Nr. 110.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
20. Jahrg.
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Telegramm Noreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
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Ein heiteres Zwischenspiel.
Fünf Jahre. XII.*)
Märchen vom Kaninchenstaat, wo bist du?- und wo bleibt die artige Geschichte von den Socialdemokraten, die alles teilen wollen? In welcher Kathedrale ruhen die Gebeine der heiligen Sparagnes? Alle die frommen Legenden, die man der Maffe mit so vielem Eifer vortrug, sind ausgestorben, seitdem auch die letzte Kuhmagd von Stallupönen sie nicht mehr glauben will.
„ Die Arbeiter sind die modernen Barbaren. Sie werden alle Tempel der Schönheit zertrümmern, alle Dürer und Raffael der Zukunft zu Erdarbeiten kommandieren und die Kunstschätze der Vergangenheit als Straßenpflaster oder als Heizmaterial verwenden." Und so rief man Dichter, Künstler, Gelehrte zum Kampfe gegen diese revolutionären Vandalen auf.
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Mittwoch, den 13. Mai 1903.
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Wer Schriften, Abbildungen oder Darstellungen, welche, ohne unzüchtig zu sein, das Schamgefühl gröblich verlegen, einer Person unter 16 Jahren gegen Entgelt überläßt oder anbietet, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 600 Mart bestraft.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernfprecher: Amt IV. Nr. 1984.
Bald
Umstand, daß sich im Reichstage doch eine kompakte Majorität gegen schienenen Herren Dr. Langerhans und Kreitling. das Genie zusammenfand, und daß es erst in einem erbitterten parla- redete sich der Vorsitzende derartig in Eifer, daß es felbft Eine unwillkürliche Ermentarischen Kampfe gelang, die unzüchtige Ueberreiztheit des seinen Freunden schwül dabei wurde. bürgerlichen Schamgefühls in ihre Schranken zu weisen. schütterung des Zwergfelles rief es hervor, als er unter hampelmannIn diesem Kampfe hatte die Socialdemokratie die Führung artigen Bewegungen den Landtags- Abgeordneten, jezigen und übernommen. Sie trieb„ rein mechanische, blind täppische Obstruktion", feierte:„ Meine Herren, dieser Mann ist der Mann, der von uns allen früheren Reichstags- Kandidaten Kreitling mit folgenden Worten wie Herr Eugen Richter heute sagen würde, indem sie das als wirklicher Freisinnsmann bezeichnet werden muß; ein Freisinns schamhafte Scheusal mit einer Masse von Abänderungsanträgen ver- mann, ein Fortschrittsmann vom Scheitel bis zur Sohle." Hierauf hüllte, namentliche Abstimmungen beantragte und der Rechten die nahm der fast 83jährige Dr. Langerhans das Wort. Sorge um die Beschlußfähigkeit des Hauses überließ. Ein schwarzes Nach einigen gewürzten Ausführungen über Junker und Gewimmel unbekannter Gestalten war rasch zusammengetrommelt Pfaffen beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Socialdemokratie. worden, weder Gescheitelte noch Geschorene wollten es versäumen, demokratie sei größtenteils auf die schlechten Gesetze zurückzuführen, Unter anderm meinte er, das rapide Wachstum der Socialdabei gewesen zu sein, wo der Kunst der Hals gebrochen wurde. die viele Bürger unzufrieden gemacht haben und sie dadurch der Schließlich wurden sie mürbe. Herr Richter feiner ver- Socialdemokratie in die Arme getrieben hätten, ohne daß fie innerfloffenen Ehre sei diese Anerkennung gerne gewährt hatte bei der lich Socialisten sind. Vielleicht würde dieser Ueberlauf bei der dies,, rein mechanischen und blind täppischen Obstruktion" tapfer mit- jährigen Wahl noch schärfer in die Erscheinung treten wie früher, Aber im Mai des Jahres 1900 schrieb der konservative Professor geholfen, und als gar auch Herr Bassermann mit den Seinen deshalb werde Kreitling sehr schwer um die Eroberung