fächsische Regierung, die so lange diese Verschuldung unbeglichen duldete.
So sehr es zu begrüßen, daß diese Art der Rechtsherstellung bollzogen wird, so ist es um so bedauerlicher, daß nicht endlich dieses Unrecht gänzlich aus der Welt geschafft wird, daß noch immer zwei Menschen, deren Schuld, so weit sie solche auf sich luden, seit Jahren gefühnt ist, hinter Zuchthausmauern schmachten müssen. Nicht allein um dieser Vedauernswerten willen, als um der Achtung vor den sächsischen Rechtszuständen willen müßten auch diese beiden der Freiheit wiedergegeben werden.-
Wahlsorgen. Infolge leichtfertigen Korrigierens der Zahlen ist die unter der gleichen Ueberschrift in voriger Nummer enthaltene Notiz in einem wesentlichen Teile vollständig verstümmelt worden. Jm Regierungsbezirk Königsberg find nicht 574 000 sondern 57 400 konservative und im Regierungsbezirk Potsdam nicht 57 400 fondern: 175 000 socialdemokratische Stimmen abgegeben worden. Das heißt also in beiden Bezirken ist die Zahl der konservativen Stimmen Kleiner und zwar im Potsdamer sehr erheblich kleiner wie die Zahl der socialdemokratischen und freisinnigen zusammen und trotzdem beſizen die Konservativen sämtliche Landtagsmandate des Potsdamer Bezirks und die große Mehrzahl derer des Königsberger Bezirks. Dieser Gegensatz geht leider in der Notiz vollständig verToren und muß deshalb nochmals besonders darauf hingewiesen werden, weil gerade daraus hervorgeht, wieviel die Konservativen von unsrer Beteiligung an den Landtagswahlen zu fürchten haben
tönnten.
Ermordung des russischen Konsuls in Monastir . Die Lage in Macedonien wird immer komplizierter. Nachdem erst am 31. März dieses Jahres der nach Mitrowiza entsandte russische Generalkonsul Schtscherbina von einem türkischen Soldaten albanesischer Abkunft erschossen worden ist, wurde Sonnabend wiederum auf einen russischen Konsularbeamten ein Attentat vollführt: auf den russischen Konsul in Monastir , den Staatsrat Rostkowski. Der Konsul hatte einen Spaziergang in das benachbarte Kloster Bukowo unternommen. Auf der Heimkehr bemerkte er, daß ihn ein türkischer, die Bache haltender Soldat nicht grüßte, sondern herausfordernd firierte. Der Konsul näherte sich dem Soldaten und fragte ihn, was er wolle, worauf dieser einen Schuß abfeuerte, der den Konsul tot niederstreckte.
Welchen Motiven die That entsprungen ist, läßt sich noch nicht erkennen. Ob der Soldat als Mohamedaner in dem Konsul einen Helfershelfer der bulgarischen Aufständischen sah und Rache nehmen wollte für die Niederbrennung mohamedanischer Dörfer durch bulgarische Banden, oder ob er umgekehrt ein Werkzeug der bulgarischen Aufstandsleiter war, die durch diese neue Ermordung eines russischen Beamten Rußland zur Intervention zwingen wollen, das wird erst die Untersuchng lehren. Trifft letterer Fall zu, so dürften sich die Leiter der macedonischen Bewegung verrechnet haben, denn nach den heute vom russischen Regierungsboten" veröffentlichten Auslassungen scheint die russische Regierung feineswegs geneigt zu sein, ihre bis
herige abwartende Haltung aufzugeben. In dem offiziellen Blatt
heißt es nämlich:
Der russische Minister des Aeußern, Graf Lamsdorf, telegraphierte gestern an den russischen Botschafter in Konstantinopel : Seine Majestät der Kaiser empfing ein Telegramm des Sultans, das tiefes Bedauern über den Tod des Konsuls in Bitoli ausdrückt. Nachdem ich Ihr Telegramm vorgelegt, befahl der Kaiser, daß Sie sich nicht auf die Entgegennahme von Erklärungen des Großveziers beschränken, sondern an die türkische Regierung sehr energische Forderungen bezüglich boller Genugthuung und unverzüglicher exemplarischer Bestrafung sowohl des Mörders als auch aller Militärund Civilpersonen stellen, auf welche die Verantwortung für die freche Uebelthat fällt.
