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15. April 1903 datiert ist, hatte folgenden Wortlaut:

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dem

Dann ruhte für längere Zeit die Frage. Die englische Regierung| Generaltarif auf das ganze britische Weltreich angewendet werden. I zur Ohnmacht verurteilte. Die jest tapfer schallenden Worte des gab sich vorläufig zufrieden. Erst im vergangenen April gab die Die deutsche Regierung hat mit jener Note der englischen imperialistisch- Leipziger Blattes gelten nur der Beseitigung der Ungerechtigkeit Anfrage an die deutsche Regierung, ob diese geneigt sei, den Vertrag schutzöllnerischen Presse nur Material geliefert, für die Chamber- gegen die Nationalliberalen. Die Ungerechtigkeit gegen das mit England zu erneuern, Veranlassung zu einer neuen Erklärung lainschen Zollprojekte Stimmung zu machen. So schreibt beispiels- ächsische Volk bekümmert dieſe ſauberen Politiker auch jetzt nicht des deutschen Ministers des Aeußern. Diese deutsche Note, die vom weise die Times": im mindesten. Sie wollen nichts, als mit den Kon servativen vom Unrecht profitieren! Lord Lansdowne bemerkt ganz richtig, daß uns die deutschen Motive, oder die eigentliche Veranlassung, welche das deutsche Verhalten beeinflußte, nicht interessieren. Wir haben mit den Dementieren muß wiederum die Nordd. Allg. 3tg.". Es war Thatsachen der deutschen Politik zu thun, und diese geht darauf berbreitet worden, der Kaiser habe in Hamburg nach aus, nicht nur eine Kolonie zu strafen, die den Zoll auf Frühstück bei dem dortigen Gesandten v. Tschiersky diese Aeußerung deutsche Waren nicht um einen einzigen Benny erhöht hatte, sondern gethan:" Die socialdemokratische Bande müßte mit Feuer und auch ein politisches Abschreckungsmittel zu gebrauchen, um den Schwert vertilgt werden. Dergleichen Schlappheit der Regierung engeren Anschluß der Kolonien an das Mutterland zu verhindern. wie bei den letzten Wahlen werde in Zukunft nicht geduldet werden. Aber allein schon der Gedanke, daß wir uns Der Ausspruch beruht nach der Nordd. Allg." auf Erfindung. Wir einen ebenso guten Revolver verschaffen hatten von dem Ausspruch überhaupt nicht Kenntnis genommen, denn könnten wie der deutsche ist, genügte dazu, es war nicht glaubhaft, daß der Kaiser drei Millionen deutscher daß man die drohende Haltung aufgab, die in Männer, auf denen die Kraft und die Zukunft des Reiches beruht, Aussicht genommenen weiteren Maßnahmen mit Feuer und Schwert vertilgt" sehen möchte. gegen Kanada fallen ließ, und die ganze Frage Strafbare Kaiserworte". Die Hamb. Nachr.", das Blatt aus mit dem Tone getränkter Unschuld erörterte der Scharfmacherei, das mit dem größten Ungestüm den wilden Das ist eine Lehre für unser Land, die wir nicht durch noch so viel Mann spielt, spenden einen niedlichen Beitrag zur fünftigen Revision Gerede über die abstrakten Doktrinen des Freihandels uns verschleiern des Strafgesetzbuches. Sie fordern eine Erweiterung des Majeſtäts­Lassen dürfen. Wir müssen die Mittel haben, uns und unsre beleidigungs- Baragraphen dahin, daß auch Mitteilungen über den Kolonien gegen die Wirkung wissenschaftlich aufgebauter fistalischer Kaiser, die nicht beleidigend sind, strafbar seien: Gesetze zu verteidigen, und wenn die Waffe uns etwas kosten sollte, so müssen wir bedenken, daß dies mit jeder Waffe der Fall ist."

