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Nr. 142. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Auf zur Stichwahl im 1. Wahlkreis!

An die Genoffen ergeht hiermit die dringende Bitte, in ihren Werkstätten diejenigen Wähler des 1. Wahl kreises, die im ersten Wahlgang von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht haben, für die Stichwahl auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen! Am 25. Juni darf kein Arbeiter, der wahlberechtigt ist, der Wahlurne fern bleiben! Darum, Genossen, nüßt die kurze Spanne Zeit zur eindringlichen mündlichen Agitation. Mahnt die Säumigen an ihre Pflicht! Sorgt dafür, daß auch über dem 1. Berliner Wahlkreise das rote Banner flattert!

Partei- Nachrichten.

Agitations- Broschüren für die Stichwahlen. Der Korbmacher Fischer im Lichte der Wahrheit

An den Einzelnen, auf den es nicht an­antommt

Winke für die Reichstagswahlen

Sonntag, 21. Juni 1903.

Johannisthal . Die nächste Wahlvereins- Versammlung solche Albernheiten nicht mitmachen. Schade um jede social­findet am Dienstag, den 23. d. M., abends 8 Uhr, im Lokal demokratische Stimme, die durch überflüssige Zusätze verloren geht! von Föhrenz, Friedrichstr. 10, statt. Der wichtigen Tagesordnung Die socialdemokratischen Wähler des ersten Wahlkreises

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jede einzelne Stimme ankommt.

wegen werden die Mitglieder ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. werden das auch für die Stich wahl beherzigen, bei der es auf an die in Berlin beschäftigten, im Kreise wohnenden Arbeiter mit Das Wahlkomitee des Kreises Jüterbog- Zauch- Belzig wendet sich der dringenden Aufforderung, am 25. Juni dem Stichwahltage- Professor Wendstern ist heiser! An der Thür des Hörsälchens 61 nach Hause zu fahren und ihrer Wahlpflicht zu genügen: Insbesondere der Universität prangt folgender Anschlag:" Ich bin durch starte werden auch die Berliner Genossen ersucht, wo immer sie mit Ar- Heiserkeit verhindert, am Donnerstag, den 18., beitern aus diesem Kreise zuſammenarbeiten, dafür Sorge zu und Freitag, 19. Juni, zu lesen. v. Wendstern." mit allen Kräften an die Arbeit, dann ist der Sieg unser! tragen, daß uns keine Stimme verloren geht. Gehen wir nochmals Die Hörer ganze zwei Mann hatten sich eingefunden

Lokales.

Die amtliche Feststellung des Wahlergebnisses

brachen unwillkürlich in Lachen aus beim Lesen dieses Ergusses. Die Heiserkeit" ist gewiß begreiflich! Vermutlich ist sie auch mit einem nicht unbeträchtlichen Schnupfen verbunden! Wir wünschen gute Besserung!

ist für die sechs Wahlkreise Berlins am Sonnabend- Berliner Industrie- Arbeiter in so zweifelhaftem Maße zu teil werden Der Segen" der Fabrik- Krankenkassen dürfte wohl keinem vormittag um 10 Uhr in sechs verschiedenen Schulaulen vorgenommen wie den Arbeitern der Deutsch en Waffen- und Munitions worden. Die sechs Kommissionen, denen diese Aufgabe übertragen fabriken( vorm. Ludwig Löwe ). Es ist dort allgemein üblich, worden worden war, bestanden aus Stadträten, Stadtverordneten, in den erkrankten Arbeitern einfach Drückeberger" zu sehen, und 3,-Wahlvorstehern und Wählern der betreffenden Kreise. Der Aft besonders bethätigt sich der Rendant R. Hervorragend als deren 5,- verlief, wie üblich, ohne alle Feierlichkeit und in geschäftsmäßig- Plagegeist. Dieser Herr ist sogar so frei, den Aerzten Ratschläge" 22,50 nüchterner Form. darüber zu erteilen, wen sie gesund schreiben sollen. Seiner Meinung 40,-

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Die Lebensmittelzölle und die indirekten Steuern

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Wen soll der Arbeiter wählen? Christliche Arbeiterpflichten

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Socialdemokratie und Centrum

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Grundsäße und Forderungen

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Die Vernichtung der Socialdemokratie.

