Einzelbild herunterladen
 

Uebrigens meint die Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß in Ein Staatsanwalt in Hinterpommern. der Zusammensetzung des neuen Reichstags an sich keine Ge fahr zu erbliden sei. Sie erwartet, daß troß des socialdemokrati  - Dr. Barths, furz vor der Hauptwahl ein konservatives Flugblatt Wie schon erwähnt, war in Kolberg  - Köslin  , dem Wahlkreise schen Wachstums der neue Reichstag genügende Sicherheit biete, um geheim verbreitet worden, in dem aus absolut sicherer Quelle" dem eine beffere, volkstümliche und freiheitliche Reichspolitik zu verhüten. Dr. Barth u. a. nachgefagt war, daß die Freifinnige Vereinigung Wir werden alles thun, um das Regierungsorgan zu überzeugen, für die Stichwahl die socialdemokratischen Stimmen um einen daß die Gefahr" denn doch nicht so fern ist, wie sie hofft.­größeren Betrag gekauft habe.

Umsturzpläne.

Jüngst wurde bekannt, daß in Radebeul  , einem Villenvorort bei Dresden  , von wo seit langem pensionierte Offiziere Scharfmacherei betreiben, eine besondere Vereinigung begründet sei, die Vor bereitungen zur Beseitigung des Reichstags­wahlrechts betreibt. Das Organ der sächsischen Konservativen, das Vaterland" leugnete die Sache ab; vor den Wahlen war die Aufdeckung des Verschwirernestes unangenehm. Jest berichtigt sich das Blatt selbst und will nur die Sache von seiner Partei abwenden. Es teilt mit:

"

Sie( die Redaktion des Vaterland") habe im Redaktions­  

-

Das Blatt fiel vorzeitig in die Hände des liberalen Wahl­bureaus, und am 24. Juni morgens telegraphierte Barth von Berlin  aus an den Ersten Staatsanwalt Rhode in Köslin   und beantragte ein strafrechtliches Einschreiten gegen die Flugblatt- Verleumder. Inzwischen so schildert Barth selbst den Fall in der Nation" wurde bekannt, daß dieses verleumderische Flugblatt vom Landrats­amt in Köslin   aus zur Versendung gelangt war. An der Spike des konservativen Wahlkomitees stand andrerseits derselbe Erste Staats­anwalt Rhode, den Dr. Barth telegraphisch um Einschreiten gegen das verleumderische Flugblatt ersucht hatte.

ein umfassendes Feuilleton über die Ausstellung gebracht, das von einem ihrer Dresdener   Mitarbeiter, Herrn Dr. Johannes Kleins paul, verfaßt und unterzeichnet ist. Die Unterstellung, die Voff. 3tg." nehme Berichte oder Besprechungen gegen Bezahlung auf, ist so abgeschmackt, daß sie nicht uns, sondern nur ihre Urheber belastet Wir haben mit dem Dr. Kämpf Ch. Roth, dem Institut für Reklame und Propaganda" nichts zu schaffen, und geben den­jenigen Ausstellern, bei denen der Humbug versucht worden sein sollte, anheim, sich an die Staatsanwaltschaft zu wenden."

"

Daß die Redaktion der Vossischen Zeitung" sich die von ihr gebrachten Berichte bezahlen läßt, hat niemand behauptet und nie­mand auch nur angenommen. Dagegen bestand die Möglichkeit, daß sie das Opfer eines unsauberen Handels geworden sei. Das Redakteuren. Wir erinnern daran, daß der Prof. Meyer früher Blatt hat ja schon manchmal Unglück gehabt fogar mit seinen vergessen. Handelsredakteur des Blattes war, und auch der Fall Duns ist nicht

-

Wir nehmen an, daß die Bossische Zeitung" nicht nur den Aus­stellern die Klarstellung der Angelegenheit überläßt. Sie selbst sollte sich wegen des Mißbrauchs ihres Namens mit dem Reklamebureau auseinandersetzen.

