Die Bauarbeiter der Firma Held u. Franke haben durch ermmütiges Vorgehen erreicht, daß ihnen auf einem Bau der Mindest= John von 45 Pf. bewilligt ist, was ihnen bei der Lohnbewegung im Vorjahre troß mehrfachen Vorstelligwerdens nicht gelang. Auch auf den übrigen Bauten dieser Firma wird in nächster Zeit mit Nachdruck auf die Zahlung des Mindestlohnes gedrungen werden.
Berichtigung. In der gestern veröffentlichten Erklärung des Vorstandes vom Handels- und Transportarbeiter- Verband hat der Drudfehlerteufel aus einer„ öffentlich be fürworteten Gründung" eine öffentlich, befürchtete" gemacht, was wir hierdurch berichtigen.
Deutfches Reich.
Die Aussperrung in Iserlohn hat, wie das im Militär- und Polizeistaat üblich ist, die Behörden auf die Beine gebracht. Der Regierungspräsident hat eine Warnung vor Excessen an den Plakatfäulen anschlagen lassen, die Gendarmen mit Karabinern und die Schuyleute mit Revolvern bewaffnet versehen den Sicherheitsdienst". Durch die Ausgesperrten ist die Sicherheit natürlich nicht bedroht.
Die Parkettleger in Köln , nicht die Plattenleger, wie in Nr. 90 des„ Vorwärts" irrtümlicherweise stand, haben nach eintägiger Dauer ihren Streit beendet.
Aus der frauenbewegung.
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Gründung eines socialdemokratischen Frauen Wahlvereins. Eine von gegen 100 Personen, zumeist Frauen, besuchte Volksversammlung, einberufen von den Vertrauenspersonen der socialdemokratischen Frauen, tagte am 20. April im großen Saale von Keller, Koppenstraße. Sie sollte darüber entscheiden, ob nicht ange sichts der bevorstehenden Reichstagswahlen die zielbewußten Frauen von der Bestimmung des§ 21 des Vereinsgefeßes Gebrauch machen follten, wonach Wahlvereine den Beschränkungen des§ 8 des Vereinsgefezes nicht unterlägen. Reichstags- Abgeordneter Stadt= hagen behandelte in instruktiven Ausführungen die Entstehungsgeschichte des§ 8 mit seiner Entrechtung der Frauen und des§ 21, gloffierte treffend, oft unter großer Heiterkeit, die bekannten Auslegungstünfte der Gerichte und Verwaltungsbehörden und vertrat, indem er die Rechtsprechung berücksichtigte, die Auffassung, daß un zweifelhaft die oben angeführte Vergünstigung des§ 21 unein geschränkt den Wahlvereinen zukomme, die eine ganz stimmte Wahl im Auge hätten. Hiernach sei es klar, daß sich die Frauen jeht nach der Bekanntgabe des Wahltermins für die bevorstehende Reichstagswahl einen Wahlverein gründen dürften. Redner Kennzeichnete dann die allgemeine politische Situation und zeigte, wie die Frauen in der Familie und in der Industrie das Unheil des Kapitalismus und der Interessenwirtschaft der machthabenden Klassen zu spüren bekämen, wie sie alles zur Bethätigung im öffentlichen Reben drängte und sie geradezu zivinge, das gleiche Recht mit dem Manne zu fordern. Zur Zeit hätten nun die Frauen die Möglich feit, auf die Wahlen einzuwirken, zu agitieren und zu zeigen, was fie vom Reichstage, von der Gesellschaft verlangten. Zu diesem Bwede empfehle er die Gründung eines Wahlvereins auf Grund Des§ 21 des Vereinsgefehes. Die Losung sei: Nieder mit dem Junkertum und dem Kapitalismus ! Hoch die Arbeit und der Socialismus!( Stürmischer Beifall.)
