Einzelbild herunterladen
 

Magyaren und Kroaten  . Wien  , 16. Mai.  ( Eig. Ber.) In Kroatien  ]

-

England.

"

Verfammlungen.

ift die Stimmung wie am Vorabende einer Revolution. In einem Klaffengegensäte. London  , 16. Mai.  ( Eig. Ber.) Die tiefe Bezirk wurde schon das Standrecht verhängt; Zeitungskonfiskationen Wandlung, die sich in den Ansichten Englands über das Verhältnis Die Steinseher hielten am Freitagabend bei Nümann eine vom Berhaftungen, Auflösungen von Versammlungen und Vereinen find zwischen Stapital und Arbeit vollzieht, beginnt jetzt flareren Aus- Gesellenausschuß einberufene Versammlung ab, die sich eines unge­an der Tagesordnung. Das Königreich" Kroatien   steht zu Ungarn   brud zu finden. Bei der Beratung des Entwurfs über gewerbliche mein starken Besuches zu erfreuen hatte. Zu den Differenzen bei in einem besonderen Verhältnis. Gegenüber Destreich ist Ungarn   Streitigkeiten sagte der Premierminister Mr. Balfour: In der Firma O. Baumann teilte der Gesellenausschuß mit, daß der und Kroatien   eine Einheit, und der berühmte Ausgleich wird also den letzten dreißig Jahren haben sich die Organisations Firmeninhaber sowohl die wegen angeblich zu geringer Leistung Ent­für alle Länder der Krone des heiligen Stephan" das ist keine formen von Kapital und Arbeit bedeutend verändert. Es lassenen als auch diejenigen wieder eingestellt habe, welche sich mit Redeflostel, sondern eine staatsrechtliche Bezeichnung! geschlossen. entstanden machtvolle Verbindungen auf beiden Seiten, wie man sie den Entlassenen solidarisch erklärt hatten. Weiter hat derselbe die Auch darüber hinaus giebt es zwischen Ungarn   und Kroatien   gemeinsame in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gar nicht kannte. Erklärung abgegeben, daß er keine Weifung gegeben habe, bestimmte Angelegenheiten, die auf dem Reichstage in Budapest   entschieden machtvolle Sträfte, antagonistische Interessen, Klaffengegenfäße" Arbeitsquanten zu verlangen, auch hat Herr Baumann dem bes und beschlossen werden; deshalb entsendet der kroatische Landtag aus Balfour   verbesserte sich sofort und fügte hinzu: Nein, sie werden in treffenden Polier im Beisein eines Gesellenausschuß- Mitgliedes und feiner Mitte in das ungarische Abgeordnetenhaus vierzig Mitglieder, einen feindlichen Gegensatz gebracht". Am selben Abend hielt er eine aller Arbeiter eine Rüge wegen der unanständigen Behandlung der die jedoch nur in den beiden Ländergebieten gemeinsamen An- Rede beim Jahresfest des Instituts der Stahl- und Eisenproduzenten Arbeiter erteilt und endlich sich dafür verbürgt, daß der betreffende gelegenheiten mitstimmen können. Was nicht gemeinsam ist, gehört und erklärte:... Der Interessenkonflikt zwischen Unternehmer und Bolier die heutige Versammlung befuchen müsse. Von der Forderung Or Die Gerechtſame des autonomen froatischen Land arbeitet eine reale, thatsächliche Grundlage." Uber, auch, in der Entlassung des poliers bat herr Baumann aus geſchäftlichen tages, dem auch der Banus, die Spitze der autonomen Ver- dieser Rede folgte ein Nachsatz, der den Vordersatz einigermaßen Rücksichten für ihn absehen zu wollen, da er sein Ehrenwort dafür waltung, verantwortlich ist. Daß aus diesem wunderlichen Ver- abschwächte. verpfänden wolle, daß irgend welche Maßregelungen derjenigen Ar­hältnis Friktionen entspringen müssen, ist mir zu erklärlich. Selbstredend jubiliert die kapitalistische Presse Londons   über die beiter, die an der Sache beteiligt waren oder sich fernerhin an dem Ungarn   treibt es an, Kroatien   als Provinz zu behandeln, in Niederlage der Eisenbahnerin Victoria  . Die Times" senden bei der Firma beliebten raffinierten Antreibesystem nicht mehr be­Agram träumt man von der Errichtung des illyrischen König- Mr. Irvine, dem Premierminister Victorias, ihre herzlichsten Glück- teiligen würden, nicht stattfinden sollen. reiches, das