistischen und ersucht, demselben zuzustimmen. Kooperationen vom 1. April 1904 ab zu verbieten. Die wesentlichsten Aenderungen des bisherigen Statuts find; Die bisherigen( neun) Mitglieder des Parteivorstandes werden die Erhöhung des wöchentlichen Beitrags von 15 auf aufs neue gewählt. 20 f. für männliche und von 10 auf 15 Bf. für weibliche Mitglieder. Ferner die obligatorische Einführung der Sterbe- Unterstügung, Sie nach einjähriger Mitgliedschaft 65 M. und jährlich um 15 M. Der Kongreß diskutiert die Erhöhung der Parteibeiträge von steigend nach zehnjähriger Mitgliedschaft 200 m. betragen soll. Den­10 auf 15 Cents( pro Mitglied und Jahr). Die beantragte Er- jenigen Mitgliedern, welche aus städtischen resp. staatlichen Betrieben höhung der 5 Cents soll an die Gewerkschaftskommission ab- ausscheiden müssen und deshalb aus dem Verbande austreten, kann geliefert werden, um ihr die Einrichtung eines ständigen Sekretariats ein Teil der eingezahlten Beiträge und zwar 3 Pf. pro Woche zu ermöglichen. feit Einführung der Sterbe- Unterſtügung zurückerstattet werden, wenn die in Betracht kommende Summe mindestens 3 M. beträgt.- Von den statutengemäßen Beiträgen müssen 75 Pro3.( bisher 50 Proz.), ferner die Eintritts- und Delegiertengelder an den Verbandsvorstand abgeführt werden, während die übrigen 25 Proz. der Beiträge zur Bestreitung der örtlichen Ausgaben verbleiben. Eine wesentliche Aenderung ist auch die, daß an ein und demselben Ort nicht mehr mehrere Filialen, sondern nur eine Filiale bestehen darf. Doch können für die einzelnen Berufe, welche sich der speciellen Berufsinteressen an­zunehmen haben, Seftionen errichtet werden.

( Mittagspause.) Gigung Montagnachmittag.

Die Erhöhung der Beiträge wird bis zum nächsten Kongreß vertagt. Geheime Sigung.

Solche Fälle dürfen nicht mehr vorkommen. Wir wissen, uns bleibt so ziemlich weiter nichts übrig als die ökonomische Waffe. In lezter Zeit ist sie oft angewendet worden; so ziemlich überall ohne Erfolg. Dies kann aber unsren Glauben an die Wirksamkeit Nachdem die Tribünen geräumt und die Kartenkontrolle vor­und Durchführbarkeit des Generalstreits nicht erschüttern. Im genommen, wird die Thätigkeit und der Bericht der Kammerfraktion Gegenteil. Ueberall, wo der Generalstreit proklamiert wurde, waren diskutiert. Zur Kontrolle der Anwesenheit der Abgeordneten in der fofort auch seine Schwächen zu sehen. Und gerade diese Schwächen Kammer wird beschlossen: Der Sekretär der Fraktion hat monatlich müffen beseitigt werden. Dazu ist der Ausbau und die Stärkung den Föderationen mitzuteilen, welche von ihren Abgeordneten und der Gewerkschaftsorganisation unerläßlich. Der wirtschaftlichen wie off sie gefehlt haben." Diverse Vorfälle, die speciell einige Organisation der Arbeiter müssen alle Kräfte jezt gelten. So lange Abgeordneten betreffen, werden des längeren und hizig diskutiert, und so eifrig wir die politische Thätigkeit gepflegt haben, muß es ohne durch Beschlüsse besiegelt zu werden. jezt auch mit der Stärkung der Syndikate, Anfammlung eines Kampffonds, Verbindung aller Gruppen zu gemeinsamem Handeln geschehen.

Der Punkt Kommunalwahlen" wird dem Parteivorstand zur Stegelung überwiesen. Der Kassenbericht der Partei weist für das letzte Jahr 11 844 Fr. Genossen! Der Anbruch eines neuen Wahlrecht Kampfes ist Einnahme auf; dieser steht eine Ausgabe von 11 150 Fr. gegenüber. näher, als viele von Euch glauben. Versäumt keinen Augenblick, Den Schluß des Kongresses bildet die lange Diskussion über die Vorbereitungen zu treffen. Alle an die Arbeit für die Gewerkschafts- Frage: Darf ein nicht gewerkschaftlich Organisierter in einer organisation, Und mit dieser vorwärts zum Streit für das all- Stooperation angestellt werden? gemeine gleiche Wahlrecht.( Nauschender Beifall.) Während dieser Debatte hatten die Delegierten der Provinz nach De Bruyn Gent wünscht ein beständiges Kompromiß mit und nach den Kongreß verlassen. Infolgedessen konnte die Frage

den Liberalen zur Beseitigung des Klerikalen Regiments. Die nicht endgültig geregelt werden. Arbeiterpartei allein fei jetzt noch nicht start genug, allein zu fiegen. ( Widerspruch.)

