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Nr. 177.

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Ericheint täglich außer Montags.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel­geile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Bfg. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 1hr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormitttags geöffnet.

Telegramm Noresse: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Die Interne gegen das Wahlrecht.

Als man in der Wahlbewegung von einer geheimnisvollen focialdemokratischen Interne unsinnig schwazte, begab es sich bereits, daß Anzeichen einer wirklichen Interne, aber nicht einer focialdemokratischen, aufgewiesen wurden.

Es giebt eine Interne, eine Organisation, die sich im Verborgenen hält und tückische Pläne spinnt. Es ist das eine Interne von Leuten, die sich Hüter der Ordnung" nennen und auf den Umsturz der Grundlagen des Deutschen Reiches  , auf Beseitigung des Reichstags- Wahlrechts konspirieren.

-

Wir sind in der Lage, die lichtscheuen Maulwürfe der Umsturz­Interne an die Helligkeit des Tages zu bringen. Wenn man die Farbe dieser im Dunklen Schleichenden bei Licht erblickt siehe da: Ehrenwerte konservative und nationalliberale Mannen! Schon vor den Wahlen erging an eine Anzahl Vertreter des Großkapitals folgendes Rundschreiben:

Hochgeehrter Herr!

" Politik ist die Kunst, die Massen zu führen, nicht wohin sie wollen, wohin sie sollen." ( Les Correspondants de Joubert 1785-1823.)

Auf Anregung und unter Befürwortung der mitunter­zeichneten Herren gestatte ich mir im Verfolg meiner früheren ergebenen Mitteilungen über die, für den Ausbau des all­germeinen Wahlrechts eingeleitete Bewegung diese ver= trauliche Mitteilung und Bitte im Interesse der Sache, deren rasche und günstige Fortentwicklung durch die eingetretenen Verhältnisse eben jetzt zu warten steht.

er=

Sonnabend, den 1. August 1903.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Aufruf an das deutfche Bürgertum.

er sich, freilich auch unter furchtsamer Namensverbergung, in den Dr. A. Giesebrechts Abhandlungen: ,, Der Ausbau des Reichswahlrechts". Leipziger Grenzboten" derart aus. Immerhin ist er in der Deffent­lichkeit bisher fast unbekannt geblieben und sein Rundschreiben könnte lediglich als Versuch eines Beliebigen gelten, der die Befehdung des Reichstags- Wahlrechts als Erwerbsquelle betrachtet. Doch er stützt sich auf die Anregung und Befürwortung der mitunterzeichneten Herren" und er beruft sich auf die folgenden Namen:

Reichswahlreform.

(( Erste Million Exemplare.),

Vor der Entscheidung.

