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Mr. 184.

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Vorwärts

Mansplot

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg

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Telegramm Noreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partet Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Alt- Heidelberg, du Feinste!

In Heidelberg   hat man in der verflossenen Woche mit Schmaus und Trank und Rede die hundertste Wiederkehr des Tages gefeiert, an dem die Universität neubegründet worden war. Die bürgerliche Presse hat darüber mit der umständlichsten Ausführlichkeit berichtet, man las von Fahnen, Guirlanden, bunten Müßen, von Groß­Herzogen, Excellenzen, klingenden Gläsern und Hallenden Toasten. Mit Eifer ward's gelesen; denn in dem Gedankenkreis unsres Bürgertums ist Heidelberg  , Alt- Heidelberg", die Stadt des Trom­peters von Sädingen, des Erbprinzen Karl Heinrich und der süßen Kellnerin Käthe, das Zuckerpüppchen unter den deutschen   Universitäten.

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Sonntag, den 9. August 1903.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

von dessen Liedern wohl manches in diesen Tagen in Heidelberg   hause 12 inne, die beiden freifinnigen Fraktionen mur 2; dabei erflungen ist, schrieb Ernst Moritz Arndt  : wurden zur Reichstagswahl in dem Bezirk 38 654 social­Der G. H. von B. zu C. hat sich dem Gemeinen ergeben, ist demokratische und 24 863 freifinnige Stimmen abgegeben gegen sorglos, verschwenderisch und ausschweifend und versteht bei alledem feine Höflinge und Günſtlinge in Kleinigkeiten mit einem rechten Tyrannentigel zu peinigen, während er nur thut, was feinen Lüften beliebt.... Ohne Scheu für Anstand und Sitte und ohne einen Gedanken an das Wohl seiner armen Unterthanen überläßt er sich der bodenlosesten Verschwendung und lleppigkeit. Dieser Fürst giebt in dieser Zeit französischen   Hofdamen, die mit seinen Günstlingen verkuppelt werden, Ausstattungen von 50 000 und 60 000 Gulden, er hat diesen Frühling in Frankreich   400 000 damit die Unterthanen ja recht fühlen, daß sie von einem Gulden verspielt, er machte eine Menge Generale und Jahrgeldner, souveränen Fürsten regiert werden.

Leopold, ist es ja auch gewesen, der seinen Respekt vor der freien Der unmittelbare Vorgänger des jetzt regierenden Großherzogs. Wissenschaft dadurch bekundete, daß er auf Preußens Geheiß die Rotted und Welder von ihrem Freiburger   Katheder davon jagte.

Einst freilich drang ein rauherer Ton aus dem Südwesten des deutschen   Landes hervor, und man hat nicht vergessen, im Festes jubel auch jener Tage zu gedenken, da die Heidelberger   Universität ein Hort der deutschen   Revolution war und mancher ihrer Studenten, von preußischen Kugeln getroffen, mit seinem Blute die Erde färbte. Es war kein Geringerer als der Großherzog selbst, der geruhte, an die Verirrungen" zu erinnern, zu denen der" gute Geist" damals fessoren nicht immer so hoch gepriesen worden, wie von den jezigen Wie man sieht ist das badische Fürstenhaus von deutschen   Pro­in so hohem Maße ausgeartet war, daß er weder von Kaisern, noch Lehrern der Universität Heidelberg  , noch hat es die Professoren von Königen, noch von Großherzogen etwas wissen wollte, ja fo immer mit so huldreicher Herablaffung behandelt. Die Zeit solcher unverschämt geworden war, die Einigung Deutschlands   auf republi- Verirrungen ist aber längst vorüber. Die Universität ist wieder eine tanischer Grundlage zu fordern. Von diesem rabenschwarzen Nacht- höfische Erziehungsanstalt für hochstrebende Söhne des guten Bürger­gemälde hebt sich dann die Entstehung des neuen Kaiserreiches unter standes geworden, ihre Corps sind für das Avancement beinahe preußischer Führung desto heller ab, und als das bedeutungsvollste so gut wie die von Bonn   und ihre abgebrauchte Poesie liefert Ereignis, das die Ruperto Carola   feiern konnte", tritt der flüssigen Stoff zu Kolportageromanen und Ausstattungsstücken. 18. Januar 1871 glänzend in Erscheinung. In den Irrtum, daß die bedeutungsvollsten Ereignisse, die die Ruperto- Carola feiern berg sein Ende findet. Ein Ausstattungsstück besser als jenes, das Ein Ausstattungsstück ist es ja wohl auch, das heute in Heidel­konnte, auf dem Gebiete ernster, strenger und unparteiischer im Berliner   Theater allabendlich bürgerliche Herzen mit wollust­Wissenschaft gelegen sein müßten, wird ohnehin nicht so leicht ein vollem Graufen erfüllt. Denn da giebt es echte Hofluft, echte Erb­deutscher Jüngling verstrickt, der mit wohlgefüllter Tasche die Reise prinzen und echte Excellenzen. Und echte Kellnerinnen giebt es nach dieser nächst Bonn   feudalsten aller deutschen   Hochschulen unter­da_auch. nimmt.