Der Kongreß wird gegen 7 Uhr abends geschlossen.

Die dritte Generalversammlung der in Gemeindebetrieben beschäftigten Arbeiter und Unter- Angestellten

In der Generaldiskussion, die bis zum Schluß der Sihung noch nicht beendet ist, wenden sich Schabel und Rönnigt- Berlin gegen die Verschmelzung der Filialen, wodurch fie eine Erschwerung der Agitation befürchten, und gegen die Sterbe- Unterstügung, wie sie vom Vorstande in Vorschlag gebracht ist, während die Delegierten von Dresden , Nürnberg , Hamburg 2c. sich im allgemeinen mit der Vorstandsvorlage einverstanden erklärten.

hielten am ersten Ostertage im Gewerkschaftshause zu Berlin eine Die Mühlenarbeiter

Gaukonferenz für den ersten Gau ihres Verbandes ab. Der­selbe umfaßt die Provinzen Brandenburg , Pommern , Bosen, Ost- und Westpreußen . Anwesend waren außer der Gauleitung Delegierte aus Berlin, Stettin, Brandenburg , Magdeburg und Wusterhausen . Kott­ bus und Eberswalde waren trop Zusage nicht vertreten, ebenfalls fehlten Vertreter der östlichen Provinzen. Aus dem Bericht des Gauvorstandes, den der Vorsitzende Ostwald gab, sowie aus den Einzelberichten der Delegierten ging hervor, daß die Organisation der Mühlenarbeiter sich leider nur schwach entwickelt. In den Dsts provinzen haben zwar schon einzelne Zahlstellen bestanden, diefelben sind jedoch wieder eingegangen. Agitationstouren nach Bromberg , Königsberg , Danzig , Elbing uſtv. zeitigten nur

Vandervelde: Wir werden wiederum einen An­trag auf Abänderung der Verfassung( allgemeines gleiches Wahlrecht) kurz vor den nächsten Wahlen( 1904) einreichen. Und dann wird wieder Zeit und Gelegenheit sein, unsre Kräfte zu zeigen. Das was der Vorredner wünschte, ist nicht nur unmöglich, sondern auch gefährlich. Wie froh sind wir, die proportionelle Bertretung und demzufolge teine Kompromisse mehr notwendig zu haben. Wir können dadurch im Kampfgetinmmel die trat gestern früh im Berliner Gewerkschaftshause zusammen. An­rote Fahne frei hochheben.( Beifall.) Aber im" Peuple " wird eine wesend find 58 Delegierte aus 23 Städten, ferner der Verbands­Agitation für die Kompromisse gemacht. Es muß dies endlich ein- vorstand und ein Vertreter des Ausschusses. Die socialdemokratische mal öffentlich gesagt werden, daß zwischen uns der Redaktion Stadtverordneten - Fraktion ist durch die Stadtverordneten A. Hinze, recht magere Erfolge, dagegen ist Aussicht vorhanden, in Wittstock , unfres Centralorgans und mir- Meinungsverschiedenheiten bestehen. Th. Glocke und Dr. We y1, die Generalfommission der Getvert Perleberg , Ruppin und in mehreren pommerschen Orten festen Die Genossen der Redaktion sollen öffentlich die Beweggründe ihrer schaften Deutschlands durch i'm breit vertreten. Außerdem find Fuß zu faffen. Die Hauptzahlstellen find gegenwärtig Berlin und Taktik und ihre Hintergedanken sagen. Ich glaube, fie sehen unsre als Gäste anivesend: Pfeiffer, Hansen, Pedersen und Stettin ; im ganzen Gan find etwa 300 Mühlenarbeiter organisiert. Liberalen noch als fortschrittlich an. Das sind sie keineswegs, Christen, sämtlich aus Kopenhagen . Vom Gauvorstand wie auch vom Referenten Prüfer, der über waren es nie und werden es nie werden. Ich halte für es notwendig, Die Generalversammlung wird um 9% Uhr von Fiebig- gitation sprach, wurde auf die großen Schwierigkeiten hingewiesen, den Liberalen den Namen zu geben, den fie verdienen: Neaktionäre. Berlin mit herzlicher Begrüßung der Delegierten und Gäste eröffnet. die den Organisationsbestrebungen teils durch die beruflichen Ver Die falschen Freunde hoffen schon wieder, daß wir ihnen die Kastanien In das Bureau werden gewählt: H. Schubert- Berlin und hältnisse, teils durch die Mühlenbesizer bereitet werden. Nicht zum aus dem Feuer holen. Diese Hoffnungen werden und dürfen nimmer- F. Scherzer Fürth als Vorsitzende, Busacker- Berlin und mindesten aber bilden Indifferenz und Furcht der Arbeiter wie auch mehr in Erfüllung gehen.( Beifall.) Riedel Hamburg als Schriftführer, Meißner Bremen und der Hang am Althergebrachten einen Hemmschuh für die Ausbreitung Smeet Lüttich: Man will schon wieder in Kompromissen machen. is chan- Dresden als Beisizer. Wenn es den Liberalen ernst mit ihrem Antiklerikalismus wäre, Hierauf begrüßt Stadtverordneter A. Hinze namens der social­dann müßten sie uns folgen und uns noch dankbar fein, daß wir demokratischen Stadtverordneten- Fraktion den Verbandstag, er be­vorangehen. Es ist ihnen aber damit nicht ernst. Ihre ganze Ver- dauert, daß der Berliner Magistrat nicht vertreten, wünscht den Be gangenheit beweist es. Folgedessen ist auch jede Konzession, alles ratungen besten Erfolg und versichert, daß die socialdemokratische Liebeswerben umsonst und für uns stets eine Blamage. Stärken Fraktion auch in Zukunft im vollen Maße die Interessen der städtischen wir lieber unser eignes Streitheer; warten wir mit dem Kampf, Arbeiter vertreten wird. bis wir allein uns start genug fühlen, allein mit der Reaktion fertig zu werden.( Stürmischer Beifall.)