-

In der zweiten holländischen Kammer fand am 30. Juni und

Es entstand mumehr die interessante Situation, daß ein Mit­bureau des Radebeuler Tageblattes" das Beweismaterial dafür glied des preußischen Abgeordnetenhauses, das von konservativen eingesehen, daß Geldſammlungen zur Agitation für eine Aenderung Gegnern in der schamloſeſten Weiſe verleumdet war, sich an einen Ausland. des Reichstags- Wahlrechts eingeleitet seien, und stehe nun Ersten Staatsanwalt zwecks strafrechtlicher Verfolgung der Ver­mehr nicht an zuzugeben, daß eine Agitations- leumder wenden mußte, der zugleich der Vorsitzende des konservativen Nachtlänge vom holländischen Generalstreik. korrespondenz zu diesem Zwecke in der That existiere. Diese Wahlfomitees war, unter dessen Geschäftsführung die verleumderische Korrespondenz werde aber nicht von den Führern der konservativen Aftion sich ereignet hatte und das anscheinend auch nicht das mindeste 1. Juli nochmals eine längere Debatte über die militärischen Maß­Partei vertrieben, sondern von einem Dr. A. G. in Wiesbaden  . Es gethan hat, um das Flugblatt zurückzuhalten, nachdem Dr. Barth nahmen statt, die die Regierung aus Anlaß des Generalstreiks für feien ihr auch die Namen einiger Herren genannt worden, die Beiträge telegraphisch das Einschreiten der Staatsanwaltschaft erbeten hatte. notwendig erachtet hatte. Dabei kam es zu scharfen Auseinander­zur Unterstützung der Korrespondenz gezeichnet haben sollten; auch vielmehr berichtet die Kösliner Zeitung", daß an dem Wahltage a an einerseits und dem Ministerpräsidenten Dr. Kuyper und setzungen zwischen unsren Parteigenossen Troelstra   und Ter diese Herren seien der Redaktion mit einer Ausnahme unbekannt. selbst, nachdem Dr. Barths Strafantrag in Köslin   bereits bekannt war, Kriegsminister Mitglied des konservativen Landesvereins sei keiner. Der ihr eine Anzahl Männer an langen Stangen Plakate durch die Straßen in längerer Rede nach, Kriegsminister Bergansius andrerseits. Troelstra   wies bekannte Herr sei ein hervorragendes Mitglied ciner getragen haben, in denen wie die Regierung durch ihren liberalen Partei." die Beschuldigungen, welche den Gefeßentwurf gegen das Streifrecht der Arbeiter, und dann Gegenstand des Strafantrags bildeten, erneut erhoben waren. Der durch die militärischen Maßnahmen geradezu die Arbeiter in den Erste Staatsanwalt( gez. in Vertretung Lenke) lehnte unter Streit getrieben hat, wie darum auch die Regierung und ihre Presse dem 27. Juni den Strafantrag einfach ab und zwar mit folgender die Hauptschuld trägt an dem Elend, das der Generalstreit für Begründung: Taufende zur Folge hatte. Dr. Kuyper hielt es nicht für nötig, " Selbst wenn man annehmen wollte, daß in den inkriminierten auf die Gründe Troelstras einzugehen, griff dagegen Troelstra   per­Fragen der Thatbestand der Beleidigung enthalten ist, so würde sönlich an und brauchte dabei die Worte: Sein jetziges Auftreten zeugt von einem Herzen, worin noch edle Gefühle anwesend sind, eine Strafverfolgung im Hinblick auf den§ 193 Strafgesetzbuchs aber er wird sich nicht reinigen lönnen von der größten Schuld, die aussichtslos sein, da aus der Form der Aeußerungen und aus vielleicht je ein politischer Mann auf sich geladen hat." den Umständen, unter welchen sie geschehen, die Absicht zu Troelstra  : Was für eine Heuchelei!" beleidigen nicht erkennbar ist."

