Partei- Nachrichten.
wunderbare Geschichten gemeldet, Jm Ruhrrebier sollen biele Aus diesen Zahlen geht zunächst hervor, daß ein großartiger| aber nicht angebissen! Schon der Umstand giebt zu denken, daß in Ausländer in die Wählerlisten eingetragen worden sein und Erfolg von unsren Genossen, die im Jahre 1898 erst 10 000 Stimmen Bayreuth ein Bataillon marschbereit nach Hof stand. auf deren Namen ist angeblich auch gewählt worden. Möglich ist auf ihren Kandidaten vereinigten, in 5 Jahren also in Düsseldorf Der Uebereifer der Polizei hätte, wenn die Massen nicht vers die Geschichte schon, wurden doch an mehreren Orten Personen gestellt, die doppelte Stimmenzahl, errungen worden ist. nünftig gewesen wären, leicht folgen" nach sich ziehen können. Die die für andre das Wahlrecht auszuüben versuchten und wurde doch Aber die obigen Zahlen sind noch von andrer Seite interessant. Polizeisäbel haben freilich auch wieder zu unseren Gunsten auf konstatiert, daß ihre Meister sie zu den Mogelversuch veranlaßt Die Mittelparteien liegen nahezu am Boden und das Centrum flärend gewirkt, namentlich auf die Frauen. hatten!!! Nun aber das schönste bei der Sache! Sobald trat in Düsseldorf mit 3 Kandidaten und mit einem die Stichwahl vollzogen war, wußten die nationalliberalen Polen auf den Plan, der Centrums- Demokrat Hildebrand( kathol. Blätter mitzuteilen, es hätten viele Ausländer gewählt. Merkwürdig Arbeiter- Richtung) brachte es auf die zivar geringe, aber doch beist, daß davon außer den Nationalliberalen kein Mensch achtenswerte Zahl von 823 Stimmen. Zur Stichwahl freilich ging etwas wußte und daß die Nationallilleralen ihre Kenntnis zum diese gesamte Ordnungsgesellschaft, mit wenigen Ausnahmen der besten gaben, als sie die Partie verloren hatten denn, sehr sonder Mittelparteien, vereint gegen die Socialdemokratie vor. bar, wirklich sehr sonderbar, nur aus solchen Kreisen wo die SocialEs erzielte in der Stichwahl Grimpe( Soc.) 23 762, demokratie siegte, weiß man von der Ausübung des Wahlrechts Kirsch ( Centrum) 27 084 Stimmen. Gewählt" ist somit der durch Ausländer zu berichten. Sollten die Meldungen, die Centrumsmann. Aber selbst das„ Düsseldorfer Volksblatt" und die mit Ankündigung eines Wahlprotestes verknüpft wurden, sich„ Rhein . Volksstimme" gestehen ein, daß zur nächsten Wahl der bewahrheiten, dann sind folgende Fragen zu prüfen: Wer hat Socialdemokrat voraussichtlich glatt gewählt werden würde. die Eintragung der Ausländer veranlaßt. Zufall kann es nicht In der Stadt Düsseldorf sind wir dem Centrum schon jetzt jein woher kommt es, daß man sofort nach der Stichwahl überlegen. Aber auch auf dem platten Lande machen wir glänzende Kenntnis der Thatsachen hatte und wie kommt es, daß solche Ver- Fortschritte. stöße nur aus den beiden Kreisen bekannt werden, wo die Socialdemokratie siegte? Hat man etwa in Vorahnung des Wahlausfalles für einen Wahlprotest gesorgt? Nach den gemachten Erfahrungen fann man ruhig fagen: Bei der Wahlkorrekturpartei ist kein Ding- wenn es unanständig ist unmöglich.
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Der Wahlkampf in Düsseldorf . Man schreibt uns: In der Sauptstadt des volfreichsten Regierungsbezirks der preußischen Monarchie, in der Kunst- und Gartenstadt am Rheine , mit ihrer in den letzten Decennien gewaltig emporgewachsenen Stahl- und EisenIndustrie hat sich der Wahlkampf in einer Schärfe abgewickelt, daß selbst das katholische Düsseldorfer Voltsblatt" noch in seiner letten Dienstagsnummer schreibt, der diesmalige Kampf sei der heißeste gewesen, den das Centrum seit dreißig Jahren in Düssel dorf
erlebt habe.
