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Nr. 108.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg.

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Telegramm Aoresse: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1983.

Schutz der ehrlichen Arbeit".

An die Thür des fleinen Mannes flopfen jetzt die großen Herren. Fünf Jahre lang haben sie Soldaten, Kanonen und Panzer­schiffe bewilligt, haben sie agrarische Liebesgesetze und Zölle be­schlossen, alles Dinge, die den kleinen Mann mindestens ebenso hart treffen wie den Proletarier. Jetzt aber soll mit der Rettung des fleinen Mannes ernstlich begonnen werden.

Sonntag, den 10. Mai 1903.

stammt nicht von heute, sie hat sich auch im Reichstage wiederholt bethätigt.

So besigen wir ein Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, eines zur Beschränkung des Haufierhandels, ein drittes, das die Er­richtung von Zwangsinnungen hauptsächlich in das freie Ermessen der kleinen Leute selbst stellt. Was zur Rettung des Kleingewerbes im Sinne der Mittelstandsretter noch fehlt, das ist die allgemeine Einführung der Umsatzsteuer und des Befähigungsnachweises.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

mehr als deutlich klar. Beschränkungen der Erwerbsmöglichkeiten, Kleinliche Vorschriften, die den ehrlichen einfachen Mann zur Ber­zweiflung bringen können, sind an der Tagesordnung; heute ist das Bäckergewerbe, das Gastwirtsgewerbe an der Reihe, morgen wird ein andrer Beruf mit einer Gesezmacherei beglückt, deren Vorteile in keinem Verhältnisse stehen zu der Verbitterung, die durch sie erzeugt wird. Dort, wo der Staat seine Machtmittel zweckmäßig entfalten sollte, beim Submissionsunwesen, bei der Gefängnisarbeit, bei unlauterem Wettbewerb, bei dem Unfug der Konsum, Rabatt- und Beamten- Vereine 2c., bersagt er. Die Wahlen bieten die einzige Möglichkeit, Wandel zu schaffen.

