Nr. 100. 20. Jahrgang.
2. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Bonerstag, 30. April 1903.
Eine Mörderfamilie.
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ständigen nach wie vor abgelehnt. Der Vorschlag Nitters wurde I wollen, falls die Arbeit nicht sogleich wieder aufgenommen wird, ihre nach längerer Debatte gegen mehrere Stimmen angenommen. Der Betriebe für die Streifenden auf längere Zeit sperren. Streit dauert fort, bis ein annehmbares Resultat vorliegt und die Organisation darüber Beschluß gefaßt hat.
Der dänische Gewerkschaftskongreß. Die jährliche General- VerEin sensationelles Nachspiel zu dem Ende vorigen Jahres vor fammlung des Verbandes der dänischen Getverkschaften tagte am dem hiesigen Schwurgericht verhandelten Konradswalder Mordprozeß bewegung eingetreten. Ihre Forderungen sind: Verkürzung Der Thätigkeitsbericht, den der provisorische Vorsitzende C. M. Olsen Die Rabizputer sind vor einigen Tagen in eine Rohn 24. und 25. April zu Kopenhagen . Anwesend waren 400 Delegierte. beschäftigte am Sonnabend die Strafkammer des hiesigen Land- der Arbeitszeit von 9 auf 8% Stunden und Erhöhung des Stunden erstattete, wurde einstimmig gutgeheißen. Bezüglich des Kampfes gerichts. Im Stuhmer Kreise, der die polnische Sprachinsel West- lohnes von 80 auf 90 Pf. Die Ursache dieses Vorgehens liegt haupt- um das Koalitionsrecht der Hafenarbeiter wurde preußens umfaßt, wohnten bis Mitte vorigen Jahres in der Nähe sächlich in dem Verhalten der Unternehmer gegen die Rabizspanner. eine Resolution angenommen, worin die Art, wie der dänische der deutschen Ordensfeste Marienburg , und zwar in den Ortschaften Reitere waren fürzlich an ihre Arbeitgeber herangetreten, um mit Arbeidsmanns- Verband gegen die Errichtung von Hafenzünften" in Braunswalde und Konradswalde, zwei Familien( polnischer diesen ein regelrechtes Vertragsverhältnis herbeizuführen, ähnlich den verschiedenen Städten kämpft, als zivedmäßig anerkannt und der Nationalität) Kaminski, von denen namentlich die in Konradswalde wie es bei den Maurern und Zimmerern besteht. Das Bestreben Verband aufgefordert wird, in gleicher Weise weiter zu arbeiten. residierende jüngere Linie" der Schrecken der dortigen Gegend war. Ihr Oberhaupt, der Besizer Michael Kaminski, ist inzwischen im ging auch dahin, noch die Rabizpußer und Cementierer in den Ver- Des weiteren wurde ein Beschluß gefaßt, wonach kein Mitglied in mehr Zuchthause zu Graudenz hingerichtet worden. In demselben Zucht- trag mit einzubeziehen. Die Unternehmer lehnten den angebotenen als einer dem Berbande angeschlossenen Organisation sein kann und hause verbüßen jetzt der jüngere Bruder des Hingerichteten, der Befreie Hand behalten wollten, mit andern Worten: Sie behalten sich werdenden Uebertritt aus einer in eine andre Gewerkschaft aufgestellt Vertrag jedoch mit der Motivierung ab, daß sie bei der Lohnfestsetzung worin bestimmte Regeln für den durch Berufswechsel notwendig fizer Johann Kaminski, und der Knecht Anton Wiechowski des Erst- vor, die Löhne zu einem ihnen günstigen Zeitpunkt beliebig zu werden. Der Thätigkeit der Arbeitervertreter im Reichstage und in genannten die ihnen wegen Beihilfe zum Morde zuerkannte Zucht- reduzieren. Daraufhin stellten die Spanner die Forderung auf den kommunalen Körperschaften für Gewährung von zu hausstrafe von 15 bezw. 11 Jahren. Alle drei Genannten waren 60 Pf. Stundenlohn. Ihnen folgten jetzt die Rabizpußer mit den schüssen für die Arbeitslosentassen wurde von der