In Düsseldorf , einer der stärksten Centrums- Domänen des Reichs, sette der eigentliche Wahlkampf bereits 1 Jahr vor der Wahl ein. Das Centrum und auch unsre Genossen organisierten, außer
den zahlreichen Wählerversammlungen, den Kleinkampf.
Hierbei zeigte sich sofort der geheime wohlorganisierte Kampf der städtischen Behörden im Verein mit den bürgerlichen Parteien gegen die Socialdemokratie. Während die Stadtverwaltung jämtlichen andren Parteien die geräumigen Säle der städtischen Tonhalle zu Wähler- Versammlungen anstandslos überläßt, verstattet sie den Deficit dieses Instituts rund 50 000 M. decken zu helfen, aber die Säle giebt sie unserer Partei nicht, läßt sogar die andren Parteien, die dort tagen, einen Revers unterschreiben, 50 Mark Konventionalstrafe für jeden Fall zu zahlen, wo in der Tonhalle ein Socialdemokrat zur Diskussion das Wort ergreifen werde. Und
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Das Centrum hatte: 12 264 Stimmen 11 286 15214 17 874 21 175
1874. 1884 1893. 1898. 1903.
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Die Socialdemokratie hatte: feine Stimme 268 Stimmen
1870.. 1874.
604
486
305
1'048
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1877.
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1878.
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1881.
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1884
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1887
2 933
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1890
7573
1893
9 367
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1898
10 712
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1903
20 417
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1903( Sticht.) 23 730
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Aus der Parteipresse. Genosse Hans Blod ist nicht, wie wir irrtümlich meldeten, neu in die Redaktion der Sächsischen Arbeiterzeitung" eingetreten, sondern gehört derselben bereits seit 1899 an. Nur hat sein Verhältnis in der Redaktion sich insofern geändert, als er jetzt an Stelle des Genossen Dr. Sü defum die Leitung des Blattes übernommen hat. An Stelle des verhafteten Genossen Radlof ist in die Redaktion der Breslauer Volkswacht" mit dem 1. Juli Genosse Frizz Mehrlein aus Hamburg eingetreten. Am selben Tage trat Genosse Bruhns aus, um in einigen Tagen die gegen ihn erkannte Strafe von zwei Monaten( wegen Beleidigung oberschlesischer Behörden) und zehn Tagen Gefängnis( Beschimpfung firchlicher Einrichtungen) abzubüßen. Die Redaktion der Volkswacht" wird in nächster Zeit durch Wiedereintritt des Genossen Franz Klühs auf ihre bisherige Stärke gebracht.
Gewerkschaftliches.
Die Drahtspinner, Aufbinder und Lackierer haben durch ihren hartnäckig geführten Streit in der Drahtmöbelfabrik von K. SchulzHafenheide bis jetzt erreicht, daß die Firma die Hauptforderung der Ausständigen, den Neunstundentag, für den ganzen Betrieb eingeführt hat. Alle Anstrengungen der Meister, als Ersatz für die Streifenden
Da ist wahrlich die Hoffnung berechtigt, daß wir das nächste billige und brauchbare Arbeitskräfte heranzuziehen, sind in der
Mal siegen werden!