Nach dem Eingeständnis der Mittelstandsretter selbst hat aber weder die Beschränkung des Hausierhandels, noch das Gesetz gegen Wir dringen darauf", heißt es in einem konservativ- antisemiti ben unlauteren Wettbewerb, noch auch die fakultative Einführung von Um sich gegen den ungezügelten Kapitalismus" schützen zu schen Wahlaufruf, der unter anderm auch im sechsten Wahlkreise Zwangsinnungen den Verfall des Handwerks und des Kleinhandels können, verlangen die einfachen, ehrlichen Männer" selbst die zügel­Berlins verbreitet wird, daß im neugewählten deutschen   Reichstage aufzuhalten vermocht. Keines dieser Gesetze entspricht der loseste Ausbeutungsfreiheit gegenüber ihren Arbeitern. Die Be­eine kraftvolle mittelstandspolitik getrieben werde... Forderung, daß der Schwache vor dem Starken geschützt werden ſtimmungen, die zum Schuße der Bäcker- und Gastwirtsgehilfen Darum werden wir auch stets dafür eintreten, daß der schädliche solle. Die Beschränkung des Hausierhandels wendet sich nicht gegen getroffen worden sind, erscheinen als drohende Schreckgespenster; und jüdische Einfluß auf unser Geschäfts- und Erwerbsleben in seine die stärksten, sondern gegen die schwächsten und kleinsten unter den um die profitlüsternen Arbeiterfeinde noch graulicher zu machen, wird Schranken verwiesen, daß dem volksausbeuterischen Treiben einer Handeltreibenden. Auch durch Geseze gegen den unlauteren Wett- ihnen das Märchen von der bevorstehenden Einführung einer Arbeits­profitgierigen Börse Einhalt geboten werde. Wir werden weiter bewerb tann man das natürliche Uebergewicht, das der Starke über losen- Versicherung erzählt. hin der Ausbreitung des Bazarwesens entgegentreten, wie wir dafür dem Schwachen befißt, ebensowenig vermindern, wie man etwa durch So haben sich die vereinigten Innungsmeister das Verdienst forgen wollen, daß dem deutschen   Handwerk neben der die Genfer Konvention der Kleineren Armee den Sieg zu garantieren erworben, in diesem Wahlkampfe das wahre Gesicht der Mittelstands­Industrie ein Platz gesichert bleibe." bermöchte. Die Zwangsinnungen sind schließlich keine Fessel für die rettung enthüllt zu haben. Und wenn die nationalen Parteien" Ein Wahlaufruf der nationalen Parteien" für den dritten großen Unternehmer, sondern für die kleinen Meister selbst, und ihre von der Socialdemokratie fernerhin behaupten, daß sie sich zu Berliner   Wahlkreis fordert, daß die sociale Gesetzgebung auch den Spize haben sie bisher nicht nach oben gegen den Kapitalismus, Gunsten des Großkapitals und zu Ungunsten der ehrlichen Arbeit" fleinen und mittleren Gewerbetreibenden zu gute kommt und erklärt, sondern nach unten gegen die Arbeiter gekehrt. entschieden habe, so werden die Arbeiter wissen, wie ehrlich" die daß die Socialdemokratie und der Freifinn im Reichstage Nicht weniger schwindelhaft ist die Forderung des Befähigungs- Arbeit ist, die damit gemeint ist. Sie ist der jeistigen Arbeet" des zu Gunsten der Börse, des Großkapitals, der Waren nachweises. In einzelnen antisemitischen Programmen kann man Herrn Schirp von dem Bottlenberg aufs engste verwandt. häuser, des unlauteren Wettbewerbes und zu sogar lesen, daß die Naturheilkunde der Schulmedizin gefeßlich gleich­Der Wahlaufruf der Innungsmeister deckt das Spiel der kon­Ungunsten der ehrlichen Arbeit gesprochen und gestimmt haben", gestellt werden solle. Ein besonderer Befähigungsnachweis wird fervativen Socialpolitik" rücksichtslos auf. Die scharfmacherische und daß jeder, der den unheilvollen Einfluß des internatio- also nicht für erforderlich erachtet für einen Beruf, in dessen Hand Politik, die er vertritt, ist keineswegs im Interesse des gesamten nalen Großkapitals brechen will", dem Herrn Dr. Willy das menschliche Leben gestellt ist und dessen Leistungen nicht von Mittelstandes" gelegen, er zerbläst die Phrase von der Solidarität Hahn seine Stimme geben müsse. Dem Kleinen Mann, der infolge jedem beurteilt werden können; es soll aber notwendig sein bei des Mittelstandes in eitel Dunst. Die nationalgesinnten Mittelstandsparteien" des fünften Ber- Gewerben, deren Leistungen minder gefährliche sind und von jedem der grausamen wirtschaftlichen Entwicklung vor dem Ruin steht, der liner Wahlkreises, die keinen Geringeren als den ritualmordgläubigen Kunden annähernd eingeschätzt werden können. Aber wenn man den felbst noch einmal vielleicht den Gang zur Fabrik wird antreten Staatsbürger" Bruhn als Kandidaten präsentieren, wenden sich Befähigungsnachweis als das nimmt, was er wirklich sein soll, als müssen, dessen Kinder aber mit Sicherheit der Proletarisierung ber­gleich von vornherein an Lie Gewerbetreibenden, Handwerker, ein Mittel gegen die Ueberfüllung der Gewerbe, und eine Chikane fallen ihm wird der letzte Lichtblick in die Zukunft genommen, Kaufleute und Händler", denen sie namentlich die Konsum für den Unternehmer, so erfüllt er auch diesen Zweck durchaus nicht. wenn die Arbeiterschaft vom Kartell der großen und kleinen Aus­vereine als Auswüchse des großkapitalistischen Betriebes und der Bei den Untersuchungen über die Lage der Handwerker, die der beuter überwältigt wird, und ebensowenig entspricht es dem Inter­unehrlichen undeutschen jüdischen Geschäftspraktiken" vorhalten. Des Verein für Socialpolitik" vor einigen Jahren veranstaltete, kehrten effe des Kleinhändlers, der von Arbeiterkundschaft lebt, wenn die aus Destreich trotz des Befähigungsnachweises die Klagen immer Kauftraft seiner Kunden gewaltsam herabgedrückt wird. Ihnen allen Die Socialdemokratie will jedes selbständige Unternehmen be- wieder, die einzelnen Gewerbe seien sämtlich stark überfüllt. Und ist mit den Rezepten des konservativen Scharfmachertums nicht gedient. seitigen; sie erstrebt die Proletarisierung aller Berufsstände. Die wer glaubte ernstlich die Entwicklung der Fabriken dadurch aufhalten Helft nur dafür sorgen, daß dem Arbeiter Schutz seiner ehrlichen Socialdemokratie will dem Handwerker, dem Gewerbetreibenden, zu können, daß man ihren Firmenträgern die Erbringung eines Be- Arbeit gewährt wird, daß sich niemand mehr zu fürchten oder zu dem Kaufmann, dem Händler nicht die Existenz sichern helfen, sondern fähigungsnachweises auferlegte? schämen braucht, wenn er in den Arbeiterstand eintritt! Denn es ruinieren, damit die aus ihren Berufen Vertriebenen, die Die einzige Forderung der Mittelstandsretter, die nicht von gibt nur eine Möglichkeit, den Mittelstand aus der Gefahr der Prole­mit Recht unzufrieden sind, sich dahin wenden, wo sich alle Unzu- vornherein leere Windbeutelei ist, ist das Verlangen nach einer tarisierung zu retten, daß nämlich die Proletarisierung selbst aufhört friedenen zusammenfinden: in der( soll wohl heißen zu der") Umsatzsteuer. Denn das ist die einzige mittelstandsretterische Toll- eine Gefahr zu sein. Verschüttet die Abgründe des menschlichen Elends, Socialdemokratie. Die socialistischen Abgeordneten, die angeblich heit, in der doch wenigstens Methode stedt. und niemand wird fürchten müssen, in sie zu versinken. gegen das Kapital fämpfen, bekämpfen alle Gesetze, die das Hand­werk, das Kleingewerbe schützen sollen."

