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Postalische Grenzverrückung.

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Diejenigen Leute, bei denen auch nur die Möglichkeit einer| ihren Kindern zufamment aufgenommen wurden und gegen Bezahlung| Polizeiwillfür gegen Streifende. Das unberechtigte Vorgehen mittelbaren Berührung vorliegt, wurden sämtlich einer Schutz- neben ihren eignen Kindern noch andre nährten. Eine Amme von Polizeibeamten gegen Arbeiter, welche in der Nähe der Mehlich Impfung unterworfen. Die ganze Einrichtung der Familie L., bei mußte schon nach zehn Tagen wegen Erkrankung entlassen werden, schen Fabrik in der Sophienstraße ihre Pflicht als Streitposten aus­der der Verstorbene wohnte, wurde Sonntagvormittag von der zwei schieden nach zwei Monaten, zwei andre nach drei Monaten, üben, nimmt immer noch kein Ende. Wieder wird uns ein Desinfektionsanstalt abgeholt und bis auf die kleinste Kleinigkeit eine nach vier Monaten aus dem Kinderafyl, und die übrigen vier Fall von grundloser Verhaftung mitgeteilt. Am Donnerstag verbrannt. waren am Schluß des Berichtsjahres noch in der Anstalt. Ein wurden drei Arbeiter, die in der Sophienstraße Streit Am Sonntagmittag trat der ständige Ausschuß noch einmal zu- ähnlicher Versuch wurde bereits anfangs der neunziger Jahre in dem posten standen, sistiert, und auf dem Revierbureau von fammen. Er konnte feststellen, daß zur Abwehr alles gethan ist, heim für genesende Wöchnerinnen und deren Kinder" gemacht, das 12 bis 9 Uhr in Gewahrsam gehalten. Nachdem man die Arbeiter was nur irgend geschehen kann, und daß zu irgend einer Be- von der Stadt Berlin damals in Blankenfelde eingerichtet worden zunächst in der Wachstube hatte ſizen lassen, wurden sie um Uhr fürchtung oder Beunruhigung auch jetzt nicht die geringste Ver- war, aber später in eine Heimstätte für lungenkranke Frauen um in die Belle gesperrt und eingeschlossen. Um 9 Uhr fuhr der grüne anlassung gegeben ist. gewandelt wurde. Die ärztliche Leitung des Heims war bemüht, Wagen vor, der die Sistierten nach dem Alexanderplatz brachte, wo einer Wöchnerin für ihr Kind eine zu reichliche Nahrung zur wo sie mit etwa 80 Jnhaftierten in einen Raum zusammengesperrt Verfügung stand, den Ueberschuß an Milch möglichst andren Kindern wurden. Die Zustände, welche während der Nacht in diesem Raum Die Grenze des Postbezirkes Berlin deckt sich nicht überall mit zu gute kommen zu lassen, denen die Mutterbrust versagt war. herrschten, werden von den verhafteten Streitposten in derselben Weise der Grenze des Berliner Gemeindebezirkes. Vielfach sind Teile der Vorortgemeinden mit zum Berliner Postbezirk der nächsten Stadtverordneten- Sigung entgültige Verhafteten ohne weiteres entlassen. Hieraus geht also ohne Zweifel Ueber den Urlaub der Berliner Gemeinde- Arbeiter soll nun in geschildert, wie es in der kürzlich veröffentlichten Einsendung eines Leidensgefährten geschah. Am andern Tage wurden die die drei gezogen, weil es für die Post praktischer ist, diese baulich mit schluß gefaßt werden. Die Frage hat die städtischen Behörden Berlin verwachsenen Gebiete von Berlin aus mitzuversorgen. Für Jahre hindurch beschäftigt, aber aus dem Stadtverordneten- Ausschuß, hervor, daß kein Grund vorlag, ſie in Haft zu behalten, und daß die Bewohner dieser Gebiete ist das allerdings in andrer Hinsicht der zuletzt darüber zu verhandeln hatte, ist nur ein halbes heraus- demnach auch die Verhaftung ſelbſt unbegründet war. Eine strafbare weniger praktisch. Ihre postalische Eingemeindung in Berlin führt häufig gekommen. Der socialdemokratische Antrag, schon nach Handlung, welche die Verhängung der Untersuchungshaft recht­stücke politiſch ſelbſtverſtändlich nach wie vor zu den Vorortgemeinden Urlaub zu gewähren, hat keine Mehrheit gefunden; die lebertretung der Straßenpolizei- Verordnung handeln. Eine solche gehören. Zu einer direkten Schädigung führt diese Grenz- Freifinnigen wollen nicht weiter gehen als bis zur Gewährung eines wird mit geringer Geldstrafe belegt, und wenn der Betreffende, was verrückung und Grenzverwirrung dann, wenn der Bewohner einer Urlaubs erst nach fünfjähriger Thätigkeit. im vorligenden Fall zutrifft, sich über seine Persönlichkeit ausweisen solchen Vorortgemeinde die Bestimmungen über die Ortsbrief- Die Niederstimmung des socialdemokratischen Antrags hat be- fann, hat die Polizei nicht den geringsten Grund, ihn der Freiheit tage nicht sicher kennt. sonders dem linken Flügel des Freisinns am Herzen gelegen. Es zu berauben. Warum das den streikenden Arbeitern gegenüber trotz­Steglitz gehört nicht zu den Vororten, die im Postverkehr mit bedrückte diese Arbeiterfreunde", daß, wenn die Stadt ihren Ar- dem geschehen ist, erscheint völlig rätselhaft, wenn man nicht an­Berlin die Ortsbrieftare haben; dagegen gilt die Ortsbrieftare für beitern schon nach einjährigem Dienst einen Urlaub gewähren würde, nehmen will, daß ihnen durch derartige sagen wir polizeiliche den Verkehr zwischen Steglitz und Schöneberg , zwischen Steglitz die Arbeiter der privaten Unternehmer an diese wahr Maßnahmen das gesetzlich erlaubte Streitpoſtenſtehen verleidet und Wilmersdorf usw. Zwischen Steglitz und Berlin kostet ein scheinlich dieselbe Forderung stellen würden. Die Stadtgemeinde soll Brief 10 Pfennig, zwischen Steglitz und Schöneberg , Wilmers- vorbildlich für die privaten Unternehmer sein, sagte Herr Gold­dorf usw. 5 Pfennig. Nun gehören aber Teile von Schöneberg und schmidt in der Stadtverordneten- Sizung vom 2. April, darum müsse Wilmersdorf postalisch zu Berlin . Wer in diesen Teilen Schöne sie sich damit begnügen, erst nach fünf Jahren einen Urlaub zu bergs oder Wilmersdorfs einen für Steglitz bestimmten Brief gewähren. Und Herr Rosenow stimmte ihm bei. Die Herren haben zur Post giebt, giebt ihn nicht in Schöneberg " oder Wilmersdorf ", dann auch im Ausschuß dafür gesorgt, daß dieses Vorbild" acceptiert sondern in Berlin " zur Post und hat dementsprechend 10 Pfennig wurde.

