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geteltt es scheint System bei diesem Schwindel gewesen zu sein- der Fall in Kassel   hat jedoch ein besonderes Interesse deswegen, weil man hier nachweisen kann, wer die Schwindler sind! Es sind- wie könnte es auch anders sein! die nationalen Parteien, dieselben, welche nach dem Rezept Haltet den Dieb!" die Social­demokratie der Wahlfälschung beschuldigen.

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Um Fälschungen, wie die erwähnten, treiben zu können, muß man natürlich im Besitz einer genauen Abschrift der Wählerliste sein; man muß wissen, wer in derselben steht und wissen, wer von den in der Liste Verzeichneten sein Wahlrecht ausgeübt hat resp. auch aus­üben kann oder nicht. Nun ist es unsren Kasseler Genossen noch nie möglich gewesen, eine Abschrift der Wählerliste zu erlangen; dagegen machten sich die Listenführer der nationalen" Parteien direkt an dem Tische des Wahlvorstandes breit. Unfre Genossen mußten deswegen in

einen solchen in umfangreichster Weise organisiert hatten! Wären unsre Kasseler Genossen ebenfalls im Befiße der Listen gewesen, hätten sie einen ebensolchen Schleppdienst einrichten können, der Wahlkreis Kaffel Melsungen wäre bon uns schon vor zehn Jahren erobert worden! Unfre Gegner haben über die Socialdemokratie mit wenigen hundert Stimmen gefiegt, nach ihrer eignen Angabe haben Strohmänner für verzogene und verstorbene Wähler die Stimme ab­gegeben. Das können nach Lage der Sache nur Leute ge­wesen sein, welche im Besize der Listen waren und die Stimm­abgabe an der Hand dieser Listen verfolgen konnten. Diese Leute aber waren Anhänger der nationalen Parteien!

Hierauf ist am 3. Juli der nachstehende Bescheid ergangen:

An die Herren Herzog u. Schwinge in Dresden  .

Seine Majestät der König haben, wie Ihnen auf Ihre Immediateingabe vom 18. Juni 1903 eröffnet wird, am 25. Juni

Das Arendseer Wochenblatt" weiß aber zu der Affaire wetter zu melden: Wie wir erfahren, ist die Sache dadurch beigelegt, daß eine Geldbuße von 500 M. in die Armenkasse gezahlt ift."

Nur als Arbeitsvieh betrachtet man ausländische Arbeiter in 1903 zu bestimmen geruht, daß wegen der dem Redakteur Bernhard Preußen. 126 fontrattbrüchige Polen  , Saisonarbeiter, Peters beigemessenen Majestätsbeleidigung und wegen der dem- und deren Familienmitglieder sollen nach einer amtlichen Auf­selben zur Last gelegten Beleidigung Ihrer königlichen Hoheit der forderung festgenommen und mittels Zwangsreisepasses aus dem Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen  , Strafverfolgung ein- preußischen Staatsgebiete ausgewiesen werden. 106 diefer treten soll. Saisonarbeiter" hatten sich von den Gute Sechauren im Kreise Angermünde   heimlich entfernt. Willkommen sind diese Polen  und mur als gutwillige" billige Arbeitskräfte. Wenn sie aber wer wird glauben, daß sie es ohne sehr gewichtige Gründe thun? die übernommene Arbeit nicht ertragen wollen, so sollen sie nicht nur gleich andern Kontraktbrüchigen behandelt, sondern sofort zwangs­

Dresden- A., den 29. Juni 1903.

Ministerium der Justiz. Für den Minister: Drtmann.

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Ausland.

