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Nr. 153.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg.

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Telegramm- Noreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Socialpolitische Aufgaben des neuen

Reichstages.

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Sonnabend, den 4. Juli 1903.

darüber, daß die für ein gewisses Unternehmertum so profitable Heimarbeit durch keinerlei ernsthafte Maßnahmen bekämpft wird. Der Bauarbeiterschuh frankt in der Hauptsache daran, daß es für die unpraktischen und unvollständigen Unfallverhütungs- Vorschriften an der nötigen Kontrolle mangelt. Die drei Millionen socialdemokratischer Stimmen und die Alle dahin zielenden Bemühungen der Socialdemokratie wurden von Steigerung der parlamentarischen Stärke der Socialdemokratie wird der Mehrheit bekämpft und der Konservative Pauli- Potsdam, dem hoffentlich auch die Folge haben, daß der gesetzliche Arbeiterschutz jetzt die schlimmsten Wahlbeeinflussungen wieder in den Reichstag  in Deutschland   aus dem Schneckentempo der letzten Jahre verholfen haben, rief 1901 wütend: Wenn das so weiter geht, herauskommt. Das Volksurteil vom 16. Juni schließt auch haben wir für jeden Arbeiter extra einen Kontrollbeamten an­in sich ein das Verlangen nach endlicher Erfüllung der social- zustellen!" Auch der Bergarbeiterschutz genügt nicht den be­politischen Aufgaben, wozu das Deutsch   Reiaj längst verpflichtet war. scheidensten Anforderungen und leidet vor allem daran, daß er Ebenso wie im Reichstage hatten auch in den Wahlversammlungen Landessache ist und die Einzelstaaten sich gegen ein Reichs- Berg­die Redner der kapitalistischen   Parteien geklagt über das zu schnelle gesetz sträuben. Den Ziegeleiarbeitern fehlt trotz der schrecklichen Tempo" der Socialreform. Für die Arbeiter sei alles geschehen, für Ausbeutung der gesetzliche Schuß noch ganz. Sie sind auf Bundes­oen Mittelstand nichts. Durch die Annahme des Centrumsantrages ratsverordnungen angewiesen. Anfang 1904 läuft die gegenwärtige über die Verwendung eines Teiles der Zollüberschüsse den blöden Verordnung ab. den blöden Verordnung ab. Der neue Reichstag wird sich daher wohl alsbald Stimmenfang mit der Witwen- und Waisenversorgung auf dem mit der gesetzlichen Regelung der Arbeitsverhältnisse der Ziegler zu Papier sei, das sociale Gebäude gekrönt" worden. Man müsse befassen haben. atun erst das Geschaffene sich einleben lassen, ehe man, neue Experimente" anternehme. Demgegenüber ist die Stimmenabgabe vom 16. Juni ein Voltsurteil, durch welches laut und mit Nachdruck ein energisches Vorwärtsschreiten auf der Bahn der socialen Gesetzgebung verlangt wird. Die verflossene Reichstagsperiode von 1898 bis 1903 tenn zeichnet sich durch den fast völligen Stillstand der ernsthafteren Socialreform. Selbst leicht erfüllbare Forderungen der Arbeiter be züglich des Arbeiterschutzes wurden zurückgewiesen. Dafür beutete das Unternehmertum in den Jahren der Prosperität die Arbeiter in der rücksichtslosesten Weise aus, um sie beim Beginn der Krise ebenso rüdsichtslos aufs Pflaster zu werfen. Der Klassenstaat aber verteuerte den Volksmassen, unter dem Hurra aller Ausbeuter, die wichtigsten Lebensmittel und den Lebensunterhalt durch die Erhöhung der Zölle.

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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

" Die" Bukunft" veröffentlicht folgendes Cirkular: ,, Dr. W. Kämpfs Institut für Reklame und Propaganda.

Berlin   S., den dreizehnten Juni 1908. Dranienstraße 72.

