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Socialdemokratie wird es allerdings kaum möglich, auch nur den einen Kreis dem Berliner   Freisinn zu erhalten, in dem das liberale Geldkapital übermächtig waltet.

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Sehr geehrter Herr!

geradezu Bodenlos tiefen Abscheu vor Wahrheit eine Fülle erlogener Hauptmannschaft in der Verbotsbegründung der Reinsdorfer Geschichten auf. Zwei wollen wir als Muster erwähnen. Während Versammlung:... Der zur Abhaltung der Versammlung in Aus­des Socialistengefeges fanden einige brave Parteigenossen, von der sicht genommene Garten ist von einem öffentlichen Wege Polizei bei der Flugblattverbreitung verfolgt, in Sem nur leicht zu begrenzt und in unmittelbarer Nähe von bewohnten Gebäuden Nationalliberal- bündlerischer Wählerbetrug. gefrorenen Spandauer   Schiffahrtskanal einen frühen Tod. Fischer gelegen, so daß mit Sicherheit zu erwarten steht, daß durch An­Für die nationalliberale Partei kandidiert im dritten hat die freche Stirn, zu behaupten, dieser Braven werde von der sammlung von Publikum auf der fraglichen Straße eine Störung Wahlkreise der Provinz Schleswig- Holstein  ( Schleswig- Eckernförde) Socialdemokratie nicht mehr gedacht, um ihre Hinterbliebenen be- des freien Verkehrs eintritt, ferner eine ausreichende Gewähr dafür Herr Matthen- Steinfeld. Der Provinzial- Vorsitzende fümmere sich niemand. Gleich danach erzählt er von unsrem Ge- nicht geboten ist, daß Minderjährige entfernt gehalten werden des Bundes der Landwirte, Graf Reventlow noffen Tischler Berndt ein rührend Stücklein, das also schließt: fönnen." Wulfshagen, hat aber an die Bundes- Vertrauensmänner im dritten Er kehrte der Partei der betrogenen Betrüger den Rücken, schleswig- Holsteinischen   Wahlkreis folgendes höchst charakteristische wandte seine ganze Aufmerksamkeit und seine Kenntnisse seinem Eine andre ungesehliche Wahlbeeinflussung wird im Wahlkreise Rundschreiben erlassen, das der Zufall dem freisinnigen Wahlkomitee Handwerk zu und starb vor kurzem als wohlhabender, geachteter Sangerhausen   geübt. Dort haben in vielen Ortschaften die Amts­in die Hände gespielt hat. Das Rundschreiben lautet: Tischlermeister. Gesagt sei noch, daß sein einziges Bestreben war, und Gemeindediener auf Anordnung der Amtsvorsteher Unter­die großmäuligen Socialdemokraten von seinem Betriebe fern schriften für den Wahlaufruf des freikonservativen Kandidaten zahalten." Scherre eingesammelt. Diesen Wahlaufruf, der jetzt als Hoffentlich wird sich bei unsrem leider seit langer Zeit schwer Flugblatt veröffentlicht wird, haben nicht weniger als zehn Ge­leidenden Genossen Berndt die alte Erfahrung erfüllen, daß meindevorsteher, zwei Bürgermeister und der kgl. Landrat von Totgesagte lange leben. Wenn die von Ehren- Fischer ihm an- Doltinchem in Sangerhausen   in ihrer Eigenschaft als Beamte Ich ersuche Sie, in Gemäßheit eines Beschlusses der gedichtete Wohlhabenheit thatsächlich einträfe, nähme es der Genosse unterzeichnet. Vertrauensmänner- Versammlung, nach Möglichkeit für die Berndt auch nicht krumm. Mit derselben Offenheit" werden der Socialdemokratie Säle Kandidatur des Herrn Mattsen Steinfeld wirken zu Wie tief stehen die Parteien, die sich zum Wahlkampf eines abgetrieben. Am Sonnabend, den 10. d. M., fand im Dorfe wollen. Wenn auch der Umstand, daß Herr Mattsen sich der solchen Lügengemengsels aus dem Lager eines erst neulich von uns Wettelrode   bei Sangerhausen   zum erstenmal eine socialdemokratische nationalliberalen Partei anzuschließen beabsichtigt, an charakterisierten Menschen bedienen. Das Ordnungskartell läßt auch Versammlung statt. Tags darauf erklärte der Gemeinde= gesichts der Haltung dieser Partei uns zu gewissen Be- dies Machwerk in Tausenden von Exemplaren verbreiten. borsteher Focke dem Wirt in Gegenwart vieler Personen: denten Anlaß giebt, so spricht andrerseits für seine Vor einiger Zeit flagte einmal Fischer in einem Cirkular, wenn Sie haben den Socialdemokraten ihr Lokal gegeben, was Sie Kandidatur ſeine Zugehörigkeit zum einheimischen Bauernstande. ihn seine Gönner nicht beſſer unterſtüßten, gebe er das ganze damit gemacht haben, werden Sie ſchon erleben. Zwei Ferner sind wir zu der Annahme berechtigt, daß nicht Geschäft auf und töte keinen Socialdemokraten mehr. Für diese andre Wirte, die ihre Lokale zur Verfügung gestellt hatten, zogen nur seine persönlichen Eigenschaften, sondern auch seine Kenntnis Wahl hat man dem Menschen offenbar wieder einen Bettel hin- nach gewissen Belehrungen am Vorabend der Versammlungen ihre der landwirtschaftlichen Verhältnisse ihn in den Stand setzen geworfen. Ist die Wahl vorüber und hat sich gezeigt, daß der Einwilligung wieder zurück. werden, bei den bevorstehenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen ganze schmuzige Schwindel nichts genügt, so läßt man ihn wieder ſeine Ueberzeugung über das Frattionsinteresse zu versinken. Der Patron verdient faſt Mitleid! stellen und sich feinem Fraftionszwang zu unterwerfen.