beschuldigt, am 6. Februar v. J. die Ehefrau Juſtine Reimer in oben angegebenen Forderungen, weil sie sich sagen: Wenn die Unter- Generalversammlung Anerkennung gezollt und die Arbeiter in ihrer Konradswalde ermordet zu haben. Die That gelangte in der Weise nehmer keinen festen Vertrag wollen, sondern der freien Vereinbarung Eigenschaft als golfethings- und Gemeindewähler aufgefordert, von zur Ausführung, daß während Michael Kaminski in der Kneipe saß den Vorzug geben, dann ist es ein gutes Recht der Arbeiter, die ihren politischen Vertretern die Förderung dieser wichtigen Sache zu und sich auf diese Weise ein Alibi zu beschaffen suchte, sein Bruder und sein Knecht die Frau, welche mitten in der beleuchteten Wohn- günstige Konjunktur nach Möglichkeit auszunuzen, um dadurch später verlangen. Schließlich wurde noch eine Resolution angenommen, stube stand, von der Dorfstraße aus durch das Fenster mit einer alten zu erwartende Abzüge von vornherein weit zu machen. In der Ver- die den geschäftsführenden Ausschuß verpflichtet, auf eine Verbesserung Jagdflinte erschossen. Den Anlaß zu der That gab einzig und allein fammlung am Dienstag wurde Niecke zum Leiter des Streits er- des Herbergswesen hinzuwirken. Die Statuten des Verbandes der der Umstand, daß Michael Kaminski der Ermordeten einmal aus nannt. Derselbe teilte mit, daß die neuen Forderungen bislang von Gewerkschaften wurden dahin abgeändert, daß in Zukunft die ordentSchabernack ein paar Kühe vergiftet hatte und nun die Rache der 7. Firmen bewilligt sind. Beschlossen wurde, bei jeder der übrigen liche Generalversammlung nur alle zwei Jahre stattfinden soll, woFirmen die Forderungen einzeln zu stellen und dort, wo keine Eini- gegen die Repräsentantschaft auf 120 Mitglieder erweitert wurde. werden sich bei dieser Lohnbewegung gegenseitig unterstützen. Wegen C. M. Olsen, als Sekretär J. Vald. Olsen und als Kassierer gung erfolgt, die Sperre zu verhängen. Rabizpußer und-Spanner Als Vorsitzender des Verbandes der Gewerkschaften wurde Nichtbewilligung der Forderungen sind bis jetzt gesperrt die Firmen: E. Svendsen gewählt. Liebig, Guitter ut. Soltredel, Schmidt u. Weimar und Neugebauer u. Schybilski.
Frau fürchtete.
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Rohrleger und Helfer! Sämtliche Rohrleger und Helfer der Firma Bechemu. Post, Stegligerstr. 4, haben am Mittwoch die Arbeit niedergelegt, weil der Tarif nicht innegehalten wurde. Zuzug nach dem Comptoir sowie nach allen Bauten der genannten Firma ist fernzuhalten. Deutscher Metallarbeiter- Verband.
Stuffateure. Die Streiffontrolle wird für Freitag, den 1. Mai, von 9 Uhr an in unsrer Maifest- Versammlung, Sanssouci ", Kottbuferstr. 4a, ausgeführt.
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Von einem Hafenarbeiter- Streit in Montreal ( Kanada ) bringt W. T. B." diese Meldung: Montreal , 29. April. Die hiesigen Hafenarbeiter sind gestern in den Ausstand getreten. Am Nachmittag verjagten die Ausständigen die nicht der Arbeiterunion angehörigen Arbeiter, welche beim Löschen der Dampfer„ Carriganhead" und Alexandrian" beschäftigt waren. Dann zündeten sie die Ladung des der„ Leyland- Linie" gehörigen Dampfers" Alexandrian" an, die jedoch durch Matrofen gerettet wurde. Während der Nacht waren 600 Mann Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zur Stelle. Nachrichten des offiziösen Storrespondenzbureaus über angebliche Ausschreitungen streitender Arbeiter sind, wie die Erfahrung lehrt, immer mit Mißtrauen aufzunehmen.
Der Anstifter sollte der hingerichtete Michael Kaminski gewesen fein. Diese Lesart erivies sich jedoch in der jezigen Verhandlung, in welcher der Vater der beiden Mörder und zugleich das Haupt der ,, älteren" Linie, der 67jährige Altfizer Michael Kaminski, unter der Anklage der Verleitung zum Morde und ein entfernter Verwandter der beiden Familien, der Arbeiter Franz Kaminski aus Marienburg , tvegen Unterlassung einer Anzeige dieses Verbrechens auf der AnHagebant faßen, als nicht ganz zutreffend. Denn nach den Angaben des Angeklagten Franz Kaminski war der mitangeklagte Vater Kaminski die Seele des ganzen Mordplanes, und zwar sollte ursprünglich er, Franz Kaminsti, denselben zur Ausführung bringen. Als Franz K. Bedenken gegen den geplanten Mord der Frau Reimer äußerte und den Vorschlag machte, das Haus des Weichenstellers Vertrauensmänner- Sigung im Princip dafür, daß, Die Müllfutscher erklärten sich in einer am Dienstag abgehaltenen Reimer in Brand zu stecken, machte der Alte Einwendungen, indem falls es zwischen der Wirtschaftsgenossenschaft und ihren Kutschern er sagte:" Die Brandstiftung wollen wir nicht ausführen, weil sonst nicht bald zu einer Einigung kommt, den Streifenden event. durch die Kühe umkommen können. Für den Prozeß ist es auch gleichgültig. cinen allgemeinen Ausstand zur Anerkennung ihrer be= Das Weib muß aus der Welt." Inzwischen hatte der junge( hin- rechtigten Forderungen zu verhelfen. gerichtete) Michael Kaminski aus einem Nebenzimmer einen Revolver nebst Patronen geholt und übergab Franz K. die Schußwaffe, nachdem Zum Streik der Milchkutscher ist zu berichten, daß im Gegensah er ihn in ihren Gebrauch eingeweiht hatte. Der Mann der Reimer," zu den Behauptungen der Centrale die Beteiligung der Burschen am so erklärte der Alte, geht morgens bald nach 4 Uhr längs der Eisen- Streit weiter schreitet. Am Mittwoch früh 7 Uhr meldeten sich ersucht, bei der diesjährigen Maifeier nur solche Lokale in der Nähe Die Parteigenossen und-Genoffinnen des II. Wahlkreises werden bahnstrecke. Sie müssen sich morgen früh, wenn der Weichensteller 114 Burschen zur Kontrolle. Die Verhandlungen vor dem Einigungs- der Bockbrauerei zu berücksichtigen, welche Abonnenten des„ Vorwärts" Neimer die Strede abläuft, auf dem Reimerschen Gehöft einfinden amt des Gewerbegerichts wurden seitens der Ausständigen angebahnt. und in deren Näumen Platate zur Maifeier angebracht sind. und der Frau ein paar Schüsse in den Kopf geben. Mein Sohn Infolgedessen hat zwischen den Vertretern des Verbandes und Herrn Die Vertreuensleute. Michael wird nach Danzig fahren, wogegen Johann und ich uns in Ring- Düppel sowie dem zweiten Vorsitzenden der Centrale eine Braunswalde Zeugen besorgen werden, daß wir zur Zeit des Mordes längere Berhandlung stattgefunden, die insofern nicht ganz ergebnis: Central- Bahlkomitee für den Wahlkreis Nieder- Barnim hat sich nunReichstags- Wahlkreis Nieder- Barnim. Das socialdemokratische nicht am Thatorte gewesen sind." Der junge Michael Staminski( der los verlaufen ist, als Herr Ring das Versprechen abgab, daß er noch Hingerichtete) zog nunmehr das Portemonnaie und gab Franz St. vorher mit dem Direktor des Gewerbegerichts, Herrn v. Schulz, eine mehr konstituiert und den Genossen Freiwaldt- Pankow zum 6 Mark Vorschuß, den er auf Ersuchen seines Vaters auf 10 Mart Rücksprache halten wolle und sodann dem Verbande weitere Mit- Obmann gewählt. Sämtliche Korrespondenzen und sonstige Miterhöhte. Mit den Worten:„ Na, morgen oder spätestens Dienstag teilung machen würde. teilungen find zu richten an Georg Freiwaldt, Bankow, wird das Werk vollbracht!" ging N. von dannen. Unterwegs famen Floraftr. 