Tempelhof b. Berlin , den 20. April 1903. Kriminalfommissar Fischer Ende Februar das Nest aushob, wurde Die von Ihnen angemeldete Vereinsversammlung des Wahl- der Verkehr der minorennen Mädchen in dieser Höhle des Lasters vereins der Frauen des Kreises Teltow- Beeskow- Storfow- Char- festgestellt und die Angeklagte in Haft genommen. Sie wurde gestern lottenburg am 23. d. Mts. im Lokal des Schankwirts Adel hier- wegen Kuppelei und Beihilfe zum Sittlichkeitsverbrechen zu zwei selbst, Germaniaftr. 20, wird hiermit verboten. Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Amtsvorsteher.
das Verbot.
Verfammlungen.
Wir vermissen in dem Verbot die Angabe derjenigen Gesegesbestimmung, auf Grund deren das Verbot erfolgte. Vermutlich ist beim Suchen nach derselben dem Herrn Amtsvorsteher sein Zeitmangel denn man kann das Vereinsgesetz von vorn bis hinten und wieder wieder zum Bewußtsein gekommen. Wir können das begreifen; Die Filiale des Centralverbandes der Stukkfateure hielt am zurück durchblättern und findet dort keinen gesetzlichen Grund für Montag ihre Generalversammlung ab. Nach Verlesung der Albrechnung für das erste Quartal wurde dem Kassierer einstimmig Die Genoffin Thiel wird gegen das Verfahren des Herrn Decharge erteilt. Sodann hielt Rösner einen Vortrag über das Amtsvorsteher die nötigen gesetzlichen Schritte ergreifen. Mag sein, Thema:„ Aus unsrer Gewerbegerichts- Praris", wobei er zum Schluß daß der oder jener meint, der Instanzenzug werde bis zur Beendi- auf die Thatsache einging, daß vor dem Einigungsamt des Berliner gung der Reichstagswahl kaum erschöpft und so praktisch gegen ein Gewerbegerichts eine kleine Gruppe von Stukkateuren, die sogenannte berartiges, dem Gesetz zuwiderlaufendes Vorgehen nichts zu erreichen Freie Bereinigung, am 14. April einen Tarif mit den Arbeitgebern sein. Allen, die einen solchen Ausgang der Sache fürchten, namentlich vereinbarte, der dann für das ganze Stuffateurgewerbe Geltung aber denen, die ihn hoffen, sei deshalb im Vertrauen mitgeteilt, haben sollte. Daß es sich hier um eine leberrumpelung der im Centralverband organisierten großen Masse der Berliner Stuffateure handelt, daß die Frauen- Wahlvereine in Preußen keine„ vorübergehende beweist unter andern der Umstand, daß der Abschluß des neuen Bei jeder Ne tagswahl, bei den Erscheinung" sein werden. Landtagswahlen, ja, den Gemeindewahlen werden sie wieder auf- Tarifs erfolgte, ehe der alte Tarif, der bis zum 1. Mai vereinbart tauchen, so daß der Herr Amtsvorsteher von Tempelhof auch für war, sein Ende erreicht hatte. Wie se rebs mitteilte, hat der Vorjede etwa noch nach Beendigung der Reichstagswahl erfolgende stand der Filiale des Centralverbandes an das Berliner GewerbeRechtsbelehrung über das Vereinsgesetz später wieder Verwendung gericht unter ausführlicher Darlegung des Sachverhalts die Anfrage gerichtet, ob das Gewerbegericht jene fleine Gruppe, 40-50 Mann, haben wird. für berechtigt halte, einen Tarif für die Gesamtheit der Stuffateure Berlins abzuschließen, und wie das Gewerbegericht überhaupt in solchen Fällen seiner socialen Aufgabe gerecht werden wolle, wenn einzelne fleine Gruppen in einzelnen Gewerben Tarife vereinbaren, ein Bauumfall in Stuttgart erwiesen. Am Lazarett- Neubau zu