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baß in der Vorwärts"-Buchdruckerei der A cht stundentag ein- 1 Die umgekippte Kiste, die vielleicht auch noch nach Käse riechen| Zähler übereinstimmend: 81 Stimmen für den socialdemokratischen geführt ist, während der Tarif die neunstündige Arbeitszeit bedingt, darf, da das ja nicht ausdrücklich verboten ist, ist wieder ein Bureauvorschlag, 74 für den konservativen. Stadthagen   erhielt das daß in der Vorwärts"-Buchdruckerei jeder Arbeiter unter Fort   Symbol preußischer Zustände. Bundesrat und Reichstag be- Wort. Er betonte zunächst, daß selbstverständlich die Gegner in der bezug des Lohnes oder entsprechender Entschädigung für Accord- kunden einmütig, daß sie die vollste Sicherung des Wahl- Diskussion volle Redefreiheit haben würden, und begann die Wichtigkeit feger 8 Tage Ferien erhält usw. geheimnisses wünschen und preußische Behörden führen das des Zolltarifs zu schildern. Unter den Konservativen ein Wispern und In der Werkabteilung erhalten 17 Setzer je 30 m., 3 so aus, daß man fast an eine Verhöhmmg der Beschlüsse der Tuscheln: ein Hoch". Ja, wer soll es ausbringen?" Plöglich erhebt je 31, 4 je 32 und 1 32,50 M. Im Maschinensaal: Je Gesetzgebungsfaktoren zu glauben geneigt wird. Die umgekippte sich der Amtsvorsteher Seeger und unterbricht das Referat durch ein 1 Maschinenmeister 43,- 2., 40,-., 37,50 M., 33, M. Kiste von 50 Centimetern Höhe ist gänzlich ungeeignet, dem Wähler Kaiserhoch. Konservative stimmen ein und beginnen zu fingen und und 2 je 32 M. Im Rotationssaal: ein Maschinenmeister vor Beobachtung zu schüßen. Wenn ihm z. B. an der Thür ein zu toben. Vergebliche Mahnungen um Ruhe. Herr Seeger wird 55 M., der zweite 51,50 M., ein dritter, zur event. Aushilfe an- Wahlzettel in die Hand gedrückt wird, so ist er ganz außer stande, wiederholt unter Hinweis auf den Hausfriedensbruch- Paragraphen Ternender 36 M.- Vier Maschinensetzer erhalten je 42 M. In der statt dessen etwa unbeobachtet einen andren aus der Tasche zu aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Hochs auf die Socialdemo Stereotypic erhält der am Tage beschäftigte Stereotypeur 40 M., nehmen, um ihn in das Wahlcouvert zu stecken, da die Kiste keine tratie und die Marseillaise   erschallen als Antwort auf Hochs und von den am Abend beschäftigten Stereotypeuren erhält einer 55 M., Bewegung seiner Hände oder Arme verdeckt. Wenn außerdem an- Singversuche der von Herrn Seeger geleiteten Konservativen. Der einer 45 und zwei andre je 42 M. Die Hilfsarbeiter im Rotations  - geordnet wird, die Kiste müsse so aufgestellt sein, daß der Wähler Gendarm löste die Versammlung auf. saale erhalten: 12 Mann je 28 m. und ciner 29 Mark; dem Wahlvorstande des Gesicht zukehrt, so müßte er in den meisten Unmittelbar nach der Versammlung schienen einige Konservative im Flachmaschinensaal ein Arbeiter 25 M., 5 je 24 M. und Fällen, da in der Regel der Wahlvorstand mit dem Gesicht ihren Führern vorzuhalten, daß Gewalt doch keine geistigen Waffen je einer 22 und 23 M. Bogenfänger erhalten 5 je 14 M. In der Zeitungs- gegen die Thür sizt, gerade der Thür, das heißt also den sind. Die Konservativen versammelten sich dann in einem andren Scherei ist, wie in Berlin   üblich, Accordarbeit. Da spielt also die Beobachtern an der Thür. den Rücken oder doch die Seite zukehren, Lokal und ließen flugs dem Wirt, Herrn Stodmann persönliche Geschicklichkeit und Geschwindigkeit eine gewisse Rolle. so daß er also jeder Beobachtung frei zugänglich wäre. Eine solche( Restaurant Waldschloß in Lanke) die Botschaft ent­In der Zeit vom 25. bis 30. Mai wurden Löhne ausbezahlt im Be- Art der Ausführung des Wahlreglements muß den Wahlakt ohne bieten, die Kriegervereinler würden bei ihm laut soeben gefaßtem trage von je: 38,04 m., 43,71 M., 46,68 M., 48,50 M., 51,46 M., weiteres ungültig machen. Beschluß nicht mehr verkehren; die Parteigenossen werden 52,47., 53,40 M., 55,09 M., 55,14 M., 55,91 M., 56,23 M., erst recht wissen, wo sie in Lanke zu verkehren 56,50 M., 57,45 M., 58,13 M., 58,23 M., 58,50 M., 59,18 M., 59,49 M., 59,71 M., 60,50 W., 60,85 M., 61,04 M., 63,65 M., 64,46 M., 69,89 M.

