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die preußischen Musterwirtschafter, sondern nächst dem lieben wird für solche Anzeigen nicht die viergespaltene Beile, sondern die sondern auch alle die, welche ihnen zu Hilfe kommen sollten. Da Gott   die verdammten Dämme. Warum waren sie auch noch nicht dreigespaltene, wie sie der gesamte übrige redaktionelle Text auf- ist das Wasser doch noch barmherziger. » genügend konsolidiert"?! weist, gewählt; darum wird die harmlose harmlose Ueberschrift A. Frhr. v. W. Die Berliner   Korrespondenz" schließt die Aufzählung aller Geschäftliche Mitteilungen" gewählt, die in der Der Freiherr v. W. hätte gut gethan, seinen Namen ganz zu preußischen Mustereinrichtungen, die bei dieser Hochwasserkatastrophe" Boji. 3tg.", wie wir feststellten, mitten unter anderm Text nennen. Für diesen Fall hätten wir ihm garantiert, daß er am start beschädigt worden sind, mit den triumphierenden Worten: Ein außerhalb des sonstigen, sofort tenntlichen Anzeigenteils zum Tage der Revolution in Baumwolle verpadt werden soll. Abdruck gelangen. schönes Geschlecht, diese Edelsten und Besten, die das Volk jahr­Aus dieser Vertvischung der Grenzen des redaktionellen und des hundertelang geschunden haben und dann mit den Gebeinen eigentlichen Anzeigenteils entspringt eine gefährliche Korruption des flappern, wenn sie glauben, daß das Maß bald voll wird. Namen Beitungswesens. Wir geben jedoch gern zu, daß die Voss. 8tg." nennen, tapferer Freiherr v. W., und lebende Ankunft im diese Korruption mit fast der gesamten übrigen bürgerlichen Zukunftsstaate" wird garantiert. noch Bresse teilt.- Im Wahlkreise Dessau- Zerbst haben die Nationalliberalen die Kandidatur dem Herrn Bassermann angetragen. Nach den Bossische Leichtfertigkeit. Die Voss. 3tg.", die allen Anlaß Mitteilungen aus dem Kreise ist noch nicht bekannt, ob der Aus­hätte, sich am Pressepranger ihrer Sünden zu schämen- fiehe die ersehene schon wieder bereit ist einen neuen Durchfall au obige Notiz-, zieht es vor, sich zu ereifern, daß die Socialdemo- erleben. kratie nicht der Beschränkung der Meinungsfreiheit schuldig werde. Man weiß", sagt das Blatt, welche Versuche gemacht worden sind, berichtet: Wegen des am 25. Juni bei der Stichwahl in Zabrze  Preußische Staatsrettung. Aus Gleiwit wird vom 27. Juli die Freiheit der Meinungsäußerung von Partei ivegen zu be- vor dem Geschäftshaus des Oberschlesischen Wanderers" entstandenen schränken." Das soll früher geschehen sein und soll wieder gegen Wahltrawalls ist gegen 15 Arbeiter aus Zabrze   Anklage wegen über dem Genossen Bernstein   beabsichtigt werden. Die ungeheuer Landfriedensbruches erhoben worden. Neun Personen sind gestern tliche Leichtfertigkeit Boſſiſchen liche Leichtfert gkeit der Bossischen Behauptung zeigt sich darin, daß verhaftet worden, fünf Verhaftungen sollen noch vorgenommen sie ihren Artikel aufbaut auf den Satz:

Diese Maßnahmen, denen noch eine große Zahl von Be­stimmungen hinzugefügt werden könnte, zeigen wohl zur Genüge, wie sehr man allerseits bemüht gewesen ist, die Hochwasserschäden, soweit dies überhaupt möglich ist, zu verhindern. Wir sind auch der Meinung, daß diesen Maßnahmen eine große Zahl von Bestimmungen hinzugefügt werden könnte". Man sieht also, es ist gar nicht so schwer, sich mit der vom im" preußischen Ministerium konditionierten Herrn Hammerstein beseelten Berliner Korrespondenz" auf gütlichem Wege zu verständigen. Wozu auch über die Regierung flagen? Sie hat ja nichts gethan!

