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Nr. 110. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Mittwoch, 13. Mai 1903.

Nur ein einziger Besizer verkauft regelmäßig 40-60 Centner Von einer Einschränkung der Lieferungen ist also in diesem Die Zollausbeutung der Kleinbauern. Getreide, und zwar Roggen. Er besitzt 37 Hektar Fläche, darunter Briefe keine Rede. Die Schultheiß- Brauerei übt eine wohlwollende 24 Hektar Ackerland und 6 Hektar Wiesen. Auch dieser Besizer Neutralität", wie dies in der Diplomatensprache heißt, dem Leipziger Wenn die herrschenden Klassen irgend eine notwendige, fich würde, wie er selbst eingesteht, seinen Viehstand vergrößern und sein Brauereiverein gegenüber aus. Wenn dieses Wohlwollen nicht so weit unabweislich aufdrängende gesetzgeberische Handlung hintertreiben torn verfüttern, wenn er es nötig hätte. Um mehr Vieh halten zu kontingentiert und ihnen so eine Erweiterung ihres Geschäftsbetriebes geht, daß die Brauerei ihre bisherigen Leipziger Abnehmer vollen, dann veranstalten sie Erhebungen. Wenn sie aber irgend fönnen, müßte er bauen und einen Dienstboten mehr einstellen. Er unmöglich macht, darf man füglich dagegen nichts einwenden. Man eine Prellerei des Volkes zu Gunsten einzelner Interessenten durch will bequem leben, und da macht der Verkauf des Getreides kann die Brauerei nicht mit Gewalt zwingen, neue Abnehmer für führen, dann hintertreibt man die notwendigen Erhebungen. Daß weniger Scherereien die Fleischpreise eine unerhörte Höhe erreicht hatten und zwar triebe, als die Verwertung im eignen Be- ihre Produkte zu suchen. Es ist Sache der Leipziger Arbeiter, event. triebe, wenn es auch so weniger einbringt. Außer diesem durch Uebung der Enthaltsamkeit ihre Sache zum Siege zu führen. wesentlich infolge der sanitären" Maßnahmen- nie war ein Wirt verkauft feiner regelmäßig Korn. Schwindel frecher-, dazu bedurfte es keiner Untersuchung, das Nur bei dringendem Anders, wenn die Schultheiß- Brauerei Schritte unternimmt, welche fühlte jeder, das sah jeder. Ursache und Wirkungen waren gleicher- Geldbedarf verkaufen andre Besizer dann und wann einige als direkt gegen die Arbeiterschaft gerichtet angesehen werden müssen. Centner Roggen oder Hafer. Aus den Angaben aller Land- Dann muß auch die Arbeiterschaft an andren Orten den Leipzigern maßen flare Thatsachen. Wie die Massen aber ungeberdig wurden, wirte beziffert sich der durchschnittliche jährliche Verkauf an Körnern die Solidarität üben, welche die Schultheiß- Brauerei ihren Leipziger verschüttete man die Erregung in einer überaus gründlichen Unter­suchung, die erst ein Ende hatte, als das Parlament geschlossen und auf 150 bis höchstens 200 Centner. Das macht im Höchstfalle bei Berufsgenossen gegenüber nicht vermissen lassen will. einem Preise von 6 M. pro Centner eine Einnahme von 1200 m., die Fleischpreise ein wenig gesunken waren. So brauchte man im Berhältnis zur Fläche uno au den sonstigen Einnahmen Persilla enite im zu nichts zu thun, so durften die viehzüchtenden Großgrundbesitzer den Landwirte eine ganz geringfügige Summe. Von andren Ackerbau­one Sociales. Hunger der Massen ungestört bewuchern. Das Verfahren auf Einleitung der Fürsorge- Erziehung betrifft Umgekehrt wurde beim Zolltarif verfahren. Hier mußten die nahmen einiger Betriebe eine nennenswerte Rolle. Alle andren Gesetz über die Fürsorge- Erziehung Minderjähriger könnnen in Für­Produkten spielt nur die Eßkartoffel für den Verkauf und die Ein- eine wichtige Entscheidung des Ober- Verwaltungsgerichts. Nach dem Umgekehrt wurde beim Zolltarif verfahren. Hier mußten die Produkten spielt nur die Eßkartoffel für den Verkauf und die Ein­wirklichen Verhältnisse