blatt, worin für den neuen Tarif Propaganda gemacht wird. Die Notwendigkeit von Arbeiterkontrolleuren hat wieder einmal die dann für das ganze Gewerbe gelten sollten. Des weiteren verlas der Redner ein von der Freien Vereinigung herausgegebenes FlugOstheim bei Stuttgart befand sich ein Gerüst, das so mangelhaft vielen Entstellungen und unwahrheiten, die darin enthalten find, war, daß die von den Arbeitern gebildete private Bauarbeiterschutz- riefen bei den Anwesenden teils Heiterkeit, teils Entrüstung hervor. Kommission wiederholt vor dem Betreten desselben warnte. fonnte diese Kommission ihres privaten Charakters wegen leider Mehr Einstimmig wurde folgende Resolution angenommen: nicht thun. Sie konnte weder das Betreten des Gerüftes verale Verlin des GCentralverbandes der Stuffateure Deutschlands er„ Die heutige zahlreich besuchte Generalversammlung der Filibieten, noch den Unternehmer zu Verbesserungen desselben klärt, daß unser Tarif vom 14. April 1903 für unsre Mitglieder ohne zwingen. So trat denn das Unvermeidliche ein: Das Gerüst brach irgend welche Aenderungen bis zum 1. Mai 1905 rechtsverbindlich zusammen und riß vier Arbeiter mit in die Tiefe! Einer war auf sein soll. Selbstverständlich sind wir auch dann nach Ablauf dieser ber Stelle tot, zwei andre wurden schwer, der vierte schwer zwei Jahre bereit, so wie wir es diesmal waren, rechtzeitig in Ververlegt. Straffer fann wohl die Notwendigkeit von beamteten handlungen zu treten, um eventuell beiderseitigen Wünschen Rechnung Krasser Arbeiterkontrolleuren durch die rauhe Wirklichkeit nicht erwiesen tragende Aenderungen vorzunehmen."
werden.
Sociales.
Gerichts- Zeitung.
Ein kleiner Eheroman,
Die
Krebs ging dann weiter auf mehrere Positionen des neuen Tarifs der Freien Bereinigung ein und wies durch Vergleich mit dent alten Tarif nach, daß darin wesentliche Verschlechterungen enthalten sind und daß die einzelnen Positionen, wo Verbesserungen aufgeführt sind, diese kaum in Betracht kommen oder nur scheinbar vorhanden sind.
Wernenchen( Ober- Barnim). Nach fünf Jahren fand hier die erste öffentliche Versammlung statt und was ganz besonders zu beachten ist, das erstemal in dem den Genossen jetzt zur Verfügung stehenden Wittenbergschen Lokal, während die sonstigen Versammlungen immer unter freiem Himmel abgehalten werden mußten. Trot vieler Versuche der Obrigkeit, den Besitzer des Saales zu veranlassen, sein Lokal den Socialdemokraten nicht zu geben, blieb der Besizer standhaft. Wider Erwarten waren trotz des fürchterlichen Schneesturmes am vergangenen Sonntag doch etwa 150 Personen aus der Stadt und der Umgegend erschienen, um den zündenden Worten des socialdemokratischen Kandidaten des Ober- Barnimer Kreises, Bruns, zu lauschen, der in zweistündiger Rede die Machenschaften des jezigen konservativen Vertreters und überhaupt die konservative Partei ins rechte Licht stellte. Brausender Beifall lohnte seine Ausführungen. Eine Resolution, welche besagte, nur für den socialdemokratischen Kandidaten zu stimmen, fand einstimmige Annahme. Gegner hatten sich nicht zum Wort gemeldet.
Sein Zwed ist die Agitation für die Reichstagswahl 1903. Jede er wohl nicht nur der Umstand, daß lettere eine imposante Erscheinung Letzte Nachrichten und Depeschen.