36.( Telephon- Amt Pankow Nr. 82. Dreßler.) ihm jedoch Bedenken und so reiste er schließlich nach Marienburg J. A. des Central- Wahlkomitees: G. Freiwaldt. zurüd, wo er die Mordwaffe und die Patronen in die Nogat warf. Die Parteigenoffen an der Ostbahn werden ersucht, sich an der am Als er am Mittwoch seinen Auftrag noch nicht ausgeführt hatte, kam 1. Mai stattfindenden Maifeier so zahlreich wie möglich zu beder alte Michael Kaminsti nach Marienburg . Franz K. entschuldigte Russisches aus Freienwalde a. D. Daß die Polizei bei jedem teiligen. Dieselbe findet in Bruchmühle bei Fredersdorf an der sich mit der Angabe, daß ihm die Mordwaffe, die er in der Erde Streit mit großem Eifer die Interessen der Unternehmer schützt, den Ostbahn statt. Anfang nachmittags 3 Uhr. Festrede abends vergraben hatte, entwendet worden sei. Du kannſt trotzdem kommen," ſtreifenden Arbeitern alle nur denkbaren Schwierigkeiten macht, ist 7 Uhr. Referent: Genosse Morig Lothar Berlin. Genossen, erklärte der Alte,„ ich werde Dir schon eine Schußwaffe beforgen". hinlänglich bekannt. Was aber die Polizei in Freienwalde aus An- da dieses die erste Maifeier ist, welche wir in dem einzigen Franz St. lehnte jedoch ab, den Mord oder die Brandstiftung auszu- laß des Zieglerstreits für angebracht hält, dürfte selbst in Breußen uns zur Verfügung stehenden Lokale abhalten, so ist es Pflicht der führen. Der Alte mußte num unverrichteter Dinge nach Hause zurüd- vereinzelt dastehen. Man schreibt uns aus Freienwalde : Am Genossen, dieselbe unter allen Umständen zu besuchen. fehren. Ohne mit seinem Vater Rücksprache genommen zu haben, Sonnabend, den 25. d. Ma, kamen hier 13 polnische Arbeiter an, die führte dann der jetzt im Zuchthause sisende Johann Kaminski am in den Ziegeleien als Streifbrecher Verwendung finden sollten. Die Friedenau . Die hiesigen Genossen begehen die Maifeier im Lokal nächsten Tage die Mordthat aus. Franz Kaminski erhielt erst spätes Angekommenen wurden durch die Streifenden von der Sachlage unter- des Socialdemokratischen Wahlvereins Zur grünen Linde"( Wilhelm durch die Zeitungen von dem Morde Kenntnis. Er habe deshalb erst richtet und wollten nun unter keinen Umständen die Arbeit antreten, Grube), Kaiser- Allee, Ecke Stubenrauchstraße. Es wird eine Festrede nach der am 30. März d. J. erfolgten Zustellung der Klage ein Ge- sondern sogleich wieder abreisen. Als die Polen in den Eisenbahnzug über„ Die Bedeutung des ersten Mai" gehalten. Weiter wird Konzert, ständnis abgelegt, weil er gefürchtet habe, von der Familie Kaminsti einsteigen wollten, kamen zwei Polizeibeamte und Gesang, humoristische Vorträge und Tanz geboten. Das Entree beals der Mörder hingestellt zu werden. Dem alten Kaminski habe er trieben diefelben vom Bahnhof. Dann wurden die Ar- trägt 20 Pf.; Herren, die am Tanz teilnehmen, zahlen 30 Bf. nach. auch versichert, daß er ihm die 10 M. zurückgeben werde, sobald es beiter unter polizeilichem Geleit nach dem Nat- Parteigenossen! Nehmt regen Anteil an der Feier des Achtstundensein Verdienst gestattete. In abfälligem