Der Reichsbote" spielt unter den konservativen Blättern öfters die Rolle des Schreckenstindes. Zwar bekunden auch Kreuz Beitung" und andre tonservative Blätter ihre Abneigung gegen das Reichstags- Wahlrecht, aber der Reichsbote" sagt das, was ist, mit einer Deutlichkeit, für die wir ihm dankbar sind. Es ist nötig, diese Zeug­nisse des Ingrimms gegen das gleiche Wahlrecht festzuhalten. Der Reichsbote" schreibt:"

Also endlich entdeckt einmal ein Staatsanwalt den§ 193, der

-

*

Der Vorsigende ruft Troelstra   zur Ordnung. Troelstra  : Es ist doch gesagt!"

"

Heemstert( antirevolutionär): Die Wahrheit!" Die Socialdemokraten: Heuchelei!"

Kuyper sah sich schließlich genötigt, die Angriffe auf den Charakter unsres Parteigenossen zurückzunehmen, er that es jedoch in einer Weise, daß Troelstra sich veranlagt jah zu erklären, er seinerseits könne unter diesen Umständen zu seinem Leidwesen den zwischen. ruf gegen Kuyper nicht zurücknehmen. Kennzeichnend für die Zwecke, die die socialdemokratische Fraktion bei dieser Debatte verfolgte, war es, daß Troelstra   am Schlusse der Berhandlungen rief:" Laßt uns nicht mehr streiten darüber, wer schuld an den Opfern ist. Möge die Regierung uns lieber sagen, was sie für die Opfer zu thun gedenkt 1"- Darauf blieb die Re­gierung die Antwort schuldig.-

Frankreich  .

Das Reichstags Wahlsystem hat außer den Demokraten, denen es auf den Leib zugeschnitten ist, wenig Freunde. Unter vier Augen räfonniert alles über das unsinnige Wahlsystem, welches dem Höchstgebildeten das gleiche Wahlrecht giebt, sonst in Preßprozessen aus der Spruchpraris der Gerichte vollständig wie dem stupidesten Tagelöhuer und dem Manne, welcher tausend Arbeitern Arbeit und Brot giebt, verschwunden ist. Kaum jemals wird einem Blatte noch zugebilligt, nicht mehr Recht gewährt, als dem letzten daß es berechtigte Interessen vertritt und nicht die Absicht zu be­feiner Arbeiter, so daß dem Unternehmer 1000 Stimmen leidigen hat. Zudem befand sich der milde Staatsanwalt in einem seiner Arbeiter gegenüberstehen. So wird die Masse sur juristischen Irrtum. Es handelt sich offenbar hier um eine Ver­Herrschaft berufen, die Masse, welche sich kneten läßt wie Teig leumdung, um eine Behauptung wider besseres Wissen, und in dem von den Agitatoren, die es verstehen, ihre unzufrieden Falle kommt der§ 193 überhaupt nicht in Betracht. heit zu erregen und ihnen dann alles Mögliche und Numögliche zu versprechen. Und diese Masse wird immer größer, weil Barth hat Beschwerde gegen die Abweisung des Staatsanwalts alle die ehemals selbständigen Handwerker, Kaufleute und fleinen eingereicht. Man darf auf den Ausgang des Handels gespannt Bauern, die vom tapitalistischen Großbetrieb zur Aufgabe ihres sein oder auch nicht. Wir zweifeln nicht, daß dem Staatsanwalt Geschäfts getrieben werden, zu der Socialdemokratie gehen, weil sie recht gegeben wird, zumal im preußischen Landtag die Socialdemo­ja nun nichts Eignes mehr zu verteidigen haben, nachdem sie von fratie noch nicht vertreten ist. dem kapitalistischen   Kollettivismus enteignet sind. Jedermann sieht ein, daß das zum Verderben gereicht und daß das all­Die Freifinnige Zeitung" hatte behauptet, um die freisinnige gemeine gleiche Wahlrecht der socialistischen Demokratie die Waffen Auslieferung von 27 Wahlkreisen an die Agrarier zu beschönigen, zum Siege und zur Vergewaltigung des Staates darreichte aber man wagt es nicht, das öffentlich auszusprechen, weil man in Kolberg  - Köslin   sei die Niederlage Barths dadurch verschuldet, fich fürchtet, als Reaktionär verschrien und nicht mehr als Mann daß nicht alle Socialdemokraten für den Freifinn eingetreten seien. des Fortschritts und der Freiheit, wenn sie auch thatsächlich von In der That hat Barth in der Stichwahl rund 300 Stimmen der Socialdemokratie tyrannisiert und kommandiert wird, an- weniger erhalten, als in der Hauptwahl Freisinnige und Social­gesehen zu werden. Dbgleich man einsieht, daß das allgemeine demokraten zusammen erzielten. Die Pommersche Reichspost" Die Salesianer   find Kosmopoliten und ihre Thätigkeit gilt weniger gleiche Wahlrecht die Waffe ist, mit welcher die Socialdemokratie erklärt diese Rechnung für falsch. Barth sei unterlegen, weil das Staat und Gesellschaft sich unterwerfen und umstürzen wird, so and bei der Stichwahl erheblich mehr Stimmen für den ist der abergläubige Respekt vor dem demokratischen Phantom jo tonservativen Kandidaten aufbrachte und in einer Reihe von groß, daß man es nicht wagt, seine Meinung auszusprechen.. Aber die Zukunft in Staat und Kirche gehört doch nicht den Orten die Stimmen für Dr. Barth gegen die Hauptwahl zurück­demokratischen und subjektivistischen Windbeuteln, sondern den gingen. Konservativen, wlche die Bausteine der Wahrheit Während also die Socialdemokraten für Barth eintraten, ließen mitbringen. Vorerst freilich wird alles in den Wind geredet sein; fich offenbar freisinnige Wähler der Hauptwahl für die Stichwahl aber wir erachten es für unsre Mannespflicht, all diesem Blend- konservativ umstimmen.-