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Staffel bisher auf jeden Schleppdienst verzichten, während die Gegner hätte dem an ihn gerichteten Gesuche leicht durch den Hinweis aufweiſe über die gastliche Grenze Preußens geſchoben werden. Die Offenheit des sächsischen Königs verdient Anerkennung. Er den geordneten Gang der Rechtspflege, in den er nicht eingreifen wolle, auszuweichen vermocht. Er zieht es vor, dem gesamten roten Sachsen   zu bekunden, daß er auf die Bestrafung derer dringe, welche im Eifer politischer Kämpfe etwa die Grenze des Die Zollpolitit der dänischen Liberalen. Am 4. Juli d. J. fonnte Zulässigen überschritten haben mögen. Der Vorfall zeigt, daß die der jetzt geltende dänische Zolltarif sein 40 jähriges Jubiläum feiern. Gewalthaber in Sachsen   die Politik der rächenden Vergeltung ver- Am 4. Juli 1863 erhielt dieses Zollgesetz, das damals einen Forts mittelst staatlicher Machtmittel und Gefängnisturen für geeignet schritt in freihändlerischer Richtung darstellte, die königliche Be­halten, den Volfsmißstimmungen entgegenzuwirken. ein deutscher   Fürst selbst die Strafverfolgung zum Schuge seiner ölle tennt, wobei sich die Landwirtschaft Dänemarks   bes Der Dresdener   Fall ist, so weit bekannt, der erste, in dem ſtätigung. Verglichen mit den deutschen   Zollverhältnissen hat das ein dänische Zollgeſetz den großen Vorzug, daß es keine Agrar­Person fordert.­kanntlich glänzend entwickelt hat. Für die Industrie wurde dagegen ein hoher Schutzzoll beibehalten. Die Befürworter des Schutzzollsystems sprachen damals die Erwartung aus, daß die Ein­nahmen des Staates aus den Schutzöllen allmählich mit der Einfuhr fremder Industrie- Erzeugnisse gänzlich verschwinden würden, weil nun alles im Lande selbst produziert werden würde. Das ist keineswegs eingetroffen. Im Gegenteil sind die Einnahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern von Jahr zu Jahr gestiegen, und zwar von 16 Millionen Kronen im Jahre 1870 auf 45 Millionen im Jahre 1902. Textilwaren werden tros des hohen Bolles in solcher, Menge vom Ausland eingeführt, daß sie jährlich 7-8 Millionen Kronen an Direkt hemmend mußten auf die Industrie Böllen   einbringen. sowohl wie auf die Landwirtschaft die Zölle auf Roh- und Hilfsstoffe ( Eisen, Holz, Kohlen, Dele usw.) wirken.

Sicher erwähnen unsre Kasseler Genossen in ihrem Wahlprotest diesen Att ungeheuerlicher Wahlfälschung, der vielleicht allein genügt, um das Mandat des Herrn Lattmann ungültig zu machen. Die gegnerischen Blätter aber, welche die Wahlfälschungen aus dem zweiten Reichstags- Wahlkreise so eilfertig den Socialdemokraten in die Schuhe schoben, beeilen sich nun hoffentlich, ihre Leser von den Fälschungen in Kassel   zu unterrichten unter der Ueberschrift: Die Nationalliberalen und Antisemiten als Wahlfälscher entlarvt!

Gemeindewahlen in Holland  .

Wer ist Dr. Destreich"?

Herr Victor Hahn, der Direktor der National- Zeitung", der einstige Redakteur des Kleinen Journals", dann Herausgeber einer später von May Wittenberg übernommenen, zu Ehren der Hypotheken­banken gegründeten Montags- Zeitung, will nicht identisch mit dem fagenhaften Dr. Destreich sein.

Er hat deshalb an den Gerichtshof des Pommernbant Prozesses geschrieben, und die angeklagten Direktoren haben bereit­willig erklärt, Herr Victor Hahn sei nicht identisch mit dem " Dr. Destreich". Ja, die Direktoren der Pommernbank gingen weiter und erklärten und das ist merkwürdig- sie kennten Herrn Victor Hahn gar nicht. Danach scheinen die Herren Schulz und Romeick die einzigen Finanzleute in Berlin   zu sein, die Herrn Victor Hahn nicht kennen!

nachstehendes Schreiben abgefaßt: Und endlich haben die beiden diskreten Pommernbank- Männer

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Wir versichern hiermit an Eidesstatt, daß das in einer geheimen Liste der Pommerschen   Hypotheken- Aktien- Bank vorgekommene Pseudonym Dr. Destreich" nicht den Herrn Victor Hahn be­deutet, und daß Herr Victor Hahn weder zu uns persönlich, noch zu der Pommerschen   Hypotheken- Aktien- Bank selbst, in irgendwelchen Beziehungen steht oder gestanden hat."