Der dritte Punkt der Tagesordnung:" Gründung eines Frauen Wahlvereins für die Reichstagswahlen 1903" wurde auf Beschluß der Versammlung gleich nach dem Vortrage erledigt. Genossin Baader trat lebhaft für die Gründung ein. Das fleine Recht, das die Frauen nur wenige Wochen hätten, müsse auch ausgenust werden. Man müsse es gebrauchen lernen und den gesetzgebenden Körperschaften zu der Einsicht verhelfen, daß die Frauen die ihnen vorenthaltenen Rechte beanspruchten. Rednerin empfahl den bereits ausgearbeiteten Statutenentwurf. Danach heißt der Verein" Socialdemokratischer Wahlverein der Frauen für Berlin und Umgebung". wachsene weibliche Person kann Mitglied werden. Der Vorstand besteht aus drei Personen. Nach Beendigung der Reichstagswahlen Löst sich der Verein wieder auf und verwendet etwa noch vorhandenes Vermögen im Interesse der Arbeiterbewegung. Monatlich werden 20 Pf. Beitrag erhoben. Zu dem Statutenentwurf sprachen unter anderm die Genossinnen Ihrer, Weyl, Tieb, Wengels, Bien. Die Versammlung beschloß die Gründung des Vereins und die Annahme des wiedergegebenen Statutenentwurfs, indem sie einige Abänderungsanträge ablehnte. In den Vorstand wurden die Genossinnen Wengels, Baader und Bausch te gewählt. Darauf schritt man zur Debatte über den Vortrag und die Vorsitzende Wengels erteilte das Wort der Genossin
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Verkehrsnachrichten.
der eine interessante Illustration zu dem Worte, daß die Ehen im Himmel geschlossen werden, bildet, beschäftigte gestern längere Zeit die neunte Straffammer des Landgerichts I unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Müller. Fräulein Elsa D., der Tochter angefehener Eltern, war etwas Menschliches passiert: sie hatte einem Kinde das Leben gegeben, welches ihren eignen Namen tragen mußte, weil ein Vater nicht in die Erscheinung trat. Das Mißgeschick hatte zur Folge, daß sie sich mit ihrer Familie überwarf und sie mußte sich damit trösten, daß sie von einem ihr gewogenen Herrn, der die Vater schaft nicht übernehmen konnte, doch eine Beihilfe von 30 000 Mart erhielt. Als das im Jahre 1897 geborene Stind, ein allerliebstes Mädchen, welches in seiner Nettigkeit dazu beigetragen hat, daß eine Aussöhnung zwischen der Mutter und der Familie schon längst wieder erfolgt ist, 4 Jahre alt war, dachte die Mutter daran, daß es doch schöner wäre, wenn das Kind einen Vater erhielte und sie sah sich eifrig nach einem solchen unt. Einer Heiratsvermittlerin gelang es, einen Mann in der Person eines Bauunternehmers zu finden, der zwar in seiner Bildung und seinen persönlichen Eigenschaften hinter der Persönlichkeit der heiratslustigen Dame zurückstand, aber doch geneigt war, eine Ehe mit dieser einzugehen. Maßgebend war dabei ist, sondern auch die Thatsache, daß sie geneigt war, ihm 10 000 m. als Hypothet auf eine von ihm zu erwerbende Baustelle zu geben. Genug: die Verlobung der beiden wurde bald gefeiert und die Hochzeit Berlin , 21. April. ( W. T. B.) Die königliche Eisenbahnfolgte sehr schnell darauf. Vor derselben waren jedoch die beiden Direktion Berlin teilt mit: 1. Die Strecke Neu- BrandenburgVerlobten auf das Bureau eines Justizrats gegangen und dort wurde Friedland i. M. ist gesperrt. 2. Jm Bezirk Breslau ist jetzt auch der ein notarieller Akt aufgenommen, in welchem der Bräutigam bekannte, Bersonenverkehr wiederaufgenommen worden, ausgenommen auf der der Vater des außer der Ehe geborenen Kindes zu sein. Die Richtig Strecke Schreiberhau- Grünthal. 3. Jm Bezirk Stettin verkehren teit bestätigte die Braut durch ihre Unterschrift. Der Notar hatte wieder Züge von Stettin nach Berlin auf der Linie Stettin Angerdas Pärchen darauf aufmerksam gemacht, daß eine Legitimitäts- münde. 4. Auf den Strecken Arnswalde- Callies- Falkenburg und erklärung eines derartigen notariellen Aftes nicht bedürfe, sondern Callies- Wulfow( Bezirk Bromberg ) ist der Personen- und Gütereine Kundgebung vor dem Standesbeamten genüge, die beiden be- verkehr infolge Schneeverivehung ebenfalls unterbrochen. standen jedoch auf einem notariellen Aft. Als die Trauung stattBerlin, 21. April. ( W. T. B.) Amtliche Meldung. Die Klara Bettin, deren Erscheinen einen spontanen Beifalls gefunden hatte, sandte der junge Ehemann das notarielle Dokument telegraphischen Verbindungen nach Rußland sind soweit wieder hersturm hervorrief. Sie legte es den Frauen dringend ans Herz, das mit einem Anschreiben an den Standesbeamten und dieser machte gestellt, daß die Telegramme nur noch mäßige Verzögerung er gegebene Eintagsrecht zur Bethätigung in einem politischen Verein nun einen entsprechenden Vermerk im Standesamts- Register, wo- leiden. Die direkte Verbindung mit Schweden fehlt noch, die Telenun auch auszunuzen. Eine Vernachlässigung dieses Rechts wäre durch die Legitimität des Kindes hergestellt wurde. geradezu gemeingefährlich. Praktische Gründe sprächen für den beinahe so scheinen, als ob von einer Seite der Zweck der Ehe leitet. Die inländischen Leitungen sind zum Teil wieder hergramme werden ohne wesentliche Verzögerung über Dänemark geMaffenbeitritt zum neugegründeten Verein. Die Organisation im schließung hiermit als erfüllt angesehen worden sei, denn nach sechs gestellt. Wahlverein erlaube, in planmäßiger Weise die ganze Kraft Wochen ging die Che wieder auseinander und ist inzwischen gerichtin dem Wahlkampfe einzusehen, der diesmal ein Selassenkampf sei, lich getrennt worden. Wie die ehegeschiedene Frau vor Gericht wie lange nicht. Durch die Arbeit, durch die Praris werde politische triumphierend behauptete, ist der Ehemann für den allein schuldigen Schulung erzielt. Für die weitmöglichste Ausnutzung dieses ivinzigen Teil erklärt worden. Im Ehescheidungs- Prozeß ist dann durch irgend Bremen , 21. April. ( W. T. B.) Die Rettungsstation Thiefsowpolitischen Rechtes spreche auch, daß immer gesagt werde:" Ihr eine Indiskretion zur Kenntnis des Gerichts gekommen, daß der An- West der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger teleFrauen verlangt ja gar keine politischen Rechte, Ihr seid nicht poli- geklagte in Wahrheit nicht der Vater des Kindes sei und es wurde, graphiert: Am 21. April von einem Kröbliner Fischerboot 4 Pertisch reif." Es gelte, das Gegenteil zu beweisen. Rednerin gab nachdem die Ehefrau dies bestätigt hatte, gegen ihn die Anklage wegen fonen durch das