dieses Kreises Hans Delbrück in seinen Preußischen Jahrbüchern ": drohte, zu jener Kampfesweise überzugehen, die er später als den kämpfen müssen, jedenfalls bedeutend schwerer als bei der 98 er Wahl, Einen glänzenden Feldzug hat jetzt die Socialdemokratie mit Ruin des Barlamentarismus erfand, war kein Halten mehr. Vom wo sein mühsam errungenes Mandat obendrein noch zu Gunsten der der lex Heinze geführt. Auch wir haben uns ja gegen dieses ganzen Heuchlergesetz blieb nichts übrig als die lächerliche Be- socialdemokratischen Partei kassiert wurde. Es sei tief bedauerlich, Gesetz erklärt und könnten uns ja insofern auch der reinen Sieges: ftimmung: daß die Arbeiter, die früher die stärkste Stütze der Fortschrittspartei freude hingeben. Wenn wir dennoch die ganze Aktion fachlich nicht gewesen seien, nach und nach fast völlig von dieser Partei abgefallen find. Verdammen könne er sie deswegen nicht, denn bloß als einen Sieg, sondern in gewisser Richtung als eine Niederdas Bürgertum habe es rechtzeitig versäumt, etwas für die Tage ansehen, so liegt diese Niederlage in der Thatsache, daß wir Arbeiter zu thun, für die sich im wesentlichen nichts gebessert diesen Sieg der Socialdemokratie verdanken und die deutsche habe. Redner erinnerte dann an die längst vergangenen Zeiten, Bildung wie der deutsche Liberalismus sich nicht aus eigner Kraft haben behaupten können. Die allgemeine Erregung der litterarischen wo die Fortschrittspartei einmal ein wirklich politischer Machtfattor und künstlerischen Kreise in Deutschland gab den unentbehrlichen Der geistreiche Begriff der gröblichen aber nicht unzüchtigen gewesen ist. Der Bergleich zwischen einst und jetzt versetzte den Greis Untergrund ab, aber den Sieg verlieh erst die Entschlossenheit Verletzung des Schamgefühls blieb also zum ewigen Andenken er- förmlich in eine elegische Stimmung und seine Ausführungen Klangen und taktische Geschicklichkeit der socialdemokratischen Frattion. halten. Dagegen waren Dichtung und Kunst vor dem Gefängnis fast, als wären sie eine Grabrede für den Freifium. Bis dahin hatte Kunst, Wissenschaft und Bildung haben sich in Deutschland gerettet worden und eine Blamage, die sonst auf die ganze reichs- fich der Vortrag des Redners auf einer getvissen politischen und unter die Fittiche der Socialdemokratie flüchten müssen! Jeder deutsche Gesetzgebung gefallen wäre, blieb gerechterweise auf ihre geistigen Höhe gehalten. Doch mit einemmal wurde dies anders, Gedanke, mit Scharfmacherei und Umsturzbewegung der Social- Urheber beschränkt. als er das toalitionsrecht der Arbeiter berührte. Streits demokratie etwas anhaben zu wollen, muß jetzt schwinden. An brutalen Versuchen, das Recht der Minderheit zu beugen, schaft nicht gehen, den Arbeitgeber durch einen Streik zu müßten allerdings gestattet sein, doch soweit dürfe die Arbeiter Wir sind so weit, diese Partei schon gar nicht mehr entbehren zu hat es damals auch schon nicht gefehlt. Und schon damals war die zwingen, ihm unliebsame Arbeiter wieder einzustellen. Welche Wendung! Kunst und Litteratur geraten in Gefahr, den Rollenverteilung die gleiche: Herr Spahn mußte Mauer stehen Arbeitgeber muß unbedingt das Recht haben, Störenfriede Bestimmungen eines Buhältergefeges unterstellt zu werden, und flüchten und Herr Gröber brach ein. Wenn es gleichwohl damals nicht aus seinem Betriebe zu entfernen, er müsse beschäftigen können, wer sich in den Burgfrieden der modernen Bandalen. Die aber, Tartuffe zum äußersten kam, so erklärt sich das daraus, daß es sich damals ihm angenehm ist. Deshalb habe auch der Eisenbahnminister recht, nur um etwas handelte, was die Herren von drüben, die idealen wenn er fage, das Koalitionsrecht wolle er feinem Arbeiter nehmen, und Banausen, welche die deutsche Bildung mit den