Tone habe ihm der Alte ausgeführt, dort von 6 bis 8 Uhr in Verwahrung gehalten tages und agitiert auch noch recht fleißig für weiteren Besuch. darauf erklärt: Also so find Sie gesonnen." Nachdem habe er den und dann von dem Arbeitgeber nach seinem Werke gefahren. Der Der Wilmersdorf . Sonntag, den 3. Mai, findet eine Flugblattalten Kaminski nicht mehr gesprochen. Die Vernehmung des alten wagen wurde von der Polizei begleitet, eine große Menschenmenge verteilung statt. Die Barteigenofsinnen und Genossen werden ersucht, Michael Kaminski bestätigte die Angabe des Angeklagten, worauf sammelte sich anläßlich dieses Ereignisses an, um dem ungewohnten sich in folgenden Lokalen einzufinden: August Natusch, 11hlandstr. 70, Franz Kaminsti freigesprochen, der alte Kaminski jedoch wegen Ver- Aufzuge zuzuschauen. Emil Witte, Berlinerstr. 40, Wilh. Rudloff, Bruchsalstr. 14, Paul leitung zum Morde zu dem höchsten zulässigen Strafmaß von fünf Nach dieser Darstellung haben also die Beamten die polnischen Hilpert, Kurfürstendamm 126. Jahren Gefängnis verurteilt wurde mit der Begründung, daß er die Arbeiter gegen deren Willen nicht nur an der Abreise gehindert, Seele des ganzen Mordplanes gewesen sei und es ihm ein leichtes halb, um sie den Unternehmern, bei denen die Polen gar nicht arbeiten sondern auch in" Gewahrsam" genommen, und zwar lediglich des gewesen wäre, feine Söhne von den Verbrechen abzuhalten. Damit ist aber die Strafliste der Mörderfamilie noch nicht er- wollten, zuzuführen. Wenn diese Darstellung zutreffend ist, dann fchöpft, denn neuerdings ist auch gegen die Schweiter des hingerichteten haben die Beamten die wirklich weitgehenden Befugnisse, welche der göhnhardt, Warnemünderstr. 6, abgehalten. Die öffentliche Die Maifeier in Schmargendorf wird im Saal des Gastwirts. Michael Kaminski, die gegenwärtig mit ihrem Manne in Scheidung Polizei in Preußen zustehen, weit überschritten. Die Beamten haben öhnhardt, Warnemünderstr. 6, abgehalten. liegende Schneiderin Pauline Dobrowski, geborene Kaminsli, aus sich die Richtigkeit der Darstellung vorausgesetzt der Frei- Fest- Versammlung mit einem Vortrage des Genossen E. BrücknerDanzig eine Anklage wegen Beihilfe zu dem vorerwähnten Morde heitsberaubung schuldig und dadurch strafbar ge- Berlin beginnt un 7 Uhr. Nachher gemütliches Beiſammenſein mit erhoben worden, und ferner schwebt gegen die Frau des Hinge- macht. Daß die Streifleitung Anzeige erstattet und so eine Be- Tanz, zu dem Eintrittskarten beim Vorstand zu haben sind. richteten sowie gegen seine jezt im 17. Lebensjahre stehende, wegen strafung der Schuldigen herbeiführt, ist schon deshalb notwendig, Beteiligung wird erwartet. wissentlich falscher Anschuldigung vorbestrafte uneheliche Tochter damit den Beamten einmal recht verständlich eingeschärft wird, wo Anna Ezivion eine Untersuchung wegen Sindesmordes. Schließlich ihre Befugnisse aufhören und die unantastbare Freiheit der Staatsist dann noch gegen eine weitere Schwester des Hingerichteten eine bürger anfängt. Untersuchung wegen Mordes, und zwar ebenfalls wegen Kindesmordes, eingeleitet. Das angeblich ermordete Kind der genannten Anna Czivion war außerdem die Frucht eines verbotenen Verhält nisses des damals 13jährigen Mädchens mit ihrem Stiefvater, der deswegen kurz vor seiner Hinrichtung zu eineinhalbjähriger Bucht hausstrafe verurteit worden war.