Kroatien  , Dalmatien   und die Offupationsländer wünsche zu seiner Weisheit und seinem Mute"; gleichzeitig fprechen sie die Die Versammlung erklärte sich nach langer Debatte mit diesen umfassen und zu Ungarn   und zu Destreich als dritter selbständiger Hoffnung aus, daß sich auch auswärts Staatsmänner finden möchten, Abmachungen des Gesellenausschusses einverstanden; dieselbe erklärte Staat treten soll. Nach dem grundsätzlichen Uebereinkommen vom die in ähnlichen Lagen ähnlich handeln würden". Bei dieser Gelegen- aber weiter, daß man in künftigen ähnlichen Fällen stets die Ent­Jahre 1868 sollte Kroatien   wirklich ein ziemlich unabhängiges Land heit sei hier die Ansicht der socialdemokratischen Justice" üben den lassung solcher Poliere fordern würde, die sich in solcher Weise die fein, aber da der gegenwärtige Banus, der Graf Khuen- Heder- Streit mitgeteilt. Der Artikel wurde noch vor dem Eintreffen der Ausbeutung der Arbeiter noch besonders angelegen sein laffen würden. vary, ganz im Banne der ungarischen Regierung steht, so werden letzten Nachrichten aus Victoria   veröffentlicht. Er sagte: Man darf Aber auch das Verhalten des Firmeninhabers wurde in das gehörige die autonomen Rechte Kroatiens   so soll im kroatischen Gebiet die wohl fragen, ob die Arbeiter in Victoria nicht besser gethan hätten, Licht gestellt, der seine getreuesten Werkzeuge und Helfer in dem Amtssprache auch der gemeinsamen Behörden die kroatische sein, ihre Verbindung mit der Trades Hall aufrechtzuerhalten und die Augenblick rücksichtslos bloßstellte, wo es sich um eine Schmälerung wogegen die Regierung auf der ungarischen Staatsbahn nur ungarische Maßregelung ihrer Führer in der politischen Agitation mit aller seines Profits handelte. Aufschriften gestattet, was von Zeit zu Zeit zu Krawallen führt Kraft auszunuzen." Bon ganz besonderem Interesse waren aber die von Knoll mißachtet und verfümmert. Dazu fommt noch die finanzielle Aus Wellington  ( Neuseeland  ) bringen die" Times" heute gemachten weiteren Mitteilungen in der Sache. Derselbe führte Misere des Landes: Ungarn   läßt sich nämlich zu den gemeinsamen folgende Kabeldepesche:" Beträchtliche Unzufriedenheit herrscht hier aus, man habe in weitesten Unternehmerkreisen über die Sperrung Angelegenheiten- den allgemein gemeinsamen" zwischen Destreich über das( von der Regierung erlassene) Verbot gegen die aktive der Firma Baumann die ungetrübteste Schadenfreude empfunden. und Ungarn   von Kroatien   eine zu große Quote zahlen und Teilnahme der Staatsarbeiter an der politischen Bewegung. Es Von dem Inhaber einer großen Firma im Norden sei es bekannt, schenkt ihm dann, mit Rücksicht auf die Erneuerung des brüderlichen wird an das Parlament petitioniert, das Verbot zurückzuziehen." daß derselbe einigen Polieren ein ansehnliches Trinkgeld gegeben Verhältnisses", wie es in dem Uebereinkommen heißt, einen Bruch- Neuseeland galt bis jetzt als das demokratisch und socialpolitisch am habe mit der Weisung, dafür zu sorgen, daß morgen die Sperre teil zurück, was aber nicht geeignet ist, das Gefühl der Dankbarkeit, meisten fortgeschrittene Land der Welt.  - über die Firma Baumann verhängt werde". Andre Unternehmer sondern nur der Zurücksetzung zu erwecken. Das schlimmste ist haben ebenfalls direkt und indirekt dazu aufgefordert. Und warum freilich die Mißwirtschaft des gegenwärtigen Banus, eines ebenso das? Die Sache hat folgenden Grund: Gleich nach dem Stein­unfähigen als verkommenen Menschen, dessen Regierung zu einer fezer- Streit 1899 haben die Steinfegermeister Berlins   und Um­Kette von Getvaltakten und Lumpereien ward. Unter der Aſche fladerte die Empörung immer, aber die Unruhen in Macedonien haben gegend einen Ring geschlossen und eine Erhöhung der Pflasterpreise bereinbart, die teilweise 100 bis 200 Proz. über die früheren Preise rückwirkend eine wahrhaft revolutionäre Stimmung