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Deutfches Reich. Breffe- Branger.

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Herr Bebel macht Bernstein   zum Vorwurf, daß er seinen Vorschlag, anstatt ihn in der Fraktion vorzubringen, in der Presse gemacht hat."

werden.

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Die Voffische Zeitung" wies vor kurzem entrüstet die Unterstellung" zurück, daß sie Berichte oder Besprechungen gegen Bezahlung" aufnehme. Das Blatt erklärte, gänzlich unbekannt sei ihm das Institut für Reklame und Propaganda", dessen Inhaber Dr. W. Kämpf den ausstellenden Firmen der Dresdener   Städte­Ausstellung gegen hohe Bezahlung eine interessante Beschreibung der Ausstellung lediglich unter Berücksichtigung derjenigen Firmen, die sich mit ihm in Verbindung feßen", angeboten hatte. Es war zunächst auffällig, daß sich die Voff. Btg." sogleich gegen einen Vorwurf, der überhaupt noch nicht gegen fie erhoben war, verwahrte. Wir hatten, als wir das betreffende Cirkular des Kämpfschen Instituts aus der Zukunft" mitteilten, durchaus die Möglichkeit offen gehalten, daß ein Mißbrauch mit dem Namen der " Boss. 3tg." vorliegen könne. Jezt aber sendet Dr. W. Kämpf eine Darstellung des Falles an die Presse, aus der flar wird, warum Bartei; es giebt auch keinen socialdemokratischen Barlamentarier, der die Vermutung ausgesprochen, daß die beiden Sachverständigen Bohl gewesen und versteht sich für eine einheitliche und demokratische Jm Pommernbant- Prozeß hatte der eine Verteidiger fich die Voss. 3tg." so unangenehm getroffen fühlte und warum sie dagegen Einwendungen erheben. Die Voff. 3tg." aber entdeckt, Bebel und Hanel wohl nur deswegen auf die Anklagebant gebracht einen Vorwurf abzuwehren suchte, der nicht erhoben war. Es zeigt nehme für den Parteitag ganz dieselbe Stellung in Anspruch, wie worden seien, um sie als wesentlichste Entlastungszeugen sich, daß der Vorwurf, wäre er erhoben worden, thatsächlich befie in der katholischen Kirche   das Konzil behauptet". Sie schreibt für die Angeklagten auszuschalten. Dies hat dann der rechtigt gewesen wäre. Und es zeigt sich, daß der Rechtfertigungs- in ihrer wahrhaft belustigenden Manie, die Socialdemokratie zu be- Staatsanwalt Beed   bekanntlich energisch zurückgewieſen versuch der Boss. 8tg." nichts war als ein Versuch, eine pein liche Wahrheit zu verschleiern. und dabei mit allem Nachdruck die ausgezeichnete Bemerkung gemacht,

Soldaten- Selbstmord. Aus Mühlhausen   wird uns berichtet: Vor einigen Tagen brachte der Mühlh. Anz." unter Familien­So redigiert man in der Voss. 8tg." die socialdemokratische nachrichten den Tod des Rekruten Albert Hill aus Mühlhausen  , der Politik. In Wahrheit ist Bebel gerade umgekehrt aufs beut bei der 11. Compagnie 4. Garde Infanterie- Regiments in Berlin  lichste für das freie Recht der Parteigenossen, in diesem Falle gestanden hatte. Wie uns heute mitgeteilt wird, hat sich der Un­Bernsteins, eingetreten, Fragen öffentlich aufzuwerfen, wann immer glückliche infolge fortgefester Mißhandlungen nach Schluß einer Feld­es ihnen nötig erscheint. Ohne sich die Thatsachen anzusehen, frönt dienstübung durch eine Platpatrone und Wasser selbst erschossen. Der man dem Belehrungseifer, der niemand weniger angenehm ist als betreffende vorgefeßte Unteroffizier Namens Breitenbach ist bereits denen, zu deren Gunsten man belehren möchte. verhaftet. Die Leiche H.'s ist zur Beerdigung hierher über­Einfältigkeit. Bebel hatte ausgeführt, daß bei Meinungsverschieden- Fabrikant. Neben der Leichtfertigkeit leistet die Voss. Ztg." Bedeutendes an geführt worden. Der Vater des Verstorbenen ist ein hiesiger heiten unter den socialdemokratischen Abgeordneten der Parteitag als legte Instanz zu entscheiden habe. Das ist schon immer so