Andrerseits dürfte die Pforte es kaum daran fehlen lassen, dem russischen Verlangen nach Genugthuung möglichst entgegenzukommen; wie der russische Botschafter seiner Regierung gemeldet hat, sind noch am 8. Auguft der Großbezier und der Minister des Aeußern bei ihm erschienen mit dem Ausdruck des Bedauerns im Namen des Sultans. Ferid Bascha erklärte, der Mörder sei der Gendarm Halim; er werde der strengsten Strafe unterworfen werden, ferner werde der Wali von Monastir seines Postens enthoben. Neue Kämpfe. In Sirola, 2 Stunden von Ochrida, hat am 3. August ein sechsstündiger Bandenkampf stattgefunden; 46 Somitatschis wurden getötet. Die übrigen flüchteten, nachdem sie das Dorf in Brand gesteckt hatten. Bei Trenischte und Meschowischte haben gleichfalls Bandenkämpfe stattgefunden, 12 Komitatschi, darunter ein berüchtigter Bandenführer, wurden getötet. In Dirdje find 200 Soldaten von Komiteebeamten umstellt; Truppenverstärkungen sind dorthin abgegangen.
Saloniki, 8. August. ( Telegramm der" Agence Havas".) Zehntausend, in vier Corps eingeteilte Insurgenten stehen im Wilajet Monastir unter Waffen, zweitausend tämpfen in Stastoria gegen türkische Truppen. Truppenketten schüßen Monastir . Die Läden in dieser Stadt find geschlossen. Die Eisenbahnarbeiter weigern sich, weil von den Insurgenten mit dem Tode bedroht, die Eisenbahngeleise auszubeffern. Angesichts der Gefahr für den Verkehr wird von verschiedenen Seiten verlangt, daß der Personenverkehr auf den Eisenbahnen in Macedonien vorsichtshalber eingestellt werde. Die lage wird für ernst gehalten.
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Herr Bassermann ist es, der die erste That vollbringt, m die vielberedete große liberale Partei in Wirksamkeit treten zu Tassen. In Wirksamkeit nicht gegen die Reaktion, sondern gegen
die Socialdemokratie!
Gruppe bürgerlicher Politiker, die bisher von allen bürgerlichen| Strafrecht, das modernen Anschauungen entspricht, damit wird man Parteien am wenigsten agrarisch gesinnt waren.- erst Ernstliches zur Bekämpfung der Mißhandlungen erreichen können.
Am
Zur Bekämpfung der Wurmkrankheit. Der Vorstand des Deutschen der jungen Leute in förperlichen Uebungen gehört gleichfalls dazu. Bergarbeiter- Verbandes hatte am 5. August an den Verein für berg Daß nicht alle Vorgesetzten fich zu Mißhandlungen verleiten laſſen, Zur Bekämpfung der Wurmkrankheit. Der Vorstand des Deutschen Die Abschaffung des Paradedrills und eine frühzeitige Vorbereitung bauliche Interessen, das Ober- Bergamt und das Ministerium eine ist kein Beweis gegen unsre Auffassung es sind eben die unEingabe in Sachen der Bekämpfung der Wurmkrankheit gerichtet, ist kein Beweis gegen unsre Auffassung, es sind eben die unworin er unter anderm verlangte, daß den Wurmkranken während geeigneteren Elemente, denen das System entgegenkommt, das ihre Veranlagung erst weckt und die Zahl der Mißhandlungen ist höchftder Dauer der Krankheit der volle Lohn gezahlt werde. 9 Auguſt hat der Verein für bergbauliche Interessen, wie uns wahrscheinlich viel größer wie die Zahl derer, die durch Gerichtsein Privattelegramm meldet, den Beschluß gefaßt, den Zechen zu verhandlungen an die Deffentlichkeit dringen. An solche grundsägliche Reformen denkt man aber natürlich empfehlen, daß sie den Wurmkranken auf das Krankengeld soviel zu zahlen sollen, daß sie den durchschnittlichen Schichtlohn erreichen. Dagegen konnte ein militärischer Befehlshaber, wie der Die Gesellschaften„ Gelsenkirchen " und einige andre noch nicht ge- Erbprinz von Meiningen , über seinen Erlaß gegen die Mißnannten sollen bereits beschlossen haben, der Empfehlung zu folgen; handlungen stürzen. Hibernia" will folgen. Ausland. Charles Longuet+.
Die Partei des Anstandes.
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Die Presse der Konservativen und des Centrums wetteiferte Paris , 8. August. ( Eig. Ber.) Die leberlebenden der Parifer Wieder ist einer von ihnen, jüngst in schlecht gespielter Entrüstungskomödie über Vorgänge bei Kommune werden immer weniger. der Wahl im 9. sächsischen Wahlkreise, dem einstigen Sitze des Charles Longuet , der Schwiegersohn von Karl Marx , zur Dr. Dertel. Jetzt wird ein neuer Fall zu den früheren bekannt, Ruhe gegangen. Er starb eines plötzlichen Todes im 64. Altersjahr. wie die Konservativen in jenem Kreise sich verhalten haben. In Seine politische Thätigkeit beginnt am Ende des zweiten der letzten Sizung der Stadtverordneten von Freiberg i. S. Kaiserreichs. Sprößling einer klerikal- monarchistischen Bourgeoisgab vor Eintritt in die Tagesordnung der dortige nationalliberale familie aus der Normandie , gewann er ſeine ersten Sporen im Bürgermeister Blüher folgende Erklärung ab: Kampfe gegen das Kaiserreich und für die proudhonistischen Ideen. Während meines vierwöchigen, Dienstag, den 4. d. Mts. zu Im Pariser Studentenviertel that er sich als eifriger Propagandist Ende gegangenen Urlaubs bin ich in hiesiger Stadt von zwei hervor. 1867 gründete er mit Cladet, Tridon u. a. die Personen aus Anlaß der Reichstagswahl in unerhörter, socialistische Studentenzeitung Les Ecoles de France", die ihm von mir und wohl auch von andrer Seite niemals für möglich bier Monate Gefängnis einbrachte. Bald darauf zog er sich acht gehaltener Weise beschimpft worden. Alsbald nach meiner Rückkehr Monate Gefängnis zu durch kaiserfeindliche Artikel in seiner neuen habe ich wegen beider Thaten Strafantrag gestellt, bitte Zeitung Rive Gauche". Er entfloh nach Brüssel , um dort die aber überdies, daß, wenn etwa noch weitere derartige Vor- Beitung fortzusetzen, wurde aber alsbald aus Belgien ausgewiesen, kommnisse sich ereignet haben, mir sofort davon Mitteilung und ging nach London , wo er die Bekanntschaft von Karl Marr gemacht wird, damit ich auch da unnachsichtlich die Straf machte. Er trat auch der Internationale bei und beteiligte verfolgung herbeiführen kann. Weiter ist öffentlich in einer sich an ihren Kongressen in Lausanne und Basel . Der Baseler auswärtigen Beitung versucht worden, zwei hiesige In- Rongreß fostete ihm nach seiner Rückkehr nochmals zehn Monate dustrielle gleichfalls aus Anlaß der Reichstags- Gefängnis. wahl in ihrem Erwerb zu schädigen, indem man vor ge Am Aufstand vom 18. März 1871 nahm er thätigen Anteil als schäftlicher Verbindung mit ihnen warnte. Wenn Kommandant des 248. Bataillons der Nationalgarde. Die Kommune ich diese Sache hier erwähne, liegt es mir fern, die Politik in ernannte ihn zum Direktor des" Journal Officiel", und selbst das unsre Verhandlungen hineinzutragen. Aber die Stadtverwaltung bourgeoise Journal des Débats" gestand damals zu, daß das Rehat die Pflicht, die Bürger zu schützen und den Gewerbe- gierungsblatt zum erstenmal von einem Manne geleitet