Amsterdam  , 10. Juli  .( Eig. Ber.) Gestern fanden die alle zwei Jahre erfolgenden Teilwahlen für die Gemeinderäte Hollands  statt. Vor allem zu Amsterdam   war ein indirektes Zusammengehen aller bürgerlichen Parteien gegen die Socialdemokratie zu stande ge­kommen, indem die Liberalen in Wahlbezirken, wo die vereinigten kirchlichen Parteien mehr Erfolg erwarten konnten als sie selbst, dort keine Kandidaten aufgestellt hatten oder diese unterstützten, und umgekehrt. Die Wahllosung lautete: Gegen die Socialdemokratie! Die Zusammenrottung der ganzen reaktionären Masse ist denn auch insofern geglückt, als wir keinen unsrer Kandidaten in den Amster­damer Gemeinderat bringen konnten, damit er dort neben unsrem Schulz und Romeid jind Angeflagte, nicht Zeugen, ihre Ver­einzigen socialdemokratischen Stadtverordneten, Henri Polat, das sicherungen haben deshalb nicht unbedingten Wert. Viel einfacher einzigen socialdemokratischen Stadtverordneten, Henri Polat, das und zwingender wäre, wenn Herr Victor Hahn selber das Amsterdamer Proletariat vertrete. Dahingegen hat die für die Gericht bitten würde, als Zeuge vernommen zu Socialdemokraten abgegebene Stimmenzahl den deutlichen Beweis werden. Warum hat er nicht diesen Weg gewählt. erbracht, daß wir trot allem wiederum gewachsen sind. Uebrigens wird am Montag Herr Leo Leipziger   als Zeuge im 1901 erreichten wir unter ganz besonders günstigen Um- Pommernbank- Prozeß erscheinen. ständen 5680 Stimmen damals wurden viele bürgerliche Stimmen für unsre Kandidaten abgegeben. Jetzt aber waren jene Augenblicks- Sympathien gänzlich verschwunden, diesmal wollten die bürgerlichen Parteien zeigen, daß die Socialdemokratie nach den April- Ereignissen tot, gründlich tot sei. In Wirklichkeit ist die Socialdemokratie so wenig tot, daß sie in den zwei Jahren seit den letzten Wahlen von 5680 auf 7493 Stimmen gestiegen ist. Ein Zeichen, daß unsre durch den Anarchismus verwirrte Arbeiterschaft einzusehen anfängt, daß sie sich politisch bethätigen muß, wenn sie die Macht der Reaktion brechen will.

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Die Liberalen haben diese indirekten Steuern von jeher scharf bekämpft und eine starke Herabſegung der Zölle ge fordert. Seitdem sie aber Regierungspartei wurden, hat sich auch das geändert und nun reden sie nur noch von einem Zoll­gesetz, das in sich selbst ruht".

In diesem Jahre wurde eine Reform der direkten Steuern durchgeführt und nun will man erst abwarten, welche Wirkung das auf die Finanzen ausübt, worüber natürlich Jahre bergehen können. Höchstwahrscheinlich wird das Zollgesetz von 1863 ein halbes Jahr­hundert alt werden, bevor die früher von den Liberalen so dringend verlangte Herabsetzung der Zölle Thatsache wird.

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Der als freihändlerischer Schriftsteller bekannte Großhändler Beschte- Köedt, der der Linkenpartei angehört und im Follething 1895 bis 1900 ihr Wortführer in Bollfragen war, des veröffentlichte anläßlich in der Zollgesetz Jubiläums Danst Toldtidende einen längeren Artikel, worin er die Haltung seiner Partei scharf angreift und unter anderm spottend bemerkt:

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An die Vossische Zeitung" richtet die Vermögens- Verwaltungs­ſtelle für Offiziere und Beamte" eine Buſchrift, aus der gesehen von der Mitteilung, daß der der Pommernbank konvenierende" Nachdem nun die Linke zur Macht gekommen ist, sind die Direktor nicht mehr im Amte ist daß die Leitung dieser vornehmen Gründung mit einem gewissen daß die Demokratie andre und höhere Pflichten hat, als die für die Thatsache bemerkenswert ist, tüchtigsten Köpfe der alten Opposition zu der Erkenntnis gelangt, Stolze erklärt, sie hätte den Geheimvertrag mit der Pommernbank gar nicht gehalten und nur verschwindend wenige Bommernpapiere eine regierende Mehrheit unwürdige Aufgabe, ihre alten Ver untergebracht. Die Vermögens- Verwaltungsstelle" rühmt sich also, trauensmänner auf alte Standpunkte zu führen. Es schadet die Pommernbank hineingelegt zu haben. nichts, daß einzelne unbedeutende Linkenmänner und ein Teil Kapitalistische Moral und kapitalistischer Ehrgeiz! das war der idealistisch redigierten Presse der Linken fortdauernd in den alten Tönen über eine Zollreform reden. Die Wähler find daran gewöhnt, die Forderungen aus der Vergangenheit mit Zu Murren die Erklärung acceptieren, daß die Zollreform ebenso wie funftsgelübten beantwortet zu erhalten, und sie werden ohne die andren Reformen kommen wird, wenn die Zeit dafür reif ist."