erzeugt, die sich hinausging, trotzdem die durch die Lohnerhöhung erfolgte Verteuerung in Bauernunruhen, in heftigen Flugschriften, kurz mit dem ganzen allenfalls vielleicht 30 Proz. betragen habe. Neben den offiziell ge Apparat der Verschwörertaktik äußert. In Kroatien   ist mun eine Judenverfolgungen. Wie uns aus Rußland   geschrieben wird, forderten Preisen hätten dann aber die Steinfegermeister noch bes ganze Armee zusammengezogen und die Ruhe ist nur mit Gewalt hat die blutige Heze in Kischinew alle Ortschaften, wo Juden stimmte Grundpreise vereinbart und sei der diese überschießende Be­zu erhalten. Der alte Haß zwischen Ungarn   und Stroaten der wohnen, in die größte Aufregung gebracht. Aus Kiew   wird be- trag unter alle Steinfegermeister, je nach der Größe des Betriebes die letzteren im Revolutionsjahre zu Helfern der Wiener   Reaktion richtet, daß die Stadt einen Eindruck mache, als ob eine feindliche und der Dauer ihrer Mitgliedschaft in der Innung, gleichmäßig ver­machte ist wieder lebendig geworden und so mag Europa   Invasion zu erwarten wäre. Auch dort werden Krawalle erwartet. teilt worden. Auf diese Weise habe allein eine einzige Firma, die staunend sehen, wie dieses Destreich- Ungarn, das am Balkan   Ordnung Gerüchte über Vorbereitungen, wie sie in Rischinew der Hetze voran- event. namhaft gemacht werden könnte, im vorigen Jahre den Betrag machen will, in den eignen Grenzen vor der Gefahr des Aufruhrs gegangen find, tauchten auf und jetzt wird über den bevorstehenden von 24 000 m. erhalten. Hieran könne man ermessen, welche unge= steht.- Strawall als über eine unabweisbare Thatsache gesprochen. Die heuren Summen alle Firmen eingefact haben müssen, ohne dafür auch Frankreich  . reicheren Juden liefen selbstverständlich gleich zu den Behörden, sie nur einen Stein zu sehen! Da fei es denn freilich auch kein Wunder ge­haben aber eine wenig befriedigende Antwort erhalten. Der wesen, daß die Behörden so wenig Arbeit herausgegeben und daß Gendarmeriechef General Nowigti hat ihnen zu verstehen gegeben, infolgedessen die Arbeitslosigkeit im Berliner   Steinfegergewerbe seit daß er nur dann für ihre Sicherheit garantiere, wenn sie dafür auch zwei Jahren eine so ungeheuer große gewesen sei. Und nun sei es freilich aus purem Egoismus ihrerseits sorgen, daß keine Maidemonstration in Kiew   stattfindet. Herr Baumann gewesen, der Aus den Stadtvierteln, wo die jüdische Bevölkerung wohnt, findet diesen Ring als erster durchbrochen und nun allerdings die Arbeiten ein massenhafter Wegzug statt. Die reicheren Juden siedeln in die zu Preisen übernommen habe, bei denen die Arbeiter aufs ärgste aus­Hotels über, die ärmeren suchen Schutz in den nächsten Dörfern. gepreßt werden müßten, wenn der in den Unternehmerkreisen des Die Streikenden( es sind Borsten- Arbeiterinnen) Die jüdischen Pfandhäuser nehmen teine Sachen mehr entgegen. Steinfegergewerbes als üblich geltende Profitfah herauskommen foll. waren obdachlos geworden und mußten in Hausfluren über- Es haben sich kleinere Gruppen gebildet, die bei einem Krawall die Wenn wir uns als Arbeiter nun auch gegen solche maßlose Aus­nachten. Der städtische Arzt soll über das Vorgehen der jüdische Bevölkerung schützen wollen, doch die Polizei hat sie ver- beutung zu wehren haben, so haben wir doch auch andrerseits teine Polizei empört gewesen sein, aber die Untersuchung führte er boten und die angeschafften Waffen tonfisciert. Ursache, aus den von den übrigen Unternehmern gewünschten Gründen die Firma länger zu sperren, da unsrerseits schon darüber doch aus. gewacht werden würde, daß die Arbeiter für die Kosten des Non­kurrenzkampfes zwischen Herrn Baumann und den übrigen Firmen nicht mehr in der Weise herangezogen werden können, wie sich Herr Baumann das vielleicht gedacht hat. Diese Ausführungen ent­feffelten in der starken Versammlung einen Sturm der Entrüftung.