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Für die Wahlen kommen diese Enthüllungen aus der ,, Vorwärts" Druckerei gerade zu gelegener Zeit. In der That; viel leicht hat der Urheber dieser Klage ein Maschinenmeister, der nach 31, wöchentlicher Thätigkeit wieder entlassen werden mußte, da er die an seinen Posten zu stellenden technischen Voraus­segungen nicht erfüllen fonnte die Sehnsucht der ,, Germania  " vorausempfunden und vielleicht belohnt die ,, Germania  " diese gelegenen Dienste durch ein Engagement zu höheren Lohn­sätzen, um so endlich einen katholischen Musterbetrieb zu schaffen, so daß auch die Germania  " es wagen darf, die in ihrem Betriebe herrschenden Arbeitsverhältnisse offen zahlenmäßig klarzulegen.

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Lieber mit Kröcher als mit Barth. Diese Losung des volks- ha ben. parteilichen Abgeordneten Fischbeck haben die Volksparteiler in Dessau   Gegen die Amtsvorsteher Seeger und Springer und die be getreulich besorgt. Dort haben sie mit den Nationallibewaffneten Forstleute ist Strafantrag gestellt. Die Strafanzeige legt ralen gegen den Kandidaten der Freisinnigen Vereinigung Rösicke dar, daß in dem Eindringen in eine Versammlung zwecks Störung einen zollwucherischen Mischmasch- Kandidaten, einen Dr. Rhode auf derselben ebenso wie in dem Nichtbefolgen der Hinausweisung ge gestellt. Die Volkspartei  " firmiert hier im Verein mit den Reaktio- meinschaftlicher Hausfriedensbruch liegt. Die bewaffnet in die Ver­nären als Wahlverein des reichstreuen Bürgertums". sammlung eingedrungenen Forstleute haben überdies gegen§§ 7 und 18 des Vereinsgefezes gefrevelt.

Lanker Einwohner versicherten unsern Genossen, daß das Auf­treten der Konservativen ihnen bewiesen habe, daß diese Herren sich vor der Mehrheit und vor einer Diskussion mit dem Gegner

Erpressung von Unterschriften.