Den Inhalt dieses Schreibens bitte ich als streng vertraulich Betrachten und das Schreiben entweder vernichten, oder so auf­bewahren zu wollen, daß es Unberufenen nicht in die Hände fallen kann.

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Bebel im Rheinland   und Westfalen  .

Arbeit für die Wahlprüfungskommission!

Politische Uebersicht.

Diese Erwägung, für welche eine thatsächliche Begründung vorliegt, hat die Vertrauensmänner- Ver- Bebel wirkt seit voriger Woche in Rheinland   und Westfalen  . Berlin  , den 13. Mai. sammlung zu dem Beschlusse veranlaßt, feinen besonderen Bundes- Der Unermüdliche vollbringt in der Wahlagitation Leistungen, die kandidaten aufzustellen, sondern für die Kandidatur des Herrn allen Jüngeren der Partei ein wunderbares Vorbild sein müssen. Militärbehörde ist nunmehr von den Bezirkskommandos die Maßz­Militärübung und Reichstagswahl. Auf Anordnung der obersten Mattsen einzutreten. Der Bund wird, aus naheliegenden Abend um Abend hält er Versammlungen ab in den arbeiterreichen nahme getroffen worden, daß die für die Zeit der Reichstags- Haupt­Gründen, nicht öffentlich, sondern nur unter der Hand wirken und Induſtrieſtädten. Alle diese Versammlungen werden zu gewaltigen wahl und Stichwahl angesezt gewesenen Landwehr- und Reserve­bittet Sie, Ihren Einfluß nach Möglichkeit auszuüben, ohne dabei Demonstrationen für die Socialdemokratie. Die größten Säle ebungen auf einen andren Zeitpunkt verlegt wurden. Die in Frage das Interesse des Bundes der Landwirte besonders zu betonen. reichen nirgend zu, um die Zuströmenden zu fassen. Insbesondere kommenden Leute wurden von der Umänderung des Uebungstermines Vor allem bitte ich Sie, etwaigen Wünschen des Schleswiger das Ceutrum sieht dem Ergebnis dieser Versammlungen mit banger durch die Gemeindevorstände oder durch direkte Postschreiben in Wahlkomitees nach Möglichkeit zu entsprechen und besonders, wenn Sorge entgegen. von Schleswig   aus die Sammlung von Geld zur Be­Kenntnis gesetzt. gründung eines Wahlfonds angeregt werden sollte, zu bedenken, daß ohne reichliche Geldmittel eine Wahl nicht gemacht werden tann. Ohne Zweifel liegt für den Bund der Landwirte eine große Entfagung darin, wenn er, trotz des verhältnismäßig guten Er folges bei der letzten Wahl, bei dieser Wahl sich ganz in den Hintergrund stellt. Die Gesamtverhältnisse des Wahlkreises und die wirtschaftspolitische Stellung des Herrn Mattsen rechtfertigen aber die diesmalige Entsagung.

