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Nr. 102. diciralist disheve ng

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Ericheint täglich außer Montags.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr Beträgt für die sechsgespaltene Solonel­zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Bfg. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Infecate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 1hr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormitttags geöffnet.

Telegramm Noresse: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der Socialdemokratischen Partet Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Parteigenossen!

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Nach offizieller Bekanntmachung beginnt die Auslegung der Wählerlisten mit Montag, den 18. Mai. Diese Listen haben mindestens acht Tage zu jedermanns Einsicht aus zuliegen, also bis mit dem 25. Mai.

Sonntag, den 3. Mai 1903.

2400 M., jeder Togoaner auf 8000 M. Aehnliches gilt von den übrigen Kolonien. Man darf deshalb aber durchaus nicht glauben, daß unsre Landsleute in den Kolonien ein Götterleben führen. Beispielsweise waren im letzten Berichtsjahre in Ostafrika 40 Proz, in Neu- Guineau 33 Proz. der weißen Bevölkerung krank!

-

Was den Handelsverkehr betrifft, so ist der kleinste Staat Europas für uns tausendmal wichtiger als die deutschen Kolonien. Der Milliardenumsatz im Handelsverkehr des Reiches mit den andren Auf Grund früherer Erfahrungen ist anzunehmen, daß deutschen Staaten vollzieht sich im großen ganzen auf natürlichem die Wählerlisten mehr oder weniger große Lücken enthalten wirtschaftlichen Wege, während in den Kolonien der gesamte Handels­und daß namentlich die Namen der Arbeiterwähler sehr verkehr nur den Summen entspricht, die vom Reiche dahingeschickt worden häufig fehlen. Wessen Name aber als Wähler in der sind. In Südwest- Afrika wurde beispielsweise im Jahre 1901 eine Gesamteinfuhr deutscher Herkunft von 8 Millionen mit einem Wählerliste fehlt, geht seines Wahlrechtes ver: ebenso großen Reichs- Zuschusse erkauft! luftig. Es ist also die Einsichtnahme der Wähler- Aber selbst wenn die Zahlen der folonialen Handelsstatistit liste für jeden Wähler eine Notwendigkeit. Damit dieses aber teine Schwindelzahlen wären, sondern dieselbe wirtschaftliche Be­mit möglichst wenig Zeitverlust für den einzelnen geschehen deutung befäßen wie eine andre Handelsstatistik; was bedeuten fie fann, empfehlen wir den Parteigenossen dringend, sofort die bei einer gefanten Einfuhr von 6 Milliarden, einer gesamten Aus­Massendurchsicht der Wählerliste dergestalt zu organisieren, fuhr von fast 5 Milliarden Mark. Wenn wir die ganze Sahara daß in den Häusern, Werkstätten und Fabriken, auf einhandelten oder in einem neuen Hunnenkriege eroberten, würde Bauten und Werkplägen ze. Listen der Wahlberechtigten das tausendmal weniger unfrem Handel nüßen, als ein einziger vom angelegt werden und einzelne den Auftrag erhalten, Baun gebrochener Zollfrieg mit irgend einem civilisierten Klein­die Durchsicht der Wählerlisten vorzunehmen und die staate ihm schadet. dais Eintragung der fehlenden Namen in die Wahllisten zu veranlaffen. Daß einzelne die Massendurchsicht vor nehmen, kann nicht verweigert werden. Der Parteivorstand.

Plätze an der Sonne.

Fünf Jahre X.*)

Zahlen kommen, dann verweisen sie uns entweder auf die Utopien Wenn wir unsren Welt- und Wasserpolitikern mit solchen dürren eines kolonialpolitischen Zukunftsstaates oder aber fie ftellen fich darüber entrüstet, wie man denn immer nur an das Geschäft denken fann. Gilt es doch den Glanz des deutschen Namens in allen Welt­teilen frisch aufzubügeln und die armen farbigen Heiden zu christ­licher Gesittung" zu erziehen. Die idealen Güter der modernen Ge­sellschaft, meine Herren..."

" 1

Und Peters und Leist und Wehlau ? Aber wir wollen nur von den letzten fünf Jahren sprechen.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Mr. 1984.