Der Unterzeichnete hat die Ehre, auf die Mitteilung des Sir Frank Lascelles vom 25. März zu antworten, daß die kaiserliche Regierung ihrerseits beabsichtigt, zu geeigneter Zeit eine Verlängerung des Gesezes zu erzielen, durch das der Bundesrat die Befugnis erhält, England und den britischen Kolonien und Besizungen die Meistbegünstigung zu gewähren. Die taiserliche Regierung glaubt aber die Thatsache nicht ver­hehlen zu dürfen, daß es zweifelhaft erscheint, und zwar besonders mit Rücksicht auf die im Reichstag zu erwartende Opposition, ob sie diese Ansicht wird durchführen können, wenn Deutschland in wichtigen Teilen des englischen Reiches differentiell behandelt wird, und besonders wenn sich der Bericht bestätigen sollte, daß deutsche Waren in Zukunft weniger günstig behandelt werden sollen als englische, nicht nur in Kanada , sondern auch in dem eng­lischen Südafrika ."

Die deutsche Note hatte eine lange Entgegnung von englischer Seite zur Folge. Es wird darin die deutsche Erklärung als Drohung" bezeichnet. Die wichtigste Stelle lautet:

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Die französisch - englische Annäherung.

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um

In der Nordd. Allgem. 8tg." bilden jetzt die Dementis von Aeußerungen, die dem Kaiser fälschlicherweise zugeschrieben worden sind, eine stehende Rubrik. Bieten schon die wirk­lichen Aeußerungen des Monarchen weit mehr Dis­fussionsstoff, als opportun erscheint, fo ist es so notwendiger, daß das Maß von Kritik, welches an der Meinung des Monarchen ohnehin geübt wird, nicht auch noch durch erfundene Aeußerungen in unliebsamer Weise vermehrt wird. Auf diese Weise werden die Gemüter unberechtigtermaßen immer mehr beunruhigt und verwirrt, was unzweifelhaft politisch schädlich wirkt. Da es andrerseits kein Recht auf Erfindung von Kaiser­aussprüchen giebt, so liegt der Gedanke nahe, die dolose oder tulpose öffentliche Verbreitung solcher Aussprüche unter Strafe zu stellen, um auf diese Weise dem zunehmenden Mißbrauch Schranken zu ziehen.

