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arbeiten.
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Vorwärts" einzusenden, damit sie in möglichster Vollständigkeit| weit gediehen feien. Ein Staatsrat, Vertreter der russischen Wilhelm II. als Kulturträger. Aus Merseburg wird der gesammelt und widerlegt werden könnten. Regierung, weile feit etwa einer Woche in Berlin und arbeite Magdeb. Voltsst." berichtet: Ganz Merseburg wird, weil der deutsche Indem wir die Parteigenossen nochmals an diesen Beschluß dort mit den deutschen Regierungsvertretern. Man glaube, Raiser hierher kommen will, vom Schmutz gesäubert. Sämtliche erinnern, bitten wir, uns von allen gegnerischen Wahlschriften daß der Handelsvertrag mit Rußland in vier Wochen schmutzigen Häuser werden neu angestrichen. Heute meldet sogar möglichst zwei Eremplare einzusenden. Wir werden dafür sorgen, Schweiz seien bereits ziemlich weit gediehen. Diese mit der Renpflasterung der Straßen beginnen, die der Kaiser vorausfertig sei. Auch die Verhandlungen mit Oestreich und der ein Blatt:" Ju den nächsten Tagen wird auch die Stadtverwaltung daß den Gegnern keine der Lügen geschenkt bleibt, mit denen sie Nachricht eilt den Thatsachen erheblich voraus. Bis jetzt ist weder sichtlich passieren wird. Die Pflasterung, die in bestem Material mit Rußland noch mit Destreich und der Schweiz über nene ausgeführt werden wird, erfordert einen Kostenaufwand von rund Handelsverträge verhandelt worden. Wann die Verhandlungen 70 000." Ihren Wahlaufruf veröffentlicht die Freisinnige Verbeginnen werden, darüber ist noch keine Bestimmung getroffen Auf diese Weise werden die guten Merseburger endlich zu einem einigung. Er wendet sich gegen flerifale und protestantisch- worden. guten Straßenpflaster kommen. orthodore Ünduldsamkeit sowie gegen agrarische Interessenpolitif. Er fordert günstige Handelsverträge, Sicherung des Koalitionsrechts, feine weiteren indirekten Steuern, Erhaltung unfrer Wehrkraft zu Wasser und zu Lande" usw.
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Interessant ist, daß der Aufruf, um die militaristischen Neigungen der Partei zu verschleiern, der soeben citierten Forderung hinzufügt: Bekämpfung jedes Militarismus, der die Civilbevölkerung von der Militärbevölkerung durch Standesvorurteile und gesonderte Ehrbegriffe trennen will". Das ist, wie ziemlich das ganze Programm der freisinnigen Partei, ein Widerspruch und eine Halbheit zugleich.„ Erhaltung der Wehrkraft" kann nur sagen follen Bereitschaft weitere Vorlagen zu bewilligen dem Militarismus, de m jezigen Militarismus, dessen ganzes Wesen heute darin besteht, die Civilbevölkerung von der Militärbevöfferung zu trennen. man
seitigung aller Trennung ernstlich beseitigen, so muß man Be
Privilegien aus der Armee und weitgehende Verfürzung der Dienstzeit fordern.
Mit der Socialdemokratie beschäftigt sich der Aufruf nur an einer Stelle. Es wird da gesagt:
" Zur Sicherung ihrer Herrschaft würden die reaktionären Parteien nicht zögern, auch das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht anzutasten. Als er wünschter Vorwand dient ihnen das fortgesetzte Anwachsen der Socialdemokratie, das nicht zum wenigsten die Folge einer rückständigen Wirtschaftspolitit ist. Diesen reaktionären Plänen arbeitet die Socialdemokratie in die Hände durch die unablässige Berkeherung aller derjenigen Bestrebungen zur Besserung der Lage der arbeitenden Klassen, welche von nichtsocialistischer, insbesondere auch von liberaler Seite ausgegangen und nicht ohne Erfolg geblieben sind."
