Nr. 166.
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Vorwärts
Abeds
Berliner Volksblatt.
20. Jahrg.
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Telegramm Noreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Fünfzehnmal hat sich im vergangenen Jahrhundert die wilde Flut aus dem schlesischen Hochlande in die Ebene hinabgestürzt. Fünfzehnmal hat sie Menschen getötet und das Werk menschlichen Fleißes zerstört, Ernten vernichtet, Häuser davongetragen, Vieh ertränkt. Fünfzehnmal hat man für die Verarmten den Bettelsac geschwungen, auf Wohlthätigkeitsfesten hat sich die christliche Liebe bethätigt, und Stüsse wurden für die schlesischen Ueberschwemmten verkauft. Was die Großmutter that, mag heute die Enkelin üben,
Sonntag, den 19. Juli 1903.
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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
Bleib bei Deinem Leisten General!
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dem Besitze der Aermsten. Keine Diplomatie kann ihn vom 3 M. erhalten habe. Durch diese Notiz sei nichts bezweckt, als die Lande fern halten, kein Uebereinkommen fann eine Ab- Mildthätigkeit öffentlich auf den Fall hinzulenten, und es feien in rüstung herbeiführen, hier heißt es nun zu den gewaltigsten der That von Privatleuten erneut erheblichere Beiträge eingesendet Mitteln greifen und die schwerste Rüstung anlegen. Aber hier bleibt worden. Der Fall liege nicht anders, als wenn die Gabe einer sehr die Versicherung der gerühmten kapitalistischen Privatinitiative über- wohlhabenden Privatperson, von der man einen weit höheren Betrag lassen, die das Risiko der Elementarversicherung bisher ängstlich erwartet habe, kritisiert worden sei. gescheut hat. Die Gesellschaft hat zwar für den äußersten Fall einen 1 Monat auf die erlittene Untersuchungshaft ab. Der Gerichtshof erkannte auf 4 Monate Gefängnis und rechnete Bettelpfennig übrig, aber sie hat kein Geld für ein Geschäft, das sich nicht rentiert. So bleibt dem Oberpräsidenten einer preußischen Provinz die Schande nicht erspart, sich als Großalmosenier etablieren Die konservative Presse hat den richtigen künftigen Kriegsund mit dem Hute in der Hand fechten gehen zu müssen um Unter- minister und gar Bülow- Nachfolger gefunden. Das ist der stützungen für die Opfer staatlicher Mißwirtschaft! General Spiß, der Obervorsißende der Kriegerbereine. Aber ist es auch notwendig, die großen Summen, die wir für Verbandstage der Kriegervereine schon jüngst einige Zeilen, Wir widmeten seinem Auftreten auf dem letzten die Versicherung des bewaffneten Friedens bezahlen, in Vergleich zu aber da mun die donnernde Vernichtungsrede, die Die furchtbaren Zerstörungen, die das Hochwasser im Jahre 1897 stellen mit jenen viel kleineren, die der Staat für Zwecke wirt- wider die Socialdemokratie geschleudert, ausführlich vorliegt in Schlesien anrichtete, haben zu Anfang des Jahres 1898 im licher Kulturerhaltung nicht besitzt? Alljährlich werden im Reiche und diese Rede fürwahr ein kostbares Dokument soldatisch- friegerpreußischen Landtage den Antrag gezeitigt, fünf Millionen Mark für Millionen zum Empfange fürstlicher Persönlichkeiten, besonders solcher, vereinlicher Socialwissenschaft und Politik darstellt, ein so kostbares, Beihilfen an die Ueberschwemmten flüssig zu machen. Ja, es war die viel auf Reisen sind, bewilligt und ausgegeben. Diese Millionen daß der Reichsbote" sagt, es sei eine Ansprache, die als ein Muster sogar von zehn Millionen die Rede, aber über solche Ueber- sind eine Versicherungsprämie für die Pflege und Erhaltung von Entschiedenheit und Klarheit auch allen Ministern empfohlen werden schwenglichkeiten siegte Herrn v. Miquels flassischer Sparsinn, byzantinischer Gesinnung. Gleiche Summen würden nahezu oder demokraten, denen sie gilt, vorzuenthalten. General v. Spitz wird fönnte, so wäre es fündhaft, diese grandiose Rede den Social den seine Lobredner wohl als echt preußisch" zu rühmen pflegten. ganz als Versicherungsprämie gegen elementare Katastrophen aus uns gewiß dankbar verpflichtet sein, daß wir für die Verbreitung In der dritten Beratung des Abgeordnetenhauses wurde beschlossen, reichen und, fapitalisiert, die umfassendsten Vorkehrungen zur Ver- feiner Socialistenvernichtung und seines Nuhmes Sorge tragen. Der den in zweiter Lesung angenommenen Zusatz, wonach die aus- hütung solcher Ereignisse ermöglichen. Ministeranwärter fagte:
Wenn sich der alte Berggeist allzu stürmisch regte, haben sich wohl auch die Herren Gesetzgeber zu dem Beschlusse aufgerafft, daß etwas geschehen müsse.
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geworfene Summe von fünf Millionen im Bedürfnisfalle bis zu Hunderte von Millionen werden ja auch jährlich an die Herren zehn Millionen erhöht werden konnte, zu streichen. Man von vielen Hektaren und vielen Tonnen Getreide ausgegeben als begnügte sich mit einer etwas verschwommenen Fassung, die die offene und versteckte Liebesgaben des Reiches und des Staates. Aber Staatsregierung aufforderte, den über den Betrag von fünf Millionen der Mann mit Ar und Halm" wird, so lange er etwas besitzt, notwendigen Bedarf aus bereitstehenden Staatsmitteln ohne Verzug mit Bollschwindel gefüttert, und wenn er gar nichts mehr hat, wo zu entnehmen. nicht auf das Begrabenlassen, so doch auf den Bettel angewiesen. Manchem Bauer, der in diesen Tagen seine letzte Kuh fortschwimmen fah, mag der Gedanke aufgestiegen sein, daß es noch viel schlimmere Grpropriateure giebt als die Socialdemokratie, vor der man ihn bei den letzten Wahlen ach so treulich gewarnt hat.
Zwei Jahre später gelangte endlich auch nach mancherlei Quertreibereien im Herrenhause ein Gesetz zur Annahme, wonach Schutzbauten zur Verhütung von Hochwässern in Angriff genommen werden sollten.
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Das war im Jahre 1900. Das Jahr 1903 hat aber Schlesien Die Erde, oder wie das Fälschercitat will, die Ernte gehört eine neue Wasserkatastrophe gebracht, die ihre Vorgänger an Fülle nicht dem Bauer, sondern der ganzen Gesellschaft! Man hat sich der Schrecknisse erreicht, wo nicht vollends in den Schatten über den Satz reichlich entrüstet und hat nicht versäumt, gegenüber stellt. Die Wassergewalt, als die furchtbarste Naturmacht, der eigentumsfeindlichen Socialdemokratie zu betonen, man wünsche, spottet aller fleinlichen Maßnahmen einer ängstlichen und daß Erde und Ernte abgesehen natürlich von dem Stückchen, das engherzigen Bureaukratie. Wieder ist in Schlesien der sich hochgeborene Herren vor Zeiten erräubert haben dem Hunger eingefehrt. Ohne jede Schuld find Tausende ihrer Habe, Bauer gehören solle. Nun hat er sie in Schlesien , die Erde, die ihrer Nahrungsmittel, ihrer Wohnung und ihrer Kleidung beraubt man ihm gönnte, nadt, fahl, mit Trümmern und Schlamm worden. Sie durften froh sein, wenn es ihnen gelang, aus der bedeckt! Während der socialistische Gedanke für jeden ar allgemeinen Zerstörung das Leben zu retten und ihr Vertrauen auf beitenden Menschen seinen wohlverdienten Lohn verlangt und die Mildthätigkeit guter Menschen. Sie, die sich redlich um ihr Teil die Gesellschaft als Eigentümerin aller Produktionsmittel bemüht haben, Werte im Interesse der Gesellschaft zu schaffen, und auch die Schäden tragen heißt, die diese Produktionsmittel die nun diese Werte im Schaum des Wildbachs zerrinnen sahen, erleiden, während er die wirtschaftliche Solidarität aller haben keinen Anspruch an diese Gesellschaft, für ihre Mühe entschädigt Menschen verkündet, die Pflicht des Einen gegenüber allen und aller zu werden. Im Reiche der Kapitalherrschaft wird keiner nach der gegenüber diesem Einen, giebt die kapitalistische Gesellschaft ein Arbeit gefragt, die er geleistet, sondern nur nach der Ware, bißchen Gnade für alles Recht, ein bißchen Almosen für verdienten die er zu verkaufen hat: wer mit leeren Händen auf den Markt Lohn, und rühmt sich barmherzig gewesen zu sein, wo sie weniger tommt, tommt auch mit leeren Taschen zurück. Er ist auf den Bettel gethan hat als ihre Pflicht. angewiesen, der nicht minder entwürdigend wirkt, wenn er vom Mit den Trümmern schlesischer Hütten schwimmt die