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worden.

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Ausland.

Der Rücktritt des italienischen Ministeriums.

Oestreich- Ungarn .

Frankreich . Verbot öffentlicher religiöser Umzüge. Die Regierung hat den Pfarrern der Pariser Kirchen untersagt, die alljährlich am Sonntag nach Frohnleichnam stattfindenden Prozeffionen außerhalb der Kirche abzuhalten. Begründet wird dieses Verbot mit dem Gesetz von 1901, wonach in allen Städten, in denen sich Gotteshäuser Anders­gläubiger befinden, religiöse Ceremonien außerhalb der Gotteshäuser nicht abgehalten werden dürfen. Den eigentlichen Anlaß zu dieser Maßnahme boten jedoch Befürchtungen, daß die Prozessionen dies­mal feindselige Kundgebungen seitens der Antiflerikalen hervorrufen

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aufzuhalten, wurde jedoch durch die Schüsse eines Lieutenants nieder-| Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt und polizeilich ab gestreckt. In diesem Augenblicke ging infolge absichtlicher Störung gesperrt. Mit größter Spannung folgten die Versammelten dem Die Anklagen der äußersten Linten gegen den Marineminister tappten im Dunkeln über die Stiegen zu den Privatdepartements des Der Redner mit dem Aufruf, daß jeder, der die geistige, politische das elektrische Licht im ganzen Hause aus. Die 30 Verschworenen gehaltreichen Vortrag des Reichstags- Abgeordneten Stadthagen . haben, obwohl sie mit einem Erfolg" des Kabinetts endigten, zum Königs, wo sie Kerzen fanden und anzündeten, worauf die Suche und wirtschaftliche Hebung unsres Volkes will, mit aller Straft für Sturze der Regierung geführt. begann. Die Räume wurden vielmals vergeblich durchsucht. Die Ver- die Socialdemokratie wirken solle, daß unser Kandidat Richard In der Kammer teilte Ministerpräsident Zanardelli dem Hause schworenen glaubten, das Königspaar sei bereits entflohen. In dem Fischer im ersten Wahlgang gewählt werde. Besonders forderte mit, daß das Ministerium dem Könige sein Entlassungsgesuch ein- Verbindungsgang zwischen dem alten und neuen Palais wurde in der Redner die Frauen auf, ihren Einfluß in dieser Richtung gereicht habe. Der König habe sich die Entscheidung vorbehalten. einem Kämmerchen der Kammerdiener der Königin entdeckt und ge- geltend zu machen.( Langanhaltender Beifall und Bravorufe,) Das Ministerium bleibe in seiner Stellung, um die Aufrecht- zwungen, das Versteck zu verraten, worauf er niedergeschoffen Gegner verlangten trotz Aufforderung nicht das Wort. erhaltung der Ruhe und den regelmäßigen Geschäftsgang zu sichern. Führung zu der versperrten Thür des alten Palais, welche den freises, lang vorbereitet, wurde gestern abend in der Boc wurde. Naumowitsch und Maschin übernahmen nun die Eine große Revue der Ordnungsparteien" des 1. und 2. Wahl Arthieben widerstand. Die Verschworenen benutzten nun Dynamit, wobei Naumowitsch und Kapitän Milikowitsch den brauerei" in Scene gefeßt. Beinahe die Hälfte der An Das Attentat auf den Kaiser Franz Joseph stellt sich als ein Tod fanden, Maschin entdeckte endlich in einer Maueröffnung dem jeistigen Arbeeter" Schirp bis hinab zu dem Herrn" Arbeiter wesenden waren unsre Parteigenossen. Alle Größen, von recht harmloser Angriffsversuch heraus. Der sogenannte Attentäter", einen fleinen Knopf, welcher das Versteck des Königs öffnete. der als schwachsinnig bekannte frühere Buchhalter Jakob Reich , hatte Mischitsch rief dem König zu: Erkläre Deine Resignation!" Reinhardt, waren zusammengetrommelt. Drei Redner traten hintereinander auf, der mur einen gewöhnlichen Spazierstock bei sich; die Meldung, Der König erwiderte: Wir kommen nur auf Ehrenwort mit, General Bartels, der Arbeiter daß der Angriff mit einem Dolch erfolgt sei, beruht auf Erfindung. Dir wird nicht verhandelt!" Der König weigerte sich, von der den Schwindel, daß uns nichts geschieht." und der Gemeine" bon Mehrere riefen: Vorwärts! mit Reinhardt Wend stern. Reich ist noch gestern abend auf Grund eines polizeiärztlichen Dir wird nicht verhandelt!" Der König weigerte sich, von der die Verdrehungen und Fälschungen zu Gutachtens der Niederösterreichischen Landes- Frrenanstalt übergeben bebenden Draga zu weichen. und wurde in die Mitte des Gemaches bringen, welche die drei über die Socialdemokratie zuſammen­gezerrt. Da er auf den Zuruf: Dante ab!" nichts erwiderte, traten geredet, und sie zu widerlegen, lohnt nicht. Der General watete bis Kapitän Anjelfowitsch, Lazarewitsch, Dimitrjewitsch, Radivojewitsch an die Knöchel im Blute der vaterlandslosen Socialdemokratie". und Troipkowitsch vor und gaben die ersten Schüsse ab. Die andren die die Pariser Kommune nach Bebel" nur als ein schwaches Vor­feuerten nach. Alexander wurde von den Kugeln förmlich durch- spiel" betrachtet. Der Gemeine" Herr von Wenckstern, der als löchert