Ein

Mit der Frage der Wahlberechtigung der Heilstätten- Insassen befaßte sich, wie wir aus dem Sächsischen Volksblatte" ersehen, aus Anlaß von Klagen der Patienten in Berka an der Ilm   der Ausschuß der Thüringischen   Versicherungsanstalt. Bei dieser Ge- scheuen. legenheit teilte der Vorsitzende dieser Anstalt, Geh. Reg.- Rat Elle, mit, daß jüngst eine Anzahl Vorsitzender von Versicherungsanstalten Auch die Freifsinnige Zeitung" beeilt sich, für eine fünftige Auf haben, daß der Aufenthalt in einer Heilanstalt feinen Wohnsitz im wieder an den Arbeitern, um die Wahlfreiheit aufzuheben. auf einer Konferenz in Berlin   sich einstimmig dahin ausgesprochen Standalöse Mißhandlungen verübt das Unternehmertum Tage des Socialistenspiegels" die unwahren Geschichten triumphierend Aufenthaltsorte begründe. Als Resultat dieser Besprechung ist also wieder an den Arbeitern, um die Wahlfreiheit aufzuheben. fürsorge erschöpft sich in der Aufforderung Eugen Richters: der Bescheid des Vorstandes der Thüringischen   Versicherungsanstalt aus Annahütte   im Senftenberger   Kohlenrevier, die wir unverändert Blattes zur Zeit des Buchdruckerstreiks( 13. Dezember 1891):" Hier Stellen Sie doch Mädchen ein" und in den Ausführungen seines anzusehen, den wir gestern mittelten. nach fann es für feinen unbefangenen mehr ein Zweifel sein, daß es sich bei diesem Streit allgemein darum handelt, die be­stehende Gesellschaftsordnung zu vertreten gegenüber einer frechen socialdemokratischen Kriegserklärung, diejenigen Buch druckerei Besizer, welche unter solchen Umständen noch die Forderungen der Streifenden bewilligen, machen sich der Be­günstigung der Socialdemokratie und der Untergrabung der be­stehenden Gesellschaftsordnung schuldig."

darauf aufmerksam, daß die Vorstände der Versicherungsanstalten Mit Recht machte der Arbeitervertreter Feustel aus Greiz  sich da gar nicht hineinzumischen hätten. Wir haben gestern schon darauf hingewiesen und wiederhelen es heute, daß wir es für un­gehörig halten, wen die Vorstände der Versicherungsanstalten, die den Patienten gegenüber mit einer gewissen Autorität umkleidet sind, sich in dieser Weise in die Wahlgeschäfte einmischen. Es ist des Reichstags, zu entscheiden, ob Heilstätten- Insassen am Orte der einzig und allein Sache der Wahlbehörde und am letzten Ende Sache Heilſtätte als wahlberechtigt nach§ 7 des Wahlgesekes an­zusehen sind.

Damals verlangten die Buchdrucker nicht entfernt das, was in der Vorwärts"-Druckerei Rechtens ist. Jene bescheidenen Forde rungen denuncierte Eugen Richter   als Untergrabung der Gesellschafts­ordnung und heute genügen ihm nicht einmal mehr die Arbeitsrecht wird jetzt in der Freifinnigen Zeitung" gegeben. Danach soll berhältnisse des Vorwärts".

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Eine neue Lesart von der Rede des Abg. 3 wick zum Wahl­Zwick das Verhalten der Socialdemokraten in freisinnigen Versamm­lungen geschildert und bei dieser Gelegenheit geäußert haben, man dürfe es nicht aufkommen lassen, daß die rohe Faust die politischen Rechte vergewaltige. Nach dem übereinstimmenden Zeugnis einer ganzen Anzahl Zuhörer in jener Versammlung hat Zwid nicht ein sammlungen gesagt. Die ganze Notiz der Freisinnigen ist blanke Wort von dem Verhalten der Socialdemokraten in freisinnigen Ver­Erfindung.