Kommerzienrat Heinrich Albert  , Biebrich  - Wiesbaden  . Erfahrung heißt die große Lehrmeisterin im Leben; sie ist es Geheimrat Wilh. Boeddinghaus, Präsident der Handelskammer auch, die durch das Ergebnis der eben vollzogenen Wahlen die ( in Firma W. Boeddinghaus u. Co.), Elberfeld  . Auguſt berhängnisbolle Bedeutsamkeit des Reichswahlrechts Bowinkel, Düsseldorf  . Fabrikbefizer Friedr. Dierig, tgl. Kom- 3ur allgemeinen Erkenntnis brachte. Was bisher nur Theorie und mergienrat, Ober- Langenbielau bei Reichenbach   in Schlesien  . auf die ungebildete Menge mit ihrer bedeutenden Ueberzahl von Kritik war, die Ansicht, daß die Wahlgleichheit, die das nebergewicht Dr. Theod. Fleitmann, tgl. Kommerzienrat, Iserlohn  . Biesold, wählern legt, den Keim zu einer einstigen Staatsumbildung in fich u. Locke, Meißen   in Sachsen  . F. W. Röhrig, i. Firma D. F. Klein- trage, tritt plöblich als Thatsache in die Gr= Schlatter, Barmen. Kommerzienrat Wilh. Kollmann, Bismarck- scheinung; mit unheimlicher Deutlichkeit und Sicherheit verschiebt hütte, Oberschlesien  . Hans und Richard Zanders  , Bergisch- fich die politische Vormacht von den jezigen Trägern der staatlichen Gladbach. Fabrikdirektor C. J. Langen, kgl. Kommerzienrat, Ordnung und unsrer Kultur auf die niederen Volksschichten, vom Grevenbroich  . Otto Bestehorn, Aschersleben  . Kommerzienrat Bürgertum auf das Proletariat. Der Versuch, den neuen massen= Heinrich Schniewind, Elberfeld  . M. H. Göring  , Honnef a. Rhein  . haften Zuwachs der Socialdemokratie, ein Mehr von 45 Broz. gegen Kommerzienrat Georg v. Cölln, Hannover  . Bau- Unternehmer und Unzufriedenheit in manchen bürgerlichen Streifen zu erklären, ist die Vorwahl, durch eine augenblickliche, vorübergehende Mißstimmung Jos. Kiefer, tgl. Kommerzienrat, Duisburg  . Kommerzienrat schon darum hinfällig, weil die ganze Reihe der voraufgegangenen H. N. Bland, Neumünster  , Reg.- Bez. Kiel. Beigeordneter Wahlen unter den verschiedenartigsten günstigen und ungünstigen Reinhold Biermann, Barmen. Emil Weherbusch, Mitglied des inneren und äußeren politischen Verhältnissen und Tagesfragen un Abgeordnetenhauses, Elberfeld  . Gustav Hilgenstock, Geschäfts- entivegt die analoge, stetige Steigerung, im Jahre 1890 sogar eine führer der Firma Dr. C. Otto u. Co., G. m. b. H., Dahlhausen  a. Ruhr. Generaldirektor Hubert Claus  , kgl. Kommerzieńrat, Thale   i. Harz   u. Berlin  . Kommerzienrat Edmund Schmidt, Altenburg  ( S.-A.)