In Beantwortung Ihres geehrten Schreibens teile ich Ihnen ergebenst mit, daß ich meinen Feuilleton- und Mitarbeiter nach Dresden   schicke. Derselbe wird eine interessante Be­schreibung der Ausstellung lediglich unter Berücksichtigung derjenigen Firmen bringen, die sich mit mir in Verbindung setzen. Eine Besprechung Ihrer werten Firma in einem Umfange von 30 bis 35 dreispaltigen Zeilen würde hundert Mark, jede Mehr­zeile drei Mark kosten. Wünschen Sie, daß in dem ganzen Feuilleton nur Ihre Firma genannt und besprochen werde, so würde ich bei einem Umfang von ca. 120 Zeilen dreihundert Mark berechnen. Ich mache noch besonders darauf aufmerksam, daß die ,, Vossische Zeitung" andre Besprechungen über die Dresdener   Ausstellung als von mir nicht bringen wird. Um baldgefällige Antwort bittend, zeichne hochachtungsvoll per Dr. Kämpf Ch. Roth." So hat denn die Bossische Zeitung" Einer der dringendsten Schritte der Reichs- Socialpolitik muß der wenn sie diese Berichte Ausbau der Gewerbe- Aufsicht sein. Die Notwendigkeit wird über die Dresdener   Städte- Ausstellung gebracht haben sollte- durch jeden nen erscheinenden Berichtsband dargethan. Die Social- wirklich einmal fachkundige Mitarbeiter: Jede Beile ist von den- demokratie hat, so oft im Reichstage die Frage zur Debatte stand, Ausstellern bezahlt, die ja am besten die Vorzüge ihrer Firma die Ausdehnung der Gewerbe- Aufsicht auf alle Gewerbebetriebe verlangt, kennen müssen! einschließlich der Heimarbeit, Handel, Verkehr, Bergbau, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Schiffahrt. Sie verlangte die Errichtung einer Reichs- Centralaufsichtsbehörde und Arbeiterbeigeordnete zu den Inspektoren, die von den Arbeitern auf Grund des allgemeinen Wahlrechts zu wählen seien.

Entgegen der Stimmung, die jetzt das Unternehmertum zum Ausdruck bringt, mit der Arbeiterversicherung müsse zu nächst eingehalten werden, müssen wir zur Bekämpfung der wirt­schaftlichen Uebelstände, nnter denen die Arbeiterklasse leidet, den Nach der Duittung, welche die Ausbeuterparteien hierfür vom raschen Ausbau der Versicherungsgesetzgebung verlangen. In dieser Bolke bei den Wahlen bekommen haben, wird die Socialdemokrati: Richtung hat unser Münchener   Parteitag bereits als Ziele festgelegt: sum um so nachdrücklicher das Reich an die Erfüllung seiner socialen die Ausdehnung der Versicherung auf alle Arbeiter und diesen Pflichten erinnern. Auf allen Gebieten der Arbeiterwirtschaftlich gleichstehende Personen; Vereinheitlichung der Ver­schuß Geseßgebung ist Thätigkeit notwendig. sicherung; volle Selbstverwaltung; Bekämpfung von Bolts Die Erringung des reichsgesetzlichen Normal Arbeits- frankheiten durch die Arbeiterversicherung; weiterer Ausbau der Unfall­des Arbeitsmarktes; tages ist noch immer unsre wichtigste Forderung. Dabei muß man verhütung; Organisation Arbeitslosen fich erinnern, daß bereits 1890 in den kaiserlichen Erlassen es als versicherung, Witwen- und Waisenversicherung. eine der Aufgaben der Staatsgewalt" bezeichnet worden war, die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit so zu regeln, daß die Er haltung der Gesundheit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirtschaft licher Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf gefeßliche Gleichberechtigung gewahrt bleiben".

Was hat nun die Reichs- Socialreform von diesen Versprechungen bisher erfüllt Die Regelung der Arbeitszeit ist über schwächliche Experimente noch nicht hinausgekommen. Die Regierung ließ sich die Unthätigkeit der Mehrheitsparteien in der verflossenen Reichstags­Periode gern gefallen und unternahm selbst ebenfalls nichts Durch greifendes. Zwar raffte sich kurz vor den Wahlen wenigstens das Centrum zu dem Zehnstunden- Antrag auf. Allein der Antrag blieb in der Minderheit, wie auch unser Antrag, den Zehn resp. Achtstunden tag allmählich herbeizuführen, niedergestimmt wurde.