Unfre Unterstüßung gilt nicht dem Mitgliede der national­liberalen Partei, sondern unsrem landwirtschaftlichen Berufs­genossen, von dem wir Grund haben, anzunehmen, daß seine wirtschaftspolitische Bethätigung uns befriedigen wird.

Wulfshagen, den 28. April 1903.

Der Provinzialvorsißende Reventlo w.

Endlich ein schlichter Arbeiter".

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Am Montag sprach Bebel im heiligen Köln  ". Von dort wird uns berichtet: Wegen des zu erwartenden Andranges hatte das Wahl- Die Zollausbeutung der Kleinbauern. Das Rubowsche Buch über komitee 3000 Karten ausgegeber Diese waren innerhalb einiger das Interesse der Bauerngemeinde Schwessin behagt der Kreuz­Stunden vollständig vergriffen. Der Andrang zur" Philharmonie", Beitung" ebenso wenig wie die Ertragsergebnisse des Gutes Quednau. dem zweitgrößten Saale der Stadt, war ungeheuer. Naturgemäß Was bedeuteten diese Leistungen eines Professors", der was nahm fich Bebel vorzugsweise das Centrum beim Schopf, und er allerdings die Kreuz- Zeitung  " ihren Junkern mitzuteilen unterläßt­hat es in seiner zweistündigen Rede unbarmherzig zerzaust. Be- in wenigen Jahren aus einem mit Verlust arbeitenden Gute nicht sonders brandmarkte er den Mißbrauch, den das Centrum mit nur einen verdoppelten Rohertrag, sondern auch bereits einen Rein­der Religion treibt, wobei es vielfach auf die Schriften Bebels ertrag durch rationellen Betrieb herausgewirtschaftet hat! Und was Bezug nimmt. Die Socialdemokratie kann und will keinem ihrer An- bedeute die Untersuchung, wie stark eine Bauerngemeinde durch Zölle gehörigen verwehren, seine religiöse oder nicht religiöse Anschauung zu belastet werde: propagieren; so sagte Bebel: Was wir aber am entschiedensten verurteilen, " Was denkt man mit solchen Beispielen zu erreichen? Selbst ist, daß das Centrum die Religion zu seinen parteipolitischen wenn es zuträfe, daß, was ja möglich ist, die Kleinbauern stellen­Zwecken mißbraucht, und die Vertreter der Kirche, die Geistlichen, sind weise fein besonderes Interesse an den Getreidezöllen haben, es, die am ärgsten Hezzen. Wir verlangen die absolut freie Be- was könnte das vom Standpunkte der Gesamtheit beweisen, thätigung des religiösen Glaubens. Keine Partei hat so ent- die eines besseren Schutzes dringend bedarf? Und was hilft es schieden den Kulturkampf verurteilt; wir haben allezeit dieser Gesamtheit, daß es auf einem Versuchsgut vielleicht gegen das Jesuitengeset gestimmt, obwohl das Centrum größere Erträge giebt, als sie im Durchschnitt vorkommen? Dieser Es ist der infamste Betrug, den die Bündler und National- immer soviel Stimmen gestellt hat, wie zur Fortdauer Durchschnitt ist unter allen Umständen maßgebend. Wird man sich liberalen gemeinsam an den Wählern verüben. Die Bündler haben des Socialistengesezes nötig waren. Wie aus einem Munde flang das nicht endlich einmal merken?" feine Aussicht, mit einer eignen Kandidatur etwas zu erreichen, also ein tausendstimmiges Pfui, als Bebel mitteilte, daß dem Wirt