Legende Staate organisiert wird. Heute geht die Perle unter den Provinzen, vom preußischen Musterstaate auf Sturzwellen dahin, sowie sie mit das reiche Schlesien , das Schlesien der Kapitalmagnaten, als Bettel- den Dächern der schlesischen Schulpaläste mählich verfällt. Ueber mönch durch Deutschland , um für die armen Ueberschwemmten milde den frischen Stätten des schlesischen Elends frächzen die Raben das Gaben zu sammeln. Der Vorsitzende des schlesischen Provinzial- berühmte Wort eines preußischen Ministers von den Kulturaufgaben, Landtages Herzog von Ratibor , der Vertreter des Oberpräsidenten die nicht leiden... Michaelis und der Landeshauptmann Freiherr v. Richthofen veröffentlichen in der bürgerlichen Presse diese Bittschrift, die ein wahrhaftiges Dokument preußischer Schande ist:
Indem sich die höchsten Staatswürdenträger Schlesiens an die Spiße eines Unternehmens der Privatwohlthätigkeit stellen, folgen sie einem dunklen Drange, der sie heißt, wenigstens im übertragenen Wirkungskreise und mit erbetenen Mitteln eine Thätigkeit auszuüben, die sie eigentlich von Staatswegen und aus öffentlichen Mitteln üben follten.
Wiederum ist die Provinz Schlesien durch Hochwasser schwer betroffen. Der Schaden ist noch unübersehbar, aber zweifellos Die Erfüllung eines königlichen Wunsches. sehr groß. Zunächst handelt es sich um Abstellung der dringendsten Der Majestätsbeleidigungsprozeß gegen die„ Dresdner RundNotstände, des Hungers und der Obdachlosigkeit. Schnellste Hilfe schau" wurde am Freitag vor dem Landgericht in Dresden verthut not. Die Unterzeichneten haben sich daher, um die Privat- handelt. Der Prozeß hat dadurch eine besondere Eigenart gewonnen, wohlthätigkeit wirksam zu organisieren und ungeordnetes Sammeln baß der König selbst, nachdem der Verlag der„ Rundschau" sich an und Verteilen zu verhüten, entschlossen, mit dieser schleunigen vor- ihn gewandt hatte, die Strafverfolgung angeordnet hat. Angeflagt läufigen Bitte an die Opferfreudigkeit aller heranzutreten. Geld- ist der verantwortliche Redakteur des Blattes Bernhard Peters. Die spenden wolle man an den Schlesischen Bankverein", Breslau I, Anklage lautet auf Majestätsbeleidigung und BeAlbrechtstraße, richten. Wegen der Gründung eines größeren leidigung der Prinzessin Mathilde, die Peters durch Komitees und von Unterausschüssen in den Kreisen der Provinz die Artikel: Wie man's treibt, so geht's und Das Märchen von der ist das Erforderliche veranlaßt. Prinzessin, die nicht beten konnte, begangen haben soll und wegen deren die„ Rundschau" konfisziert wurde. Nach Verlesung der Anklageschrift beantragte der Staatsanwalt den Ausschluß der Deffentlichkeit. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Schöps- Berlin widersprach: Er könne nicht einsehen, wie durch die öffentliche Verhandlung in dieser Sache die öffentliche Drdnung irgendwie gefährdet werden könne. Es handle sich hier um einen ganz harmlosen Artikel, der mit der Milliarden und Abermilliarden werden in diesem glücklichen Festigkeit der Monarchie sehr schlecht bestellt sein, wenn sie durch Monarchie gar nichts zu thun habe. Uebrigens müsse es mit der Reiche für Zwecke der Zerstörung ausgegeben. Man scheut keine solche Dinge schon gefährdet werden könne. Das Gericht zieht sich Kosten, um immer bessere Mittel zu erfinden, mit denen man zur Beratung über den Antrag des Staatsanwalts zurück und verHäuser zerstören, Saaten vernichten und Menschen töten kann. Wenn fündet darauf den Ausschluß der Deffentlichkeit. Aus der es aber heißt, für verlorene Ernten Ersatz zu schaffen, zerstörte weiteren Verhandlung wird bekannt, daß der Rechtsanwalt ausHäuser wieder aufzubauen, Familien, die ihren Ernährer verloren führte: Auch Sachsen sei ein moderner Staat, in dem die Fürsten haben, vor der schlimmsten Not zu bewahren, wendet der Finanz- nicht hinter Wolkenschleiern verschwänden, sondern an deren Handminister alle Taschen, um es schließlich der christlich gesinnten Ge- lungen dürfe Kritik geübt werden. Diese sei an sich noch keine sellschaft zu überlassen, ob sie durch ihre Gnade Opfer entschädigen werden, wie jede andre Beleidigung. Der Angeklagte habe noch Beleidigung, es müsse vielmehr die Majestätsbeleidigung so beurteilt will, die ihre Not der mangelnden Sorge des Staates verdanken. nicht einmal fo scharf geschrieben, wie fast alle andren sächsischen Wenn die socialdemokratische Propaganda diesem Staate, dem Zeitungen, die sich auch mit der Affaire der Prinzessin Luise von Staate der Besitzenden, vorwirft, daß er das Einkommen der Besitz- Toskana beschäftigt hätten. Thatsächlich hege ein großer Teil des losen durch indirekte Steuern zu ungeheueren Prozentfäßen belaste, sächsischen Volkes für diese Sympathien; das stehe also auch einem dann wird ihr sicher und prompt geantwortet, daß die aufgewendeten Beitungsredakteur zu. Die Affaire müsse endlich einmal zur Ruhe, Summen eine Art von Versicherungsprämien seien, dazu kommen, und es hieße Del ins Feuer gießen, wenn man bestimmt, Deutschland vor den Verwüstungen des Krieges zu schüßen. bringen wollte. Eine Beleidigung der Prinzessin Mathilde ezt durch ein hartes Urteil neue Erregung in die Massen Wohlan! In Schlesien ist der böse Feind, der Erbfeind dieses in liege auf keinen Fall vor, denn der Angeklagte habe lediglich hundert Jahren fünfzehnmal schwer heimgesuchten Landes eingebrochen, mitgeteilt, daß eine arme Frau, die mit ihren fünf Kindern sich ein Feind, für den es keine Genfer Konvention giebt, der auch in der bittersten Not befunden, ein Bittgesuch an die nicht den geringsten Respekt hat vor dem Leben des Unschuldigsten, Prinzessin Mathilde gerichtet und von deren Hofkassen- Expedition
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„ Alles, was Kirche, Staat und Schule das deutsche Kind, den Jüngling und die Jungfrau zu achten und zu lieben lehren, stellen die Apostel der Unwahrheit und Zerstörung dar als fluchwürdig, als reif zur Vernichtung, als Hemmnisse für das wahre Menschenglück, als Dinge, welche nur den Spott der Aufberdienen. geklärten So verdarben fie den Gemütern den Glauben an Gott, den Stolz und die Freude am Vaterlande, die Liebe, Treue und Ehrerbietung für unsre angestammten Landesherren, die Bewunderung für die Großthaten unfrer nationalen Helden und der von diesen geführten Volksfraft. Sie verwischten und äßten aus die Begeisterung für die Geistesthaten unsrer Forscher, Gelehrten, Denker und Dichter. Kein fremdes Volt, welches uns Deutsche mit seinem Haffe beehrte, verstand es, so giftig die Träger der großen Zeit, welche das Deutsche Reich gebar, zu begeifern, wie das von den Führern der deutschen Socialdemokratie geschehen ist und geschieht. Gleich besudelt wurden von ihrem Gifte die reine Gestalt unsres herrlichen alten Kaisers, Wilhelms des Großen, seine Paladine und seine bis in den Tod getreuen Soldaten, deren Tapferkeit und Tugenden die Bewunderung der Welt errangen. Wo Treue, Liebe und Vertrauen in den Herzen wuchsen, rissen sie dieselben mit den Wurzeln aus und pflanzten dafür eine unerträgliche Unzufriedenheit, Neid, Berachtung und Haß, ja, einen wild flammenden, den Frieden im Volksleben verzehrenden Klassenhaß.
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An Stelle der niedergerissenen Autoritäten feßten sie ihre eigne, für welche sie allerdings bedingungslosen Glauben und Gehorsam fordern. Glauben, Nachfolge und Gehorsam erzielten sie durch die Vorspiegelung einer neuen Ordnung der Dinge, wie die Erde eine solche noch nicht gesehen, so lange sie sich um ihre Achse dreht, welche sie herbeiführen würden, wenn erst die alte Ordnung der menschlichen Gesellschaft in Stücke geschlagen sei. In dieser Neuordnung der Dinge würde- nach ihren Versprechungen- jeder ihrer Anhänger alles Glück, was er jetzt vergeblich schmerzlich ersehne, vorfinden, und jede Sorge und Not des Lebens würde für ihn immer zu Ende sein. Unerläßliche Bedingung aber sei so lautet die Lehre daß alle, welche an dem Glücke der Zukunft teilnehmen; wollen, den Führern zu diesem gelobten Lande, sei es für Vernichtung, sei es für Aufbau, unbedingt Vertrauen, Gehorsam und jedes zu verlangende Opfer entgegenbringen müssen. Was hilft es, daß die vorurteilsfreiesten, nur die Wahrheit fuchenden schärfsten Denker, daß die auf eine vieltausendjährige Geschichte der Menschheit gestützte ernste Wissenschaft, daß der ges funde Menschenverstand, daß die vernunftgemäße Beurteilung der. menschlichen Natur und deren so verschiedenartige Kraft und Bes fähigung diese Vorspiegelungen als unausführbare hirne gespinste bezeichnen eine große Masse unsres Voltes, zur Ünzufriedenheit aufgeftachelt, von Klaffenhaß entflammt und gierig nach dem so fest versprochenen, in nicht sehr weiter Zukunft wintenden Glück, glaubt an diese Vorspiegelungen. Was hilft es, daß Vernunft und Wissen den Sieg dieser Lehren als die Geburt des größten Elends bezeichnen, welches die Welt je gesehen, in welchem die durch diese Lehren Verführten am grimmigsten zu leiden haben würden, was hilft es, daß sie diesen Sieg verkünden: als die Bernichtung aller materiellen und idealen Güter der Nation für lange Zeit, vielleicht für immer die Gläubigen leisten den Verführern Nachfolge, gehorchen und bringen die verlangten Opfer. Im schroffsten Gegensatz zu diesen Lehren und Bestrebungen stehen die sämtlichen Landes Kriegerverbände des Deutschen Reiches. Was jene eben gekennzeichneten Mächte niederreißen wollen, das wollen wir schüßen und befestigen mit aller unserer Kraft und zu einem immer größeren und schöneren Bau ausgestalten, der, mit Gottes Hilfe, in unabsehbare Zeiten hinaus Widerstand leistet den Stürmern. Wir lieben, ehren und sind treu unsrem Kaiser und unfren Landesherren. Die Treue, die wir als junge Soldaten gelobt haben, halten wir freiwillig als freie Männer bis zu unsrem Lebensende. Wir wollen das Nationalbewußtsein stärken, denn wir lieben unser deutsches Volkstum. Mit jeder Faser unfres Herzens hängen wir an demselben und wir wollen mur leben in ihm." Wie wir als Mitglieder der Kriegervereine für die dürftigen Kameraden und deren Witwen und Waisen nach Kräften sorgen, und hoffentlich immer mehr zu sorgen bereit sind, so wollen wir als Staatsbürger, jeder an seiner Stelle, mitwirken an dem Ausbau, an der Vervollkomm nung der Gesetze, damit dieselben immer segensreicher in Wirk samkeit treten für diejenigen Klassen unsrer Mitbürger, welche des Schutzes und der Fürsorge des Staates besonders bedürfen. Wir wollen nicht Unzufriedenheit, nicht Neid und Haß, sondern Vertrauen, Liebe und Treue pflanzen und pflegen. Wir wollen dem finsteren Wirken jener Volksverderber ents gegenarbeiten, so sehr wir dies vermögen, und ihnen Abbruch thun, wie und wo wir können..
bis
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