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Wahlweisheit.

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Das Wahlgeheimnis ist durch das neue Wahlverfahren voll-| Richtigkeit der Lohnhöhe überzeugen, sonst würden sie es nach dem Wir sind entlarvt! Seit das in der Druckerei der Staats- ständig gesichert. Niemand braucht mehr zu fürchten, daß seine Ab- Versuche der Lohnzwackerei kaum geglaubt haben. Aber die fromme Germania" Druckerei hat die Gelegenheit Bürger Zeitung" hergestellte Flugblatt für den Wahlkreis Ahlsfeld- ſtimmung kontrolliert werden kann. Es wird nicht mehr der bloßze Lauterbach  - Schotten( Kandidat Binde wald) es herausgebracht hat, Stimmzettel abgegeben; dieser muß vielmehr in ein Couvert gesteckt auch benutzt, ihren Arbeitern den Lohn für katholische Feiertage ab­zuziehen. Die beiden Stereotypeure sind zur Aushilfe für den daß drei Juden die Vorkämpfer der Socialdemokratie waren, Mary, werden. Das Couvert, das amtlich abgestempelt sein muß, erkrankten Kollegen zu einem Wochenlohn von 47 Mark Lassalle und Ricardo, hat jede Diskussion ihren Sinn verloren. erhält der Wähler erst im Wahllokale von einem Beauftragten des eingetreten, infolge dessen hatten sie Anspruch auf Bezahlung der Ricardo war allerdings ein Jude und dabei einer der berühmtesten Wahlvorstehers. Jedes andre Couvert ist unzulässig. Den Stimm- Feiertage. Als sie am Freitag, den 6. Februar, ihren Lohn auf­Nationalökonomen, so daß man füglich bei jedem Politiker eine zettel muß der Wähler aber schon von draußen mitbringen. Mit dem schrieben, erhielten sie den Bescheid, daß der 2. Februar- Maria gewisse Bekanntschaft mit seinen Lehren vorausseßen dürfte. Couvert begiebt sich der Wähler in den Nebenraum oder an den Lichtmeß dürfte. Couvert begiebt sich der Wähler in den Nebenraum oder an den Lichtme- nicht bezahlt werde, da die Geschäftsleitung sich Ricardo ist ein Vorkämpfer der Socialdemokratie!... Doch Nebentisch, wo eine Vorrichtung angebracht ist( Vorhang oder Auf- hierzu bei Aushilfe nicht verpflichtet halte! Dabei blieb es! wir gewinnen allmählich unfren Mut wieder und erklären: daß Martin Luther   der Stifter des Jesuitenordens ist und daß bau oder eine abgeschlossene Wahlzelle) und dort muß er seinen So daß die Arbeiter einfach die Arbeit einstellten und nicht wieder­daß Martin Luther   der Stifter des Jesuitenordens ist und daß Zettel( aber nur einen!), geschützt vor jeder Beobachtung, in das tamen! Herr Bindewald das Pulver erfunden hat. Dann erst fann er abstimmen. indem er Nicht minder niederschmetternd sind die Rechenkünfte des national- Couvert stecken. liberalen Einmaleins, die der Landesausschuß der Deutschen   Partei das den Stimmzettel enthaltende Couvert dem Wahlvorſteher in Württemberg   produziert. Daß, wenn auf den Kopf der Be- übergiebt. Jede andre der Abstimmung ist gefeßlich völkerung 16 Mark an Zöllen und Verbrauchssteuern entfallen, das verboten. Die Couverts find vollständig undurchsichtig, so daß für eine Familie von 5 Köpfen 80 m. jährlich ausmacht, ist ein es von außen auf keine Weise zu bemerken ist, welcher Zettel in dem f- teine 23 völliger Unsinn, um nicht zu sagen eine unwahrheit." Denn: in Couvert steckt. der unendlich großen Mehrzahl der deutschen Familien werden Es hat daher jetzt kein Wähler mehr die Entschuldigung, daß er Frauen und Kinder nicht rauchen, also keine Tabakabgaben be- aus Furcht vor Schaden nicht socialdemokratisch wählen kann, zahlen, werden die Frauen wenig, die Kinder Hoffentlich noch weniger Bier trinken, also wenig Biersteuer entrichten. Und noch Furchtlos kann jeder Wähler den socialdemokratischen Zettel abgeben. entschiedener wird man dies beim Branntwein annehmen dürfen. Wähler, die aus irgend einem Grunde von der Wahl zurück­Die ganze mechanische Rechnung der Socialdemokraten bricht also gewiesen werden, wollen sich sofort bei dem socialdemokratischen schon hier zusammen." Wahlkontrolleur melden, der die Zurückweisung notieren wird.