10,-

40,-

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Eugen Richters Socialistenspiegel Bestellungen sind zu richten an die Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW., Lindenstr. 69.

neuen

Im ersten Wahlkreis, wo wir uns die Sache ansahen, führte nach find die Aerzte meistens zu pflaumenteich" gegen Kranke. Ginge es nach ihm, so dürfte überhaupt kein Arbeiter frank werden; den Vorsitz Stadtrat Weigert. Unter den erschienenen Stadtverordneten geschähe es dennoch, so würde er sie am liebsten à la Dr. Eisenbart sahen wir von unsrer Seite Genossen Liebknecht . Zu prüfen waren furieren. Erkranken Mitglieder der Fabrikkasse in der Zeit, wo die nicht die von den Wahlvorständen als gültig gezählten Bettel, sondern Arbeit zufällig zu Ende geht, dann können sie sicher sein, bei nur diejenigen, die für ungültig erklärt worden waren. Mehrfach Beginn neuer Arbeit nicht wieder aufgenommen zu werden. 20,- wurden die Beschlüsse der Wahlvorstände beanstandet, so daß ver Dies ist schon Leuten passiert, die ca. 15 Jahre bei der schiedene Bettel nachträglich für gültig erklärt Firma beschäftigt waren. Die Meinung aber, daß die werden konnten; doch hat das letzte Wort in dieser Frage gegebenen- Mehrzahl der Arbeiter erkrankten - nur Drückeberger feien, falls der Reichstag selber zu sprechen. Für einzelne Bezirke ergab scheint auch auf die Aerzte der Fabrik- Krankentasse einen nach teiligen Einfluß ausgeübt zu haben, wie folgender Vorfall lehrt: sich, daß die Wahlvorstände ihrer Aufgabe nicht Der seit etwa zehn Jahren bei der Firma beschäftigte Arbeiter Sch. 6,50 immer gewachsen sind. Gelegentlich waren in den Protokollen erkrankte Ende März d. J. an Lungenentzündung und wurde von 30,- mehr an ungültigen Stimmen aufgeführt, als an ungültigen dem Kassenarzt Dr. Matern behandelt. Nach Verlauf von ungefähr Betteln beigefügt war, oder es war umgekehrt mehr an un- acht Tagen ließ der Arzt den Patienten in die Irrenstation gültigen Zetteln vorhanden, als das Protokoll an ungültigen Stimmen der Charité bringen, obwohl die Angehörigen des 90,-verzeichnet hatte. letzteren dagegen Einspruch erhoben. Als der Charité- Arzt darauf Die begründeten ungültigkeits Erklärungen des aufmerksam gemacht wurde, daß der Kranke Lungenentzündung ge­ersten Kreises zeigten wieder, wie ungeschickt manche Wähler sich habt hatte, ließ er denselben sofort von der Frrenstation in eine andre Abteilung bringen. Im ganzen war Sch. reichlich drei benehmen, wenn sie ihr Wahlrecht ausüben sollen, und andrerfeits, Wochen in der Charité und blieb außerdem noch acht Tage zur Er­mit welchem Mangel an Ernst eine gewisse Sorte Wähler die holung in seiner Wohnung. Nach Ablauf dieser Zeit wurde er von Wahl behandelt. Den ungeschickten hat besonders diesmal der Wahlatt Dr. Matern gesund geschrieben, obwohl er diesem erklärte, daß große Schwierigkeiten bereitet, weil als neu die Wahlzelle und das er noch viele Schmerzen habe und infolgedessen nicht arbeiten Wahlcouvert hinzugekommen waren. In manchen Bezirken des ersten könne. Der Arzt meinte, das seien nur Nachwehen von der über­Kreises und in den andren Kreisen soll's nicht anders gewesen standenen Krankheit, Sch. möge nur versuchen zu arbeiten, dann würde fein waren in der Wahlurne" gefunden worden: Couverts mit es wohl besser werden. Es wurde aber nicht besser, sondern schlimmer. zwei verschiedenen Betteln; Bettel mit zwei verschiedenen Namen, Trotzdem erklärte der Arzt bei einer erneuten Untersuchung, daß er an dem gedruckten, der nicht ausgestrichen war, und einem Handschriftlich einen andern Arzt zu Rate zu ziehen, und dieser fotatierte dem Patienten nichts finden könne. Nunmehr sah sich Sch. genötigt, Berliner Partei- Angelegenheiten. hinzugefügten; ferner Bettel mit einem ausgestrichenen Namen, dem eine Nippenfelt. Entzündung. Jest endlich fand" auch fein andrer handschriftlich hinzugefügt war; Bettel, auf denen der der Kassenarzt Dr. Matern die Nippenfell- Entzündung und behandelte eigne Name nebst Wohnung hinzugefügt war usw. Alle diese den Erkrankten demgemäß. Dies ist sicher ein nettes Bröbchen Bettel waren natürlich ungültig. In einem Bezirk hatte der faffenärztlicher Gründlichkeit", die ihre Ursache zum guten Teil in Wahlvorstand auch zwei Zettel, auf denen der gedruckte Name den an und für sich so wenig vertrauenerweckenden Zuständen bei ausgestrichen und ein andrer eingesetzt worden war, für ungültig der Krankenkasse der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken haben dürfte. erklärt. Beide Zettel wurden jetzt nachträglich als gültig anerkannt. Jn demselben Bezirk fand sich ein Bettel, auf dem Handschriftlich Ein kleiner Irrtum ist uns unterlaufen in der gestrigen Be nichts weiter als Aron" vermerkt war. Er war für ungültig er- sprechung des polizeilichen Eingriffs in das Versammlungsrecht. Es flärt worden, und es mußte leider dabei verbleiben. Unserm heißt da, dem Genossen Cohen sei anstatt der Anmeldebescheinigung Genossen Arons durfte dieser Aron schon deshalb nicht zugezählt werden, weil das Schluß- s fehlte.

Der Parteitag der schweizerischen socialdemokratischen Bartei findet am 16., 17. und 18. Oktober in Biel statt. Zehn Socialdemokraten in Luzern sind am letzten Sonntag nach einer Verständigungsliste der Parteien in den großen Stadtrat ge­wählt worden. Die gleiche Vertreterzahl hatte unsre Partei in dieser Behörde schon in den letzten drei Jahren und sie forderte daher zwölf; allein die ausschlaggebende liberale Partei lehnte die Forderung ab.

Achtung, Arbeiter- Radfahrer! Alle Arbeiter- Radfahrer, welche gewillt find, am Stichwahltage( Donnerstag, den 25. d. M.) bei der Wahlarbeit den ganzen Tag oder halben Tag zu helfen, wollen sich umgehend an die Adressen der Unterzeichneten wenden: Karl Fischer, Waldstr. 8. Franz Stöckel, Kottbuser User 57. Eine Siegesfeier der Reichstagswahl ist von den Genossen des vierten Reichstags- Wahlkreises Süd- Ost veranstaltet. Dieselbe besteht aus Frühkonzert und findet in Treptow in den Lokalen von Joel und Ludwig, Köpnicker Landstraße, statt. Die Genossen der andren Berliner Wahlkreise sind freundlichst hierzu eingeladen. Zu dem gleichen Zwecke hat der vierte Berliner Reichstags­Wahlkreis Often ein großes Sommerfest Auftreten der Hamburger Sänger, turnerische Aufführungen, Feuerwerk, Ball 2c.- in Mentes Volksgarten, Lichtenberg , Röderstr. 35/36, arrangiert, zu dem die Genossen herzlich willkommen sind.

Schöneberg . Am Dienstag, den 23. Juni findet im Obstschen Lokale, Meiningerstr. 8, eine Versammlung des Wahl­vereins statt.

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das Berbot der Versammlung zugestellt worden. Das trifft nicht zu. Die Anmeldebescheinigung hat Cohen wohl erhalten, aber un­mittelbar darauf erhielt er auch das Verbot. Wir stellen diesen für die Sache selbst ganz bedeutungslosen Jrrtum richtig. An dem, was wir gestern über die rechtswidrige Beeinträchtigung des Versammlungs­rechts sagten, wird dadurch natürlich nichts geändert.

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Geschmackvoll. Die ,, ersten Kreise" der Berliner Gesellschaft" waren am Freitag im Garten des Reichs­tanzler Palais versammelt, um sich zum Besten armer franker Proletarierkinder zu amüsieren. Es handelte sich um ein

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Aber anstattdessen ist die Schilderung, die Frau v. Wildenbruch Direktor Bonell die holde Pflanze, präsentierte sie in von ihren Beobachtungen am 18. und 19. März giebt, mit Gift und allen Klassen und gab ihm die herrlichsten Lobreden für seine Galle getränkt. Datiert ist sie vom 20. aus Wittenberg , wohin sie Tapferkeit. Jest meldet sich der Junge zum Examen nach Prima; gleich andren adligen Damen mit ihren Kindern vor dem fiegreichen da dekretiert der Direktor: es solle ihm um feiner Tapferfeit willen Böbel" geflüchtet war. Sie will es freilich nicht wahr haben, daß erlassen werden. So wird offene Rebellion gegen

In mehreren Fällen waren Zettel ungültig, weil sie mit allerlei Bemerkungen, Verschen usw. versehen waren. Einige dieser Geistesprodukte waren offenbar gut gemeint, andre sollten vermutlich wißig sein, alle aber wirkten kindisch. Von denen, die der Wahlkommissar vorlas, gingen anscheinend die wenigsten, vielleicht sogar keiner von einem focialdemokratischen Wähler aus. Ein Wähler, der seine Wahlpflicht ernst nimmt, wird in der That Dame das Epitheton einer Stauffacherin" gegeben hat. Der Sie schreibt bloß vom Hörensagen über den Schluß des 19. März: Eine adlige ,, Stauffacherin " aus dem schriftstellernde General und fein Gewährsmann müssen offenbar Berlin war am Abend illuminiert. Fürwahr, ein herrliches Fest tollen Jahre. eine im Sinne von Wildenbruch junior verbesserte Ausgabe von für den König! Die weggejagten Minister, die insultierten Prinzen Schillers Tell" zur Hand haben, worin Gertrud Stauffacher zeit- haben illuminieren müffen. D Schande! Schandell In diesen Wahlzeiten sind die konservativen Herrschaften nach gemäß in eine hanebüchene Fürsprecherin von Despotismus und Schande!!! Dieser Triumph des Verrats der Ge­Kräften bemüht es gelingt ihnen freilich sehr übel ihre Junterherrschaft, von brutaler Gewalt und rücksichtsloser Aus- walt. Louis schreibt mir eben wenige Zeilen. Er hatte diesen Tag feudale Frage hinter einer vollsfreundlichen Larve zu verbergen. Jezt beutung verwandelt ist. In den Schiller- Ausgaben, die der Kanaille voller Demütigungen auf dem Schloß zugebracht und schreibt ist es unzweckmäßig, wie vor einem halben Jahre, das Volk als zur Verfügung stehen, feuert Gertrud Stauffacher ihren Mann mir tief bewegt, wünscht meine Rückkehr, und ich fahre daher morgen Bestie" zu bezeichnen, der der Zaum angelegt werden muß. Und zur Erhebung gegen die Gewaltherrschaft an, und er spricht ab. Wer kann jetzt wissen, was aus einem wird, wo der Böbel so wird man sich für den Augenblick auch bloß in konservativer nachher aus ihrem Geiste, wenn er auf dem Rütli erklärt, daß herrscht, der sich erkaufen läßt, werden wohl ehrliche Reinkultur zu einer andern Lieblingsidee der Kreuz- Zeitungs" Tyrannenmacht eine Grenze habe, daß der Gedrückte, wenn die Last Leute genug fallen müssen In dieser lieblichen Tonart werden Clique bekennen, die vor num gerade einem halben Jahrhundert, unerträglich werde, unter Berufung auf seine ewigen Menschenrechte dann noch weiter gehörige Schimpfregister über den Volksfrieg und im Juni 1853, eine ihrer wissenschaftlichen Hauptleuchten, der stock mit dem Schwerte sich der Gewalt erwehren dürfe. Wenn dieser die Volkskämpfer aufgezogen. Auch im weiteren Verlauf der fonservative Hallenser Geschichtsprofessor Heinrich Leo in den Ge- Geist in der modernen Stauffacherin" lebte, so würde in ihr eine Korrespondenz erfreuen sich die Barrikadenhelden noch wiederholt schichtlichen Monatsblättern" die flassische Fassung gegeben hat. rühmliche Ausnahme von der hergebrachten Senutomanie ihrer der besonderen Ungnade Frau v. Wildenbruchs. Wenigstens einmal Gott erlöse uns von der europäischen Völkerfäulnis und schenke Standesgenossen freudig zu bewillkommnen sein, so würde sie mit fördert sie dabei ein interessantes Faktum an den Tag, wenn sie uns einen frischen, fröhlichen Krieg, der Europa durchtobt, die Be- Begeisterung die Erhebung gegen unerträgliche Gewaltherrschaft be- nämlich unter dem 23. September schreibt: Ein Sekundaner des bölferung lichtet und das strophulöse Gesindel zertritt, das jetzt den grüßt haben, die als stolzeste Erinnerung in den Herzen des Berliner Werderschen Gymnasiums fämpfte auf den Barrikaden und bekam Raum eng macht". An das diesen Stoßseufzer eines konservativen Volkes unsterblich lebt, die Märzrevolution. einen Schuß in den Arm. Als er genesen war, nahm der Gemütsmenschen zierende Urteil über das Proletariat wird man lebhaft erinnert durch die interessanteste Partie eines Buches, das der bekannte General v. Boguslawski soeben veröffentlicht hat.*) Der erste Teil dieser Publikation, ein Briefwechsel aus den Jahren 1822-26, der das Treiben der preußischen Hofgesellschaft unter Friedrich Wilhelm III. nach dem Leben schildert, kann nur die Arbeiter über die göttliche Garde gefiegt hätten; aber die Wahr - den rechtmäßigen König belohnt." ein untergeordnetes Interesse beanspruchen gegenüber dem heit kommt doch zum Durchbruch, wenn auch inmitten eines Wustes Man kann sich also denken, welche Empfindungen sie beseelten, weil zweiten, der Briefe der Frau Ernestine v. Wildenbruch an von junkerlichen Märchen, wie dem allbekannten, daß alles unheil von die offene Rebellion gegen den rechtmäßigen König" für das Volk die Mutter und den Vater des Herrn v. Boguslawski bringt. Auch den in der Menge verborgenen Emissären unsrer freundlichen als ganzes Belohnung" mit politischen Rechten nach sich zog, zumal davon muß die Mehrzahl aus Beirut ( 1842-1846), aus Athen und Nachbaren, den Franzosen und Heldenmütigen Polen gekommen". bei der tiefen Verachtung, mit der die vornehme Dame das Volt Konstantinopel ( 1851-57), wo Frau v. Wildenbruchs Gatte als Sie beschreibt das Grauen der Nacht", während deren die Glocken im allgemeinen, den Berliner " Böbel" im besonderen ansah. preußischer Diplomat beschäftigt war zurücktreten hinter einer ununterbrochen gestürmt, Feuersbrünste den Himmel gerötet hatten. Das traurigste ist", schreibt sie am 11. Mai 1848, daß Kunst fleinen Anzahl von Schreiben, die aus den Zeiten der 48er Revo- Ihr Mann leistete in Civil Adjutantendienste, weil Offiziere nicht und Wissenschaft zu Grabe getragen werden bon lution stammen. Hervorragend offenherzige Geständnisse einer durch konnten. Gegen Morgen tam Louis nach Haus, als das unsren Freiheitshelden. Wie sollte es auch anders sein, da die schönen Junkerseele lassen diese wertvollen Urkunden zur Psychologie Militär überall Sieger war. Blutrot ging die Sonne über die mit e fe des Volkes berufen ist, uns Geseze vor­der Edelsten und Besten keine rechte Teilnahme an dem übrigen In- Blut getränkten Straßen auf; die Nacht, die wohl niemand schlafend zuschreiben. Wenn es sich nicht um das Glück und die Existenz Buches aufkommen. I aber was nun!- Damit fein Zweifel be- zugebracht hatte, war vorüber Um 9 Uhr fing bon Millionen handelte, so wäre es zum Lachen, dieser stehe, daß es wirklich Der lachhafte Unverstand, das ist das allgemeine mit ungeschminkten Herzens- das Schießen aus den Barrikaden wieder an; das Militär war Unverstand." tenn auch indirekte ergüssen aus den alleredelsten und besten Kreisen vom blauesten ermattet." So kam es dahin, daß mit dem Volk auf Abzug fürs und gleiche, und mündliche Stimm recht, das die Märarebolution Preußen beschert hatte, und wonach Blut zu thun haben, sei gleich einiges Stammbaumliche hinzugefügt. Militär fapituliert wurde. Frau v. Wildenbruchs Mann war eines von den vielen Kindern des Das böse Getvissen der Junker sah Plünderung, Mord und eben zum erstenmal gewählt worden war. Frau v. Wildenbruch tollen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, dessen Don Juan- Brand nahen. Daher wird die Entfernung der Frauen und Kinder hat gar keine Töne für ihre Entrüftung über die unglaubliche Thats Carriere im rasenden Getümmel des Gefechts von Saalfeld ( 9. Dk- beschlossen. Während der Rüstungen dazu wälzte sich eine sache, daß ein Herr von und zu nicht mehr bei der Wahl zu sagen tober 1806) ein gewaltsames Ende bereitet wurde. Ihr Sohn aber schwarze Masse Gesindel von der Mohrenstraße nach der hat, als sein lezter Tagelöhner. Da muß ja die" gottgewollte Ord ist der bekannte Hofpoet Ernst v. Wildenbruch:" Ueber seine Be- Ecke zum Prinzen Karl, wo im selben Augenblick die Fenster flirrend nung" zum Teufel gehen. Die letzte Hoffnung aller Gutgesinnten, deutung", meint Herr v. Boguslawski, hat die Gegenwart längst zerbrachen. Die Helden hatten ihre paar Leichen auf einen Möbel- nicht etiva der Reaktionäre, ist mit dem Resultat der Wahlen zu ihr Urteil gesprochen, das die Zukunft sicherlich bestätigen wird". wagen gelegt und zogen diesen im Triumph durch die Stadt. Die Grabe getragen," schreibt Frau v. Wildenbruch am 11. Mai 1848; Ganz gewiß. Schildwachen beim Prinzen Karl wußten nicht, daß sie hierfür unser Untergang wird nun um so schneller kommen, das ist das beste, Welcher Art war nun die Frau, an deren Brüsten Wildenbruchs präsentieren müßten, und die fliegenden Steine zeigten hand- denn der Zustand der Unsicherheit ist fast noch schlimmer, als die Denke Dir, daß sie mit böseste Gewißheit. In Pommern und in der Mark hat man fast tönigstreuer Genius zuerst genährt worden ist? Herr v. Boguslawski greiflich, daß der Pöbel herrschte. citiert in seinem Vorwort beifällig eine neuere Stimme", die der diesem Wagen nach dem Schloß zogen, und nicht zufrieden, nur Taglöhner gewählt. Die Armee ist durch das Gefez um ihr den König auf den Balkon gebrüllt zu haben, mußte Wahlrecht gekommen, also wird weder der Adel, noch die Armee *) Aus der preußischen Hof- und diplomatischen Gesellschaft. auch die arme Königin heraustreten, die zusammenbrach bei dem repräsentiert. Das ist die neue Gerechtigkeit des neuen Zustandes." Herausgegeben von A. v. Boguslawski, Generallieutenant 3. D. Anblick." Der bald hernach erfolgende Exodus nach Wittenberg be- Derselbe adlige Haß gegen die politische Gleichberechtigung spricht Stuttgart und Berlin 1903. J. G. Cottasche Buchhandlung Nach- hütete Frau b. Wildenbruch vor dem Anblick weiterer Scenen, die dann aus folgender Stelle eines Briefes vom 22. Mai: Heute wird ihre aristokratischen Gefühle hätten verlegen können. laer ,. m. b. S.

halt

des

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das Ding eröffnet, was man

die Frechheit hat