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Es sollte in diesem Zusammenhange die Frage erörtert werden, warum das deutsche Proletariat mit seinem lebendigen Wissens­drange, jenes Proletariat, das das Wort: Die Arbeiter und die Wissenschaft" auf seine Fahne geschrieben hat, so weit absteht von diesem Kreise der Fröhlichen. Sie ist beantwortet, bevor sie gestellt ist. In der Masse der Studenten, die den großherzoglichen Sedan­redner umjubelte, hat sich sicherlich kein Arbeiterssohn befunden.

amüsiert sich. Die Arbeiter und die Wissenschaft haben keinen Anteil " Le roi s'amuse". Ihre Majestät die herrschende Klasse daran, die Arbeiter nicht und die Wissenschaft auch nicht.

Politische Uebersicht.

Wahlsorgen.

Berlin  , den 8. August.

574 000 tonservative. Jm Regierungsbezirk Potsdam wurden 57 400 socialdemokratische und 42 600 freifinnige Stimmen ab­gegeben gegen 132 200 der beiden konservativen Gruppen zusammen, die allein die 18 preußischen Landtagsmitglieder dieses Bezirks stellen. Diese beiden Gruppen haben ferner von den 18 Mandaten des Regierungsbezirks Frankfurt a. D. 17 inne, obwohl sie nur 69 700 Reichstagswähler hinter sich haben gegen 68 300 socialdemo fratische und 21 400 freisinnige. Nehmen wir den Regierungsbezirk Liegnitz  : und freifinnige Reichstagswähler, aber 14 konservative Landtags­52 400 fonfervative und freifonfervative, 121 000 socialdemokratische von 38 Landtagsmandaten 27 im Besize der Konservativen. Wollte mandate gegen 3 freifinnige. Provinz Sachsen  : 257 000 socialdemo fratische und freifinnige, 103 000 tonservative Reichstagswähler, aber man diese Untersuchungen ins einzelne weiterführen, so würde sich auch hier zeigen, daß den Konservativen die Erhaltung ihrer jezigen wird es abhängen, ob das eintritt, was die Konservativen fürchten. Landtagsmandate selbst unter der Herrschaft des Dreiklassen- Wahl­rechts recht schwer gemacht werden könnte. Von den Freisinnigen

Offiziösen- Leiftung.

benötigt, um sich zu unsren Mitteilungen über die Giesebrechtschen Der Offiziofus der Nordd. Allg. 3tg." hat mehr als eine Woche Wahlrechtszettelungen auszusprechen. Nun aber leistet er be­

deutendes. Er schreibt:

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" Inzwischen hat der Vorwärts" seiner Anhängerschaft eine neue Sensation" aufgetischt, eine Enthüllung" über eine angebliche Verschwörung gegen das geltende Reichstags- Wahlrecht". Die Enthüllung" stüßte sich auf ein Rundschreiben eines in der politischen Welt bisher un bekannten füddeutschen Gutsbesizers, in welchem um Zustimmung zu der Ansicht geworben wurde, daß eine Besserung der gegen wärtigen politischen Verhältnisse durch die Beseitigung des allgemeinen, gleichen Wahlrechts anzustreben sei. Sämtliche politischen Parteien haben fich dagegen verwahrt, mit diesen Bestrebungen etwas gemein zu haben. Der Vorwärts" aber ist bis heute der Aufforderung nicht nachgekommen, seine Behauptung, er sei in der Lage, eine Anzahl Abgeordneter feft­zustellen, die dem Urheber des Planes ihre Unterstützung bereits gewährt oder zugesagt hätten, durch Nenmung der betreffenden Namen zu erhärten. Das ganze läuft danach augenscheinlich auf eine neue Flunkerei des socialdemokratischen Centralorgans hinaus." Herr Offiziofus beliebt die Langweiligkeit seiner Sonntags­rückblicke dnrch Unehrlichkeiten zu würzen. Er erdreistet sich, von Fluntereien andrer zu reden, während jede seiner Behauptungen eine unwahrheit ist.

8tg.", da sie doch weiß, daß, wenn unfre Veröffentlichung auch nur irgendwie unrichtig gewesen wäre, die von uns Aufgedeckten sofort fich zur Abwehr gesezt hätten.

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Bestrebungen etwas gemein zu haben. Auch dies ist nicht richtig. Sämtliche politische Parteien" haben sich verwahrt, mit diesen Barteien" konnten bisher überhaupt nicht zu Worte fommen, wohl aber haben Bost", Rhein- Westf. 8tg."," Hamb. Nachr." ihre vollste Zustimmung zum Umsturz des Wahlrechts erteilt und betreiben täg­lich die Propaganda für dieses edle Ziel.

Kein Gegner der modernen Arbeiterbewegung wird zu leugnen bermögen, daß das Proletariat in der Zeit seines selbständigen politischen Strebens eine gewaltige Summe von Intelligenz zu Tage Mit banger Sorge sehen die Konservativen den preußischen gefördert hat. Und wenn es tausendmal wahr sein mag, daß die Landstagswahlen entgegen; brauchen sie auch nicht zu fürchten, daß Welt heute in zwei große Naffen zerfällt, die der Armen und die der eine erhebliche Zahl socialdemokratischer Abgeordneter gewählt werden, Reichen, so wird doch niemand behaupten wollen, daß jene beherrschte, fo bangt ihnen doch schon vor der Möglichkeit, daß einige rücksichts- Eine angebliche Verschwörung", sagt die Nordd. Allgem. ausgebeutete, körperlich vielfach degenerierte Raffe in ihrer Knecht lose socialdemokratische Kritiker in das Abgeordnetenhaus ein­schaft Trieb und Fähigkeit zur Bildung verloren habe. Die Welt ziehen könnten und daß eine verständige Wahltaktit der Frei­anschauung des Socialismus, die man als rein mechanistisch oder sinnigen zu einer Erschütterung der Reaktionsherrschaft in diesem materialistisch verschreit, rechnet in Wirklichkeit mit einer zähen und Barlament führen könnte. Die konservative Presse sucht deshalb bewunderungswürdigen Widerstandskraft des Geistes, die allein im nachzuweisen, daß wir gar nicht die stärkste Partei in Breußen seien. stande ist, die Masse des deutschen   Volkes vor einem ewigen Paria- Wenn wir auch bei den Reichstagswahlen die meisten Stimmen­schicksal zu bewahren. zahlen hätten, so stammten die doch in der Hauptsache nur aus drei Das ungeheure Staubeden gewvedter und erwachender geistiger oder vier Großstädten, namentlich aus Berlin  ; auf dem Lande be­Kräfte, die in diesen Massen vorhanden sind, findet nach den deutete die Socialdemokratie nichts, so daß es den Freisinnigen nicht die Abgeordneten zu nennen, die sich zu Giesebrecht bekennen. Wir Wir sollen endlich der Aufforderung nicht nachgekommen sein, deutschen   Universitäten feinen Abfluß. Am allerwenigsten nach der viel nüßen würde, wenn wir sie etwa gegen die Ueberlassung groß wissen nicht, ob irgend ein Einfältiger diese Aufforderung an uns Ruperto- Carola", die sonst ihre gartenlaubenduftende Romantit, städtischer Mandate in ländlichen, bisher konservativ vertretenen gestellt hat. Der Offiziofus macht sich aber mit diesem Einfältigen ihr höchst ungenialischstudentisches Treiben kaum bewahrt hätte, Kreisen unterſtügen wollten. um schließlich im Sumpfe des neudeutschen Byzantinismus zu enden. einer albernen Verdrehung des Thatbestandes schuldig. Wir Es ist schon falsch, daß unsre Stimmenmehrheit über die nannten den Abgeordneten Weherbusch und erklärten weiter, es sei fest­Wie sehr der kriecherische Ton, an den wir uns hier an der Konservativen fast nur aus ein paar Großstädten stammt. Man zustellen, daß noch andre Abgeordnete fich dem Dr. Giesebrecht ver­Spree reichlich gewöhnen mußten, auch schon den demokratischen" sehe sich z. B. die Stimmenzahlen im Regierungsbezirk Potsdam   pflichtet haben. Wären uns die Namen dieser Herren bekannt, fo Südwesten verseucht hat, davon giebt die Rede Zeugnis, mit der der an, wo wir fast die Hälfte aller abgegebenen Stimmen haben, würden wir sie mit demselben Vergnügen genannt haben, mit dem wir Prorettor Prof. Czerny die Striegervereinsrede des Großherzogs während die Konservativen erheblich weniger als ein Drittel Herrn Weherbusch der Deffentlichkeit übergaben. Wir haben nur be beantwortete. Die freie Wissenschaft haucht vor der regierenden erreichten. Gewalt den legten ersterbenden Seufzer der Unterhänigkeit stoß- havelland, Westhavelland sind wir den Konservativen erheblich macht hat. Selbst in Kreisen wie Niederbarnim  , Potsdam- Dst- hauptet, was wir auf Grund von Erklärungen wissen, die Dr. Giesebrecht gegenüber mehreren Persönlichkeiten, die er zu gewinnen fuchte, ge weise aus: Dr. Giesebrecht hat durch sein Schweigen auch die Und Freude und Dankbarkeit entringt sich unsrer Brust, wenn einzige Großstadt besitzt, haben wir erheblich mehr Stimmen, Jm Regierungsbezirk Frankfurt a. D., der keine Richtigkeit dieser Behauptung bestätigt. wir bedenken, welche wohlwollende Fürsorge das dem Es wäre angemessener, wenn die Norddeutsche Allgemeine badischen Staate neuvermählte Pfälzer Land und unsre Uni- wie die Konservativen. In Schlesien   sind die Wahlkreise Reichenbach- Beitung", anstatt leichtfertige Vorwürfe zu erheben, sich endlich versität unter dem alten, städtegründenden Geschlechte Neurode und Waldenburg  , wo wir ohne Großstädte die Mehrheit zu der Behauptung des Dr. Giesebrecht über die Billigung feiner der Bähringer in dem ersten vergangenen Jahrhundert ge- der Stimmen im ersten Wahlgange erhielten; wir haben in Ober- Bläne seitens der verbündeten Regierungen aussprechen würde. funden hat. Durch den schöpferischen Gebanken eines weisen schlesien   weit mehr als doppelt soviel Stimmen wie die Konservativen, Darüber schweigt Herr Offiziosus. Fürsten   wurde unsre Hochschule aus dem Staube erhoben und wir find den Konservativen um 17000 Stimmen voraus im gelangte unter der wohlwollenden Fürsorge eines freifinnigen Regierungsbezirk Liegnig. Wo sind da die Großstädte? Jm Regierungs­Herrschergeschlechtes rasch zu einer Blüte, welche sie niemals vor- bezirk Magdeburg   haben wir viermal soviel Stimmen her besessen hatte. Seit 60 Jahren widmen Eure königliche Hoheit die Konservativen und wenn wir In der Nation" beginnt Dr. Th. Barth eine Darlegung zur alle unfre Stimmen unsrer Universität Ihre fürstliche Liebe und Sorgfalt, anfangs der einzigen Großstadt Magdeburg   unberechnet lassen, Der bisher erschienene erste Teil des Artikels behandelt zunächst all­Stellung des Freisinns bei den preußischen Landtagswahlen. als ihr begeisterter, dankbarer Zuhörer, bald aber als väterlicher Rektor Magnificentiffimus. Es ist uns eine hohe Freude, daß wir haben wir noch immer die dreifache Anzahl der konservativen gemein die Frage, wie das liberale Bürgertum sich in seiner be­an der Seite Eurer föniglichen Hoheit unsern hochverchrten Erb- Stimmen im ganzen Regierungsbezirk. Ganz ähnlich ist es im fonderen Lage zwischen der tonservativ fleritalen Realtion und der großherzog, welcher bei dem glorreichen 500 jährigen Jubelfeste Regierungsbezirk Merseburg mit seiner einzigen Großstadt Halle  , Socialdemokratie verhalten solle. unsrer Alma Mater wegen Krankheit fernbleiben mußte, in und im Regierungsbezirk Erfurt  , der wieder keine Großstadt hat, 3weifronten- Theorie" der Freifinnigen Volkspartei, welche Theorie blühender Gesundheit heute ehrfurchtsvoll begrüßen dürfen, und teilen sich Konservative, Freikonservative und Nationalliberale zu in der Praxis sich ja längst als ein einseitiger Kampf gegen die daß Ihre königlichen Hoheiten, die Frau Großherzogin   und ziemlich gleichen Teilen in 24 000 Stimmen, während wir allein Socialdemokratie und zu Gunsten der Reaktion darstellt. die Frau Erbgroßherzogin, sowie Se. großherzogliche 26 000 haben. In der Provinz Hannover   ist die einzige Großstadt wichtigere Frage als die Frage des politischen Verhältnisses der Dr. Barth erklärt, es gebe für den Liberalismus zur Zeit keine Hoheit der Prinz May von Baden, durch Ihre allerhöchste Gegen- Hannover  ; trotzdem haben wir 183 000 Stimmen, die Konservativen bürgerlichen Linten zu der in der Socialdemokratie organisierten wart unser Fest huldreich schmücken. Die gnädigen Worte, welche 25 000. Ew. königliche Hoheit uns heute wieder gewidmet haben, ver­Arbeiterschaft". Er führt hierzu aus:

voraus.

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pflichten uns von neuem zu unauslöschlichem Danke und zu dem Stellt man sich aber auf den Standpunkt, von dem aus die Versprechen, daß wir mit allen Fasern unsres Herzens an der konservative Presse die Sache betrachtet, so nuß man die social­Entwicklung und dem Gedeihen dieser freier Wissenschaft und demokratischen und freisinnigen Stimmen zusammen den konserva­Kultur der Menschheit gewidmeten Anstalt hängen wollen. tiben gegenüberstellen und da ergiebt sich, selbst wenn man

Herr Czerny hat von der freien Wissenschaft und der Kultur der den konservativen noch die freikonservativen Stimmen zu Menschheit wahrhaftig sehr sonderbare Begriffe, wenn er meint, rechnet, ein für die Konservativen ein für die Konservativen noch viel ungünstigeres daß sie so aussieht. Ueber das badische Fürstenhaus weiß eine Bild. Da zeigt es sich, daß die llebermacht der Konservativen im unparteiische Geschichtsforschung wahrlich ganz andre Dinge zu preußischen Abgeordnetenhauſe in der That auf sehr schwankem erzählen. Ueber den zweiten Schußherrn der Universität Heidelberg  , Fundament ruht. So haben z. B. die Konservativen von den den Großherzog Karl, schrieb einst ein Deutscher   Universitätsprofeffor, 19 Mandaten des Regierungsbezirks Königsbergs   zum Abgeordneten­

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Freifinnige Vorfäße.

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Alle Hoffnungen der Reaktion beruhen auf dem Zwiespalt zwischen dem freisinnigen Bürgertum und der social­demokratischen Arbeiterschaft. So lange diese beiden Gegner der Reaktion sich untereinander befehden, haben Konservative und Centrum gute Zeiten. Der Tag, an dem das liberale Bürgertum mit der socialdemokratischen Arbeiterschaft sich zu einer gemein samen Bekämpfung der Reaktion zusammenfindet, wäre der Anfang vom Ende jeder reaktionären Herrschaft in Preußen wie in Deutschland  .

Das weiß niemand besser als die Reaktion selbst. Deshalb verfolgen alle reaktionären Politiker und Publizisten mit se