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Ohne Kragen bei Aschinger .

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Bäume

Höchstens kann es sich um eine

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Berhängnisvoll ist der 35 Jahre alten Schneiderfrau Emilie Kroll aus der Wittstockerstr. 5 ein Sparkassenbuch geworden. Die Frau hatte ein außer der Ehe geborenes Kind in Pflege und für dessen Mutter ein Sparkassenbuch in Verwahrung genommen. Am Sonn­abendabend kam die Eigentümerin, um das Buch zu holen. Frau Kroll verließ das Hinterzimmer, in den sie sich mit ihr unterhalten hatte, unter dem Vorwande, daß sie das Buch aus dem Vorder­zimmer holen wollte, kehrte aber nicht wieder zurück. Während ihr Mann sie gestern mit den beiden Söhnen in Charlottenburg suchte, fanden Hausgenossen sie auf dem Boden als Leiche an einem Dachsparren hängen. Das Sparkassenbuch ist noch nicht wieder zum Vorschein gekommen.

Im Tiergarten erschossen hat sich der 31 Jahre alte Arzt Dr. Berg- Lilli, der vor vier Wochen mit seiner Frau aus Finnland hierher kam, um in einer Klinik Beschäftigung zu suchen, und in einem Pensionat am Cirkus wohnte.