Die Sicherung des Wahlgeheimnisses. Eine notwendige Ergänzung zu der mit dem Isolierraum be­absichtigten Sicherung des Wahlgeheimnisses ist eine Anordnung über die Beschaffenheit der Wahlurnen. Bis jetzt wurden namentlich in fleineren Orten oft die unglaublichsten Geräte als Wahlurnen benutzt. Cigarrentisten, Hutschachteln, Hüte, Biergläser, ja selbst Teller sollten sich gefallen lassen, am Wahltage Wahlurne zu spielen. Die Wahlprüfungskommission hat das wiederholt als unzulässig bezeichnet, aber ohne ausführliche Anweisungen der Oberbehörden kann der vorstehern. Ein arges Quodlibet ist in unsrer gestrigen Notiz Eine Gewaltsame Versammlungsstörung unter Führung von Amts­Unfug nicht ganz beseitigt werden. Diese Anweisungen fehlen unglücklich verlaufene Krieger- Wahlversammlung" entstanden. bisher. Es ist daher mit Genugthuung zu begrüßen, daß das handelt sich nämlich gar nicht um eine von unsren Gegnern ver­badische Ministerium des Innern jetzt bestimmt hat, daß die bei anstaltete, sondern um eine socialdemokratische, von unsren Genossen der Reichstagswahl fünftig in Gebrauch kommenden Wahlurnen so veranstaltete Versammlung, für die Stadthagen   als Referent bestellt hergestellt sein sollen, daß die Stimmzettel durch eine Deffnung war und die nur durch die mit Absicht der Sprengung zahlreich er­( Spalt  ) im Deckel des Wahlgefäßes zu stecken sind, der Deckel selbst schienenen Krieger und Bewaffneten einen friegerischen Charakter an jedoch bis zum Schlusse der Wahlhandlung geschlossen gehalten wird. Es wäre sehr erwünscht, daß diese Anweisung auch in den andern genommen hatte. Wir geben deshalb noch einen ausführlichen Bericht über die interessante Versammlung. Bundesstaaten Nachahmung fände. In Preußen scheint man dagegen sogar den Isolierraum durch zweckentsprechende Auslegung wieder beseitigen zu wollen. So druckt die" Bossische Zeitung" eine Bekanntmachung des Landrates von Sorau   in Nr. 22 des Sorauer Kreisblattes" vom 28. Mai ab, in der es über den Isolierraum heißt:

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Es braucht nicht durchaus ein besonderes Nebenzimmer dazu genommen zu werden, sondern es genügt schon, wenn und zwar derartig, daß der Wahlvorstand die Einrichtung vor sich hat und übersehen kann ein fleiner Tisch seitwärts oder in einen Winkel des Wahllokals hingestellt und davor ein Bettschirm oder Ofen­schirm oder eine Rollwand aufgestellt, oder in Manneshöhe an einer Schnur ein Vorhang gezogen wird, jedoch so, daß der Zu­tritt zum Tische frei bleibt. Oder es ist( ohne Anbringung eines Vorhanges) auf einem kleinen Tische eine Rifte ohne Deckel von etwa 1 bis 1 Meter Höhe umgekippt so aufzustellen, daß der Boden derselben dem Wahlvorstand zugekehrt ist und der Wähler, so vor der offenen Kiste stehend, das Gesicht dem Wahlvorstand zugewandt, innerhalb des Kistenraumes den Wahlzettel unbeob­achtet in den Wahlumschlag legen kann."

Reichstagswahlen

vor fünfundzwanzig Jahren.

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M.( Schluß.)

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Unter Führung der Amtsvorsteher Seeger aus Berpen schleuse und Springer aus dem 2anter Bezirk waren auf Kremsern und zu Fuß aus der weitesten Umgegend die Krieger­vereinler herbeigeströmt und zu ihnen hatten sich eine Anzahl Forst­leute in Wehr und Waffen gesellt.

abdrucken.

Einliegend sende ich Euch eine Gewaltthat über die hiesigen Glas- und Grubenarbeiter der Firma F. C. Th. Hehe. Eine derartige Einladung nebst Postkarte zur Antwort( auf welcher vorgedruckt ist):" Ich nehme an und gestatte es, daß mein Name unter den Wahlaufruf gesetzt wird"( Name), ist einer ganzen Reihe Arbeiter hier zugesandt worden, selbstverständlich muß jeder unterschreiben, sonst fliegt er raus. Bei jeder Wahl sind hier schon Leute gemaßregelt worden. Die Zahlstelle des Bergarbeiter­Verbandes, die hier seit 17 Monaten besteht, hat schon 19 Ge­maßregelte zu verzeichnen, meist Familienväter. Für jedes vers ratene Verbandsmitglied zahlt man den Spiteln 3 Mark. Zu Versammlungen werden Spizel geschickt, die dafür zwei Schichten und Reisegeld erhalten, und wenn es bis Nottbus ist. Mich baten mun verschiedene Genossen, unser Partei- Organ möge eine Erklärung aufnehmen, daß das eine Gewaltthat ist und sie es nur wegen der Gefahr der Brotlosigkeit unterschrieben haben; wenn sie freie Arbeiter wären, würden sie Derartiges mit Ents rüstung zurückweisen. Durch die bezahlte Spigelei sind schon drei Mann rausgeflogen, die gar nicht organisiert waren, nur mit mir ein paar Worte gevechselt haben, darunter einer, der schon 14 Jahre auf dem Werke arbeitete. Eine Parteizeitung zu halten, ist gar nicht möglich. Es werden sogar die freisinnigen Blätter verboten, z. B. Berl. Morg.- 3tg.".

nicht ans Messer zu liefern. Wenn die Unternehmer ihre wirtschafts Wir können den Mißhandelten nur raten, sich den Erpressern liche Uebermacht mißbrauchen, um den Arbeitern Unterschriften ab­zuzwingen, so möge jeder Arbeiter ruhig dem zwange weichen. mit der Hungerpeitsche, verpflichtet zu nichts. Die Wahl ist geheim Eine Unterschrift, die erpreßt ist unter Anwendung der Drohung und keine erzwungene Unterschrift hindert den Arbeiter, nach seiner leberzeugung zu wählen.

Der Polizist als Wahlagitator. In voller Uniform verteilte der Orts- Polizeidiener in Alt- Gel tow bei Potsdam   eine Sudel­broschüre gegen die Socialdemokratie mit einem Aufruf, der zur Wahl Paulis auffordert. Unterzeichnet ist der Aufruf vom Vor­stande des neuen Wahlvereins für Osthavelland.

Als der Vorsitzende, Genosse Helbig, die Versammlung eröffnet hatte, riefen Konservative im Takt Bureauwahl". Genosse Helbig Eine neue freisinnige Wahllüge wird von der Freisinnigen ersuchte die Herren, sich etwas zu beruhigen: in einer Zeitung" verbreitet. Das Blatt berichtet auf Grund eines Leit­von Socialdemokraten einberufenen öffentlichen Versammlung artikels des Organs der Hirsch- Dunckerschen Gewerkvereine über sei selbstverständlich Bureauwahl. Es wurden nunmehr von angebliche Insulten von Socialdemokraten gegen die als Zettels der einen Seite drei Socialdemokraten, von der andren Seite Amts- verteiler thätigen Hirsch- Dunckerianer bei der Gewerbes vorsteher Seeger und zwei Konservative als Bureau vorgeschlagen. gerichtswahl in Nürnberg  . In den Schuckert- Werken Die Mehrheit stimmte für das socialdemokratische Bureau. Hierauf habe man ein Mitglied, das sich als Gewerkvereinler bekannte, in­Tumult bei den Konservativen, Rufe: Die Mehrheit war für uns". fultiert und ihm ins Gesicht gespudt. Wir haben Genosse Helbig erklärte sehr unparteiisch und entgegenkommend: auch hier Erkundigungen an Ort und Stelle eingezogen und stellen Meine Herren, wahren Sie nur die Ruhe. Da Zweifel erhoben fest, daß auch diese Geschichte ebenso erlogen ist, wie alle socialdemo­find, so ernennen Sie von beiden Seiten Zähler. Jede Seite fratischen Morithaten freisinniger Herkunft. Die Gewerbegerichts­ernannte einen Zähler. Nach manchem Hin und Her, bei dem der wahl in Nürnberg   fand am 11. Mai, also vor mehr als drei Wochen, Forstrevier- Verwalter Finsterwalde   seiner Verwunderung darüber statt. Die Hirsch- Dunderschen schnitten dabei sehr schlecht ab und Ausdruck gab, daß auch Frauen stimmen können, konstatierten beide der Orts- Verbandsausschuß suchte in einer öffentlichen Erklärung

Bekanntmachung!

anfertigen zu lassen) an verschiedenen Orten verschiedene Sorten Bezugnehmend auf den Wahlaufruf der reichstreuen Partei, wo Stimmzettel, die einen sehr klein, die andern sehr groß, die einen nach Herr Geheimer Oberbergrat Stähler als Wahlkandidat auf- auf dünnes Postpapier, die andern auf Pappdeckel gedruckt. Be­gestellt ist, habe ich an die Herren Beamten und Arbeiter meines sonders praktisch war das dünne Papier, auf welches man dann den Dienstkreises folgende Worte zu richten: Das Resultat der bevor- Namen des Ordnungskandidaten so aufdruckte, daß er durchschlug stehenden Wahlen wird zeigen, wer zu Kaiser und Reich hält, oder und immer hervorgucken mußte, wie immer man den Zettel auch iver in unpatriotischer Verblendung auf seiten reichsfeindlicher falten mochte. Wollte man annehmen, daß die innere Politik des Fürsten Unzufriedener, wahnsinniger Socialdemokraten und verruchter Attentäter Besonders lustig ging es in Reichenbach- Neurode zu, wo der Bismard einzig und allein auf die Vernichtung der Socialdemokratie steht. Es ist heute unerläßliche Pflicht eines jeden Wahlberechtigten, Minister Friedenthal gegen den Genossen Kapell fandidierte. abgezielt hätte, so wäre damit allerdings die vollkommene Un- feine Stimme abzugeben, denn wer nicht für die Regierung ist, ist in den meisten Wahllokalen bildeten die bedeutendsten Fabrikanten geschicklichkeit des gerühmten Staatsmannes bewiesen. Indes steckte gegen sie, und ist nicht wert, deren Brot zu essen. Wer nicht an der des Ortes das Wahlbureau und nahmen die von ihnen selbst aus­in Bismards Plan auch ein tüchtiges Stück Bauernschlauheit oder Wahlurne erscheint, kann dies nicht verheimlichen und werde ich die geteilten Stimmzettel von den Arbeitern wieder entgegen. Wider­wenn man so will ein Zug diabolischer Größe. Ihm gelang es, zweifelhafte Ehre, Borgesetter solcher Individuen zu sein, sehr bald spenstige Wähler wurden per Wagen zum Wahllokal geführt, dort hem liberalen Bürgertum alle Verantwortungslasten einer herrschenden abzuschütteln wiffen. von Fabrikanten oder Fabrikangestellten in die Mitte genommen und Klasse aufzuladen, ohne ihr die Vorteile der Herrschaft zukommen zu Königl. Eisenbahn- Werkstätte Saarbrücken  . mit dem Friedenthalschen Wahlzettel in der Hand bis zur Urne ge­lassen. Nachdem sie einmal der schonungslosen Unterdrückung einer leitet. Für die ausgestandene Angst wurde dann der Wähler mit ( gez.) Neppily, Maschinenmeister. aufstrebenden Klasse zugestimmt hatte, ohne selbst sichere Schußmittel Wie weit die Verblödung der bürgerlichen Parteien unter der einem Glas Schnaps oder mit einem 5 Pfennig- Nickelstück( manchmal gegen ihre eigne Unterdrückung in der Hand zu haben, war sie der Attentatshege gediehen war, zeigt der Umstand, daß sie zunächst soll es sogar auch ein Groschen gewesen sein) entschädigt. Junterklasse und ihrem Führer fast wehr- und waffenlos in die Hand nichts Besseres zu thun wußten, als sich gegenseitig die Vaterschaft gegeben. der Socialdemokratie zuzuschieben. Hartnädig behauptete jede Partei, Man kann sich darum des Gefühles der Schadenfreude nicht daß alle andern zusammengenommen an dem Anwachsen der Social erwehren, wenn man nach den Wahlen am 6. August 1878 in der demokratie Schuld trügen und daß sie die einzige wäre, die die nationalliberalen Presse folgende Notiz findet: richtige Salbe gegen diese Giterbeule am Leibe des deutschen Wolfes" befäße. Bald brachte auch die Norddeutsche Allgemeine Beitung" heftige Artikel gegen die Nationalliberalen. Da aber diese sofort erklärt hatten, für das Ausnahmegesez stimmen zu wollen, hatten sie ihren einzigen Trumpf aus der Hand gegeben.

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Schon im aufgelösten Reichstage hatten die Socialdemokraten einen Antrag auf bessere Sicherung der Wahlfreiheit namentlich durch Einführung von Stimmzettel- Couverts eingebracht. Es hat mehr als fünfundzwanzig Jahre gedauert, ehe sich diese bescheidene Forderung zur Anerkennung durchrang.