solche von nahezu 100 Proz. aufgewiesen hat. Es ist nicht mehr zu leugnen, Schritt um Schritt nähert sich die Socialdemokratie der planmäßig erstrebten parlamentarischen Herrschaft, wozu es bei unsrer Parteizersplitterung einer absoluten Majorität durchaus nicht bedarf; dabei ist ohnedies mit äußerster Borsicht zu beachten, daß die Macht­sphäre des Reichstages, unfres gesetzgebenden Körpers, nicht wie in andren konstitutionellen Staaten durch einen Senat oder ein Ober­Eine Verschwörung gegen das gleiche Wahlrecht! haus begrenzt und eingeschränkt ist; selbst die französische Republik  Seit jeher gab es Aeußerungen in der konservativen Preffe und und das freie England mit seinem parlamentarischen Regime befizen Mit seltener Beharrlichkeit fordern die Mehrheits- Parteien in einem Teil der scharfmacherisch- nationalliberalen Beitungen, die diesen sicheren Schuhwall gegen Demokratie und Demagogie, den nur die Einführung von Diäten oder Anwesenheitsgeldern; dem sich gegen das bestehende Wahlrecht kehrten. Auch sehr deutliche Er- das Deutsche Reich enbehrt. Ist nun die Statistik dieser ununter­gegenüber hat der Reichskanzler in der Sitzung vom flärungen konservativer Parlamentarier sind genugsam bekannt; wo- brochenen Aufwärtsbewegung schon an und für sich lehrreich, so ist 22. Januar v. J. erklärt, daß mit dem Diätenantrag gleichzeitig bei zu bemerken ist, daß Parlamentarier des Nationalliberalismus sie es in noch höherem Grade durch den Nachweis, daß lediglich das bie übrigen reformbedürftigen Punkte des Reichswahlrechts er- sich vor unvorsichtigen Aeußerungen einigermaßen gehütet haben. geschaffen hat, weil seine Gleichheitsbestimmung dadurch, Reichstagswahlrecht die Socialdemokratie als politischen Machtfaktor ledigt werden müssen, und ich bin von kompetenter Seite in- Jezt aber zeigt sich etwas andres als Aeußerungen und Er- daß sie den breiten Massen erst die Möglichkeit gab und den Weg formiert, daß die verbündeten Regierungen den willkommenen flärungen, die etwa aus Augenblickssituationen entsprangen, jest zeigte, mit der parlamentarischen die Regierungsgewalt an sich zu Anstoß zu der unabweislich gewordenen Revision des zeigt sich eine seit langen Jahren angezettelte und systematisch auf Reichswahlrechts nützen wollen, daß es dazu der Vor- ihr Ziel zugehende Verschwörung gegen das Reichstags- Wahlrecht. bereitung der öffentlichen Meinung bedarf und somit die Ms Mitglieder dieser Verschwörung erscheinen vorwiegend Ver­schleunige Aufnahme der allgemeinen Propaganda ge- treter der Großindustrie und des Großhandelskapitals, denen es, je boten erscheint. Diese erfreuliche Wendung zur Entschiedenheit mehr die Socialdemokratie wächst, um so unerträglicher erscheint, wie die erwähnten Intentionen der Reichsregierung sind auch daß der besiglose Arbeiter das gleiche politische Recht haben soll wie noch durch die spätere Rede des Reichstantzlers, in welcher er den der kapitalistische Krösus, der aus hundert und tausend Arbeitskräften Reichstag   mahnte, nicht selber Hand an die Wurzeln des Parla- Kapital aufhäuft. Natürlich ist die Liste der Minierer nicht durch mentarismus zu legen, dessen Macht bei uns eine Grenze an der die obige Aufzählung erschöpft und eine größere Anzahl ähnlicher stärkeren Macht des Monarchismus finde", und der Diäten mit fapitaler Leute haben ihre Neigung für die große und wichtige den Worten gedachte, daß die Zeit dafür noch nicht" gekommen Aufgabe" bekundet, aber gefordert, daß ihre Namen vorläufig in der sei, vor der Oeffentlichkeit bestätigt worden. Reserve bleiben. Diese Vorsicht üben insbesondere die parlamen­tarischen Vertreter des Großkapitals. Es ist aber festzustellen, eine Anzahl Abgeordneter

Die Vorarbeit der Reform ist durch die nunmehr daß sechsjährigen Bestrebungen soweit gethan, daß man von einem Umschwung in der liberalen Anschauung von der Wahlgleichheit sprechen kann, und es ist gewiß bezeichnend, daß die Ideen der betr. dem Dr. A. Giesebrecht Unterstügung bereits gewährt oder zugesagt Leitartikel, Abhandlungen usw. gerade in der freisinnigen und hat. Unter die Unterzeichner des Propagandacirkulars hat sich vor­demokratischen Preffe Verbreitung und Zustimmung gefunden läufig nur das eine Mitglied der freikonservativen Partei verirrt:

haben; hier wirken Erkenntnis und Erfahrung gemeinsam und nur die Rücksicht auf die Gunst der unteren Wählermassen hält noch das freie Eingeständnis zurück. Wäre die Gleichheitskorrektur nicht auch eine Forderung der Konservativen, sie wäre heute schon ein Programmpunkt der Liberalen.

Emil Weherbusch, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, Vertreter für Elberfeld  .

Das Girkular des Dr. A. Giesebrecht ist vor den Wahlen ausgefandt. Es beruht aber auf der weitschauenden Voraussicht, daß gerade der bei den Wahlen zu erwartende Zusammenschluß der bürgerlichen Parteien und ein dennoch für die Socialdemokratie günstiger Wahlausfall die geeigneten Borbedingungen für die eigent­liche Aktion der Wahlrechtsfeinde geben werden.