der Landwirtschaft im Dunkeln bleiben. Vor Aderbau- Produkte werden in der eignen Wirtschaft von Menschen sorge- Erziehung nur Bersonen unter 18 Jahren gegeben werden, allem galt es, die Thatsache aus der Welt zu schweigen, daß gerade und Vieh konsumiert. die Kleinbauern durch die Zölle bedrängt würden; denn der Schutz während die Fürsorge- Erziehung, einmal eingeleitet, bis zur Voll­Der menschliche Getreidekonsum wird von der Reichsstatistik auf jährigkeit währt. Ein westpreußisches Amtsgericht hatte nun die der Kleinbauern war ja die groteske Lüge, durch die man dem 180 Kilogramm pro Kopf und Jahr berechnet. Rubow findet diesen Fürsorge- Erziehung eines jungen Mädchens beschlossen, als es noch feudalen Raubzug eine demokratische Entschuldigung zu geben be- Satz für Schweffin zu niedrig; er rechnet über mehr als 200 Kilo- nicht 18 Jahre alt war; der Beschluß, der angefochten werden kann, müht war. Darum wurde das Verlangen nach einer Enquete unter gramm. Der Gesamtkörnerverbrauch der Gemeinde( Menschen, Aus- wurde aber erst rechtskräftig, nachdem das Mädchen bereits das 18. Lebens­den nichtigsten Vorwänden verweigert. Man schützte durch un- saat, Vieh) beziffert sich auf 18 495 Centner, die Körnerernte ergiebt jahr vollendet hatte. Die zur Ausführung des Beschusses berufene geheure Zölle die Landwirtschaft, ohne ihre Verhältnisse zu kennen. 14 260 Centner, bleibt ein Bukaufsbedarf von 4235 Centner. Behörde, der Provinzialausschuß, lehnte deshalb die Ausführung ab, Statt der wissenschaftlich gewonnenen Zahlen mußte das Geschrei Rubow weist auf einen Beschluß des Deutschen Landwirtschaftsrats tomme es auf die Rechtskraft des amtsgerichtlichen Beschlusses an. indem er geltend machte, für die Einleitung der Fürsorge- Erziehung der Junker genügen, und der ihnen willfährigen Regierung und Parteien. hin, der erklärt, daß eine Verfütterung von Brotgetreide unter normalen Sabe am Tage, wo der Beschluß rechtsträftig wurde, die Person Inzwischen sind wertvolle wissenschaftliche Untersuchungen erschienen, Breis- und Marktverhältnissen weder notwendig noch wirtschaftlich das 18. Lebensjahr bereits vollendet gehabt, dann könne die Person die das agrarische Lügengewebe von dem kleinbäuerlichen Interesse an den lohnend sei. Dazu bemerkt Rubow( S. 58): Agrarzöllen gründlich und endgültig zerstören. Hechts Veröffentlichung nicht mehr unter Fürsorge- Erziehung gestellt werden. Der Oberpräsident Dieser Beschluß zeigt, wie sehr bis in die höchste Organisation beanstandete das ablehnende Verhalten des Provinzialausschusses, wo­höchste Drgan über die badische Landwirtschaft haben wir seiner Zeit gewürdigt. des Reichs hinauf die landwirtschaftlichen Vertretungen von dem durch die Angelegenheit vor das Ober- Verwaltungsgericht tam.- Dieses Er bewies auf Grund amtlicher Zahlen unwiderleglich, daß die große Interesse des tornbauenden Großgrundbesitzes beherrscht werden, billigte zwar aus einem formellen Grunde nicht die Beanstandung Bahl der Kleinbauern durch die Zölle in gleichem, teils in noch höherem wie weit der weiterverarbeitende Kleingrundbefit hintenanfteht. des Oberpräsidenten zu, daß für die Zulässigkeit der Fürsorge­des Oberpräsidenten , stimmte in der Sache selbst aber der Auffassung Maße benachteiligt werden als Arbeiter, Handwerker, Kaufleute, Beamte. Es ist eine Binsenwahrheit, daß die Verfütterung nicht Erziehung maßgebend sei der Tag der Beschlußfassung des Kürzlich ist nun in der Sammlung Volkswirtschaftlicher Zeit­lohnend ist, wenn sie künstlich unlohnend gemacht wird Amtsgerichts und nicht der Tag der Rechtskraft des Beschlusses. fragen" eine Schrift von Dr. W. Rubow erschienen: Die durch die Zollbelastung des Getreides. Denn daß dies, d. h. die Be- Es genüge in Bezug auf die zeitliche Zulässigkeit der Unterstellung hinterpommersche Landgemeinde Schwessin, die fürwortung des Zolls, die Absicht der Erhebung und des Be- unter Fürsorge- Erziehung, daß der Beschluß vor der Vollendung Lage ihrer Landwirte und ihr Interesse an den schlusses war, ist kein Zweifel. Wenn der Deutsche Landwirt- des 18. Lebensjahres gefaßt werde, wie das hier geschehen sei. Getreidezöllen."