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Hauptsache mißglückt. In Wirklichkeit verpfuschen die paar ArbeitsAus dem Wahlkreise Hof in Bayern wird uns geschrieben: willigen mehr, wie sie verdienen; einige von ihnen konnten es in den letzten Wochen nur zu einem Tagesverdienst von etwa 80 Pf. herige Vertreter Münch- Ferber mit 310 Stimmen Mehrheit in den Wochenlöhnen von 12 und 10 M. vorlieb nehmen, weil sie jetzt lange Nach dem amtlichen Wahlresultat der Stichwahl zieht der seit- bringen. Doch auch die alten geübten Arbeiter müssen häufig mit reits fertig. Die Wahlbeeinflussungen seitens einzelner Arbeitgeber, früher stets zu rechter Zeit geliefert wurden. Von den 71 in den Reichstag vorläufig ein. Der Protest gegen die Wahl ist be auf Arbeiten warten müssen, die von streikenden Spinnern usw. besonders bei der Stichwahl, sind unerhört; sie werden lediglich über Streik getretenen Arbeitern haben etwa 40 vorläufig anderweitige troffen durch die amtlichen. Für nicht weniger als 16 Orte wird Beschäftigung angenommen, darunter befinden sich Leute, die 10 bis durch Zeugen nachgewiesen, daß Bürgermeister, Gemeindediener, 25 Jahre bei der Firma Schulz thätig waren. Der Geist unter den Lehrer, Pfarrer usw. Stimmzettel für Münch- Ferber verteilten. In Streitenden ist nach wie vor ein guter, sie haben sich sämtlich verpflichtet, uenden von Orten wurden unsere Leute aus dem Wahllokal ver- nicht eher die Arbeit wieder aufzunehmen, bis die Firma sich auch lagen Bettel für M.-F. auf. In mehreren Wahlbezirken waren handlungswege mit ihnen verständigt. Bis dahin bleibt der Betrieb wiesen, zum Teil mißhandelt. In einigen ländlichen Wahllokalen über die noch schwebenden Differenzen auf dem regulären Ver die Isolierräume so beschaffen, daß man die Wähler beobachten für Lackierer und sämtliche Metallarbeiter weiter gesperrt. fonnte. Und nun gar die Wahlurnen"! Da gab es Raritäten! Schüffeln, Töpfe, Pfannen, Eimer und dergleichen spielten Wahlurne. Achtung! Kleber! Bei der Firma Hunger, MerseburgerDaher wußten denn auch nach der Hauptwahl in verschiedenen Orten straße 1, haben sämtliche Kollegen die Arbeit niedergelegt. die„ Größen", wer rot gewählt hatte. Das war auch sehr leicht zu weil ihnen auf dem Bau Uhlandstr. 133/184 zugemutet wurde, in kontrollieren; die Herren Wahlvorsteher auf dem Lande hatten die den Hinterräumen die Rolle um 3 Pf. billiger zu kleben, wie auf löbliche Gepflogenheit, immer ein Couvert hübsch auf das andere zu der bereits fertiggestellten Hälfte des Doppelbaues. Alle Verhandlegen und sie bei der Auszählung auch wieder von oben nach unten lungen waren resultatlos. Wem es nicht paßt, der könne gehen, war herauszunehmen. So kam es denn, daß die Oeffnung der Wahl- die Losung des Herrn Hunger. Die Kollegen hörten deshalb auf, couverte genau in der Reihenfolge vor sich ging, wie die Wähler hinter- weil sie die ausgemachten Preise nicht herabdrücken lassen wollten. einander gewählt hatten. Daher kam es auch, daß bei der Stich- Auch die auf Privatarbeit beschäftigten Kollegen, denen Herr Hunger wahl verschiedene ländliche Wahlbezirke weniger Stimmen für uns zumutete, die Arbeit auf dem Bau fertigzustellen, legten die Arbeit aufbrachten, als bei der Hauptwahl. nieder. Alle beteiligten Kollegen sind organisiert. Zuzug ist streng fernzuhalten. Verein der Kleber.
Ferber 11 112 Stimmen.