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Die Zuschrift des Dr. Kämpf sagt:

,, Vor kurzem berichteten Sie über ein Cirkular meines Instituts, worin ich einigen Firmen Reklame- Feuilletons in der Bossischen Zeitung" über ihre Beteiligung an der Dresdener   Städte- Ausstellung offerierte. Die Bossische Zeitung" hat darauf erklärt, daß sie mich nicht tenne und daß sie mir keine derartigen Zusagen gemacht habe, die mich berechtigt hätten, den Interessenten zu versprechen, daß ich ihnen Feuilletons im redaktionellen Teile" liefern und daß die Bossische Zeitung" solche Feuilletons nur von mir resp. meinem Mitarbeiter" bringen würde. Hierzu bemerke ich folgendes:

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wachen:

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Hat die Kirche, sei es der unfehlbare Papst, sei es sein be­stelltes Organ, sei es das noch über dem Papste stehende Konzil gesprochen, so ist der Streit beendet; eine abweichende Meinung wird nicht mehr geduldet. Sie ist Irrlehre, Keßerei, und der Kezer verfällt dem Bann, oder er fliegt hinaus". Dergleichen wird der katholischen Kirche   gegenüber von der Socialdemokratie zu der Behauptung benutzt, daß die Kirche unduldsam sei, daß in ihr teine Freiheit der Meinungsäußerung, teine Gedanken­freiheit gelte. Die Socialdemokratie aber, die sich als Partei der Freiheit bezeichnet, will nach denselben Rezepten handeln? Die Voffische Zeitung" hat allerdings nicht mit mir verhandelt, Die Folge wäre, daß mit Recht behauptet würde, die Social­sondern mit meinem Mitarbeiter, dem Schriffteller B. Schidlof, demokratie sei nicht eine Partei der Freiheit, sondern der Knecht schaft, der Vergewaltigung des Geistes. Ober- Schöneweide  , Edisonstr. 23, der in meinem Auftrage nach Die Einheit, wie sie Bebel meint, wäre die Ruhe des Kirchhofs." Dresden   fahren sollte. Dieser Herr war der Vossischen Zeitung" bereits bekannt, da er in Nr. 171 vom 12. April dieses Jahres Die Federgewaltigen der Bossischen Zeitung" sollten unfren einen Reflame- Artikel geliefert hatte, der mit seinem vollen Namen Bebel so weit fennen, um sich nicht durch solch drolliges Geschreibe unterzeichnet ist. Dieser Artikel ist in seiner ganzen Ausdehnung bloßzustellen. Der Kampfluftige Bebel ist natürlich der letzte, der den ( untere Hälfte der betreffenden Seite) der Besprechung einer einzigen lebhaften Meinungskampf auch innerhalb der Socialdemokratie be­Firma( anola Fabrit) gewidmet. Dieser Artikel ist endigen und Kirchhofsruhe herbeiführen möchte; wollten das andre, nicht etwa bloß Referat, sondern in Plauderton gehalten- rein so würde gerade er vereiteln, daß es geschähe. feuilletonistisch. Auch seiner äußeren Form nach ist dieser Es sind kindische Allotria, wenn die Bossische Zeitung" Bartei­Artikel ein Feuilleton, denn er ist wie die redaktionellen tags- Beschlüsse, die durch freie Aussprache der aus gleichem Recht Feuilletons der Voss. 8tg." dreispaltig gefegt, und nicht Gewählten zu stande kommen, mit der Dittatur eines Konzils in etwa, wie die Annoncen in der Voffischen Zeitung" und wie andre Vergleich stellt. Ist es denn bei den Liberalen der Voffischen Reklame- Artikel, die als solche gelten sollen, vierspaltig. Ferner Beitung" Sagung, daß Parteitags- Beschlüsse niemand binden?- befindet sich dieses Feuilleton in der zweiten Beilage unter dem Strich, unmittelbar darüber steht lediglich Alte Bilder und frischer Kaffee. An der Spike der letzten redaktioneller Text( Handelsnachrichten); nirgends auf der ganzen Nachrichten für die Angehörigen der Reichs Seite ist eine Grenze sichtbar, wo der redaktionelle Teil aufhört bruderei" finden sich diese beiden Anzeigen: und ein andrer beginnt, für den die Redaktion keine Verant wortung übernimmt. Das Honorar für dieses Feuilleton hat nicht etwa der Verfasser desselben( Schiblof) erhalten, sondern er hat es an die Bossische Zeitung" bezahlt; die Quittung hierüber ist vorhanden. Herr Schidlof fragte nun die Redaktion ( nicht die Expedition), ob sie solche Artikel auch über die sich an der Dresdener Städte Ausstellung beteiligenden Firmen aufnehmen würde. Dies wurde ihm zugesagt. Es wurde ihm ferner von den betreffenden Herren, wie Herr Schidlof behauptet, zugefagt( namentlich von dem Redakteur Bachmann), daß die Bossische Zeitung" solche Besprechungen mur von ihm bringen würde. Mit dieser Zusage tam Herr Schiblof zu mir und veranlaßte mich, die betr. Offerte zu machen. In meinem Schreiben nun offeriere ich den Interessten genau solche Artikel von demselben Schriftsteller, der den Artikel in Nr. 171 der Vossischen Zeitung" geschrieben hat. Allen Interessenten aber, die der Sache näher traten, habe ich eben dieses Feuilleton eingeschickt, damit sie sich durch Augenschein von dem überzeugen konnten, was sie zu erivarten hatten. Wenn ich mun die versprochenen Reflame- Artifel Feuilletons   im redaktionellen Zeil  " nenne, so wird jeder zugeben, daß ich hierzu berechtigt