wurde, der betrieb zu fördern, Semgemäß aber auch, derartigen, zu denken und zu schreiben versteht". In den Nachwahlen 16. April zum übrigens von den Angehörigen aller Parteien jederzeit ein- bom der Mitglied Kommune gewählt, mütig verurteilten Maßnahmen nach Möglichkeit entgegenzutreten. Schloß Longuet sich der internationalistischen Minderheit Ich bitte auch hier, alle weiteren Versuche, unsre Einwohner zu Nach dem Fall der Kommune gelang es ihm, sich dem schädigen, zur Kenntnis des Stadtrates zu bringen, dem ich die Versailler Todesurteil durch die Flucht zu entziehen. 1872 beteiligt weiteren Schritte in dieser Frage vorbehalten muß. Alle aber, er sich am Haager Kongreß der Internationale als Gegner der die es mißbilligen, wenn politische Gegensätze auf das persönliche Batunisten. und geschäftliche Gebiet übertragen werden, fordere ich auf, die Stadtverwaltung in ihrem Bestreben, diesen Versuchen Einhalt zu thun, nach Kräften zu unterstützen."
an.
Seine Erilzeit verlebte er in London , wo er 1873 eine Tochter von Karl Marx , Jenny, heiratete. Nach Erlaß der Amnestie kehrte er nach Paris zurück und arbeitete zunächst an der„ Justice" von Clemenceau als Redakteur der auswärtigen Politik, wobei Biermann vom oldenburgischen„ Residenzboten" wegen Beleidigung geſe ſympathisch behandelte. 1886-1893 war er mitglied bes Ein Jahr muß er haben. Zu der Verurteilung des Redakteurs er den Kampf der deutschen Socialdemokratie unter dem Ausnahmedes Justizministers Ruhstrat macht das Blatt folgende bemerkens- radikalen Wahlkompromisses. Pariser Gemeinderates auf Grund eines socialistischen und werte Mitteilung: 1893 wurde er infolge seiner „ Ein hiesiger Anwalt hatte der Frau unsres Redakteurs ge- fandidierte er mehrfach, namentlich für den Senat, aber ohne socialistischen Abstimmungen durch einen Radikalen ersetzt. Seither sagt: Gehen Sie zum Herrn Minister und bitten ihn, er möge in Erfolg. Seit der französischen Parteispaltung gehörte Longuet der Rücksicht auf die Familie die Klage zurückziehen, mir würde das jaurèsistischen Partei an und war Mitglied ihres Interföderalen eine größere Genugthuung sein, als wenn ein Mensch meinetwegen Romitees. Auf dem letzten Kongreß derselben in Bordeaux sprach er mit Gefängnis bestraft wird. Die Frau befolgte den Rat des menschenfreundlichen Herrn. Und wie äußerte sich der Herr gegen Millerands Ausschließung. Minister: Ein Jahr muß er dafür haben! Nennen Sie mir den feines vielbewegten Lebens zeigte er eine fast jugendlich anmutende Charles Longuets Tod ist eine schmerzliche Ueberraschung. Trotz Mann, der den Artikel geschrieben hat, dann wollen wir weiter Rebhaftigkeit des Naturells und des Geistes und volle körperliche über die Sache reden." Thatsächlich ist Biermann denn auch zu einem Jahre Gefängnis den auch den deutschen Genossen nicht unbekannten angehenden Rüftigkeit.... Er hinterläßt eine Tochter und drei Söhne, darunter verurteilt worden, so daß die Hoffnung des Ministers in Erfüllung Schriftsteller Jean Longuet . gegangen ist.