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weiteren wird erklärt:

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Schließlich werden die Männer des Kleinhandels" aufgefordert, für den Mann aus ihren Reihen", den Verleger Bruhn einzutreten. Wie bescheiden, daß sich Herr Bruhn, trotz der großen Geschäfte, die er in Konig gemacht hat, noch als ein Kleinhändler des Anti­semitismus fühlt!

Wie in der Stadt, so auf dem Lande. Der Ostdeutsche Verband der Reformpartei", der sich anläßlich der Wahlen gleichfalls in em­pfehlende Erinnerung bringt, verlangt:" Förderung des Handwerks standes, der kleinen Gewerbetreibenden und des Klein- Kaufmanns, einheitliche Organisation des Handwerks in Innungen, Einfüh rung des Befähigungsnachweises, Bekämpfung der Groß­warenhäuser und Ramschbazare, damit die ehrliche deutsche Arbeit wieder zur Geltung kommt."

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Wahlkampf.

Kronzenge Fischer.

Die Vorteile des centralisierten, kapitalistisch oder genossen­schaftlich organisierten Handels sollen dadurch aufgehalten werden, daß man ihn durch hohe Steuern dazu zwingt, ebenso unwirtschaftlich zu arbeiten wie der decentralisierte Kleinhandel, und ebenso hohe, wenn nicht noch höhere Preise zu fordern wie dieser. Durch die scheinen unsre Gegner in richtiger Einschätzung ihrer eignen geistigen An die Wirkung ihrer geistigen Bekämpfung der Socialdemokratie tonsequente Durchführung dieses Princips würde unsre Wirtschafts- Fähigkeiten selbst am wenigsten zu glauben, denn je näher der Wahl­ordnung thatsächlich auf den Kopf gestellt werden, denn die Preiſe termin heranrückt, je mehr verschwinden von der Bildfläche jene würden dann nicht mehr von dem bestimmt, der am billigsten, Broschüren und politischen Traftätchen, in denen wenigstens versucht fondern von dem, der am teuersten produziert. Auf diesem Wege wird, irgendwelche wissenschaftlichen Gründe gegen die Grund­könnte man sogar nicht nur den Kleinhandel, sondern auch das ganze anschauungen und Forderungen der Socialdemokratie geltend zu Handwerk retten. Man müßte z. B. nur die Nadelfabrikation mit machen; desto mehr treten an die Stelle sachlicher Ausführungen die einer so hohen Produktionssteuer belegen, daß die handwerksmäßige Herstellung von Nadeln mit ihr wieder in erfolgreichen Wettbewerb treten könnte.

