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hre Stimmen zu geben. Wie die Gewerkschaften ihre Mitglieder beim Eintritt nicht nach deren Parteistellung oder religiösem Glaubens­bekenntnis fragen, so üben sie auch keinen Druck aus, um sie zur Stimmabgabe in einer gewissen Richtung zu zwingen. Sie haben ihre Pflicht erfüllt, wenn sie die rechtlichen und socialpolitischen Boraussetzungen ihres Wirkens, ihre Lebensinteressen und deren bisherige Vertretung darlegen und danach den Mit­gliedern die Entscheidung selbst überlassen. Die Wähler zu sammeln und organisieren, sie politisch zu schulen und deren Abstimmung einheitlich zu lenken, kann nur Aufgabe der politischen Parteien sein, und das Vorhandensein einer äußerst rührigen Ar­beiterpartei überhebt sie der Notwendigkeit politischer Propaganda.

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ein zu weites Entgegenkommen gegenüber jedweder Stellungnahme| vorgekommen sind, die ein polizeiliches Einschreiten notwendig ge der Regierung im Vordergrunde stehen. Leider haben diese letteren macht haben. Rücksichten auch bei den letzten Reichstags- Verhandlungen innerhalb Hiernach liegt für mich keine Veranlassung vor, das von der der Partei einen größeren Einfluß geübt, als für die Interessen Polizeiverwaltung in Gefell   erlassene Verbot wieder aufzuheben. Der Königliche Landrat. der Landwirtschaft zulässig war. Es ist deshalb nötig, auch gegen­über den bevorstehenden Wahlen die Landwirte ausdrücklich auf- Der Amtshauptmannschaft Auerbach im Königreich Sachsen zufordern, nur solche Kandidaten zu unterstüßen, welche genügt es sogar schon, daß vor fünf Jahren einmal das Publikum unterstützen, welche ben Zaun umlagert hat, um jetzt eine Versammlung zu verbieten. rückhaltlos für die Forderungen der Partei einzutreten nicht nur Sie entscheidet: versprechen, sondern nach ihrer politischen Vergangenheit und un­Auerbach, den 8. Mai 1903. abhängigen Stellung auch die hinreichende Gewähr zur Erfüllung Auf Ihre durch den Gemeindevorstand zu Rempesgrün hier ein­dieses Versprechens bieten. gereichte Eingabe vom 7. d. M. ist Ihnen zu eröffnen, daß die könig­