und sank tot zu Boden. Hierauf wurde die vor Schreck halb- besondere Empfehlung hervorhob, daß er von der Pieke auf als tote Draga ergriffen und dicht an der Maueröffnung von einer Salve Soldat gedient, war bedeutend friedliebender. Dem Arbeiter von Revolverschüssen niedergestreckt.". Reinhardt war die Rolle des Gewerkschaftsfreundes gegenüber Dann stürzte sich die vertierte Schar auf den Leichnam der der bösen Socialdemokratie zugeteilt. Er hat seinen Freund", Frau Draga und des Königs, der von 27 Kugeln durchbohrt war, den Kandidaten des zweiten Kreises, befragt, und dieser und zerfetzte beide mit ihren Dolchen. Nach einigen Angaben soll hat ihm mitgeteilt, daß er für die kleinen Milchhändler( gegen Ring?) man die Körper auch noch mit den Füßen bearbeitet haben. Dann und für die Droschkenkutscher eintreten wolle. Nachdem die Referenten wurden die Leichen einfach aus dem Fenster geworfen. Lehteres geendet, trat Herr v. Schirp auf, hielt eine schmetternde Rede gegen wird zwar von dem Gewährsmann des" Fremdenblatts" bestritten, die Socialdemokratie. Diskussion folle nicht stattfinden, weil die Ungarischen Telegr.- Korresp.- Bureau" aus Belgrad gemeldet: Es( Durch Zwischenrufe.) von verschiedenen andren Seiten aber bestätigt, so wird z. B. dem anwesenden Socialdemokraten das Gastrecht mißbraucht hätten. Sodann wurden im Ramsch gut ein ist Thatsache, daß die Leichen des Königs und der Königin auf die Dußend Hochs ausgebracht; einer brachte immer eins auf Straße geworfen wurden. Der russische Gesandte Tscharikow, der aus; außer auf die Kandidaten, gegen fünf Uhr früh durch das Gerücht von der Katastrophe auf die Vorsitzenden usw. wurden die deutschen Frauen und alles Mögliche Straße gelodt worden war. erwirkte die Bergung der Leichen ins angehocht, dazu gesungen. Unfre Barteigenossen antworteten mit Innere des Konats. Ueber die Ursache der barbarischen Handlungs- Hochs auf Fischer und die Partei. Die Demonstration und Gegen­weise äußerte einer der bei dem Mordanschlage Beteiligten, daß demonstration wurde bis auf die Straße hinaus fortgesetzt. Die zweite Lesung des Finanzgesetzes hat gestern( Freitag) im und heranrückenden siebenten Infanterie- Regiments zum Bewußt- finnige intelligente und steuerkräftige" Bürgertum des ersten man durch den Anblick der Leichen den Soldaten des alarmierten Der Freifinn und das allgemeine gleiche Wahlrecht. Das frei­englischen Unterhause begonnen. Von den Reden haben nur die des fein bringen wollte, daß die That geschehen und ein Kampf nutz- Wahlkreises hat sich am Sonnabendabend noch einmal von Herrn Konservativen Gibson Bowles und des Schazkanzler Ritchie los fei. einige Bedeutung. Gibson Bowles beschuldigt die Regierung in Eugen Richter und seinen getreuen Schildknappen über die Sachen des Kornzolles der Unentschlossenheit. Jm vorigen Jahre habe sie Ziele der Socialdemokratie belehren" lassen. Die zu diesem Zweck den Freihandel dem Finanzzoll geopfert, in diesem Jahre opfere sie haber alles vor, um in der zum Montag einberufenen Stupfchtina zu verlaufen pflegen, wenn Richter spricht. Nachdem der Mord vollzogen, bereiten jetzt die jetzigen Macht- einberufene Versammlung verlief, wie freisinnige Versammlungen immer die Finanzzölle dem Freihandel. Im nächsten Jahre werde sie, wie die Wahl des von ihnen empfohlenen Peter Karageorgewitsch durch nicht, von den Wählern durfte niemand muckfen. Diskussion gab's Vor Richter er es auffasse, den Freihandel für Vorzugstarife aufopfern und zuseßen. Dem Ungarischen Telegraphen- Korrespondenz- Bureau" wird sprachen der Freisinns- Kandidat Kämpf und Stadtverordneter im darauffolgenden Jahre die Vorzugstarife wieder zu Gunsten des darüber aus Belgrad gemeldet: In der am Sonntag stattfindenden Cassel. Schutzzoll- Systems aufgeben. Wenn Chamberlains Politik die Sigung der Stupichtina wird zuerst über die Regierungsform abgestimmt werteste, daß er in ruhiger, langsamer, wohl überlegter An Herrn Kämpfs Vortrag war das Bemerkens­Nahrungsmittel des Volkes besteuern soll, so werden er und feine werden; hierauf wird eventuell die Proklamierung eines der Kandidaten Rede und mit klarer deutlicher, weithin vernehmbarer Stimme hin­Freunde die Angelegenheit vom Standpunkt einer für Lebensmittel zum Könige erfolgen. In den letzten Tagen hat sich namentlich in den wies auf den Einfluß in Gesetzgebung und Verwaltung", der Bollfreiheit eintretenden Torypartei erörtern. Schazkanzler Ritchie erklärte, er werde seinen ganzen Einfluß macht. Als Wortführer der republikanischen Strömung im Kabinett feiner Intelligenz und nach seiner Steuerkraft." gebildeten Kreisen eine starke republikanische Strömung geltend ge- dem freisinnigen Bürgertum gebührt nach seiner Zahl, aufwenden, um die Ausgaben niedrig zu halten. Er hoffe, Eng - wird der Justizminister Schiwkowitsch bezeichnet. Jedoch wird die

fönnten.

Paris , 18. Juni. Die vorgestern gewählte Kommission zur Prüfung der Anträge über Kündigung des Konkordats und die Trennung von Kirche und Staat hat mit 17 gegen 16 Stimmen eine Resolution des Socialisten Vaillant angenommen, die sich im Princip für die Kündigung des Konkordats und die Trennung von Kirche und Staat ausspricht.

England.

land werde mit Deutschland immer in Be=

ziehungen guten Einbernehmens und enger Freund fchaft stehen, aber die Thatsache dürfe nicht unbeachtet gelassen werden, daß die deutsche Flotte ebenso wie die der Ver­ einigten Staaten erst in jüngster Zeit entstanden sei. Die Eristenz Großbritanniens hänge von seiner Flotte ab. England dürfe die Flotte nicht unter ein Maß sinten lassen, welches notwendig sei, um die Herrschaft zur See zu sichern. Er meine, daß, da ein großer Teil der Marine- Ausgaben durch den Schutz der Kolonien entständen, England größere Beiträge von ihnen empfangen sollte. dauere, daß Kanada nichts beisteuere. Er sei nicht ohne Hoffnung, daß, wenn der Zustand der Dinge in Südafrika mehr geregelt sei, England vielleicht einen größeren Beitrag als gegenwärtig er halten werde.

Er be­

Die serbische Offiziers- Revolution. Der Telegraph fpeit eine stetig wachsende Fülle von Mitteilungen und Nachrichten über das furchtbare Belgrader Drama aus, aber noch immer läßt sich nur mit halber Sicherheit feststellen, wie sich die Vor­gänge in der Schreckensnacht abgespielt haben. Das ist erklärlich, denn sehr vieles, was jetzt geschäftig in die Welt hinaustelegraphiert wird, ist nichts als Mutmaßung und Kombination. Was sich im Königsschloß zugetragen hat, darüber können nur jene Edelsten im vornehmsten Rock berichten, die an der Meuterei beteiligt waren, und diese haben, soweit sie nicht völlig vertiert vertiert sind, angesichts der Roheit und viehischen Brutalität, mit der die Ab­schlachtung vollzogen wurde, ein Interesse daran, die Vorgänge ab­zuschwächen und die Motive, die sie zur That bestimmten, in möglichst günstigem Licht erscheinen zu lassen. Und dasselbe Interesse daran, die Deffentlichkeit zu täuschen, haben die jetzigen Machthaber und ihre Freunde. Um sich zu entlasten und den Mord begreiflicher erscheinen zu lassen, suchen sie offensichtlich die zweifellos oft tyrannischen Handlungen des Ermordeten mit allerlei erfundenen grausigen Zuthaten auf­zupuzen und Frau Draga als die niedrigste aller serbischen Dirnen hinzustellen.

Der König ist tot; es lebe der König!

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die auswärtigen Beziehungen erschweren dürfte, die republikanische Erwägung, daß die Wahl der republikanischen Regierungsform Strömung beeinträchtigen. Somit wird wahrscheinlich die Prokla mierung eines Königs erfolgen. Das Gerücht von Unruhen und Erhebungen im Innern des Landes und von einem Pronunciamento des Nischer Armeecorps sind unbegründet. . K. Telegr.- Korresp.- Bureaus aus Belgrad : Aehnlich meldet der Belgrader Specialforrespondent des Wiener vollkommen Die Nacht ist ruhig verlaufen. Während der Nacht durch Kavallerie zogen Die Stimmung der Bevölkerung ist vollkommen ruhig. Es zeigt sich und Infanterie Patrouillen die Stadt. nur für König Alexander Teilnahme. Das Hauptinteresse wendet sich der Tagung der Montag hier zusammentretenden Stupschtina zu. Die Mehrheit der Stadtbevölkerung hält die Wahl Peter Kara georgewitschs für sicher. Man spricht aber auch von der Möglichkeit Ser Abgabe von Stimmen für den Prinzen Mirko von Montenegro . Es sind auch vereinzelte republikanische Strömungen wahrnehmbar. In die allgemeine Freude über das Gelingen des Staatsstreiches mischt sich eine Beklommenheit und eine gewisse Besorgnis über die kommenden innerpolitischen Ereignisse, insbesondere auch über eine für möglich gehaltene fremde Einmischung.

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bei Bethge, Chausseestr. 39. Daselbst referierte Genosse Auguſtin. Brit. Eine gutbesuchte Wählerversammlung tagte am Freitag Die Versammelten spendeten dem Redner lebhaften Beifall. Dann nahm Genosse Zubeil das Wort und forderte die Versammelten auf, den 16. Juni zu einem Tage der Abrechnung zu gestalten. Lang­anhaltender Beifall folgte den Worten Zubeils. Nachdem noch be­fannt gegeben war, daß am 16. Juni eine Versammlung bei Güldner, Rudowerstr. 66, zur Verkündigung des Wahlresultats stattfinden auf die Socialdemokratie geschlossen. Die Marseillaise singend, ver­wird, wurde die imposante Versammlung mit einem dreifachen Hoch ließen die Anwesenden langsam den Saal.

Thomas stattgefundene Wählerversammlung war von ca. 400 Personen, Reinickendorf- West. Die am Freitagabend im Saale der Witwe darunter zahlreiche Frauen, besucht. Genosse Dr. Alberth kritisierte das Verhalten der gegnerischen, besonders der vereinigten national­gesinnten Parteien im Wahltampfe. Er richtete einen dringenden Appell an die Wähler, am 16. Juni ihre Pflicht zu thun, um dem Kandidaten der Socialdemokratie zum Siege zu verhelfen. Reicher Beifall belohnte den Vortragenden. Gegner meldeten sich trok mehr­facher Aufforderung nicht zum Wort. Nachdem eine dem Referat entsprechende Resolution einstimmig angenommen war, schloß der Vorsitzende mit einem Hoch auf die Socialdemokratie.

Um sich aber für alle Fälle beim Militär den nötigen Rückhalt zu sichern, werden inzwischen von der neuen provisorischen Re­gierung die nicht recht zuverlässigen Truppenkommandeure durch andre ersetzt. Die" Grostenovine" veröffentlicht einen Erlaß des Friedrichshagen . Am 11. d. M. fand im Restaurant Eisfeller" Kriegsministers bezüglich Ernennung mehrerer neuer, unter Ent- eine von mindestens 500 Personen besuchte Versammlung statt, in hebung der betreffenden bisherigen Truppenkommandanten. Die welcher der Reichstags- Kandidat des Nieder- Barnimer Kreises, Stadtvertretung macht durch Maueranschlag die Bevölkerung auf Stadthagen , ein mehr als zweistündiges Referat erstattete. Das­Gesetzesartikel 34 aufmerksam, wonach fünf Tage vor dem Zusammen- selbe wurde mehrfach durch braufenden Beifall unterbrochen. Der tritt und während der Sessionsdauer der Skupſchtina Versammlungen konservative Gegenkandidat, Herr Ringel, obwohl freundlichst einge­innerhalb des Tagungsortes sowie dessen Umgebung im Umkreise laden unter Zusicherung vollster Redefreiheit, hatte brieflich unter von 20 Kilometer untersagt sind, und fordert zur Wahrung der nichtssagenden Ausreden abgelehnt, zu erscheinen. Von den vielen Ordnung und Befolgung dieses Gesetzes auf. anwesenden Gegnern erhob sich nur einer, um wenige kurze Aus­führungen zu machen. Derselbe wurde vom Referenten widerlegt. Unter dreifachem Hoch auf die socialdemokratische Partei wurde die Versammlung geschlossen.

Die neue Dynaftic.

Inzwischen bereitet sich der neue König von Gottesgnaden" auf feinen Regierungsantritt vor und läßt sich vorläufig inter­viewen. Einem Korrespondenten der römischen Tribuna" erklärte er, die Dynastie, die er vertrete, sei eine wahre Voltsdynastie, Dennoch läßt sich aus dem Wuſt der widerstreitenden Nach- und habe von jeher kein andres Ziel als die Verteidigung richten jetzt deutlich erkennen, daß die Revolte nicht von den sogen. der Volfsrechte verfolgt; deshalb werde er die unaustilgbaren An­Radikalen ausgegangen ist, wenn auch einzelne von diesen an der rechte seiner Söhne auf den Thron an niemand, wer es auch sei, Verschwörung beteiligt sind und andre sie begünstigt haben mögen, abtreten. sondern bom Offiziercorps, und zwar nicht bon den Aber auch andre Angehörige des neuen Königshauses präparieren unteren Offizieren, sondern von den Devisions- und Re- fich auf ihre Würde. So wird dem Berliner Tageblatt" aus Paris giments- Kommandeuren. Und nicht irgendwelche hehren Ziele, berichtet: nicht der Wunsch, dem Vaterlande den Weg zu einer Ein Mitarbeiter des" Temps " hat heute nacht der Sieges­besseren Zukunft zu öffnen und dem feier Arsène Karageorgiewitsch in der in der Rue Helder belegenen Volk gequälten Bar beigewohnt. Er erzählt darüber folgendes: Prinz Arsène zu nügen, waren die Triebfedern, die fie zur Hinweg Karageorgiewitsch wohnte gestern wie täglich den Rennen bei. Er schaffung des letzten Obrenowitsch schreiten ließen, sondern ist ein großer Spieler, und jedesmal, wenn er seine Pension er­das Gefühl der verletzten Eitelkeit und der Rache, das hält, beeilt er sich, sein Glück im Spiel zu probieren. Gestern Gefühl, bei Frau Draga und dem von ihr beherrschten König nicht abend erwarteten ihn seine Freunde, Spieler mit dem Monocle im jene Anerkennung und Begünstigung zu finden, die andre erfuhren Auge und brillantenbehängte Weiber in der Bar. Arfènes Ge­und auf die auch sie Anspruch zu haben glaubten. liebte, die Barwirtin, thronte auf hohem Sessel und empfing im der Gäste. Die Bar war mit fleinen Fähnchen in den serbischen Namen ihres noch abwesenden prinzlichen Freundes die Huldigungen Farben geschmückt. Die Eintretenden begrüßten die Wirtin mit den Worten:" Bon jour, princesse!" In später Stunde kam der Prinz sehr aufgeregt mit aufgezwirbeltem Schnurrbart. Seine Freunde sprangen auf und riefen:" Vive Karageorgiewitsch, vive la Serbie!" Nachdem diese Ovationen in Empfang genommen waren, zog sich der Prinz mit einigen intimeren Freunden und Freundinnen in ein Nebenzimmer zurück, woher nach einiger Beit die von einer weiblichen Stimme geschrieenen Worten famen: " Arsène, ich trinke auf Deine 35 Millionen!"

Als eigentliche Leiter der Verschwörung erscheinen der Oberst Mischitsch, der Kommandeur der Drina- Division, und der Oberst Maschin, ein Schwager der Königin, der von früherher mit dieſer persönlich verfeindet war. Sie warben unter den höheren Offizieren eine Anzahl weiterer sich zurückgesezt fühlender Verschwörer, darunter den Oberstlieutnant Naumowitsch, den Flügeladjutanten des Königs, und von dieser Blüte des Offiziercorps wurde dann, nachdem man sich der stillen Zustimmung eines Teils der Mannschaften verfichert hatte, die That ausgeführt, die der Belgrader Korrespondent des Wiener " Fremdenblatt" nach zuverlässiger Darstellung, anscheinend von seiten eines der Beteiligten, folgendermaßen schildert:

Die amtliche Mitteilung von dem Regierungswechsel " Die Verschworenen warteten bis 1 Uhr nachts in der Offiziers- ist mittlerweile vom Kabinett Afwakumowitsch den fremden Mächten messe in Kalidagdan und gingen dann in kleinen Abteilungen vor zugegangen. Dem Lokal- Anzeiger" wird darüber aus Belgrad ge­den Konat. Als dort ein Bataillon des 6. Regiments erschien, öffnete meldet: Sämtliche Großmächte und die übrigen Staaten, außer der mitverschworene Adjutant des Königs Panajodowitsch die Rußland , haben die Mitteilung von der letzten Umwälzung in Eisenthür des Hofgartens. Hofgendarmen verweigerten den Ver- Serbien offiziell zur Kenntnis genommen und sie als eine innere schworenen den Eintritt. Es kam zu einem Zusammenstoß, Angelegenheit Serbiens bezeichnet. wobei Schüsse gewechselt wurden. Auf beiden Seiten tamen Verlegungen vor. Die Hofwache wurde entwaffnet, worauf die Verschworenen, von Naumowitsch geführt, das im Hoch­parterre gelegene Dienstzimmer öffneten. An der Treppe zum

Adlershof . Am 9. Juni fand in Wöllsteins Austgarten" eine Wählerversammlung statt, in welcher Genossin Emma Ihrer das legte konservative Flugblatt sowie die Broschüre von Bürger( Fränkel) einer treffenden Kritik unterzog. Die Ausführungen der Referentin fanden wiederholt reichen Beifall. Zur Diskussion meldete sich troß Anwesenden auf, bis zur Wahl und namentlich am Tage der Wahl sich dem socialdemokratischen Wahlfomitee zur Verfügung zu stellen. Nachdem Genossin Thiel auch die anwesenden Frauen zur regen Unterstützung der Wahlarbeiten aufgefordert hatte, wurde Fran Büttner zur weiblichen Vertrauensperson gewählt. Hierauf schloß der Vorfigende die namentlich von Frauen zahlreich besuchte Ver= fammlung mit einem Hoch auf einen durchschlagenden Erfolg bei den Wahlen.

Köpenick . Am 10. Juni tagte im Stadttheater eine an tausend Personen zählende öffentliche Wählerversammlung, zu welcher auch die Gegner eingeladen waren. Genosse Fri 8ubeil hielt einen zweistündigen Vortrag, in welchem er be kritisierte. Bubeil schloß seine Rede mit einem flammenden Appell sonders das blödsinnige Geschreibsel der nationalen Parteien an die Anwesenden, dafür Sorge zu tragen, daß der 16. Juni ein Sieges- und Ehrentag der Socialdemokratie werde. In stürmischem Beifall that sich die Zustimmung der Versammlung kund. Von den anwesenden Gegnern meldete sich niemand zum Wort.

Letzte Nachrichten und Depefchen.

Bauarbeiter- Aussperrung in Hannove Hannover, 13. Juni. ( W. T. B.) Sämtliche Arbeiter im Baugewerbe, etiva 3000 an der Bahl, find heute, nachdem die aus­ständigen Zimmerer die Arbeit nicht wieder aufgenommen haben, ausgesperrt worden. Das Baugewerkenamt hat auch diejenigen Meister, die die Forderungen der Ausständigen bereits bewilligt hatten, zu der Aussperrung veranlaßt und die Zahlung der von ihnen zu entrichtenden Konventionalstrafen übernommen. Jena , 13. Juni. ( Privat- Telegramm.) Doktor Max Schasler , Eine imposante Wählerversammlung für den zweiten Wahlkreis der bekannte Aesthetiker, ein alter Achtundvierziger, ist heute 84 Jahre ersten Stock versuchte Generaladjutant Petrowitsch die Verschworenen tagte gestern abend im Wilhelm Theater" in der Friedrichstraße. I alt gestorben.

Wahlverfammlungen.

-rantwortl. Redakteur: Carl Leid in Berlin . Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsblatt