Nr. 167.
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Telegramm Aoreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Dienstag, den 21. Juli 1903.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
,, Eine schöne und dankbare Arbeit für den, der auch im Frieden dem Vaterlande und der Monarchie einen ganzen Mann stellen möchte, aber keine Arbeit für Mietlinge! Wir sagen damit nichts gegen die erprobten konservativen Wanderredner, die auch ,, im Frieden" ihre konservative Gesinnung beweisen; alle Achtung und allen Dank für ihre aufopfernde Arbeit, zu der der bescheidene Ehrenlohn oft nicht in richtigem Verhältnisse stehen kann. Wir wollen nur vor den schiffbrüchigen Existenzen warnen, die sich auch an unfre Partei heranmachen Beispiele dafür sind bekannt und mit allem Nachdruck wollen wir betonen: Es ist unsre persön liche Aufgabe, in die Bresche zu treten, und Stellvertreter darf nur der schicken, der zu schwach ist."
Dittatur der Reaktion sich mit politischen Grundsägen befreunden fonnte und von ihnen angeheimelt fühlen mußte, die die persön liche Willfür mit einem Glorienschein umgaben, indem sie in der absoluten Weltregierung einer außerweltlichen Gottheit das Vorbild auch der besten irdischen Regierungsform erblicken. Und so zählen in der That die Erfolge, die Leo XIII . bei den tveltlichen Einer der erfolgreichsten Päpste, einer der gewandtesten Diplo- Gewalten zu verzeichnen hat, vielfach zu den größten, die je einem maten ist aus dem Leben geschieden. Leo XIII. , der nach dem Papst durchzusetzen gelungen, um so mehr, als ihm in den meisten Verluste der weltlichen Herrschaft und nach der Proklamierung des Ländern in dem auch politisch geschlossenen Klerikalismus eine allzeit Unfehlbarkeitsdogmas aus der Wahl des Conciliums hervorgegangen bereite Hilfstruppe zur Verfügung stand. So beeinflußte Leo XIII . ist. Nach dem Tode Pius' IX. suchten die kirchlichen Barteien ja auch die innere Politit des Deutschen Reichs . Denn troß aller der Intransigenten und der Versöhnlichen ein Uebergangsstadium zu Ableugnungen unsrer Centrumsführer hat er oft die Entschaffen, teine war bereit, einen aussichtsvollen Kandidaten aufzu- fcheidungen der mächtigsten Fraktion des deutschen Reichstags schiffbrüchigen Existenzen, die doch in andren Lagern etwas gelernt stellen, und so wurde nach Pius IX. , der als vollfräftiger, 48jähriger im Sinne der Regierung bestimmt, so vor allem, trot der haben, der letzte Rest von jeistiger Arbeet aus dem Leben des Mann den Stuhl Betris bestiegen hatte und 32 Jahre ereignis zur Schau getragenen Friedensmission der Kirche, bei Ab- Konservativismus verschwinden könnte, rät sie der ihr verwandten reichster Zeit der katholischen Christenheit vorgestanden war, der stimmungen über Vermehrung des Heeres und der Flotte! Bresse für alle mißliebigen Fälle die Wanzentaktit des Sichtotmehr als 68jährige, förperlich gebrechliche Kardinal Gioacchino Pecci stellens an: zum Bapst gewählt. Es war aber keine Zwischenregierung, die sich an den Namen Leos XIII. knüpfte, sondern eine der längsten Epochen der päpstlichen Geschichte.