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Das heißt: Drei, geteilt durch drei, ist eins, aber dreimal eins ist zwei! Die Durchschnittszahl 16 wird gewonnen, indem man die Gesamtsumme der Zölle und Verbrauchsabgabe durch die Kopfzahl der Bevölkerung dividiert. Für den Verbrauch eines Säuglings sind natürlich keine 16 M. jährlich an indirekten Abgaben zu entrichten, dagegen zahlt ein Erwachsener für sich allein mehr als 16 M. Dadurch daß Säuglinge feine Cigarren rauchen, wird der durch­schnittliche Anteil einer Familie an dem gesamten Tabakkonsum doch nicht verringert.

Die württembergischen Nationalliberalen erklären ferner: Die im neuen Zolltarif festgelegten höheren Getreidezölle find also vollkommen gerechtfertigt und es ist eine blöde Verleumdung, von Brotwucher" zu reden.

Dagegen fagt die offizielle Wahlschrift der nationalliberalen Partei Das gäbe Jnlandspreise für Lebensmittel, die nicht einmal bei hochgehender Konjunktur Bestand hätten, geschweige denn, wenn überall die Schornsteine aufhören müßten zu rauchen. Drei Monate, länger aber auf keinen Fall, würden diese hoch­agrarischen Zollfäße bestehen. Dann käme ein Sturm aus allen Richtungen und fegte die Lebensmittelzölle überhaupt weg.

von denselben Zöllen bekanntlich:

Im Wahlkreise Düsseldorf   wird zu Gunsten des Centrums­fandidaten Kirsch ein Flugblatt verbreitet, in welchem aus einigen der berühmten Citate  " die Schlußfolgerung gezogen wird:

Also damit die socialdemokratische Partei nicht versumpfe, damit ihr der rein revolutionäre Charakter gewahrt bleibe, dafür soll der Arbeiter des Schutzes entbehren, der Unterstützung, wenn er frank ist, verlustig werden, betteln gehen, wenn er arbeitsunfähig ist. Das ist die ausgesprochene Absicht der socialdemokratischen Führer.

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Art

Die Vaterlandslosen. Genosse Bebel teilt uns mit, daß in dem Bericht über die Versammlung im zweiten Wahlkreis am Freitag­abend ein Mißverständnis enthalten sei. Er habe nicht gesagt: Auf dem ganzen Erdenrunde gäbe es niemand, der die Mehrung der Socialdemokratie als Schmach empfände; nur das deutsche Bürger­tum sei so erbärmlich, so etwas zu sagen, sondern er habe aus­geführt:

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Wie würde die Germania" eine solche Handlungsweise nennen, wenn sie die ,, Vorwärts"-Druckerei praktizierte, gegen die die, Germania  " die nichtswürdige Behauptung der 2ohndrückerei kritiklos nach­druckte und troß des Gegenbeweises aufrecht erhält!