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vorigen Nummer des Gewerkverein" dem Metallarbeiter- Verband Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß Gleichauf in der Terrorismus vorgeworfen hat. Auf diesen Vorwurf, den auch wir seiner Zeit kennzeichneten, antwortet Cohen in der„ Metallarbeiter- Zeitung":
ſchamlos, wie unsre Gegner sind, unterschrieben sie alle dieſen skandalöfen Revers; die frommen Stadtverordneten des heiligen Centrums sahen jahrelang zu, daß in eben dieſer Tonhalle die berüchtigten Fastnachtsbälle abgehalten wurden, auf welchen es ſo skandalös zuging, daß sich die Verwaltung schließlich gezwungen sah, wenigstens eine dieſer Redouten wegen der gefährdeten guten Sitten polizeilich zu verbieten. Aber mit noch weit erbärmlicheren Mitteln bekämpften die frommen Ordnungshelden die Socialdemokratie, und zwar nicht nur mit den üblichen Lügen und Verleumdungen. Das Düsseldorfer Centrum hatte einen regelrechten Knüttelkampf gegen die Socialdemokraten organisiert, und wo sich unsre Genossen, namentlich auf dem Lande, mit Flugblättern sehen ließen, da liefen fie in sehr vielen Fällen Gefahr, mit Dreschflegeln und Mistgabeln bearbeitet zu werden. Man glaube nicht, daß dies nur in vereinzelten Fällen und bei vielleicht fanatisch veranlagten Bauern geschehen sei; nein, die Centrumsleitung, die in der Mehrheit aus katholischen Geistlichen besteht, hatte diesen Dreschflegelkampf wohlorganisiert und das ultramontane Düsseldorfer Volksblatt" jubelte in seinen Spalten darüber ganz offen heraus. Es dürfte sehr am Blaze sein, einen Artikel aus dem „ Düsseldorfer Volksblatt" vom 12. Mai 1903 anzuführen: Die Socialdemokraten in Stürzelberg. Der Ort Stürzelberg, idyllisch am Rhein gelegen, gehört zu den Domänen der Centrumspartei, und diesen Ort wollten die Socialdemokraten am vergangenen Sonntag mit ihren Flugblättern beglücken". Die Bewohner verhielten sich ablehnend; einer von ihnen aber ( Der Dorfpolizist. Anmerkung des Verf.) setzte sich aufs Rad, fuhr in den Ort hinein und erzählte den Nachbarn, daß die Social demokraten da seien. Wie auf Kommando versammelten sich auf diese Kunde hin die Männer und Frauen von Stürzelberg vor den Thüren ihrer Häuser; in den Händen trugen sie allerlei landwirtschaftliche Geräte, als da sind: Schippen, Zaunyfähle, Bohnen: stangen, Knüppel und dergleichen handfeste Gegenstände mehr und die Frauen hatten den treuen Hofhund, den Spitz, losgemacht und hielten ihn an der Kette. Als nun die roten Brüder in den Ort einrückten, und ihr Flugblatt anbieten wollten, da rief man ihnen von der Hausthüre aus entgegen:" Mer find katholisch!" und dieser Ruf wurde begleitet von einem so deutlichen und gar nicht mißzuverstehenden Wink mit dem Zaunpfahl, daß die Socialdemokraten es nicht wagten, den Stürzelbergern die Weisheit ihres Flugblattes aufzudrängen Die Vereinigung der Schuhmachermeister Berlins sendet uns eine So mußten die Socialdemokraten von dannen ziehen." Hier haben wir die ganze Brutalität der frommen Centrums- Münch- Ferber fand, während dieser und seine Presse wiederum Berichtigung. Dieselbe bezieht sich auf eine die Lohnbewegung den Freisinn mit allen möglichen Titulaturen bedachte, stürzte sofort, der Maßschuhmacher betreffende Veröffentlichung, welche die Helden. Es liegt System und Methode in dieser Art Kampf gegen nach dem 16. Juni, als die Stimmenzunahme des Sozialdemokraten