war.

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Auf Grund dieser Thatsachen bestreitet Dr. Kämpf der Vossischen Zeitung" das Recht, seine Offerten als auf Schwindel beruhend zu bezeichnen, und er teilt mit, daß er Beleidigungsklage er­hoben habe.

Die Darstellung des Dr. Kämpf wird bestätigt durch einen Blick in die Vossische Zeitung" vom 12. April, in der thatsächlich jener in Form eines redaktionellen Feuilletons auf­tretende Reklame Artikel enthalten gelesen iſt. Es ist daher auch durchaus glaubhaft und wahrscheinlich, daß die Boss. 3tg." bereit war, ähnliche Reklameartikel von der Dresdener   Städteausstellung aufzunehmen. Die Voff. 3tg." hat dann durch ein fleines nettes Wortspiel den Sachverhalt zu trüben unternommen. Sie entrüstet sich darüber, daß sie Be richte oder Besprechungen gegen Bezahlung aufnehme". Als Berichte und Besprechungen werden redaktionelle Arbeiten be­zeichnet und es wäre abgeschmackt", wie die Voff. 3tg." sagte, zu meinen, daß ein ebenso biederes

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wie reiches Blatt an Stelle des unbestechlich selbsteignen Urteiles Lobpreisungen von Geschäftsunternehmungen veröffentlichen könnte, die von den Geschäfts­unternehmern mit Summen bezahlt werden, die den Preis gewöhn­licher Juserate vielfach übersteigen.

In Wahrheit ist festgestellt, daß die Vossische Zeitung" diese schmutzige Geldquelle keineswegs verachtet, und nach der Angabe des Herrn Schidlof ist es nicht nur die geschäftliche Abteilung des Blattes, sondern Mitglieder der Redaktion, die solche Geschäfte be­treiben.