zu zahlen. Viele wissen das nicht, frankieren ahnungslos mit Herr Goldschmidt hat vor den Wählern der Freisinnigen Volts­5 Pfennig, und die Post streicht dann schmunzelnd ihr Strafpartei" sich obenein damit gebrüstet, daß er geholfen hat, den porto ein. socialdemokratischen Antrag zu Fall zu bringen. Er wird wahr Eine Klage über diese Zustände geht uns aus dem Wilmers- scheinlich auch in der nächsten Stadtverordneten- Sigung der Welt noch dorfer Teil der Uhlandstraße zu. Das im Hause Uhlandstr. 42 einmal verkünden, welche Verdienste" in dieser Frage der Freisinn auf Wilmersdorfer Gemeindegebiet befindliche Postamt trägt die sich erworben hat. Bezeichnung, Berlin W. 15" durchaus zutreffend, da dieser Teil der Uhlandstraße samt den Nachbarstraßen postalisch eben zu Ein Braver. Am 6. d. M. verstarb nach langem, schiveren Leiden Selbstmord scheint ein Liebespaar verübt zu haben, dessen Ver­Berlin W. gezogen ist. Wer von hier aus einen für Steglitz be-( Nierenwassersucht) der Metallarbeiter Paul Jacob. Still und schwinden seit Sonnabend die Polizei beschäftigt. Der bei seinen stimmten Brief für 5 Pf. zur Post geben will, muß ihn bis in die Mitte ruhig von Natur, aber überzeugungsfest und zielbewußt wirkte er Eltern in der Kulmſtr. 18 wohnende 22 jährige Droguist F. Heinrichs des alten Wilmersdorf nach dem Poſtamt Berlinerstraße trageit. erfolgreich in den vorderen Reihen der Genossen des 2. Wahl- hatte seit einiger Zeit ein Liebesverhältnis mit der 17jährigen Tochter Steckt er ihn in der Uhlandstraße ein, so hat er mit 10 Pfennig die Partei aus dem Leben, welcher schon unter dem Socialistengesetz führen sollte. treises für unsre Sache. Mit J. scheidet ein treuer Kämpfer für des Bahnmeisters Pflug in der Baußenerstr. 5, das zur Heirat zu frankieren, oder es kostet nachher Strafporto . Beide sind die einzigen Kinder ihrer Eltern. Gegen alles das wäre am Ende nichts einzuwenden, sofern man ihm nicht mehr, an der Wahlschlacht teilzunehmen. Den im besten und verkehrten freundschaftlich mit einander. die Fahne der Socialdemokratie mit hochhielt. Sein Leiden gestattete Diese waren mit der Liebschaft der jungen Leute einverstanden es überhaupt für gerecht hält, daß wir die Strafporto- Einrichtung Alter unverheiratet Verstorbenen werden die Genossen des 2. Wahl- follte demnächst gefeiert werden. Vor einigen Tagen wurde Die Verlobung haben. Aber über eines müssen wir uns wundern. Warum wird nicht das Publikum genügend über den freises heut zu Grabe tragen mit dem Gefühl, einen ihrer aber das gute Einvernehmen dadurch gestört, daß Frau Sachverhalt aufgeklärt? Warum wird nicht auf den be- treuesten Mitkämpfer verloren zu haben. Bflug( katholisch) erklärte, ihre Tochter dürfe nur einen Katholiken treffenden Postämtern und an jedem dazu gehörigen Briefkasten ein entsprechender in die Augen fallender Hinweis 4 Uhr sowie gegen 7 Uhr abends über Berlin und die Vororte dahin- mochten nicht von einander lassen und beschlossen anscheinend, lieber Das Sturmwetter, welches gestern nachmittag zwischen 2 und heiraten. Ihr Mann aber, mit dem sie bisher in glücklicher Ehe lebte, ist merkwürdigerweise selbst Protestant. Die jungen Leute angebracht? Berlin W. 15" genügt nicht, um jedem Bewohner brauste, hat mannigfachen Schaden und zahlreiche Unfälle herbei- gemeinsam in den Tod zu gehen. Als Anna Pflug Sonnabend­von Wilmersdorf- Nord klar werden zu lassen, daß er auch für den geführt. Im Grunewald , besonders auf der Strecke zwischen Hunde abend nicht nach Hause kam, ging ihr Vater zu Heinrichs( Kutscher, Verkehr mit Steglitz zu Berlin " gehört. Es muß ausdrücklich auf kehle und Halensee , woselbst umgerissene Bäume noch von den April- da er die Tochter hier vermutete. Zu seinem Schrecken erfuhr den Unterschied der Brieftare und auf die Gefahr eines Strafportos stürmen her liegen, wurden zahlreiche Tannen entwurzelt. Ebenso er aber, daß auch der Bräutigam verschwunden war. Er machte hingewiesen werden! wurde im Tegeler und Spandauer Forst erheblicher Schaden vers fofort dem Polizeirevier in der Göbenstraße Anzeige, wo ihm ursacht. Die öffentlichen Anlagen in Berlin , in denen noch nicht bedeutet wurde, daß sein zukünftiger Schwiegersohn vor einigen einmal alle Schäden beseitigt sind, die die Aprilstürme verursacht Als die Aschingerschen Bierquellen" in Berlin noch neu waren, haben, haben ebenfalls durch den gestrigen Sturmwind bedeutend Stunden unter irgend einem Vorwande einen Giftschein paffierte es öfter, daß auch Arbeiter, die im Werktagsrock von gelitten. Tausende von Zweigen und starken Aesten waren von Apotheken benachrichtigen, daß der Schein angehalten und das Gift gefordert und auch erhalten habe. Man werde aber sofort die der Arbeit kamen, diese Lokale aufsuchten, um einen Schnitt Bier zu den Bäumen heruntergerissen und bedeckten die Anlagen und Die Nacht über wurde nun nach allen nicht verabfolgt werde. trinken. Sie mußten dabei die den Unkundigen überraschende Er- Wege und im Tiergarten wurden mehrere starke Stämme fahrung machen, daß solche schlicht gekleideten Gäste den Gebrüdern älterer geknickt und Richtungen hin nach den Verschwundenen geforscht, ohne eine Spur abgebrochen. In der Stadt Aschinger nicht erwünscht sind, und daß namentlich dem je de wurden vielfach die Fensterscheiben zertrümmert. Am Hause Potsdamer zu finden. Sonntag früh liefen bei beiden Eltern Abschiedsbriefe Bewirtung verweigert wird, der ohne Kragen kommt. straße 28 wurden in der Höhe der vierten Etage zwei elektrische ihrer Kinder ein, in denen sie erklärten, daß sie gemeinsam ins Wasser Die Sache ist ja mehrfach vom Vorwärts" besprochen worden, und Bogenlampen aus den Hafen herausgerissen, von denen die eine gegangen seien. Ob sie ihre Absicht ausgeführt haben, steht noch dahin, diejenigen, die es angeht, haben sich seitdem danach gerichtet. Dann unter donnerndem Getöse auf den Bürgersteig herabstürzte, während da ihre Leichen bisher nicht gefunden wurden. und wann verirrt sich aber auch jetzt noch mal wieder ein Durstiger die zweite Lampe an dem Leitungsdraht hängen blieb. Der Ver ohne Kragen zu Aschingers und muß dann vom Schänker oder kehr auf dem Bürgersteig wurde vor dem betreffenden Hause ab­Kellner darüber belehrt werden, daß er für eine Aschingersche Steh- gesperrt. Bierhalle nicht nobel genug gekleidet i ft. Die Staatsanwaltschaft hat wegen der Ursache der Benzin­Die davon Betroffenen nehmen die Abweisung gewöhnlich sehr explosion in der Wasserthorstr. 