Kurz und gut: es ist bei feiner Wahl das Wahlglück so schamlos korrigiert worden, wie im Jahre 1878. Aber so sehr man auch auf das Resultat dieser sonderbarsten aller Wahlen auf allen Seiten gespannt sein mochte, dauerte es doch mehrere Tage, bevor man ein einigermaßen flares Bild gewann.

Die Verluste der nationalliberalen Partei, welche dieselbe bisher in den diesmaligen Reichstagswahlen erlitten hat, be­schränken sich im wesentlichen auf diejenigen Gegenden, in welchen der amtliche Beeinflussungsapparat am wirksamsten fungierte. Das Material für die Proteste ist denn auch ein recht ansehnliches. Endlich kam der 30. Juli. Nachdem schon bei früheren Wahlen Zuerst herrschte in der nationalliberalen Presse toller Sieges­Amtliche Bekanntmachung der konservativen Kandidaten, Zettel- der Artikel 20 der Reichsverfassung, welcher geheime Abstimmungen austeilen durch Gendarmen, Polizeidiener, Kreissekretäre, Zettel- fordert, vielfach verlegt worden war, hatte bei dieser Wahl das jubel. Denn während die Socialdemokratie im alten Reichstage austeilen in der Kirche, Empfehlung von Kandidaten von der Kanzel Wahlgeheimnis zu existieren faktisch aufgehört. Der Leipziger Vor- awölf Size innegehabt hatte, waren in den Hauptwahlen nur zwei Diesmal wurden im ersten herab: alles dieses ist geradezu epidemisch betrieben worden. wärts" übertrieb nicht, wenn er sagte, daß etwa die Hälfte der Socialdemokraten gewählt worden. Es waren Wahlen, wie man sie heute kaum mehr in Galizien   socialdemokratischen Wähler durch ihr Eintreten für ihre Ueber- Rennen nur zwei sächsische Sige, die von Stolberg- Schneeberg und Verloren gingen Chemnitz  , Leipzig­oder in Serbien   machen kann. Hätte Graf Posadowsky   seine zeugung ihre Existenz unmittelbar gefährdet hätten. Da waren Glauchau  - Meerane   gewonnen. -freilich auch für heutige Verhältnisse noch recht scheinheilige interschriften abgepreßt worden, durch die man sich verpflichtet hatte, Land, Zwidau, Berlin   VI, Reuß ä. 2. und Reichenbach- Neurode. Rede über die sittliche, die ethische Pflicht der Regierung" damals gegen die Socialdemokraten zu wählen. Dann kamen die Schlepper, Ferner war die Partei an sechzehn Stichwahlen beteiligt, drei davon gehalten, so hätte man gewiß von ihm behauptet, daß er mit den die dem Wähler einen Bettel in die Hand drückten und ihn nicht aus( Solingen  , Dresden- Altstadt und Berlin IV) waren im alten Reichs­Königsmördern und Attentätern im Komplott stünde. den Augen ließen, so lange er nicht diesen Zettel abgegeben hatte. tage von Socialdemokraten vertreten worden. Aber als die Wahlresultate von Berlin   genauer bekannt wurden, Aus der Reihe der amtlichen Publikationen, die knapp vor dem Ferner wurden die Bestimmungen des Reichstagswahl- Gesezes, Wahltage erschienen, sei nur eine angeführt, nicht als wahlgeschichts welche gegen die Kenntlichmachung der Stimmzettel gerichtet fiel in den überschäumenden Becher bürgerlicher Siegesfreudigkeit liches Sturiosum, sondern vielmehr um die ganze Art der damaligen sind, geradezu schamlos beiseite gesetzt. In einzelnen Wahlbezirken, der erste Wermutstropfen. Denn die Zahl der socialdemokratischen Wahlmache zu fennzeichnen. Das Schriftstück stammt aus Saar  - so erzählt der Vorwärts", wurden unmittelbar vor der Wahl( da- Stimmen von Berlin   war binnen einem Jahre um fast 25 000 ge­mit die Socialdemokraten nicht Zeit haben sollten, ähnliche Zettel wachsen! Es waren in Berlin   abgegeben worden: im ersten Wahl­brücken und lautet: