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wohl die Drganisation der Kölner Centrumspartei schon ohnedies Nun behaupten Sie in diesem Flugblatte ut. a., daß die Social­die beste im Reiche war. Der Windthorst- Bund, der Volksverein demokraten im Jahre 1893 gegen das Wuchergesetz gestimmt hätten. paar ermordet wurde. Als die Offiziere eindrangen, waren sie aufs Dieses Zimmer war es jedoch nicht, in welchem das Königs für das katholische Deutschland und die einzelnen Pfarrorganisationen Das Umgekehrte aber ist wahr. In dem Fraktionsbericht unsrer höchste verblüfft. Das Königspaar war nicht da. haben nahezu bis zur Erschöpfung gearbeitet. Und so glaubte Partei vom Jahre 1893 ist in Bezug auf das Wuchergesez wörtlich von der Straßenfront gesehen ein Eckzimmer im ersten Stock. Zwei Das Zimmer ist in der letzten Versammlung vor der Wahl einer der Hauptredner, zu lesen: der Rechtsantvalt Dr. Wirz, sagen zu können, daß man Fenster gehen auf die Schmalseite hinaus. Die Offiziere sahen, als Wir haben dem Gesetz zugestimmt, obfchon wir die Hoffnung fie dann das Ende der Zimmerflucht erreicht hatten, daß das dritte 16. Juni im ersten Wahlgange mit 25 000 Stimmen siegen auf eine Gesundung der einschlägigen Verhältnisse innerhalb der Fenster durch schwere Portieren verdeckt war. Ratlos und schäumend werde. Statt deffen erhielt das Centrum die Kleinigkeit von heutigen Gesellschaft nicht teilen. Die vorgenommene Ergänzung vor Wut sahen sich die Offiziere schon um die Früchte ihrer An­annähernd 10 000 Stimmen weniger. Trotz der gegen 1898 um bedeutet jedoch unstreitig eine Verbesserung des bestehenden Rechts- strengungen gebracht. Da hörte in dem ungeheuren Tumult ein Artillerie­10 Proz. höheren Wahlbeteiligung und trotz der höheren Zahl der zustandes und aus diesem Grunde konnten wir dem Gesetz unsre Hauptmann plötzlich eine weibliche Stimme. Es war die Stimme Wahlberechtigten nahm das Centrum in Köln nur um 2800 Stimmen Zustimmung nicht versagen. zu. Es erhielt 15 622 gegen 12 821 im Jahre 1898. der Königin, die das draußen stehende Militär anrief, ihr und dem Die social demokratischen Stimmen stiegen dagegen von 9008 auf 13 284. des§ 657 28. G.-B. Wir ersuchen um sofortige Zusendung Ihrer den Portieren her. Ihre öffentliche Bekanntmachung ist eine Auslobung im Sinne König um Gotteswillen Hilfe zu bringen. Die Stimme kam von Und auch die Nationalliberalen, die doch Alles stürzte dorthin. Da zeigte es in Köln nur Prämie. ein fümmerliches fich, daß man Dasein fristen, eine Glasthür für ein Fenster gehalten ftiegen von 4880 auf Die Redaktion des Vorwärts". 6230 Stimmen. Erbärmlich sind die Antisemiten hineingefallen; hatte. Diese Glasthür, die sich hinter der Portiere befand, schied das trotz großer Plakatreklame brachte es ihr Kandidat Raab anf ganze Schlafzimmer einem engen einfensterigen 123 Stimmen. Die socialdemokratische Stimmenzahl stieg in Köln Raume, in welchem drei große Spinden stehen. Eins da um 47,5 Proz., die nationalliberale um 28 Proz., die ultramontane von, dessen braune Lackfarbe von Dynamitexplosionen gänzlich aber nur um 22 Proz., und das in der ersten katholischen Stadt verbrannt ist, soll die Handkasse der Königin enthalten. Zwei eiserne Deutschlands ", auf die nach einem Wort eines andren Redners in jener Ständer stehen in der Ecke; an ihnen hängt noch jezt die Kleidung und die gesamte seidene Unterkleidung der Königin, die sie vor dem Versammlung, des Pfarrers Dr. Lauscher, bei jeder Gelegenheit, die Schlafengehen dort hingehängt hat. Augen des gesamten katholischen Deutschland gerichtet sind. Der Erfolg man auf dem Fußboden ein eisernes Kreissegment mit dem Zugang In der andern Ecke gewahrt der socialdemokratischen Partei in Köln muß, zumal in Anbetracht der zu einer ins Souterrain führenden Wendeltreppe. Der König ver­Ungunst der Verhältnisse, als glänzend bezeichnet werden, umsomehr, mochte diese Klappe nicht zu öffnen, und wenn er es auch vermocht als die Zahl der Arbeiter in Köln - Stadt relativ abnimmt. Die hätte, er hätte sich nicht retten können. socialdemokratischen Stimmen find von 7366 in 1895 und 9008 in 1898 auf 13 284 gestiegen. Noch ein solcher Ruck, dann weht auch über der katholischsten Stadt Deutschlands " die Fahne des Socialismus.