werk gegenüber ehrlich und offen die Wahrheit zu sagen, und diese

-

Ordensdebatte im Senat.

Paris  , 3. Juli. Zur Beratung stand am Freitagabend im Sentat das Gesuch des Salesianer  - Ordens von Dom Bosco   um Genehmigung. Senator Bérenger tritt für den Orden ein, der weder Politik treibe, noch eine geschäftliche Thätigkeit ausübe, sondern sich lediglich mit der Erziehung der Kinder des Volkes befasse. Minister­präsident Combes tritt diesen Ausführungen entgegen und sagt: den Waisenkindern als dem Nußen des Ordens. Wir leben nicht mehr in der Zeit, wo das bloße Gewand der Menge als Emblem der Tugend Ehrfurcht einflößte. Unser skeptisches Zeitalter glaubt nicht mehr an spontane religiöse Berufungen. Senator Halgan ruft, den Redner unterbrechend: Auch nicht an dauernde Berufungen; Sie sind ein Beispiel dafür." Combes( fortfahrend): Der Staat darf Brivatunternehmungen nicht die Ausübung seiner Humanitätspflichten überlassen. Ich lasse der von der Religiofität eingegebenen Hingebung alle Gerechtigkeit alle Gerechtigkeit widerfahren, aber das Wort ist: daß das allgemeine, gleiche Wahlrecht das Unglück Deutsch  - Der nationalliberal- flerikale Stichwahl- Kuhhandel, unter Leitung Nächstenliebe" eignet sich nicht zur Bezeichnung einer Pflicht der bürgerlichen Gesellschaft.( Beifall.) Die Drden sind ein lands ist und daß die Nation noch vor das Entweder, Oder ge- des Grafen Posadowsky, wird nunmehr von dem rheinischen Anachronismus, und der Glaube bildet teine Rechtfertigung stellt wird: Entweder Reich und Staat und Gesellschaft oder Centrumsblatt, der, Kölnischen Volkszeitung", gegen= das allgemeine, gleiche Wahlrecht, die Revolution und Umsturz. über den ungeschickten Ableugnungsversuchen der Germania  " be- mehr für sie. Die Triebfeder religiösen Berufes ist oft das per­sönliche Interesse.( Protestrufe rechts.) Wir müssen den Ordens­Wir wollen deshalb auch einem Manne, des Herz von Patriotismus ftätigt. Das Blatt giebt folgenden Handelsbericht: erglüht, das Wort geben, der in einer kleinen Broschüre den Vorschlag Anstalten, die den Charakter industrieller und kommerzieller Betriebe Soweit wir unterrichtet sind und wir glauben hier gut haben, die Genehmigung versagen.( Lebhafter Beifall.) Die Debatte unterrichtet zu sein macht, das Reichstags- Wahlrecht ganz zu tassieren und den Reichstag haben in Berlin   zuerst Verhandlungen wird hierauf auf Sonnabend vertagt und die Sigung um Mitter­durch die Landtage wählen zu lassen, um auf diese Weise auch die Kon­zwischen dem Abgeordneten Bachem und dem nationalliberalen nacht geschlossen. gruenz zwischen dem Reich und den Einzelstaaten- Reichstage und Abgeordneten Paasche stattgefunden über die Frage einer gegen­Landtage herzustellen, wie das auf der Regierungsseite auch