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Sächsischer Katzenjammer. Die Dresdener Nachrichten", das Leibblatt aller sächsischen Reaktionäre, das an der Bersumpfung der sächsischen Zustände keinen geringen Anteil hat, schreibt:
Es hieße die Augen absichtlich vor ofjeniundigen Thatsachen, auf die man bei jedem Schritt stößt, verschließen, wenn man in Abrede stellen wollte, daß in letzter Zeit in den breitesten Schichten der Dresdener Bevölterung eine Mißstimmung Plaz gegriffen hat, die zu ernsten Erwägungen Anlaß giebt. Ein solches Be
fenntnis ei auszusprechen, erscheint, so sehr bedauerlich
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zählung und Vergleichungen mit früheren Zählungen, die soeben Ausführliche Berechnungen über die Ergebnisse der letzten Vichbom kaiserlichen Statistischen Amte veröffentlicht werden, zeigen eine fortgesetzte ſtarke Zunahme des Viehstandes, des Stückgewichtes und des Wertes der hauptsächlichsten Viehgattungen: Rindvich, Schweine und Pferden. Es wurden gezählt: und Pferden. Es wurden gezählt:
Pferde Rindvieh
Schweine
Pferde Rindvich Schweine
1883
1873 3 352 281 15 776 702 7124 088
3 522 545 15 786 764 9 206 195
1892 3 836 273 17 555 834 12 174 442
1900 4 195 361 18 939 692 16 807 014
1873 1883 1892 1900 auf 100 Einwohner 8,2 7,7 7,8 7,4 38,4 34,5 35,5 33,6 17,4 20,1 24,6 29,8
die Thatsache selbst ist, nachgerade als eine Pflicht. Für niemand, der nur einigermaßen Fühlung mit allen Kreisen der Bevölkerung und sich eine unbefangene Beurteilung der thatsächlichen VerAuf 100 Einwohner berechnet, ist zwar die Stückzahl der Pferde hältnisse bewahrt hat, wird diese Behauptung der näheren Be- und des Rindviehes zurückgegangen, die der Schweine aber kolossal hat, gründung bedürfen. Die Ursachen des überhandgenommenen gestiegen. Es famen: Mißmuts find gewiß in weitgehendem Maße auf die gedrückte Lage der allgemeinen Eriverbsverhältnisse, auf den schlimmen Zustand unsrer Staatsfinanzen mit feiner dringend gebotenen Sparsamkeit und seinen namhaften Steuerzuschlägen usw. zurüc zuführen; die Gemütsstimmung weiter Kreise ist in der letzten Zeit aber besonders bedrückt worden durch die nachhaltigen Ver Der verhältnismäßige Rückgang der Stückzahl beim Rindvich fuche offiziöser Streise, auf die Empfindungsäußerung der wird aber aufgewogen durch die erhebliche Gewichtssteigerung der Dresdener Einwohnerschaft bestimmend einzuwirken. Es muß einzelnen Tiere. Es betrug nämlich das durchschnittliche Lebendausgesprochen werden, daß mit den gedachten Maßnahmen ein gewicht eines Stüdes in Kilogramm: nichts weniger als glücklicher Weg betreten worden ist, selbst wenn Sindvich: man zunächst auf einen äußeren Erfolg hinweisen kann. Diese Auffassung entspricht nicht etwa nur der Beurteilung derjenigen Leute, die in angeborener Abneigung gegen das, was andre begeistert, gewohnheitsmäßig alles betritteln und herabziehen, sie reicht weit in die Kreise der Bevölkerung hinein, deren staats erhaltende, nationale und monarchische Gesinnung in jedem Fall über allen Zweifel erhaben ist. Es liegt hier ein Mißgriff vor, der als Gewissenszwang empfunden wird.
Kälber, noch nicht 6 Wochen alt
1883 1892 1900
50
53
55
# 94
97
99
210
219 230
531
6 Wochen bis 6 Monate alt. Jungvich, 1 bis 2 Jahre alt Stiere und Ocjen, 2 Jahre alt und älter 466 497 Kühe, 2 Jahre alt und älter Schweine, 1 Jahr alt und älter
380 116
416 443 119 126
Das ist eine Geschichtsklitterung, die nur beweist, daß das deutsche liberale Bürgertimi so weit davon noch etwas vorhanden ist feine eignen politischen und wirtschaftlichen Berfehlungen immer und immer nicht erkennen will. Woher denn die rückständige Wirtschaftspolitik und wir können hinzufügen die politische Entrechtung der unteren Volksklassen durch hundert große und kleine Mittel, woraus die Socialdemokratie gewiß ein gut Teil ihres schnellen Wachstums gewann? Der Aufruf klagt hier die Reaktion an. Aber der Schuldige ist doch zu nächst das deutsche Bürgertum, das jich jeglicher Reaktion überliefert hat, das auf Zollwucher und Wahlentrechtungen herabgekommen ist. Dann soll die Socialdemokratie gewissermaßen mitschuldig sein, daß die Reaktion das Wahlrecht antasten will. Glauben denn die Systems. Wahlaufrufverfertiger der Freisinnigen Vereinigung, daß die Empfangsschauspiels etwas gar zu plump vorgegangen. Aber etwas und vor allen Dingen eine so starke Entwicklung, daß nicht einzupreußische Reaktion das Reichstags- Wahlrecht nicht stets Neues ist die Fälschung der öffentlichen Meinung durch Mißbrauch sehen ist, weshalb sie eines besonderen Schutzes bedürfte. haffen wird, sobald die unteren Volksmassen sich desselben der wirtschaftlichen Uebermacht keineswegs; sie wird alle Tage geübt bedienen, um ihre Wohlfahrt- wäre es auch in irgendwie andrer und die Vergewaltigung der arbeitenden Bevölkerung durch das Aus dem Paradiese der Laudarbeiter. Der„ Vossischen Zeitung" Art, als es heute die Socialdemokratie thut, was freilich unmöglich Klassenwahlrecht ist eine weit schlimmere und gefährlichere That, wird aus Grünberg in der Udermark geschrieben: ist- ernstlich zu fördern? Die Reaktion würde sich mit dem gleichen und geheimen Wahlrecht nur aussöhnen, wenn die Unbemittelten aufhören würden, für ihre Interessen ernst zu tämpfen, wenn sie Lust vorspürten, zur konservativen Schafherde zurückzukehren. Beinahe diese Zumutung stellt allerdings der liberale Wahlaufruf an die Arbeiterklasse, indem er von unablässiger Verkezerung" der, insbesondere auch von liberaler Seite" aus gegangenen Bestrebungen zur Besserung der Lage der arbeitenden Klassen redet. Wo hätten wir je eine ernsthafte liberale Bestrebung zur Förderung der arbeitenden Klassen unablässig verletzert? Unablässig berkezert haben wir nur, weil es den Liberalen an ernsthaften Bestrebungen auf diesem Gebiete stets gefehlt hat. Warum denn sonst find die Arbeitermassen längst in hellen Scharen dem Liberalismus entflohen? Haben denn nicht erst jüngst wieder um nur eins im Fluge anzuführen auch alle liberalen" Parteien im Reichstage gegen die Einführung des von der Socialdemokratie beantragten Normal- Arbeitstages gestimmt?!-
Ganz besonders start ist die Wertsteigerung des Viehes. Während Mit diesen letzten Maßnahmen, die nach dem in diesem Punkte nämlich 1883 der Wert des Nindviehes auf 3074 Millionen Mark wohl unverdächtigen konservativen Blatte eine so besonders gedrückte berechnet wird, ist er 1900 mit 4182 Millionen Mark angegeben, Stimmung hervorgerufen haben, ist die böse Geschichte des Königs was eine Steigerung um 36 Proz. bedeutet, während die Stückzahl in dieser Zeit nur um 20 Proz. zunahm. Der Wert der empfanges gemeint. Es wird damit zugegeben, daß nicht das auSchweine betrug 1883: 476 Millionen Mark und im geblich harmlose Damenkomitee, an dessen Spize übrigens eine Jahre 1900: 913 Millionen Marl ; die Steigerung des jüdische Kommerzienrätin marschiert, sondern die maßgebenden politischen Stellen für den Erpressungsversuch an den Beamten Wertes beträgt hier 92 Prozent, während sich der Wert der verantwortlich sind. Uebrigens ist dieser Vorgangt so bedenklich er Pferde um 40 Prozent steigerte bei einer Steigerung ihrer Stückzahl ist, doch mir ein einzelnes Symptom eines ganzen verrotteten um nur 19 Prozent. Die deutsche Viehzucht zeigt damit einen so glänzenden Stand Es ist wahr: man ist bei dem Arrangement dieses
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wie der kommandierte Königsempfang. Dieser erscheint nur gewissen Kreisen, die die Ausschließung der Arbeiter aus dem Landtage gefordert und betrieben haben, so viel schlimmer, weil der König damit bemogelt werden sollte. Es mag aber zugegeben werden, daß der politische Bankrott der herrschenden Klasse in Sachsen im Gefolge der Wahlentrechtung so vollkommen geworden ist, daß es nur noch eines solchen Anstoßes, wie die Veröffentlichung der blantablen Empfangsmache, bedurfte, um ihn den Bankrotteuren selber zum Bewußtsein zu bringen. Eine Rettung giebt es da nu durch völlige Umkehr. Nur wenn man das Bevormundungssystem überhaupt aufgäbe und den im Volke lebenden Kräften freie Bahn gewährte, wäre ein neues, frischeres politisches Leben zu erivarten. Dem stehen jedoch zu viel materielle Interessen der herrschenden Clique entgegen, als daß sie freiwillig auf die Herrschaft verzichtete. Und zu Grunde gehen wird sie an dem Standal der Theatermache des Königsempfanges leider auch noch nicht. Ist doch die sächsische Reaktion geradezu die Verkörperung der fapitalistischen Korruption.
Der Arbeiter Friedrich Borowski, ein evangelischer Masure, stand in den Diensten des Ritterschaftsdirektors v. StilpnagelDargiz in Grünberg. Im Februar 1902 mußte er von seiner Arbeitsstelle in Kleptow nach Grünberg übernommen worden, weil er frank gewesen war und hilfsbedürftig erschien, und er in Grünberg seinen Unterstützungswohnort hatte. Dort erhielt er auch im Arbeiter Hause eine Stube, die 3 und 4 Meter im Geviert hatte; eine Küche und Kammer hatte die Wohnung nicht. Borowski stellte den Antrag, ihm eine Invalidenrente zu bewilligen, da er aber nach ärztlichen Gutachten noch über die Hälfte seiner Arbeitstraft verfügte, wurde sein Ansuchen abschlägig beschieden. In Grünberg hat er, wenn er nicht bettlägerig war, für die Gutsherrschaft gearbeitet; er behauptet, in solchen Fällen täglich 50 f. verdient zu haben, sicher ist nach seinem Contobuche, daß er mit seiner Frau fast ausAber auch in schließlich von Kartoffeln gelebt hat. dem Kartoffelverbrauche hatte er sich sehr einzuschränken, da er im Monate nicht über einen Centner hinausgehen durfte. Am 30. Januar dieses Jahres wurde ihm von Herrn v. Stülpnagel die Wohnung zum 1. April gekündigt, und ant Zu den Berliner Reichstagswahlen. Eine Wahlforrespondenz Der Norddeutsche Lloyd als Befreier nud Sieger. Die armen 18. d. M. wurde er, da er nicht ausgezogen war, weil er feine berichtet: Sonderkandidaturen kleinerer Parteien werden diesmal bei den Berliner Reichstagswahlen abgesehen Kulis der kapitalistischen Gewaltmenschen, die für gute Bezahlung Unterkunft finden konnte, einem Beschlusse des Amtsgerichtes Brüssow Seine geringe Habe wurde auf die Straße von den Zählkandidaten des Centrums und der Polen nicht auf jede Gewaltthat zu einer Manifestation höherer Sittlichkeit umzu- gemäß ermittiert. gestellt werden. Bei der Reichstagswahl von 1898 erzielten die lügen haben, feierten den Streich des Norddeutschen Lloyd als eine gesetzt, wo sie bald im Schnee begraben lag. Borowski Nationalsocialen mit ihrem Kandidaten, dem Lithographen Befreiungsthat. Die Arbeiter des Lloyd sollten angeblich aufatmen, wandte sich in seiner Not an den Landrat in Prenzlau und erTischendörfer im 1. Wahlkreise über 1000 Stimmen, indes die bürger- daß sie durch das entschlossene Handeln ihres väterlichen Unterhielt zur Antwort:„ Herr v. Stülpnagel giebt Obdach in Klausthal". lichen Demokraten auf ihren Kandidaten Dr. Gräger im 5. Streise nehmers von dem Terrorismus der Gewerkschaft befreit worden Das Vorwerk ist 21, Kilometer von Grünberg entfernt; ein Fuhrwerk über 400 Stimmen vereinigten. 1893 hatten auch Nationalliberale feien. Die gestern berichtete Abstimmung der Kohlenarbeiter fonnte Borowski aber nicht erhalten, und somit liegen seine Habfeligund Bodenreformer eigne Kandidaten, während andrerseits die Kandi- über die ihnen als Kompenſation zugedachte Wohlthat der feiten noch immer auf der Straße. Die Lage des Unglücklichen ist datur des Oberstlieutenants v. Egidy im ersten Wahlkreise einen Pensionskasse hat diesen Lügenwahn zerstört. Die Arbeiter wollen geradezu zum Jammern und zum Weinen, zumal er seit dem 1. April Die Stimmen der nichts von den zweifelhaften Wohlthaten des Unternehmers wissen, feinen Pfennig mehr verdient hat. Ist in dem großen, reichen Berlin erheblichen Teil der Stimmen absplitterte. Nationalsocialen und Demokraten dürften diesmal zum sie bestehen darauf, von der Gewerkschaft terrorisiert" zu werden. jemand, der barmherzig ist und seine milde Hand aufthun mag, der Der Lloyd gedachte in dem blinden Uebermute feines Schein großen Not des alten, kranken Arbeiters zu steuern?" guten Teile den Socialdemokraten zufallen. Die polnischen Socialisten werden gleichfalls, nachdem die Einigung mit fieges den„ Befreiten" jede Möglichkeit zu nehmen, sich der Beder deutschen Socialdemokratie vollzogen ist, von vornherein freiung zu entziehen und gerade dies macht ihn nun in aller Form für deren Kandidaten stimmen. Die fatholischen Polen wollen zum Besiegten. Im Statut der Wohlfahrtskaffe" heißt es: Mitglied fann nur derjenige werden und bleiben, der nicht diesmal, um den kläglichen Mißerfolg von 1898, wo ihr Sonderfandidat Propst Wawrzyniak- Schrimm es nicht einmal auf zwei Mitglied des Hafenarbeiter- Verbandes bezw. eines gleiche oder ähn Dußend Stimmen brachte, auszuwegen, für ihren Kandidaten, den liche Ziele verfolgen en Vereins ist und nicht gegen den Norddeutschen polnisch- volksparteilichen Abg. v. Chrzanowski- Posen eine lebhafte Lloyd oder die Firma H. J. Hinsch agitiert. Beteiligungen an Streits haben das Erlöschen der Mitgliedschaft Agitation entfalten. Das Centrum hat seinen Kandidaten noch nicht nominiert. Die einstimmige Ablehnung dieses Statuts zeigt, wer der Im Reichstags- Wahlkreise Brandenburg- Westhavelland, welcher wahre Sieger ist. Der Lloyd hat zwar die Arbeiter mit Hilfe seiner jetzt durch unfern Genoffen Peus vertreten wird, haben die Frei- wirtschaftlichen Uebermacht zwingen können, unter seinen Ve= finnigen in einer zu Prizerbe abgehaltenen Vertrauensmänner- dingungen die Arbeit weiterzuführen, aber er kann sie nicht zwingen, Versammlung den Fabrikbefizer Stadtrat Ernst Blell in Branden sich einen Fußtritt auch noch als Wohlthat aufreden zu lassen. burg a. H., Bruder des freisinnigen Reichstags- Abgeordneten Star Sollten wirklich unter den Arbeitern, noch Laue und Schwankende Blell, als Kandidaten aufgestellt, nachdem vorher vergebliche Ver- gewesen sein: der Lloyd hat alle Lauheit und alles Schwanken befuche gemacht waren, einerseits die Nationalliberalen für diese siegt; jest lehnen sie es einstimmig ab, einen Bettelpfennig gegen Kandidatur zu gewinnen, andrerseits die Freifinnigen zu bestimmen, das Koalitionsrecht einzutauschen. Der Lloyd hat einen großen für den Kandidaten der Konservativen und Nationalliberalen, den Sieg errungen! seit dem 7. d. M. zur Disposition gestellten bisherigen Kommandeur der 6. Division, Generallieutenant v. Liebert, einzutreten.
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Bolen und Centrum. Das Centrum scheint der Polengefahr duch Intriguen begegnen zu wollen. In einer Sigung des Polenkomitees in Dortmund bezichtigten die Mitglieder den Vorsitzenden des Komitees, daß er die Polen an das Centrum verrate. Obwohl er anfangs leugnete, wurden ihm Schriftstücke vorgehalten, die außer der seinigen auch die Unterschriften von Dortmunder Centrumsführern trugen. Der dem Centrum genehme Polenführer soll dentnächst von seinem Posten entfernt werden.
Deutfches Reich.
Militärische Wahlrechts- Entziehung.
Aus Magdeburg wird gemeldet: Bei der am Dienstag hier abgehaltenen Kontrollversammlung wurde den anwesenden Mannschaften der Reserve- Artillerie mitgeteilt, daß sie am 16. Juni, also gerade am Tage der Reichstagswahl, zu einer Nebung eingezogen werden würden.
Es ist dringend nötig, daß die obere Behörde diese ungeheuerliche Wahlrechts- Entziehung aufhebt.-
Borbereitung der Handelsverträge. Das B. T." führt aus: Die Franti. 3tg." wußte zu melden, daß die Verhandlungen wit Rußland über die neuen Handelsverträge schon ziemlich
zur Folge.
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,, Lieber mit Kröcher als mit Barth!" Wenn die Freisinnige Zeitung" von einer frechen Lüge spricht, so kann man sicher sein, baß damit immer die Ableugnung einer unbequemen Wahrheit ge= meint ist. In der Naumannschen Zeit" lesen wir: „ Eine„ freche Lüge" fettgedruckt!- nennt die Freis sinnige Zeitung" die von den Socialdemokraten in Oldens burg verbreitete Behauptung, ein Anhänger Eugen Richters habe im Reichstage ausgerufen: Lieber mit Herrn v. Kröcher als mit Herrn Barth!" Sollte die„ Freifinnige Zeitung" neuerdings die enge Fühlung mit der Fraktion der Freisimmigen Vollspartei verToren haben? Andernfalls wäre es nicht recht verständlich, wie fie, noch dazu unter Beschimpfung ihrer Gegner, eine Thatsache in Abrede stellen fann, die vielleicht von einem Dußend Abgeordneten bezeugt werden kann. Der Ausruf fiel, als Herr Nichter im Zollkampf eine seiner denkwürdigen Reden gegen die„ Obstruktion" gehalten, leider aber ganz vergessen hatte, Herrn v. Kröcher auf seine Socialistengesetrede auch nur mit einem Wort zu antworten. Als ihm nämlich Dr. Barth zurief:" Und wo bleibt Kröcher?" da erfcholl es aus den Reihen der Freifinnigen Volkspartei:„ Lieber mit Ströcher als mit Barth!" Nähere Information über den Vorfall kann sich die Freifinnige Zeitung" bei dem Abg. Fischbed einholen. Sie wird ja dann wohl ihren Vorwurf gegen die Olden burger Socialdemokraten zurücknehmen."