( Berlin , Verlag von 2. Simion, Preis schaftsrat mehr bei kleinen Viehzüchtern und-Mästern Umfrage 1 M.). Dr. Rubow ist der Sohn eines Schwessiner Kleinbauern. halten würde, so würde er zur Antwort bekommen, daß bei den Die Kinderschuh- Gesetzgebung in Nordamerika ,, Es war nicht Haß gegen die Landwirte, sondern Zuneigung gegen heutigen Viehpreisen die Kornverfütterung lohnend ist, selbst wenn ist in den einzelnen Staaten sehr verschieden entwickelt; neben sehr den Bauernstand, dem ich noch durch verwandtschaftliche und freund­der Roggenpreis durch den 7,50 Mart- 3oll um 1,50 Mart pro fortgeschrittenen Schutzgesehen findet man andre Staaten, namentlich schaftliche Beziehungen verbunden bin, die mir die Feder in die Hand Centner gesteigert würde." die südlichen, wo die Kinderausbeutung auf das schamloseste be= drückte. Weil ich die neueste Zollpolitik für meine engste Heimat für ver­Der wirkliche Körnerzukauf in Schweffin ist noch größer als trieben wird. Unter den ersteren ist der Staat Oregon zu zählen. derblich hielt, entschloß ich mich, ihre Verhältnisse darzustellen." wer den Zoll trage, aus dem Wege zu gehen, daß der deutsche leichtere Beschäftigung in der obigen Berechnung. Rubow nimmt dann, um dem Streit, Dort ist die Arbeit der Kinder unter 14 Jahren in Fabriken, Werkstätten und Lagerhäusern durchaus berboten. Soweit Boll den Weltmarktpreis des Getreides um ein Zehntel des Zoll- gestattet ist, darf dieselbe nicht während bon Kindern( zu Botengängen 2c.) betrages drückt; so ermäßigt sich die Bollbelastung des Doppel- ausgeübt werden. der Schulzeiten Die Arbeitszeit dieser Jugendlichen darf centners von 3,50 M. auf 3,15 M. im Inlande, des Centners von nicht länger als zehn Stunden täglich und nicht mehr 1,75 auf 1,57 M. Die Gemeinde Schwefsin trägt also in dem denn 6 Tage wöchentlich betragen. Ferner ist vorgeschrieben eine Butauf von 4235 Gentner Getreide und Getreideprodukte eine Last halbe Stunde Mittagszeit. Personen, die nicht schreiben und leſen von 6649 M., die nur durch den Zoll verursacht wird. Bei der Er- fönnen, dürfen nicht beschäftigt werden. Die mit der Fabrikinspektion höhung des Bolles auf den vom Reichstage beschlossenen Mindest: Arbeiterinnen für die betr. Arbeit zu schwächlich erscheinen, die Bei­betrauten Beamten können, wenn ihnen die jungen Arbeiter und satz von 5 M. pro Doppelcentner würde die Belastung sich bringung eines ärztlichen Atteftes verlangen. An Strafen sind vor­auf 9529 M. stellen, wenn ebenfalls 10 Proz. des Zolls für den gesehen für den ersten Uebertretungsfall 40-100, für den zweiten Druck auf den Auslandspreis vom Zollbetrag abgezogen werden. 100-200 m., für den dritten und jeden weiteren 10-30 Tage Ge­Die Mindestsätze des neuen Zolltarifs bedeuten also, wenn sie jemals fängnis. Auch die Eltern und Erzieher machen sich, wenn sie ihre in Kraft treten, eine Mehrbelastung von 2880 M. für die Gemeinde. Pfleglinge gegen die Bestimmungen des Gesetzes beschäftigen lassen, Damit könnte sie bis auf 20 m. ihre Kommunalsteuer ohne die strafbar. Schullasten bezahlen. Schon heute macht die Bollast beinahe das Gineinhalbfache der gesamten direkten Steuern( 4604 M.), die die Gemeinde für öffentliche Zwecke aufzubringen hat, aus.

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Rubow weist nun auf Grund genauer Einzelaufnahmen nach, daß einmal in seiner Heimat von einer eigentlichen Notlage keine Rede sei, sondern daß durch die Getreidezölle die Kleinbauern nicht gefördert, sondern stark geschädigt werden. Schweffin liegt im Regierungsbezirk Köslin . Der Boden ist- wir citieren im Nachfolgenden auszugsweise die Schrift- in der Hauptsache nur mittlerer und geringer, zum großen Teil sogar ganz schwacher Qualität. Die 1585 Hettare umfassende Feldmark Schweffins ist in folgender Weise unter die Grundbesitzer verteilt. Es entfallen auf die Größenklassen... Befizungen: Bis 1 ha-1 ha 1-2 ha 2-3 ha 3-4 ha 4-5 ha 6 10 15 35 16 22 5-10 ha 10-15 ha 15-20 ha 20-30 ha über 30 ha 21 4 7 3

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Bon den drei Befizungen über 30 Hektar umfaßt eine 37 Heftar, eine 54 Hektar und die größte 162 Hektar, wovon 114 Heftar Wald­boden, zum Teil sogar unangeschont, sind, so daß auch der größte Besitzer nur über 48 Hektar landwirtschaftlicher Fläche verfügt.

Es sind also durchweg Zwerg- und Kleinbauern. Parzellen­betriebe bis zu 2 Hektar find Nebenbetriebe von in andern Haupt­berufen Thätigen. Betriebe von 2 bis 5 Hektar beschäftigen die ganze Familie in der Regel noch nicht ausreichend. Auf schlechtem Boden geht die Grenze noch weiter hinaus. Die als mittel­bäuerliche bezeichneten Betriebe von 5 bis 20 Hektar kommen ge= wöhnlich ohne fremde Arbeitskräfte aus. Dienstboten können aber auch in Wirtschaften von 15 bis 20 Hektar nur schwer entbehrt werden, so lange die Kinder nicht erwachsen sind. In den wenigen noch größeren Wirtschaften sind 2 bis 3 Dienstboten die Regel, die größte hält deren sechs.

Das sind Zahlen und Thatsachen, die keine von den Wander­rednern des Bundes der Landwirte hergeleierte Phrase, keine Behauptung der Wangenheim, Herold, Heim zu erschüttern vermag.

Hätten wir für ganz Deutschland eine gründliche Untersuchung der agrarischen Verhältnisse, teine Regierung würde mehr wagen, unter Berufung auf die Kleinbauern Bucherzölle zu verlangen.

Partei- Nachrichten.

Aus der Frauenbewegung.

Polizei und Frauen- Wahlverein.

Von mehreren Seiten wird uns die Mitteilung, daß in den Wohnungen von Mitgliedern des Frauen- Wahlvereins Herren er schienen, welche sich als Beamte bom Polizeipräsidium ausgaben. Dieselben fragten an, ob die betreffende Frau dem Wahlverein angehöre, wo sie geboren wäre 2c. Welchen Zweck diese polizeilichen Recherchen haben sollten, ist uns nicht bekannt.

Da viele Frauen durch diese Belästigungen sich beunruhigt fühlen, hat man an uns die Anfrage gerichtet, ob denn die Mitglieder des Vereins verpflichtet seien, auf dergestalt gestellte Anfragen Auskunft Die Lebensmittelzölle und die indirekten Steuern. Wer fie zu geben. Das ist nicht der Fall. Die Polizeibehörde hat zahlt und wem sie nügen. Eine neue Agitationsbroschür sich wegen jeder Auskunft über den Verein und seine Mitglieder an Bon der Anbaufläche sind 295 Hektar mit Winterroggen, gelangt soeben im Verlage der Buchhandlung Vorwärts zur Aus- den Vorstand desselben zu wenden; an diesen mögen unsre 155 mit Hafer, 108 mit Kartoffeln, 65 mit Klee, 25 mit Kohl- gabe, in welcher der Nachweis von der die Lebensmittel verteuernden Genofsinnen etwa bei ihnen vorsprechende Beamte oder Leute, die Wirkung der Bölle und indirekten Steuern erbracht wird. Der Ver- fich dafür ausgeben, verweisen. rüben bestellt. Sehr stark und in ständigem Wachsen begriffen ist die Vieh- faffer zeigt, wie jede Erhöhung der Zölle auf die notwendigsten G.­haltung: brauchsartikel eine Verschlechterung der Lebenslage des arbeitenden Schöneberg . Der Verein für Frauen und Mädchen für Schöne Volkes nach sich ziehen muß, wie die indirekten Steuern also kultur- berg und Umgegend hält heute Mittwoch seine regelmäßige Mit­feindlich sind, und deshalb von jedem Volksfreunde bekämpft werden gliederversammlung im Lokal von Obst, Meiningerstr. 8, ab. Herr müssen. Die arbeitende Bevölkerung muß aber um so mehr gegen diese Dr. Röder spricht über die Ursachen der Wirbelsäulekrümmung der Kinder und ihre Verhütung. Die Frauen und Mütter Schönebergs Steuerpolitik ankämpfen, als die durch indirekte Steuern aufgebrachten werden ersucht, recht zahlreich in dieser Versammlung zu erscheinen. Mittel zum überwiegendsten Teile der Erhaltung von Heer und Marine Gäste, Herren sowie Damen, haben Zutritt. Der Vorstand. geopfert werden, also fulturwidrigen steden dienen müssen.

Die Stückzahl betrug bei:

Pferden

Rindvieh

1883

125

531

Schafen 208

1900

177

1902

177

659 665

175 211

Schweinen 690 1289 1453

Die vor 20 Jahren schon recht starke Viehhaltung hat sich also inzwischen noch wieder sehr bedeutend gehoben, bei den Pferden um 41,6 Proz., beim Nindvieh um 25,2 Proz. und bei den Schweinen

gar um 110,2 Proz.

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Zu alledem kommt aber noch hinzu, daß die Zölle dem Schuhe Eine sehr gut besuchte Mitgliederversammlung tagte Sonntag, den Frauen- Wahlverein Teltow Beeskow- Storkow Charlottenburg. der Landwirtschaft" dienen. Die Broschüre zeigt, wie die eintretende 10. Mai, in Rigdorf. Genoffe Hennig behandelte das Thema: Preiserhöhung nicht den kleinen Grundbesitzern, wohl aber den Die Entwicklung der Socialdemokratie". Der Referent schilderte Interessant sind die Angaben über die steigenden Grund- reichen Latifundienbefizern zu gute kommt und ihnen auf Kosten der anschaulich die Vorgänge in der Arbeiterbewegung vom Jahre 1848 stüdspreise. 1811 zahlte der erste Erwerber des Vorwerks übrigen Bevölkerung ein Schmarogerleben garantiert. Die leicht bis in die neueste Beit. Die Diskussion gestaltete sich sehr lebhaft. Schweffin 1600 Morgen mit Gebäude-15 828 Thaler. verständliche Darstellung des behandelten Gegenstandes macht die Die Redner und Rednerinnen zeigten an praktischen Beispielen, daß Der Nachfolger verkaufte in den Jahren 1835 bis 55 1428 Morgen Schrift für die Wahlagitation in Stadt und Land besonders geeignet. fie es begriffen haben, was es heißt, mitzuarbeiten im Interesse der für 36 610 Thaler, eine Preissteigerung des Bodens auf das 21% fache. Der Einzelpreis ist 10 Pf. Die Agitationsausgabe, die aber Partei. Unter Verschiedenes wurde mitgeteilt, daß die nächste Ver 1857 wurde das Reftgut etwa 160 Morgen für ungefähr die nicht an Buchhändler, Kolporteure 2c. geliefert wird, foftet: ſammlung Sonntag, den 24. Mai, abends 6 Uhr, bei Hollbach, Hermannstr. 126, stattfindet. Mitglieder werden in der Versammlung, gleiche Summe verkauft, wie 1811 das ganze zehnfach größere Gut foftete. 500 Exemplare M. 15,-; 1000 Exemplare M. 25,-; 5000 Erem bei Frau Mohr, Wißmannstr. 10, und Frau Jeeye, Steinmez­In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts find dann die Preise plare M. 100,-. straße 120, aufgenommen. weiter gestiegen. Von einem Rüdgang ist bis heute nichts bemerkt Bestellungen sind zu richten an die Buchhandlung Vorwärts, worden. Im Gegenteil, fie haben eine beinahe ungesunde Höhe erreicht. Berlin SW., Lindenstr. 69.