des Die Kreuz- Zeitung  " ist auf einmal furchtbar wissenschaftlich. versichern sie sich eines Kandidaten, der unter nationalliberaler Saales 200 Mark geboten worden sind, wenn er den Saal zurück- Sie begnügt sich nicht mit Einzelbeispielen" womit das Junker­Flagge Wähler fangen soll und doch in Wahrheit bereit ist, selbst ziehe. Ist das der Kampf mit geistigen Waffen? Es ist ein Kampf tum sonst seine ganze Agitation bestreitet sondern sie verlangt über den Agrarismus der nationalliberalen Partei hinaus bündlerischen mit den schmutzigsten, hinterlistigsten Mitteln, den das Centrum gegen die Berücksichtigung des" Durchschnitts". Sehr richtig! Aber wer Boll- und Liebesgabenwucher zu betreiben. Die Deffentlichkeit darf die Socialdemokratie führt. hat verhindert, daß über diese Gesamtheit" Klarheit verbreitet nichts davon wissen, daß Herr Mattsen von vornherein dem Bündler­wurde. Die Junker und die verfippten Zollwucherer haben ja die tum versflavt ist, der Bund soll daher öffentlich nicht für ihn ein­geforderte allgemeine Agrar- Enquete verhindert. treten. Um so eifriger aber sollen die Bundesleute unter der Hand" Aus Zwickau   wird uns zu der dortigen Arbeiter- Ordnungs- Im übrigen gilt es nicht nachzuweisen, daß die Kleinbauern fein für den Nationalliberalen agitieren, wobei aber wiederum die Kandidatur", über die wir schon kurz berichtet haben, noch ge- besonderes Interesse" an den Zöllen haben das ist ohne weiteres agrarischen Zusagen, die Herr Mattsen gemacht hat, und das schrieben: selbstverständlich und folgt aus der bloßen Thatsache des kleinen Interesse des Bundes der Landwirte" an der Kandidatur verschwiegen Im 19. sächsischen Kreis Stollberg Schneeberg, der Besizes sondern daß sie genau so und mehr geschädigt werden werden soll! zit den Kreisen gehört, die für die Socialdemokratie sicherer Besitz durch die Zölle wie die Arbeiter. Auch das ist nicht wahr, daß es Es ist schwer zu entscheiden, wer in diesem widerwärtigen stand find bei der letzten Wahl wurden 13 730 socialdemokratische sich nur um Einzelbeispiele handelt. Hecht hat für ganz Spiele die schäbigste Rolle hat, die Bündler, welche unter Ableugnung und nur 9209 bürgerliche Stimmen abgegeben, konnten die Baden das Interesse an den Getreidezöllen" untersucht und ist zu ihrer eigensüchtigen Absichten für den Nationalliberalen agitieren, Kartellparteien trotz aller Bemühungen keinen Kandidaten auftreiben, dem gleichen Resultat gelangt wie Dr. Rubow in seiner Schrift über oder der Nationalliberale, der seinen eignen Parteigenossen ver- der Lust hatte, den unvermeidlichen Durchfall über sich ergehen zu die Bauerngemeinde Schweffin. schweigt, daß er den Bündlern verdingt ist. laffen. Wohl ein Dußend Herren wurden in Vorschlag gebracht, Der Papstgang Wilhelms II. hat lediglich die große Intimität In wie manchem andren Wahlkreise mag seitens der bürgerlichen lehnten aber die ihnen zugedachte zweifelhafte Ehre ab. Erst als Parteien dieselbe elende Unehrlichkeit gegenüber den Wählern geübt durchaus kein