im seitigen Unterstüßung des Centrums und der nationalliberalen Paris  , 3. Juli. Dem Gaulois" zufolge bestätigt es sich, daß Bundesrat geschehen ist. In einer andren längeren Zuschrift, die Partei bei den Stichwahlen, wobei wir dahin gestellt sein lassen, demnächst ein Staatsgerichtshof einberufen werde und zwar nicht uns zugegangen ist, wird das Proportional­von welcher Seite der Anstoß zu diesen Verhandlungen gegeben wegen royalistischer oder bonapartistischer Umtriebe, sondern wegen Plural- Wahlsystem vorgeschlagen, welches... darauf hinaus­worden ist. Ein allgemeines Kompromiß wurde dabei vom Ab- eines religiösen Komplotts. Es soll sich dabei um sechs Prälaten, läuft, jedem einfachen Mann 1 Wahlstimme, dem, welcher ein Ein- geordneten Bachem abgelehnt, weil in gewissen Einzelfällen eine welche durch ihre aggressive Haltung bekannt sind, handeln, ebenso kommen von einer bestimmten Höhe versteuert, 2 Stimmen giebt, Unterstützung der Nationalliberalen durch das Centrum bei den sollen Rochefort und Drumont, sowie der Präsident der liberalen wozu dann noch eine Das Blatt weitere Stimme fommt, wenn Stichwahlen völlig ausgeschlossen sei wegen der kulturkämpferischen Volkspartei", Piour, an dem Komplott beteiligt sein. der Mann eine Familie Die begründet hat, und noch eine, Haltung der betreffenden nationalliberalen Kandidaten vor den versichert, diese Information aus bester Quelle zu haben. wenn er eine höhere Schulbildung besitzt, und vielleicht Hauptwahlen. Dagegen wurde eine Reihe partikularer Abgg. Briand  , Meunier, Rahier und Manjan brachten gestern in eine weitere Stimme vom 40. Lebensjahre an. Diese Vor- Kompromisse auf dem Boden der Gegenseitigkeit ins der Kammer eine mit 95 160 Unterschriften versehene Petition zu schläge sind gut gemeint, aber so lange die abergläubische Auge gefaßt. Doch konnte Abgeordneter Bachem keine Zusage Gunsten der Trennung von Kirche und Staat ein. Furcht vor der Demokratie und ihren Phantomen herrscht, werden machen, weil vom Vorstand der Centrumsfraktion die Ab­alle solche Vorschläge so gut wie der unsre, das aktive Wahlrecht georgneten Schädler, Spahn und Bachem gemeinschaftlich beauf­bom 25. auf das 30. Lebensjahr zu verschieben und die Wahl- tragt worden waren, bei allen Fragen in Sachen der Stich­pflicht einzuführen, pro nihilo fein. Wer jetzt nur laut von dem wahlen an Stelle des Vorstandes eine Entscheidung zu geben. Unfinn, der Ungerechtigkeit und revolutionären Verderblichkeit des Zu diesem Zwecke nun reiste Abg. Bachem nach Leipzig  . Reichstags Wahlrechtes redet, obgleich es fast alle denken, der ist verfemt. Wir fürchten uns nicht vor diesem Urteil, weil wir wissen, daß das, was wir sagen, die Wahrheit ist und aus einem Herzen voll Patriotismus und Freiheitsliebe