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Weibliche Gemeindebeamte. Wie man uns aus Baden schreibt, ist nunmehr in der Stadtgemeinde Offenburg das neue Orts­Die Barlöhne sind seit 20 Jahren um 50-60 Proz. gestiegen. Die Schultheiß- Brauerei und der Kampf um die Versammlungs- statut durchgeführt, welches in zwei Verwaltungszweigen eine Mit­Der ortsübliche Tagelohn beträgt aber immer noch nur 1,60 m. für fäle in Leipzig . Herr Direktor Röfice stellt uns eine Abschrift des wirkung des weiblichen Geschlechtes ermöglicht. Die An­Männer, 1,20 M. für Frauen. Der Tagesverdienst im Walde beträgt Briefes, der von der Schultheiß- Brauerei an den Brauereiverein in regung ging aus von der socialdemokratischen Vertretung auf dem bei harter Arbeit nur 1 M. Rubow hebt hervor, daß die Ver- Leipzig gerichtet wurde, zur Verfügung. Der wesentliche Teil des Rathause; die Regierung hatte in lepter Instanz nichts gegen das Princip einzuwenden, demzufolge die Frauenvertretung in den ficherungs- Gesetzgebung, über die sich die Agrarier so bitter beklagen, Briefes lautet: Gelegentlich der in einigen Zeitungen erfolgten Bekanntgabe beiden Kommissionen der Armen verwaltung und der städtischen neben der Barlohnsteigerung gar nicht ins Gewicht fällt, diese " Belastung" beträgt nur 11-15 Broz. der Barlohnsteigerung. von Brauereien, welche sich der dortigen socialdemokratischen Schul aufficht zulässig ist. Nur wurde bestimmt, daß die Zahl der Partei zur Lieferung von Bier an Stelle der boykottierten Männer im überwiegenden Verhältnis zu jener der Frauen stehen Brauereien angeboten haben, ist zwar unsre Firma nicht muß. In der Schulkommission befindet sich, gewählt von den mit aufgeführt, es ist aber doch die Bemerkung hinzu Lehrerinnen, Fräulein Dusberger, eine Hauptlehrerin der Volks­gefügt, daß den am Boykott beteiligten Arbeitern auch die schule; im Armenrat fizen sieben Frauen, barunter als Angehörige Biere der Schultheiß- Brauerei zur Verfügung stehen. Hieraus der socialdemokratischen Partei Frau Marie Ged, die Gattin des fönnten uneingeweihte die Ansicht gewinnen, daß auch wir zu den Abgeordneten G.; es find alle politischen Richtungen und alle Brauereien gehören, welche aus dem gegen Ihren Verein geführten Konfessionen unter den Rathausdamen vertreten. Im Stadtrat Kampf für sich Nußen zu ziehen bemüht find. Das ist unrichtig. ist unsre Partei durch die Genossen Monsch und Fritsche Wir bedienen zwar unsre bisherige Kundschaft( ein früherer Berliner ), im Stadtverordneten - Vorstand durch Ad. Geck in gewohnter Weise, werden uns aber hierauf und im Bürgerausschuß durch 15 Stadtverordnete vertreten. Unser beschränken und feinesfalls unfren dortigen Berufsgenossen Stadtrat Monsch ist von allen Priestern der Gemeinde" am meisten durch direkte oder indirekte Lieferung an deren Kundschaft in den in Anspruch genommen, da er außer den Sigungen des Stadtrates Rüden fallen." noch in 10 Kommissionen zu funktionieren hat.

Nach der Veranlagung für 1902/3 waren unter den Landwirten in Schweffin 63 Cenfiten, die zur Einkommen oder Ergänzungs­steuer eingeschätzt waren, die also entweder ein Einkommen von über 900 M. oder ein Vermögen von mehr als 6000 M. hatten. 19 Land­wirte sind zu einem Einkommen von über 900 M. eingeschätzt. Von den 63 eingeschätzten Landwirten haben 13 ein Kapitalvermögen von zusammen 48 600 M. angegeben. Das Grundvermögen( Wert des eignen Besitzes einschließlich des Betriebskapitals) aller Cenfiten ift zu 866 040 M. eingeschätzt. Schulden haben sie 211 601 M., 23,1 Proz. des Gesamtvermögens.

Wie steht es nun um das Interesse an den Getreidezöllen?