Eugen Richters letzter Wille. Als Universalerbe für die Hinter­laffenschaft des verstorbenen Mansfelder Freisinns meldet sich Herr Arendt, der Tolerierte des Konservativismus. Seine Ansprüche begründet er folgendermaßen:

Da die freifinnige Bolkspartei diesmal nicht, wie bei früheren Wahlen, einen eignen Bewerber aufgestellt hat, nehmen wir wohl mit Recht an, daß sie sich den übrigen bürgerlichen Parteien im Wahl­fampf anschließen wird. Sie famm mit gutem Gewissen für Herrn Dr. Otto Arendt eintreten, der nichts weniger als ein Rückschrittler ist. Der alte freisinnige Führer Eugen Richter   hat offen aus gesprochen, daß der diesmalige Wahlkampf hauptsächlich ein Kampf gegen die wüste Agitation der Socialdemokratie sei. Die Frei­sinnigen unfres Wahlkreises handeln daher in seinem Sinne, wenn fie die Mehrheit für unsern bisherigen Reichstags- Abgeordneten verstärken helfen.

Es sind immerhin fast dritthalbtausend Stimmen, um die es sich handelt! Die Freisinnige Volkspartei   muß in der That Herrn Arendt als ihr Adoptivfind betrachten, wenn sie in Mansfeld   zu seinen Gunsten allen Ansprüchen entsagt hat.

Die bürgerlichen Parteien, die jetzt die Socialdemokratie in Flugblättern, Beitungsartikeln und Reden allüberall als eine vaterlandslose auf die Zugrunderichtung des Reiches hinarbeitende Partei zu brandmarken versuchten, hätten gar tein Gefühl Die Stillen im Lande. Wohin es mit dem Bürgertum gekommen dafür, daß sie damit Deutschland   vor dem Aus= lande in der stärksten Weise bloßstellten, denn sie Generalanzeigerpresse, sondern noch besser aus seinen politischen Wiz ist, kann man nicht nur aus der ihm lieb gewordenen Lokal- und erklärten damit, daß die weitaus stärkste Partei Deutschlands  , die noch stärker aus dem jezigen Wahlkampfe hervorgehen werde, der blättern sehen. Der freisinnige Kladderadatsch", einst ein Kämpfer Ruin Deutschlands   werde. Auf dem ganzen Erdenrunde der bürgerlichen Revolution, der in zahlreichen glänzenden Blättern gebe es kein Land, in dem Parteien dem eignen Lande eine solche den Stumpfsinn des politischen Indifferentismus und der deutschen Schmach zufügten, wie in Deutschland   die bürgerlichen Parteien, und Schlafmüßigkeit bis aufs Blut gegeißelt hat, ist heute auf dem zwar aus purer Angst vor der Socialdemokratie. Das sei elend Standpunkt des geängstigten Philisters aus den Roten Wahlen" angekommen, der in seine Betten vergraben um Ruhe wimmert. In seinem Leitgedicht singt er den Wähler also an:

und erbärmlich."

Es ist nicht überflüssig, in diesem Augenblicke an einen Satz aus der Erklärung des Historikers Professor Mommsen zu erinnern, die dieser vor einigen Monaten veröffentlichte. In dieser heißt es unter anderm:

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Dem ebenso falschen wie persiden Köhlerglauben muß ein Ende gemacht werden, daß die Nation sich teilt in Ordnungsparteien und in eine Umsturzpartei, und daß es die erste patriotische Pflicht der zu jenen sich zählenden Staatsbürger sei, die Millionen der Arbeiter als pestverdächtig zu meiden und als staatsgefährlich zu bekämpfen. In der That giebt es im politischen Leben weber Ordnungs- noch Umsturz- m parteien, oder wie man es auch ausdrücken kann, jede Partei ist eine Umsturzpartei."

Wie hoch steht dieser Mommsen doch über den Richter und

Sieh dir alle Kandidaten Deines Kreises an geschwind. Ach, zu keinem kann ich raten, Weil sie alle greulich sind.

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Stöhnst nach reiflicher Erwägung Schwer du: Lieber wählt' ich nicht!", Folge ruhig dieser Regung,

Leifte auf dein Recht Verzicht.

Man sagt sonst den politischen Wigblättern eine gewisse Neigung zum Radikalismus nach. Die ward dem Kladderadatsch" durch den Geschmack ſeiner Leser gründlich ausgetrieben. Nichts bleibt übrig als die unpolitische Wiglosigkeit, die Vergötterung des Stumpf­finns.

