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Nach kurzer Unterbrechung der Sigung Berichtet der Anwalt| treffend die Baubuden, Aborte, die Fenster- und Coatstorbfrage, und Labat, daß Therese Humbert   dem Liquidator der Girardschen Bant besonders gegen Farben-, Blei- und Metallvergiftung, zeigt sich die 5 Millionen Frank und andren Gläubigern 4 Millionen Frank zurück bisherige Gesetzgebung völlig unzulänglich. Für die baugewerblichen erstattet habe. Labat erklärt, daß er nur Frédéric Humbert   etwa Arbeiter muß deshalb nach wie vor die wichtigste Forderung sein: zehnmal gesehen habe.

Stumpffinnig ausschauende große hagere Mann, der weit älter er­fcheint, als er thatsächlich ist, mit unglaublicher Schnelligkeit sich in jede neue Situation hineindenkt und immer wieder ein Hinterthürchen findet, bis er schließlich doch durch die geschickten Fragestellungen des Präsidenten gefangen wird, zum Mißvergnügen von Frau Therese, Erlaß eines Reichs- Bauarbeiterschutzgesetzes, worin die Re­die wiederholt energisch auf die Barre der Anklagebank schlägt und Nachdem Rechtsanwalt Labat geendet, erhebt zunächst Frédéric organisation des baupolizeilichen Ueberwachungsdienstes dahingehend durch unwillige Ausrufe ihrer Unzufriedenheit Ausdruck giebt. Humbert und dann auch Frau Humbert heftige Angriffe gegen den festgelegt wird, daß den Arbeitern für die Wahrung ihrer Inter­Frédéric muß schließlich zugestehen, daß er es thatsächlich war, der Minister Vallé, dessen Erscheinen als Zeuge fie verlangen. Der effen eine gleichberechtigte Mitwirkung durch den Baukontrolleur aus die gefälschten Brotokolle über niemals stattgehabte Sizungen der Präsident erklärt, die Leere des Geldschrankes rechtfertige den Reihen der Arbeiter gesichert ist. Der Kampf um dieses Geſetz Aktionäre und des Aufsichtsrats der Rente Biagère abgefaßt hat, das gerichtliche Verfahren. Labori führt aus, die Behörden hätten wird die Wege ebnen für ein Reichs- Bau- und Wohnungsgesetz, und auch daß er seiner Gattin bei einer imaginären Buchführung ge- die Angefchuldigten abreisen lassen. Der frühere Ministerpräsident so in socialpolitischer Beziehung von segenbringender Tragweite sein. holfen" hat, daß er, um ungestört malen und dichten Waldeck- Rousseau habe ihre Abreise durch Unthätigkeit begünstigt. Die Rechte der Arbeitervertreter bei den Berufsgenossenschaften be= zu können", eine zweite Wohnung unter falschem Namen gehabt Auf die Einwendungen des Vorfizenden erklärt Labori mit lauter dürfen ebenfalls einer Erweiterung und zwar dahingehend: daß sie hat. Frédéric erklärt, daß kein Mensch einen einzigen Centime Stimme:" Ich werde den Gerichten beweisen, daß einige Monate nicht allein auf dem engeren Gebiete der Unfallverhütung, sondern verlieren werde, und daß das Gericht einen unverantwortlichen vor der Verhaftung der Humberts in Madrid   der frühere französische bei allen Reformen der Baugesetzgebung gutachtlich gehört werden Leichtsinn gezeigt habe, als es die Gründer einer so einträglichen Botschafter am spanischen Hofe Patenôtre, der behauptet, von der müssen. Die Agitation für diese Forderungen wird dazu beitragen, Gründung wie die Rente Biagère eingesteckt habe. Allerdings," so Anwesenheit der Humberts nichts gewußt zu haben, beinahe die die strafrechtliche Mitverantwortlichkeit der Behörden für die Außer ruft er pathetisch aus, haben wir viel Geld, Millionen, hineinge- Marie Dauvignac geheiratet hatte." Nachdem dann noch zwei weitere achtlassung des Arbeiterschutzes in das rechte Licht zu rücken und ist ftect." Der Präsident weiß nun alles, was er im Augenblick von Beugen ihre Aussagen gemacht haben, wird die Sigung geschlossen. deshalb auch mit Nachdruck für eine Reform der Strafprozeßordnung jenem wissen will, seine Vernehmung ist zu Ende. einzutreten. Um die übliche Rechtsprechung über sträfliche Vernach lässigung des Arbeiterschutzes mehr mit dem Rechtsbewußtsein des Volkes in Einklang zu bringen, bedarf es einer Mitwirkung der Ar­beitervertreter als Sachverständige und Richter. Im weiteren ist die Beseitigung des Submissionswesens eine dringliche Forderung im Interesse des Arbeiterschutzes. Wo sich zur Zeit diese Forderung nicht realisieren läßt, muß es unsre Aufgabe sein, eine Reform dahingehend anzustreben, daß die Unternehmer durch Bestimmungen in den Lieferungsverträgen zur Durchführung der Unfallverhütungsmaßnahmen und des sanitären Schutzes und ebenfalls zur Anerkennung der Lohnklausel im Sinne der Kongreß­beschlüsse verpflichtet werden.

Romain Daurignac, der Bruder der großen" Therese  , tritt auf die Scene. Während seiner Vernehmung glaubt man sich wirklich in ein Possentheater bersetzt, denn es ist geradezu haarsträubend, wie dieser Mann es wagt, vor Gericht zu sprechen. Zunächst versucht er ganz ernsthaft, für die verschiedenen Zeiten, in denen er nach Angabe der Anklageschrift sich bei der Post die unter H. C. für Henri Crawford bestimmten Briefe abgeholt haben soll, Alibibeweise anzutreten. Er behauptet, zu diesen Zeiten fast immer bei seiner Geliebten, Mme. Delance, ge­wesen zu sein. Als ihm der Präsident vorwarf, daß er gleichzeitig für mehrere Frauen große Ausgaben gemacht habe, da ruft Herr Romain mit wohlgefälligem Lächeln in den Saal:" Wer von Ihnen, meine Herren, hätte wohl keine Maitresse! Frauen muß man haben, denn sie machen erst das Leben lebenswert, und ich frage ernstlich alle Männer, die hier sind, ob sie im Leben nicht auch vier, fünf Frauen gehabt haben, die Ihnen nahe gestanden!"

Der ganze Saal ist in Heiterkeit, der Vorfißene, die Verteidiger, ja selbst die Geschworenen, die sonst eine sehr würdevolle Haltung ein­nehmen, schmunzeln vergnügt, und selbst Frau Therese bricht in helles Lachen aus. Das positive Ergebnis der Vernehmung Romain Daurignacs ist, daß er bestreitet, jemals auf der Post die für die Crawfords be­stimmten Briefe abgeholt zu haben, trotzdem in der Voruntersuchung

Aus Industrie und Handel.

Neue Berliner   Stadtanleihe. Von einem hiesigen Blatt wurde fürzlich berichtet, daß die wegen Begebung eines größeren Teils der neuen Berliner   Stadtanleihe mit einem Konsortium geführten Ver handlungen nunmehr soweit gediehen wären, daß eine Emission des übernommenen Betrages in nächster Zeit in Aussicht steht. Wie dem Berl. Tageblatt" mitgeteilt wird, ist diese Nachricht unzutreffend. Die neue, von der Stadtverordneten- Versammlung genehmigte Berliner   Stadtanleihe hat die erforderliche Genehmigung der Auf­sichtsbehörde noch nicht erlangt. Bevor diese nicht vorliegt, könne an eine Emission nicht gedacht werden.