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Sotveit der nüchterne Bericht des Gerichtsreporters. Dies grauenhafte Silenbirs, das die kühnsten Sittenschilderungen naturalistischer Sichter übertrifft, verdiente wohl, vom Sociologen und Kriminaloga einer Untersuchung auf seine Ursachen hin unter worfen zu werfen. Dazu gehörte natürlich die genaueste Kenntnis aller Umstände Immerhin kann denen gegenüber, die so gern die Großstadt als die Brutstätte des Verbrechens darzustellen suchen, darauf verwiſen werden, daß solche Bilder tiefster menschlicher Vertommenheit nur ganz selten in den Gerichtsfälen der Großstädte entrollt werder: Diese Verbrecherfamilie lebte am Lande, in der Atmosphäre patiarchalischen Konservatismus und strenger Religiosität. Nach der ntfehlichen Leidensgeschichte der Armenhäuslerin, über die wir gesten berichteten, heute wieder ein neues grauenhaftes Sittenbild vom Landel Das heuchlerische Geschwäß von den großstädtischen Lasterhelen sollte angesichts dieser bernichtenden Beugnisse endlich verstummen!
Gewerkschaftliches.
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Deutfches Reich.
den Streifenden gehören etwa 100 der christlichen Organisation, die 400 Tischler in Bosen befinden sich feit Montag im Streit. Von übrigen dem Holzarbeiter Verbande an. Die Ausständigen verlangen nur eine geringe Lohnaufbefferung, doch wurden die den Unternehmern sellen zum Streit gezwungen waren. Die Situation ist für sie eine zur Anerkennung vorgelegten Tarife nicht anerkannt, so daß die Gesehr günstige; schon am Dienstag haben 19 Unternehmer die Forderungen bewilligt und dürfte, da mit den maßgebenden großen Firmen Einigungsverhandlungen fchiveben, der Streit bald beendigt sein. 3uzug ist jedoch streng fernzuhalten.
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Die Hafenarbeiter in Danzig streifen bereits seit dem 15. April, weil die liberalen" Reeder den Tarif, der drei Jahre bestanden hat, fündigten und vor dem von den Arbeitern angerufenen Einigungsamt erklärten, sie würden überhaupt nie mehr auf einen neuen Tarif eingehen, sondern sich die Freiheit sichern, die einzelnen Arbeiter nach der jeweiligen Leistung zu entlohnen.
Der Streit der Steinsetzer und Berufsgenossen in Lübeck ist mit einem teilweisen Erfolg für die Arbeiter beendet worden. Alle drei Stategorien( Steinseher, Rammer und Hilfsarbeiter) erhalten zivei Pfennige Lohnzulage pro Stunde, außerdem ist für Ueberlandarbeit Fahrgeldentschädigung zugestanden. Die Organisation ist als Verfretung der Arbeiterschaft anerkannt und mit dieser auch der Tarif auf die Dauer eines Jahres abgeschlossen worden.
Die Glaser in Stuttgart streifen, weil die Meister die aufgestellten Forderungen nicht bewilligen wollen. Diese sind: 9% stündige Arbeitszeit, 10 Broz. Lohnerhöhung, Mindestlohn im ersten Gesellenjahre 35 Pf., bis zum 21. Lebensjahre 40 Pf., darüber 44 Pf. für die Stunde usw. Von 136 in Betracht kommenden Gesellen sind 117 in den Streit getreten. Einige Geschäftsinhaber haben bereits bewilligt.
Der Streit der Militärschneider. Gestern vormittag hatten sich di Streifenden wiederum so zahlreich wie zu Beginn des nun in die febente Woche dauernden Streits in den„ Arminhallen" versammelt in dem Stand der Lohubetvegung hat sich im wesentlichen nichts geändert. Um nun eine Brücke zur Verständigung mit den Unternehmern zu bauen, machte Ritter im Namen der Ortsverwaltung und der Kommission der Militärschneider den Vorschlag, das Ge werbegericht als Einigungsamt anzurufen. Nachdem das Resultat Die Glasarbeiter des Jfergebirges( Böhmen ) stehen wieder hiervon vorliegt, soll über die weiteren Maßnahmen beraten werden. einmal im Streit, um eine geringe Aufbesserung ihrer Löhne durch Abmachungen mit einzelnen Firmen zu treffen, wird von den Auszufezen. Die Fabrikanten verweigern jedes Entgegenkommen und
Husland.
Die Samme- Lifte Nr. 18 794 zur Reichstagswahl 1903 ist verbeten, dieselbe bei Giebler, Pfalzburgerstr. 67, abzugeben. loren gegangen. Gezeichnet waren 5,80 M. Der Finder wird ge
Rege
Weißensee. Die Parteigenossen veranstalten ihre diesjährige Maifeier im Schloß Weißenfee. Die Genossen, welche den Tag durch Arbeitsruhe feiern, find verpflichtet, die Versammlung am Vormittag im Schloß zu besuchen. Näheres im Juserat der heutigen Nummer.
Lehmann am Stolp und um 6 Uhr nachmittags in Fangschleuse Erkuer. Am Sonntag, den 3. Mai, nachmittags 2 Uhr, findet bei bei Schulz eine Volksversammlung statt, in der Reichstags- AbReichstagswahl" sprechen wird. Um zahlreichen Besuch ersucht geordneter Arthur Stadthagen über„ Socialdemokratie und
Der Einberufer.
Lokalen statt: N. Abel, Tempelhof . Germaniaftr. 20; Marien Mariendorf und Umgegend. Die Maifeier findet in folgenden dorf bei Hermann Reicherdt, Feldstraße, Ecke, Ring- Chaussee; Marienfelde bei Dietmann( früher Teutschbein), Großbeerenstraße. Von nachmittags 3 Uhr ab genütliches Beisammensein. Den Damen steht die Kaffeeküche von 3 Uhr ab zur Verfügung. Abends 8 Uhr finden Versammlungen statt. Um recht rege Beteiligung an der Feier wird gebeten.
Der Vorstand des socialdemokratischen Wahlvereins. Die Maifeier in Teltow verspricht in diesem Jahre glänzend zn verden. Eingeleitet durch einen Vormittags- Kommers im Derzschen Lokal( Zehlendorferstraße) findet die eigentliche Feier in dem neu ge vorbenen Parteilofal Schweizerhaus Seehof bei Teltow ( C. Belling)" statt.
sich ein populäres Stonzert der gesamten Stadtkapelle an. Tanz. Nachmittags 1/3 Uhr Bollsversammlung; dem schließt Schauturnen, Kinderbetuftigungen, humoristische Vorträge werden dazu beitragen, den Tag würdig zu begehen. Parteigenossen, welche Ausflüge machen, find uns herzlich willkommen.
In Zehlendorf findet am 1. Mai. vormittags 10 Uhr, Alfenstraße 86, Anglersruh( Juhaber Bellrich), eine Gewerkschaftsbersammlung sämtlicher Gewerkschaften statt. Das Referat hält Genoffe Fu ch 8. Bon nachmittags 4 Uhr ab Zusammenfunft mit Familien daselbst.
von Lau, Bismardstraße 10, öffentliche Maiversammlung. Adlershof . Freitag, den 1. Mai, vormittags 91%, 11hr, iin Lokale Tagesordnung: Der 1. Mai und seine Bedeutung für die Arbeiter