Ferner wird bewiesen, daß die Socialdemokratie eine Gegnerin der Koalitionsfreiheit ist. Dagegen wird vom Centrum erzählt, daß es die Kosten der Flotte um 390 Millionen ermäßigt habe. Diese Ermäßigung wurde erzielt durch Rückstellung der Regierungswünsche bezüge Konsorten.  ­lich   der Auslandsflotte, weil deren Bau ohnehin erst im Jahre 1906 begonnen werden soll. Die Regierung Der Amtsvorsteher Seeger zu Zerpenschleuse im Kampfe um die Wieder eine freifinnige Wahllüge. Die Freis. 8tg." berichtet wird diese zurückgestellte Forderung im neuen Reichstage wieder Wahrheit! Am 3. Juni brachten wir einen Bericht über die Ver­holen wie das Centrum dann stimmen wird, wird in dem sammlung in Lanke, bei der Herr Seeger eine Rolle im Kampfe einer angeblichen neuen Vergewaltigung" einer freisinnigen Ver­aus Heroldsberg   im Wahlkreise Fürth-Erlangen von Flugblatt allerdings nicht verraten. für gewaltthätige Unordnung spielte. Die Versammlung war irrig sammlung durch Socialdemokraten. Es heißt da, die Social Das bayrische Centrum wendet sich an die Bauern mit einem als Bürgervereins- Versammlung bezeichnet, so daß der ganze Bericht demokraten hätten, obwohl sie deutlich und flar von der Flugblatt, in welchem alle längst als Fälschungen entlarbten Citate unverständlich wurde. Am 4. Juni hatten wir dann den Irrtum be­Versammlung ausgeschlossen waren, schon vorher nahezu über die Bauernfeindschaft der Socialdemokratie wiederholt werden. richtigt und ausführlich über die Versammlung in Lanke berichtet. so daß der freisinnige Kandidat Ein Beispiel für viele: Frohme soll auf dem Parteitage von Dies verschweigt Herr Seeger, flammert sich an die Notiz vom das ganze Lokal besetzt, Barbeck mit seinen Begleitern an einem Nebentisch Plazz Breslau gesagt haben: ,, Kein Mensch( in der Socialdemokratie) denkt 3. Juni und läßt im Niederbarnimer Kreisblatt" bom daran, die Bauern vor ihrem Untergange zu retten." Wie aber aus dem 7. Juni ein spaltenlanges Sammelsurium von Liebenswürdigkeiten suchen mußten. Der Führer der Socialdemokraten hätte behauptet, Zusammenhang hervorgeht, bezweifelte Frohme nur die Möglichkeit, gegen die Wahrheitsliebe der Socialdemokratie im allgemeinen und wenn auch die Socialdemokraten ausgeschlossen wären, so gelte auf dem Lande das nichts, da nehme man es nicht so genau. Während den Bauernstand zu erhalten, betonte aber feinen festen Willen, alles gegen Stadthagen   der dem Bericht vom 3. Juni übrigens fernſteht, der Verhandlungen darüber stimmten die Socialdemokraten schon Erdenkliche dabei zu thun, daß auch der arbeitende Bauer die los. Das Seegersche Elaborat bestätigt übrigens die schon aus dem die Arbeiter- Marseillaise an. Im Vorgefühl des angekündigten Früchte seiner Thätigkeit wie jeder andre Arbeiter erhalte. Frohme Gang der Versammlung klar hervorgetretene Absicht der Herren der Radaus hatten sie sich eine entsprechende Stimmung schon fagte: " Ordnung", in die socialdemokratische Versammlung einzudringen, in andren Wirtschaften verschafft. Die Freisinnigen be ,, Die Sache liegt gegenüber dem Bauer nicht anders, wie um an ihr nicht als Gäste sondern als Störer teilzunehmen. Db schlossen nun, in einem andern Lokal den Versuch gegenüber der großen Masse der industriellen Proletarier. Kein dies gemeinschaftlichen Hausfriedensbruch darstellt, wird dem Amts­Mensch denkt daran, den Bauern vor dem Untergang zu retten, vorsteher Seeger in dem gegen ihn wegen Hausfriedensbruchs und Versammlung zu machen, um einem Tumult mit Gefolge aus­es handelt sich nur darum, ihre Existenz nach Möglichkeit zu er einiger andrer Delifte eingeleiteten Strafverfahren, hoffentlich recht zuweichen. Auch hier drängten aber die Genossen nach, doch gelang es Herrn Barbeck, in einer kurzen Ansprache wieder von Pfui leichtern, ebenso wie wir auch die Lebenshaltung der Arbeiterklasse heben bald flar gemacht werden. Rufen der Genossen begleitet fich zu äußern und die Bürger von wollen. Mit welchem Recht macht man einen Unterschied zwischen Heroldsberg   aufzurufen, am Wahltag die Antwort auf diese Ver­dem Bauer, der von den Früchten seiner eignen Thätigkeit leben muß, und gewaltigung der Bürger durch socialdemokratische Sprengkolonnen au dem Lohnproletarier in den Industriecentren? geben.