Rettungsboot" Theodor Langer" der Station gedann in ihrer äußerst temperamentvollen Weise, die Versammelten intellektueller Urkundenfälschung und vorsätzlicher rettet. Die Rettungsstation Curhaven der Deutschen Gesellschaft zu heller Begeisterung entflammend, ein Bild vom Leben der Frauen Veränderung des Personenstandes erhoben. Der zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 21. April von dem im Klassenstaat und von den Kämpfen, die um jedes Kleine Recht, Angeklagte versuchte es erst mit einer Notlüge, indem er eine auf Scharnhörnriff gestrandeten, mit Holz von Kristiania nach Harjedes Stücklein Socialreform geführt werden müssen. Sie tam zu romantische Geschichte von einem Rendezvous erzählte, welches er ingen bestimmten norwegischen Schuner Freya", Kapitän Nielſen, dem Schluß, daß, was auch innerhalb der heutigen Gesellschaft sich im Jahre 1896 an einem düsteren Abend am Strande von Ahlbeck sechs Personen durch das Rettungsboot des zweiten Elbleuchtschiffes mildern lasse, doch nur im Socialismus das wahre Heil zu suchen mit einer unbekannten Schönen gehabt haben will, um daraus die gerettet. sei. Im Kampfe darum würden die Frauen nicht die leßten sein. Schlußfolgerung zu ziehen, daß er wirklich der Vater des Kindes sei. ( Stürmischer anhaltender Beifall.) Zwei nationale Helden, die Der Versuch, sich auf diese Weise herauszureißen, mißlang aber Herren Schowalter und Weißenborn, machten sich dann, völlig, denn die Mutter des Kindes mußte zugeben, daß sie 1896 oft heftig von dem Unwillen der Versammelten unterbrochen, an eine überhaupt nicht in Ahlbeck gewesen. Der Angeklagte ließ denn auch Verteidigung des vom Referenten berührten Zollwuchers. Einen von diesem Märchen ab und verteidigte sich damit, daß bei der folossalen Heiterfeitserfolg hatte der nationale Arbeiter" Weißen- ganzen Sache der weibliche Teil die größte Energie entwickelt und born mit der geistreichen funkelnagelneuen Phrase, die deutsche Frau er nur eine passive Rolle gespielt habe. Er ließ auch durchschimmern, gehöre nicht in das politische Leben, sondern in die Familie. Als daß die Uebernahme der Vaterschaft wohl der einzige Zweck der er den Genossen Singer und Arons ihre angeblichen Millionen vor- Uebung gewesen sei, denn schon im Brautwagen habe seine Ehefrau warf, zwangen ihn stürmische Unterbrechungen und die andauernde plötzlich ein sehr abstoßendes Wesen gezeigt und dieses habe sich zu Unruhe der Versammlung zum Abtreten. Genoffin 3ettin ließ unerträglicher Behandlung in der Ehe gesteigert. Die Frau wider den beiden Herren eine glänzende Abfertigung zu teil werden, worauf die Versammlung nach Annahme eines Schlußantrages mit einem dreimaligen donnernden Hoch auf den neuen Wahlberein auseinander ging. Eine große Anzahl Frauen traten dem Verein während und nach der Versammlung bei.
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Es könnte nun
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Rettung Schiffbrüchiger.
Gitschin , 21. April. ( B. H. ) Das berühmte, von den Jesuiten im 17. Jahrhundert erbaute Schloß Milicoves steht seit gestern in Flammen. Alle Bemühungen, den Brand zu löschen, sind bisher vergeblich geblieben.