tommt."

-

und

-

-

-

"

Italien  .

Rom  , 4. Juli. Nach hier aus Petersburg   eingetroffenen vers läßlichen Meldungen ist der Besuch des 3aren in Rom   auf April nächsten Jahres verschoben worden, weil die Aerzte dem Baren mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand einen längeren Aufenthalt in Livadia   angeraten haben. In Wahrheit dürfte in dem heftigen Protest der Socialisten in der Kammer die Ursache der Verschiebung" zu suchen sein.

"

Dänemark  .

Dänemarks   Anschluß an die Berner Konvention. Entsprechend dem Beschluß der letzten Reichstagsfeffion ist Dänemark   mit dem 1. Juli in die Reihe derjenigen Staaten getreten, die ihren Schrift­stellern einen Schutz gegen die rücksichtslose internationale Aus­beutung ihrer Werte gewähren. Hinsichtlich Deutschlands   ist diese Neuerung von besonders großem Interesse, da hier die Ausbeutung der dänischen Litteratur stärker als in allen andern Ländern betrieben wurde, nicht allein zum ökonomischen Schaden der dänischen Ver­sie ihre Werke durch schlechte Uebersetzungen verstümmelt sehen mußten.-

Die Stelle, die den Anstoß gab, ist natürlich Graf Bosadowsky. Die Kölnische Volkszeitung" giebt in schelmischer Neckerei selbst die Möglichkeit zu, daß in der fraglichen Zeit auch eine Zusammen­funft zwischen dem Grafen Posadowsky und dem Abg. Bachem statt­gefunden habe". Es wäre Zeitvergeudung, über den Unsinn" der Rechtsgleichheit Graf Posadowsky im Büßerhemde vor dem gewaltigen Bachem, und den Sinn der Rechtsabstufung je nach Geburt und Besitz weit vor dem der heilige Paasche niet, nach Canossa brauchen wir läufig mit dem Reichsboten" zu sprechen. Wir überlassen dem wirklich nicht mehr zu gehen! Reichsboten" die konservativen Bausteine der Wahrheit", die in Tolstoj   wiederum konfisziert! Aus Leipzig   wird gemeldet, daß Ausnahme und Zuchthausgesehen, in Brotwucher und Verlästerung die russische Ausgabe von Tolstojs   Broschüre" Du sollst nicht töten", aller Aufwärtsbewegungen des arbeitenden Volkes bestehen. die im Verlage von Diederichs erschienen, wegen angeblicher Be­Uns fann die einfache Feststellung genügen, daß nach dem leidigung des Kaisers beschlagnahmt worden ist. Zeugnis des Reichsboten" die Konservativen ihre Wahr  - Die Leipziger   Staatsanwaltschaft scheint eine ganz besondere haftigkeit und ihren Mut zeigen, indem sie alle über das Abneigung gegen Tolstoj zu haben. Kürzlich versuchte sie ihm fasser, sondern ihnen oft auch bitteren Verdruß bereitend, wenn unsinnige Wahlsystem raisonnieren", aber nicht wagen, sich vergeblich fich vergeblichwegen Gotteslästerung den Prozeß zu machen. Das zu ihren Anschauungen offen zu bekennen; auch ein Bekenntnis Ausland wird kein schmeichelhaftes Urteil über deutsche Zustände fonservativer Wahrheitsliebe. Thatsächlich haben die konservativen fällen, wenn es hört, daß man bei uns selbst einen Dichter kon­Reichstags Kandidaten vor der Wahl jegliche Feindschaft fisziert, den viele als den größten Geist unsrer Zeit verehren. Ein gegen das bestehende Wahlrecht feierlich abgeschworen. Urteil Tolstojs über Wilhelm II  . sollte unter allen Umständen Nur eine Bemerkung aus dem tollen Erguß ist etwa zu be- respektiert werden und müßte gerade dem Beurteilten besonders achten. Der Reichsbote" spricht nicht nur von dem Gegensatz wertvoll sein!