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gemeinsten Verdächtigungen und Verleumdungen eine stinkende Flut erlogener, gehäffiger Anschuldigungen, an die ihre Erfinder selbst nicht glauben, von deren Weiterverbreitung sie sich aber einen lähmenden Einfluß auf den Wahlkampf der Arbeiter versprechen. Es ist des­Natürlich hat aber kein Mensch den Mut, die vollständige Durch halb auch nicht weiter verwunderlich, daß man die Broschüren des Die Deutschsociale Partei verlangt u. a.:" Schaffung zeitgemäßer führung einer Maßregel zu verlangen, die eine ungeheuere Ver- ollen ehrlichen Storbmachers Fischer", die schon im vorigen Wahl­obligatorischer Inrungen für das Handwerk mit Befähigungsnach geudung der Arbeitskraft und eine ebenso große Verminderung der fampfe eine Rolle gespielt haben, wieder ausgegraben und neuauf­weis" und Beseitigung der zügellofen Gewerbefreiheit". Güterproduktion beztvedt. Mit ein bischen Umsatzsteuer wird aber gelegt hat nur der Verbreitungskreis ist diesmal ein andrer. In In der That, wenn sich alle, die Grund zur Unzufriedenheit allen geschadet und feinem genügt. Der Konsument muß teurer Berlin  , wo manche Arbeiter noch aus früherer Zeit den Fischer haben, wie einer dieser mittelstandsretterischen Aufrufe fagt, in der bezahlen, findet aber beim Einkauf im großen Warenlager immer fennen, ziehen die Broschüren nicht mehr, man verteilt sie daher jetzt in den rheinischen und westfälischen Industriebezirken, zum Socialdemokratie zusammenfinden, so haben die Angehörigen des so- noch mannigfachen Vorteil. Teil unter Mithilfe der Fabrikanten, die bei den Lohnzahlungen genannten Mittelstandes bis dahin keinen weiten Weg mehr zurück- Nachdem so die tapferen Bekämpfer der großkapitalistischen Entzugleich ihren Arbeitern zur Belehrung und Erbauung ein Exemplar zulegen. Die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse hat einen wicklung in dem Kampfe gegen die Windmühlen   einen gedeckten der Fischer- Fintschen Dichtungen verabfolgen. Verlauf genommen, von dem der kleine Mann wohl sagen darf, er Rückzug angetreten haben nicht ohne sich über die Social- Vornehmlich ist es die Broschüre: Der Wert der Socialdemo gefalle ihm nicht. Schritt für Schritt hat der moderne Groß- demokratie weidlich entrüstet zu haben, die sie hierbei nicht unter- tratie für die Arbeiterschaft; Erlebnisse eines in der Partei thätig kapitalismus den goldenen Boden des Handwerks für sich erobert, stüze nahmen sie feindliche Stellung gegen das Lager des gewesenen Genossen", die, wie wir aus uns zugegangenen Briefen und einer nach dem andern sind vordem blühende Zweige des Klein- Proletariats. Der Vorstand des Central- Ausschusses vereinigter ersehen, in jenen Gegenden verbreitet wird. Ein Machwerk, das die betriebes vom Sturme der wirtschaftlichen Revolution geknickt worden. Innungsverbände Deutschlands  " veröffentlicht zu den Wahlen einen Selbst wo noch scheinbare Selbständigkeit besteht, ist sie oft nur die Aufruf, in dem es heißt: Verschleierung einer Abhängigkeit, die schlimmer noch ist als jenes Verhältnis der Unfreiheit, in dem sich der Arbeiter gegenüber dem Kapitalisten befindet.

Die Antisemiten sagen nun, die Juden und die schlechten Gesetze seien daran schuld. Bir finden aber genau dieselben Verhältnisse in Ländern, in denen die Juden gar keine, oder eine sehr geringfügige Rolle spielen, oder wo die gesetzgeberischen Ideale der Mittelstands­retter verwirklicht sind. In Destreich bestehen sowohl die obligatorischen Zwangsinnungen wie der Befähigungsnachweis, nichtsdestoweniger ist der Zustand des Handwerks dort nicht weniger trostlos als in Deutschland  .