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In demselben Flugblatt wird erzählt, daß die Socialdemokratie die ganze Hölle in Bewegung gefeßt" habe, um die Bauern um den Zolltarif zu bringen". Dagegen weiß das Wahlflugblatt des bayrischen Bauernbundes zu berichten, daß der neue Zolltarif dem Bauern nichts nüze, seit das Centrum die Interessen der Bauern

verraten hätte.

In fast sämtlichen Flugblättern werden die alten Lügen wieder­holt, daß die Socialdemokratie eine Gegnerin des Arbeiterschutzes und der Arbeiterversicherung sei, daß sie gegen Luruszölle stimme usw. Die gefälschte Rechnung, wonach die Zolllasten pro Kopf in Deutsch­ land   geringer feien als in den meisten andren Ländern. Unter anderm wird eine Tabelle aufgemacht, in der Destreich und Ungarn   an ber­schiedener Stelle zu stehen kommen. Destreich und Ungarn   haben aber Zollgemeinschaft..

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Der Mufterbetrieb der Germania  ".

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einer

etwa

die Germania  " schwindelt, gewinnt nachgerade eine so imponierende Die Unverschämtheit, mit der das Centralorgan des Centrums Auch in diesem Falle handelt es sich um freisinnige Flunkerei. Größe, daß man ihr eine gewiffe Bewunderung nicht versagen kann. Nach uniren Erkundigungen ist der Sachverhalt folgender. Unfre Als der Vorwärts" gegenüber den verlogenen Angriffen auf Genossen gingen zur Versammlung nicht um zu stürmen, sondern seinen technischen Betrieb Zahlen und Thatsachen veröffentlichte, da ruhig mit anzuhören und eventuell gegen die bekannten Schimpfereien befannte zwar die katholische Kölnische Voltszeitung": Barbecks auf unire Partei zu protestieren. Etwa 40 Genossen waren Der Vorwärts" bestreitet die Angaben des Correspondent" zuerst im Saale und und suchten fuchten sich natürlich passende Pläze ( Verbandsorgan der deutschen   Buchdrucker und Schriftgießer) über aus. Später kamen einige freifinnige Bürger die Verhältnisse in seinem Betriebe Insbesondere erklärt er die 20 und nach diesen Herr Barbeck mit seinem Gefolge, der, als Behauptung, daß die Löhne so tief wie möglich gedrückt würden, ihm berichtet wurde, daß fast lauter Socialdemokraten da seien, mit für eine bewußte unwahrheit. Die zahlenmäßigen Angaben die er dem Einberufer beriet, was zu thun sei. Die Versammelten verhielten über die Löhne macht, lassen allerdings einen Vorwurf in dieser sich vollständig ruhig und harrten der kommenden Dinge. Später Hinsicht als durchaus unbegründet erscheinen. Auch was der trafen immer noch mehr Socialdemokraten ein. Herr Barbeck " Vorwärts" sonst zur Rechtfertigung seines Betriebes vorbringt, ging darauf mit seinen Leuten in ein Nebenlokal. Nach flingt ganz plausibel. einiger Zeit wurde von einigen Genossen angefragt, wann Für heute genug. Jedes Wort, das unsre Gegner gegen uns Dagegen wiederholte die Germania" in einem zweiten Zeit die Versammlung eigentlich beginne, worauf sie die Antwort vorbringen, ist wahr! So