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Oestreich- Ungarn.
eine
Unreife Politit. Aus atto wig wird berichtet: Einen schwunghaften Handel mit den photographischen Porträts Graf Khuens Demission. Endlich, nach langem Zögern, steht des im Wahlkreise Kattowig- Babrze gewählten polnischen Abgeordneten, sich nun doch der ungarische Ministerpräsident Graf Khuen- Hedervary Korfanty, betrieb das hiesige photographische Atelier von Tonni genötigt zu gehen. Er erklärte im ungarischen Abgeordnetenhauſe, Schön. Zu Hunderten wurden die Bilder käuflich abgesetzt, viele die Regierung habe sich die Aufgabe gestellt gehabt, die Beendigung ex lex Zustandes herbeizuführen und Freunde und Gönner Korfantys erhielten sie als Geschenk und zahl- des normale reiche Läden wurden damit geschmückt. Ein Schuhgeschäft benugte Geschäftsführung im Parlament zu ermöglichen. Zu diesem Behufe sie als Gratisbeigaben für die Käufer. Die Inhaberin des Ateliers sei die Erhöhung des Rekrutenkontingents zurüdgezogen. Die Aushat nun vor einigen Tagen von der Polizei die Anweisung erhalten, sicht, daß die Regierung ihre Mission würde erfüllen können, sei andas Staatsgebiet zu verlassen. Durch ihre Verheiratung mit einem fangs verheißungsvoll gewesen, doch die Möglichkeit des Gelingens Ausländer( Destreicher) ist sie der deutschen Staatsangehörigkeit ver- der Aufgabe habe sich bald bermindert, bis sie völlig geschwunden ſei. Darum lustig gegangen. habe es die Regierung für ihre patriotische Pflicht gehalten, ihre Mission in die Hände des Kaisers aur i da ulegen und ihre Demission zu überreichen. Der Kaiser habe diese angenommen und sich die formale Erledigung des Demissionsgefuches für später vorbehalten.
Es ist gewiß ein Zeichen einer unreifen Bevölkerung, daß mit der Photographie eines neu gewählten Abgeordneten ein derartiger Kultus getrieben wird, wie ihn sonst nur, Patrioten" und Byzantiner mit Fürsten - und Prinzenbildern betreiben. Aber noch unreifer ist die Polizeipolitik, die eine Frau, welche solche Bilder verkauft und dadurch, wie die Polizeisprache sagt, den Radikalpolonismus unterstüßt", aus Preußen verjagt.
Zum Kapitel der Soldatenmißhandlungen behauptet die Straßburger Post", die Entrüstung darüber werde auch in militärischen Kreisen in hohem Maße empfunden. Wenn das richtig ist, dann versteht man noch weniger die oft unglaublich milden Beurteilungen von Verfehlungen Vorgesetzter durch die Militärgerichte. Weiter führt das genannte Blatt aus:
Der Ministerpräsident ersucht hierauf das Haus, fich bis zur Bildung eines neuen Kabinetts zu vertagen, und teilt ferner mit, der Kaiser werde nach Ungarn kommen.
Budapest , 9. August. ( B. H. ) Infolge der Demission des Kabinetts wird die Lage als eine beruhigtere angesehen. Die Anfunft des Kaisers in Budapest wird für Mittwoch erwartet. Er wird auch mit den Führern der Opposition Fühlung, nehmen. treffs des neuen Kabinettschef glaubt man, daß eine indifferente Persönlichkeit, z. B. Julius Szapary, die Mission übernehmen werde. Der Reise v. Koerbers nach Ratot zu v. Szell wird hier große politische Bedeutung beigelegt.
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Die
Wo sich solche Verhältnisse herausbilden können, wie sie die jüngsten friegsgerichtlichen Verhandlungen an die Deffentlichkeit ge bracht haben, kann unmöglich die genügende Beaufsichtigung statt gefunden haben, und hier kann eine Besserung nur dadurch erreicht Ein Attentat auf Combes soll, wie der Telegraph aus Marwerden, daß man die beaufsichtigenden Drgane in rücksichtsloser seille meldet, dort am Sonnabend verübt worden sein. Als der Weise zur Verantwortung mit heranzieht, und zwar nicht allein mit Ministerpräsident von dem Bankett zu Ehren des Lehrerkongresses Aus Mannheim wird uns geschrieben: Einen bemerkens- Strafen, sondern kurzerhand auch mit Dienstentlassung. Die Zahl zurückkehrend, die Präfektur betrat, feuerte, so wird gemeldet, eine werten Beschluß faßte unter dem Vorsiz Bassermanns der der Offiziere und Unteroffiziere im Heere, die sich in ihrer Dienstzeit wie ein Fischer gekleidete Person zwei Revolverschüsse in der Richtung Borstand des hiesigen Nationalliberalen Vereins, er schlägt für die niemals auch nur der leisesten Soldatenmißhandlung oder vorschrifts- des Wagens des Ministerpräsidenten ab; Combes wurde nicht verletzt. im Oktober stattfindenden Landtagswahlen in Mannheim - widrigen Behandlung von Untergebenen schuldig gemacht haben, ist Dagegen stellt eine amtliche Darstellung in Abrede, daß ein Stadt den Freisinnigen und Demokraten ein gemein- denn doch viel zu groß, als daß sie ihren blanken Ehrenschild durch Attentat auf den Ministerpräsidenten stattgefunden hat. fames Vorgehen gegen die Socialdemokratie vor. unwürdige Individuen beflecken lassen sollten, die in unser Heer als Revolverschüsse sind danach nicht auf den Wagen des MinisterIn den meisten Fällen sind präsidenten gerichtet gewesen. Der Sachverhalt hat sich vielmehr Der Zwed dieses Vorgehens ist, der Socialdemokratie, die sich seit Vorgesetzte nicht hineingehören. 1895 im Besige sämtlicher drei Mandate der Stadt Mannheim be- Unteroffiziere usw., welche leicht zum Schlagen und Mißhandeln folgendermaßen abgespielt. Es wurde mit einer Tomate nach dem findet, die beiden diesmal zur Neuwahl stehenden Mandate zu ent- geneigt sind, innerhalb des Truppenteils ganz gut bekannt, und Wagen Combes' geworfen, die den auf dem Bocke sizenden Leibjäger reißen und sie zwischen Nationalliberalen und Freisinnigen bezw. wenn es daher der Aufmerksamkeit des Vorgesetzten nicht gelingt, traf. Schußleute verfolgten den Thäter, den seine Kameraden zu Demokraten aufzuteilen. Der Freifinn wird sich ohne Zweifel ihnen gründlich und nachdrücklichst das Handwerk zu legen, so trifft schüßen suchten. Einer der letzteren, Namens Picolo, schoß dabei aus dieser Taktik anschließen, vorausgesetzt natürlich, daß dabei etwas für ein Teil der Schuld ohne Zweifel die betreffenden Vorgesetzten selbst. seinem Revolver. etwa hundert Meter vom Wagen des Ministerihn abfällt; dagegen ist das Eingehen der Demokraten auf den Gegen rohe Rüpel, gleichviel an welcher Stelle sie sich befinden, präsidenten entfernt. Sowohl Picolo wie derjenige, der die Tomate feltsamen Handel sehr unwahrscheinlich. Die demokratische Partei muß mit der größten Rücksichtslosigkeit innerhalb der Armee selbst geworfen hat, sind verhaftet worden. Picolo war angetrunken und wurde von den bereinigten Nationalliberalen und Freifinnigen bei den vorgegangen werden; da können weder die Militärgerichte, noch die leugnet, geschoffen zu haben. Letzten Mannheimer Gemeindewahlen in geradezu schnöder Weise ver- Interpellationen der Regierung im Reichstage etwas helfen. gewaltigt, und zudem trennen sie von letzteren gerade in einer der kann keinem Zweifel unterliegen, daß sich die Ausbildung unsres Australien und der britische Zollverein. London , 8. Auguft. wichtigsten Fragen, die den nächsten Landtag beschäftigen werden, in Heeres ohne Prügel und ohne Mißhandlungen in erzieherischer der Frage der Zulassung der Männerflöster, unvereinbare Weise erreichen läßt, und um dieses Ziel auch in der Praxis mit( Eig. Ber.) Die im Sommer 1902 in London abgehaltene Konferenz Gegensätze. Dazu kommt, daß das Leibblatt Baffermanns, der Sicherheit zu erreichen und den beabsichtigten Zweck durchzusetzen, der kolonialen Premierminister nahm bekanntlich eine Resolution an, Mannheimer Generalanzeiger", erst vor kurzem ein scharfes darf kein Mittel, auch das strengste nicht, unversucht bleiben." in der sich die Premierminister der freien britischen Kolonien verBronunziamento gegen die bürgerliche Demokratie gerichtet und ihr In den Ausführungen des Blattes ist gewiß vieles Richtige, pflichteten, ihren Parlamenten die Vorzugsbehandlung britischer mit der Entreißung ihrer diesmal zur Wahl stehenden Mandate ge- jedoch ist das vorgeschlagene Mittel wohl faum ausreichend zur Be- Waren vorzuschlagen. Da aber die australischen Premierminister Die Hauptsache liegt ohne damals nicht in der Lage waren, definitive Vorschläge zu machen, droht hat. Der von nicht gerade großer tattischer Klugheit zeugende seitigung des traurigen Zustandes. Coup Bassermanns wird voraussichtlich also nur die eine Wirkung Zweifel in dem System des herrschenden Militarismus. Der blinde glaubte man annehmen zu dürfen, daß Australien den Gedanken haben, daß er unfre Mannheimer Parteigenossen zur Anspannung Gehorsam, der vom deutschen Soldaten gefordert wird, dazu die eines britischen Zollvereins ablehnte. Diese Annahme ist nach den aller ihrer Kräfte bei der Wahl anspornen wird. Selbst wenn das Anforderungen eines unfinnigen Paradedrills, der Leuten beigebracht in den letzten Wochen aus Australien eingetroffenen Nachrichten nicht „ Kartell der feindlichen Brüder" zu stande käme, wäre eine Gefahr werden soll, die vielfach keinerlei körperliche Gewandtheit mit- richtig. Sowohl das Bundesministerium des australischen Gemeindie Premierminister der Einzelstaaten haben für den parlamentarischen Besitzstand unsrer Mannheimer Partei aus- bringen, das ist es vor allen Dingen, worin die Ursache zu wesens wie den scheußlichen Mißhandlungen zu suchen ist. Damit in fich im Sinne Chamberlains ausgesprochen. Sogar unter den geschlossen. Verbindung steht als weitere Ursache die hochmütige Verachtung, die Freihändlern giebt es Elemente, die für einen britischen Zollverein Die beleidigten Freihändler. Die„ Vossische Zeitung" fühlt sich die meisten feudalen Herren dem„ Kert" entgegenbringen. Man eintreten, da sie der Ansicht sind, daß die englische Weltmarktstellung beleidigt, daß fie von der Kreuz- Zeitung " zu den Freihändlern gebe dem Soldaten das Recht, sich gegen ungehörige Zumutungen bedroht sei, ferner glauben sie, daß der Zollverein nach und nach gethan wird. Sie will keineswegs dazu gehören und erklärt aus- und gegen Mißhandlungen zu wehren, man befreie ihn von der zum Freihandel innerhalb des ganzen britischen Reiches führen würde. drücklich, daß sie für einen Zoll von 35 M. auf die Tonne eintritt, Pflicht, Befehle zu erfüllen, die über die Ausübung des Dienstes Die Schutzöllner Australiens , d. H. die große Mehrzahl der dortigen wie er jetzt besteht. Die Bossische Zeitung" gehört zu derjenigen hinausgehen, man reformiere das Beschwerderecht und schaffe ein Wähler, find gezen eine Herabfezung der Zölle. Sie betrachten den
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Es
England.