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Die Centralfommission wird ihrem Auftrage gemäß den Lokal­kommission und Vertrauenspersonen bei ihrer Thätigkeit unterstützend Schweißstabeisen- Walzwerke. Wie die Kölnische Zeitung  " er zur Seite stehen. Durch Kontrollen der Bauten und Statistiken über fährt, wurde in der heutigen in Düsseldorf   abgehaltenen Versamm- die vorgefundenen Mißstände werden wir ein reiches Material zur lung der Vereinigung der Rheinisch- Westfälischen Schweißstabeisen- Begründung unsrer Forderungen und Vorschläge zusammentragen. Walztverte festgestellt, daß sich die Bethätigung im allgemeinen ge- Die Vertrauenspersonen werden es aber als ihre besondere Pflicht bessert hat. Es wurde beschlossen, an dem bisherigen Mindestpfund betrachten müssen, der Centralkommission die Arbeit dadurch zu ers preise von 120 M. für Handelseisen und 130 M. für Nieteisen fest- leichtern, daß sie ihr alles einschlägige Material zur Kenntnisnahme zuhalten. Es sollen Verhandlungen eingeleitet werden, um einsenden. Bei einem solchen Zusammenarbeiten werden auch für die die aufgelöste Vereinigung der Flußstabeisen- Walziverte wieder aufkommenden Jahre auf dem vielseitigen Gebiet des Bauarbeiterschutzes die Erfolge nicht ausbleiben können. zurichten.

Betrügereien infolge der Preispolitik der Kartelle werden bekannt­

uns bevor!

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die Postbeamten erklärten, sie könnten sich nicht irren und Romain lich geradezu dadurch provoziert, daß die Kartelle ihre Preise für das effe der kommenden Generation noch erreichen, große Aufgaben stehen Eine gewaltige Waffe im Kampf für den Arbeiter­ſei mit dem Abholer der Crawford Briefe identisch. Ferner stellt der Ausland billiger als für das Inland stellen. Die Kompliziertheit der schuß ist die Organisation. Der Ausbau unsrer gewerkschaftlichen und Präsident unter fortdauernder Heiterkeit des Publikums fest, daß modernen kapitalistischen   Volkswirtschaft begünstigt solche Betrügereien politischen Organisationen ist gleichbedeutend mit der Erkenntnis und Romain ein besonderes Faible für die Schauspielerkunst hatte und insofern, als der verzweigte Zwischenhandel zwischen Kartell und Kon- Erweiterung des Schußbedürfnisses der baugewerblichen Arbeiter. sich selbst nicht scheute, verkleidet mit seiner Geliebten auf einen Ball sument den Weg, den das Produkt nimmt, außerordentlich verschleiert. Wenn wir stets eingedenk sind, daß die Organisation ein mächtiger der großen Oper zu gehen." Und wie Sie da gewandt und sicher Daher kommt es denn, daß solche Betrügereien verhältnismäßig selten Wall gegen Unternehmerwillkür und Brutalität bedeutet, dann wird fich in die Rolle eines Bojaren hineinfanden," giebt der findige aufgedeckt werden, und daß, wenn ein solcher Fall doch eintritt, das es uns gelingen, auch im Baugewerbe die Profitgier und Ausbeutung Präsident seine, Romain jogar in Verlegenheit bringende Schluß- Geschrei desto größer ist: natürlich nicht über den wirklichen Urheber zurückzudrängen und manches Arbeiterleben der Vernichtung zu ent­folgerung ab," so haben Sie sich auch mit gleicher Sicherheit in die solcher Betrügereien, die Preispolitik der Kartelle, sondern über den reißen! Nun vorwärts! Rolle des wackeren Crawford hineingespielt, und sie getreulich bis zu Händler, der sich lediglich diese Preispolitik zu Nuge macht. So geht Die Centralkommission für Bauarbeiterschutz zu Hamburg  . Ende durchgeführt." jetzt wieder ein großer Sturm durch den kapitalistischen   Blätterwald, NB. Alle Briefe und Sendungen für die Centraltommission weil ein galizischer Händler einen größeren Abschluß auf find an G. Heinte in Hamburg  - St. Georg  , Brennerstraße 11, Walzeisen mit dem oberschlesischen Walzwerts- 2. Etage, zu richten. er band zum Export zu herabgesetzten Auslandspreisen gemacht hatte, das Walzeisen aber in Myslowig umladen und nach Kattowiz behufs Verkaufs auf dem Inlandmarkt hatte zurück­senden lassen. Nach bürgerlichen Blättern erregt dieser Betrug" in Am Donnerstag, den 10. September, abends 71 Uhr, findet Schlesien   großes Aufsehen", obwohl er doch, zu den natürlichsten in Dresden  , im Gasthaus 3umSennefelder", Kaul. Folgen der Kartellpreispolitik gehört und, wie gesagt, durch diese bachstraße 16, eine geradezu provoziert wird.

Nun giebt der Präsident das Stichwort zum Auftreten von Emile Daurignac.

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betriebene

Achtung, Gewerbegerichts- Beifiker! ( Arbeitnehmer.)

Konferenz der Arbeitnehmer- Beisiger statt. Die Tagesordnung lautet:

1. Berichterstattung des geschäftsführenden Ausschusses.

2. Aussprache über die Tagesordnung der Verbandsversammlung des Verbandes deutscher Gewerbegerichte.

kurze

Mittags 2 Uhr desselben Tages findet im genannten Lokal eine

Besprechung der anwesenden Beisſizer ſtatt.

Der Centralausschuß der Gewerbegerichte Deutschlands  . 1. Vorsitzender: A. Körsten.

Im Dienst der Berufsgenossenschaft!

Mit einem Schlage ist die heitere Stimmung hinweggeweht, denn Emile ist weit ernster und gewiegter als sein Bruder, und weicht mit unglaublicher Geschicklichkeit allen verfänglichen Fragen aus. Er will niemals einen Zweifel gehabt haben, daß die Crawford- Geschichte in schönster Ordnung war. Selbstverständlich stellt er demzufolge auch in Abrede, jemals sich für einen der Crawfords ausgegeben zu haben. Er sagt: Was Therese und Frédéric getrieben haben, weiß ich nicht. Ich glaube, jedenfalls nichts Unrechtes. Jch aber habe immer im guten Glauben an die Rechtmäßigkeit meiner nächsten an die Handelskammer gerichteten Mitteilung der Großherzoglichen Eröffnung der Dampffähre Warnemünde  - Gjedser. Nach einer Anverwandten gehandelt. Präsident Bonnet hat anscheinend noch eine Frage an Emile General- Eisenbahndirektion zu Schwerin   in Mecklenburg   wird am zu stellen, da plötzlich wendet er sich mit schneller Wendung zu der 1. Oktober d. J. zwischen Warnemünde   und Gjedser eine von den völlig unvorbereiteten Therese und ruft ihr mit erhobener Stimme zu: Dampffähr- Berbindung eröffnet werden, die den direkten Wagen­Wo sind die Crawfords? Wo sind die Millionen? Wo liegt Schloß Marcotte? Nun durchgang von und nach Dänemark  , Schweden   und Norwegen   ge­tönnen Sie reden. Nun machen Sie Ihre Ent- stattet. Die Einrichtung führt gegenüber der bereits bestehenden Fährverbindung über Bambrip- Friedericia- Storför eine beträchtliche hüllungen, die Sie uns versprachen." Therese ist wie aus den Wolken gefallen; dieser unerwartete, Wegeabkürzung herbei; so wird z. B. der direkte Schienenweg Berlin­überaus geschickte Angriff hat sie um ihre mühsam bewahrte Haltung Kopenhagen   um über 300 Tariffilometer abgekürzt. Die neue Strecke gebracht. Berwirrt stammelt sie einige Worte, die niemand im wird mit dem Tage der Betriebseröffnung in den Deutsch  - Dänischen Saale versteht. Die Spannung ist aufs höchste gestiegen. Da plöz- Verbandstarif und demnächst auch in den Deutsch  - Schwedischen   und lich, sie weiß sich nicht anders zu helfen winkt sie dem Gerichts- Deutsch- Norwegischen Gütertarif einbezogen werden; es wird dadurch arzt, der in ihrer Nähe steht, und ruft mit ängstlicher, unsicherer eine wesentliche Verbilligung der zur Zeit geltenden direkten Güter Stimme statt jeder Antwort dem Präsidenten zu: Ich kann nicht tarife eintreten. Ueber die voraussichtliche Höhe der künftigen Fracht­Der fäße erteilt das Verkehrsbureau der Handelskammer nähere Auskunft. mehr, mir eine kleine Pause, dann werde ich alles sagen." Präsident thut ihr den Gefallen, er hat erreicht, was er wollte. Eisenbahnfracht Ermäßigungen für Zuckerrüben auf öftreichi Eisenbahnfracht- Ermäßigungen Es tritt eine halbstündige Pause ein. Man bringt den Angeklagten fchen Bahnen. In einer gestern in Wien   im Eisenbahn  - Ministerium eine fleine Erfrischung. mit Vertretern der Privatbahn- Verwaltungen sowie mit jenen des böhmisch- galizischen Landesausschusses abgehaltenen Konferenz teilte Ministerialrat von Buschmann mit, das Eisenbahn- Ministerium habe für Zuckerrüben die Anwendung des Ausnahmetarifes 2 an Stelle des Ausnahmetarifes 1 in Erwägung gezogen sowie niedrigere Frachtsätze für Rübenschnitzel und andre verwandte Produkte. Der Vertreter der Südbahn   erklärte, da die Südbahn   den Zucker sowohl im internen Verkehr als auch im Export bereits wesentlich billiger verfrachte als die deutschen Eisenbahnen, könne er die Herabsetzung der Frachtsäße nicht zugestehen. Auch die übrigen Vertreter der Privatbahnen verhielten sich ablehnend gegen­Man beachte, daß der Mann Forstarbeiter ist. Nach§ 6aa über den Forderungen der Zuckerindustriellen, welche sie als un des Unfallversicherungs- Gesezes für land- und Forstwirtschaftliche berechtigt bezeichneten, zumal es noch fraglich sei, ob die Brüsseler Arbeiter wird die Rente berechnet nach dem durchschnittlichen Konvention so nachteilig wirken werde, wie die Industriellen be­haupteten. Der Vertreter des böhmischen Landesausschusses er- Jahresverdienst, der ohne Rücksicht auf den Individuallohn durch flärte sich gegen eine generelle Tarifermäßigung der auf dem Stadts­betrieb stehenden böhmischen Lokalbahnen, während der Vertreter des galizischen Landesausschusses den Tarifermäßigungen zu stimmte. Angesichts der Haltung der Privatbahn- Verwaltungen be­merkte Frhr. v. Buschmann, daß das Eisenbahn- Ministerium nunmehr sich die weiteren Entschließungen vorbehalten müsse.

Die Pause ist beendet und Frau Therese erhebt sich schwer­fällig, um dem Präsidenten ihre Antwort zu geben. Erst inhalts­Teere Phrasen, Gerede ohne Sinn, dann plößlich das überraschende Geständnis: " Die Crawfords heißen nicht Crawford."

Ein angenommener Name nur ist es, weiter nichts. Sie habe nicht nur die Welt damit betrogen, sondern auch ihren Mann, ihre Familie. Aber die Crawfords werden kommen, nein jene andren und die Millionen werden kommen, und wenn sie nicht kommen bis zum Ende des Prozesses, dann wird sie alles sagen, eher nicht, erst müssen die Zeugen alles gesagt haben, das will sie hören, und auch den Staatsanwalt. Dann erst will sie alle Lügen­gebilde zerstören.

Der Zwischenfall ist beendet. Ueber den Zuhörern liegt eine beklemmende Spannung, die fich bei den nun folgenden ersten Beugenaussagen nicht lösen will. Sie sind auch gar zu belanglos. Die Zeugen, einige Frauen aus Toulouse  , erklären, wie die Humberts auf große Rententitel hin sich bedeutende Darlehen verschafft haben. Ein Advokat, Camp aus Narbonne  , sagt aus, daß er selbst seinen Klienten geraten habe, den Humberts Darlehen zu geben, da diese ihm ebenfalls große Rententitel gezeigt hätten. Diese

Rententitel feien aber gefälscht gewesen, denn der Präsident stellt schließlich feft, daß einer der Rententitel, der 40 000 Fr. betrug, ursprünglich nur auf 4 Fr. ge­lautet habe. Frau Humbert giebt die Möglichkeit zwar zu, be­hauptet aber, daß der frühere Advokat Amigue diese Fälschungen

Sociales.

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An die bangewerblichen Arbeiter Deutschlands  !

Die Vertrauensärzte der Berufsgenossenschaften haben schon manches geleistet, aber ein Stücklein, wie es jetzt der" Boltsbote". unser Stettiner Parteiblatt, mitteilt, ist uns doch noch nicht vor­gekommen. Ein Forst arbeiter, der infolge von zwej Unfällen vollständig erwerbsunfähig war, bezog durch zwei Jahre die Voll­rente. Im Herbst 1902 follte seine Rente herabgesetzt werden. Auf seine Berufung wurde er auf Veranlaffung des Schiedsgerichts von einem Dr. Berndt untersucht und in dessen Gutachten lautet der Schluß: Außer einer geringen Schwellung und Empfindlichkeit des rechten Fußes sind also Folgen des Unfalles oder der Unfälle nicht mehr nachweisbar. Dagegen ist der Mann im Genuß seiner hohen Rente fett und bequem geworden. Es ist die höchste Zeit, daß er wieder ordentlich zu arbeiten anfängt. Mit dem Schwinden des faulen Fettes werden auch die jetzt noch vor­handenen geringen Beschwerden vergehen. Ich halte eine leber­gangsrente für 30( dreißig) Prozent Eriverbsunfähigkeit für böllig ausreichend. Nach einem Jahr wird der Mann voraussichts lich eine noch größere Arbeitsfähigkeit erlangt haben, vorausgesetzt, daß er arbeitet. gez. Dr. Berndt.'

des Lohnes

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die Verwaltungsbehörde festgesetzt wird. Für den Bezirk, zu dem der betreffende Forstarbeiter gehört, ist der durchschnittliche Jahres verdienst auf 450 M. festgesetzt, so daß die Vollrente- zwei Drittel verdienst auf 450 M. festgesetzt, so daß die Vollrente 300 M. für ein Jahr beträgt. Der unglückliche Forstarbeiter, der nach der Angabe unsres Stettiner Parteiblattes auch verheiratet ist, hat also monatlich 25 M. Rente bezogen. Man muß fast an der Zurechnungsfähigkeit eines Arztes zweifeln, der angesichts solcher Thatsachen schreiben kann, der Verunglückte sei im Genuß seiner hohen Rente fett und bequem geworden. Welche Entscheidung das Schiedsgericht gefällt hat, wird in dem genannten Blatte nicht mitgeteilt.

begangen habe. Thatsächlich iſt dieſer Amigue auch schon wegen Bauarbeiterschutz ist der Centralkommiſſion zu Hamburg   wieder die Letzte Nachrichten und Depefchen.

ähnlicher Fälschungen bestraft.

Advokat Aymé wird über das gerichtliche Verfahren gegen die Crawfords gehört. Ein fleines Scharmützel zwischen dem über Er­warten ruhigen Labori und dem Präsidenten über das Laden einiger weiterer Zeugen dann ist auch die zweite Sigung des Humbert Prozesses geschlossen. Das Gesamtergebnis: Der offensichtliche Zusammensturz des Crawford- Märchens.

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Prais, 11. Auguft.( W. T. B.) Prozeß Humbert. Die Sizung wird um Mittag eröffnet. Der Anwalt Parmentier seht das Ver­fahren in den mit den Crawfords zusammenhängenden Angelegen­heiten auseinander; er habe die Crawfords verschiedene Male gesehen; die Daurignacs hätten feineswegs deren Rolle gespielt.

Arbeitsgenossen! Durch Beschluß des zweiten Kongreffes für Leitung der Agitation für den Arbeiterschutz übertragen worden. Bei der Ausübung dieser Thätigkeit ist die Centralfommission felbft­verständlich auf die regfte Unterstützung der Organisationen der bau­gewerblichen Arbeiterschaft angewiesen. In diesem Sinne hat der Stongreß beschloffen:

Zur Unterstüßung der Centralfommission sind die örtlichen Zweigvereine( Filialen, Bahlstellen) der baugewerblichen Arbeiter verpflichtet, und sind zu diesem Zweck Lokalkommissionen für Bau­arbeiterschuß einzusehen.

Aus dem schlesischen Notstandsgebiet. Breslau  , 11. Auguft.( W. T. B.) Der stellvertredende Oberpräsident der Provinz Schlesien   macht bekannt: Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben bei ihrem Scheiden aus Breslau   mich allerhöchst be­auftragt, zum Ausdruck zu bringen, wie das schwere Ueber­schwemmungsunglück und seine traurigen Folgen für viele Tausende ihrer schlesischen Unterthanen ihre Herz mit tiefstem Mitleid erfüllt haben, wie aber anderseits ihrem Herzen zur Freude gereicht habe, daß auch in den schwerstbetroffenen Gegenden die Einwohner ste freudigst begrüßt und ihr einen begeisterten Empfang bereitet haben. Ihre Majestät lassen hierfür ihren allergnädigsten Dank sagen. Im allerhöchsten Auftrage bringe ich dies zur öffentlichen Kenntnis. Der Oberpräsident. In Vertretung: Michaelis.

das

Bremerhaven  , 11. August.  ( W. T. B.) Für die von der e st küste Südamerikas   kommenden Schiffe hat Quarantäneamt wegen Auftretens der Best in Südamerika   die Quarantäne angeordnet.

Die Achtung vor unsren Beschlüssen und die immer bewährte Disziplin der organisierten Arbeiter des Baugewerbes werden dafür Sorge tragen, daß der Wille des Kongresses entgegen allen reaktionären Machenschaften zur Geltung fommt. Durch die Im weiteren Verlauf des Verhörs des Anwalts Parmentier Solidarität der baugewerblichen Berufsarbeiter sind die gesetzgeben­wurde festgestellt, daß dieser in der That die Crawfords persönlich den Faktoren gezwungen worden, zur Frage des Bauarbeiter­nicht gesehen hat. Parmentier beteuert aber seinen guten Glauben schutzes Stellung zu nehmen. Was auf diesem Gebiet erreicht ist, und versichert, er habe ebenso wie alle Welt an das Vorhandensein der verdient Beachtung; aber wie die Unfallstatistiken der Baugewerks­Crawfords geglaubt, obwohl er mit ihnen nur auf dem Wege des Berufsgenossenschaften der letzten Jahre zeigen, haben die Halbheiten in den Maßnahmen der Behörden in den einzelnen Orten und Poste restante"-Verkehrs in Verbindung gewesen sei. Loudou, 11. August.  ( W. T. B.) Das Oberhaus hat die Bundesstaaten nicht zu dem von uns geforderten Bauarbeiterschutz dritte Lesung der irischen Landbill angenommen. Petersburg, 11. August.  ( W. T. B.) Jn mehreren Ortschaften geführt. Die Partitulargeſetzgebung ist bei dem großen Einfluß des Unternehmertums in den Einzellandtagen unfähig, auf den Bauten des Kreises Klimowitschi im Gouvernement Mogilet ist eine Ruhr. geordnete Zustände zu schaffen. Auf dem Gebiete des Gerüstwesens epidemie aufgetreten. Im vorigen Monat find bereits 110 Todes. beim Hoch- und Tiefbau, in Bezug auf den sanitären Schutz, be- lfälle vorgekommen.

Der Anwalt der Crawfords, Auzoug, sagt aus, daß diese ihm eine Abschrift der strittigen Testamente übermittelten und giebt dann Einzelheiten über die auf richterliche Entscheidung bewirkte Oeffnung des Geldschranks. Er wird mehrmals durch Therese Humbert   unter

brochen.

Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski   in Berlin  . Inseratenteil verantwortlich: Th.Glocke in Berlin  . Druck u. Berlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsblatt,