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das nicht gesagt habe. Diese so bündige Versicherung veranlaßte werk, wenigstens in dieser Angelegenheit, zu verleiden, teilen wir nachuns zu der Notiz in unfrer Nr. 100. Wir werden aber jetzt auf stehend wörtlich den Antrag der Verkehrsdeputation mit. Es eine Erklärung unfres altenburgischen Genossen Käppler aufmerksam, wurde beantragt: die dieser schon am 11. April in der Altenburgischen Volkszeitung" unter seinem Namen veröffentlichte und die den Zweck hatte, Die Ableugnung der Wienerschen Aeußerungen in der„ Altenburger Zeitung" zurückzuweisen. Nach dieser Erklärung hat Dr. Wiemer wörtlich gesagt:
" Ich komme nun zu unserm Verhalten bei der Stichwahl, wegen der mich Herr Käppler interpellierte. Bei der Stichwahl gilt auch für uns der Grundsatz vom kleineren Uebel. Dieses kleinere Uebel sind Sie( zu den Socialdemokraten gewandt) nicht. Uns trennen Ihre kommunistischen Anschauungen und Endziele, während wir auf dem Boden der heutigen Gesellschaftsordnung stehen. Herr Käppler hat durchblicken lassen, daß die Socialdemokratie mit Repreffalien antworten werde, er hat behauptet, in seiner Partei erstarke immer mehr eine Richtung, die der Freisinnigen Volkspartei bei den Stichwahlen, den übrigen reaktionären Parteien gegenüber, feinen Vorzug einräumen wollen. Ich fürchte diese Drohung nicht. Sie( zu den Socialdemokraten) wählen in der Stichwahl uns nicht um unsrer schönen Augen willen, sondern Sie wählen uns als Liberale, die fifir liberale Forderungen eintreten, das für wissen Sie, deshalb müssen Sie bei einer Stichwahl uns einem Wir werden feine Wahlparole in dieser Beziehung ausgeben,
rechtsstehenden Kandidaten vorziehen.
Parteigenossen und Gesinnungsgenossen! Bekanntlich wurde in der Sitzung der Hauptvorstände am 30. April d. J. ein Unterstügungskomitee gewählt. Es ist unser aller Pflicht, dieses Romitee ,, uns zunächst den Konsens für eine Probestrecke und zwar nun durch Zuwendung von Geldern zu unterstützen, damit geholfen für die im Plane eingetragene Linie Potsdamerstraße- Mohren werden kann, wo es notwendig ist. Der Parteisekretär ist bereit, straße- Spittelmarkt- Köpnickerstraße- Schlesisches Thor principiell Gelder in Empfang zu nehmen. Ueber alle einlaufenden Gelder wird wöchentlich in„ Het Volk" quittiert; alle Gelder werden an das
erteilen zu wollen".
Dieser Antrag( J.-Nr. 1002 V. 99) wurde am 18. April 1899 Landes- Unterstützungskomitee abgeführt. schriftlich beim Polizeipräsidium eingereicht und wurde dann mit der bekannten Begründung abgelehnt, daß die Linie schon für Siemens 1. Halske reserviert sei und der Plan der Stadt deshalb nicht die Zuftimmung des Königs finden werde.
In diesem Punkte ist also der dokumentarische Nachweis geliefert, daß die„ Nordd. Allgem. Ztg." lügt.
Neubewaffnung der schweizerischen Artillerie. Der Bundesrat beantragt bei der Bundesversammlung die Neubewaffnung der Feldartillerie mit einem von der Expertenkommission vorgeschlagenen 7,5 Centimeter Rohrrücklaufgeschüz der Firma Krupp in Essen ; Munitionswagen, Munition usw. sollen in der Schweiz hergestellt werden. Die bisherigen 56 Batterien zu sechs Geſchüßen werden ersetzt durch 74 Batterien zu vier Geschüßen. noch nicht abgeschlossen. Die Kosten der Neubewaffnung der FeldDie Versuche mit den Feldhaubißen und den Gebirgsgeschützen find artillerie belaufen sich auf 21 700 000 Fr.
Aber auch in Sachen der Stern Ausschmückung hat der Direktor der Großen Berliner Straßenbahn selbst die Bemühungen das offiziösen Blattes vereitelt. Direktor Micke hat sich in dem Bericht der Großen Berliner Straßenbahn an die Generalversamm lung wegen der Marmorgruppen am Großen Stern geäußert, daß die Ausſchmückung nicht etwa aus künstlerischen Intereffen Spanien . 150 erfolgen solle, sondern als ein Ausgleich zu betrachten sei für die Ersparniſſe, welche durch die Bewilligung der Umwandlung der unter über Tumulte und blutige Zusammenstöße ein, welche die Bekanntin Oberleitung entständen.