Am Freitag waren sie wieder im ersten Wahlkreis bei der Arbeit. Ihr Kampf muß sich in diesem Kreis, der bisher als ein gesicherter Besitz des Freijinns gegolten hat, mehr als in den Aber auch hier, wo die Arbeiterklasse weniger zahlreich in der Be­andren Wahlkreisen Berlins auch gegen die Freisinnigen wenden. bölferung vertreten ist, ist das eigentlich Charakteristische der Wahl­agitation der Ordnungsleute" das heiße Werben um die Stimmen der Arbeiter und das kindliche Soffen auf Erfolg. In der Freitags- Versammlung standen den Konservativen eine beträchtliche Zahl von Freifinnigen und mur vereinzelten Social­demokraten gegenüber. Auf das Referat des Schriftstellers Harts mann, der mit Gott für König, Vaterland und Zollwucher eintrat, folgte eine Ansprache des tonservativen Kandidaten, General­major 3. D. Bartels. Der alte Herr mag auf dem Ererzierplag eine ganz leidliche Figur gemacht haben, auf der Rednerbühne aber zungenfertigen Vorredner, dem man das Zeugnis ausstellen muß. wirfte er sehr wenig imponierend zumal im Gegensatz zu seinem daß er( berlinisch zu reden) eine brillante Schwarte hat". Die Rede" des Generalmajors stand trop der gelehrt klingenden ſtatiſti­fchen Zuthaten nach Form und Inhalt auf der Höhe eines Biertisch­gefpräches, aber da auch er den 8ollwucher pries, fo weďte er freudige Begeisterung in jedem konservativen Herzen.

Der anwesende Prof. b. Wend stern, konservativer Kandidat des zweiten Kreises, war so berauscht, daß er in der Diskussion die unbeholfenen Ausführungen des Generalmajors als eine ganz außer­ordentlich hervorragende Leistung feierte. Im übrigen bewies Herr festgesetzt hat, er sei von der Vorsehung dazu bestimmt, die b. Wendstern aufs nene, daß in seinem Kopfe fich die fige Idee rbeiter Berlins im Triumph in das Lager der Regierung hinüberzuführen. Es ist anglaublich, welche Berivüstung die Reden von Effen und Breslau in mittelmäßigen Köpfen angerichtet haben.

Auch von freisinniger und socialdemokratischer Seite wurde in die Diskussion eingegriffen. Unser Genosse asenstein trat den Verdrehungskunststüden Hartmanns entgegen. Die Wendstern und Konsorten verspottete er: Wenn Sie träumen, den Arbeiter zu sich hinüberziehen zu können, ja dan träumen Sie."

Als einmal, im Lauf der letzten Legislaturperiode, bürgerliche Abgeordnete mit der Anregung hervortraten, es möchten die deutschen Immerhin laufen in jeder konservativen oder antisemitischen Zu Anfang des Jahres 1900 drangen nach Deutschland die Sträflinge doch statt ins Zuchthaus nach den deutschen Kolonien ge- ersten Nachrichten über die Greuelthaten, die ein Alleredelfter der Versammlung ein paar Leute umher, die sich als lebende Beweise" schickt werden, da erklärte der Staatsfekretär des Reichs- Juftizamts Nation, der Prinz Prosper Arenberg in Südwestafrika begangen fangversuche vorzustellen pflegen, und auch diesmal gaben des Erfolges tonservativ antisemitischer Arbeiter Rieberding unter Berufung auf die Berichte der Gouverneure, batte. Der Prinz geriet mit einem Eingeborenen ist Streit, weil er wieder zwei dieser Arbeiter sich selber zum besten. Ein Arbeiter daß die Einführung eines solchen Deportations Systems durchaus ihm nicht genug Weiber zuführte. Er befahl einem Soldaten, hatte die Diskussion eröffnet, und den Schluß machte gleichfalls ein nicht zu wünschen wäre. Zu den Hauptgründen, die der Staats- auf den Unbotmäßigen zu schießen, der Soldat weigerte sich erst und Arbeiter. Der erfte, ein gutmütiger, fchon bejahrter Mann, der in Ton sekretär damals für seine ablehnende Stellungnahme ins Treffen schoß dann dem armen Teufel, dazu gezivungen, so vorsichtig wie und Geste sowie durch den Inhalt seines Vortrages an den Laienprediger führte, gehörte die Feststellung, daß die Gesundheitsverhält möglich ins Bein. Hiernach geruhte der prinzliche Kulturträger den irgend einer religiösen Selte erinnerte, kam seinen eignen Barteigenossen nisse in diesen Kolonien zu ungünstig seien. Zur Massenbesiedelung Mann höchstselbst totzuschießen und ihm den Ladestock ins Gehirn zu komisch vor und weckte fröhliche Heiterkeit. Der andre, ein junger, mit Weißen sei das Land überhaupt nicht geeignet. stoßen. Das Todesurteil, das über diesen prinzlichen Mörder not aufgeregter Mensch, der auf den Namen 2eißenborn hört, redete sich in eine Wut hinein, daß er bald nicht mehr wußte, was In einer durchaus anerkennenswerten Regung der Menschlichkeit wendig ausgesprochen werden mußte, wurde im Gnadenwege er sprach und schließlich mit Stentorstimme unter dem donnernden will das Reich seine Zuchthäusler lieber in den Tuberkulose - zu einer fünfzehnjährigen Zuchthausstrafe, durch einen neuen Gelächter der ganzen Versammlung in den Saal hineinbrüllte: I Brutanstalten der grauen, roten und gelben Häufer beherbergen, als Gnaden att zu einer ebenso langen Gefängnisstrafe umgewandelt. bin nicht so dumm, wie ich vielleicht aussehe!" auf dem noch gefährlicheren Boden der Kolonien. Dasselbe Reich Der Mann wird heute von den Kolonialpolitikern als Märtyrer ge- Nach diesem Herzenserguß eines Lonservativen Arbeiters hatten aber wendet für diese Kolonien, die für seine Zuchthäusler zu schlecht feiert und im Gefängnis so behandelt, daß ihn jeder socialdemo- auch die Konservativen genug. Sieben Redner standen noch auf der find, Hunderte von Millionen auf und sucht Arbeiter und vor allem fratische Redakteur darum beneiden kann. Ja, wenn eine uns dieser Liste, aber man wünschte Schluß. In der nächsten Versammlung begüterte Bauern dahin zu locken. Um aber diesen köstlichen Befiz Tage zugegangene Mitteilung zutreffend ist, wäre der Prinz sogar will man sich weiter blamieren. zu schützen, baut es eine Flotte, die Milliarden foſtet! jezt vollständig begnadigt worden und hätte das Gefängnis bereits In den letzten fünf Jahren hat man den Kolonialfurs eifrig fort- verlassen. gesteuert, und mancher heißer Schweißtropfen der steuerzahlenden In Ostafrika wurde ein Häuptling vom Hauptmann annen deutschen Arbeiterschaft ist in den afrikanischen Sand gefloffen. berg aus Laune mit Knutenhieben behandelt. Derselbe Mann Kiautshou war schon früher den Chinefen abgenommen worden hat angeblich auch ein Kind, daß ihn im Schlafe störte, samt seiner und aus diesem sonderbarsten aller Pachtverträge hat sich in erster Mutter niedergeschossen. 18 mo

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Linie die abscheuliche, blutige chinesische Burleste entwidelt. Im Nach Mitteilungen des bekannten Kolonialpolitikers Dr. Hans Jahre 1890 waren den Spaniern die völlig wertlosen Karolinen, Meher find in Ostafrika 2000 Gingeborene wegen rückständiger Balaus und Marianen - Inseln für schweres Geld, fast 17 Millionen, Steuern totgefchoffen worden. Der Oktober des Jahres 1900 abgelauft. Das ganze Gebiet hatte damals 127 weiße Einwohner, forderte allein 40 Opfer mile is