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Die Klerikalen gewannen von dem Liberalismus der Erfolg des Kuhhandels drei Size und haben noch eine Stich­wahl gut, die allem Anschein nach den Liberalen auch das vierte Mandat kosten wird. Der Liberalismus ist in Holland   ebenso ver- leben büßen wird, zeigt ein Hinweis der K. V." auf die bei der Ehren- Haft". Wie Hüffener das von ihm vernichtete Menschen­fault wie in den andern Ländern; seine kapitalistische Seele ist stärker wollstreckung von Festungshaft in Betracht kommenden als sein liberales Wollen. Auch in Holland   verschwinden die Liberalen, Bestimmungen. Jeder Gefangene hat seine durchaus nicht un­und der Kampf mit der Klerikalen Reaktion bleibt der Socialdemokratie wohnlich überlassen.

28 Proz. der Wähler sind ausgesprochen socialdemokratisch. Das ist ein Erfolg, der zu weiterer Arbeit anspornt!-

Deutfches Reich.

Der Paragraph des Königs.

Unser Kopenhagener Bruderorgan bemerft treffend, daß unter diesen Umständen nur ein starkes Wachstum der Macht und des Ein­flusses der Socialdemokratie den Zeitpunkt für die Zollreform be schleunigen kann. Frankreich  .

eingerichtete Stube. Nach§ 109 der Militär­strafvollstreckungs- Ordnung wird diese Stube nicht verschlossen und nur in längeren Zwischenräumen untersucht. Nach§ 110 fönnen sich die Gefangenen täglich bis zu fünf Stunden innerhalb des Festungswertes in freier Luft bewegen and zwar ohne Auf­ficht. Nach 111 können sie während dieser fünf Stunden innerhalb wie außerhalb der Anstalt Besuche empfangen, Paris  , 11. Juli. Der Präsident des Ministerrats hat in den 1985 auch Besuche in der Stadt machen, dies Anweisungen, die er kürzlich von neuem den Präfetten zu geben mit Genehmigung des Gouverneurs. Nach§ 113 ist ihnen die Gelegenheit hatte, erklärt, daß die Kapellen, die das Rund­Haltung eines Aufwärters gestattet. Nach§ 114 soll die den Fähig schreiben betrifft und die nicht dem Konkordat unterworfen sind, feiten und Verhältnissen entsprechende Beschäftigung zwar gefördert in drei Gruppen einzuteilen feien: 1. Den Kongregationen denen die Genehmigung durch das werden, doch ist jeder 3 wang hierbei verboten. Endlich angehörige Kapellen, fieht der§ 119 die Urlaubsgesuche vor. Thatsächlich werden Parlament versagt wurde. Diese Kapellen sind zu schließen. die täglichen Spaziergänge auch wohl auf die umliegenden 2. Private Kapellen in Instituten wie Lyceen, Kollegien, Dörfer ausgedehnt, die Ehrenbreitsteiner trinken zum Krankenhäusern 2c. Diese dürfen nur unter der Voraussetzung fort Beispiel ihren Schoppen am Roten Hahnen, in Horchheim oder in bestehen, daß sie sich auf das Personal aus diesen Instituten be schränken und dem Publikum keinen Zutritt gewähren. 3. Private Urbach  ! Kapellen, zu welchen das Publikum zugelassen wird. Diese dürfen nur unter der Bedingung weiterbestehen, daß sie als Annere der Pfarrkirche betrachtet und nach der Vorschrift des Gesetzes verwaltet werden.