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jedem unsrer Wähler soll seine individuelle Freiheit erhalten irdischen Stromzuführung Antrages war von der kaiserlichen Zu hervorgerufen hat. In Infirſto wollten die Wähler in das Rathaus
bleiben, zu wählen, wen er will. Wir Liberalen müssen nach rechts und nach links kämpfen, die Socialdemokraten bedrängen uns mehr als unsre rechtsstehenden Gegner, die Socialdemokratie schmäht im Wahlkampf unsre Kandidaten am meisten, dann in der Stichwahl verlangt sie trotzdem, wir sollen für sie eintreten. Ob uns die Socialdemokraten wegen unsres Verhaltens schmähen, ist uns gleichgültig, für uns ist nur Richtschnur unser entschieden liberales Programmi."
Genosse Käppler versichert noch ausdrücklich, daß er diese Worte Wiemers sofort, wärend dieser sprach, niedergeschrieben hat. Es liegt danach für uns kein Anlaß vor, die Darstellung des Genossen Käppler in Zweifel zu ziehen. Der ganze Gedankengang Wiemers bestätigt auch die Richtigkeit der seiner Zeit von uns berichteten Aeußerung. Wir müssen es Herrn Dr. Wiemer überlassen, sich mit seinem Ehren wort abzufinden.
Wenn wir schließlich zu den Aeußerungen Wiemers noch eine Bemerkung machen sollen, so wäre es dies, daß der Herr unser Verhältnis zu den Freifinnigen nicht zu verstehen scheint. Wenn wir wünschen, daß die Freisinnigen bei einer Stichwahl zwischen einem Socialdemokraten und einem Reaktionär für uns stimmen sollen, so geschieht das zum allerkleinsten Teile unfretwegen, sondern vielmehr der liberalen Grundsäze wegen, die Herr Wiemer so stolz als feine einzige Richtschmur bezeichnet. Wir wünschen sehr, daß die Freisinnigen ihre liberalen Grundsäge nicht so weit vergessen, um in der Stichwahl einem Reaktionär den Vorzug zu geben vor einem Socialdemokraten, der ja diefe liberalen Grundsätze gleichfalls vertreten muß. Freifinnige, die liberal handeln im allgemeinen guten Wortsinne, sind uns im Kampfe gegen die politische Reaktion sehr willkommen; Freisinnige, die reaktionär genug find, für einen offenen Reaktionär zu stimmen, taugen nichts zur Bekämpfung der Reaktion. Die Stichwahlhilfe der Freifinnigen ist uns willkommen um der liberalen Grundsäze willen; wird sie uns nicht gewährt, dann ist das schlimm genug für den Liberalismus, wir werden aber dann eben die liberalen Grundsätze auch ohne die Freisinnigen und am Ende auch gegen die Freisimmigen verteidigen und ihnen dann, wenn auch vielleicht langsamer, aber darum nicht weniger sicher zum Siege verhelfen.
Die Genehmigung des ſtimmung abhängig, und das Angebot ist erfolgt, weil damit ein Wunsch des Kaisers zur Erfüllung fam.
Wenn die„ Nordd. Allg. Zeitung" nicht einem ftaatsanwaltlichen Angriff auf Grund des dolus eventualis gefeit wäre, so könnte übrigens diese Hartnäckigkeit im Ableugnen sonnenklarer Thatsachen ihr als Majestätsbeleidigung ausgelegt werden. Das sieht ia beinahe wie eine Mißbilligung der kaiserlichen Bestrebungen in schärfster Form aus!