Diese Aktion ist nun in folgender Art geplant. Bunächst sollen zwei Abhandlungen unter dem anmutenden Obertitel

"

Von weiterer Dringlichkeit und entscheidender Bedeutung ist auch der Umstand, daß das voraussichtliche neue Anschwellen der socialistischen Stimmen bei den nächsten Wahlen das Bürgertum zum Zusammenschluß gegen das, die politische Vormacht an sich reißende Proletariat über den Parteien weg treiben wird, und wir dann schon fertig gerüstet da stehen. Unter diesen verheißenden Verhältnissen und Anzeichen Der Ausbau des Reichstags- Wahlrechts" folge ich gern dem mir unterbreiteten Vorschlag, zur Verbreitung gelangen. Mit diesen Abhandlungen soll an ein den Freunden und Bekennern der Reformidee die Sammlung und demselben Tage das ganze Reich überfallen werden. Millionen eines Agitationsfonds in der Höhe nahezulegen, die eine Maffen- von Exemplaren sind vorgesehen. Die Abhandlungen sollen, außer verbreitung der Schriften über das ganze Reich, die Beeinfluffung der allgemeinen Berteilung, auch den größeren Blättern der Presse, Wandervorträge usw. usw. ermöglicht. als Beilagen beigelegt werden. In furzen Zwischenräumen Die Abwehr der Socialdemokratie wird ewig follen weitere Veröffentlichungen ähnlicher Art folgen. vergeblich bleiben, folange wir nicht aus unserm Staatsgrund- So soll die Frage der Reichswahlrechts- Reform" plöslich recht das Gleichheitsprincip ansmerzen, das den socialistisch- und schneidig auf die Tagesordnung der deutschen   Politit tommunistischen Staat von selber aufbaut. Dazu givingt uns die genötigt werden! Selbsterhaltung- der stärkste Trieb im Leben; das Notwendige aber ist immer durchführbar, wenn es zugleich das Logische und Natürliche ist.

Dr. A. Giesebrecht.

Wir erlauben uns, den vorstehenden Aufruf Ihrem Wohl­wollen, insbesondere den zu Ihrer gefl. Bedienung beigefügten Auszug aus den Giesebrechtschen Schriften Ihrer Aufmerksamkeit zu empfehlen, in der Gewißheit, daß deren Folgerichtigkeit und Ueberzeugungskraft auch Sie veranlassen wird, die Propaganda

zu unterstüßen und weiter zu fördern. Das Rundschreiben

bitten wir an

Herrn Dr. A. Giesebrecht,

Das vorläufige Ziel der Umsturz- Interne kommt in dem Sage zum Ausdruck:

"

reißen, den früher ausschließlich wirtschaftlichen Stampf auf das politische Gebiet übertragen hat. Nach den verschwindend kleinen An­fängen der Partei im ersten Jahrzehnt des Reichs vereinigte sie auf sich

1881

312 000

1884

550 000

1887

753 000

1890

1 417 000

1893

1 787 000

2 112 000

1898 1903

3 008 000 Wählerstimmen,

eine rapide Steigerung, die um so bedrohlicher erscheint, als sie das jedesmalige Mehr zum größten Teile der Gegenseite entzieht, dort das einer einzelnen Voltsklasse, der lekten, ber also entsprechend mindert. Diese Wirkung des Wahlgefeßes aber, dienenden, ein solch ungeheuerliches Vorrecht, in strikter Durchführung sogar die Alleinherrschaft im Staate gubilligt; das den Schwerpunkt nach unten verrüdt, muß sich aus innerer Naturnotwendigkeit fort und fort bethätigen, bis die geistige und wirtschaftliche Ueberlegenheit völlig auf die rein giffern= mäßige der rohen Kräfte übergegangen ist.