- Wahlschwindeleien. Daß die Nationalliberalen im Ruhrrevier zwischen dem einzelnen Unternehmer und den 1000 Arbeitern, sondern er troß der Klosettwahl" ihr altes Handwerk der Wahlkorrektur nicht erkennt auch, daß der Kapitalismus fort und fort die kleinen Selbständigen   Presse- Pranger. Wir entnahmen gestern der Zukunft" ein Cir- lassen konnten, ist schon berichtet worden. Massenkündigungen expropriiert und in Proletarier verwandelt. Der Reichsbote" scheint fular eines Reklamebureaus, das sich darauf berief, daß die Bossische wurden angedroht und in zahlreichen Fällen rissen Werksbeamten sogar diesen furchtbaren Prozeß zu bedauern. Und doch will er Zeitung" ausschließlich ihre von den Firmen bezahlten Berichte den Wählern die socialistischen Stimmzettel aus den Händen. denen, die durch diese kapitalistische Entwickelung ins Elend gestoßen über die Dresdener   Ausstellung bringen werde! Die Voss. 8tg." Dortmund   genießt schon den Ruhm, zweimal einen Nationals werden, auch noch das legte Recht rauben, vermittelst erklärt nun: liberalen, den jezigen Minister Möller, durch Manipula in Redaktion, Expedition und Verlag kennen weder einen tionen dessen fie die Wirkungen des kapitalistischen   Enteignungssystems haben, den Reichstag   gebracht zu die die mildern und höhere Formen der gesellschaftlichen Produktion herbei­Dr. Kämpf noch einen Ch. Noth noch ihr Institut", geschweige, Staffierung der Wahl nach sich zogen. Die jetzt schon festgestellten führen können! Und doch will er denen, die diese unselige Ent­daß sie ihnen irgend welche Zusagen über Besprechungen der Dresdener   Wahlbeeinflussungen und sonstige von Nationalliberalen ausgeübte widlung fördern und schärfen, das vielfache Wahlrecht geben, so daß Ausstellung gemacht oder ihnen die Aufnahme irgend welcher Berichte ungefeglichkeiten würden auch wieder genügen, die ungültigkeits­dieselben in noch höherem und beschleunigterem Maße durch die zugesagt hätten. Die" Boff. 3tg." hat zur Eröffnung der Dresdener   erklärungen der Wahlen in Bochum   und Dortmund   herbeizuführen, Gefeßgebung die Bereicherung der Reichen und die Verelendung der Ausstellung einen ihrer ständigen Mitarbeiter entsandt und einen aus- wenn die Kandidaten der Wahlforrekturpartei gesiegt hätten. Elenden betreiben können! führlichen Bericht aus dessen Feder veröffentlicht; sie hat an dem selben 13. Juni, an dem ienes Cirkular" verschickt worden ist,

"

-

Streifzüge durch das Wahlfeld.

Die Gesellschaft scheint thatsächlich an den bisherigen Siegen  " noch nicht genug zu haben. Es werden jetzt nämlich sehr