Wir können den Rat, Herrn Fischbeck zu fragen, nur unter füßen. Das geflügelte Wort entspricht ja auch völlig der Seelenverfassung derer um Richter in der Zollkampfzeit.-
Täglich 50 Pfennige Lohn für den gesunden Arbeiter, nicht ein mal genug Kartoffeln zu effen, dann frank infolge ungenügender Ernährung, feine Krankenunterstützung, schließlich auf der Landstraße im Schnee liegen: das ist Landarbeiterlos! Und dann jammert man über Lentenot!-
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Sombart der Selbstquell". Auf dem Heidelberger Historikertag hat sich eine niedliche Episode zugetragen, deren Held jener Professor Gombart ist, der nicht nur für Welt- und Flottenpolitik schwärmt, sondern auch für den Beruf, die verwilderte Socialdemokratie liebeGeorg v. Below Tübingen hielt einen höchst anregenden voll zu erziehen. Die„ Vojf. 8tg." berichtet darüber: Vortrag über die Entstehung des modernen Kapita lismus. Seine Darlegungen bildeten in der Hauptsache eine Kritik der Einleitung zu Sombarts bekanntem Werk:„ Der moderne Kapitalismus". Aus welchen Ursachen erklärt sich die Bildung des Kapitals, das wir seit dem Ausgang des Mittelalters in Handel und Industrie wirksam sehen? Below hatte vor einigen Jahren nachgewiesen, daß es im Mittelalter teine eigentlichen Großhändler giebt, sondern daß der Großhandel von den Kleinhändlern mit Besorgt wurde. Sombart ist dieser Auffassung beigetreten. Welche Folgerungen zieht er daraus hinsichtlich der Bildung von Kapitalien? Er lehnt den Gedanken, daß die mittelalterlichen Berufsfaufleute durch ihren Handel reich geworden sind, ab und bes hauptet, fie feien schon reich gewesen, bevor sie Handel trieben. Als Kapitalſammler sieht er die Geldhändler, die Wucherer an. Die Urvermögen aber stammen nach Sombart aus accumulierter Grundrente, und zwar aus städtischem und ländlichem Grundbesit. Diese Theorie wies Below als irrtümlich ab. Er zeigte, daß z. B. die großen Geldhändler Oberdeutschlands, die Fugger und Welfer, früher Warenhandel getrieben haben.
Belows Ausführungen hatten eine dramatisch bewegte Disfussion zur Folge. Sombart selbst war herbeigeeilt, um seine Auffassung zu vertreten. Seine Verteidigung war feine glückliche. Er verzichtete von vornherein darauf, Belows Angriff durch sichere Thatsachen zu widerlegen, und behauptete, er habe lediglich eine wirtschaftliche Theorie aufstellen und nicht Wirtschaftsgeschichte treiben wollen. Mit Recht wurde ihm geantwortet, daß Theorien, die auf Geltung Anspruch erheben wollen, fich auf richtige geschichtliche Thatsachen stüzen müßten.
Der Historikerkongreß hat offenbar den eigentümlichen Geist Sombarts arg verkannt. Ju seinem kürzlich erschienenen Buch über die Geschichte der deutschen Volkswirtschaft im 19. Jahrhundert findet sich als Widunung an eine verehrte Freundin ein prachtvoller Quellennachweis". Der gute Profeffor gesteht hier mit stola errötender Befcheidenbeit. er habe keine andre Quelle als sich selbst.
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