entehrendsten Güter der Nation" zu nennen pflegen, also um das Problem echter doch sein Personal wolle er sich selbst aussuchen. Es sei einfach Zumutungen bedrohten, das sind eben die Herren, die die deutsche oder falscher Sittlichkeit, während später im Zollkampfe der Geld- Terrorismus, wenn die Arbeiter fich dem Arbeitgeber gegenüber ein Bumutungen bedrohten, das sind eben die Herren, die die deutsche Intelligenz zu feilen Verteidigungscadres gegen die Angriffe der kunst- beutel in Frage stand. Was die Rechte nicht that für ihre Ideale, anmaßten; der Arbeitgeber müsse Herr in seinem Hause bleiben. Wenn Mitbestimmungsrecht betreffs Einstellung und Entlassung von Kollegen feindlichen Empörerrotte formieren wollten. Von den Glaubensfäßen der das hat sie später für ihr Geschäft gethan. das so weiter gehe, dann dränge sich die Socialdemokratie bald in die heiligen Ordnung ist damit wieder einer gefallen, und es stellt sich das hat sie später für ihr Geschäft gethan. Damals hatte für Herrn Bassermann Herr v. Kardorff die Produktionsverhältnisse ein, deren gänzliche Umänderung fie ja bekanntherans, daß das gerade Gegenteil von ihm die Wahrheit ist. Der Kampf um die lex Heinze ist aber auch schon darum be- Rolle des Jeremias übernommen, und gar beweglich flagte er über lich erstrebe, und das sei das Ende der ganzen Gesellschaftsordnung. den Niedergang des Parlamentarismus. Herr Liebermann Dahin aber dürfe es nicht kommen, deshalb sei die Hauptaufgabe fonders interessant, weil er seinem Gegenstande nach aus dem v. Nahmen des Klassenkampfes herausfällt. Keiner von beiden Seiten. Sonnenberg begeisterte sich bei dieser Gelegenheit sogar für den in diesem Wahlkampfe: Rücksichtsloser Kampf gegen die SocialdemoStaatsstreich, indem er sagte: Bedenken Sie, meine Herren," sagte der Redner, wenn
tönnen.
bertrat in ihm die wirtschaftlichen Intereffen einer bestimmten Gesellschaftsklasse; es waren also nur Gegensätze der Weltanschauung, der geistigen Verfassung und des Bildungszustandes, die hier aneinanderprallten. Eine Dummheit, die zu einem bestimmten Zwecke gemacht wird, mag den Kreisen, denen fie dienen sollte, des guten Willens wegen immer entschuldbar erscheinen; hier aber war die Dummheit absolut und Zwed für sich selbst.
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Es muß dadurch der Wunsch nach einer Form der Volts- noch 50 bis 60 Socialdemokraten mehr gewählt werden, dann kommt bertretung erzeugt werden, deren Arbeit nicht solchen Zwischen- es zur Revolution, und dann werden die armen Menschen alle totfällen ausgefeßt ist. Man fann dabei vollkommen dahingestellt geschossen, das wäre doch schrecklich." laffen, wie diese Form beschaffen sein soll. Es war als wenn diese Redewendungen die ganze Versammlung Und indem Herr Kropatiched einem Redner der Linken aus dem Konzept gebracht hätten. Nichts mehr von hohen politischen Gesichtspunkten, nichts mehr von programmatischen Grörterungen Maul halten!" zurief, gab er einen Vorgeschmack des guten Tones, nein, die ganze mun folgende Besprechung fant einfach auf das den er bei späteren Kämpfen so reichlich bekundet hat. Geistesniveau einer Hirsch- Dunckerschen Branchenversammlung herab, Wenn die Klassengesinnung des konservativ- antisemitisch- Klerikalen Half alles nichts! Die Zuhälter der Polizei hielten es damals in der über die Berechtigung von Streits oder die Ziveckmäßigkeit Reuschheitskartells dennoch im langwierigen Streite um das Zuhälter noch nicht für angebracht, sich zu demaskieren. Ohne den schändlichsten von Tarifverträgen debattiert wird. Herr Kreitling er gesetz zum Durchbruche kam, so geschah das nicht durch seine Thaten, Gewaltstreich war die entschlossene Minderheit nicht unterzukriegen, zählte Schauermärchen über den Terrorismus der Arbeiter. sondern