Desto mehr aber bleibt den gewerkschaftlich organisierten Obwohl in der Gesamtabstimmung über den Zolltarif dreißig liche Amtshauptmannschaft die Abhaltung der von Ihnen für Sonntag, Arbeitern die Pflicht, als Staatsbürger sich auch politisch zu be- Konservative für die Vorlage und mur dreizehn gegen sie stimmten, den 10. d. M. nach dem Gartengrundstück Nr. 54 in Rempesgrün ein­thätigen und im Anschluß an eine Partei dafür einzutreten, daß den werden alle, oder doch" fast" alle in Gnaden wieder aufgenommen. berufenen öffentlichen Volksversammlung hiermit untersagt. Das Verbot Interessen der Arbeiterklasse in der Reichsgesetzgebung mehr Die Komödie ist zu Ende. Montecchio und Capuleti fizen ab- hatte zu erfolgen, weil das bezeichnete, mit einem Staketzaun umgebene als bisher Geltung verschafft werde. Diese Pflicht liegt geschminkt bei der Versöhnungspulle und erwarten gemeinsam den Grundstück mit seiner Längsseite dicht an dem den Wirtschafsbefizern nicht allein den wahlfähigen Arbeitern sondern allen Raffenrapport der Wahlen. Hummel und Ungethüm gehörigen viel begangenen Wirtschaftsweg Arbeitern ohne Unterschied des Geschlechts und Alters, gelegen und bei dieser Sachlage eine Gewähr dafür nicht gegeben die sich ihres Arbeiter- Interesses bewußt sind, denn alle ist, daß nicht auch außerhalb des Zaunes stehende Minderjährige an müssen darauf hinwirken, daß die Gesetzgebung in der ihrem Wohle Der Verteidiger der Kardorff- Rotte. Die Freifinnige Zeitung" der Versammlung teilnehmen. Daß diese Gewähr thatsächlich nicht dienlichen Weise beeinflußt werde. Jedem ist die Möglichkeit der behauptet gegenüber einem Berliner   Flugblatt, daß einzig und allein vorhanden ist, wird durch die Thatsache bestätigt, daß während einer politischen Organisation und der Mitwirkung in der Arbeiter die Socialdemokraten bei dem Zollkampf geschimpft haben. Den vor fünf Jahren in demselben Gartengrundstück abgehaltenen öffent­betwegung geboten und jeder muß sein Teil dazu beitragen, daß am tonservativ- klerikalen Schreigruß:" Juden runter", die Aufforderungen lichen Volksversammlung zahlreiches Publikum den Staketzaun um­Tage der Reichstagswahl Arbeitervertreter gewählt werden. Es ist Maul halten", das Plackesche Angebot von Ohrfeigen und ähnliche vielleicht überflüssig, zu sagen, daß ein gewerkschaftlich organi- eußerungen zollwucherischen Anstands hält Eugen Richter   offenbar lagert hat. Königliche Amtshauptmannschaft. fierter Arbeiter, der sein Klasseninteresse wohl begriffen im Interesse der guten Sache für durchaus verständig. hat, Itur einem socialdemokratischen Vertreter Die Freifinnige Zeitung" behauptet ferner, daß die bürgerlichen Diese Uebereinstimmung des preußischen Landrats mit dem feine Stimme geben wird. Aber wir haben auch keinerlei Parteien nur einmal Eugen Richter   Beifall gezollt hätten, damals fächsischen Amtshauptmann läßt vermuten, daß eine allgemeine Leere Ursache, diese felbstverständliche Feststellung zu scheiten, nach als er statt gegen Kröcher gegen Barth redete. Das ist erlogen. in dem großen Kasten eingetreten ist, der die alten Muster von polizei­dem die bürgerlichen Barteien selbst am meisten dazu bei- Warum schämt sich Eugen Richter   des redlich verdienten Beifalls lichen Gründen zum Verbot von Versamnilungen enthält und daß getragen haben, die Arbeiter mit der Socialdemokratie unlöslich seitens der Zollwucherparteien, der ihn von Anfang bis zu Ende irgend ein anschlägiger Kopf den Auftrag zur Aufstellung eines zu verbinden, so daß in der letztjährigen Session selbst der Staats- verfolgte? Schon bei der Aichbichlerei war er so stürmisch, daß ihn Normalschemas erhalten hat, nach dem in Zukunft gearbeitet fekretär Graf v. Bofadowsky als Thatsache zugestehen mußte, daß der Parlamentsbericht der Freifinnigen Zeitung" herausforrigierte. werden soll. diese Partei die Vertretung der Arbeiter bilde. Man könnte eben- Nur in dem Wahlhandbuch der konservativen Partei findet einzig und fogut die Sonne leugnen oder das Gesetz der Erhaltung der Energie allein Eugen Richter   Gnade vor Kröchers Augen. in Zweifel stellen, wie diese einfache Thatsache aus dem Bereich der Wirklichkeit verschwinden lassen.

Möge jeder deutsche Arbeiter daher die wenigen Wochen bis zum Wahltag benutzen, um für einen nachhaltigen Erfolg der Arbeiter­bewegung zu wirken. Pflicht ist es, dafür zu sorgen, daß an diesem Tage nur zuverlässige Arbeitervertreter gewählt werden. Dringend notwendig ist es, zu verhindern, daß eine Reichstags- Mehrheit aus der Wahl hervorgeht, die, wie die früheren, dem Bolte neue Lasten und Steuern aufbürdet, seine Rechte mit Füßen tritt und ihm den notdürftigsten Schutz gegen Ausbeutung, gegen physische und sociale Not versagt. Jeder trete in die Reihen der Kämpfer ein, um nach besten Kräften beizutragen für den Sieg der Arbeitersache."