Sir F. Lascelles berichtete in seiner Depesche vom 18. April, daß Baron v. Richthofen ihm mitteilte, feines Erachtens werde die Meistbegünstigung für das vereinigte Königreich in Kraft bleiben; nachdem aber die südafrikanischen Kolonien einen Vorzugstarif für englische Waren englische Waren in Vorschlag gebracht, müsse man überlegen, ob diese Kolonien nicht ebenso wie Kanada Propaganda- Komitee zu Gunsten eines ständigen Schiedsgerichts­Paris, 14. Juli. ( Eig. Ber.) Ein neulich hier gegründetes von der Meistbegünstigung ausgeschlossen werden müßten, und ob vertrages zwischen Frankreich und England"( Vorsitzender Leroy= nicht in dem Fall, daß auch Australien dem Mutterlande einen Beaulieu, Mitglied des Instituts) wendet sich in einem Schreiben Borzugstarif gewähren sollte, eine Lage geschaffen würde, die es an den Minister des Auswärtigen mit dem Ersuchen, in Unterhand­der deutschen Regierung sehr erschweren könnte, vom deutschen lungen mit England zu treten zwecks Abschließung jenes Vertrages. Reichstag die Bewilligung zum Abschluß eines Handelsvertrages Das Komitee macht aufmerksam auf den bedeutenden Anklang, den zwischen dem vereinigten Königreich und Deutschland zu erhalten.... feine Idee in kurzer Zeit bereits in beiden Ländern gefunden hat. Sollte die deutsche Regierung ihr Verhalten in dieser Angelegen hier wie dort stehen die Handelskammern an der Spize heit beibehalten und auch gegen Waren andrer englischer Kolonien der Bewegung. In Frankreich haben sich für den Schieds­und selbst des vereinigten Königreiches in gerichtsvertrag bereits 40 Handelskammern ausgesprochen, darunter derselben Weise vorgehen, wie dies Kanada die von Havre , Rouen , Boulogne , Dünkirchen , Calais , Lille , gegenüber geschehen ist, so würde dadurch eine ernste Roubair, Valenciennes , Marseille , Bordeaux , Toulouse , Nimes , und bedeutende Streitfrage entstehen, durch die die fiskalischen Grenoble , Algier , ebenso die französischen Handelskammern von Beziehungen unfres Landes zum Deutschen Reiche berührt werden London , Sidneh und Mailand . Ferner haben sich dafür aus­gesprochen 17 Gemeinderäte, darunter die der bereits genannten Von seiten des deutschen Auswärtigen Amtes scheint man nach Hafenstädte( außer Marseille ) und mehrerer größerer Industrie­dieser Eröffnung eingesehen zu haben, allzu vorschnell gewesen zu städte. In England haben 76 Handelskammern, darunter die sein. Nachdem man sich die Lage reiflicher überlegt hatte der größten Hafen- und Induſtrieſtädte, vertragsfreundliche Re­die deutsche Antwort auf die englische Note erfolgte erst am solutionen votiert, ebenso wie zahlreiche Gewertbereine mit 27. Juni 1903 richtete Freiherr v. Richthofen an den deutschen Hunderttausenden Mitgliedern und verschiedene andre Vereine. Botschafter in London einen langen Erlaß mit dem Ersuchen, davon Es sei noch erinnert, daß die vorher gegründete französische eine Abschrift der englischen Regierung zu übermitteln. In dieser parlamentarische Gruppe für internationale Note wird nochmals ein Resumé des Sachverhalts gegeben und be- Schiedsverträge bereits 200 Deputierte und Senatoren erscheinenden Blattes ist, um so wüster und-ungeschiďter sind aller Parteirichtungen umfaßt.

würden."

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tont, daß in der Anwendung des deutschen Generaltarifs auf Kanada teine ungerechtfertigte Distriminierung" funden werden dürfe. Darauf heißt es zum Schluß in Bezug auf die Drohung vom 15. April:

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Deutfches Reich.

Die blamierteste Regierung.

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Eine juristische Monstrosität würde der Vorschlag nicht dar­stellen, da die öffentlich- rechtliche Stellung des Kaisers ohnehin schon egimiert ist, zum Beispiel Beleidigungen 2c. gegenüber. Wir find der Ansicht, daß die Verbreitung von frivol erfundenen Aeuße­rungen des Kaisers nicht nur politisch schädlich wirkt, sondern auch eine Verlegung der Ehrfurcht darstellt, auf die der Kaiser Anspruch hat. Das mag oft nicht ausreichen, den Thatbestand der Majestätsbeleidigung zu erfüllen, aber es wird oft schädlicher als eine solche wirken. Deshalb sind wir der Ansicht, daß hier eine Lücke des Strafgesetzbuches vorliegt, deren baldige Ausfüllung unter den heute obivaltenden Umständen im öffentlichen Interesse um so dringender notwendig ist."

Je stärker die monarchische Heuchelei des in einer Republik

die Einfälle dieses strapazierten Byzantinismus. Solch eine Reform würde nämlich niemanden in eine schlimmere Lage bringen wie den Kaiser selbst. Sollte das Blatt diesen Erfolg etwa boshaft be­absichtigt haben? Zu den rechtlichen Ungeheuerlichkeiten des bestehenden