Sachsen   ist socialdemokratisch und niemand vermag es zu ver­tuschen, daß die Mißstimmung weitester Voltstreise, auch der nicht soicaldemokratischen, sich besonders hißig gegen die Person des Königs richtet. Die Vorkommnisse, die zur Flucht der Kronprinzessin führten, und die Erhöhung der stattlichen Eivilliste in einer Zeit wirtschaft licher Heimsuchungen für die unbemittelte Bevölkerung das konnte auch der treue Monarchist nicht ertragen. Und doch giebt es Wenn der Hüffener von der Festung zurückkehrt, kann er seinen noch Treue auch in Sachsen  . Wo alles das angestammte Herrscher- Kameraden erzählen, wo man den besten Wein trinkt. haus schmählich zu verlassen droht, treu bleibt der mächtig schützende Kein Tag ohne Dementi, darf man von der Norddeutschen All­Majestätsbeleidigungsparagraph. Und auf ihn gemeinen Zeitung" sagen. Gestern dementierte das Regierungsorgan scheint man sich in der sächsischen Not setzen zu wollen. die Mitteilungen über das Verhalten des Kaisers zur Todeserkrankung Am 13. Juni beröffentlichte die" Dresdener Rundschau"," eine des Papstes, heute folgt diese Richtigstellung, die offensichtlich vom bürgerliche Wochenschrift, zwei Artikel. In dem einen war mit Kaiser selbst eingeholt ist: geteilt, daß eine arme Witwe, die mit ihren fünf Kindern in bitterſter Not lebte, an die Prinzessin Mathilde eine Bittschrift gerichtet und zur Konfirmation eines Sohnes von der Hoffassenerpedition nur drei Mart erhalten habe. Der andre Artikel, der in Form eines Märchens gehalten war, besprach die Affaire der Kronprinzessin Luife. Wegen beider Artikel wurde die Zeitung, als eben erst die Verbreitung be­gonnen hatte, beschlagnahmt und der Redakteur Bernhard Peters in Untersuchungshaft genommen. Der Verlag richtete, nachdem er von verschiedenen Berliner   Juristen das Gutachten erhalten hatte, daß feiner der Artikel ein derartiges Vorgehen rechtfertige, an den König eine sehr ruhige Auffassung über die bezeichneten Fragen zeigten, über­ein Schreiben, in dem nach einer einleitenden Darstellung des Falles gesagt wurde:

Die Posener Zeitung" hat dieser Tage eine auch von andren Blättern übernommene Mitteilung über ein angebliches Gespräch Seiner Majestät des Kaisers mit dem Amerikaner Vanderbilt ge bracht, worin Seine Majestät sich über die Frage einer Reichs= tags Auflösung, über das Anwachsen der social. demokratischen Stimmen und sonstige innerdeutsche Ver­hältnisse geäußert haben soll. Auch diese Mitteilung beruht auf Erfindung."

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Wir hatten von den angeblichen Aeußerungen des Kaisers, die haupt nicht Notiz genommen, weil sie uns auf müßigen Gerüchten zu beruhen schienen.

Der Ministerpräsident wird im Laufe der nächsten Woche den Unterricht erteilenden Frauentongregationen den Beschluß notifizieren, durch welchen die Kammer ihnen die Genehmigung versagt hat. Ministerpräsident Combes setzt die Prüfung der Genehmigungs­gesuche fort, die von nichtgenehmigten. aber genehmigten Kon gregationen angehörigen Niederlassungen gestellt sind. Ueber tausend berartiger Gesuche harren noch seiner Entscheidung.

England.

Die irische Agrarvorlage.

London  , 7, Juli  .( Eig. Ber.) Unter allgemeinem Beifall des Unterhauses wurde gestern die Kommissionsberatung der irischen Agrarvorlage zu Ende geführt. Sie hat im ganzen nur drei Wochen gedauert, obwohl sie aus 89 Abschnitten besteht. Die Reform war vollständig reif geworden, so daß es nur eines leisen Anstoßes be­durfte, um sie ins socialpolitische Leben Englands einzuführen. Denn obwohl noch die dritte Lesung und die Beratung im Oberhause bevorsteht, so kann walten, daß der Erfolg der Kommissionsberatung den Erfolg bevorsteht, so kann doch kein Zweifel mehr ob­der Vorlage bedeutet. Wie bereits im Vorwärts" mitgeteilt wurde, gab die Regierung den Wünschen der irischen Pächter nach.