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Barth und Richter. In einer Kieler Wahlversammlung hat der freisinnige Abg. Barth seine bekannten Ansichten dargelegt, daß der Liberalismus nicht die Socialdemokratie bekämpfen solle, die schon noch vernünftig" werden würde. Er wandte sich insbesondere gegen Eugen Richter  : Eine solche große Volksbewegung dürfe man nicht unter fleinlichen Gesichtspunkten betrachten, brauche sie auch nicht mit dem kleinlichen Haß der politisch Depoffedierten( Zurückgedrängten) anzusehen.

Was aber teilt die Freisinnige Ztg." aus Barths Rede mit? Nur den einen Satz: Kein größeres politisches Unglück" könnte es für die Arbeiterbevölkerung Deutschlands  , auch für die social­demokratische Arbeiterbevölkerung geben, so äußerte Abg. Barth Rentier Zittermeier will siegen. Die Bossische Zeitung" be- in einer Versammlung in Kiel   am vorigen Freitag, als wenn es der schäftigt sich mit unsrer Besprechung des Liebenowschen Flugblattes socialdemokratischen Agitation gelänge, den liberalen Damm, und verspricht am Schlusse ihrer Notiz, daß der sterbende Freifinn der gegenwärtig den Hauptanprall der Reaktionäre aushält, zu am 16. Juni in Berlin   dem Antisemitismus und der Neaktion wie untergraben. Die Socialdemokratie für sich allein würde ganz der Socialdemokratie eine gründliche Niederlage bereiten werde. unfähig sein, die Reaktion zurückzuhalten und aus eigner Kraft etivas In derselben Notiz wird auch das am Sonntag verbreitete social- zu erreichen." demokratische Flugblatt behandelt. Da beschwert sich die Vossische So baut sich der politisch Depossedierte" ein Reich neuer Zeitung" über den darin gegen die Freifinnigen enthaltenen Vorwurf Macht!- der Heuchelei und fragt: Haben die Waldeck, Ziegler, Virchow, Schulze- Delitzsch, Bürgers nur Freiheitsliebe geheuchelt? Ist der alte Langerhans nur ein Heuchler?"

' Daß es einmal freiheitliebende Männer im Bürgertum gegeben hat, die auch für die Freiheit mutig gestritten haben, das zu leugnen fällt uns gar nicht ein; aber das war einmal! Was sich heute noch freifinnig nennt, das hat von Freisinn nichts mehr wie den Namen, das wird keiner Reaktion mehr eine Niederlage bereiten, weil ihm entweder die Kraft zu kämpfen oder das Interesse an der Freiheit fehlt. Der Freiheit und dem Fortschritt hat es dagegen schon Nieder­Tagen genug bereitet und wird ihnen noch mehr bereiten. Aber darum wird es der Socialdemokratie erst recht keine Niederlagen

bereiten.

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Beeger.

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Wahlpostkarten zur Benachrichtigung der Wähler über die erfolgte Eintragung in die Wählerliste und mit Angabe des Wahllokals, in welchem der Kartenempfänger sein Wahlrecht auszuüben hat, ge langen auf Beschluß der städtischen Kollegien auch in Würzburg  zur Ausgabe.

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Bom Wahlkampf in Sachsen  . Aus Sachsen   wird uns geschrieben:

Die diesjährige Wahlbewegung weist einige Verschiedenheiten von der früherer Jahre auf. Zwar glaubte die verrottete Reaktion durch das Kartell einer Intellektisierung des Kampfes überhoben zu fein, aber die immer vorwärts treibende Socialdemokratie ist ihren Gegnern längst voraus geeilt und bietet den Wählern eine gediegene geistige Kost, die darum den Kartellbrei immer weniger schmackhaft finden. Nun mühen sich einzelne Kartellfandidaten im Schweiße ihres Angesichts ab, der socialdemokratischen Agitation die Stirn zu bieten, zeigen aber durch ihr Auftreten mur, wie weit die Kartell­parteien hinter der Socialdemokratie zurückgeblieben sind.

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Schon daß sie den Kampf mit geistigen Waffen" wieder ein­mal aufnehmen, bestätigt, daß der Einfluß des amtlichen Wahl­apparates zurückgeht und die aus der socialistengesetzlichen Zeit über­tommene Brutalität die Massen nicht mehr einschüchtert. Nun Landräte als Wahlmacher. Am Freitag hat der Freis. 3tg." predigen sie Anstand und wollen mit uns diskutieren. Ergötzlich zufolge der Landratsamts- Verweser v. Jordan in Glogau   auf und annehmbar! Also ,, heraus mit Eurem Flederwisch!" Indes, einer konservativen Vertrauensmänner- Versammlung präsidiert die Macher des Kartells bleiben noch fürsichtig hinter der Front, und dort die Kandidatur des Bündlers Quehl empfohlen. Nachdem die bedauernswerten Kandidaten fechten meist allein gegen die sein Vorschlag acceptiert worden war, brachte der Herr Landratsamts- reisige Socialdemokratie. Hoffentlich kriegen wir Kartellgenerale Verweser ein dreifaches Hoch auf den bündlerischen Kandidaten aus. auch noch vor die Klinge! Die landrätlichen Corpsstudenten halten wacker gegen die regie­renden ministeriellen Bullenmelker" in Berlin   zusammen.

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Das rheinische und badische Centrum veröffentlicht noch besondere Wahlaufrufe. Der rheinische richtet sich gegen den Bund der Land­wirte, der badische gegen Nationalliberale und Socialdemokraten. Die Einrichtung von solchen Specialaufrufen beweist, daß das Centrum sich in schwieriger Lage befindet.-

Wie

Von der begeisterten Stimmung, die in den Volksmassen für die Reichstagswahl herrscht, konnte Genosse Singer erfreuliche Er­fahrungen sammeln auf einer Agitationstour durch Thüringen  , Centrumslogik. Abg. Trimborn erstattete am Sonntag in Nordbayern und das sächsische Voigtland. Die Versamm- Köln in einer Centrumswählerversammlung Bericht über die parla­lungen des Genossen Singer waren allenthalben dermaßen überfüllt, mentarische Thätigkeit der Centrumsfraktion des Reichstages. wie es seit langem nicht beobachtet worden ist und die jubelnde Zu- sehr den ultramontanen Herren die große Anklagerede im Magen stimmung, die den Ausführungen des Redners überall von den Zu- liegt, die Genosse Bebel dieser Tage im heiligen Köln   gehalten hat, hörern zu teil wurde, läßt uns hoffen, daß das arbeitende Bolt zeigte deren öftere Erwähnung in der Versammlung. am 16. Juni eine vernichtende Abrechnung mit seinen Bedrückern Dabei entwickelte Herr Trimborn eine erstaunliche Logik in der und Ausbeutern halten wird. Alle Nachrichten über die bisherigen Verteidigung seiner widerspruchsvollen Haltung zu den Viehzöllen. Ergebnisse der Agitation lassen erkennen, daß die Socialdemokratie Er ist nämlich im Kölner   Stadtrat gegen die Viehsperren und im im Volle wieder gewaltig an Boden gewonnen hat und daß die Reichstage für die Erhöhung der Vieh- und Fleischzölle eingetreten eleuden Lügen und Verdrehungen, mit denen jetzt im Wahlkampfe und das hatte ihm Bebel vorgehalten. Darauf erwiderte Trim­born jetzt: gegen uns gearbeitet wird, selbst von den unerfahrensten Leuten richtig erkannt werden. Die Socialdemokratie wird die siegende Partei sein.

Bündlerische Wahlcensuren.

Das Kleine Wahl- ABC des Bundes der Landwirte" das soeben erschienen ist, lehrt nicht nur das agrarische ABC, sondern teilt auch agrarische Noten aus.

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Bei niedrigen Viehzöllen bestehe bei den Verwaltungsbehörden die Neigung, obwohl die Sperren lediglich aus sanitären Gründen verhängt werden sollen, die Viehsperren so lange als möglich auf recht zu erhalten. Bei höheren Zöllen werde diese Neigung ab­geschwächt. Wer für einen höheren Viehzoll forge, wirke für die mögliche Einschränkung der Viehsperren.

Das heißt natürlich den Teufel mit Beelzebub austreiben. Wenn Herr Trimborn das in einer socialdemokratischen Versammlung agte, dann würde man ihm sofort erwidern, daß man ja nur nötig sperren niemals als Ersatzmittel für mangelnde Viehzölle angewendet habe, den Verwaltungsbehörden klar zu machen, daß fanitäre Vieh werden dürfen. Keine Partei wäre zu solcher Beeinflussung der Be­hörden auf dem politisch- parlamentarischen Wege mehr in der Lage wie das ausschlaggebende Centrum.

Versammlung gänzlich aus. Das ist auch ein zu heilles Thema für Ueber die Socialpolitik schwieg sich Herr Trimborn in seiner einen Centrumsmann.

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Eine weitere Verschiedenheit des jezigen Wahlkampfes, die sehr zu unsren Gunsten spricht, ist schon mehrfach hervorgehoben worden. Die Häusler   und Kleinbauern auf dem platten Lande sonst durch den Druck bon oben sehr verschüchtert überlassen, ja bieten uns oftmals ihre Grundstücke zur Abhaltung von Versammlungen an und liefern damit ein prächtiges Gegenstüd zu der von unsren Gegnern beliebten Saalabtreibung, resp. Saal­verweigerung, die sogar noch in einer Stadt wie Leipzig   praktiziert wird. Diese Bereitwilligkeit und Unerschrockenheit fleiner Bauern verblüfft die Gegner. Behördliche Verbote von Versammlungen unter freiem Himmel gießen nur noch Del ins Feuer.

Außerdem aber hat die Socialdemokratie einen gewaltigen Vor­sprung vor ihren Gegnern in der Organisation des Wahlkampfes. Sie ist längst fertig und war zuerst auf dem Plan. Der Kandidaten­mangel bei unfren Gegnern drückt obendrein deren Stimmung fief  herab. Kapazitäten stellen sich wegen des zu befürchtenden Durch­falls ihnen nicht zur Verfügung. Es sind reine Angst­kandidaten und manche stellen sich nur zur Verfügung, damit die Blamage der Kandidatenlosigkeit verdeckt wird.

So fämpft nun ein sonderbares Gemisch von Kartellkandidaten gegen die Socialdemokratie an: Hier ein Antisemit, dort ein Kon­fervativer, Nationalliberaler oder ein Wilder"( Hoensbroech  ), und alle nur in dem verzweifelten Gedanken, die Socialdemokratie nicht zu viel neue Wahlkreise erobern zu lassen. Von Programm ist bei ihnen nicht die Rede. Nationalliberale müssen anerkennen und unter­stützen, was bündlerische Agrarier und zünftlerische Rückwärtsler ber­langen, sonst werden ihre Kartellbrüder auffässig. Himmel ist das ein Bund!

Kartellwähler.

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Diese Umstände machen sich die freisinnigen Parteien zu nube, Zuerst kommt die Socialdemokratie. Sie wird mit einer " Fünf" nach Hause geschickt, und ihr wird nachgesagt, sie wolle die glauben aus der Kartellverwirrung- welcher Widerspruch liegt in Bauern durch schlechte Handelsverträge von ihren Höfen vertreiben, Vorteil ziehen zu können und stellen eigne Kandidaten auf. Können Bauern durch schlechte Handelsverträge von ihren Höfen vertreiben, dem Wort, aber es ist die richtige Bezeichnung für die Situation weil sie allen ihr Eigentum wegnehmen wollten. Es folgt der Freisinu. Armer Eugen Richter  ! Trotz der sie den Kartellparteien Stimmen abjagen, mun gut; der Social­Sind einzelne ihrer großen Verdienste, die er sich nachweislich für die Sache des Brot­demokratie machen sie keine Beschwerden. Redner übermütig, werden sie bald gedämpft. Ultramontane Kan­zolles erworben hat, wird auch er gewogen und zu leicht befunden. Von den Bauernvereinen wird gesagt, daß jüdische Kommerzienräte hier gezählten Stimmen didaten werden nur zu dem Zwecke in Sachsen   aufgestellt, damit die den befürchteten Stimmenausfall an ihrer Spike ständen. in andren Centrumskreisen, wo die Socialdemokratie sicher Auch mit den Nationalsocialen steht es faul; das fatholische Arbeiterwähler dem Centrum abtrünnig macht, Centrum erhält eine Rüge wegen schlechten Betragens, weil es Uugesetzliche Wahlbeeinflussung. Für den Wahlaufruf des kon verdecken sollen. Diese fleine Absplitterung resp. Stimmentziehung in seiner Preffe den Bund der Landwirte in der gehässigsten Weise" servativen Jacobsfötter wurden nicht nur auf Anordnung einer vom Kartell kann immerhin auch als ein Beweis gelten, daß das bekämpfe. Auch wird ihm vorgeworfen, daß es nicht für den Antrag Ranik gestimmt habe und daß es beim Zollwucher auf die mittlere ganzen Anzahl von Gemeindevorständen durch die Ortspolizisten Centrum die Kartellsache verloren giebt. Unterschriften gesammelt, es unterschrieben diesen Wahlaufruf, der Die Kartellpresse weist eine Verschiedenheit gegen früher nicht Linie gefallen sei. Wenn sich jedoch ein Centrumskandidat auf das jetzt als Flugblatt verbreitet wird, in amtlicher Eigenschaft nicht auf, jie ligt und hezt drauf los im alten Stil. Aber die Angst Bundesprogramm verpflichte, könne man ruhig für ihn stimmen. Dagegen wird den Nationalliberalen der Krieg angekündigt, weniger als 3 Bürgermeister, 7 Amtsvorsteher und vor socialdemokratischen Siegen spricht aus ihren Beschwörungen der aber die Feindschaft gilt nur der Partei; ihre einzelnen Mitglieder 55 Ortsschulzen oder Gemeindevorsteher.- Dagegen verhält sich die Regierung diesmal noch recht still. Die find, sofern sie reuig sind, beffer als zehn Gerechte. Der Bund der Landwirte," heißt es wörtlich, muß daher Das neue Wahlreglement, nach welchem die Wahlhandlung bis Vorgänge am Hofe verurteilen sie zu einem diskreten Verhalten in ( weil sie gegen agrarische Verbesserungen" des Antrags Kardorff 7 Uhr dauert, ist am 30. April im Reichs- Anzeiger" publiziert der Oeffentlichkeit, aber hinter den Coulissen zieht sie selbstverständlich gestimmt hat. D. Red.) die nationalliberale Partei jetzt als eine worden. Am 5. Mai hat der bayrische Bezirksamtmann in Berchtes  - ihre Fäden. Doch das nützt alles nichts, ihre Thaten stehen auf der offene Gegnerin der landwirtschaftlichen Zuteressen bekämpfen und gaden amtlich bekannt gemacht, daß die Wahlhandlung um 6 Uhr Abrechnung für den 16. Jumi; es ist zu viel, was man dem sächsischen seine Mitglieder werden nur ausnahmsweise, und bei sehr bündiger geschlossen wird. Wenn den Regierungen an