durch seine Unterlaffungen. Der ursprüngliche Entwurf des und die lex Heinze fiel. Nur eine hohe Säule zeigt von ge- gebern gesagt: Ach ich muß ja mitstreiten, sonst schlägt man mich Gute brave Arbeiter hätten schon häufig zu ihren ArbeitCentrums hatte nämlich nicht nur die Künstler bedroht, die fich schwundener Bracht.. unterständen, einen Menschen ohne Kleider zu malen, sondern auch fot. Die Arbeiter müßten in sich gehen, denn sie und die ArbeitDie Kunst steht über den Parteien, hieß es vordem. Die Kunst geber gehören zusammen. Bei Differenzen sollten sie Schiedsgerichte gegen die Arbeitgeber, die ihre wirtschaftliche Uebermacht zu weiß heute, wie sie sich zu den Parteien verhalten muß, wenn anrufen, denn kein Arbeitgeber würde sich weigern, mit den Arbeitern unfittlichen Handlungen an ihren Untergebenen benügten. Die Re- fie ihnen nicht unter die Füße geraten und zertrampelt werden will. zu verhandeln.( Herr Streitling muß offenbar jahrelang geschlafen gierung erhob dagegen Einspruch, und die Stillen vom Lande unter- und sie weiß heute, wo die modernen Vandalen stehen, und daß die haben, sonst hätte er jedenfalls schon einmal etwas von den bewarfen sich. Das ungeschriebene Recht der ersten Nacht, das die deutschen Arbeiter diese Vandalen nicht sind. Und wenn sie's rüchtigten Kühnemännern" gehört, die jede Verhandlung mit den besitzenden Klassen gegenüber den Frauen der befiẞlofen alle Zeit wären nochmals und dreimal, sie sind es nicht so wäre der Vertrauensleuten der Arbeiter ohne weiteres ablehnen, obwohl für sich in Anspruch genommen hatten, sollte von Centrums Gnaden medicäischen Venus tausendmal besser, daß sie ehrliche, rohe Kraft die Arbeiter dazu stets bereit sind.) Doch wenn auch die Arbeiter unangetaftet werden. Mit desto größerem Feuereifer wandte sich nun zerschlüge, als daß eine heuchlerische Keuschheitskommiffion ihren schüre doch die Socialdemokratie immer mitunter für gütliche Beilegung von Differenzen seien, so wieder den Streit, die heilige Wut der Frommen gegen die Darsteller des menschlichen nachten Marmorleib auf Schamlosigkeiten prüfte und in den Schmutzweil sie ein Interesse daran habe, Haß und Unfrieden Leibes und der menschlichen Liebe: ihrer Gemeinheit herabzöge. zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu säen. Natürlich lautete Am 12. März des Jahres 1900 erschien das also gereinigte Frei die Arbeit und frei das Wort! Frei die Kunst und frei der Schlußrefrain dann: Kampf gegen die Socialdemokratie, von Scham- und Schandgesetz vor dem Reichstage. Mit Gefängnis das Lied! Indem die Partei der Arbeiter unter dieser Parole in allen die wir rechts stehen bis zur Freisinnigen bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 600 m. sollte be- Reihen trat, ist sie die Schützerin aller bestehenden Kultur, die Boltspartei". straft werden,„ wer Schriften, Abbildungen oder Dar- Pflegerin aller kommenden geworden. Es ist nicht mehr bloß eine Ganz derselben Ansicht war der Vorsitzende Stahl . Auch er stellungen, welche, ohne unzüchtig zu sein, das Schamgefühl Klassenfrage, es ist eine Bildungs- und Kulturfrage, zu welcher wußte aus eigner Erfahrung" Furchtbares über den Terrorismus gröblich verlegen, 1. zu geschäftlichen Zweden an öffentlichen Straßen, Partei sich die deutsche Geistesarbeit bekennen will. der Arbeiter zu erzählen und meinte: Wenn ein Arbeiter mur vernünftig wirtschaftet, dann hat er absolut keinen Anlaß zum Bläzen oder andren Orten, die dem öffentlichen Verkehr dienen, in Klagen." Im übrigen verlangte er, falls Streitling gewählt werde, Aergernis erregender Weise ausstellt oder anschlägt, 2. einer Person folle sich dieser ebenfalls energisch gegen das zu schnelle Tempo unter 16 Jahren gegen Entgelt überläßt oder anbietet." Mit Gein der Socialreform