Wir rufen deshalb nunmehr die allerhöchste Ent­scheidung Ew. Majestät selbst darüber an, ob. Etv. Majestät allerhöchst sich durch diese von den unbeteiligten Juristen Wie Offiziere fich loskaufen. Die Magd. Volksst." bringt diese für nicht zu beanstandend erklärten Artikel überhaupt beleidigt oder Mitteilung: Ein aufsehenerregendes und im Zeitalter der Hüffener verleşt fühlen. Wir gestatten uns, Ew. Majestät darauf hinzu- Brozeſſe ſehr intereſſantes Eingefandt veröffentlichte kürzlich die weisen, daß unser Redakteur durch die plögliche Verhaftung un- Lüchow- Dannenberger Zeitung". Dasselbe lautet: glaublich hart getroffen und für sein ganzes Leben geschädigt wird." Großen Schneid zeigten gestern abend resp. in letzter Nacht Die Festsetzung des Mindestpreises und die Zahlung der ewigen Er hat als Dramendichter bereits durch die Aufführung seines preis- einige Offiziere vom 16. Ulanenregiment in Salzwedel  . Rente wurden beseitigt. Aber für die irisgen Land­gekrönten Schauspiels Petrus Ruffi" kürzlich einen schönen Erfolg er- welche im Hotel Westendorf  , woselbst auch das Offizierkafino fich arbeiter ist nichts geschehen. Sie wurden von den frommen zielt; auch sein alter Bater, der zur Zeit in der Lungenheilanstalt in befindet, bei einem Bechgelage beisammen waren und sich durch über- fatholischen Bächtern einfach verraten. Die Pächter organisierten sich Görbersdorf Genesung sucht und durch unsren Redakteur unterstüßt lautes Schreien und Lärmen auffällig bemerkbar machten, so daß wurde, wird auf das schwerste geschädigt. Es war dem Redakteur den noch im Hotel wohnenden Reisenden der weitere Aufenthalt politisch und tämpften im Parlamente; ihr Kampf war schließlich durch unsern Verlag zur Pflicht gemacht worden, jeden strafbaren daselbst verleidet wurde. Einem Herrn E. aus Hamburg  , welcher Arbeitgeber und wurden verlassen. Wer nicht kämpfen und nicht Inhalt zu vermeiden; dies zu thun war in der That sein eifrigstes durch den Oberkellner um etwas Ruhe bitten ließ, wäre es beinahe stimmen kann, ist im staatlichen Leben eine Null. schlecht ergangen, wenn dessen Zimmerthür dem Ansturm

Streben. Wir bitten deshalb unterthänigft, Ew. Majestät wolle aller einiger Offiziere nicht stand gehalten hätte. gnädigst geruhen, unser dringendes Gesuch zu erfüllen; denn durch Die Bestie wird heute nacht talt gemacht", das war Steuerverweigerung. 2ondon, 9. Juli  .( Eig. Ber.) Weitere die sonst vorhandenen Instanzen kann nach dem augenblicklichen der Ausruf einer der Herren Belagerer, der sich und Berichte über Steuerverweigerung liegen heute vor aus Burh Stande der Rechtsprechung die für uns und unsre Leser so wichtige seine Bildung dadurch selbst am besten eingeschätzt hat. Wie St. Edmunds, Hornsey und Bosworth. In Burh wurden 15 Non­Frage, ob nämlich Ew. Majestät überhaupt die fraglichen Artikel man hört, ist heute eine Beschwerde an den Herrn Oberst, fonformisten wegen Nichtzahlung der Schulsteuer gepfändet. Bei der für verlegend erachten, niemals entschieden werden. sowie eine Anzeige beim Kriegsgericht abgegangen und steht zu hoffen, Versteigerung der gepfändeten Sachen kam es zu stürmischen Scenen, daß der Fall eine genaue Untersuchung nach sich zieht und den Herren so daß die Polizei einschreiten mußte. Im Dorfe Erith   hat die flar gemacht wird, daß Leute, die eine ungestörte Nachtruhe wünschen, Hälfte der lokalen Steuerbeamten es abgelehnt, die Vorladungen Kunstdruckerei Union", Herzog u. Schwinge." I noch lange teine Bestien sind." wegen Verweigerung der Schtsteuer zu unterzeichnen.

Eiv. Majestät allerunterthänigster

Verlag der" Dresdener Rundschau"