-G

Bolizeiflandale. Paris  , 16. Mai.  ( Eig. Ber.) Zwei Polizei­ffandale erregen seit Kurzem die gesamte Deffentlichkeit. In der Stadt Rennes   hat die Polizei fünf streikende Arbeite­rinnen, Frauen und Mädchen, berhaftet und einer sanitären" törperlichen Untersuchung unter worfen, wie dies mit öffentlichen Dirnen geschieht! Grund":

"

Schweden  .

Abtretung Wismarsan Mecklenburg. Die erste wie die zweite Rammer haben am Sonnabend den Antrag, betreffend die Abtretung ismars, angenommen.

Rußland.

Türkei  .

-

-

Seit der Unthat ist schon einige Zeit verstrichen. Man hört noch nichts von einem fühnenden Eingreifen der Regierung. Viel Kampf bei Djakowa. Türkischerseits wird über das Gefecht, leicht geschieht dies jetzt, nachdem das Centralkomitee der Liga der welches am 13. Mai bei Debabat, 10 Stilometer nordwestlich von Menschenrechte", in dem früher auch Ministerpräsident Combes saß, Djałowa, stattfand, noch berichtet: Das Truppenlager Marschall  sich mit einem Protest an die Regierung gewendet hatte. Mit der Annahme einer Resolution, in der sich die Versamm Uebrigens fönnen die vergewaltigten Hennefer   Arbeiterinnen bon mac Ruschdi Paschas wurde aus großer Entfernung beschossen, worauf die Truppen borgingen und den Albanesen einen Verlust von Glück sagen, daß fast gleichzeitig ein zweiter Polizeiffandal ungefähr 120 Toten und Verivundeten beibrachten. Hierauf zer- lung mit der erfolgten Regelung der Angelegenheit einverstanden in Paris   selbst vorgekommen ist, der so einen Teil der Pariser Auf- störten die Truppen in sieben Dörfern der Umgebung die Häuser erklärte und die nichtorganisierten Steinsetzer auf ihre Organisations­merksamkeit und Empörung auch ihnen zu Gute kommen ließ. Der oppofitioneller Albanesen, welche unter Führung Hassan Slatus pflicht hingewiesen wurden, wurde die Versammlung geschlossen. hiesige Skandal war nämlich viel geeigneter, die große Deffent- stehen. Die Wohnsitze der Christen wurden geschont. Der Einzug lichkeit aufzuregen, da es sich hier nicht um Streifende handelte. der türkischen Truppen in Jpet ist erfolgt.-