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Aus Serbien .

Leid.

Die Wahrheit über die Schreckensnacht. Unter diesem Titel veröffentlicht die Voss. 3tg." einen langen telegraphischen Bericht ihres nach Belgrad entsandten Berichterstatters über die Vorgänge im Belgrader Königsschloß in der Nacht vom 10. zum 11. Juni. Die Darstellung, die sich auf Aussagen Belgrader Offiziere stüßt, trägt im wesentlichen den Stempel der Wahrheit und ist geeignet, verschiedene Punkte aufzuklären, die in den bisher ein­gelaufenen Meldungen dunkel blieben. Wir bringen deshalb den Bericht mit einigen Kürzungen zum Abdruck:

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Die heute endlich gestattete Besichtigung des alten Konats so­wie die Aussagen der Offiziere, die hierbei als Führer dienten, er­Im Wahlkreise Köln - Land hat sich die socialdemokratische möglichen nach vielfachen unvermeidlichen Irrtümern eine Stimmenzahl fast verdoppelt. Von 6980 im Jahre 1898 stieg sie historisch getreue Schilderung der Vorgänge der auf etwa 13 500. Die Centrums- Stimmen stiegen von 14 510 auf Schreckensnacht. etwa 19 800. Jufolge seines großen bäuerlichen Anhanges gelang es dem Centrum diesmal noch, den bisherigen Vertreter, Gutsbesizer Pingen, ohne Stichtahl durchzubringen. In vielen ländlichen Orten verdoppelte, verdrei oder vervierfachten sich die socialdemokratischen Stimmen.

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In Mülheim Wipperfürth Gummersbach , das an die Kölner Wahlkreise angrenzt, war bisher der Centrums­kandidat stets im ersten Wahlgange gewählt worden. Diesmal tommt unsre Partei mit dem Centrumsmann de Witt in die Stich wahl. Die socialdemokratischen Stimmen stiegen von 4841 auf 7840.

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Mit welch lauteren" Mittelchen die Nationalliberalen selbst in dem für sie doch absolut aussichtslosen Wahlkreise München II ge­arbeitet" haben, beweist die Thatsache, daß man selbst zu sträflichem Stimmenfauf gegriffen hat.

Jm 31. Bezirk( Laim) des Wahlkreises München II wurde vom Centrum Protest gegen die Wahl eingelegt. Der Protest, der mit ca. 100 Unterschriften versehen, ist damit begründet, daß die gesetzliche Wahlzeit nahezu um eine Stunde verkürzt wurde. Der Beginn der Wahlhandlung wurde nämlich dadurch verzögert, daß der ma­gistratische Beauftragte die Wahlurne und amtlichen Couverts irrtüm licherweise nach Fürstenried, anstatt nach dem Wahllokal an der Fürstenriederstraße transportierte.

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von

Die Truppen warteten inzwischen geduldig auf den Ausgang der Ereignisse. Nach vollbrachter That erschienen die Offiziere vor ihnen und riefen: Hoch Peter Karageorgewitsch!" Was bedeutet denn das? Wie kommt der Name Karageorgewitsch hierher?" fragte ein Unteroffizier den Offizier, der mir heute so liebenswürdig Auskunft erteilte. Sch to eig!" antwortete ihm dieser, dann behältst Du Deinen Posten". Und er schwieg und sie schwiegen alle und fünf Minuten darauf, nachdem sie sich von der Verblüffung erholt hatten, stimmten alle mit den Offizieren in den Ruf ein: Hoch Peter Karageorgewitsch! Am demselben Vormittag ging die Kunde in die Welt, die Armee habe Karageorge­witsch zum König Serbiens ausgerufen. Die erste Verlustliste, die ich gemeldet, bestätigt fich. Die spätere Meldung, daß gegen 30 Soldaten und Gendarmen gefallen feien, war irrig. Im Konak selbst waren acht Tote und drei Vers wundete, außerhalb des Konats vier Tote und sechs Verwundete. Von Verwundeten starben nachträglich zwei, so daß die Zahl der Toten insgesamt vierzehn beträgt.

Nun endlich sahen die Verschworenen das Königspaar vor sich. Die Königin war verstummt, sie sah ein, daß ihre Hilferufe zum Fenster hinaus vergeblich waren. Das Königspaar stand am Fenster und hielt sich fest umschlungen. Der König deckte mit seinem Körper die Gattin. Die einzigen Worte, die er sprechen konnte, waren: Verzeihet mir alles, was ich gethan." Unmittelbar darauf santen er und die Königin, von Kugeln durchbohrt, zu Boden. Die Diele Etwas nach 11 Uhr rückten die verschworenen Offiziere an der vor dem Fenster zeigt weit ausgedehnte Flecken von Blutlachen. Spitze des sechsten und siebenten Regiments, der ganzen Belgrader Kavallerie, sowie einer Batterie vor den Konak; insgesamt war Zahl der Wunden, die das Königspaar erhalten hat, lächelnd: Der Offizier, der uns führt, beantwortet die Frage nach der diese Waffenmacht etwa 1000 Mann. Die Mannschaft war Na zwölf bis fünfzehn mögen es wohl gewesen ahnungslos. Einer der Offiziere erzählte mir lächelnd, er habe sein." Er und seine Kameraden, die mit anwesend sind, bes den Soldaten gesagt, der König wolle das Ministerium nehmen sich durchaus höflich und liebenswürdig. Die Ereignisse der entlassen und habe Militär gerufen, um ihm Blutnacht werden als Selbstverständlichkeit, ganz wie Kleinigkeiten dabei zu helfen, weil die Minister nicht gehen behandelt. wollen und ihn bedrohen. Ein andrer Offizier erklärte feinen Leuten, der König wünsche sich der Königin zu entledigen und hieben verunstaltet habe. Wir fragen weiter, ob man die Leichen mit Säbel. Neues Lächeln: Es mag fönne nur gewaltsam von ihr befreit werden. schon sein, aber viel ist nicht geschehen. Einige Stiche in Man rückte durch das bom Gardekommandanten Leib und Brust wird die Königin wohl erhalten Polizei- Aufsicht und Stimmenkauf in München ! Kostitsch geöffnete eiserne Gitterthor von der Hauptstraße haben. Ueberdies sind dem König und der Königin einige Finger In der Haupt- und Residenzstadt München ist, so teilt die Belgrads , der Fürst Michael- Straße, in den Garten und den Hof abgeschlagen worden und was sonst noch geschehen, ist nicht der Münchener Post" mit, die Reichstagswahl unter- Polizei- Aufsicht des Konats ein. Dieses Thor ist immer geschlossen gewesen, da der Nede wert." Daß die Leichen aus dem Fenster geschleudert