54, der zwei Menschenleben zum tragisch, besonders dann, wenn der ohne Kragen in Bluse oder Opfer gefallen sind, während sechs Personen schwer verletzt wurden, Schurzfell antretende Gast zufällig kein Arbeiter, sondern ein felb- eine Untersuchung eingeleitet. In der Zwischenzeit sind bei den Be­ständiger Handwerksmeister und vielleicht sogar ein ganz hörden mehrere Fälle angezeigt worden, in denen ebenfalls in recht hübsch bemittelter Mann ist. Ein Schlossermeister, der dieser Tage leichtfertiger Weise mit Benzin umgegangen worden ist. In dem ohne Kragen eine Aschingersche Steh- Bierhalle betrat und natürlich einen Falle wurden nahezu 50 Kilo Benzin im Keller fast unmittelbar fein Bier bekam, wirft in einem an uns gerichteten unter dem Ladeneingang vorschriftswidrig aufbewahrt. In einem zweiten Schreiben entrüstet die Frage auf: Muß sich's ein Falle hatte die Feuerwehr den Fabrikbefizer bei einer Revision, wo Handwerksmeister gefallen lassen, daß ihm, weil er eine größere Menge Benzin vorgefunden wurde, auf die Vor­feinen Kragen trägt, bei Aschinger teine Getränke ber- schriften usw. hingewiesen und auf die Gefahren und Folgen auf­abreicht werden?" Ei, gewiß muß er das, wenn er zu Aschinger merksam gemacht. Gleich darauf wurde der Feuerwehr mitgeteilt, Pfingstfeiertage in der Prenzlauer Allee ein zwölfjähriges Mädchen geht! Es darf sich ja doch jeder Gastwirt seine Gäste aussuchen. daß in der Fabrik ein Faß Benzin von nicht weniger als 150 kilo von einem Straßenbahnwagen überfahren wurde, werden gebeten, Ein Rechtsmittel dagegen giebt es nicht, weder für einen simplen Inhalt abgezogen würde, wobei zu berücksichtigen ist, daß in der ihre Adresse an Josef Zimmermann, Prenzlauer Allee 37, Hof 1 Tr., Arbeiter noch für einen gutfituierten Handwerksmeister, und auch Fabrik, die sich in der Alexandrinenstraße befindet, schon mehrfach gelangen zu lassen. eine Beleidigungsklage, von der der Einsender spricht, wäre zwecklos. Feuer ausgekommen ist und dort mehrere 100 Centner Petroleum, Das einzige Mittel, das da hilft, ist das, die Aschingerschen Schmieröle usw. lagern. Lokale zu meiden. Wer hierneben noch daran denkt, daß es mal eine Zeit gab, wo Aschingers noch nicht selbstherrlich in der Equipage fuhren, sondern sich in ihrem Beruf mit einer sehr viel bescheideneren Rolle begnügen mußten, der die Sache gar nicht mehr tragisch nehmen, sondern sie sogar sehr spaßhaft finden. Die Vornehmthuerei der Herren Gebrüder Aschinger ist von dem humorbegabten Inhaber eines am Alexanderplatz gelegenen Kellerlokals, einer Art Bauernschänke, in gelungener Weise verulkt worden. Am Eingang des Lokals liest der Surftige Bassant: Um weiteres Unglück am Alexanderplatz zu ber­meiden, wird an Hausbesitzer und Kupferschmiedemeister hier Bier verabfolgt, auch wenn dieselbe in Bluse erscheinen". Den Anlaß zu diesem Plakat hat ein Abenteuer gegeben, das einmal ein Kupfer­schmiedemeister, der zugleich Hausbesizer ist, in der Aschingerschen " Bierquelle" am Alexanderplatz gehabt hatte. Auch er friegte fein Bier, weil sein Arbeitskleid für ein Aschingersches Lokal zu ordinär war. Der Mann soll dem Verdursten nahe gewesen sein, aber es half ihm alles nichts. Er that das einzig Vernünftige, was man unter solchen Umständen thun kann: er ging in ein andres

Lokal.

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muß

Gekentert sind am Sonntag auf dem Müggelsee infolge des Gewittersturmes, der sich mittags erhob und abends wiederholte, fechs Vergnügungsboote. In allen Fällen konnten die ins Wasser ge ratenen Personen gerettet werden.

Ueberfahren wurde gestern mittag in der Siegfriedstraße in Schöneberg der Kutscher eines mit Mauersteinen schwer beladenen Wagens. Er geriet so unglücklich unter das Vorderrad seines eignen Wagens, daß bereits nach 15 Minuten der Tod eintrat. Zeugen gesucht. Diejenigen, die gesehen haben, wie am dritten

An der

Eigenartiger Kompetenzkonflikt. Seit dem zweiten Feiertag liegt eine männliche Leiche in der Gegend von Hohenschöppingen bei Stolpe Ein schwerer Zusammenstoß eines Mörtelwagens mit einem am Ufer der Havel ; 300 Schritt von dem Gasthof von Stein Straßenbahnwagen fand am Sonnabendnachmittag gegen 5 Uhr vor( Besizer). Die Leiche befindet sich im Zustande der Ver­dem Hause Berlinerstr. 17 in Charlottenburg statt. Zur genannten wesung und bietet einen furchtbaren Anblic. linie N vom Kupfergraben kommend der Richtung nach Westend zu. weshalb Kompetenzschwierigkeiten von den verschiedenen lokalen Be­Zeit fuhr der Motorwagen 273 der Charlottenburger Straßenbahn- Stelle des schaurigen Fundes stoßen mehrere Ortschaften zusammen, Der Mörtelwagen, der von dem Kutscher Weidner geführt wurde, hörden erhoben werden, so daß eine Fortschaffung des Toten bis fam aus der Englischen Straße. Da W. anscheinend eingeschlafen jest nicht erfolgt ist. war, bogen die Pferde in schnellem Trabe in der Berliner Straße Der Anprall war so gewaltig, daß der Perron und Tritt von dem Herrenfahrer. 3000 Meter. Rad- Rennbericht aus Friedenau . 1. Rennen. Hauptfahren für links ab und jagten gegen die Vorderplattform des Motorwagens. 1. Hansen, 2. Kupferling, 3. Mertens, Wagen losgerissen und der Controller eingebrochen wurde. Der 4. Tadewaldt. 5 Min. 373 Set. 2. Rennen. Prämienfahren für 1. Bader, 2. Krizmann, 3. Scheuer­sagen selbst wurde aus dem Geleis geschleudert. Baffagiere Berufsfahrer. 5000 Meter. wurden glücklicherweise nicht verletzt. mann. 3. Rennen. 10 Kilometer mit Motorführung. 1. Görne­mann, 2. Salzmann, 3. Ryser, 4. Michael.( Käfer aufgegeben.) Ein Zusammenstoß zweier Straßenbahuwagen, der durch den 9 Min. 332 Set.-4. Rennen. Hauptfahren, 4000 Meter. 1. Bader , Sturmwind hervorgerufen wurde, hat am Sonntag 2. Krizmann, 3. Schneider. 6 Min. 483 Set. 5. Rennen. nachmittag in der Invalidenstraße in der Nähe des Lehrter Bahn- 20 Kilometer. 1. Görnemann, 2. Salzmann, 3. Ryser. 17 Min. hofes stattgefunden. Dort fuhr der Motorwagen 1113, Linie 11, 284 Set. 6. Rennen. 50 Kilometer. 1. Görnemann, 2. Salz­Richtung Görlizer Bahnhof, auf den daselbst haltenden Anhänge- mann, 3. Ryser. 43 Min. 023 Set. Jm 5. Rennen stürzte Käser wagen 135 der Linie Q mit solcher Gewalt auf, daß von dem und zog sich einige Hautabschürfungen zu, während Michael wegen Waggon 1113 der Kontroller umgebrochen und die Luftdruckbremse plöglicher Erkrankung von demselben Rennen zurücktreten mußte. defekt wurde, während der Hinterperron des Anhängers zertrümmert

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Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW., Lindenstr. 69.

Armenunterstügung und Wahlrecht. Wir berichteten vorgestern wurde und eine Seitenscheibe zersprang. Eine Anzahl von Passagieren Die nächste Nummer des Wahren Jacob" erscheint als Wahl­darüber, daß die Armendirektion noch solche Bürger als Unterstützte beider Wagen, so ein Herr Zacharias, Tieckstr. 40, Herr Hirseland, Nummer und gelangt deshalb um einige Tage früher zur Ausgabe. in ihren Listen führt, die längst die entstandenen Krankenhauskosten Melanchthonstr. 7, Kurzweg, Charlottenburg , Wilmersdorferstraße , Wir bitten deshalb die Bestellung auf diese Nummer bis spätestens bezahlt haben. Heute wird uns aber ein noch schlimmerer Fall vor- Wegener, Triftstr. 2, und eine Frau Donath, Wallstr. 61, erlitten den 12. Juni an uns gelangen zu lassen. getragen. Ein Reflamant beantragte die nachträgliche Eintragung durch den Zusammenstoß leichte Verlegungen oder flagten über in die Wählerliste. Sein Antrag wurde aber zurückgewiesen, weil heftige innerliche Schmerzen. Der Unfall ist dadurch hervorgerufen, er Armenunterstützung erhalten habe. Der Mann versichert, daß er daß der Fahrer des Wagens 1113, welcher von dem vorausfahrenden niemals das Armenrecht beansprucht hat und daß man ihm auf dem Anhängewagen stets richtigen Abstand gehalten hatte, plöglich vor Wahlbureau erklärt habe, daß dann ein Frrtum vorliegen müsse. einer Staubwolfe, die der Sturmwind herantrieb, nicht mehr das Heute liegen wieder einige Fälle vor uns, in denen uns die be- daselbst haltende vordere Gefährt zu sehen vermochte. The noch der treffenden die Quittung vorlegen, daß die Krankenhauskosten be- Fahrer bremsen konnte, trieb der Sturm den schweren Motorwagen 1113 mit voller Wucht auf den Anhängewagen auf und verursachte

Hus den Nachbarorten. Heilstätten gehen uns Klagen darüber zu, daß die Pfleglinge der Wahlentrechtung der Heilstätten- Insaffen. Aus einer Reihe von Heilstätten, wie Beeliz , Grabowsee, nicht in die Wählerlisten auf­genommen worden sind, und daß die gegen die Nichtaufnahme ge­richteten Beschwerden abgelehnt sind. Die in Betracht kommenden

zahlt find. Ammen im Kinderafyl. Die Darreichung von Brustmilch an die so den Zusammenstoß. in Anstalten verpflegten Säuglinge hat überall, wo zu diesem Eine große Schlägerei zwischen Nachtschwärmern gab es am Landratsämter nehmen an, daß die Betroffenen keinen Wohnsiz am Ernährungsverfahren übergegangen wird, den Gesundheitszustand Sonntag früh vor dem Hause Dragonerstr. 11. As auf das Not- Orte der Heilstätte hätten, weil nicht die Niederlassung in dem der Kinder günstig beeinflußt. Auch in dem neuen Kinderasyl, das zeichen des Wächters zwei Schußmänner dazu kamen, trat der Haupt- Drte mit der Absicht längeren Verweilens vorliege. Diese von der Stadt Berlin aus Stiftungsmitteln errichtet worden ist und schläger, ein Schmied Thomaniewski, den sie zur Wache bringen Ansicht ist unzutreffend und widerspricht der Auffassung in gewissem Sinne die Stelle eines Findelhauses vertreten soll, ist wollten, die Beamten vor den Unterleib und die Schienbeine und der Wahlprüfungs- Kommission. Diese hat, wie wir bereits mit­für einen Teil der Kinder der Versuch einer Ernährung mit Bruſt- widersetzte sich so heftig, daß er zur Wache des 15. Reviers in der teilten, wiederholt entschieden, daß die Niederlassung an einem Ort milch gemacht worden. In dem ersten Betriebsjahr der Anstalt, über Alten Schönhauserstraße getragen werden mußte. Der Naufbold mit der Absicht längeren Verbleibens, zur Wahl an diesem Orte be­das jetzt von der Waisenverwaltung des Magistrats ein Bericht er wurde wieder entlassen, da er eine feste Wohnung hat, aber wegen rechtigt. Demgemäß sind Kellner, die in einem Bade- Ort für die stattet worden ist, wurden zunächst 10 Ammen verwendet, allerdings Widerstandes gegen die Staatsgewalt der Staatsanwaltschaft an- Badesaison in Stellung treten, Saisonarbeiter, welche die Woche hin­nicht alle zu gleicher Zeit. Diese Ammen waren Mütter, die mit gezeigt. Die andren Schläger entfamen. durch außerhalb ihres Wohnorts arbeiten, am Orte ihrer We­