wenden. Unter Berufung auf die unerhört fängnis bis zu einem Jahre oder 1000 M. Geldstrafe wurde bedroht, hohe" Belastung der Arbeitgeber durch das Unfallversicherungs- Gesetz ,, wer innerhalb öffentlicher Schaustellungen, Aufführungen oder Vorrief er aus: Wer sorgt für uns, wenn wir invalide werden, trägen von Gesangs- und sonstigen Unterhaltungsstüden öffentlich Am Montagabend hatte sich ein freisinniger Bezirksverein des niemand; die Arbeiter aber erhalten alles". Offenbar hatte dieser ein ergernis giebt durch eine Handlung, welche, ohne unzüchtig zu tarte von 62 Mann im Restaurant Bellealliancestr. 22 zu einer der ihm gespendete Beifall bewies. Es war echt Stummscher Geist ateiten Berliner Reichstags- Wahlkreises in der Herr den meisten der Anwesenden aus der Seele gesprochen, was Stärte sein, das Schamgefühl gröblich verlegt." Bon Prariteles bis Klinger haben die Künstler auf das Scham- einzig in ihrer Art, denn hier offenbarten die edlen Freisinnsseelen Wahlversammlung zusammengefunden. Die Versammlung war in die Versammlung eingezogen. Ein Vorstandsmitglied Namens Matthes schien denn auch zu gefühl der Gutgekleideten teine Rücksicht genommen. Somer und mit wahrhaft verblüffender Offenheit ihre tiefinnerste Abneigung gegen merken, daß seine Gesinnungsgenossen gar zu offen ihre arbeiterdie Verfasser des alten Testaments haben ohne unzüchtig zu sein, bas Koalitionsrecht der Arbeiter. Bebor fie jedoch ihrem gepreßten feindlichen Gedanken ausgesprochen hatten. Er suchte deshalb zu bremsen, das Schamgefühl gröblich verlegt, und die Modernen haben ihnen Herzen in dieser Hinsicht Luft machten, produzierten sie sich zunächst indem er bemerkte, es sei doch möglich, daß von den Aeußerungen in ihrem strafwürdigen Beginnen ruchlos nachgeeifert. Deffen nach einer andren Richtung hin. Es ist ja bekannt, daß sich des geehrten Vorrebners etwas nach außen dringe und das könnte schämten sich die Arenberg, Gröber, Spahn, Karborff, Dertel und freisimmige Versammlungen sehr unvorteilhaft von socialdemokratischen unter Umständen doch recht unangenehme Folgen für den Freifinn des Liebermann v. Sonnenberg, dem Schußmann und dem Staats- unterscheiden. Bei uns der Massenandrang von Männern und Frauen, zweiten Wahlkreises haben; jedenfalls würden die Socialdemokraten anwalt sollte Gelegenheit gegeben werden, gegen den Unfug ein- lebhafte Unterhaltung vor dem Vortrag, frische zuversichtliche nicht zögern, derartige Aussprüche gegen die Freifinnigen ausKampfesstimmung. Bei jenen spärliches Einzelerscheinen honnetter zunutzen. auschreiten. Bürgersmänner, steife förmliche Begrüßungen, unzählige Bücklinge. Also lediglich die Besorgnis, daß diesen Herrschaften durch eine Nur hin und wieder wechseln Tischnachbarn ein paar Worte mit Tölpelhaftigkeit die arbeiterfreundliche Waste vom Gesicht gerissen einander. Es ist als traue einer dem andern nicht über den Weg. werden könnte, veranlaßte diesen Redner zu einigen mißbilligenden Die ganze Atmosphäre in solchem Konventikel ist schwül und gedrückt. Bemerkungen. Dafür wurde er dann auch mit Schlußrufen Endlich besteigt der Vorsitzende das Podium, hier war es ein trattiert. Herr Stahl. Seine einleitenden Worte bestanden in einer Der Vollständigkeit halber sei noch angeführt, daß auch einigen pathetischen Begrüßung und Beweihräucherung der zum Vortrag er- Hirsch- Dunderschen Gewerkvereinlern der Tabat ihrer Geistesgrößen
Das Zuchthausgefes gegen die Kunst hatte tein viel befferes Schicksal als das Zuchthausgesetz gegen die Arbeit. Daß es aber die Arbeiter bisher besser verstanden hatten, ihre Rechte und Freiheiten zu vertreten als die Dichter und die Künstler, das bewies der *) Vergl. Nr. 106 des Vorwärts".
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Wahlkampf.
Die Kinder der Sparagnes.