" Die in der Instruktion erwähnten Unterredungen Sir Frank Lascelles ' vom April dieses Jahres liegen zeitlich nach dem Be­Die Ankündigung der sächsischen Regierungspresse, daß eine Majestätsbeleidigungs- Paragraphen gehört in erster Linie die Un­zulässigkeit des Wahrheitsbeweises. Es genügt, wenn eine Aeuße­schluß der kanadischen Regierung, gegen Deutschland Repressalien Revision des Landtags- Wahlsystems erforderlich sei, wurde bereits rung als beleidigend erachtet, eine dem Kaiser unterstellte Handlung zu ergreifen, bezw. nach der Anordnung dieser Repressalien. als die Selbstverurteilung der Dresdener Reaktionspolitiker als tränkend empfunden wird, es kommt aber gar nicht in Betracht, Wenn dabei diesseits vertraulich geäußert worden ist, daß gekennzeichnet, die in einem Lande mit konstitutionellen Einrichtungen ob die der Kritik zu Grunde liegenden Thatsachen richtig sind der deutsche Reichstag bei einer weiteren Schädigung der nicht möglich wäre ohne die Abdankung der Persönlichkeiten, die oder nicht. deutschen Einfuhr seitens der britischen Kolonien es möglicherweise einige Jahre zuvor jene politischen Verfündigungen begingen. Eine Wollte man aber aus der Mitteilung erfundener oder un­ablehnen könnte, Großbritannien und seinen Kolonien oder interessante Erinnerung zu diesem Kapitel des sächsischen Sünden- korrekter Kaiserreden und Kaiserworte an sich, auch wenn fie des deutschen Konventionaltarifes zuzubilligen, so hat dies darin mit denen ant 28. März 1896 der verstorbene König Albert den ob der Kaiser die fragliche Aeußerung gethan habe oder nicht. Hier einzelnen dieser Kolonien nach dem 31. Dezember d. J. die Säße bekenntnisses giebt die Bossische Zeitung", indem sie die Worte citiert, nicht beleidigend sind, eine strafbare Handlung konstruieren, jo bleibt als einziges Kriterium der Strafbarkeit die Feststellung übrig, seinen Grund, daß die kaiserliche Regierung namentlich bei dem legten Male, als das Gesez vom 29. Mai 1901 erlassen wurde, Landtag entließ: wäre mithin die Führung des Wahrheitsbeweises die unumgängliche große Schwierigkeiten zu überwinden hatte, überhaupt die Zu­Die Einmütigkeit, mit der Sie dieser( Wahl-) Gesetzes- Vorbedingung jeder Strafmöglichkeit. Es scheint uns aber recht stimmung des Reichstages zu erlangen. Diese Zustimmung ist borlage Jhre verfassungsmäßige Zustimmung gegeben haben, erfraglich, ob es der Monarchie nüglich sein wird, wenn bei jeder aber, da es sich um ein Reichsgesetz handelt, nach der Reichs­füllt mich mit Genugthuung und befestigt mich in der Gelegenheit der Kaiser selbst oder mindestens sein verantwortlicher verfassung unbedingt erforderlich. Ueberzeugung, daß meine Regierung, indem sie der aus der Mitte Kanzler darüber zeugeneidlich vernommen werden muß, ob der der Boltsvertretung hervorgegangenen Anregung folgte, einem Raiser dieses oder jenes Wort geäußert hat. Dadurch würden die auch in zahlreichen Bevölkerungsfreifen je länger faiserlichen Kundgebungen in einer Weise authentisch und gerichts­je mehr empfundenen Bedürfnisse Rechnung getragen hat. Ich notorisch werden, daß man gerade die unerwünschten Worte bereinige mich mit Ihnen in dem Wunsche, daß die veränderten nicht mehr wie jetzt durch offiziöse Dementis, die feine eidliche Bestimmungen meinem Sachsenlande dauernd zur Wohlfahrt ge- Bekräftigung vertragen würden, aus der Deffentlichkeit zu drängen reichen mögen." bermag.

Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß dies­seitigen Erachtens die englische Beurteilung der Vorgänge in bielen Punkten auf unzutreffenden Voraussetzungen beruht und die Schuld an der Entstehung und Zuspigung des Konflikts Deutsch­ land nicht wohl zugeschoben werden kann.

Wenn sich aber hiernach auch theoretisch der Standpunkt auf der einen und andren Seite noch unvermittelt gegenübersteht, so dürfte doch der Versuch einer praktischen Lösung der bestehenden Meinungsverschiedenheit zu machen sein.

gewann.

Es läßt sich nicht leugnen, daß sich der Wunsch des früheren sächsischen Königs, wenn auch in etwas andrem Sinne als er dachte, erfüllt hat, indem die Wahlgesetz- Vorlage von 1896 viel dazu bei­Von diesem Gesichtspunkte geleitet, erklärt trug, daß die Socialdemokratie 22 sächsische Reichstags- Wahlkreise die kaiserliche Regierung sich gern bereit, in einen Meinungsaustausch über einen Weg zur Beseitigung der gegenwärtigen Differenz ein­zutreten, und stellt anheim, im Falle des Ein­verständnisses hierfür geeignete Vorschläge zu machen."

In seiner Antwort begrüßt Lord Lansdowne dieses neuer­liche Entgegenkommen der deutschen Regierung, hält aber daran fest, daß die deutsche Depesche vom April als Drohung zu betrachten sei, da diese Depesche nicht als vertraulich bezeichnet gewesen und es überdies für die englische Regierung gleichgültig sei, ob die an­gedrohten Maßregeln der eignen Initiative der deutschen Regierung entsprangen oder auf Drängen des Reichstages erfolgten.

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Die Tägliche Rundschau" bemerkt zu der sächsischen Umkehr": Mit ihrem Erposé im amtlichen Dresdner Journal" hat die sächsische Regierung offen und vor aller Welt eingeräumt, daß ihre Methode, den Umstura" zu bekämpfen, ein­für allemal bankrott wurde."

Die sächsischen Nationalliberalen suchen die Situation in ein­feitiger Weise für ihre Sonder Interessen auszunuzen. Das Leipz. Tagebl." leistet einen wahrhaft heroischen Aufruf an die Nationalliberalen Sachſens zum Eintreten für die Wahlrechtsrevision:

Die Gläubigen gegen den Glaubenshüter. Der Gornoslazak" veröffentlicht folgenden Aufruf an alle Polen Breslaus und umgegend zu einer Protestversammlung gegen den Hirtenbrief des Fürftbischofs Kopp:

In unsren heiligsten Gefühlen verlegt durch den Hirtenbrief Sr. Eminenz des Kardinals Kopp und seine Anwendung durch die germanisatorischen Geistlichen berufen wir unterzeichneten für Sonntag, 19. d. M.,.ins Kasino, Neue Gasse 22, eine polnisch­katholische Versammlung ein, um nicht nur Stellung zu nehmen gegen das Vorgehen des Kardinals, sondern auch gegen die un­gerechte Behandlung, der wir in religiösen Dingen durch die geist­liche Behörde ausgesetzt sind. Da diese Sache einen jeden guten Bolen tief im Herzen ergreifen muß, so erwarten wir, daß unsre Landsleute durch recht zahlreiches Erscheinen unser Unternehmen unterstügen werden."-

Knuten- Dertel muß raus!"

