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Die Seekadetten- Ehre.

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Zur zweiten Lesung der Krankenkassen- Novelle stellt die focial-| Bevölkerung Front macht. Vergangene Woche wurde in ganz Dest-| größeren Erfolg gehabt hat.- Ueberdies ist deutlich geworden, daß demokratische Fraktion des Reichstages eine größere Zahl von An- reich ein Flugblatt der socialdemokratischen Parteivertretung die Leitung der Bewegung in Händen eines Komitees war, in dem trägen zu dem zwecke, die Novelle von dem reaktionären Ballast zu gegen die Brotverteuerung in 1 Millionen Exemplaren verbreitet. einzelne Mitglieder erklärten, nur die Beaufsichtigung andrer Mit­befreien, mit dem sie entgegen ihrem angeblichen Zweck beladen Nirgends begegnete die Verbreitung des Aufrufs irgend welchen glieder zu bezwecken. Die Anarchisten wirken nicht allein deshalb worden ist. Unfre Fraktion wird den Versuch machen, die Novelle so zu gestalten, wie es den Interessen der Versicherten entspricht. Schwierigkeiten; nur in Galizien   erkannte man die Gefahr, die zerlegend auf die Arbeiterbewegung, weil sie diese hinlenken zu einer Von den Mehrheitsparteien wird es abhängen, ob das Kranken  - dem Staate drohte. In Krakau   wurde das Flugblatt konjisziert organisieren und reif zu machen, um die Früchte einer solchen That versicherungs- Gesetz durch reaktionäre Bestimmungen seinem Zweck und die Konfiskation vom Landgericht bestätigt, weil es angeblich pflücken zu können ihr größter Frevel gegen die Bewegung ist entfremdet werden soll. die öffentliche Ruhe störe und zu Haß und Verachtung gegen die wohl, daß sie stets Mißtrauen zu erwecken suchen. Das Miß­Staatsverwaltung aufreizt. trauen untereinander hat, wie das Komitee selbst erklärt, seine Aktion gelähmt." Wien  , 22. April. Gestern abend fanden hier acht sehr zahlreich Nachdem dann darauf gewiesen ist, wie gefährlich und schwierig besuchte Arbeiterversammlungen statt, worin gegen die Ausgleichs- solch ein allgemeiner Streit sei, werden die Arbeiter ermahnt, sich vorlagen und die aus den neuen Zöllen drohende Lebensmittel- mehr als bisher auf dem Gebiet der Politik zu bethätigen, die verteuerung Stellung genommen wurde. Mehrere socialdemokratische von ihnen schon zu lange vernachlässigt sei, und den Kampf um das Abgeordnete kündigten an, daß die Partei nach dem heute gefaßten Das Manifest endet mit der Frage Was nun?" Die Antwort ist, allgemeine Wahlrecht mit der Socialdemokratie zu kämpfen. Beschlusse des Abgeordneten- Verbandes am nächsten Dienstag gegen Saß die Arbeiter gegenüber den Unternehmern, die jetzt übermütig die Verhandlung der neuen Geschäftsordnung mit Obstruktion einfegen streben werden sich von den ihnen lästigen Organisationen zu be werde, welche Mitteilung mit stürmischem Beifall aufgenommen freien, diese gerade zu stärken und die noch Ausgesperrten und die wurde. gefallenen Schlachtopfer zu unterstüßen haben. Die Partei­genossen werden aufgefordert, zunächst ihre Kräfte den Gewerk­schaften zu widmen und diese zu einer guten inneren Organisation zu verhelfen. Neben und außer den Gewerkschaften müsse die politische Organisation kräftig gefördert werden. Hoffnung könne dieser neue Kampf begonnen werden, da das nieder­ländische Proletariat zivar feinen Sieg über die Unterdrücker, aber über sich selbst gewonnen habe.