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Wahlunruhen. Noch immer laufen aus Madrid Nachrichten gabe des Wahlergebnisses in verschiedenen spanischen Provinzen eindringen; die Gendarmerie verhinderte dies, und dabei kam es zu einem Zusammenstoß. Nach amtlichen Meldungen wurden 7 Berfonen, darunter ein Gendarmerielieutenant, getötet und 15 Personen verletzt. In Almeria fanden Kundgebungen statt, bei denen das Oftroigebäude in Brand gesetzt wurde. Die Menge warf mit Steinen nach der Gendarmerie, welche mit der Waffe einschritt. Dabei wurden zwei Personen verletzt. In Jumilla ( Provinz Murcia ) drangen Arbeitslose in das Rathaus ein, um Arbeit zu fordern. Als die Gendarmerie sie zurücktreiben wollte, schossen sie auf die Gendarmerie. Die Gendarmen erwiderten das Feuer, wobei zwei Personen ge= tötet und eine verletzt wurde. Ein Offizier erlitt ebenfalls schwere Verlegungen. Die Nachrichten stammen aus offiziöser Quelle. In den meisten Fällen haben sicherlich die Wahlbetrügereien der Behörden den Anstoß zu den Ausschreitungen gegeben. Türkei .
Daß das Regierungsorgan iegt völlig im Geiste und Stil der Norbmacher Fischer, Schweinburg und Mar Lorenz redigiert wird, zeigt folgende Betrachtung" der„ Nordd. Allg. Zeitung" über den socialdemokratischen Wahlaufruf: „ Es lohnt sich nicht, die einzelnen Behauptungen der ganze Aufruf besteht bis auf die Schlußredewendungen lediglich aus solchen einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Sie find sämtlich nach dem Rezepte hergestellt: Der Leichtgläubigkeit und Die Dynamit- Attentate in Saloniki bereiten der Pforte arge Urteilslosigkeit der Masse der socialdemokratischen Wähler kann Verlegenheiten. In der vorgestrigen Nacht fand im Yildiz- Palast man alles zumuten; man muß nur den Mund recht voll ein außerordentlicher Ministerrat statt, dessen Beschlüſſe noch unnehmen. Die Schlußphrasen: Nieder mit dem Militarismus bekannt sind. Ueber das bereits gemeldete, in Vorbereitung befindNieder mit den Flottenrüstungen Nieder mit der Wucherpolitik i liche Cirkular der Pforte an die Mächte verlautet, die Pforte lehne Nieder mit. usw. sind dem socialdemokratischen Mob voll- die Verantwortung für die Ereignisse ab und schiebe sie auf die ständig angepaßt. Man sollte meinen, der gesunde Sinn der Bulgaren . Gerüchttveise verlautet, die Pforte wolle eine Art Ulti= deutschen Arbeiterschaft würde sich, angeetelt von solchem Phrasen- matum gegen Bulgarien richten. Nachträglich wird bekannt, daß tum, abwenden. Noch eines: Der Aufruf der Socialdemokratie zeigt ein Botschafter fürzlich in einer Audienz Vorsichtsmaßregeln für aufs neue deutlich, wo der Feind der nationalen Politik des Reiches Saloniki dringend angeraten habe. steht. Ob diese Erkenntnis nicht dazu beiträgt, daß endlich Dem„ B. T." wird vom 2. Mai aus Budapest gemeldet: Die fleinliche Parteizwiste in den Hintergrund treten, und aus Saloniki hierher gelangten Schreckensnachrichten, wonach die die gemeinsame Wahrung gemeinsamer Intereffen gegenüber Stadt an vierzig Stellen brennt(?) und 100 Menschen tot(?), der Socialdemokratie den bürgerlichen Parteien der deutsche Konsul und dessen Dragoman schwer verwundet seien, als die nächste und dringendste Aufgabe erscheint?" haben hier große Erregung hervorgerufen. Man nimmt nun als sicher an, daß der Einmarsch der Truppen Oestreich= nicht im stande sein wird, den Aufstand allein niederzuwerfen. Diese Ungarns nach Macedonien erfolgen wird, da die Türkei Möglichkei., welche auch einen großen Einfluß auf die innerpolitische Situation hätte, drückte auch heute die Opposition nieder. Nachdem dieselbe gestern 4 Stunden lang getobt und den Ministerpräsidenten Szell nicht hatte zu Worte kommen lassen, hörte heute denselben ruhig an.