Eine Zeit von höchster politischer Bedeutung ist angebrochen, insbesondere auch von parteipolitischer Bedeutung. Wenn Ein Wahlbild aus dem Freiberger Wahlkreife. die nationalliberale Partei diese Gelegenheit zur Beein- In der Deutschen Tageszeitung" vermag sich Herr Dr. Dertel flussung des sächsischen Wahlrechts nach ihren Ueberzeugungen noch immer nicht zu beruhigen über die grimmige Absage, die ihm und ihren daraus entspringenden Wünschen nicht mit aller der Freiberger Wahlkreis, der ihn 1898 auf den Schild Kraft ergreift, wenn sie nicht alles, was sie hat an Kraft erhoben, erteilt hat. Dr. Dertel flagt insbesondere die preußische und Einfluß, an jungem oder altem, an theoretischer und Regierung an, daß sie zuerst durch die Gestattung der dann praktischer Intelligenz, zusammenschweißen und einseßen kann, wieder zurückgezogenen- nationalliberalen Kandidatur des Geheim­bann hat sie sich als turzsichtig erwiesen und kann sich rats Lusensky den 8ant unter die Ordnungs" parteien des Wahl­über die dann unausbleiblichen Folgen nicht beschweren. Jahr freises getragen und die spätere liberale Kandidatur des Dresdener zehntelange Klagen können hier behoben, der Grundstein zu Handelsvertragsvereins- Mannes Dr. Kunze herbeigeführt habe. Die einer ganz neuen Entwidlung des politischen Lebens wahren Gründe seines Zusammenbruches scheint Dr. Dertel in Sachsen fann und muß hier gelegt werden. Dazu gehören noch immer nicht zu verstehen. Uns geht aus Freiberg noch aber feste und im gegebenen Falle auch einmal rücksichtslose dieser aufklärende Situationsbericht über die Dertelsche Nicht­Männer, rücksichtslos auch gegen sich selbst und die Leute der Wahl zu:

Wir halten auch nach den aus diesem Depeschenwechsel sich er­gebenden Verhandlungen daran fest, daß die deutsche Regierung, als fie auf die Gewährung von Vorzugszöllen seitens Kanadas an England mit der Anwendung des deutschen allgemeinen Zolltarifs auf tanadische Produkte antwortete, völlig loyal entsprechend dem deutschen Zollgesetz und den betreffenden Vertragsbestimmungen verfuhr. Eine andre Frage ist freilich, ob von seiten der deutschen Regierung die Verhandlungen immer mit jener Vorsicht und jener Ab­wägung der möglichen Folgen geführt worden sind, die in Anbetracht der eminenten Bedeutung der auf dem Spiele stehenden wirtschaftlichen Inter­effen geboten war. Die deutsche Note vom April enthält thatsächlich eine halbversteckte Drohung. Allem Anschein nach sind die albernen An­griffe, die damals, als auch Südafrika sich zur Gewährung von eignen Partei. Nicht als ob wir nun eine Kammer aus lauter national- Daß es Herrn Dr. Dertel nicht geglückt ist, seinen Wahlkreis zu erhalten, Vorzugszöllen an England anschickte, in einem Teil der deutschen liberalen Abgeordneten anstrebten; aber ein Parlament soll hier ge- hat seine Ursache viel weniger in der allgemeinen Mißstimmung des fordert werden, in welchem derjenige Teil des wirtschaft- fächsischen Voltes, als darin, daß unsre Parteigenossen im Freiberger hochschutzöllnerischen Presse, besonders von den Berliner Neuesten lichen und politischen sächsischen Lebens, der in Wahlkreise eine Aufklärungsarbeit geleistet haben, wie sie wohl nur Nachrichten" und der gesinnungsverwandten Rheinisch- Westfälischen unsrer Partei seine natürliche Vertretung erblickt, zur vollen selten in einem Wahlkampfe geleistet wird und geleistet werden Beitung", gegen das perfide Albion geschleudert wurden, im Geltung kommt. Daß den Konservativen ein gehörig Teil tann. Denn zu der Arbeitsleistung, die das kleine Häuflein Ge­ deutschen Auswärtigen Amt nicht ganz ohne Eindruck geblieben. Selbstlosigkeit zugemutet wird, ist richtig, und daß sie nur noffen im Freiberger Wahlkreise nun hinter sich hat, Man wollte dort zeigen, daß mant thatsächlich nicht der zögernd fattische Besigstände und Rechte hergeben, ist gehört ein ganz besondrer Anstoß, wenn fie vollbracht begreiflich. von jener Presse geforderten größeren Energie entbehre- Aber sie müssen einsehen, daß ihre parla- werden soll. Man denke sich ein und ein halbes allerdings mit dem Erfolg, später sich zu einem Rückzug verstehen mentarische Macht nicht auf solider natürlicher Grundlage, Jahr lang zog eine fleine mutige Schar blutarmer Arbeiter, zu müssen. Budem aber verrät die Note eine sonderbare In- sondern auf ungerechtigkeit beruht. Die Regierung wie sie fast nur das fächsische Erzgebirge aufweist, Sonntag für Konsequenz, die von englischen Blättern, voran vom Standard, selbst hat dies nun ausgesprochen, jezt können die Konservativen Sonntag, bei Sonnenschein wie bei Regen oder Schnee, von zeigen, wie weit sie ihr Autoritätsdogma in der Praxis anzu- morgens bis abends von Ort zu Ort, von Haus zu Haus, um auf­weidlich ausgenugt wird. Entweder sind die englischen Selbst­wenden gewillt sind. Es muß gefordert werden, daß noch in flärende Flugschriften zu verbreiten und Abonnenten für das zur verwaltungs- Kolonien, wie die deutsche Regierung bisher behauptet dieser Stunde alles, was sich nationalliberal nennt, zum Mit- Wahlagitation gegründete Monatsblatt Der arme Lazarus hatte und auch in ihrer Note vom 27. Juni d. J. wieder als zweifellos arbeiten sich anbietet, sich aufdrängt. Wer führen will, hat jetzt zu suchen. Und sie brachten es auch auf 7000 Abonnenten, ein Ers hinstellt, fiskalisch und handelspolitisch völlig selbständig, dann ist es seine Befähigung nachzuweisen. Das Vaterland, die Regierung folg, den nur derjenige zu würdigen weiß, der den Wahl­unsinnig, für ihre Zollgesetzgebung das englische Mutterland ver- und die Partei verlangen, daß jetzt jedermann seine verdammte kreis und die Verhältnisse, wie sie hier bisher Tagen, kennt. antwortlich zu machen und dieses mit Repressivmaßnahmen zu be­Pflicht und Schuldigkeit thue." Denn seit Jahren war das politische Leben im Kreise sehr gering, drohen; oder aber die Kolonien sind nichts als unſelbſtändige und Gerechtigkeit, aber sie meinen ausschließlich die eigne Bartei. daß die fünf im Kreise erscheinenden Amtsblätter es nur selten für Die fächsischen Nationalliberalen sprechen auch von Vaterland war der Indifferentismus bei der Masse der Bevölkerung so start, Bestandteile des britischen Reiches, dann ist die Gewährung von Derjenige Teil des wirtschaftlichen und politischen sächsischen Lebens, nötig hielten, die Socialdemokratie auch nur zu erwähnen. In ganz Vorzugszöllen an das Mutterland eine interne Angelegenheit dieses ber in unfrer Partei seine natürliche Vertretung erblickt," soll im Sachſen galt ja auch der Freiberger Kreis neben dem 3. Wahlkreis Reichs, für welche nicht allein Kanada verantwortlich gemacht werden Parlament zur vollen Geltung" gelangen. Das ist der Jammer als der sicherste Wahlkreis der Konservativen" und nur wenige durfte, wie es durch die Anwendung des deutschen Generaltarifs auf der Nationalliberalen, daß das Wahl- Unrecht, welches sie haben Parteigenossen außerhalb des Freiberger Kreiſes haben bis kurz vor feine Ausfuhr nach Deutschland geschehen ist; dann mußte vielmehr der schaffen helfen, sie selbst traf und ihre Partei im Parlament der Hauptwahl an eine Eroberung des Mandats durch die Social­