Das zu verhüten, ist die nächste und wichtigste Aufgabe der angegriffenen bürgerlichen Gesellschaft, im allgemeinen Interesse wie im besonderen der Arbeiterschaft und der agitatorisch aufgeregten ebenso unfähig sind, wie ohne den Intellekt, die Thatkraft Menge, die zur Staats- und Selbstregierung und das Emporstreben der höheren Streise zum Lebenserwerb. Kann das in verfassungsmäßiger Weise selbstverständlich nur durch die Baralysierung der ihnen im Wahlrecht eingeräumten Uebermacht er­zielt werden, so wollen wir vor allem konstatieren, daß wir auch in berechtigung, wie sie sich seit der französischen   Revolution im dieser Reformbestrebung die staatsbürgerliche Gleich modernen Bölkerleben entwickelt hat, als die einzig mögliche Grund­lage eines Kulturstaates ohne jeden Vorbehalt anerkennen und diese fegensreiche Institution, die mit den Standesunterschieden, Privilegien und Böpfen mittelalterlicher Zeiten aufgeräumt und dadurch jeden und Begabung angemessenen Blak in Staat und Geſellſchaft zu er­Staatsangehörigen berechtigt und angewiesen hat, den seiner Neigung ringen, als die sicherste Gewähr der individuellen Freiheit für un­antastbar erklären. Im direkten und schroffen Gegenfas dazu steht aber das ureigne Princip, die treibende Kraft des Reichswahlrechts die persönliche Gleichwertung; im Gegensage weil diese die Qualität des Wählers, seine Vorzüge in geistiger, moralischer und wirtschaftlicher Hinsicht, die jene befreit, zur Entfaltung und zur Errungenschaft idealer und materieller Güter gebracht hat, für nichtig erklärt und außer Geltung fest; im Gegensaß, weil fie, die den fieben Millionen Wahlberechtigten des gemeinen Volkes die Vorherrschaft zuwirft und alle übrigen Klaffen und Stände bes Einflusses auf die Gefeßgebung und Staats­leitung beraubt, die Verneinung und Aufhebung der Gleich­

Es muß ein allgemeiner Vorstoß von solcher Wucht und Ausdauer werden, daß die Reform beim Zusammentritt des Reichstages das ganze inner- heit bedeutet. Wahrlich, sie, die persönliche Gleichwertung, die es politische Interesse in Anspruch nimmt."

Welches nun immer die Aussichten dieses Vorstoßes gegen das Wahlrecht sein mögen, jedenfalle werden seine Urheber der Ueber­zeugung sein, daß viel Zeit zu diesem löblichen Werke nicht zu ver­lieren ist. Sie werden uns darum ihr gütiges Wohlwollen nicht Landgut Maghofen bei Deggendorf  ( Bayern  ) zurüdgelangen zu lassen und Ihren ev. Beitrag an die gleiche entziehen, wenn wir die möglichst zeitige Stundgabe ihrer Pläne befördern. Wir unterbreiten der Deffentlichkeit die erfte und grundlegende Der Dr. A. Giesebrecht hat schon früher in der litterarischen der beiden Abhandlungen, mit denen der Kampf gegen das Wahl­Bekämpfung des Gleichheitsprincips" gearbeitet. Schon 1898 ließ recht eingeleitet werden soll:

Adresse zu senden.

sonst in feinem Gefeß und keiner Einrichtung, die es nirgends im Leben und in der Wirklichkeit giebt, ist nichts als ein abstrakter Ge­danke, der an Absurdität in der ganzen Völker- und Kulturgeschichte nicht seinesgleichen hat. Widersinn und Unnatur zugleich, ist sie eine Anomalie und eben darum hat sie den abnormen Zustand über uns verhängt, aus dem uns nur ihre Ausrottung mir Stumpf und Stiel wieder befreien kann. Das ist die stürmische Forderung der Vernunft, des Rechts und der beleidigten Menschen­würde.

Da ist Aufklärung gleichbedeutend mit Erfolg; schon die erste, die ihm das Resultat der neuen Wahlen gab, hat das Bürgertum aus seiner Lethargie geweckt und aufgerüttelt. Aeußert fich freilich sein Zurückdrängen durch die Socialdemokratie jetzt noch mehr in der Zahl der Stimmen als der Mandate, so ist doch un­