Da sie aber eine Ahnung davon zu haben scheint, daß mit den
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Und dies führt uns auf ein andres Gebiet der politischen Gegenleistungen, das in der Politik Leos XIII. eine wichtige Rolle Von der Simplicissimus"- Krankheit sind aber nicht nur die spielt. Gerade seine hohe theologische Bildung und zum nicht demokratischen Parteien und Zeitungen angesteckt, sondern bis geringen Teil das fortgesetzte Studium des Aquinaten führte ihn zu tief in unsre Reihen hinein ist sie vorgedrungen. Es Leo XIII . war in fast allen Stücken das Gegenstück seines einer totalen Verkennung des modernen Socialismus und seiner giebt nur noch wenige Zeitungen, die ihren Lesern nicht jeden Zag irgend ein Standälchen mitteilen, ja es scheint, daß es beVorgängers, er war ein hochgebildeter Theologe, ein feingeschulter Biele. Zu der rein theologischen Manier, in den Eigentumssondere Nachrichtenfabriken giebt, die der Presse täglich etwas Diplomat, während Pius IX. fein hervorragendes theologisches verhältnissen lediglich moralische und nicht ökonomische Kategorien liefern, was der Leser mit einem„ Sollte man es für möglich Wissen und gar keine diplomatische Begabung besaß. Pius IX. war zu sehen, kam die auf Ariftoteles gestützte Beweisführung Thomas halten!" oder„ Na ja, da sieht man's ja wieder!" aufnehmen ein Starrkopf, der das Gewollte mit zäher Energie auch in die v. Aquinos gegen den platonischen Güterkommunismus, der auf fann." Wirklichkeit umsetzen wollte, Leo XIII. fam aber weit häufiger zum den ersten Blick in den Theorien Fouriers eine Auf- Dieses Rezept, das ja von der Kreuz- Zeitung " längst befolgt gewollten Ziele, während er sich als den Nachgiebigen hinstellte. erstehung zu feiern scheinen konnte. Der deutsche Socialis- wird, steht in einem seltsamen Gegensatz zu der Devise, die in demPius IX. geflügeltes Wort war:" Non possumus"( Wir können mus, selbst die Bestrebungen eines Ketteler und Mou- selben Artikel ausgegeben wird:" Wo sie( nämlich die Socialnicht), Leo XIII . Losung war das tolerari posse( Es kann geduldet fang find dem Verständnis Leos XIII. stets fremd geblieben. demokratie) die Wahrheit spricht, gebe man ihr offen und mit ehrwerden). Jedoch war diese Nachgiebigkeit auch bei Leo XIII. ledig- So fam es, daß er in Augenblicken, wo wichtige Kirchenfragen zumal lichem Bedauern Recht." lich ein Anlehnen an die äußere Form. Grundsätzlich stand er der in Deutschland zur Debatte standen, in den Kampf gegen die Mag nun die konservative Partei sich für die eine oder die andre modernen Ideenwelt mit der gleichen Unversöhnlichkeit gegenüber Socialdemokratie zu Gunsten der Regierung durch antisocialistische Taktik entscheiden die Kreuz- Zeitung " will diese Entscheidung wie sein Vorgänger. Kundgebungen einzugreifen suchte, wie 1878, wo er seine offenbar ihren Lesern überlassen, bei den Wahlen hat sie es ganz Encyklika über die Socialisten, Nihilisten und Kommunisten anders getrieben. Die„ Kreuz- Zeitung " mag unsre folgende Festveröffentlichte, und 1891, als er in feiner bekannten stellung, die man nicht für möglich halten" sollte, totschweigen oder Encyklika über die Arbeiterfrage für den Kleritalismus uns mit Bedauern Recht geben; damit ändert sie nichts an der Thateine grundsägliche Stellung dem Socialismus gegenüber sache, daß von den bürgerlichen Parteien im Wahlkampfe gegen die zu gewinnen trachtete. Muß der Versuch auch als völlig Socialdemokratie der verlogenfte Schwindel getrieben wurde. Wie gescheitert angesehen werden, so hat andrerseits die päpstliche Geistes- pries man doch die Arbeiterversicherung als das sociale Kaisertum richtung, wie sie sich in der Arbeiterencyklika ausspricht, doch die der Hohenzollern , als kraftvolle echt konservative" oder„ echt nationale flerikalen Parteien aller Länder und insbesondere die katholische Socialpolitik"! Jetzt veröffentlicht aber Herr Stöcker in der Geistlichkeit sowie die katholische Wissenschaft, die Leo XIII. durch Leipziger orthodoxen Kirchenzeitung, Der alte Glaube" einen Artikel, seine Encyklika vom 4. August 1879 völlig auf Thomistische Grund- worin es heißt: Tage zu stellen suchte, auf das stärkste beeinflußt,
Eine schwere Erbschaft hatte Pius IX. feinem Nachfolger überlaffen. Die gläubige katholische Christenheit war noch nicht beruhigt von den Kämpfen um das Unfehlbarkeitsdogma, die sie in ihren Tiefen aufgewühlt hatte, in Deutschland und der Schweiz herrschte der Kulturkampf, die Aussichten des Altkatholicismus konnten damals noch nicht abgeschätzt werden, mit Italien war das Papsttum ganz zerfallen, der völlige Bruch mit Frankreich schien bevorzustehen, selbst Destreich hatte trotz des päpstlichen Widerspruches das Konkordat aufgehoben, seine Ehegesetzgebung und Schule von kirchlichen Einflüssen befreit; bis in die höchsten Kreise der katholischen Geistlichkeit herrschte Mißbehagen über manche Vorgänge am päpstlichen Hofe. Ein sehr peinlicher Standalprozeß, der auf das Leben des Kardinal- Staatssekretärs Antonelli böse Schlaglichter warf, hatte die letzten Tage Bius IX. verdüstert.
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,, Wer einem Volte das allgemeine Wahlrecht giebt, muß sich an die Spitze des Volkes, und zwar des nichtbesitzenden, stellen und es durch starke, beständige sociale Reformen an die Krone binden. Dazu aber war der Kaiser zu alt und Bismarck zu verständnislos für sociale Dinge. Die Regierung ließ sich ihre Versicherungsmaßregeln erst abzwingen und war für Arbeiterschutz überhaupt nicht zu haben; auch jene tamen zu spät und ohne Erfolg. Mitten in die Verhandlungen fielen Aeußerungen des Reichskanzlers, daß eine große Anzahl von Millionären das Wohl des Staates ausmache und daß die Arbeit am Sonntag unentbehrlich sei, Aeußerungen, die bewiesen, daß von wirklich innerer Anteilnahme an dem Wohl und Wehe des Arbeiters wie an seinem Empfinden nicht die Rede fein könne. Die ganze Socialpolitik war mechanisch gedacht."
Und weil sich die Socialdemokratie für diese abgezwungene,
Wiewohl selber von den allereinfachsten Lebensgewohnheiten, hat Leo XIII . die Papstgewalt mit dem größten Pompe und Glanze umgeben, so als er in feierlichster Weise unter Zusammenströmen Anders hinterläßt Leo XIII. feinem Nachfolger die Angelegen- von Hunderttausenden Pilgern aus allen Ländern und Weltteilen heiten des päpstlichen Stuhls! Die katholische Kirche ist einiger sein fünfzig- und sechzigjähriges Priester- und sein fünfzigjähriges denn je; der Altkatholiscimus ist völlig verschwunden, in Deutsch - Bischofsjubiläum beging, so noch im Februar dieses Jahres, als er land ist fast die letzte Spur des Kulturkampfes ausgetilgt, ein fein fünfundzwanzigjähriges Papstjubiläum feierte, und als er vor ständiger Gesandter Preußens wirkt am Hofe des Papstes, die wenigen Wochen den deutschen Kaiser empfing. fatholische Minderheit im Deutschen Reiche hat den ausschlaggebenden Die Geschichte wird Leo XIII . die Anerkennung zollen, daß er Einfluß im Reichstage und ist maßgebend für die Entschließungen in kluger und beharrlicher Art die Interessen des Papsttums und der Reichsregierung, in Preußen und in Württemberg , noch mehr in des Katholicismus vertreten hat. Besonders gegenüber dem Bismarckschen Bayern ist ihre Bedeutung in der Zunahme begriffen. In Belgien Deutschland hat er es verstanden, das Ansehen seiner Kirche zu hat der Klerikalismus fester Fuß gefaßt denn je vorher. Auch der wahren und die weltliche Macht zu einem neuen Canoffagang zu mechanisch gedachte Socialpolitik eines zu alten Kaiſers und eines Schweizer Kulturkampf ist längst abgeschlossen und in Frankreich hat nötigen. Auch in den andren europäischen und außereuropäischen zu verständnislosen Kanzlers nicht gleich den bürgerlichen Parteien die schlaue Politik Leos XIII. zu großer Stärkung der Klerikalen Ländern, in denen die katholische Religion mehr oder weniger vor- in Purzelbäumen der Begeisterung überschlug, hat man monatelang innerhalb der Republik geführt, der Leo XIII. schmeichelte, während waltet, hat Leo XIII . den Einfluß des Paptums erhalten und ge- geschrieben und geschrien, daß sie arbeiterfeindlich sei und krante fein Vorgänger mit den Prätendenten intriguierte; auch die neueren festigt, soweit dies in einem Zeitalter möglich war, in dem die Arbeiter verhungern lassen wolle! Kämpfe gegen den Klerifalismus beweisen gerade, welche große Waffen aller Nationen stets mehr danach streben, von einer geistigen dem großen konservativen Reinemachen herauszufliegen hat. Die Wie man sieht, sind die Meinungen sehr geteilt, was alles bei Macht er gewonnen hat. In Destreich hat der Klerikalismus Autorität sich zu befreien, die das menschliche Bewußtsein in engsten schiffbrüchigen Eristenzen", die„ Simpliciffimus Stimmung" oder in seinen verschiedenen Schattierungen den Liberalismus völlig Fesseln hält und jeden freien Schwung des Geistes verpönt. berdrängt. Selbst mit Rußland und dem Sultan ber Leos XIII. Erfolge und Weißerfolge beruhen gleichermaßen der Schwindel mit der Socialpolitik? Man wird sie wohl nicht stand Leo XIII . bessere Beziehungen anzuknüpfen. Auch darauf, daß er es verstand, sich mit den Mächtigen der Welt zu ver- eher auf dem Kehrichthaufen finden, als bis die ganze konservative in den Vereinigten Staaten hat sich der Katholicismus unter stehen, sich mit den Unmächtigen aber in immer tieferen Gegensatz Partei dort gelandet ist.- dem letzten Pontificate zu einer respektabeln Macht ausgewachsen. zu setzen. Leos XIII. Encykliken über die sociale Fragen zeigen ihn In allen Erdteilen, vor allem in Afrika und in China , ist die stets als eifrigen Schutzhort der bestehenden Staats- und Gesellschaftskatholische Mission unermüdlich thätig; aber auch in Europa fann ordnung, als Gegner der socialen Fortentwickelung. Selbst gegen man allerwärts ein nicht unbedeutendes Anwachsen Klerikalen Ein- die belgischen und französischen Bischöfe, welche im Namen des fluffes, ein systematisches Arbeiten für die Schaffung und Stärkung Christentums gegen den einseitigen Stapitalismus zu Felde zogen, Herifaler Organisationen feststellen. Ueberall, so in Deutschland , richtete sich der Zorn dieses Stellvertreters Petri, dieses Oberhauptes Destreich, der Schweiz , Belgien , Frankreich , Italien ging man mit der katholischen Christenheit. der Gründung von katholischen Arbeitervereinen aller Art, von Ge- Ein Personenwechsel auf dem Stuhle Petri ist den Völkern, die sellenvereinen nach altem Muster, von Pius- Vereinen und christlichen an der Hand der Wissenschaftsforschung nach Selbständigkeit und Gewerkschaften vor. Die Geistlichkeit steht durchweg offiziell an der Geistesfreiheit verlangen, eine Angelegenheit geringerer Bedeutung. Spitze dieser Organisationen und bildet damit das vereinigende Band der um die ganze civilisierte Welt sich erstreckenden Organi
Leo XIII. wurde 1810 geboren, hieß vor seiner Wahl Gioacchino sationen des Katholizismus, die alle in dem Papst die höchste Becci und stammt aus altem Adelsgeschlecht. Im Jesuitenkolleg in Autorität verehren! Selbst große Organisationen zur Beeinflussung Viterbo erzogen, erhielt er 1832 den theologischen Doktorgrad, wurde von Wissenschaft und Kunst sind unter Leo XIII. geschaffen worden, 1837 päpstlicher Hausprälat, 1843 Nuntius in Brüssel , 1846 Erzso z. B. mit weiteren Bielen als die in Deutschland werbende bischof von Perugia , 1858 Kardinal. Er folgte Pius IX. 1878 als Görres- Gesellschaft die an den verstorbenen Papst anknüpfende Leo- jubiläum, in diesem Jahre das in der Geschichte der Päpste seltene 1893 beging Leo mit großem Pomp sein 50jähriges BischofsGesellschaft in Wien . Es ist gewiß, daß diese Erfolge ein hervorragendes diploma - 25jährige Papstjubiläum.
Politische Uebersicht.
Reinemachen.
tisches Talent voraussetzen. Aber es darf nicht übersehen werden, daß Leo XIII . von den Verhältnissen selber start in die Hände gearbeitet wurde. Es kann mit Fug und Recht fraglich erscheinen, ob er, hätte er zur Zeit Pius IX. , in der Blüte des Liberalismus, das Schiff Betri zu lenken gehabt, eine von der seines Vorgängers wesentlich verschiedene politische Haltung eingenommen hätte. In- Ihre sämtlichen Lorenze will die konservative Partei jetzt entzwischen kam die Zeit, wo der Liberalismus politisch und lassen, Mohren, die ihre Schuldigkeit nicht gethan haben und die finanziell abgewirtschaftet hatte, wo im inneren Leben man drum heute desto leichteren Herzens gehen heißt. Jenen, die der Völker der Socialismus fich zu entfalten begann, der nicht verstehen wollen, kommt die Kreuz- Zeitung " dentlich. Sie preist die ganze liberalistische Herrlichkeit in ihrem tiefsten Wesen angriff den konservativen Beruf, den Socialdemokraten ohne Gnade ins und bedrohte. Es liegt nahe, wie die, den Liberalismus ablösende Geficht zu leuchten", fährt aber sodann fort:
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Ein Klagelied des Liberalismus.
Freisinns zu stehen, bringt einen seltsamen Kompromißvorschlag für Die Berliner Zeitung ", die sich rühmt auf der Linken des bie Landtagswahl, durch den die Freifinnige Boltspartei eine großaligige antireaktionäre Politit" einleiten solle, der aber in Wahrheit ein bemitleidenswertes Geständnis freisinniger Ohnmacht bedeutet. Zunächst flingt es ganz annehmbar:
„ Wir meinen, daß es möglich ist, trotz der tiefgehenden Differenzen zwischen dem Liberalismus und der Socialdemokratie in der Kampfaufstellung gegen die Reaktion eine gemeinsame Standlinie zu finden. Wenigstens wird in einigen Wahltreisen eine genügend große Zahl von Urwählern der ersten und zweiten Abteilung vorhanden sein, welche, auf jedes positive Programm verzichtend, den Kampf gegen die Reaktion für eine große Notwendigkeit der gegenwärtigen Zeit betrachten und daher sich mit der Socialdemokratie verbinden geneigt sind."
zu
ersten und zweiten Wählerklasse den Willen haben mögen, ein Dann aber wird ausgeführt, daß viele Liberale auch in der Votum zu Gunsten eines socialdemokratischen Verbündeten abzugeben, aber können sie es auch wagen beim öffentlichen Stimmrecht? Also werde wohl die Zahl der Wahlkreise, wo der Wille sich auch in die That umsehen könne, nur sehr klein" sein. Und alsbald schrumpft die sehr kleine" Zahl zusammen auf die Möglichkeit, drei Berliner Mandate der Socialdemokratie zu überlassen. Die„ Berl. 8tg." schreibt:
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Wenn
" In Berlin sind zur Zeit zwei Abgeordneten- Mandate unbesetzt. Von den übrigen Mandatsinhabern wird, wie wir hören, der Reichstags- Abgeordnete Träger wegen seines hohen Alters sich nicht mehr um ein Landtagsmandat bewerben. man den Versuch machte, diese drei offenen Mandate bei den nächsten Landtagswahlen für die Socialdemokratie freizuhalten, so ist es möglich, daß die Wählerschaft sich diesem Versuch sympathisch gegenüber