Organisation der Schuhmacher in Nr. 144 des Vorwärts" vom Und die geistigen" Waffen? In einem geheimen Flug= des Freisinns leisteten vor der Stichwahl und am Stichwahltage nach Berlin nur dadurch veranlaßt werden konnten, daß man ihnen bekannt wurde, in die Arme des Brotwucherers. Ja, die Männer 24. Juni brachte. In dieſer Veröffentlichung wird gefagt, daß seitens der Arbeitgeber vier arbeitswillige Schuhmacher aus Wien zur Reise blatt, welches die Kaplanokratie und ihre frommen Handlanger selbst der Neaktion Handlangerdienste als Wahlschlepper. Das in den Stirchensprengeln und an der Hand der Kirchenliſten nur an nächste Mal aber werden wir den Wahlkreis auf den ersten Anhieb erklärte, der Streik in Berlin sei bereits erledigt. die Katholiken verbreitete, hieß es: holen. Während unsererseits anständig und sachlich gekämpft wurde, Die Berichtigung lautet: Diese Angaben entsprechen nicht der " Wenn einst die von langer Hand erstrebte Revolution aus wurden seitens der Gegner zwischen der Haupt- und Stichwahl in Wahrheit. Vielmehr ist den Wiener Schuhmachern bei deren Angebrochen ist, wenn auch Du mit zerschossener Brust auf den der gemeinsten und niederträchtigsten Weise die Ziele und Bestrebungen nahme ausdrücklich erklärt worden, daß in Berlin seitens der MaßBarrikaden liegst, wenn Blut- und Leichendunft die Luft erfüllt, der Sozialdemokratie verunglimpft. Wir wurden in Zeitungsartikeln schuhmacher gestreift werde und sind die Wiener Schuhmacher daher wenn kein Priester Dir beiſtehen kann, dann saumfeliger Katholik! und Flugblättern als der Ausbund aller Schlechtigkeit und Scheußlich in voller Kenntnis dieser Thatsachen nach Berlin gefahren. entschuldige Dich nicht, dann mußt Du voll Reue gestehen: Ich bin keit hingestellt, wurden mit Verrätern, Dieben, Räubern und Mördern Brauereiarbeiter- Ausstand in Eberswalde . In den Brauereien es selbst schuld! Meine Gleichgültigkeit hat diese Revolution be- auf eine Stufe gestellt. Hauptsächlich waren die Frauen gegen uns e o Schiele und Jagdschlößchen ist es zum Streik bezw. schleunigt!" aufgehetzt, indem man uns vorwarf, wir wollten die Ehe vernichten, zur Aussperrung sämtlicher Arbeiter gekommen Eine VolksversammDazu erfrechte sich die Centrumsschar der unerhörtesten die Religion abschaffen usw. Unsere Aufgabe wird es jetzt, mehr denn lung hat sich mit den Streikenden resp. Ausgesperrten solidarisch erWahlbeeinflussungen. In den Wahllokalen hingen je, sein, in die dunkeln Ecken unseres Kreises das Licht der Auf- klärt. Die Berliner Arbeiter werden ersucht, dies zu berücksichtigen. Agitations- Platate für den Centrums- Kandidaten; die meisten der flärung leuchten zu lassen. Das Gute hatte die unerhörte Heze gegen Wahlvorsteher mußten von unfren Genossen durch den herangerufenen uns, unser Parteiorgan, die Oberfr. Volkszeitung", hat seit dem Wahl- Beigeordneten der Stadt oder durch Polizei- Kommissare ge- 1. Juli über 700 neue Abonnenten aufzuweisen. zwungen werden, diese Plakate wegzunehmen, wobei es dann natürlich zu oft bedenklichen Zusammenstößen tam. Im Schlepperdienst wurde vom Centrum das Erdenklichste geleistet. Greise von mehr als 90 Jahren, Lahme, Blinde, Krüppel, die getragen werden mußten, schleppte ein Troß von Centrumsschleppern herbei, Geistliche, Privatbeamte, Lehrer, Maler, Aerzte, Hunderte von Personen und ein ganzer Park von Fuhrwerken aller Art. Und nun das Resultat?