Das Kölner Tageblatt" erhält aus Cleve eine Zuschrift, wonach sich dort ein Seekadett gelegentlich seines Osterurlaubs gegen­über Soldaten ähnlich aufgespielt hat, wie in Eſſen der Hüffener. Er stellte einen Einjährigen wegen des Grüßens derart zur Rede, daß ein Auflauf entstand; ferner pflanzte er sich breitspurig in der Thür eines Restaurants auf, um über die vorübergehenden Soldaten Be­sichtigung wegen ihrer Ausbildung in der militärischen Ehren­bezeugung zu halten, die er durch zahlreiche Anranzungen von Soldaten belebte. Auf einer andern Straße hielt er einen Soldaten, der sein Portepee übersehen hatte, an und zwvang ihn, das vor­vorgeschriebene Honneur zwanzigmal auf offener Straße zu machen. Diese Vorgänge scheinen eine Mitteilung der Rheinisch- Wests. Zeitung" zu bestätigen, daß die Seekadetten in Kiel   von ihren Vor­gesetzten mit der Weisung entlassen seien, darauf zu achten, daß sie von den gemeinen Soldaten vorschriftsmäßig gegrüßt würden. Eine andre Lesart besagt, daß sich die jungen Seekadetten ſelbſt das Wort gegeben hätten, jeden Soldaten zu stellen, der sie nicht grüße oder dessen Kleidung nicht vorschriftsmäßig sei.

So entwickeln sich militärische Ehrbegriffe in Dummen- Jungen­Hirnen. Der von Hüffener Getötete scheint also in der That das Opfer dieser Auffassung von Soldatenpflichten geworden zu fein.

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Interpellation über das Unglück auf der Grube Königin Luise  . Der Centrumsabgeordnete Leto cha hat mit Unterstützung zahl­reicher Mitglieder der Centrumsfraktion folgende Interpellation im Abgeordnetenhaufe eingebracht:

Nachwehen des holländischen Streifs.

Der Mißerfolg des Generalstreiks hat zu leidenschaftlichen Aus­einandersetzungen zwischen den Socialdemokraten, die von Haus aus geringere Hoffnungen auf den Streit gesetzt hatten, und den anarchistischen Elementen geführt.

der Konferenz, zu der das Abwehrkomitee die Vorstände der ver­Die Erörterungen fanden während der Osterfeiertage statt auf schiedenen Gewerkschaftsorganisationen eingeladen hatte. Die gegen sätzliche Auffassung tritt denn auch in zwei Manifest en hervor, die dieser Tage die Socialdemokraten und die Anarchisten veröffent­licht haben.