Straßburg i. Elf., 21. April. ( W. T. B.) Jm Landesausschus wurde heute der Nachtragsetat für die Errichtung einer katholischtheologischen Fakultät an der hiesigen Universität beraten. Unterstaatssekretär v. Schraut begründete den Entwurf, 22 000 W. an einmaligen Ausgaben für die Fakultät sowie eine welcher eine Forderung von 44 075 Mart an fortdauernden und sprach dieser Darstellung entschieden und behauptete, daß es dem An- Neuregelung der Verhältnisse des evangelischen St. Thomasgeklagten nur auf ihr Geld angekommen gewesen sei, daß er selbst, Stiftes enthält. Der Redner betonte, daß die Wünsche, um sich nicht vor seinen Freunden zu genieren, auf die Idee der das Reich möge die Kosten für die Fakultät übernehmen, ausnotariellen Erklärung gekommen sei und sie durch sein unleidliches sichtslos feien, weil das Reich 400 000 W. und das Land mur Betragen aus dem Hause getrieben habe. Uebrigens hätten sie beide 700 000 Mark für die Universität übernommen haben und nicht gewußt, daß das Vorgehen des Angeklagten strafbar sei. überhaupt kein Land so wenig zu einer Landesuniversität beitrage. Staatsanwalt Böttger beantragte 14 Die Versammlung eines Frauen- Wahlvereins verboten während Justizrat Dr. Friedmann eine age Gefängnis, In der Debatte wurde eine principielle Gegnerschaft aus dem Hauſe Reihe rechtlicher Be- nicht erhoben, nachdem die Errichtung der Fakultät vom päpstlichen Stuhl hat der Amtsvorsteher von Tempelhof . Die Genoffin Thiet denken geltend machte, die sich auf den Wortlaut des§ 1720 261. 2 einmal genehmigt worden ist, mur finanzielle und firchenrechtliche in Tempelhof hatte ihm vorher schon pflichtgemäß die Statuten des des Bürgerlichen Gesetzbuches und Art. 70 des Ausführungsgesetzes Bedenken wurden dagegen geltend gemacht. Staatssekretär Köller neugegründeten Wahlvereins der Frauen des Kreises Teltow - Beeskow - ftüßten. Der Gerichtshof erkannte nach dem Antrage des Staats- ergriff wiederholt das Wort und erklärte u. a., daß die Vorlage mit germanisatorischen Tendenzen an sich nichts zu thun habe; die GerStortow- Charlottenburg eingereicht; aber vergebens wartete sie auf anwalts. manisation des Landes sei in den letzten Jahren so vorgeschritten, die nach§ 2 Absatz 2 des preußischen Vereinsgefeßes darüber so daß man im großen und ganzen Elsaß- Lothringen als ein deutsches Land betrachten tönne. Biala, 21. April. ( B. H. ) Auf dem Wege von hier nach Stzerzonka find zwei Arbeiter erfroren aufgefunden worden. Mehrere andre Arbeiter werden noch vermißt.
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fort auszustellende Bescheinigung. Auf eine persönliche Vorstellung Ein Kapitel aus der chronique scandaleuse beschäftigte gestern dieferhalb wurde ihr der Bescheid, daß der Herr Amtsvorsteher wieder einmal die zweite Straffammer des Landgerichts I unter durch die Vorbereitungen zu einer patriotischen Festlichkeit derart in Ausschluß der Oeffentlichkeit. Die Angeklagte, unberchelichte Marie Anspruch genommen sei, daß es ihm unmöglich wäre, die Bescheinigung Bredow, unterhielt am Schiffbanerdamm 34 ein elegant ausgezu erteilen. stattetes Quartier, in welchem fortgesetzt Herren der Lebewelt verMittlerweile meldete num die Genoffin Thiel für Donnerstag, fchrten. Junge Mädchen im Alter von 10 bis 20 Jahren traten dort den 28. d. Mts., eine Versammlung des neugegründeten Wahl- mit den jungen Männern in Verbindung. Einige von ihnen, die Fünf Soldaten zum Tode verurteilt. vereins an und siehe da, der Herr Amtsvorsteher, der bisher keine schon auf einer tiefen sittlichen Stufe standen, haben auch ziver junge Pretoria , 21. April. ( W. T. B.) Fünf Soldaten, welche der Zeit zur Erteilung einer einfachen Empfangsbescheinigung hatte, fand Wiädchen, von denen das eme eben erst 14 Jahre, das andre 13 Jahre Ermordung eines Kameraden bei dem jüngsten militärischen Aufurplöglich die Muße, unsrer Genoffin folgendes Versammlungs- alt war, überredet, an dem lichtschenen Treiben, welches sich in der ftande angeklagt waren, wurden heute vom höchsten Gerichtshofe zum verbot zukommen zu lassen: Wohnung der Angeklagten tagtäglich entwickelte, teilzunehmen. Als Tode verurteilt; fünf andre wurden freigesprochen.
erantwortl. Redakteur: Carl Leid in Berlin . Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzn 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.