Der Vorgang dedt ein Stüd Korruption des kapitalistischen   Breß­wesens auf, das um so schlimmer ist, in je feineren Formen es er­scheint. An der Spitze der Vossischen Bossischen Zeitung" ist alltäglich zu lesen:

,, Anzeigen werden nach Schriftarten laut Tarif berechnet. Die 4 gespaltene Zeile in fleiner Schrift kostet für das Morgenblatt 40 Pf., für das Abendblatt 60 f. 3m 3 gespaltenen Reklame­teil beträgt die Zeile dieser Schriftart 1 M. 50 Pf., unter Ge­schäftliche Mitteilungen" 3 M."

Warum der besondere und außerordentlich hohe Preis für ge­wisse Anzeigen? Welcher Inserent wird ohne wesentliche Gegenleistung 1% oder 3 Mark für die dreigespaltene Beile zahlen? Die Gegenleistung wird geboten, indem diese Anzeigen in solcher Form und an solcher Stelle erscheinen, daß für das Publikum der Schein entsteht, es handle sich hier nicht um Aupreisungen der Interessenten, dem gegenüber von vornherein mißtrauische Vorsicht Herrscht, sondern um unparteiische Urteile der Redaktion. Darum

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Eine Erinnerung.

,, daß ein Staatsanwalt, der Leute, die ihm als Zeugen unbequem sind, auf die Anklagebant stelle, nach seiner Meinung gegen die Pflichten seines Amtes, unverantwortlich und charakterlos handle."