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Boll Mut und

Auch die unabhängigen Socialisten"( Anarchisten) haben ein Manifest über den Generalstreit veröffentlicht, in dem die Social­demokratische Arbeiterpartei und ihre Führer des Verrats beschuldigt werden, da es ihrerseits ein von vornherein feststehender Plan ge= Die Kundgebung des Parteivorstandes An die Arbeiter" ver- wesen sei, den Generalstreit aufzuheben, sobald die Gesetze an breitet sich, wie unser Amsterdamer Korrespondent mitteilt, über genommen seien. Das Necht hierzu wird nicht bezweifelt, aber Ursprung und Bedeutung des Generalstreits und das Verhalten der niemals sei die Absicht, weder im Komitee noch in den Haupt­Partei. Es wird das Verhalten der Anarchisten gekennzeichnet und vorstands- Versammlungen, von ihnen ausgesprochen worden. Die die Arbeiter ermahnt, sich zu neuem Kampf zusammenzuschließen und Hauptvorstände hingegen hätten ein solches Ziel nicht gehabt, sei zu neuer Organisation der Gewerkschaften. doch selbst davon gesprochen worden, den Ausstand erst Zu Anfang weist das Manifest auf den Erfolg hin, den der anfangen zu lasjen in dem Augenblick, da die Ge= Am 2. April hat sich im oberschlesischen Bergrebier auf der 31. Januar dieses Jahres durch den Sieg der Eisenbahner bedentet ſege angenommen wären. Wäre die Annahme der fistalischen Kohlengrube Königin Luise  " ein großes inglid ereignet, und in der Geschichte des niederländischen Proletariats erhalten Geseze als Endtermin angesehen worden, nie hätten sie, die Anarchisten, bei welchem 30 brave Bergleute in Ausübung ihres Berufes das bleiben wird. Ein Beweis, daß die Arbeiter die Welt beherrschen sich in den Streit eingelassen, da er dann für sie ohne Zweck gewesen Leben eingebüßt haben. fönnen, wenn sie eines Sinnes sind. Lehrreich aber auch wegen des sei. Doch hätte sich trotz Militär, Polizei, und obwohl die Ordnungs­Im Hinblick auf die dadurch im Kreiſe der dortigen Arbeiter- erbitterten Kampfes, der darauf von der bejizenden Klaſſe- mit bande  " und alle Barteien sich gegen die Arbeiter berbunden hatten, bevölkerung hervorgerufenen Beinruhigung richte ich an die könig- Unterstützung eines Teiles der Arbeiter gegen die Arbeiter das Princip des Generalstreits ein ausgezeichnetes Mittel zur liche Staatsregierung die Anfrage: bewegung geführt wurde. Nun werde die Bewegung sowohl die Erlösung des Proletariats bewährt, da bereits eine grenzenlose Was haben die bisherigen Üntersuchungen über die Ursachen des neutralen Gewerkschaften als auch die Socialdemokratiegeschmäht Verwirrung in den wenigen Tagen entstanden sei. Man hätte die Grubenunglücks, welchem so viele Menschen zum Opfer gefallen sind, und verhöhnt, weil sie in der Notwehr gegen die lebermacht der Forderung der Arbeiter( Zurückziehung der Gesetze) ganz bestimmt ergeben und welche Maßnahmen sind getroffen oder geplant, um die Gegenpartei die Niederlage erlitt, nachdem sie ihr äußerstes ge- erreicht, wenn die Beratung noch ein paar Tage weiter ge­Wiederkehr der beklagenswerten Unfälle thunlichst zu verhüten?"