Trotz alledem können wir mit dem Resultat mehr denn zu= frieden sein; noch bei keiner Wahl hatten wir solche Fortschritte zu verzeichnen wie gerade diesmal; wir erhielten 1893 bei der Haupt- Hirsch- Dunckersche Generalratsmitglied, hat eine Beleidigungsklage Der Generalrat als Kläger . Herr Gleich auf, das bekannte wahl 4934 Stimmen, Münch- Ferber 8133 und der damalige Frei- gegen Wiesenthal, den Bevollmächtigten des Metallarbeitersinnige Raithel 4113 Stimmen, bei der Stichwahl erhielt dann unser Verbandes, eingereicht, weil Wiesenthal die bekannte Handlungsweise Standidat 7223 Stimmen, Münch- Ferber 10 833 Stimmen. Bei der Gleichaufs beim Mehlichschen Streit als unehrlich bezeichnet hat. Hauptwahl 1898 erhielt unser Kandidat Genosse Stücklen 6580, Durch das Urteil der Arbeiter, die es mit der Vertretung ihrer Münch- Ferber 8244 und der Freisinnige Dr. Kaißer 3462 Stimmen; Interessen ernst nehmen, ist Herr Gleichauf gerichtet. bei der Stichwahl bekam Genosse Stücklen 9095 Stimmen, Münch- mäßige Begünstigung des Streitbruchs, die offene Billigung eines Die plans Stücklen 10 678, Münch Ferber 7573 Stimmen, der freisinnige Metallarbeiter sind Handlungen, die Herrn Gleichauf für immer kennAm 16. Juni 1903 erhielt Genosse rechtswidrigen Eingriffs der Polizei in das Versammlungsrecht der Dr. Goller 4162 und der Centrumszähltandidat Schirmer 245 zeichnen. Seine Sünden gegen die Arbeiterbewegung kann kein geStimmen. Es fehlten also unserem Genossen Stücklen bei der Haupt- richtliches Urteil abwaschen. mahl 655 Stimmen zur Majorität. Der Freifinn zeigte auch bei dieser Wahl seine ganze Erbärmlichkeit. Es erhielt bei der Stichwahl Genoffe Stücklen 12 295 und Münch- Ferber 12 605 Stimmen. Der Freisinn stimmte für den nationalliberalen Agrarier. Ursache dazu haben, zeigen nachstehende Zahlen: während wir von Die Gegner jubeln ob ihres Sieges". Wie wenig sie aber 1890 auf 1893 1399 Stimmen zunahmen und von 1893 auf 1898 vereins als die armen verfolgten, unschuldigen Lämmer, die von den „ Gleichauf schildert in seinem Artikel die Mitglieder des Gewerk1646 Stimmen, betrug unser Stimmenzuwachs von 1898 auf 1903 bösen, gehässigen und unduldsamen Verbändlern verfolgt, drang4098 Stimmen. Der Freisinn ist während dieser 10 Jahre stabil faliert und gequält werden. Es ist einfach schrecklich! Nur schade, geblieben, er erhielt 1893: 4113, 1898: 3462 und 1903: 4162 Herr Gleichauf, daß die ganze Schauermär erfunden ist. Ebenso die Stimmen. Die Nationalliberalen, die das Mandat inne hatten, er- schreckliche Begebenheit in Tempelhof . Wenn irgend ein Stümper, hielten 1893: 8133, 1898: 8244 und 1903: 7573 Stimmen; sie der Mitglied des Gewerkvereins ist, in der gegenwärtigen Zeit ent hatten also gegen 1898 einen Stimmenverlust von 671 Stimmen. lassen wird, dann läuft er zum Generalrat und erzählt, er sei durch und wäre auf die Arbeiter in den rückständigen Bezirken nicht solch ein kommen die Herren, ohne eine Untersuchung vorzunehmen, ohne sich Hätte der behördliche Apparat nicht so vorzüglich funktioniert die Unduldsamkeit der Verbändler hinausgedrängt worden. Druck ausgeübt worden, und hätte vor allem der edle Freifinn nicht auch nur im geringsten davon zu überzeugen, ob das Berichtete die traurige Verräterrolle gespielt- dem Wahlkreise Hof wäre die auch wahrheitsgemäß ist und schreien in die Welt hinaus:" Wir Schmach, nochmal? von einem„ Hörigen des Bundes" vertreten zu werden terrorisiert". sein, erspart geblieben. Derselbe Freisinn, der vor der Hauptwahl in Wort und Schrift so kräftige Worte gegen den erzreaktionären
Yug-
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Izwei dasselbe thun.
Deutfches Reich.
