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maßregeln zur Abwehr jeglicher Kritik anzuivenden, fo fibersteigt wird der größte Teil von dem neuen Gesamtverband erfaßt| Notiz zu nehmen. Im Anschluß daran tischt sie aber ihren Lesern doch das, was sich Herr Pauli am Montag an wüsten Beschimpfungen werden, wenn er sich als fähig erweist, die genossenschaftlichen eine andre unwahrheit auf. Sie behauptet, die Socialdemokratie der Socialdemokratie und unsres Kandidaten Dr. Liebknecht und Interessen nachdrücklich wahrzunehmen. Daher ist zu hoffen, habe im Interesse der Arbeiter" Zollfreiheit für Lurusgegenstände an handgreiflichen unwahrheiten leistete, alles bisher an ihm daß der 17. Mai in der Geschichte der deutschen Genossenschafts- aller Art beantragt, so für Seft", ferner für Fasanen, Rehe, Auer gewohnte. Die Laterne" nagelt den Herrn Pauli denn hähne, Wachteln"," Pariser Gänseleberpasteten, Bariser und Londoner  auch in ihrer heutigen Nummer wegen einer ganzen Reihe solcher bewegung ein Tag von besonderer Bedeutung werden wird. Ballroben"," feine Pariser und Wiener   Damenhüte"," feinste

Wahrheitswidrigkeiten nach Gebühr fest. Unter anderm be zeichnete Herr Pauli unsren Kandidaten Dr. Liebknecht als Lügner und seine Kampfesweise als unanständig, weil unser Genosse öffentlich behauptet hat, auli habe ihm für alle seine staats.rhal tenden Versammlungen ausdrücklich Redefreiheit zugesichert.

Demgegenüber stellt die Laterne" fest,

daß Herr Pauli unsren Genossen in der That ein solches Versprechen gegeben habe und zwar ge Tegentlich eines Zusammentreffens im Reichs­tags Restaurant!

Natürlich denkt Herr Pauli heute garnicht mehr daran, sein einmal gegebenes Wort einzulösen. Hinter verschlossenen Thüren, wo er teine Kritik zu befürchten hat, ist es leicht, die Socialdemokratie zu vernichten.

Ebenso vorsichtig verfahren auch die Liberalen. Vor einigen Tagen veranstaltete der liberale Verein" in Spandan in. Wählerversammlung, von welcher Socialdemokraten ausdrücklich ausgeschlossen und der Zutritt nur gegen Karten gestattet war. Die Tagesordnung sah auch nur" Ansprachen" des Herrn Dr. Bernstein­Charlottenburg und des liberalen Kandidaten Kruse vor. Am seiben Abend veranstaltete unsre Partei eine Volfsversammlung, in welcher Ledebour einen zündenden Vortrag hielt, und die in jeder Hinsicht einen glänzenden Verlauf nahm.

Wie Minister gehen! Der Kriegsminister v. Goßler foll, so er- Pariser und Londoner Salonmöbel". Herr Dasbach hätte gut gethan, über die Kommissionsverhandlungen und über die zählt das B. T.", in sehr ungnädiger Weise entlassen worden sein. Blenarverhandlungen seinen Lesern die Wahrheit rechtzeitig Mosses diplomatischer Rechercheur erzählt: mitzuteilen. Statt dessen hat er im Verein mit seinen Die persönlichen Beziehungen des Monarchen zum Kriegs- Fraktionsgenossen bekanntlich durch Schlußanträge die Social­minister beschränkten sich bereits seit Monaten auf die un- demokraten an der Begründung ihrer wirklich gestellten Anträge umgänglichsten Formen; der Kaiser verkehrte mit Herrn v. Goßler durch den berüchtigten Antrag v. Kardorff und durch den geschäfts­schließlich nur noch durch Vermittelung des Militärkabinetts. Ilm  - ordnungswidrigen Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung über so mehr mußte es auffallen, daß der Kriegsminister im persön- alle von der Socialdemokratie im Plenum gestellten Anträge die lichen Verkehr noch häufiger als früher durch Schroffheit verlegte. Socialdemokraten gehindert, die geflissentlichen Lügen, die insbesondere Selbst hochgestellte Militärs mußten mitunter ziemlich lange von Centrumsblättern und Centrums- Abgeordneten über den Inhalt antichambrieren, ehe sie das Vergnügen hatten, bei Herrn von Kommissionsverhandlungen verbreitet hat, öffentlich als b. Goßler, der öfters nur mit allen Zeichen der Gelangweiltheit solche zu brandmarken. Wir begnügen uns, dem oben citierten ihren Ausführungen folgte, vorgelassen zu werden. Blödsinn des ultramontanen Blattes nur folgende Bemerkungen