darunter dreiunddreißig Deutsche . Ferner wurden durch Vertrag Nach den neuesten Nachrichtent setzt sich jeder Kolonialdeutsche, die beiden Samoa - Jufeln Upolu und Sawai erworben, die ebenso der über Mißhandlungen der Eingeborenen an deutsche Zeitungen wie die Karolinen starke Zuschüsse aus der Reichskasse erfordern. berichtet, einem amtlich verfügten Boykott aus, der Schließlich wurden der Neu- Guinea- Gesellschaft, die mit großen natürlich seine ganze Eristenz vernichtet. Verlusten arbeitete, die Hoheitsrechte über Neu- Guinea und den Die Hausstlaberei besteht im deutschen Schutzgebiete unter Bismardarchipel abgehandelt. Das Reich muß der Gesellschaft zehn der Herrschaft des Kreuzes ruhig fort. Jahre lang je 400 000 M. zahlen und hat dafür das Recht, jene Zu- Neuerdings hat sich eine deutsche Kolonialgesellschaft gebildet, schüsse zahlen zu dürfen, die die Gesellschaft bisher aufbringen die eine vollständig moralinfreie Kolonialpolitik betreiben will. Das mußte. 50 000 Settar Land, die sich die Gesellschaft wählen kann, Ideal dieser Uebermenschen besteht in der Verhängung des Arbeits­wo und wie sie will, also das relativ wertvollste Land ist im 3 wangs über die Eingeborenen, aber in einer neuen kapitalistisch­Besitz des Privatkapitals geblieben. modernisierten Sklaverei. Was in jenen Ländern, in denen die Ein­Alle diese neuen Kolonien, die zum Teile unter Umgehung der geborenen ohne große Mühe von den Erzeugnissen der Natur leben können, berfassungsmäßigen Rechte des Reichstages gemacht worden sind, die Hungerpeitsche nicht vermag, foll durch die Nilpferdpeitsche ersetzt find ebenso wie die alten fressendes Kapital. Es sind die Lurus- werden. pferde, auf denen der weltpolitische Größenwahn ins Feld Wachsende Deficite, steigende Reichszuschüsse, stagnierende reitet, während das werkthätige Volt den Hafer für sie herbei. Handelsverhältnisse, furchtbare Mißhandlungen der Eingeborenen- zuschaffen hat. das ist die Bilanz der deutschen Kolonialpolitik in den letzten fünf Jahren ebenso gut wie in der übrigen Zeit, feitdem zum erstenmale die Knochen der preußischen Grenadiere" dem Weltmachtssport ge­opfert worden sind.

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Der Wahlaufruf des Centrums wird am Sonnabend von der " Germania " veröffentlicht. Die Partei zieht immer noch mit Gott für Wahrheit, Freiheit und Recht" in den Kampf. Es wird weise Sparsamkeit verlangt.

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" Zu Aufwendungen für Heer und Marine darf die Steuerkraft des Volkes nicht weiter in Anspruch genommen werden, als die Sicherheit und Wohlfahrt des Vaterlandes gebieterisch erheischen. Die Bewilligungen für die Kolonien, deren Hauptwert in der Aus­breitung des christlichen Glaubens und der Kultur beruht, haben ihr Maß in einer verständigen Würdigung unsrer finanziellen Leistungsfähigkeit."

Das heißt: Wir bewilligen nach wie vor 99 Prozent aller Forderungen, 1 Prozent ziehen wir tapfer ab, um den Kampf für Wahrheit, Freiheit und Recht" zu bestreiten.

Die Ausführungen über die mittlere Linie" des Zollwuchers find von wahrhaft Bülowscher Inhaltlosigkeit, lassen aber an agrari­scher Tendenz nichts zu wünschen übrig; Aufhebung der Meist­begünstigungsverträge wird verlangt, ebenso Grenzsperren für Vieh. Zum Schluß wird versucht das Jesuitengesetz als Wahlparole hinzuwerfen:

Die Erhaltung des Centrums ist insbesondere unbedingt not­wendig für die Katholiken Deutschlands ; nirgends anders finden ihre berechtigten Interessen genügendes Verständnis und thatbereite Vertretung. Keine Stimme darf verloren gehen, welche für die Sicherung unfrer Stellung abgegeben werden kann. Auch in den Wahlkreisen, in welchen die Centrumswähler eine Minder­heit bilden, müssen sie vor allem durch ihre Abstimmung gegen die Fortdauer des ungerechten Jefuitengefeßes protestieren; fein Kandidat darf eine Centrumsstimme erhalten, der nicht mindestens fo viel Gerechtigkeitsfinn besitzt, daß er sich, wie die hervorragendsten Führer der konservativen, der nationalliberalen und der freisinnigen Fraktion im Reichstag für die Auf­hebung des§ 2 des Jesuitengesezes erklärt. Necht muß Necht bleiben."