wahr der" Jude Ricardo" ein Borkämpfer artikel ihre Verleumdungen und wagte es sogar unter Anführung erhielten, daß Barbed heute überhaupt nicht spreche. Ein Genoffe der Socialdemokratie ist! einiger nichts beweisender Lohnziffern ihren Betrieb dem unirigen sprach darauf seine Verwunderung aus, daß Barbed sich nicht einmal als mustergültig gegenüber zu stellen. Die Unvollständigkeit vor 50 Socialdemokraten zu sprechen getraue, ein solcher Mann ge­ihrer Lohnlisten nahm ihnen schon die Beweiskraft. Immerhin höre doch nicht in den Reichstag  . Diese Ausführungen wurden nahmen wir an, daß die von ihr angeführten Zahlen richtig seien. von unsren Genossen mit Bravo   beantwortet. Die Freisinnigen Nun erfahren wir aber, daß das fromme Blatt frech gelogen hat. wurden aufgefordert, in das Gastzimmer zu kommen, wo Barbeck Die Wahl beginnt um 10 Uhr vormittags und dauert bis 7 Uhr Wir können behaupten und beweisen, daß in der, Germania  " eine kurze Ansprache hielt. Ein Teil der Genossen folgte dahin und abends. Wer um 7 Uhr noch nicht abgestimmt hat, darf überhaupt Druckerei die Arbeitsverhältnisse besser sind als in der Vorwärts" hörte ruhig zu, erst als Barbed wieder unerhörte Verdächtigungen nicht wählen, auch wenn er vorher schon im Wahllokal war. Druckerei und somit dem Jdeal eines Musterbetriebes sehr gegen die Socialdemokratie schleuderte, wurden einige Pfuirufe laut. " So erhält beim Vorwärts" der erste Von Vergewaltigung"," Noheit" und ähnlichen Dingen keine Spur. Wer es irgendwie ermöglichen kann, gehe schon vormittags zur viel näher fommen." Wahl. Abends ist erfahrungsgemäß der Andrang zum Wahllokal Maschinenmeister 55 M., bei der Germania" 66,29 D." schrieb Den Freifinnigen ist es sogar sehr angenehm, wenn Socialdemo sehr start. Wer deshalb sein Wahlrecht nicht durch Bummelei ver- die" Germania", das Blatt hat in seiner christlichen Wahrheitsliebe fraten in ihre Versammlungen kommen; man reizt und provoziert nur vergessen hinzuzufügen, daß darunter die Entschädigung für Ueber- sie, um sie zu Zwischenrufen zu veranlassen und dann über Gewalt­lieren will, gehe beizeiten zur Wahl. Es empfiehlt sich für jeden Wähler eine Legitimation einzusteckenstunden mitenthalten find, denn an festem Wochenlohn erhält der thätigkeiten" schreien zu können. seit vielen Jahren in der Germania  "-Druderei beschäftigte ( Einwohnerschein, Steuerquittung oder Mietsvertrag). Maschinenmeister nicht 66,29 M., sondern denselben Lohn wie der Stimmzettel mit dem Namen des socialdemokratischen Kandidaten am Vorwärts" seit einem halben Jahre beschäftigte Maschinen­find zwar an jedem Wahllokale zu haben, der vorsichtige Wähler meister nämlich 55 M. nimmt aber seinen Stimmzettel schon von zu Hause mit.

Wahlkampf.

Am 16. Juni wird gewählt!

Der Stimmzettel muß von weißem, mittelstarkem Schreibpapier sein, darf keinerlei Kennzeichen tragen und nichts weiter enthalten, wie die genaue Bezeichnung des Kandidaten. Der Stimmzettel muß ungefähr 9 zu 12 Centimeter groß sein.