Das Wort vom socialdemokratischen Mob" ist aufklärender für die wahren Gesinnungen der herrschenden Klassen als alle social politisch geschminkten Redensarten. Der socialdemokratische Mob wird auch mit dem herbeigejammerten Kartell der bürgerlichen und feudalen Sippen fertig werden. " Elenden", der„ Mob". Wir wachsen die" Bestien", die
Ein Sühneminister" nach Amerika geschickt? Der preußische Finanzminister v. Rheinbaben will am Dienstag eine sechswöchent liche Studienreise" nach den Vereinigten Staaten antreten, um die dortigen wirtschaftlichen Verhältnisse aus eigner Anschauung" tennen
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Der preußische Geheimrat Lusensky will kein Kartellbrecher sein. Ueber diesen Gegenkandidaten Dertels im 9. sächsischen Kreise hat sich bekanntlich ein heftiger Stampf entsponnen. Während die Konservativen behaupteten, diese Kandidatur bedeute einen Bruch des Kartells, behaupteten die an der Aufstellung Lusenstys beteiligten Nationalliberalen das Gegenteil. Schließlich erließen die offiziellen Vertreter der Kartellparteien einschließlich des Vertreters der Nationalliberalen eine öffentliche Erklärung, daß die Kandidatur zu lernen. doch einen Bruch des Kartells bedeute. Nunmehr trat Herr Lusensky zurück und die , Dresdener Zeitung", ein nationalliberales Blatt, teilt dazu mit, daß dieser preußische Geheimrat die Kandidatur mur angenommen habe unter dem Vorbehalt, daß sie keinen Bruch des Kartells bedeute. Es wird übrigens hinzugefügt, daß die Nationalliberalen im Freiberger Kreise sich nach einem andern Sonderkandidaten umsehen wollen. Ob sie einen finden werden, der Stange hält, ist allerdings noch recht zweifelhaft.
Nach mir die Sündflut" scheint der Centrums- Abgeordnete Schättgen gedacht zu haben, als er seiner Partei im Reichstage den feinen Streich spielte mit dem Antrage auf Entschädigung der Zündholzfabrikanten und Zurückstellung der Vorlage bis nach Lösung der Entschädigungsfrage. Die bayrische Centrumspresse hat sich trampfhaft bemüht, die Anträge des Herrn Schättgen, dem Herr Pichler zu Hilfe eilte, als harmlos hinzustellen. Dieser Herr Schättgen verzichtet nämlich auf seine Wiederaufstellung und überläßt es seinen Parteigenoffen, die Suppe auszulöffeln, die er ihnen eingebrockt hat.
Politische Uebersicht.
Offiziösen- Mob.
Berlin , den 2. Mai. Die„ Nordd. Allgemeine Zeitung " treibt gegenwärtig ihr Handwerk des Dementierens in einer so verlogenen und dabei so findischen Weise, daß eine Regierung, die etwas auf sich hält, fich weigern sollte, ein so unsauberes und dummes Blatt ferner auszu
halten.
Herr Rheinbaben lebt seit seiner Geburt in Deutschland und hat trotzdem immer noch eine sehr geringe Anschaumg von den deutschen wirtschaftlichen Verhältnissen. Aber Amerika wird er in sechs Wochen ergründen.
Die„ Studien" dürften mithin nicht der Zweck sein. Er geht entweder als„ Sühneminister" nach Amerita, um die Verstimmungen zu beseitigen, oder er will wegen der Handelsverträge fühlen". Ob er das Denkmal des alten Frigen gleich mitnimmt?"
dem Dorfe Baldo im Kreise Nevrekop ist heute eine 50 Mann starte Konstantinopel , 1. Mai. Eine weitere Meldung besagt: Bei bulgarische Bande von türkischen Truppen überfallen worden. Die Bande hat 29 Tote und 17 Verwundete verloren; die türkischen Truppen hatten angeblich nur einen Verwundeten.-
#Maifeier.
Vororte.
welche des Abends von ca. 200 Personen besucht war, nahm nach Treptow Baumschulenweg. Die Mai- Versammlung, einent, wirkungsvollen, mit großem Beifall aufgenommen Bortrag des Genossen Dr. Mar Alberty die von der Gewerkschaftstommission empfohlene Resolution bis auf den Abschnitt der Sonderorganisation einstimmig an.