Auch diese Wahlparole wird nicht mehr ziehen; sie ist auch gar

Im Stat für das Jahr 1908 Balanciert der Kolonialetat mit Einnahmen und Ausgaben von rund 37 Millionen Mart, von denen rund 28 Millionen bar zugezahltes deutsches Steuergeld find. während mur 9 Millionen, also noch nicht ein Viertel der Gesamt- Der bürgerliche Reichstag hat als getrener Sancho Pansa den fumme aus den eignen Einnahmen der Kolonien bestritten werden, weltpolitischen Don Quichotte auf seinen Kreuz- und Irrfahrten nicht ernstlich gemeint. Ein Vertreter des Centrums- apitalismus Durch seine Art zu kolonisieren, ist das Deutsche Reich das begleitet, obwohl im ganzen Reichstage keine zehn Leute sich wählt tausendmat lieber einen nationalliberalen Kulturkampfpauter Gefpött der ganzen Welt geworden. Ein Netz der Bureaukratie befinden mögen, die an den Kolonialfchwindel wirklich glauben. als einen Socialdemokraten, Es ist charakteristisch, daß der Aufruf erstreckt sich über das Land, das jeder wirtschaftlichen Unterlage ent- So konnte er denn die ruhmreichste Heldenthat seines Lebens vergißt, die Socialdemokraten unter den Gegnern des Jesuiten­behrt. Es giebt mehr Assessoren und Schußleute dort als Kaufleute. begeben und zog mit gepanzerter Faust in den Kampf wider die gefezes zu nennen. In Ostafrika kommt genau hinter jedem produktiv thätigen Deutschen chinesische Windmühle. Das chinesische Abenteuer war der Brenn­ein Schußmann oder Ererziermeister und außerdem noch ein fpiegel, in dem sich aller Glanz der deutschen Weltpolitik zu einem Missionar zu stehen. Genau ebenso ist es in Togo und Kamerun Bilde vereinigte. bestellt. schrieben als gearbeitet. In Südafrika , der wasserlosen Perle unfres Stolonialbefizes, tommt allerdings erst auf drei Deutsche ein Schutz­

mann.

Es wird mehr reglementiert als gehandelt, mehr geWahlkampf.

Jeder deutsche Ostafrikaner kommt uns auf 6000 M. jährlich zu stehen, jeder Kameruner auf 3200 M., jeder Südwestafrikaner auf *) Vergl. Nr. 100 des Vort."

Die Konfervativen und die Arbeiter.

Als Berliner Zählkandidat des Centrums ist Dr. Stephan proklamiert worden. Für Teltow - Beeskow und Nieder- Barnim kandidiert er auch gleich mit.

Die Stichwahl- Taktik der Freisinnigen Volkspartei. Vor einiger Zeit berichteten wir auf Grund der Meldung eines In Berlin wird die Agitation für die Reichstagswahlen von zuverlässigen Berichterstatters, Herr Dr. Wiemer habe in einer den Gegnern der Socialdemokratie mit ungleichem Cifer betrieben. Bersammlung in Altenburg gefagt, für die Freifinnige Volts­Während es auf freifinniger Seite noch auffallend still zugeht, unter- partei sei die Socialdemokratie nicht das fleinere llebel. Darauf nehmen die vereinigten Ordnungsparteien" in ihren Ver- trat Herr Dr. Wiemer an mehrere unfrer Parteigenossen im Reichs­sammlungen einen Vorstoß nach dem andren. tage heran und versicherte ihnen auf sein Ehrenwort, daß er

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