Diese Bemerkung des Staatsanwalts erweckt in uns allerlei Erinnerungen aus politischen Prozessen, von denen eine wenigstens erneuert werden möge: Bei der Beratung des Rechenschaftsberichtes über die Ausführung des Socialistengefeges hatte unser Genosse Singer im Jahre 1886 im Reichstage die kompro­mittierendsten Enthüllungen über die politische Polizei Treiben und dabei gemacht den namentlich und ihr Geheimpolizisten Ihring entlarbt, der sich unter dem Namen Mahlow   in einen Berliner   Arbeiterverein eingeschlichen und dort durch die dreistesten und wüsteſten Aufreizungen und Ans preisungen von Dynamit und Majestätsbeleidigungen rohester Art als agent provocateur Material für das Socialistengesetz zu schaffen versucht hatte. Als seine Gewährsmänner hatte Singer zunächst zwei Parteigenossen genannt, darunter den auch sonst bekannten und geschäßten Genossen Christensen, und alle Welt erwartete nun, daß daraufhin der Ihring, auf dem der Verdacht bösester Majestäts­beleidigungen und der Auftiftung zu Attentaten lag, vom Staatsanwalt zur Rechenschaft gezogen werden würde. Was aber geschah? Die Zeugen wurden in Angeklagte, der von Singer und der ganzen öffent lichen Meinung Angeklagte in einen Zeugen berwandelt! Der damalige Erste Staatsanwalt v. Angern   lehnte die Verfolgung Ihrings ausdrücklichst ab! In lobenswerter Kenntnis( wie es damals schon die Berliner   Voltszeitung nannte) der verkehrten Welt, welche das System Buttkamer vorstellte, hatte Singer die Entwicklung der Sache voraus­Die von der Reichsdruckerei   herausgegebene Sammlung von gesehen und die Namen der andern sechs Zeugen vorläufig für Bildnissen Brandenburgisch- Preußischer Herrscher aus dem Hause sich behalten. Wie nun, wenn Singer selbst durch ein Zeugnis­Hohenzollern ist aus 3 dem Buch und Kunsthandel zwangsverfahren hätte gezwungen werden können, dieselben zu zurückgezogen worden und wird zur Zeit von der Direktion nennen? Nun, so würden auch sie auf die Anflagebank gewandert unmittelbar an die Kommandostellen usw. der Militär- und sein und es wäre als einziger Zeuge nur der Spigel übrig geblieben, Marineverwaltung sowie an die Unterrichtsverwaltung zu bedeutend und wer zweifelt daran, daß derselbe sich rein und weiß ge­ermäßigten Vorzugspreisen abgegeben. Die Sammlung besteht schworen haben würde wie einen Engel des Lichts, wie es ihm aus 10 Bildnissen in fester Mappe. Die sieben ersten sind vor dem Schöffengericht dann zuerst auch noch gelang trotz der Heliographische Nachbildungen alter Kupferstiche und stellen den sechs andern Beugen, lauter ehrenwerten Arbeitern! Dies Schöffen­Großen Kurfürsten, König Friedrich I., Friedrich Wilhelm I.  , gericht verurteilte jeden Angeklagten wegen Beleidigung des Jhring Friedrich den Großen, Friedrich Wilhelm II.  , Friedrich Wilhelm III. zu sechs Monaten Gefängnis. Vor der Berufungs­und Friedrich Wilhelm IV.   dar. Die übrigen drei Bildnisse sind kammer wurden dann aber bekanntlich die beiden Angeklagten Original- Kupferstiche der Kaiser Wilhelm I.  , Friedrich III.   und am 13. Oftober 1886 freigesprochen, und dies freisprechende Wilhelm II.   nach Delgemälden. Die Preise sind festgesetzt: für die voll- Urteil wurde wie folgt begründet: Der Gerichtshof hat ständigeMappe auf 10 M.( früherer Ladenpreis 45 m.), für einen einzelnen die Ueberzeugung gewonnen, daß diejenigen Mitteilungen, welche Kupferstich( Kaiserbilder) auf 1 M. 50 Pf.( früherer Ladenpreis die beiden Angeklagten dem Reichstags- Abgeordneten Singer 7 M. 50 Pf.) und für eine einzelne Heliographie auf 1 M. 20 Pf. gemacht haben, auf wahrheit beruhen. Der Gerichtshof ist früherer Ladenpreis 6 M.). Zu diesen Preisen sollen die Herrscher- nicht in der Lage, den Ausführungen des Zeugen Ihring zu folgen. bilder auf Wunsch auch den Angehörigen der Reichsdruckerei zu Die beiden Angeklagten sind daher von Kosten und Strafe frei­gänglich gemacht werden. Ein Eremplar der Sammlung liegt in zusprechen." der Bücherei zur Ansicht aus; ebenda werden auch Bestellungen auf Mappen und Einzelbilder entgegengenommen. Von den Einzel­bildern ist der Bestand zum Teil nur noch klein.

Bekanntmachung der Direktion.

Konsumverein.

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Die Mitglieder werden nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß während der heißeren Jahreszeit als ein bewährtes durst stillendes Getränk im Konsumgeschäft schwarzer falter Kaffee vor­rätig gehalten wird. Der Preis für einen halben Liter Kaffee ist auf 4 Bf. festgesetzt.

Vermutlich ist der frische schwarze Kaffee den Angehörigen der Reichsdruckerei doch etwas erquidlicher als die zürüdgeſetzten Bilder der alten Hohenzollern  , die, im Buchhandel nicht mehr ver­täuflich, an die Beamtenschaft und die Angehörigen der Reichsdruckerei losgeschlagen werden sollen. osgeschlagen werden sollen.

Ein Aengstlicher. Die Kreuz- Zeitung  " veröffentlicht an hervor ragender Stelle diese Zuschrift: Wer die schreckliche Ueberschwemmungsnot in Schlesien   über­schaut, muß von vielen sorgenden Gedanken erfüllt werden. Aber einer sollte dabei nicht fehlen. Eine blinde Gewalt hat der Menschen Werke zerstört, hat Wohlstand und Frieden zerstört, Menschenleben vernichtet und droht auch noch weitere schwere Ge­fahren. Schutt und Gerölle bedecken die Fluren, die vordem eine reiche Erute versprachen. Jahrelanger Arbeit wird es bedürfen, soweit dies überhaupt möglich ist den früheren Zustand wieder herzustellen.