Auch die Bekämpfung der Frauenarbeit in solchen Be­triebsweisen, die besonders dem weiblichen Organismus schädlich sind, ist ganz ungenügend. Die Frauenarbeit zeigt eine fortdauernde Zunahme. Während in den deutschen Fabritbetrieben 1895 664 126 Ar­beiterinnen thätig waren, stieg ihre Zahl bis 1901 auf 847987, im ganzen eine Zunahme um 27 Proz. Diese Ziffer wird weiter steigen. Daß es aber den herrschenden Parteien des Reichstags bisher an jedem ernsthaften Willen gefehlt hat, die Frau vor den ihren Körper und ihre Familie schädigenden Folgen der kapitalistischen   Ausbeutung durch möglichste gesetzliche Beschränkung dieser Ausbeutung zu schützen, haben fie im Reichstage sowohl bei der Besprechung der Enquete über die Fabrikarbeit verheirateter Frauen, wie bei jeder jährlichen Beratung des Etats des Reichsamts des Innern bewiesen.

Es ist ein weiter Weg, den der deutsche Arbeiterschutz zurück­zugelegen hat, um aus den heutigen Anfängen zu einem wirklichen Arbeiterschutz zu werden. Aber die Arbeiterklasse wird nach ihren Erfolgen vom 16. Juni der Unthätigkeit der herrschenden Klassen nicht länger ruhig zuschauen, sondern dem Klassenstaat den Sporn ihrer Kritik in die Weichen bohren, bis es wieder vorwärts geht - dem Ziele entgegen!

Politische Uebersicht.

Am Presse- Pranger.

Berlin  , den 3. Juli.

Die bürgerliche Presse ist, wie wir vorausfagten, über den goldenen Fahrstuhl" schnell zur Tagesordnung übergegangen. Man hört förmlich das Gras wachsen, das die Affaire begraben soll. Schuldig ist eigentlich nur der, Vorwärts", der aufgebauscht und verleumdet hat!

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Im Eifer für den heiligen Glauben.

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Wie wir bereits mitgeteilt haben, hat sich die katholische Geistlichkeit der Dekanate Kattowitz   und Beuthen   anläßlich der Hochzeit des polnischen Abgeordneten Korfanty   dahin geeinigt, diesem die kirchliche Trauung so lange zu verweigern, bis er alles, was er in seinem Blatte Gornoszlazak" gegen die oberschlesischen Sitten­hüter und Gewissenswächter veröffentlicht, in einer Anzahl klerikaler Preßorgane widerrufen habe. Der in diesem Vorgehen liegende moralische Erpressungsversuch bildet den würdigen Abschluß der rohen Vergewaltigungspolitik, womit die gesalbten Handlanger des Centrums im oberschlesischen Bergwerksrevier den letzten Wahlkampf von der ersten Stunde an zu führen für gut befunden haben. Er zeigt in fchlagendster Weise, wie gerade geweihte Seelen den Namen der ihnen angeblich über alles heiligen Religion in der schamlosesten Weise zu mißbrauchen und zur Dirne weltlicher Interessen herab­zuwürdigen verstehen.

Nach dem Reformdekret des Tridentinischen Konzils ist zur kanonischen Gültigkeit der katholischen Ehe erforderlich, daß sie vor dem zuständigen Ortspfarrer in Gegenwart zugleich von zwei Zeugen geschlossen wird. Für bestimmte Diözesen, u. a. auch für Breslau  , gilt die Deklaration Benedikts XIV.  , wonach für protestantische und gemischte Ehe die Tridentinische Form der Eheschließung nicht beobachtet zu werden braucht. Begeben sich dagegen zwei katholische Personen, die einander ehelichen wollen, aus einer Pfarrei, wo die Vorschrift des Konzils von Trient gilt, zum Zweck der Eheschließung an einen Ort, wo sie nicht gilt, so ist die an diesem Ort geschlossene Ehe ungültig. Für den Abg. Korfanty   giebt es nur zwei Wege: entweder mit der ihm bürgerlich angetrauten Frau in einem Verhältnis zu leben, das nach kirchlichen Begriffen dem Konkubinat gleichkommt und für manche Frauen der Anlaß zu schweren Gewissensbedenken sein kann, oder seine gegenwärtige Existenz zu quittieren und sich auf ein Jahr an einen Ort zu verfügen, wo andre Kirchenvorschriften in Geltung sind.

Inzwischen hat der Pommernbank- Prozeß wieder eine kleine Die öffentliche Verweigerung der Sakramente ist eine Wirkung Thatsache zur Sittengeschichte der Berliner   Presse beigebracht: Der der Erkommunikation, die man also im gegenwärtigen Falle als Staatsanwalt bringt einen in der Immobilien- Verkehrsbank ver- vorliegend erachtet haben muß. Die Forderung, die gegen die buchten Posten von 25 000 M. zur Sprache, der auf die Uebernahme fromme und tolerante Geistlichkeit gerichteten Vorwürfe zurück­von Anteilscheinen der Ges. m. b. H. Kleines Journal" durch zunehmen, bietet denn auch einen deutlichen Fingerzeig. Der einzelne die J.-V.-B. zurückzuführen ist. Diese Uebernahme ist Geistliche und um wie viel mehr erst ihrer etliche oder alle, die seiner Zeit durch den verstorbenen Generalkonsul Georg Geistlichkeit, find nach Klerikaler Ansicht Gott   geweihte" Personen, Goldberger vermittelt worden. Ein darauf bezüglicher Brief die das sogenannte kanonische Privilegium genießen, wonach schwere des letzteren gelangte zur Verlesung. Angriffe und Verunglimpfungen ihrer Person einen Gottesraub" darstellen und ohne weiteres den Ausschluß aus der Kirche nach sich ziehen. In bedeutenderen Fällen kann hiervon nur der Papst, in leichteren schon der zuständige Bischof absolvieren. Von dieser Auf­fassung aus stellte man die Forderung des Widerrufs, um den Kotau oder die Verweigerung und damit die öffentliche und persön­liche Erklärung des Einverständnisses mit den Auslassungen des ge­nannten Mattes zu erzielen. In beiden Fällen erreichte das Kezer­gericht seinen edlen Zwed.

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Das Kleine Journal" bemühte sich eine Zeitlang um den Rang Ebenso kommt die Reichs- Socialpolitik im Schutz der einer jüdischen Kreuz- Zeitung  ". Es war sehr beliebt bei Hofe, Judendlichen und der Kinder nicht vorwärts. Obwohl schwelgte in wildestem Byzantinismus und fraß Socialdemokraten. sich die Beschäftigung jugendlicher Arbeitskräfte in den Fabriken von Heute hat es solchen Ehrgeiz allerdings nicht mehr. 1888 bis 1901 sehr vermehrt hat- bon 169 000 auf 214 000, wagt die Reichs Socialpolitik es noch nicht einmal, wenigstens für die Jugendlichen den Achtstundentag einzuführen. Es ist bisher bei der zehnstündigen Arbeitszeit geblieben und auch als kurz vor den Wahlen der Wettlauf um die Gunst der Arbeiter begann, erklärten sich Centrum und Nationalliberale nur für die Herauffezung des Schutzalters der Jugendlichen auf 18 Jahre, nicht aber für die Ver­fürzung der Arbeitszeit.

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Herr W. Christians, Herausgeber des Deutschen Dekonomist", Wochenschrift für finanzielle und volkswirtschaftliche Angelegenheiten, Specialorgan für Realkredit und Hypothetenbankwesen" wünscht von uns eine Ehrenerklärung, sonst würde er uns verklagen. Wir hatten ihn einen getreuen Mitesser bei den aufsichtsrätlichen Austernfoupers genannt. Der Herr beteuert, er habe teine Be­stechungen erhalten und schreibt:

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Hat also die ehrsame Geistlichkeit ihre Standeswürde vor An­griffen seitens der gläubigen Schäflein sicher zu stellen gewußt, so müßte sie sich auch konsequentermaßen größter Zurückgezogenheit in weltlichen Dingen befleißigen. So sollen auch die Geistlichen, wie Der vom Reichstag letthin geschaffene Kinderschutz ist derart Meine Beziehungen zu den ehemaligen Direktoren der die Vorschriften lauten, weltliche Geschäfte" vermeiden, namentlich schwächlich gehalten, daß das Wertvolle dieser Gesetzgebung mehr im Bommernbant haben sich auf diejenigen streng beschränkt, welche sollen sie nach Dasbachs leuchtendem Vorbild nicht Handel und Ge Princip des Gesetzes als in seinen einzelnen Paragraphen liegt. für mich als Mitglied des Aufsichtsrates gegeben waren, und werbe treiben. Im Hinblick auf die Bethätigung in der Politik Der Arbeiterschutz ist mit diesem Geseze auch in die Familie ein- Tönnen jederzeit die strengste Untersuchung vertragen." ist man aber schon auf dem Papiere weniger strupellos. So gedrungen, die bis dahin als unantastbar" galt. Daß aber die Diese strenge Beschränkung der Beziehungen bestand in der heißt es in Verings bekanntem Kirchenrecht: Was die Be­Gesetzgebung es nicht wagte, das schulpflichtige Kind der kapita- Entgegennahme der Aufsichtsrats- Tantiemen und in der Teilnahme teiligung des Klerus an politischen Fragen, die Teilnahme listischen Ausbeutung überhaupt zu entziehen, daß sie einen an fostenfreien Austernessen. Dagegen erweiterte Herr Christians diese desselben an der Gemeinde- und Volksvertretung, sowie Unterschied machte in den zu schützenden Kindern und damit Beziehungen nicht auf eine Prüfung der Bankverhältnisse; er be- die Thätigkeit als Redakteure und Mitarbeiter von Zeitungen betrifft, ihren Kinderschutz selbst durchlöcherte, daß sie endlich dem Junker- schränkte sich vielmehr streng darauf, nichts zu sehen und nichts zu so wird dieselbe gewiß auch nicht als regelmäßige Beschäftigung und tum die Kinder ohne jeglichen Schuß weiter zur Ausbeutung über- hören. namentlich nicht als die Hauptbeschäftigung des Seelsorgeflerus an­ließ, das alles machte den Kinderschutz, nachdem die Arbeiterklasse Im übrigen können wir Herrn Christians schon deshalb kein gesehen werden können. Aber auch der Klerus soll sich seiner staats­Jahrzehnte um ihn gekämpft, zu einer halben und unbefriedigenden Ehrenzeugnis ausstellen, weil seine Situation viel schlimmer ist als bürgerlichen Rechte innerhalb der gefeßlichen Schranken zum Wohl Maßregel. die der Wittenberg   und Prof. Meyer. Als Herausgeber eines Fach- der Kirche und des Staates bedienen und sich daher nicht Der gefeßliche Schuh einzelner besonders blatts für Hypothekenbanken hat er sich nicht gescheut, sich durch leber- principiell bon jeder Teilnahme am öffentlichen Leben schußbedürftiger Arbeiterkategorien( ausnahme eines Hochbezahlten Aufsichtsratspostens einer faulen Hypotheken- ausschließen; ja, es kann Verhältnisse geben, wie sie naments industrie und Konfettion, Bau, Berg und bank unschädlich machen zu lassen. Das ist schon das ärgste an lich die Gegenwart bietet, wvo die religiösen und firch­Biegelei Arbeiterschuh) steckt noch gänzlich in den An- journalistischer Korruption! lichen Fragen so sehr in den Vordergrund treten, daß es da fängen. Sorgfältig wachen die Unternehmerparteien des Reichstags durch dem Klerus um so mehr geboten wird, auch in politischer Hin­