Alles dieses tam schließlich dem Kaiser zu Ohren. Am gegenüberzustellen: 1. Für Sett( Position 181 und 182 des Tarifs) 29. April, kurz vor der Abreise des Monarchen nach Bückeburg   weder in der Kommission noch im Plenum Boll und Rom  , wurde Herr v. Goßler aufs Schloß befohlen. Es gab freiheit beantragt. 2. Ein Zolltarif, der" Pariser"," Londoner  ", eine sehr ungnädige Scene, worauf Herr v. Gozler sein Abschieds-" Wiener" und gar mit der Beifügung" feine"," feinste" Waren oder gesuch einreichte. Dasselbe wurde in Form der Erteilung eines dergleichen tarifiert, existiert in der ganzen Welt nicht. dreimonatigen Urlaubs sofort bewilligt.

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Herr Das bach hat offenbar seinen besonderen christlichen" Tarif. 3. Auch Als eine hochgestellte dritte Persönlichkeit nach der Rückkehr Fasanen, Nehe, Auerhähne, Wachteln finden sich im deutschen   Zoll­des Kaisers aus Italien   sich persönlich bemühte, ein Wort der tarif nicht aufgeführt. Dieses und andres Wild ist unter Bos. 111 Fürsprache für den in Ungnade gefallenen Kriegsminister ein- und 112" Haarwild und Federwild" aufgeführt. Hier haben die zulegen beziehungsweise ihm eine Abschiedsaudienz zu erwirken, Socialdemokraten im Interesse der kleinen Bauern Zollfreiheit be­Ein Wahlkomitee zu einem Verein zu stempeln hatte die Polizei­bemerkte der Kaiser wörtlich: Ach was ich will ihn gar nicht antragt. Bebel legte in einer von Dasbach unterschlagenen Rede verwaltung von Eickel in Westfalen   versucht. Sie forderte das mehr sehen!" dar, daß durch den Zoll der Wildstand der Junker vermehrt wird und dortige Wahlkomitee der Polen   auf, Statuten und Mitglieder­Wenn ein Minister gestürzt ist, darf auch ein liberaler Schmod die mühselige Arbeit des kleinen Bauern durch des Großgrund­verzeichnis einzureichen. Die Angelegenheit fam vor das Gericht, ihn aufläffen. Als Herr v. Gozler seine beispielloſen Hunnenbrief befizers Wild vernichtet wird, weil Herr Dasbach und seine Freunde das Schöffengericht stellte sich aber auf den einzig richtigen Stand- Prozesse gegen die socialdemokratische Bresse einleitete, billigte die beim Bürgerlichen   Gesetzbnch die Schadensersatzpflicht des Groß­punkt, daß ein Wahlkomitee kein Verein sei. Gegen die Freisprechung Presse diese schon durch die Auswahl der in Anklagezustand ver- besizers für den durch seine Hafen angerichteten Schaden gestrichen legte der Staatsanwalt seltsamerweise Berufung ein, so daß sich die Straffegten Blätter die Gerechtigkeit verhöhnende Methode. haben. Ein katholisches Blatt, der Bayrische Kurier" in München  , kammer in Bochum   mit der Sache zu beschäftigen hatte. Auch diese erkannte Jezt findet man seine Unliebenswürdigkeit, umsomehr" der Herrn Dasbach sehr genau kennt, beantwortet im Jahre 1902 am Donnerstag auf Freisprechung, indem sie hervorhob, daß dem auffallend, als er schon in Ungnade gefallen war. Wie, ein in Un- die Fragen: Was ist ein Ultramontaner"? also: Wahlfomitee die für den Verein wesentliche Eigenschaft der dauernden gnade gefallener Mann wagt noch unliebenswürdig zu sein! Schmocks Verbindung abgehe. ganze liberale Lafaien- Psychologie lebt in diesem umsomehr". Uebrigens ist es dem Bruder Goßlers, dem früheren Kultus­minister, nicht anders gegangen. Er wurde mit dem Bild- Spruch: mein Wille ist mein Befehl Sic volo, sic jubeo" Wilhelm II.   bedacht. Indessen Minister im Zeitalter Wilhelms II. bedenken nicht das Ende. Es ist trotz alledem keine Gefahr ministerieller Leutenot!

Die Rheinische Boltsstimme", das extrem- agrarische Bauern blatt, ist bekanntlich durch Urteil des Landgerichts Cleve   dem fürzlich infolge des Krachs im Rheinischen Bauernverein von dessen Vorsitz zurückgetretenen Grafen von Spee   als Redakteur" unterstellt worden. Das Gericht verurteilte den nominellen Befizer des Blattes, den Landwirt Bönniger, bei einer Geldbuße von 100 M. für jeden Fall des Zuwiderhandelns, den Redakteur Schreiner  , der der Führer der agrarischen Opposition im rheinischen Centrum ist, nicht mehr als Re­batteur zu beschäftigen und ihn nicht mehr verantwortlich zeichnen zu Lassen. Dies ist nun schon zwei Wochen her; aber Graf Spee hat sich noch nicht in der Redaktion der Rheinischen Volksstimme" eingestellt, und Herr Schreiner   zeichnet das Blatt nach wie vor verantwortlich. Auch sonst macht er dem Centrum unermüdlich das im Rheinland  ohnedies unerquickliche Dasein fauer. Seine Leute haben unter dem Namen eines ländlichen Centrums- Wahlkomitees" bereits in mehreren rheinischen Wahlkreisen dem offiziellen Centrumskandidaten einen agrarischen Sonderkandidaten entgegengestellt, so in Mülheim­Wipperfürth und in Siegburg  - Waldbröl  .

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Politische Ueberlicht.

Berlin  , den 16. Mai. Zum 1. Genoffenschaftstag der Konsumvereine. Heute treten in Dresden   die Vertreter von etwa 500 Konsumbereinen Deutschlands   zusammen, um einen allge­meinen Verband dieser Genossenschaften zu begründen. Der Anstoß hierzu ist bekanntlich durch den freisinnigen Herrn Dr. Crüger, den Anwalt des Allgemeinen Genossenschafts­verbandes", gegeben worden, auf dessen Anregung im August borigen Jahres auf dem Allgemeinen Genossenschaftstage in Kreuznach 99 Konsumvereine wegen ihrer den Mittelstand gefährdenden Tendenzen" aus dem Allgemeinen Genossen­schaftsverband ausgeschlossen wurden.

Seit etwa 20 Jahren haben sich die Arbeiter speciell in Sachsen   in stärkerem Maße den Konsumvereinen angeschlossen; da die Arbeiter zur Betrübnis der freisinnigen Herren, die in den Verwaltungen der Kreditgenossenschaften und älteren Konsumvereine saßen und auf den Genossenschaftstagen das große Wort führten, Socialdemokraten sind resp. in immer steigenden Maße von der socialistischen Bewegung erfaßt werden, so betrachtete man im Allgemeinen Verband die Ver­treter der jüngeren Konsumbereine mit Mißtrauen und Furcht - will es einem freisinnigen Hirne doch nicht eingehen, daß man auf irgend einem Gebiete, sei es auch noch so un­politisch, politische Konsumgenossenschaften sind ein Widersinn in sich mit den umstürzlerischen Roten zusammen arbeiten könne. Anfangs wehrte sich Herr Crüger gegen die Zumutung Konsumbereine aus dem Verband auszuschließen, weil in ihrer Ver­waltung Socialdemokraten thätig sind. Als vor 10 Jahren diese Forderung erhoben wurde, erwiderte Herr Crüger:" Ich halte den Genossenschaftstag nicht für den Plaz, auf dem wir uns über die politische Gesinnung von Mitgliedern unfrer Genossenschaften auseinandersezen. Es ist das bis jetzt noch auf feinem Genossenschaftstage lebung gewesen."

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,, Lügen haben kurze Beine."

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Ein Ultramontaner ist ein zur Heuchelei und Verdrehung neigender Reaktionär, ein Pharifäer allerdickster Sorte, der unter dem Vorgeben, der heiligen Sache zu dienen, unedlen Leiden­schaften dient, Politik und Religion mit einander verquickt und viele Menschen vom Religionsbekenntnis abhält, die, wenn die Ultramontanen nicht ihr Unwesen trieben, der Religion vielen Nutzen bringen würden."

Christliche Arbeiterpflichten. Unter diesem Titel ist jüngst in der Buchhandlung Vorwärts eine Wahlschrift erschienen, welche sich mit dem Arbeiterkatechismus" der bekannten Jesuiten   Frhrn. von Hammerstein und Cathrein beschäftigt. Die sehr merkwürdigen Antworten der flerikalen Arbeiterfreunde wurden durch social­demokratische Antworten ergänzt.

Unter dieser Ueberschrift läuft durch klerikale Blätter- wir finden die Mär z. B. im Münsterischen Anzeiger" folgende Notiz: In einer großen Rede am Sonntag in Köln   hatte der social­Die, Germania  " und die übrige Centrumspresse läßt nun demokratische Parteiführer( Bebel) unter anderm behauptet:" Das den üblichen Widerlegungsartikel" los. Wir erfahren manches aus Centrum sei in seiner Bekämpfung der Socialdemokratie nicht dem Artikel: die socialdemokratische Broschüre sei mit einer Ver­ehrlich und konsequent. Wo nämlich das Centrum mit der glaubens- logenheit und einer Heuchelei, die ans Schamlose grengt" geschrieben. Losen, religionsfeindlichen Socialdemokratie ein Wahlgeschäftchen Gleich in der zweiten Zeile beginne das lügenhafte Treiben", der machen könne, da thue man es gerne. So biete sich jetzt das eigen- Verfasser macht ein plumpes Kunststück"," poffierliche Sprünge und artige Schauspiel, daß das Centrum am Rhein   der Socialdemokratie Verrentungen à la Gummimensch", sein Machwerk sei nur aus einer den Krieg bis aufs Messer erklärte, während dasselbe Centrum in zum Himmel ragenden Unwissenheit oder einer noch größeren Bos­Bayern für die bevorstehenden Wahlen mit der verlegerten haftigkeit" zu erklären, außerdem verrät es" socialdemokratische Bartei ein förmliches Wahlbündnis abgeschlossen habe. Das sei Borniertheit". doch im höchsten Grade eigentümlich. Er, Bebel, tönne dazu noch ein Uebriges und Näheres mitteilen: der bayrische Wahlpakt was in der Broschüre wirklich steht, ja er wagt sogar nicht einmal Alles das erzählt der Widerleger", aber verrät mit feiner Silbe, zwischen Centrum und Socialdemokratie sei in der Sakristei eines den Titel und den Erscheinungsort der Broschüre zu nennen berühmten Domes zu stande gekommen, und zwar zwischen einem so sehr fürchtet er, daß das Heft in die Hände der Gläubigen fallen höheren katholischen Geistlichen und einem socialdemokratischen und aufklärend wirken könne. Führer usw." Die Bestimmtheit und Sicherheit, mit welcher Leicht ist es allerdings nicht, die brutalen kapitalistisch­Meister Bebel in Köln   seine Angabe machte, mußte für den ersten frönumelnden Rezepte des jesuitischen Arbeiterkatechismus" mit der Augenblick thatsächlich verblüffend wirken. Und doch ist die ganze arbeiterfreundlichen Heuchelei des Centrums zu vereinigen. Daher Behauptung Bebels eitel Wind und Schwindel, genau wie wird auch der unzulässige Versuch gemacht, halb und halb die im früher im Reichstag   die Geschichte mit den Tucker- Briefen. Verlag des Abg. Das bach erschienenen und mit der Sanktion des Alls klassischen Gegenbeweis gegen Bebels Verleumdung find Bischofs Korum ausgestattete Schrift abzuschütteln. Ja, es wird wir in der Lage, die gegenteilige ehrenwörtliche Aussage sogar der Hauptinhalt des Katechismus" weggelogen, indem ver­des bayrischen Socialistenführers v. Vollmar ins Feld zu führen, sichert wird, er behandle die wirtschaftlichen Streitfragen" über­denn der Abg. v. Vollmar hat jüngst in einer Münchener   Wahl- haupt nicht.

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versammlung zu diesem Punkte nachfolgende bündige Erklärung Ein armseliges Handwerk, als klerikaler Widerlegungsautomat abgegeben:

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" Ich kenne den Grafen du Moulin- Eckart nicht.( Anm. der gegen die Wahrheit sein Brot zu verdienen! Red.: Professor Graf du Moulin hatte ebenfalls ein Bündnis Zur Krankenversicherungs Novelle wird darauf aufmerksam zwischen Centrum und Socialdemokratie für Bayern   als Thatsache gemacht, daß der Bundesrat bis jetzt dem Gesetz noch nicht zu­Daraus wird gefolgert, daß er sich auf den Drud­hingestellt.) Er wird uns aber als ein persönlich ehrenhafter Mann gestimmt hat. geschildert. Ich muß also annehmen, daß er einem Betruge zum fehler verbeißen und die Novelle jetzt überhaupt nicht erledigen Opfer gefallen ist. Ich erkläre auf Ehrenwort, daß ich von wird. einem Wahlkompromiß zwischen Centrum und Socialdemokratie in Bayern   fein Wort weiß."

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Nun, wie's beliebt!

Ein Recht, dessen Ausübung nicht zur Pflicht gemacht wird, ist entwertet.

Die Beschwerdepflicht und der gestürzte Erbprinz. Ueber die Der Abg. v. Vollmar ist bekanntlich der eigentliche Führer wird in den Dresdener Neuesten Nachrichten" allerlei erzählt. Der Gründe des Rücktritts des Erbprinzen von Meiningen   vom Kommando der bayrischen Socialdemokratie. Wenn dieser von dem fraglichen, Prinz soll besonders deshalb Anstoß erregt haben, daß er in seinem für aufre Empfindung von vornherein unmöglichen Wahlkompromiß Corpsbefehl gegen die Soldatenmißhandlungen von einer Pflicht nichts weiß, so ist die ganze Rederei davon auch einfach unwahr des Soldaten, sich zu beschweren, gesprochen habe, während die Kriegs­und extra erfunden, um das Centrum zu diskreditieren. August artikel nur ein Recht anerkennen. Bebel aber, der die Unwahrheit in Köln   für seine agitatorischen Zwecke zustuzte und aufmunterte, indem er den Ort des Paft­abschlusses sowie die Personen der Unterhändler genau zu kennen vorgab, hat wieder einmal in aller Oeffentlichkeit häßlich geflunkert Bullenmelker. Die Minister können uns sonst was, denkt auch und sich gröblich an der Wahrheit vergriffen." das edle Herrenhausmitglied v. Burgsdorff  . Der Majorats­Was Bebel über das bayrische Kompromiß gesagt hat, ist natür- herr geruhte in einer Versammlung des Bundes der Landwirte in lich in jedem Punkte wahr. Aber er hat selbstverständlich nicht kein Vertrauen haben, dessen Kenntnisse in der Landwirtschaft nicht Pilgrim zu äußern, der Bund könne doch zu einem Reichskanzler von einem Kompromiß für die jeßigen Reichstagswahlen weiter reichen, als daß man aus Gras Heu machen und einen Bullen gesprochen, sondern von dem bekannten, viel erörterten, unter be- nicht melfen könne. sonders interessanten Umständen abgeschlossenen klerikal socialdemo- Nachdem Graf Bülow dermaßen capriviert" ist, empfiehlt es Aber sehr bald wurde aus dem Saulus ein Paulus, auch fratischen Kompromiß bei den letzten bayrischen Landtags fich doch, Herrn v. Podbielski zum Kanzler zu machen. Als Schiveine­Herr Crüger fand, daß ein Konsumverein, sobald er von wahlen. Das flerifale Schmutzblatt hat auch nicht etwa irrzüchter genießt er ja einen hervorragenden Ruf!- Socialdemokraten geleitet wird, den Mittelstand gefährde und tümlich berichtet, es ist nicht das Opfer eines Mißverständnisses Die Vernichtung des Mittelstandes beabsichtigt bekanntlich, wie nicht mehr in den Verband gehöre, dessen Kreditgenossenschaften geworden, sondern es hat absichtlich schamlos gefälscht. Das rheinische alle Wahllügner, Eugen Nichter voran, beschwören, die Social­gerade dem Mittelstand helfen wollen. Hauptblatt des Centrums, die Kölnische Volkszeitung", hatte die demokratie. Wie das die Socialdemokratie anfangen soll, selbst Stelle wie folgt wiedergegeben: wenn fie folchen Unsinn wollte, das bleibt freilich ein dunkles Geheimnis.

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" In Wahrheit sei das Centrum bereit, mit der Socialdemokratie gemeinsame Sache zu machen, wenn sein Vorteil in Frage komme. Als vor fünf Jahren in Bayern   die Landtagswahlen vor der Thür standen, lagen die Dinge so, daß keine der bürgerlichen Parteien die Mehrheit hätte erlangen tönnen, welche nicht von der Socialdemokratie unterstützt worden wäre. Da seien die Führer des Centrums zu den Socialdemokraten gekommen und hätten ein Wahlkartell, einen Kuhhandel, angeboten. Infolgedessen habe die Socialdemokratie dem Centrum zur Mehrheit und das Centrum der Socialdemokratie zu elf Landtagsmandaten ver­holfen.... Der Wahlschacher zwischen Centrum und Social­demokratie sei abgeschlossen worden in der Sakristei eines der berühmtesten Dome zwischen einem Führer der Socialdemokratie und einem hohen Geistlichen."

Ob die verschiedenen Aufgaben dieser beiden Genossenschafts­arten eine Zusammenfassung in verschiedenen Verbänden vorteil­hafter erscheinen lassen, oder ob ein gemeinsamer Verband zur wirksamen Vertretung gemeinsamer genossenschaftlicher Inter­essen wünschenswerter ist, darüber kann man geteilter Meinung sein und sich in Ruhe auseinandersehen. Wir neigen der ersteren Ansicht zu. Herr Crüger aber und seine Trabanten vertreten in Worten die zweite Meinung und gehen gleich­zeitig gegen eine Reihe von Konsumvereinen bor  , weil in ihnen ihre politischen Gegner, die Socialdemokraten, an der Leitung beteiligt find. In ihrer parteifanatischen Verblendung haben sie in Kreuznach eine Aussprache über die erste Frage verhindert, und mit der blinden Wut, welche für den freisinnigen Spießbürger so überaus charakteristisch Die Thatsache, daß das Centrum in der Sakristei eines ist, auf die verhaßten Socialdemokraten loszuschlagen versucht berühmten Domes mit den religionsfeindlichen, gottes­Furcht und Wut find immer schlechte Berater. So hat denn Herr Dr. Crüger, der sich für ungemein flug hielt, durch leugnerischen" oder wie Bebel sich in Köln   ausdrückte- mit den die offene Gwaltthat gegen 99 Konsumvereine bewirkt, daß Gottseibeinns- Socialdemokraten einen Wahlhandel abschloß, muß ja 500 sich mit den Ausgeschlossenen solidarisch erklärten und dem allerdings den Hezkaplänen und ihrer Presse sehr unangenehm sein. von ihm geleiteten Verbande den Rücken kehrten. Im Ver- Aber diese Presse weiß sich zu helfen: Sie fälscht, bezeichnet dann bande sind nur 150 Stonsumvereine geblieben. Wenn der neue die gefälschte Behauptung als Lüge und beschimpft obendrein den Konsumvereins- Verband, der heute in Dresden   gegründet wird, Mann, dem man das Wort im Munde umgedreht!- Leben getreten ist und seine Wirksamkeit entfaltet,

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so tann es nicht ausbleiben, daß auch diese 150 Vereine sich

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Wildschaden, Seft und Centrum.

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Inzwischen aber werden die Kapitalisten im Eugen Richter  - Sinne Socialdemokraten und vernichten sehr energisch den Mittelstand. Dem Jahresbericht 1902 der Rottweiler Handelskammer entnimmt unser Stuttgarter   Blatt die folgenden Angaben:

" Innig verwachsen mit dem Geschäftsgang der großen Uhrenfabriken ist der Geschäftsgang der vielen kleinen und mittleren Betriebe, die für die Uhrenindustrie arbeiten, wie die Uhrenbestandteilmacher, die Uhrkastenmacher, die Kartonnages macher, die Mehrzahl der mechanischen Werkstätten. Diese Be triebe hatten zwar meistens genügend zu thun, jedoch macht sich für die Bestandteil- und Kastenmacher bemerkbar, daß die Uhren­fabrikanten mehr und mehr die Fabrikate auf alle Bestandteile aus­zudehnen versuchen, und sie hatten ferner wie schon im Vorjahre darunter zu leiden, daß ihre Abnehmer, die Uhrenfabriken, da sie selber an ihrem Fabrikat wenig verdienten, auch für die von Hilfs­betrieben bezogenen Artikel keine guten Preise zu be= willigen vermochten."

Da wird wohl für die Socialdemokratie nicht viel zur Ver­nichtung übrig bleiben!-

Prinzen in der Armee. Aus Bayern   wird uns geschrieben: In schlechte Zeiten. Erst fürzlich wurde wieder ein solcher, noch dazu sehr tüchtiger General pensioniert. Der Grund für den Mißstand liegt darin, daß das I. bayrische Armeecorps förmlich eine Domäne für bayrische Prinzen vorstellt. Seit 16 Jahren ist die Stelle des kommandierenden Generals in München  in den Händen von Söhnen des Prinzregenten. Und

Bayern   haben die Divisionskommandeure schon seit vielen Jahren

Die Märkische Volkszeitung", das Organ des sattsam bekannten der gemeinsamen Sache aller Konsumgenossenschaften an- Centrums- Abgeordneten Dasbach den zu ohrfeigen, feines schließen. Auch von den zahlreichen Konsumvereinen, welche Barteigenossen Rören größte Sehnsucht ist bequemt sich mit füß­einem Verbande bisher überhaupt noch nicht angehört haben, saurer Miene von der Nichtigstellung des angeblichen Schippelcitats wenn der jetzige Kommandierende, Prinz Arnulf, abtritt, wird vor­

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