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Bei Ergründung der Ursachen des Unglücks wird manche Ver­säumnis entdeckt, die aber nicht mehr gutzumachen ist, aber auch manche heroische That- insbesondre der Truppenteile wird gerühmt, die aber der heimtüdischen, unterwühlenden Gewalt des feindlichen Elementes nicht gewachsen war. Giebt dies alles nicht in erschreckender Borahnung, wie angedeutet durch Geisterhand, ein Bild des focialdemokratischen Zukunftsstaates?

Aber die sociale Katastrophe, die ja angeblich bald einbrechen soll, wird nicht bloß einzelne Gebiete einer Proving treffen, fie foll ja das gesamte Bolf überschwemmten. Also wird auch von werkthätiger Liebe der Gesamtheit für die Bedürftigen keine Rede sein können. Denn jeder wird ihrer bedürfen und keiner wird sie leisten können, es müßte denn sein, daß das Ausland sich über uns erbarmt!

Endlich ist das Wasser ein Element. Es tötet, aber es mordet nicht! Die Nevolution mordet und zwar nicht bloß ihre Feinde,

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Die Berufungskammer, von der man damals bei diesem Falle sagte: es giebt noch Richter in Berlin  ", hatte ja glücklicherweise wieder gut gemacht, was das Schöffengericht gefündigt hatte, aber hätte das Schöffengericht nicht doch auch schon zu einem andern Urteil kommen müssen, wenn die damaligen Staatsanwälte die aupt zeugen nicht auf die Anklagebank gesetzt hätten und den wirklichen Angeklagten auf die Beugenbant?

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Herr Staatsanwalt Beed   hat hier ein wahrhaft klaffisches Beispiel für die von ihm schärfstens verurteilte staats­anwaltliche Machination; aber er wird sich beruhigen können, es handelte sich damals ja nicht um Bankdirettoren, sondern einfach um Arbeiter, noch dazu um Socialdemokraten...

Berichtigung. In unfrem Leitartikel vom 26. d. M. muß es in Spalte drei heißen: Zeile 5 von oben statt Enquête Immortale Dei" Encyclica Immortale Dei. Beile 26 ftatt auch gegen Giren" auch gegen fie; geile 30 statt denn man lernt" denn man lehrt; Beile 50 statt Rettung zum Kirchen­tum" Stellung zum Kirchentum. Ausland. Destreich- Ungarn  .

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Der Todesmarsch des 12. östreichischen Infanterie- Regiments von Trebinje   nach Bilek dürfte weit mehr Opfer fordern, als die faule Entschuldigung des Kriegs­vorgestern veröffentlichte ministeriums erkennen ließ, denn außer den 15 Soldaten, die sofort dem Hizschlag erlegen sind, werden vier andre vermißt und außerdem ringen im Militärspital über 50 Mann bewußtlos im hißigen Fieber um ihr Leben. Wahrscheinlich können die vier Vermißten ebenfalls den Toten zugezählt werden. Bewußtlos zusammengebrochen, sind sie am Wege liegen geblieben, bis sie nach vielleicht stundenlanger Qual der Tod erlöste.

Es ist begreiflich, wenn ein Aufschrei der Entrüstung aus dem östreichischen Volt aufsteigt und selbst die öftreichischen Regierungs­Mit Recht blätter strengste Untersuchung der Vorgänge fordern. fragt die Wiener Arbeiter- Zeitung  ":" Wie konnte, wie durfte das Schreckliche, nein das Verrucht- Niederträchtige geschehen? Dieser grauenhafte Massenmord? Diese frevelhafte Gefährdung und Zerstörung der Gesundheit von hunderten Menschen in blühender Jugend? Holt darum dem ärmsten Teufel der Steuerbote den letzten Heller ab, muß nur darum jeder junge, geradgewachsene Mensch drei Jahre aus seinem bürgerlichen Leben löschen, damit einer