Aber auch in Deutschland   haben die Mittelstandsretter einen wesentlichen Teil ihres Programms bereits durchgesetzt, merkwürdiger­weise, ohne auf nemenswerten Widerstand von feiten des Groß­tapitalismus zu stoßen. Während die Socialdemokraten in allen ihren socialpolitischen Forderungen, die sie im Interesse des ge­samten arbeitenden Volkes erheben, von den Vertretern des großen Stapitals bekämpft und um ihretwillen blutig berfolgt werden, marschieren die großen auch die jüdischen Kapitalisten Schulter an Schulter mit den mittelstandsretterischen Bekämpfern des inter­nationalen Kapitalismus" in die Wahlschlacht. Diese Solidarität

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bas lediglich selbstgefällige Lügen und Klatschereien bietet, in welchen einerseits verschiedene bekanntere Berliner   Genossen als Geschäfts­socialisten denunziert, andrerseits aber die socialdemokratischen Arbeiter als in den Kneipen umherliegende, gröhlende Laufejungen" hingestellt werden, deren ganze Kenntnis vom Socialismus in wüsten revolutionären Kraftausdrücken besteht.

Was fordert der Handwerker? Schuk seiner ehrlichen Arbeit gegen die Uebermacht eines un gezügelten Kapitalismus   und Schuß gegen den von gewissenlosen Hetzern aufgeftachelten blinden Gleichheitsfanatismus, die in dem Handwerkerstand instinktiv ihren gefährlichsten Gegner sehen. Diesen Lügen und Klatschereien gegenüber ist jede sachliche Schut endlich gegen die socialpolitischen Experimente der Herren Widerlegung unmöglich; es bleibt nur der Nachweis der Verlogenheit vom grünen Tisch. Nachdem jahrzehntelang Arbeiterschutzgesetze und des moralischen Wertes des Herrn Ernst Fischer und seines mit heißem Bemühen beraten und durchgeführt sind, Schußgeseze, litterarischen Compagnons, des früheren Redakteurs Fink von der deren Kosten zum allergrößten Teil den Handwerker aufs schwerste" Post". bedrücken, sollte es da nicht an der Zeit sein, die kaiserliche Bot- Ernst Philipp Fischer ist am 2. August 1865 zu Ebersdorf   bei schaft Kaiser Wilhelms I. auch in Bezug auf den Handwerkerstand Sonnefeld   in Sachsen- Koburg- Gotha geboren. Mit 20 Jahren be­zu erfüllen? Soll es allgemein dahin kommen, wie es heute hauptet er von seinem Schwager und seiner Schwester nach Berlin  schon in vielen Berufen traurige Wahrheit ist, daß der arme gelockt zu sein. Thatsache ist dagegen, wie aus uns vorliegenden Handwerksmeister gepfändet und an den Bettelstab gebracht wird, Briefen ersichtlich ist, daß sein Schwager, der hier damals in Berlin  weil er den Verpflichtungen, welche die Socialgefeßgebung ihm als Korbmacher thätig war und schon einen älteren Bruder des auferlegt, nicht nachkommen kann? Heißt das den Geist der Ernst Fischer bei sich wohnen hatte, dem letzteren abriet, nach Berlin  Socialgesetzgebung richtig erfassen? Gewiß nicht! Hier verlangt die ein zu kommen. Fischer kam trotzdem und erhielt dann auch bei seinem fachste Menschenpflicht ein Einschreiten der Staatsgewalt zu Gunsten Schwager Wohnung. Ebensowenig ist wahr, daß, wie Fischer er­des Handwerkerstandes. Aber nicht genug damit. Neuerdings geht zählt, auch sein sechzigjähriger, fast blinder Vater mit nach Perlin  man damit um, eine allgemeine Arbeitslosen- Versicherung einzurichten, übersiedelte. In Wirklichkeit hat der alte Mann nie Berlin   ge­deren Hauptlasten wiederum der kleine Handwerker zu tragen sehen. hätte. Während Vater Staat nichts für ihn gethan hat, macht er

Kaum in Berlin  , wurde Ernst Fischer schon( am 30. De­auf der andren Seite dem Handwerker seine Nachtwächterrolle zember 1885) mit zwei Monaten Gefängnis wegen Körperverlegung