der Organisation. Auch wurde Beschwerde darüber geführt, daß die Gewerkschaftskartelle fich im allgemeinen so wenig hilfbereit zeigen, eine rühmliche Ausnahme nur mache das Kartell Randow- Greifenhagen. Altenkirch regt an, sich mehr wie bisher an die Parteipreffe zu wenden, um den Organisationsgedanken stärker zu propagieren. Sauer Berlin und Lindner Brandenburg berweisen auf die mangelhafte Gewerbe- Inspektion. Die Gewerbe- Aufsichtsbeamten melden sich meistens vor der Revision bei den Mühlenbefizern an, und nur in den feltensten Fällen haben fie etwas an ungenügenden Schutzvorrichtungen usw. auszusetzen. Dit to alb referierte sodann über Die Durchführung der Bestimmungen betreffend Sonntags­ruhe und Arbeitszeit im Müllergetverbe". Am günstigsten stehe es mit der Arbeitszeit noch im Stettiner Bezirk, woselbst durchschnittlich 12 Stunden gearbeitet werde. In den übrigen Distrikten des Gaues bemißt sich die Arbeitszeit auf 14, 16, ja 18 Stunden, wobei Berlin feine Ausnahme macht, weil die daselbst übliche zwölfftündige Arbeitszeit durch das Ueberstundenunwesen fast allgemein hoch über­schritten wird. Sonntagsarbeit herrscht durchgehends in fast allen Betrieben, zum mindeſten müssen mehrere Stunden Reinigungs- oder Die diesbezüglichen Schärfungsarbeiten vorgenommen werden.

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Pfeiffer Kopenhagen, der Vertreter der Gasarbeiter Kopen hagens, schildert eingehend den Stand der Arbeiterbewegung in Anseele: Ich verfocht den Gedanken der Alliancen schon zu Dänemart; er verweist darauf, daß dieselbe tüchtige Fortschritte ge­einer Zeit, als man noch viel schärfer dagegen war denn heute. macht hat und demzufolge auch wesentliche Verbesserungen der Lohn­Wir haben in unfren Reihen noch eine Anzahl Genossen, die ihnen und Arbeitsbedingungen erzielt werden konnten. nicht zugänglich find. Aber die Idee der Alliancen mit bürgerlichen Pedersen Kopenhagen , Vertreter des kommunalen Arbeiter Parteien marschiert und in absehbarer Zeit wird man sie auch noch verbandes, in dem die städtischen Arbeiter organisiert sind, spricht sich mit andren Augen ansehen.( Zwischenrufe.) Sind wir mit dem in derselben Weise aus. Auch er betont die Notwendigkeit der Ende des fleritalen Gouvernements auch nur um einen Deut unsrem Organisation und berichtete, daß von den 700 in Betracht kommenden Ziele näher? Das klerikale Regime hat auch etwas Gutes, denn es Arbeitern über 500 der Organisation angehören, trotzdem man der giebt uns tagtäglich propagandistische, sehr wirksame Waffen in die Hand, felben anfangs ebenso wie in Deutschland außerordentliche Schwierig Sank deren wir heute im schwarzen Flandern riesige Fortschritte machen. teiten bereitet hat. Das Verhältnis hat sich bedeutend geändert, Wenden wir die Waffen an, die uns die Römlinge liefern, und indem die verschiedensten Betriebsleiter nunmehr ganz gern mit der schwingen wir sie mehr denn jemals unter dem Nufe: Socialismus feit fünf Jahren bestehenden Organisation der Arbeiter verhandeln Bundesratsbestimmungen erweisen sich als völlig wirkungslos, weil und immer Socialismus.( Beifall.) und auf diese Weise eine Verständigung erreicht werden konnte. sich niemand deren Innehaltung fümmert. Beschlossen Devinne( Chefredakteur des Peuple "): Ich neige mit meinen Aus Holland , von wo in Rücksicht auf die dortigen Ver- wurde hierauf: Die Konferenz beauftragt den Vorstand, die strikte Durchführung der gesetz­Ansichten mehr denen Anseeles zu.( Zwischenrufe.) Ohne eine Alliance ist hältnisse von einer Delegation Abstand genommen wurde, ist ein fein Augenmert auf es unmöglich, zu unserm Ziele zu tommen. Man spricht von unfren längeres Begrüßungsschreiben eingegangen, in dem es u. a. heißt: lichen Bestimmungen betreffend die Sonntagsruhe und Arbeits­Sträften, als von einer unbesiegbaren Größe. Dieses Uebertreiben zunächst sind die mächtigen Direktionen gezwungen worden, die zeit Au richten. Die anwesenden Delegierten verpflichten unfrer Stärke ist es gerade, was zu bekämpfen ich mir Vereinigung des Eisenbahnpersonals anzuerkennen; zu bekämpfen ich mir Vereinigung des Eisenbahnpersonals anzuerkennen; auch die sich, für die entsprechenden Unterlagen Sorge zu tragen, wie auch zur Aufgabe gemacht habe, weil es zum guten Teile Amsterdamer Gemeinde- Arbeiter wußten sich so gut Gehör zu ver- über den Erfolg der jeweiligen Schritte zu berichten." Bezüglich des die Niederlage des Vorjahres verschuldete. Eine solche Wiederholung schaffen, daß ihnen belangreiche Verbesserungen in Aussicht gestellt worden Arbeitsnachweises, über den Baumann berichtete, wurde zu verhüten widme ich alle meine Kräfte und vereinige mich zu sind. Die Nuhe in unserm falten, gefühllosen Holland wird sicher beschlossen: In Berlin einen Centralnachweis für den ersten Gau Siesem Behufe mit jedem guten Willen.( Beifall.) einzurichten, ohne dadurch die Selbständigkeit der einzelnen Zahl­Destree Chaleroi: Im Namen der Föderation von Chaleroi stellen betr. der Arbeitsvermittelung zu erschüttern. Zur Förderung habe ich zu erklären, daß sie beantragt haben, die St. P.( Proportio­der Agitation in den Ostprovinzen foll versucht werden, geeigneten nelle Vertretung) auf die Tagesordnung dieses Kongresses zu feyzen. Verbandskollegen daselbst Arbeit zu verschaffen und diesen eventuell Wir sind und bleiben Gegner der R. P. Wenu aber die Proporz Die Generalversammlung erklärt sich durch lebhaften Beifall unter Zuhilfenahme von Mitteln aus der Hauptkasse den dort üblichen freunde uns deswegen tadeln, denn sage ich, Ihr seid nicht konsequent. und indem sich die Delegierten von den Plätzen erheben, mit dem Höchstlohn zu sichern, damit sie möglichst unabhängig für die Orgas Warum verlangt Ihr nicht die Anwendung des Proporzes für alle Vorgehen der holländischen Arbeiter solidarisch. Nach Verlefung isation wirken tönnen.- Ostwald teilte alsdann mit, daß im Wahlen? Solange Ihr dies nicht verlangt, verbitte ich mir diese einiger weiteren Begrüßungstelegramme wird die Geschäftsordnung Herbst eine Konferenz sämtlicher Gauvorstände in einem noch zu Vorwürfe. Wer war es denn, der dieses Pluralsystem schuf? festgesezt und eine Mandatsprüfungs- Kommission gewählt. bestimmenden Drte stattfinden solle. Die nächste Gaukonferenz wird Eben dieselben Liberalen schufen es, mit denen uns zu verbünden Hierauf erstattet Bruno Börsch den Geschäftsbericht am dritten Weihnachtsfeiertage dieses Jahres wieder im Berliner Ihr verlangt. Habt Ihr schon wieder vergessen, daß es Eure Ver- des Verbandsvorstandes. Aus dem Bericht, den wir Gelverkschaftshause abgehalten. bündeten, die liberalen Bürgermeister waren, die uns niederfäbeln bereits in der Sonntagsnummer behandelten, ist noch bemerkenswert,

wiederkehren, wenn unsre Regierung fich nicht in die Sache ein mischte und aufgehetzt durch die Kapitalistenpresse Geseze befür wortet, welche die niederländischen Eisenbahn- und Gemeindearbeiter Vereinigungen vollständig lahin legt.

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