- fegliches Mittel angewendet hatte. dauert hätte. Der Ursprung und die Bedeutung des Streifs Gegenüber den flaren Darlegungen der Socialdemokraten wirken Eisenbahntarif- Reform. Das Dresdener Journal meldet: Da nach neueren Vorgängen die Wahrscheinlichkeit vorliegt, daß die be- wird dann näher dargestellt. Es wird auf die Zwangsgesetze hin- die verworrenen Beschuldigungen und utopistischen Behauptungen gewiesen, welche in keinem Lande in Europe   bestehen der Anarchisten sehr unerfreulich. Es wird im Interesse des nieder­teiligten deutschen   Regierungen demnächst in neue Verhandlungen und die den Eisenbahn  - Arbeiter zum Kuli erniedrigen. Bollkommen ländischen Proletariats sein, sich zur reinen socialdemokratischen Ein­über eine allgemeine deutsche Personentarif- Reform eintreten werden, hat das Finanzministerium beschlossen, die Durchführung der von gerechtfertigt, notwendig war der Widerstand gegen diesen Anschlag sicht und Disciplin durchzuringen. sächsischer Seite geplanten Reformen bis auf weiteres auszusetzen. auf die Organisation der Eisenbahner und auf die ganze Gewerk Dem Eisenbahnrate ist in der Sache eine anderweitige Vorlage zu einen neuen Ausstand heraufbeschwor; sie wollte sichtlich einen neuen schaftsbewegung. Die Regierung wußte, daß sie mit ihren Gesetzen Paris  , 22. April. Alfred Dreyfus   hat an den Kriegsminister ein gegangen, wonach von einer Herabsetzung der Preise für einfache Streit hervorrufen, um durch einen Sieg über die Arbeiter die Nieder Schreiben mit der Bitte um Gröffnung einer Untersuchung über das Fahrkarten abgesehen wird. Daher erachtet es die Regierung für Schriftstück gerichtet, in welchem gesagt sei, daß er Dokumente an angängig, eine Steigerung der Preise für Rückfahrkarten um die lage vom 31. Januar zu rüchen. Hälfte des Preisunterschiedes zwischen den preußischen und sächsischen des Treibens der Regierung, die den Krieg gewollt hat, um mit bemerkung " So ist der Ausstand vom 6. bis 12. April eine Folge gewesen das Ausland geliefert habe, und das eine angebliche Rand­des deutschen   Kaiseis enthalten solle. Rückfahrkarten, also um 64 Proz. der sächsischen Preise, eintreten Hilfe der Direktionen die Eisenbahner- Organisation_vernichten und Dreyfus   weist in seinem Briefe auf den Mißbrauch hin, der in zu lassen. Die sächsische Regierung beweist mit dieser Reform, wie sehr sie der Gewerkschaftsbewegung im allgemeinen einen Streich versezen den Prozeßverhandlungen gegen ihn mit diesem gefälschten Schrift­für die Freizügigkeit schwärmt; sie erschwert den Reisenden durch zu können. Die Verantwortung für den Schaden, den das Publikum stück getrieben worden sei. und sagt, es sei Pflicht der Regierung, durch den Ausstand erlitten hat und für das Halten der Milizen derartige Vorkommnisse zu untersuchen. Verteuerung der Rückfahrkarten die Rückkehr an ihren Wohnort. unter den Waffen, ruht auf der Regierung."