Berlin und München . Eine Privatdepesche aus München meldet: Nach der„ Münch. Post" stürzte Minister Crailshaim, weil er gegen den Centrums- Abgeordneten Heim das Disciplinarverfahren einleiten wollte wegen seiner Reden auf dem bayrischen Centrumstag. Da fartell einberufenen Versammlungen insgesamt von ca. 2500 Personen Rigdorf. Am Vormittag waren die beiden vom Gewerkschaftsgegen protestierte Bodewils als Reffortminister Heims. Crailsheim besucht. Bei Thiel referierte Genosse Dupont, bei Münzer Genoffe verlangte für sich das Recht der Exekutivgewalt über die Beamten Boeste. Die nachmittags bei herrlichstem Wetter in der Vereinsaller Ressorts, die Mehrheit der Minister war dagegen. Darauf Brauerei und bei Thiel, Bergstraße, vom Wahlverein veranstaltete wagte der Ministerpräsident eine Machtprobe durch sein Entlassungs- Maifeier war in beiden Lokalen von ca. 5000 Teilnehmern besucht. gesuch, das der Regent genehmigte. nullo con und Im allgemeinen nahm die Feier einen imposanten Verlauf. Die„ Münchener Neuesten Nachrichten" dementieren mittag in gut besuchter Gewerkschaftsversammlung. In Wilmersdorf referierte Genosse Bartels am Vors die Meldung, Bayern habe auf Grund des Versailler Vertrages den Am Abend waren 700 Genossen erschienen. Genosse Silberstein referierte Borfit im diplomatischen Ausschuß des Bundesrats verlangt und die über die Bedeutung des Tages. Die Resolution fand einstimmige Antwort niemals" erhalten. Die Münchener Post" sagt dazu: Annahme. Die Feierlichkeiten wurden von dem Gesangverein der Richtig sei, daß ein bayrisch- preußischer Konflikt in nie dagewesener Maurer eingeleitet. Lebende Bilder 2c. trugen zur Belebung des Schärfe bestehe, das sei auch der Grund, daß der Kaiser auf der Romreise München umgehe. Bei den Bemühungen Podewils ' handle es sich auch um eine andre staatsrechtliche Frage, betreffend Stellung Bayerns im Vorsitz des Bundesrats selbst. Das Wort„ Niemals" sei thatsächlich gefallen als Antwort auf bayrische Fühlversuche. Als Sittenbild aus den Gefilden des Bundesrats mögen diese Mitteilungen verzeichnet werden.-
Festes bei.
Grünau . Zur Maifeier hatten sich bei uns in dem kleinen Ort circa 100 Personen eingefunden, welche mit vielem Interesse dem Vortrage des Genossen Georg Bernhardt über die Bedeutung des ersten Mai folgten und dem Vortrage stürmischen Beifall zollten. einstimmig angenommen. Die von den Berliner Gewerkschaften aufgestellte Resolution wurde
Reinickendorf . In gut besuchter Versammlung referierte Gen. darauf einen von einem hiesigen Genossen verfaßten Prolog. Die Het schold über die Bedeutung des ersten Mai. Gen. Dhse sprach von dem Ausschuß der Berliner Gewerkschaftskommission verfaßte Resolution wurde angenommen. Mit einem Hoch auf die Social
Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erdreistet sich neuerdings, ihre Zweifel zu äußern, ob für den Abg. Singer noch die hinsicht lich der Wahrheitsliebe geltenden Moralbegriffe Geltung haben". Die Moralbegriffe der„ Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" aller- Der Bürgermeister der Stadt Eisenach wurde am 1. Mai bon Ein Oberbürgermeister zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. dings nicht. der Straffammer daselbst wegen Vergehens im Amte zu zwei Monaten Aber Moral hin, Moral her wenn das Blatt schon aus dem Gefängnis verurteilt. Zur Last gelegt war ihm in erster Linie, daß Lügen ein Gewerbe macht, so möge es wenigstens das Gewerbe er als städtisches Polizei- Oberhaupt eine Anzahl von Anträgen, demokratie schloß die Versammlung. Der Gesangverein„ Weiße Rose " mit leidlichem Geschick und geringerer Bergeßlichkeit treiben. weibliche Personen der Sittentontrolle zu unterstellen, unterdrückt fang einige Freiheitslieder.
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wenn
Neulich hat sie schon ihre Freude und Dankbarkeit geäußert über hatte. Hierdurch sollte er in der guten Luther - Stadt skandalöse zu versammlung des Wahlvereins statt, in welcher Genosse Tost über „ die durch kaiserliche Initiative beschleunigte Herstellung ſtände verschuldet haben: Ein ganzes Heer von Dirne der Siemensschen Hoch- und Unterpflasterbahn". Heute leugnet sie hältern foll, auf die Nachsicht des Bürgermeisters bauend, Eisenach die Bedeutung des 1. Mai sprach. Die Versammlung spendete dent der Siemensschen Hoch- und wieder alles ab. Und der offiziöse Bursche, der die Aufgabe hat, unsicher gemacht und die Moral und die öffentliche Gesundheit geswar, reichen Beifall. Es wurde festgestellt, daß sich die Zahl der Referenten für seinen Vortrag, welcher für jedermann verständlich die Wahrheit zu verdunkeln, erdreistet sich, die Ehre anständiger denken für sein Vorgehen vor, Der Bürgermeister schützte humanitäre Bedas ihm durchaus nicht feiernden Arbeiter gegenüber dem Vorjahr bedeutend vermehrt hat. Menschen zu bewerfen und zu behaupten, daß der Abg. Singer selbst allzusehr zu Ungunsten ausgelegt werden darf, Ein 60 Mann starter Trupp marschierte um 9 Uhr vormittags nicht an die Wahrheit seiner Behauptungen über den Einfluß des man bedenkt, wie oft durch fittenpolizeilichen Uebereifer noch von Saß nach Adlershof zur Versammlung bei Lau, wo Genoffe Kaisers und der kapitalistischen Gesellschaften auf die Berliner befferungsfähige Frauen in den Schlamm der gewerbsmäßigen Hildebrandt das Referat hielt. Verkehrsanstalten glaube. Unzucht herabgezogen werden. Man denke nur an die Vorfälle in Zoffen. Die Maifeier, die erste, die überhaupt in Zoffen abRiel! Heitler lag ein andrer Fall, wo der Bürgermeister, ein Herr v. Fewson, eine Klage gegen einen jungen Mann deshalb niedergeschlagen haben sollte, weil er mit der Familie befreundet war. Die Zeugenausfage gestaltete sich in diesem Punkte ungünstig für den Angeklagten. Auch soll der Bürgermeister sich Kompetenzverlegungen schuldig gemacht haben. Der schwerste Fall dieser Art war der Ausbau einer Straße ohne Genehmigung des Gemeinderats. Hinterher verlangte er unter Berufung auf den Grafen Bülow in der China - Affaire Indemnität .
Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" fast ihre Lügen in folgende Säße zusammen:
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„ Es ist eine grobe unwahrheit: daß die Stadt Berlin den Bau einer Unterpflasterbahn von dem Potsdamer Bahnhof nach dem Stadtinnern geplant hat; es ist ferner eine grobe unwahrheit: daß der Firma Siemens u. Halste eine kaiserliche Zusage gleichviel in welcher Form für die Anlage dieser Bahn gemacht ist, daß der von Herrn Singer angeführte Erlaß vom 18. Juli 1900 auf ein persönliches Eingreifen des Kaisers er- Der Staatsanwalt hatte 6 Monate Gefängnis beantragt, das gangen, daß die Verlängerung der der Großen Berliner Straßen- Urteil lautete auf 2 Monate. bahn erteilten Genehmigung auf eine Einwirkung des Kaisers zurückzuführen ist, endlich daß die Ausschmückung des Großen Sterns mit Bildwerken auf einer Anregung des Kaisers beruht." Die schamlose Dementiererei des offiziösen Blattes hat in den Beteiligten städtischen Kreisen, wie wir mitteilen können, eine starke Empörung hervorgerufen. Um nun ein für allemal dem Blatt das Hand
Ausland. 2
Unterstützung für die Opfer des holländischen Generalstreiks. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht der Sekretär holländischen Arbeiterpartei Genosse Vom Kuijkhof Amsterdam, de Genestet straat 16, folgenden Aufruf:
der
gehalten wurde, verlief in großartiger Weise. Mittags Spaziergang nach Mellen, an dem hauptsächlich die hiesigen Buchdrucker teilnahmen, abends große Feier im Rüfferschen Saale, an der sich gegen 300 Personen beteiligten und die in bester Weise verlief, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß durch das„ freundliche Entgegenkommen" unfrer Polizei die Stimmung wesentlich erhöht wurde.
Zehlendorf . Die Maifeier ist großartig verlaufen. Am Morgen waren über 200 Personen in der Versammlung und lauschten den sarkastischen und volkstümlichen Ausführungen des Genossen Fuchs. Die Abendfeier verlief in fröhlicher Harmonie unter starter Beteiligung der Genossen.
Zehdenick . Die Maiversammlung war von 5-600 Personen besucht, Referent war Genosse Stiefel- Berlin . Resolution fand einstimmige Annahme.
Berlin . Zum erstenmal wurde hier der 1. Mai durch Arbeits ruhe gefeiert. Die Mehrzahl der auf den Bauten beschäftigten in Arbeiter ließ die Arbeit ruhen und begab sich in großen Trupps zum Versammlungslokal. Hier referierte May Kiesel über die Be