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Dann
Der Maurerstreik in Plauen i. V. hat eine große Ausdehnung In verschiedenen Zeitungen war über Wahlunruhen in Hof zu Arbeit niedergelegt, infolgedessen haben auch Zimmerer und Bauangenommen. Die Maurer haben bis auf den letzten Mann die lesen. Wie die Sache sich abgespielt hat, sei hier kurz geschildert. Die arbeiter auf verschiedenen Bauten Feierabend bekommen. Wie gesocialdemokratische Partei hatte für den Stichwahltag zwei Lokale wöhnlich, so stellt sich auch bei diesem Streit die Polizei auf die gemietet. Nicht der geringste Mißton kam vor, auch dann nicht, als Seite der Unternehmer. Während den Ausständigen der Aufenthalt es zur Gewißheit wurde, daß der Brotwucherer wahrscheinlich mit einer auf dem Bahnhofe untersagt wird, können die Streikposten der fleinen Mehrheit gewählt sei. Langsam und ruhig entleerten sich Unternehmer, die sich in der Zahl von sechs Mann am Bahnhofe die Säle und die Massen gingen nach Hause. Unterdessen gröhlten aufhalten, dort ungehindert ihr Wesen treiben. Man sieht hier wieder, und johlten die Sieger" in ihrem Lokal. Das Freibier und der Die Socialdemokratie kann mit Stolz auf den letzten Wahl- Wein that seine Wirkung. Eine Anzahl junger Leute zwischen 16 und daß es in den Augen der Behörde durchaus nicht dasselbe iſt, wenn fampf zurückblicken. Die städtische Behörde hatte dem Centrum und 20 Jahren machten sich nun das Vergnügen, auf die Hochs und den Nationalliberalen die Abschrift der Wählerlisten durch Rathaus- Hurra der Sieger von der Straße aus Pfui! zu rufen. Feuer- Maureraussperrung in Eisenach . Die Mitglieder der Maurers personal vorher besorgen lassen, den Socialdemokraten nicht. wehr und Polizei wollten nun den Blaz mit Gewalt säubern, Inmung in Eisenach haben sämtliche Mitglieder des Verbandes der Unfre Genossen aber setzten sich daran und ihrer dreißig schrieben indem sie ihn durch Seile absperrten. Infolgedessen stauten sich die Maurer ausgesperrt, weil die Verbandsleitung die Sperre über einen in 3 Tagen die Wählerlisten selbst ab! Massen immer mehr an, da dort die Hauptverkehrsader von Hof ist. Maurermeister verhängt hat. Der von den Unternehmern verübte Plöglich ertönte das Kommando" blank" ziehen. Sofort blizten Terrorismus macht überall Fortschritte. Dußende von Säbeln in der Luft, die Massen, die nicht den geringsten Die Hamburger Ewerführer haben durch ihre Lohnkommission Widerstand leisteten, wurden nach der Fabrikvorstadt getrieben. Tarifverhandlungen mit den Unternehmern gepflogen, wobei ein Hauptsächlich waren es die Gendarmen, die„ was zu thun" lebereinkommen erzielt wurde, von dem die Versammlung der Eiverhaben wollten. Harmlose Passanten, die nicht in den Wahllokalen führer im allgemeinen nicht befriedigt war, weil der neue Tarif waren, wurden nach Hause getrieben. Eheleute wurden ge- teine Verbesserung, in manchen Punkten sogar eine Verschlechterung stoßen, Frauen wurden die Röcke zerstochen usw. Angesichts dieses provokatorischen Auftretens ist es fast ein Wunder, daß die Sache so abging. Wollte man ein Erempel statuieren? Die Kanaille" hat
Das amtliche Resultat bei der Hauptwahl lautete:
Stadtbezit Landbezirk
Grimpe( Soc.)
15018
Kirsch( Ctr.)
13 110
Kehren( Mittelp.)
5 537
5357 8518 2329
Summa 20 375 21 628 7.866
Hildebrand( C.- Demokr.)
549
274
Bole
156
31
823 187
183
184
9
35
Böninger( C.- Agrarier) Rersplittert
185
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der bisherigen Arbeitsverhältnisse bedeute. Mit Rücksicht auf die gegenwärtig nicht günstige Geschäftslage nahm die Versammlung den Tarif schließlich gegen eine starke Minderheit an.