bor sich gegangen. Haupteingang in das Konakgebäude nicht in der Straßenfront, wurden, wird rundweg als Märchen erklärt. Man habe sie ins Das Direktorium des Magistrats hat nämlich an sämtliche Wahl- sondern auf der Hoffeite sich befindet. Gegenüber diesem Haupteingang, Souterrain getragen und dort liegen lassen. borsteher ein hektographiertes vertrauliches" Cirkular erlassen, worin den Hofraum hinten anschließend, liegt die hufeisenförmige, ebenerdige die Wahlvorsteher darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Polizei- Gardekaserne, neben ihr das kleine Gebäude der Generaladjutantur. direktion auf Ersuchen( wohl des Bürgermeisters v. Borscht, der jüngst Der Konak wurde nun innerhalb des Hofes und Gartens sowie in Rußland war) in unmittelbarer Nähe der Wahllokale Schuhleute draußen auf der Straße mit zwei Militärfordons umgeben. Un­patrouillieren läßt, die bei eventuellen Unbotmäßigkeiten und Excessen mittelbar darauf begann der Sturm der Offiziere auf das den Wahlvorstehern zur Verfügung stehen. Haus. Von den gemeinen Soldaten wurde zur Ausführung Selbstverständlich vollzog sich der Wahlakt trog stellenweiser des Verbrechens niemand mitgenommen. Man wußte jedoch nicht, enormer Beteiligung in musterhafter Ordnung. München hat eine in welchem der beiden Stockwerke und in welcher Richtung das Unbotmäßigkeit" der Ausdruck ist durch die Alexandrinerrede Schlafzimmer des Königspaares lag. Der auf der Liste der Ver­Wilhelms II. populär geworden- durch Mittel dokumentiert, gegen schwörer zum Tode verurteilte Generaladjutant Lazar Petrowitsch die feine Polizei- Aufsicht nügt. wurde ausersehen, ihnen den Weg zu weisen. Petrowitsch befand sich bereits im Bette. Um zu ihm zu gelangen, mußte die Thür des Generaladjutanten gesprengt, das kleine Vorzimmer, das als Schreib­ſtube diente, passiert und dann die Schlafzimmerthür eingeschlagen werden. Die Verschwornen führten eine stattliche Anzahl Dynamit­patronen mit sich. Die erste wurde gegen die Thür der General­adjutantur geschleudert. Ein Gendarm, der davor Wache hielt, ver­teidigte den Eingang und wurde niedergeschossen, er fiel als erstes Opfer. Die Zerstörungen, die das Dynamit in der Adjutantur an­richtete, sind noch heute zu sehen. Aus den Steinfliesen der Schwelle Wie die provisorische Regierung zu stande gekommen ist. ist ein großes Stück herausgesprengt, die Thürfüllungen sind gänz Avakumowitsch werden von der Wiener Internationalen Korrespondenz Auch über die Vorgänge bei der Bildung des Kabinetts lich zertrümmert, das Mauerwerk geborsten. Nachdem man endlich weitere Einzelheiten berichtet. Danach begab sich nach der Ermordung in das Schlafzimmer von Petrowitsch eingedrungen war, aw ang des Königs ein Offizier mit vier Soldaten zu Ljubomir Zivkowitsch. man diesen, sich nach dem Konak zu begeben und die Führung als der Offizier an die versperrte Thür des Zivkowitsch anklopfte zu übernehmen. ist der Wahlausfall im 20. sächsischen Wahlkreise Bichopau- Marien- das Zerstörungswerk begonnen. Durch einen kleinen Vorraum, der daß er zu klug sei, um solche Fabeln zu glauben. Man wolle ihn Inzwischen hatte ein andrer Trupp Offiziere im Konat selbst und diesem mitteilte, was geschehen ist, antwortete Zivkowitsch, berg- Sayda . Dort hatte das Startell gegenüber unsrem Genossen nach dem Hofe bloß mit einer Glasthür abgeschlossen ist, gelangt im Ministerium auf ihn warte. Erst als