Angehöriger der befizenden Klasse zu haben war, kam bestätigt, die längst zwischen dem Kaiser und den edlen Herren der werden! Nicht immer kommt der Betrug so flar ans Licht wie in man auf mit der katholischen Kirche  - trotz der Offenbarungen des guten Professors den schönen Gedanken, einen Arbeiter Delitzsch   herrschen. dem Falle des edlen Grafen   Reventlow, der das, was man sonst Kandidatur zu beglücken. Der Bergarbeiter Eduard Hänel in vorsichtig einander ins Ohr flüstert, ungeschickt dem Papier an- Delsnis im Erzgebirge  , Borsitzender des königstreuen Knappen- Beziehungen. Die" Post" läßt sich allerlei Ergebnisse" aus Rom  In protestantischen Kreisen ist man nicht unbesorgt über diese vereins", ist jetzt als Kandidat proklamiert worden. In der zu Aue   abgehaltenen Vertrauensmänner Versammlung der Karteй­parteien, die hauptsächlich von Fabrikanten, Bürgermeistern usw. be­Die Hintermänner des Kronzeugen Korbmacher" Ernst Fischer sucht war und unter dem Vorsitz eines Professors tagte, wurde glauben mit ihrem wegen Körperverletzung, Widerstandes, Weser- Hänel vorgestellt, nachdem alle Bedenken der offenbar mißtrauischen ftecherei, Betruges, Urkundenfälschung und Hausfriedensbruch bestraften, Unternehmer durch die Erklärung beschwichtigt worden waren, daß tonservativen Eideshelfer und Socialistenvernichter nicht mehr offen nach allen Feststellungen an Hänel in Bezug auf Zu= in Compagnie gehen zu sollen. Das neueste Pamphlet hat Ehren- berlässigkeit, Reichs- und Königstreue" nichts auszusehen sei. Fischer" Jm Selbstverlag, Berlin  , Wörtherstr. 5" erscheinen lassen. Es Diefer sonderbare Arbeiterkandidat versicherte dann, daß er im betitelt sich Ein offenes Wort an die Arbeiter zur Reichstage sich der deutschkonservativen Partei an ersten Reichstagswahl im XX. Jahrhundert." Auch schließen würde. Auch eine Art von Kandidatenrede hielt hänel. bei dieser von den Ordnungsparteien" in Masse verbreiteten Sudel- Dieselbe muß wohl aber manches zu wünschen übrig gelassen broschüre hat Frau Lüge Gevatter gestanden. Es riecht noch stärker haben, denn es wurden Bedenken Taut in Hinsicht der wie die alte Schmiererei nach Spizelfleisch. Schlagfertigkeit des Kandidaten bei Versammlungsdebatten. Die Ehren- Fischer bittet die Arbeiter, mun endlich mal von den Social Aufstellung erfolgte aber, da ein andrer Mann nicht zur Verfügung demokraten zu lassen, zehn Jahre lang mal" dem Ruf der staats- steht. In der Vertrauensmänner- Versammlung und in den Berichten erhaltenden Parteien, dem Ruf des Königs" zu folgen. Hilft das darüber wurde besonders hervorgehoben, daß das bescheidene dann nicht: Dann, liebe Arbeiter, hilft nur die Revolution". Auftreten Hänels ganz besonders angesprochen habe. Der Mann ist offenbar nur eine Marionette, die sich so bewegt, wie ein paar hoch­mögende Herren angeben. Wie man mit diesem Arbeiterkandidaten den Wahlkampf führen wird, sind wir neugierig zu sehen. Die Wähler werden von dem sonderbaren konservativen Kandidaten etwas sehen und hören wollen.

vertraute.

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Der Wahlkorbmacher.

Zunächst beschwört Ehren- Fischer die Arbeiter vom Streik Abstand zu nehmen. Da heißt es:

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Ich höre Euch schon sagen, daß gerade der Streik die einzige Waffe sei, wodurch Ihr Euch Eure Lage verbessern wollt. Ja, das redet man Euch vor, aber wo in aller Welt habt Ihr etwas da­durch geschaffen? Ganz einfach, braucht Ihr Gewalt, setzt man Euch Gewalt entgegen, und wer am stärksten ist und die Mittel Aehnlich hat die herzoglich anhaltische Kreisdirektion in hat, ist und bleibt Sieger. Nun wendet aber nicht ein, daß Ihr Bernburg   eine Versammlung auf dem städtischen Trockenplay in ja nach dieser Macht strebt und alle Arbeiter unter Eure Fahne Sandersleben  , welche der Gemeinderat bereits genehmigt scharen wollt, damit Euch schließlich der Sieg zufallen muß. hatte, verboten. Das Verbot erfolgte auf Grund des§ 11,2 des Unsinn! Eine 5 000 000 starte Partei wie die socialdemokratische, anhaltischen Vereinsgesetzes, der besagt:" Die Genehmigung( zu kann überhaupt nicht mehr stärker werden." öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel) darf nur versagt Man sieht, der Mann lügt auch mal der Socialdemokratie etwas werden, wenn aus Abhaltung der Versammlung Gefahr für die Gutes an: 5 Millionen Socialdemokraten! öffentliche Sicherheit oder Ordnung zu befürchten ist." Die Streis­Neben den bekannten Predigten der Drdnungsleute direktion befürchtet", Gründe braucht sie nicht anzugeben; das zieht sich dann ein unendliches Sammelsurium bon Das er staatsbürgerliche Versammlungsrecht ist beseitigt. trifft fundenen Geschichtchen hin die Auftraggeber verlangen natürlich stets nur die Arbeiter und Socialdemokraten, die andren das. So fabuliert der Mann davon, daß die Arbeiter Millionen Parteien haben die Säle zur Verfügung, die man unsrer Partei sammeln, aber mit verschränkten Armen zusehen müssen, wie durch Arglist und Gewalt verschließt. dafür die Führer und die vielen ungetreuen Kassierer ein schönes,

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Bischof Anzer in Schantung soll durch eine jüngere Kraft ersetzt werden, welcher die Aufgabe zufallen würde, die deutsche  fatholische Mission in China   kräftiger auszugestalten. Im Juli soll Erzbischof Fischer in Köln   die Kardinalswürde erhalten. Während des Festmahls in der preußischen Gesandtschaft beglückwünschte ein Kardinal den Kaiser zu seinem Bibel- Babel­Schreiben an den Admiral Hollmann. Der Kaiser betonte in der Unterhaltung bei Tisch, daß der religiöse Gedanke zur Regierung der Staaten unentbehrlich sei, und daß ohne Christentum die Gesell­schaft ihrem Ruine entgegengehen würde."

Dem Organ des Evangelischen Bundes, der Täglichen Rundschau", wird aus Rom   geschrieben:

" Nicht ins Reich der Kombinationen gehört die Nachricht, daß unsre Regierung sich der Kurie erboten hat, soweit als möglich den vertriebenen französischen   Ordensgesellschaften Obdach zu gewähren. An Neugründungen französischer Klöster auf deutschem Boden braucht man dabei nicht sofort zu denken.& genügt, daß die einzelnen vertriebenen Mönche und Nonnen, speciell der beschaulichen Orden, deren Anwesenheit nicht so sehr auffällt in den deutschen   Niederlassungen ihrer bezüglichen Drden Aufnahme finden. An der Kurie hat man sich fehr über dieses Zugeständnis gefreut, noch mehr aber über die Versicherung der Regierung, ihren ganzen Einfluß für die Aufhebung des§ 2 des Jesuitengesetzes aufzubieten. Die Leute, die da glauben, Preußen bestehe nicht mehr auf seinem Vorhaben, irren gewaltig."