Die Opfer der Polizeiwillkür sind hier die Schwester und die Konstantinopel  , 17. Mai. Nach amtlichen Erhebungen befinden Braut eines Redakteurs der Lanterne" und dieſer Re: fich von ben Opfern der Vorfälle in Monastir   berzeit noch 13 fcher Letzte Nachrichten und Depeschen.

dakteur

-

"

Bulgarien  .

selbst. Die beiden Mädchen wurden auf der verwundete Christen im Spital und 11 leicht verwundete im Ge Straße bon der berüchtigten Sittenpolizei" verhaftet und fängnis. Die Mehrzahl sind Griechen. Alle waren, als sie ver­in der üblichen Weise mißhandelt unter dem Vorwand, sich als wundet bezw. arretiert wurden, unbewaffnet. Drei verwundete aufdringliche Dirnen benommen zu haben! Der Redakteur, der Mohammedaner wurden erwiesenermaßen im Tumult von ihren ihnen zur Hilfe herbeigeeilt war, wurde ebenfalls ins Polizeirevier eignen Glaubensgenossen verletzt.- geschleppt und dort, wie üblich, durchgeprügelt( passé à tabac). Die Sittenpolizei", die die Prostituierten zu überwachen hat, besteht selbstverständlich aus Nicht- Gentlemen". Sie wird aus dem Ministerkrisis. Fürst Ferdinand nahm die Demission des Kabinetts Abhub der polizeilichen Elemente rekrutiert und benutzt ihre dis- Danew an und betraute den General der Reserve Petrow mit der fretionäre Gewalt über die Prostituierten zu deren finanzieller und Bildung des neuen Kabinetts. fleischlicher Ausbeutung. Das ist seit langem bekannt. Davon muß auch Aus gut unterrichteten Kreisen in Sofia   wird bestätigt, daß die der Polizeipräfekt Lépine wissen. Und die neueste Ausschreitung seiner Ministerkrisis durch einen Geheimerlaß des Fürsten   hervorgerufen Untergebenen war besonders krasser Natur. Trotz alledem aber wurde, der sich auf den Minister Radew bezog. Der Fürst beab­scheute er nicht davor zurück, die Schuldigen zu decken". Er verließ sichtigt, ein Koalitions- Kabinett zu bilden. Sawow dürfte Minister sich einfach auf ihre chnisch- lügnerischen Aussagen, die bekräftigt bleiben und der Deputierte Bobschew neu in das Kabinett ein­wurden durch die erzwungenen Aussagen einer eingeschüchterten treten. Dirne... Erst ein paar Tage später gab der Präfekt seine muster­haften", mit vielen Medaillen geschmückten Beamten preis. Er mußte sie des Amtes entheben, nachdem die Untersuchung die Falschheit ihrer Aussagen und die durch sie erfolgte Anwerbung jener Falschzeugin ergeben hatte.

-

Rumänien  .

Der Kolonialrat.