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Eine vernünftige Wahlverfügung hat der schwarzburgische Landrat Bärwinkel erlassen. Es heißt darin nach der Nordh. 8tg." wörtlich: Genau so wahrheitsliebend ist die Germania  " bezüglich Bereits in der Bürgermeister- Versammlung vom 1. v. M. habe der Löhne ihres Stereotypeurs, der nach ihrer Angabe 54,20 M. ich darauf hingewiesen, daß die Bürgermeister und Gemeindediener erhält. Auch das ist nicht wahr; wenn man die Ueberstunden sich jeglicher Beihilfe bei den Parteivorbereitungen zur Reichstags. abrechnet, so hat der betreffende Stereotypeur nur 47 Mart wahl zu enthalten haben. Ich mache hierdurch nochmals darauf aufmerkſam Wochenlohn. und hebe besonders noch folgende Punkte hervor: Die Gemeindevorstände Das schönste aber ist, daß die Germania  " die Krankheit dieses dürfen Stimmzettel, Wahlaufrufe, Wahlprogramme, Wahlflugschriften Man kann sich seinen Stimmzettel selber schreiben. Gültig sind Stereotypeurs dazu benuzte, dieselbe Arbeit billiger hergestellt nicht durch Gemeindediener verteilen lassen und auch nicht selbst verteilen. auch Stimmzettel, auf denen ein Name durchgestrichen und ein andrer zu erhalten. Aus Gefälligkeit für den erkrankten Die Gemeindevorstände dürfe keine Wahlaufrufe unterzeichnen unter darunter geschrieben ist. Kollegen trat, da am Arbeitsnachweis tein Stereotypeur vor- Beifügung ihres Amtscharakters( Gemeindevorsteher, Bürgermeister Der Kandidat muß aber so genau bezeichnet sein, daß jeder handen war, ein in der Vorwärts" Druderei beschäftigter oder dergleichen), sondern sie dürfen nur hinzusetzen Landwirt" oder Zweifel über seine Person ausgeschlossen ist. Es genügt also 3. B. Stereotypeur mit noch einem Kollegen bei der Germania  " am Tage eine ähnliche Bezeichnung, welche sie als Privatperson erkennen nicht Schmidt", sondern man muß schreiben: Arbeiter sekretär ein, da wurde ihm aber nur 80 Pf. pro Stunde zugestanden, was bei läßt. Die Gemeindevorstände dürfen nicht in Gemeinderats- Versamm­neun Stunden pro Tag nur 43,20 M. in der Woche oder bei acht lungen oder in Gemeindeversammlungen Reichstags- Angelegenheiten Robert Schmidt in Berlin  . Stunden( wie im Vorwärts") gar nur 38,40 m. ausmacht. Da verhandeln und dabei für einen Kandidaten Stellung nehmen, sie sollen In welchem Wahlkreise man wohnt und in welchem Wahllokale aber die zwei Stereotypeure für dieselbe Arbeit denselben Lohn ver- auch keine Wählerversammlungen einberufen oder in sechen die man zu wählen hat, ist im Vorwärts" Nr. 125( Pfingſtnummer) langten und die Germania"- Druckerei keinen Ersatz finden konnte, Wahl eines Kandidaten empfehlen. Wichtig ist ferner die Beachtung bekannt gemacht. Außerdem bekommt jeder Wähler noch von unsrer so bewilligte sie denselben Lohn, nämlich 47 Mark. Und da die des§ 43 Absatz 3 und 4 der Reichs- Gewerbe- Ordnung, wo bor­Partei eine besondere Mitteilung darüber. Wem sie aus Versehen zwei Stereotypeure, wie sie uns versicherten, dasselbe Lohnbuch geschrieben ist:" Zur Verteilung von Stimmzetteln und Druckschriftent nicht zugehen sollte, der bemühe sich bei dem Nachbar darum. benutzten wie der erkrankte Kollege, so konnten sie sich von der zu Wahlzwecken bei der Wahl zu gesetzgebenden Körperschaften ist.

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