dem Zustandekommen Volfe zu bieten gewagt hat. Nach dem 16. Juni wird sie sich mit Verpflichtung auf die Bundesforderungen einem nationalliberalen gefeglicher Wahlen liegt, dann werden sie die Unterbehörden durch der Republik   Hamburg   trösten müssen, die auch eine Mehrheit social­Kandidaten ihre Stimme geben können. besonderen Erlaß auf die Aenderungen des Wahlreglements auf demokratischer Wähler aufzuweisen hat. Die antisemitische deutschfociale Reformpartei merksam machen müssen. Die Bekanntmachung des Bezirksamtmanns erhält das allerbeste Zeugnis. An ihr ist füglich nichts aus- von Berchtesgaden  , die nach der Publizierung des neuen Reglements zusetzen; sie besteht allerdings nur noch aus angestellten Geheim- erfolgte, ist direkt ungefeglich. agenten des Bundes. Der freitonservativen Partei sei man nicht unbei Ausübung des Versammlungsrechtes gerochen. So gab der Die Sünden der Väter werden auch an den Reichstagswählern Sächsische Polizei- Fürsorge. freundlich, aber ihr jüngstes Verhalten im Reichstage mahne zur Vorsicht.( Es ist merkwürdig, ein wieviel milderer Zon gegen die Landrat des Kreises Ziegenrück   folgenden Bescheid auf eine Be- Immer neue Blüten treibt die Einmischung der Polizei in die eigentliche Kardorff- Partei angeschlagen wird als gegen die national- fchwerde: parteipolitische Thätigkeit der Socialdemokratie. Diesmal hat die liberalen Sündenböcke!) Man müsse sich ihre Kandidaten genau Burg Ranis  , den 11. Mai 1903. Polizei in Nonneburg, Sachsen- Altenburg, den Vogel abgeschossen. ansehen. Der von Ihnen im Auftrage des socialdemokratischen Wahl- Zu einer Voltsversammlung am 14. Mai, in der Genosse Geyer­So ist die Spannung aufs höchste gesteigert, wenn die deutsch  - komitees unterm 5. d. M. eingereichten Beschwerde gegen die Ver- Leipzig vor starkem Besuch über die Reichstagswahl sprach, hatte die konservative Partei schließlich als letzte an die Reihe kommt. Die fügung der Polizeiverwaltung zu Gefell   vom 4. d. M., durch städtische Behörde eine Tellersammlung zur Deckung der Aussöhnung ist vollkommen, das zerschnittene Tischtuch wieder zufreiem Aussöhnung ist vollkommen, das zerschnittene Tischtuch wieder zu welche die Abhaltung einer öffentlichen Wählerversammlung unter Tageskosten unter den Bedingungen genehmigt, daß erstens der fammengenäht. Der Agrarierbund giebt seinem zweiten Ich folgenden freiem Himmel auf der Barthſchen Wiese in Gefell   verboten worden Ertrag im Beisein des überwachenden Beamten Wahlfegen mit auf den Weg: ist, kann feine Folge gegeben werden. festgestellt werde, und zweitens ihr der Nachweis über Die deutschkonservative Partei steht ganz auf dem Boden des werden, daß es bei einer unter freiem Himmel stattfindenden Ver­Wie die Verhältnisse in der Stadt Gefell   liegen, muß befürchtet die Verwendung des Geldes erbracht werde. Der Vorsitzende der Versammlung acceptierte diese Bedingungen, Bundesprogramms, Kandidaturen derselben werden daher vom sammlung unter den einander gegenüberstehenden Parteien zu ließ während des Vortrages die Sammlung vornehmen und nach Bunde fast immer unterstützt werden können, wenn bei denselben Reibereien und Ausschreitungen kommen wird, zumals bereits bei Schluß der Versammlung sollte das Ergebnis der Sammlung fest­nicht persönliche, ehrgeizige Bestrebungen und Rücksichten, oder aber der letzten Reichstagswahl im Jahre 1898 folche Zusammenstöße gestellt werden. Das Bureau der Versammlung begann die Kupfer­

So kann die Socialdemokratie den Kampf guten Mutes weiter führen, obgleich noch eine Forcierung der kartellbrüderlichen Agitation in den nächsten Wochen zu erivarten ist. Die Sache steht gut für uns.