Frankreich  .

Italien  .

Gewerkschaftliches.

In den anhaltischen Landtag waren bei der letzten Wahl im Dann wird die Stellung dersocialdemokratischen November v. J. vier Parteigenossen gewählt worden, unter ihnen Partei zum Aus stand behandelt. Man müsse bedenken, 1. daß Rom  , 21. April. Die Blätter bestätigen, daß Morin zuma zwei mit so tnapper Majorität, daß der eine, Genosse Langheld, mit die von der Regierung vorgeschlagenen Strafbestimmungen die Arbeiter Minister des Auswärtigen ernannt werden soll; Bettolo nur einer Stimme Majorität und der andre, Genosse Redakteur in ihrem Grundrechte treffen in dem Rechte, über ihre eigne soll das Portefeuille der Marine erhalten. Günther, bei Stimmengleichheit gar nur durchs Los gewählt war. Arbeitskraft zu verfügen und ihre unentbehrliche Waffe zu führen: Türkei  . Kein Wunder, daß die Gegner sich bemühten, die Wahlen ungültig den Streit; 2. daß der glänzende Sieg des Eisenbahnpersonals am zu machen. Und das ist bei dem indirekten Wahlsystem und der Un- 31. Januar auch in unsern Kreisen ein beinahe unbegrenztes Ver- Konstantinopel, 21. April  .( Meldung des Wiener   t. t. Telegr. ficherheit der Staatsangehörigkeit der Bewohner Anhalts gar so leicht. trauen in die Solidarität und die Standhaftigkeit dieser Arbeiter Korresp.- Bureaus.) Nach einer Konfularmeldung fand am 19. d. Mts. Ein Ortsvorsteher hatte eine Aufforderung, möglichst viele länd= hervorgerufen hat und 3. daß der Hauptvorstand der Eisenbahner ein Zusammenstoß zwischen 50 Mann Truppen und einer 31 Mann liche Wähler in die Liste einzutragen, so verstanden, daß vor allem Organisation schon beim ersten Gerücht von drohenden Straf- starken Bande bei Smiljanci nordöstlich von Radolischte statt. Die ordnungsparteiliche Wähler eingetragen würden. Und so bestimmungen erklärt hatte, sich dagegen durch einen zweiten Bande verlor 20 Mann, erhielt aber später Verstärkung und schloß hatte er den 18 Nichtanhaltiner auch in seine Liste ein- Streit zu wehren. Hierdurch war also die Bewegung gegen die die Truppen ein, welche sich solange hielten, bis Verstärkungen ein getragen. Die liberalen Abgeordneten Art und Cohn haben in Ge- Gefeße eine von Anfang an entschiedene Thatsache. trafen, worauf die Bande vertrieben wurde. Von der Bande fielen meinschaft mit unsern Parteigenossen Peus, Günther und Der Parteivorstand hat bereits durch seinen Anschluß an das Ab hierbei zwei Führer und über 20 Mann; 50 Mann wurden Langheld dies Verfahren im Landtage gebührend gekennzeichnet. Das wehrkomitee die Mitverantwortlichkeit für einen eventuellen Ausstand angeblich verwundet, welche zum größten Teil entkamen. Die Ver­Interessanteste ist, daß bei der Abgeordnetenwahl unser Parteigenosse übernommen. Zwar ist unsrerseits stets darauf gedrungen, daß die lufte auf türkischer Seite betrugen 2 Offiziere und 11 Mann tot, Langheld als Wahlmann gegen die Gültigkeit der mit durch die Gewerkschaften selbständig den Beschluß fassen sollten; wohl haben 7 Mann verwundet. Nichtanhaltiner gewählten Wahlmänner plädierte, aber mit dieser Auf- wir, sowohl in den Hauptvorstands- Versammlungen wie auch in Auf den Bahnlinien Macedoniens finden lebhafte Truppen­fassung gegen die durch den Wahlkommissar geführten Gegner mit unsrer Breffe, warnend gesagt, daß es nicht möglich sei, selbst durch bewegungen statt, von denen man annehmen darf, daß sie einer Stimme unterlag, und daß dann, als trotzdem der Socialdemokrat einen Generalstreit, die Regierung zu zwingen, die Gesetze zurück- einem Angriff auf aufständische Albanesen bei Ipek und Djakova Langheld gewählt wurde, die Gegner, nunmehr durch einen Pastor zuziehen, oder die Kammer, diese zu verwerfen; auch wurde von gelten. geführt, den Spieß sofort umkehrten und die Wahl mit derselben unserm Partei- Organ, als die Beratung der Geseze erst nach Ostern Auffassung unfres Genossen Langheld, die auch allein richtig und jetzt zu kommen schien und eine vorläufige Untersuchung über die auch vom Landtag als richtig anerkannt ist, anfochten, die sie selber Stimmung im Eisenbahnpersonal ungünstige Ergebnisse erbracht bei der Abgeordnetenwahl bekämpft hatten. Es ist begreiflich, daß hatte, einem Ausstand gegen die Gesetze abgeraten aber über diese edle Gewissenhaftigkeit im Landtag wie im Lande großes Auf- alles stand für uns die Solidarität mit den Arbeitern, die wir für sehen erregt hat. feinen Fall im Stich lassen wollten. Dieser Kampf war uns auf­Die Militäreffekten Sattler hatten ihren Arbeitgebern fürzlich Doch damit nicht gemig. Nach dem anhaltischen Wahlgesetz ist gedrungen; ein Proletariat, das sich ohne alle gesetzlichen Mittel bei Ersazwahlen, wenn der Landtag tagt, so zu verfahren, daß die der Notwehr zu benußen, knebeln läßt, läuft Gefahr, all seine Rechte einen neuen Lohntarif unterbreitet mit folgenden allgemeinen Forde­übrig bleibenden gültig gebliebenen Wahlmänner den Abgeordneten zu verlieren; hier stand nicht allein die Macht, sondern auch die rungen: Neunstündige Arbeitszeit, Einschränkung der Heimarbeit, wählen, ohne daß vorher für die ungültig gewordenen Wahlmänner Ehre des organisierten Proletariats auf dem Spiel: sollte auch der Beseitigung des Zwischenmeistersystems, 10 Proz. Aufschlag bei neue gewählt werden. Die Wahlmänner gelten eben für die ganze Stampf verloren werden, wenn nur die Notwehr der Arbeiter Ueberstunden und ferner, daß bei Anfertigung von Spandauer Arbeit Legislaturperiode und nur im Falle der Auflösung des Landtages sollen, fräftig war, so würde die Bourgeoisie belehrt werden, wenigstens die in der Artilleriewerkstatt zu Spandau   bestehenden Lohnsätze zu zahlen sind. In der Branchenversammlung am Dienstag wurde wie es ausdrücklich im Gesetz heißt, allgemeine Neuwahlen aller ein folgendes Mal ihre Hände davon zu lassen. Wahlmänner stattfinden. Würde aber so verfahren, wären uns Grwägungen ließen uns beschließen, mit den andern Arbeiter mitgeteilt, daß die Forderungen nur von der Firma Becker u. Co. die Mandate erst recht sicher, denn die ungültig ge- organisationen den Kampf zu beginnen, selbst wenn vorauszusehen war, bewilligt find, alle übrigen haben sich ablehnend verhalten. Vom wordenen Wahlmänner sind gegnerische. Die Wahlprüfungs- daß die Anarchisten, die seit einigen Jahren in der Gewerkschafts- Kriegsministerium ist in dieser Sache dem Verbandsbeamten Semle tommiffion erörterte auch die Form der vorzunehmenden Neuwahlen bewegung eine unablässige Propaganda für den Generalstreit folgendes Schreiben zugegangen: Kriegsministerium. und entschied, daß die Regierung ihrer Auffassung nach alle trieben, die Bewegung diesem Ziele dienstbar machen würden." Wahl männer wählen neu lassen müsse. diese Und so Im weiteren weist das Manifest darauf hin, daß entschied auch das Plenum, indem es eine Resolution( anarchistische) Jdee immer mehr in den Vordergrund getreten sei. Peus, die nach dem klaren gesetzlichen Wortlaut die Wahl durch die Allmählich ward es ein halbes Verbrechen, als Verrat oder übrig bleibenden gültig gebliebenen Wahlmänner forderte, gegen die wenigstens als furchtsame Schwächlichkeit angesehen, nicht an die Stimmen unsrer Parteigenossen und der beiden liberalen Abgeordneten Möglichkeit des Generalstreits gegen die Geseze zu glauben und Artl und Cohn ablehnte. Die Frage ist aber vielleicht doch noch davor zu warnen: Der Streit wurde bei vielen das Ziel, anstatt nicht endgültig entschieden, und möglicherweise besinnt sich die Re- ein Mittel, das nur in äußerster Not anzuwenden, gierung noch anders, da bei einer andren Wahl die Ungeschlichkeit um die politische Aktion der Socialdemokraten in der Zweiten des beabsichtigten Verfahrens auf das allerklarste noch mit andren Kammer kräftig zu unterstüßen. Für sie war der Generalstreik nur durchschlagenden Gründen nachgewiesen werden kann.- ein Vorivand, um die Massen zum allgemeinen Streit anzuspornen und diese, politisch nicht geschult, begriffen nicht, daß der Ausstand keinen Zweck mehr hatte, sobald die Geseze angenommen sein