Wir werden also demnächst in Deutschland  , Chartreuse" produzieren können. Auch die vorläufige Nicht- Aufhebung des Jesuitengeſetzes geschieht offenbar auf den besonderen Wunsch des Centrums, das in seinen Nöten eine Wahlparole haben möchte.-

Die Freifinnige Zeitung" erkennt allgemach, daß ihre Bekennt nisse zur Zollerhöhungsbereitschaft denn doch äußerst bedenkliche Wirkungen selbst in den eignen Anhängerkreisen haben müssen. Sie erflärt jest auf unsre gestrigen Feststellungen:" Selbstverständlich würden wir es mit Freuden begrüßen, wenn die bestehenden Handels­zufriedenes Leben führen". Ehren- Fischer läßt Bebel als Bourgeois Die behördliche Bekämpfung der Socialdemokratie zeigt sich in beiträge für mehrere Jahre prolongiert werden." Darauf sei aber aufmarschieren, der in Küßnacht   in der Schweiz   auf befonderm Maße durch die vielfache Verhinderung von Ver- nichts weniger als mit Sicherheit zu rechnen" und bei Kündigung seiner Villa seine Millionen verzehrt". Mit Millionen sammlungen unter freiem Himmel. Da solche Versammlungen der Verträge trete entweder der alte autonome Tarif oder der neue schmeißt der arme Teufel um sich wie eine Lotteriereklame; unter durch das Wahlgesetz nicht besonders geschützt sind, so ist den Be- Tarif in Kraft je nach dem Willen der Regierung. Ihre frühere Ver= Millionen thut er's nicht. 5 Millionen Socialdemokraten! Die hörden, vornehmlich in Sachsen  , jeder Grund recht, um Versamm dächtigungspolitik gegen die Socialdemokratie hatte aber die Freis. 3tg." Parteitasse hat Millionen! Bebel verfügt über Millionen! Schade, lungen unmöglich zu machen. Dabei leistet sich die Behörde oft auf der Annahme aufgebaut, als ob die Zolloppofition sich in der Lage daß diese Millionen nur in der Korbmacher- Phantasie existieren. die seltsamsten Widersprüche. So hat am vergangenen Sonntag die befände, entweder Handelsverträge mit höheren Zöllen bewilligen zu Diese Dann erzählt Fischer von Bauhandwerkern, Holzarbeitern, Amtshauptmannschaft 3 wickau zwei Versammlungsverbote ergehen müssen oder in einen vertragslosen Zustand zu treiben. Maschinenbauern usw., welche Wochenlöhne nicht unter 36 M. Haben lassen. Die Die eine Versammlung sollte auf einem Wiesen- Annahme bedeutete zugleich die Aufgabe jedes Versuches, und im Accord bis zu 80 M. fommen": wenn sie 60 m. verdienen, grundstücke in Hartmannsdorf   bei eirchberg und die zweite eine Erhöhung der Getreidezölle in neuen Handelsverträgen auch geben sie höchstens 20 M. der Frau, 40 m. verjubeln sie bei dem auf einem Gartengrundstück in Reinsdorf   bei Zwickau   statt- nur zu bekämpfen, und damit ein selbstmörderisches Entgegenkommen Parteiwirt, da kostet ein Frühstück so viel wie eine kleine Beamten- finden. Während es in dem omtshauptmannschaftlichen Ver- an die Wucherparteien. Jetzt beginnt die Freisimmige Zeitung" familie den ganzen Tag braucht. Das sind Socialdemokraten!" So bote der Hartmannsdorfer   Versammlung hieß, daß über den Unsinn, auf Grund dessen sie gegen uns einen plötzlichen Vor­verdient offenbar auch der Parteiwirt Millionen! dies auch kein öffentlicher Weg nach dem Versammlungs- stoß unternahm, ein wenig zu korrigieren. Sie würde es mit Freude In diesem Tone geht es weiter. Hin und wieder streut er nach Grundstück führe und dieserhalb die betreffende Versammlung begrüßen, wenn die bestehenden Handelsverträge für mehrere Jahre berühmten Mustern einige falsche Citate hin und tischt mit einem auch mit zu verbieten sei", schreibt dieselbe Amts verlängert werden. Dann ist es aber die Aufgabe der Zoll­

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