Berlin  , 18. Mai.  ( W. T. B.) In seiner Nachmittagssigung bes schäftigte sich der Kolonialrat mit dem Etat für das füdwestafrikanische Schußgebiet. Geh. Reg.- Rat Simon regte die Frage an, ob nicht die Eingebornen allgemein zu einer Besteuerung in irgend welcher Form heranzuziehen seien und machte gegen die neue Zoll­verordnung eingelne Bedenken geltend. Der Vorsitzende erklärte, daß die Verhältnisse in Deusch- Südwestafrika für eine Besteuerung der Eingeborenen noch nicht reif seien und daß insbesondere der Um sehung der Besteuerung in eine Arbeitsleistung die geringe Zahl und die geringe Seßhaftigkeit der Bevölkerung im Wege stehe. Die Zoll­verordnung sei auf das eingehendste geprüft und bringe erhebliche Verbesserungen. Von den zuständigen Referenten der Kolonial­abteilung wurden über diese Fragen noch weitere Aufschlüsse ge= geben, worauf Herr Wörmann bemerkte, daß die Zollerhöhungen seiner Ueberzeugung nach dem südwestafrikanischen Handel feinen Eintrag bringen würden. Auf eine Anfrage erklärte der Vorfißende, In Bukarest   hat, wie uns von dort geschrieben wird, der daß die Stolonialverwaltung eine Verbesserung der Bahnstrece Finanzminister Costinescu in einer dieser Tage gehaltenen Rede die Swakopmund- Karibib im Auge behält, diese Aufgabe zur Zeit Beschuldigung zu entkräften versucht, daß Sturdza 1887 Rententitel jedoch nicht für dringend hält; die neue Otabibahn werde dem Schutz­im Betrage von 408 000 Fr. auf betrügerische Weise habe auslosen gebiete neue Vorteile bringen. Dr. Scharlach machte über die ge­lassen. Es ist sehr interessant, mit welcher Sophiſtik er diese Ver- plante Otavibahn eingehende Mitteilungen. Die Bahn solle in teidigung führt. Jene Rententitel feien nämlich nicht ausgeloft, längstens 2%, Jahren fertig sein und eröffne für die Weiterentwicklung sondern bei der Ziehung nur als ausgelost in das Biehungsprotokoll des Schutzgebietes die besten Aussichten. Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg regte die Entsendung vermerkt worden, das sei also bei Leibe nicht eine betrügerische Aus­losung, sondern nur eine etwas außergewöhnliche Amortisation!! eines bergmännischen Sachverständigen an, während Geh. Bergrat 1901 in Schmeisser die Entsendung eines Geologen befürwortete. Demgegen Selbstverständlich habe auch der brave Pallade seiner Eigenschaft als Finanzminister keine Kenntnis bon über legte der Vorsitzende dar, daß die bergmännischen Fundstätten den damals zu Gunsten des Staates vorgenommenen Betrügereien im Schußgebiete durchaus nicht mehr unbekannt, zu ihrer Erforschung bei der Rentenauslosung gehabt; diese Betrügereien feien vielmehr vielmehr seit einer Reihe von Jahren bedeutende Mittel von privater von Pictorian, dem damaligen Chef der öffentlichen Schuld, aus Seite aufgewandt seien. eigner Initiative und ohne Eigennus veranlaßt worden. Merkwürdig Die Mandschurei  . ist nur, daß als Costinescu dieses Geständnis Pictorians- im Beling, 18. Mai.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) China  September vorigen Jahres empfing, er später denselben noch für " Genug!" Sofort fielen mehrere würdig befand, ihn zum Generalsekretär im Finanzministerium macht den amerikanischen   und japanischen Vertretern die Mitteilung, avancieren zu lassen, von welcher Stelle Pictorian zwar jetzt es sei wegen des Widerspruchs Rußlands   unmöglich, die Deffnung dafür aber mit dem noch besser von Städten der Mandschurei als Bestimmung in die Handels­dotierten Bosten eines Direktors der Depositentasse entschädigt verträge aufzunehmen. Die Vereinigten Staaten   schlagen vor, und auch vor gerichtlicher Verfolgung durch Ministerratsbeschluß Mukden  , Charbier und einen fleinen Hafen an der Mündung des geschützt wurde. Ungläubige Thomasse wollen hierin eine Belohnung Valuflusses zu öffnen. Pictorians dafür erblicken, daß er die Schuld Pallades so bereit willig auf sich nimmt.

Auf die Klage der Opfer werden die beiden Polizisten gericht lich verfolgt, zunächst wegen willkürlicher Verhaftung und Gewalt­thätigkeit. Der Pariser Gemeinderat hat einstimmig ein scharfes Zadels­botum gegen den Präfekten   und eine Resolution zu Gunsten einer gründlichen Reform der Sittenpolizei" votiert. Aber der Präfett bleibt und mit ihm wie ohne ihn die Willkür der Polizei, die in der Bourgeoisrepublik einen Staat im Staate bildet.