Ausland.

Der Zollwucher in Oestreich.

"

würden."

Diese

Daher fam es, daß das Abwehrlomitee, welches dem Drängen

Berlin   und Umgegend.

A

Berlin W., 11. April 1903. Auf das Schreiben vom 14. Februar 1903 teilt Ihnen das Kriegsministerium mit, daß die königliche Feldzeugmeisterei Für­jorge treffen wird, daß fünftig nur solche Unternehmer zur Ver­gebung von Sattlerarbeiten herangezogen werden, die nach leber­zeugung dieser Behörde die Gewähr für die Bewilligung an gemessener und auskömmlicher Löhne an ihre Arbeiter bieten.

Im übrigen wird auf das Schreiben vom 11. Februar 03( in demselben ersuchte die Organisation das Kriegsministerium, die Heimarbeit bei Militärarbeiten auszuschalten, was jedoch abgelehnt wurde. Der Berichterstatter.) an den Unterzeichner der Petition, der Tariffommission der Militäreffekten- Sattler Deutschlands   Bezug genommen. Im Auftrage des Kriegsministers. Etzdorf  . Beschlossen wurde, vorläufig von einem Streit abzusehen und

Ein weiterer Be­

Dem Beispiele Deutschlands   ist bekanntlich bald auch Destreich verschiedener Arbeitergruppen nachgab als es den Generalſtreit das Einigungsamt des Gewerbegerichts zur Anbahnung von Ver­gefolgt; auch hier soll der notleidenden Landwirtschaft" durch hohe proklamierte, diesen zwei Tage später nach Annahme der Gesetze handlungen mit den Unternehmern anzurufen. wieder beendigte. Eine gut organisierte Bewegung hätte Eindruck Zölle aufgeholfen werden. Die Zölle auf Weizen, Roggen, Meis, gemacht, wenn man auf diesen Aufruf hin wie ein Mann wieder schluß besagte, den ersten Mai möglichst einmütig zu feiern, doch sollen die Vertrauensicute vorher deswegen noch mit den Arbeit­Gerste, Reis, Mehl, Rindvieh, Schweine, Eier, Fleisch sollen um das an die Arbeit gegangen wäre. Statt dessen beweisen die doppelte, drei- und vierfache erhöht werden, früher zollfreie Arbeiter wenig Begriff von Organisation, indem sie denjenigen gebern Rücksprache nehmen. des Streiks" predigten und Nahrungsmittel sollen jetzt einen hohen Zoll erhalten. Desgleichen Gehör gaben, die Fortsetzung des sollen eine Reihe von Industrie- Artikeln mit höheren Zöllen be- diejenigen, die im rechten Augenblick den Aufstand aufhoben, des legt werden. Und dabei ist die Gesamtsumme der indirekten Steuern, Verrats" beschuldigten." Es werden dann die Bemühungen, die Domela Nieuwenhuis  welche eine fünftöpfige Familie jährlich zu zahlen hat, schon heute anwandte, um die mißtrauische Stimmung der Arbeiter gegen die auf 240 Kronen zu veranschlagen. 30 Kronen entfallen davon jähr- Socialdemokratische Partei und ihre Leiter für seine Zwecke zu be­lich auf das Brot; kein Wunder, daß der Brotverbrauch durch die nußen und der Vorwurf zurückgewiesen, als habe die Partei es indirekten Steuern und den allgemeinen Notstand in den letzten darauf angelegt, den Streit mißlingen zu lassen, um einen Beweis Jahren von 173 auf 149 Kilogramm pro Kopf und Jahr gefunken gegen die Generalstreifs- Jdee zu haben. Nicht der Verrat" dieses ist. Auch in Destreich ist es fást nur die Socialdemokratie, welche oder jenen, sondern die Lauheit und das Entgegenarbeiten eines energisch gegen diesen Raubzug auf die Taschen der werkthätigen Teils der Arbeiter selbst ist Ursache, daß der Ausstand keinen

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Achtung! Buchdrucker und Buchdruckerei- Hilfsarbeiter. Bei der Firma Paul Sauer, Buchdruckwalzen- Gießanstalt, Dranienstr. 172, wurde der Vertrauensmann der dort beschäftigten Hilfsarbeiter trob vierzehntägiger Kündigung plötzlich entlassen. Bei den darauf folgenden Verhandlungen wurde dem Vertreter der Organisation als Grund der Entlassung angegeben, der Entlassene habe die Arbeiter aufgewiegelt und Unzufriedenheit gestiftet. Da eine Einigung nicht erzielt werden konnte, wurde die Firma gesperrt. Wir bitten alle organisierten Buchdrucker bei eventuell zu vergebenden Aufträgen auf vorstehendes Bezug zu nehmen. Die Ortsverwaltung.