einer seiner Freunde ihm Emil Rosenow den früheren Generaldirektor der verhaften. Umsonst waren die Beteuerungen des Offiziers, daß man Firma Krupp in Essen, Vorsitzender des Central- man in eine geräumige Vorhalle. Davor befindet sich das Zimmer von der Straße aus zurief, daß der Offizier die Wahrheit spreche, berbandes deutscher Industrieller, den Geheimrat des dienstthuenden Adjutanten und Ordonnanzoffiziers. Hier weilte öffnete er und fuhr, von dem Offizier begleitet, ins Ministerium. Jende aufgestellt. Es ist dies derselbe Jende, der seit Jahren in der Schreckensnacht der mitverschworene Adjutant Nau- Mit Stojan Protitsch ging es in ähnlicher Weise her. Nur hat er mowitsch und der Ordonnanzoffizier Milkowitsch. den sich meldenden Offizier gleich empfangen. Er beschwor diesen, macherischen Bestrebungen ist, der die Wohlfahrtseinrichtungen" der Milfowitsch feuerte mit dem Revolver auf die Schar der Ein- ihn in Ruhe zu lassen, denn er habe lange genug seine Füße in Firma Krupp systematisch ausbaute. Breiteren Schichten wurde er bekannt, gedrungenen, ohne jedoch jemand zu treffen. Man warf eine als er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Scharfmacher: Dynamitpatrone gegen ihn, er ſant tot nieder. Dem neben Gijen getragen. Zuletzt bat er sogar um Gnade, daß man ihn zu Hause lasse und andre Minister suche. Was Avatumowitsch Verbandes, der für die Zuchthausvorlage eine 12 000 m. ihm stehenden Naumowitsch, riß Spende der Regierung zur Verfügung stellte, aus Mitteln der Firma Schulter mit dem Arm und einem Stück der Brust fort. Er starb betrifft, so war er verreist und mit dem aus Nisch um 4% Uhr Krupp allein 5000 M. für die zuchthausgefeßlichen Zwecke gab. Da bald darauf. In der Vorhalle stürzte von den Erschütterungen des morgens in Belgrad eintreffenden Zuge zurückgekehrt. Am Bahnhof dieser Scharfmacher jetzt in Dresden einen Palast stehen hat und Dynamits das in das Mittelstück der Decke eingesetzte Glasfenster hatten ihn zwei Offiziere mit einem Hofwagen erwartet und direkt die reaktionäre Regierung Sachfens ihn gern im Reichstag gesehen andre, den Generaladjutanten als Gefangenen mit sich schleppend, den Händen, einen Ukas zu unterschreiben, durch welchen sie sich mitsamt dem Kronleuchter ein. Während sich dies abspielte, bearbeiteten ins Ministerium geführt. Als alle neuen Minister beisammen waren, befahlen ihnen die versammelten Offiziere, mit den Revolvern in und ausgebeutetsten Deutschlands gehört, mit der Zumutung be- nach dem sogenannten türkischen Salon führende Mittelthür der Vor­hätte, so wurde die erzgebirgische Bevölkerung, die zu der ärmsten mit Art und Dynamit die nach den inneren Gemächern, zunächst den Händen, einen Ukas zu unterschreiben, durch welchen fie fich leidigt, diesen scharfmacherischen Großmillionär zu ihrem Reichstags- halle. Die Art steht noch neben der Thür, die auch heute noch gänzlich vom Offiziercorps eingesetzt ist und dessen Dittatur untersteht. selbst zu Ministern ernennen. Die Mitteilung bestätigt, daß das gegenwärtige Minifterium Herr Jencke stieg zum Volte herab. Er sprach in über fünfzig Gardinen, Stofftapeten und Möbelstücke bereits durch neue ersetzt zertrümmert ist, während im türkischen Salon die abgebrannten Portieren, Versammlungen und besuchte alle Ortschaften. Herablassend nicht er find. Lazar Petrowitsch schlug mit den Offizieren vom türkischen Rußlands Haltung gegenüber Serbien . den Arbeitern zu, schüttelte den Kleinbauern die Hände und rettete Salon aus die Richtung absichtlich nach der linken Zimmerflucht und offiziösen russischen Presse nach zu urteilen, noch nicht recht zu Die russische Regierung scheint, den Auslassungen der offiziellen den Mittelstand. Die Blätter des Centralverbandes verkündeten bereits den sicheren Sieg ihres Oberscharfmachers, das Geld des ein, während sich das Schlafzimmer des Königspaares am Ende der wissen, ob sie eine streng ablehnende Haltung zu dem Umschwung Centralverbandes, die Bürger- Broschüre, wirkten im Kreise. rechten Zimmerflucht befand. Es herrschte gänzliche Finsternis, da in Serbien einnehmen oder versuchen soll, durch ein gewisses Ent­Dresdener Regierung legte sich ins Zeug, der ganze Beamtenapparat, erkannten bald, daß Petrowitsch sie irreführe, sie schleppten ihn daher gewinnen. Der Regierungsbote" veröffentlicht, wie aus Petersburg Naumowitsch die elektrischen Leitungen zerstört hatte. Die Offiziere gegenkommen Einfluß auf den neuen König von Gottes Gnaden zu vom Amtshauptmann bis zum Nachtwächter, ging für den Scharfmacher los. Unserm Genossen Rosenow wurden alle nach der Vorhalle zurück und streckten ihn da durch einen Schuß in die Stirn telegraphiert wird, folgendes Communiqué: Säle abgetrieben, nur auf freiem Felde, einer Bergwiese usw. nieder. Ein großer Fleck von Blut und Hirnmasse auf dem Parkettboden Das vom Regierungsboten" veröffentlichte Communiqué konnte er noch die Wähler um sich sammeln und in den letzten zwölf sich ein kleinerer Blutfleck. Hier starb der den Generaladjutanten be- blutigen Umwälzung in Belgrad vergangen, über welche die kaiserliche fonnte noch nicht entfernt werden. In nächster Nähe davon befindet hat nachstehenden Wortlaut: Eine Woche ist seit dem Tage der Tagen wurden auch diese Versammlungen im Freien von den Be­hörden fast sämtlich wie auf Kommando verboten. Die Luft des gleitende Gendarm. Als dieser sah, daß es seinem Herrn ans Leben Regierung, weil erbien ohne gefegliche Gewalt war, Zuchthausgesetzes durchwehte die Wahlagitation des Scharfmachers Revolver gegen die Verschwörer abzuschießen, er Mut und Pflichtgefühl genug, im feinen in offizieller, allgemein üblicher Form nicht in Kenntnis gesetzt werden Jende. er verwundete konnte. Indem Rußland streng den Standpunkt der Nichteinmischung bon einige Unfre Parteigenossen im 20. sächsischen Wahlkreise verfehlten Diese Schüsse des Gendarmen ver in die inneren Angelegenheiten der Balkanstaaten einhält und es auch demgegenüber nicht, die Zuchthaus- Vorlage und Jendes urfachten unter den Offizieren große Verwirrung; nicht für möglich hält, mit den Leitern, welche 5000 m. Spende in den Mittelpunkt des Wahlkampfs zu rücken. es schien ihnen, als ob sie aus dem Innern des Konaks kämen, eigenmächtig die Gewalt an sich genommen haben, Und die Folge? 1898 war Rosenow erst in der Stich wahl und sie glaubten, es sei ein Gegenschlag vorbereitet worden. Sie in irgend welchen Verkehr zu treten, hat es die Be­mit nur 100 Stimmen Majorität( 10 262: 10 162) gewählt worden. stürzten aus der Vorhalle zurück in den Hof, erst nach einer Weile endigung der Wirren abgewartet, um sein Verhalten zu den Er­Gegenüber dem 5000 Mark- Jende wurde er sofort mit 15609 und nachdem der mutige Gendarm erschossen war, drangen sie von gegen 10602 Stimmen gewählt- also mit 5000 Stimmen Majorität!

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Ein Bolksurteil über die Scharfmacherei

neben den Bueck und Beumer der Mittelpunkt der scharf­

bertreter zu machen.

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Die

Jede Mart, die der Scharfmacher Jende für die Zuchthaus- Vorlage hergab, hat der Socialdemo= fratie eine Wählerstimme mehr gebracht. Das Volk hat die Scharfmacherei so gründlich satt wie die Brot­wucherei.

An das Komitee der Centrumspartei in Würzburg . Zu Händen

bes Herrn Justizrat Dr. Johannes Thalen. Daselbst. In Ihrem an die Reichstagswähler des Wahlkreises Würzburg gerichteten und in der Fränkischen Gesellschaftsdruckerei Würzburg gedruckten Flugblatt schließen Sie eine lange Reihe von Verdrehungen, Ünwahrheiten und Entstellungen über die socialdemokratischen Ziele mit folgenden Worten: Wähler! Man wird euch sagen, was hier geschrieben steht, sei nicht wahr. Das Komitee der Centrumspartei zahlt demjenigen eine Prämie, welcher nachweist, daß auch nur eine der angeführten Thatsachen nid wahr ist!

neuem ein.

ihnen.

das

die Dynamit

linke

11°

eignissen im Königreiche klar festzustellen. In der außerordentlichen Sigung am 2. Juni der Skupfchtina und des Senats wurde die Erst nachdem alles andre durchsucht war, wandten sich die Ver- gesetzliche Ordnung im Lande wiederhergestellt und Fürst Peter schworenen vom Türkischen Salon aus nach rechts. Man passierte, Karageorgewitsch einstimmig zum König gewählt, welcher das an sämtliche Thüren mit Dynamit sprengend, das Klavierzimmer, dann ihn gerichtete Ansuchen der Volksvertreter annahm und den serbischen ein fleines Sitzimmer und gelangte endlich vor die Thür des Schlaf- Thron unter dem Namen Peter I. zu besteigen einwilligte. Sofort zimmers. nach seiner Wahl wandte sich der Fürst telegraphisch an den Kaiser mit Seit dem ersten Augenblick, bis zu dem, da die Verschwörer dem Gesuch um die Anerkennung als König, worauf eine allerhöchste vor dem Schlafzimmer standen, waren nahezu anderthalb telegraphische Antwort in bestätigendem Sinne erfolgte. Indem Stunden verflossen. Keine Phantasie kann sich ausmalen, die kaiserliche Regierung die Wahl des neuen Monarchen, welch' furchtbare Qualen der Todesangst das Königspaar erlitten des Nachkommen einer ruhmvollen Dynastie, begrüßt und dem Ober­haben muß. Anderthalb Stunden widerhallte das Haus von Dynamit- haupte des Rußland glaubensverwandten serbischen Voltes vollen explosionen, Revolverschüssen, Säbelgeflirr, Arthieben und Geschrei. Erfolg in seinem guten Beginnen wünscht, kann sie doch nicht Eine Dynamitbombe legte endlich auch in die Schlaf- umhin, die Zuversicht auszusprechen, daß König Peter es 3 im merthür Bresche. Mit vorgestreckten Revolvern und ge- vermögen werde, Gerechtigkeit und festen Willen an den zogenen Säbeln stürmten die Offiziere hinein. Das Königspaar hatte im Tag zu legen, indem er allem voran Maßnahmen gemeinsamen Ehebett geschlafen. Das goldfarbene Metallbett steht zur Untersuchung der verabscheuungswürdigen noch so da, wie sie es verlassen haben. Seidendecken und Seiden- ebelthat ergreift und die treubrüchigen Vers polster sind von Kugeln durchlöchert, unter dem Kopfkissen der Königin brecher, welche sich mit der Schmach des Königse liegt ein Muttergottesbild. Auf dem kleinen Schreibtisch im Schlaf- mordes bedeckt haben, strenger Strafe unter­zimmer liegen Bücher, Aufzeichnungen und Papiere. Zwei der Bücher wirft. Natürlich kann nicht die ganze serbische Armee für das tragen Titel, die an dieser Stelle ganz merkwürdig berühren. Sie das öffentliche Gewissen empörende Verbrechen verantwortlich gemacht lauten:" Le mariage de Gertrude", Roman von Mario Uchard , und werden. Doch wäre es für die innere Ruhe Serbiens selbst gefährlich, ,, Une trahison" von Henry Greville . die von Militärs gewaltsam bewerkstelligte Staatsumwälzung