-

Klerikale Tumulte in Paris  . Am Sonntagnachmittag kam es in einer Kirche des Bezirks Belleville   zu einer Schlägerei, bei der ettva zehn Personen Verlegungen davontrugen. In dem Augen­blic, wo der Geistliche seine Predigt begann, erscholl aus einer Gruppe von Antiklerikalen, die unmittelbar unter der Kanzel Play genommen hatten, der Ruf:

haftungen vor.

flerifal gesinnte junge Leute mit Stockhieben und Faustschlägen über die Antiklerikalen her. Das Handgemenge wurde schnell allgemein. demissionieren mußte, Es wurde mit Stühlen geworfen. Die Polizei griff ein und trennte die Kämpfenden. Sie führte etwa 50 Personen, die an der Aus­schreitung teilgenommen hatten, hinaus und nahm etwa fünf Ver­Auch am Ausgange der Kirche Notre Dame de Plaisance, wo Großen Unwillen hat das Vorgehen der Polizei hervorgerufen, ein ehemaliges Mitglied einer aufgehobenen Kongregation eine Predigt gehalten hatte, kam es am Abend zu Tumulten. Beim welche Studenten, die nach einer in Sachen der Unterdrückung einer Verlassen der Stirche schlossen sich die Teilnehmer des Gottesdienstes in Hermannstadt   erscheinenden rumänischen Zeitung abgehaltenen zu einem Zuge zusammen und durchzogen das Stadtviertel, wobei Protestversammlung in die Liga Nationala gehen wollten, von dem sie die Marseillaise   sangen und Hochrufe auf die Freiheit und die Wege dahin abdrängten und den Studenten, als dieselben friedlich Priester ausbrachten. In der Avenue du Maine kam es zu einem einen andren Weg einschlugen, mit gezückter Waffe nacheilten und Busammenstoß mit Antiflerifalen, welche mißhandelt und zum Rüd- fie von hinten angriffen, so daß viele Verwundungen stattfanden.-Adlerorden verliehen. Graf Haefeler bleibt Chef des zweiten Branden­zuge gezwungen wurden. Weiterhin fanden wieder Schlägereien statt. In der Rue de la Gaité schritt die Polizei ein und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Bei den Ruhestörungen wurden mehrere Personen verletzt.

Marseille  , 17. Mai. Etwa 5000 Personen zogen heute vor die hiesige Präfeftur, um dort eine Adresse niederzulegen, in welcher Trennung von Kirche und Staat gefordert wird.-

Afrika  .

Aufstand in Marokko  . Einem Telegramm aus Melilla   zufolge griffen die Truppen des Sultans Tazza an und nahmen es im Sturm. Vorher hatten sie die Umgegend des Ortes geplündert und in Brand gesteckt. Zahlreiche Personen büßten hierbei das Leben ein.

Effeg, 18. Mai.  ( W. T. B.) Wegen der jüngsten Broder Er­seinem Amte suspendiert. eignisse wurde der Broder Bürgermeister Maras zeitweilig von Mets, 18. Mai.  ( W. T. B.) Durch allerhöchste Kabinettsorder von heute werden dem Generaloberst Grafen Haefeler unter Stellung zur Disposition die Brillanten zum Schwarzen burgischen Ulanen- Regiments Nr. 11.

Madrid, 18. Mai.  ( B. H.  ) Die Bevölkerung von Barcelona  , Salamanka und Gijon   hat die Gendarmerie boykottiert, weil sie an­läßlich der Teßten Unruhen 24 Personen erschossen hat. In den meisten Caféhäusern und Geschäften werden die Gendarmen nicht mehr bedient. Um der Gefahr von Anfällen zu entgehen, sind sie genötigt, oft in Civil auszugehen.

Berantwortl. Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Inseratenteil verantwortlich: Tb. Glocke in Berlin   Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlaasanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt.