-
"
Boliwanoff besaß noch Energie genug, um aus Sibirien zu entkommen. Bald schloß er sich der Socialrevolutionären Partei an, um feinen Jugendkampf wieder aufzunehmen. Doch das lange Martyrium hatte bereits seine Lebenssäfte ausgefogen. In einem vor seiner Entleibung an den Genossen Rubanowitsch gerichteten Brief erklärt er, nach wie vor vom Glauben an die socialistische Sache durchdrungen zu sein, aber feine Kraft mehr zu besitzen, um das Leben ertragen zu können. Die Socialisten und die organisierten Hafenarbeiter von Lorient haben das Opfer des Barismus durch eine demonstrative Leichenfeier beehrt. Türkei . Türkischer Fanatismus. Dieser Tage wurde ein italienischer Unterthan in Galata von vier türkischen Soldaten mit den Worten .Moskowitischer Giaur" beschimpft und derart geschlagen, daß er ins Krankenhaus üb geführt werden mußte. Infolgedessen überreichte der italienische Botschafter der Pforte eine Note, in der Bestrafung der Schuldigen, Entschuldigung und Maßregeln zur Verhütung ähnlicher Ausschreitungen des Militärs verlangt werden. Der russische Botschafter hat der Pforte ebenfalls eine Note überreicht. In dieser weist die russische Regierung darauf hin, daß sie schon früher auf die die Armee und die Bevölkerung erregenden falschen Gerichte aufmerksam gemacht habe, denen zufolge der russische Konsul Rostkowski von dem Gendarmen Halim wegen tätlicher Beschimpfung desselben getötet sei, und daß sie deshalb die Beröffentlichung des Urteils im Prozesse gegen Halim verlangt habe. In der Note wird weiter ausgeführt, der neue Vorfall beweise das Borhandensein einer Erregung der türkischen Bevölkerung gegen die Fremden. Rußland schließt sich daher dem Verlangen Italiens an und fordert außerdem unbedingt die Veröffentlichung der Urteile in derartigen Fällen.- Zu den macedonischen Wirren. Die östreichisch- ungarische Botschaft hat in der letzten Zeit wiederholt Schritte bei der Pforte behufs wirksamen Schutzes der Orientbahnen und wegen der Ermordung von Bahnbamten und Bedrohung andrer Personen durch die infolge der vorgekommenen Eisenbahnattentate erbitterten Soldaten unternommen; heute wurde auch eine bezügliche Note überreicht. Konstantinopel , 21. Auguft.( Meldung des Wiener K. K. Telegr.- Korresp.- Bureaus.) Die Stimmung der hiesigen leitenden es, Kreise ist nicht gerade erregt, aber ernst und auffallend gefaßt. Man erklärt in diesen Streifen, daß die Pforte keine Zugeständnisse für die macedonischen Wilajets machen werde, welche früher oder später zur Autonomie führen würden; lieber würde man den Krieg bis aufs Messer aufnehmen, da es sich um die Lebensfrage in Europa handle. Dagegen wolle man die schrittweise Durchführung weitgehendster Verwaltungsreformen, sobald die Bandenbewegung einigermaßen aufhört, energisch betreiben.
bolle
( 8wangsarbeit) wegen eines mißlungenen Versuchs, politische Ge-| Staffel- Stadt und Kaffel- Land verfügten unsre Parteigenoffen bei der] geordnet worden. Auf den übrigen Gruben findet zur Zeit ent fangene aus dem Saratower Gefängnis zu befreien. Die Katorga- Strafe letzten Reichstagswahl über 46 und 47 Broz. der abgegebenen Stimmen. sprechend der Bergpolizei- Verordnung vom 18. Juli d. J. eine Stich berbüßte er in den schrecklichen Kasematten der Schlüsselburger Hier haben die Freifinnigen seit 1890 nicht mehr kandidiert. Es probenuntersuchung, 5. h. eine mikroskopische Untersuchung von Festung, wo er 20 Jahre lang schmachtete. Erst 1902 wurde er zur fragt sich, ob sie es zu einem Emporraffen bringen können, 20 Proz. der unterirdischen Belegschaft statt, deren Ergebnis fibirischen Verbannung begnadigt". nachdem Kassel durch immer weiteres Zurückweichen der freisinnigen binnen längstens zwei Monaten nach Inkrafttreten der Verordnung, bürgerlichen Elemente bei der Reichstagswahl den Antisemiten in d. i. dem 1. August d. J., dem königlichen Oberbergamt anzuzeigen die Hände gefallen ist. ist. Der Umfang der Wurmkrankheit im Oberbergamtsbezirk Dort Genosse Arons erklärte, daß laut der Berliner Resolution über mund wird sich daher erst im Laufe des Monats Oktober einigerdie Haltung der eventuell gewählten socialdemokratischen Wahlmänner maßen genau feststellen lassen. in allen diesen Kreisen erst nach Feststellung des Wahlergebnisses von Bei den auch inzwischen weiter fortgesetten Untersuchungen von den Lokal- Wahlkomitees in Vereinbarung mit dem Central- Wahlkomitee Haushaltungsangehörigen wurmtranfer Bergleute ist im Juli d. J. ( Parteivorstand) Bestimmungen getroffen werden könnten. Die Ver- ein zwölfjähriger Knabe, der Sohn eines auf der Zeche„ Graf handlungen des Central- Wahlkomitees mit andren Parteien würden Schwerin " beschäftigten und damals wegen Wurmkrankheit beaber auf alle Fälle wesentlich erleichtert, wenn in möglichst vielen Handelten Hauers ebenfalls als wurmbehaftet ermittelt worden. Kreisen die socialdemokratischen Wahlmänner ausschlaggebend wären. Die lebertragung des Wurms auf das Kind, das einer Abtreibungs Die einzige, aber auch sehr schwierige Aufgabe der Genossen be- fur unterworfen wurde, hat sich nach Ansicht der Aerzte höchst wahrstände deshalb in der Wahl möglichst zahlreicher socialdemokratischer scheinlich in der Weise vollzogen, daß der Knabe die Reste eines von seinem Vater in der Grube nicht völlig verzehrten Butterbrotes geWahlmänner. Dr. Barth setzt in der Nation" seine Betrachtungen über nossen hat. Zur Aufbesserung der Lage der wurmkranken Arbeiter hat der VorDie Zweifronten Theorie und die preußischen and tagswahlen" fort. Er erkennt unbedingt das Recht der stand des Vereins für die bergbaulichen Interessen auf Grund einer am 8. d. M. stattgefundenen Beratung den Vereinszechen Socialdemokratie an, Vertretung im Landtag zu verlangen. Er meint, eine planmäßige Verabredung über ein Zusammenwirken empfohlen, diesen Arbeitern für die Karenztage und die zwischen der Socialdemokratie und den beiden freisinnigen Gruppen Beit der Krankenhaus Behandlung das feitens der beteiligten Parteivorstände sei die einzige Lösung, die Krankengeld, d. h. einen Zuschuß zu der Unterstützung des im Kampfe gegen die Reaktion bei den bevorstehenden Landtags- Knappschaftsvereins in solcher Höhe zu gewähren, daß damit der wahlen größere Erfolge verspricht und schwere Mißerfolge aus- Snappschaftsmitgliedern fagungsmäßig zusteht, Betrag, der den nicht im Krankenhaus behandelten franten erreicht wird. schließt. Allerdings. darf wohl als ausgeschlossen gelten, daß der Eine Reihe von Zechen sind jedoch über die vom bergbaulichen Verein empfohlene Zuwendung hinausgegangen und gewähren jedem Vorstand der Freifinnigen Volkspartei unter Richterscher Führung ihrer wurmfranken Arbeiter einen Zuschuß zu der vom Knappschaftszu einer solchen Abmachung mit der Socialdemokratie von Partei verein gezahlten Unterstützung bis zur vollen Höhe des vormonatigen zu Partei sich bereit finden lassen wird. Die Richtersche Politik hat ihre durchschnittlichen Tagesverdienstes. Sodann hat am 15. d. M. der Spize seit einem Jahre zu entschieden gegen die Socialdemokratie ge- Vorstand des allgemeinen Knappschaftsvereins beschlossen, den Annommen, als daß eine Abänderung des Kurses heute noch möglich wäre. Borstand des allgemeinen Knappschaftsvereins beschlossen, den Angehörigen der der Krankenhausbehandlung unterworfenen Kranken Die Illusionspolitiker, über welche die weisen Männer in der Frei- nicht erst nach Ablauf der Karenzzeit, sondern sofort am ersten Tage der finnigen Zeitung" so so überlegen zu spotten pflegen, haben Strankenhausbehandlung die im Statut vorgesehene Unterstützung zu Socialdemokratie auch kommen zu lassen. Ferner soll derjenige Wurmkranke, welcher nach den blindwütigen Kampf gegen mit Rücksicht auf die unschwer vorauszusehende Entwicklung anfänglicher anscheinender Heilung in den nächsten Wochen wiederum der Situation bei den Landtagswahlen nicht mitgemacht als wurmbehaftet festgestellt und einer erneuten Abtreibungskur und sind deshalb heute in der Lage, ohne sich das geringste unterworfen wird, als in fortgesetter Kur befindlich angesehen bergeben zu müssen, ein Zusammenwirken mit der Socialdemokratie empfehlen zu können. Die Realpolitik des Herrn werden, so daß für ihn selbst sowie auch für seine etwaigen AnRichter dagegen steht jetzt vor der Alternative, etwa die Hälfte der gehörigen auch aus diesem Grunde Karenztage nicht mehr in Anbisher noch gehaltenen Landtagsmandate dahinschwinden zu sehen oder wendung kommen. es den einzelnen Wahlkreisen anheimgeben zu müssen, sich schlecht Bezüglich der fürzlich von einigen Blättern gebrachten Nachricht, und recht mit der Socialdemokratie von Fall zu Fall abzufinden. daß die Wurmkrankheit jetzt auch in Oberschlesien eingeschleppt sei, als ein Drittes täme nur ein Bündnis mit den rechtsstehenden ist folgendes anzuführen: Im Februar d. J. wurden auf der Grube Parteien in Frage, um wenigstens einen Teil der bedrohten Mandate aus Westfalen , nachdem sie auf Wurmkrankheit ärztlich untersucht und " Max" bei Michalkowitz neun italienische und ein deutscher Arbeiter zu halten. Daß viele Freifinnige Neigung haben sollten, von der Reaktion in dieser Weise Almosen anzunehmen, erscheint mir aber als gesund befunden worden waren, in Arbeit genommen, aber einigermaßen zweifelhaft." völlig getrennt von den übrigen Arbeitern beschäftigt. Eine erneute Untersuchung im Juni ergab bei dreien dieser Arbeiter das Vorhandensein des Wurms. Einer derselben, Namens Ambrofio Aldi, weigerte sich, sich im Krankenhause behandeln zu lassen und nahm so fort seine Entlassung. Der zweite, gleichfalls ein Italiener, Namens Luis Daroli, der sich zunächst der Abtreibungskur unterwarf und nach einigen Tagen als geheilt entlassen wurde, zog es vor, als eine fpätere Untersuchung wiederum das Vorhandensein des Wurms feststellte, statt sich von neuem behandeln zu lassen, gleichfalls seine Abkehr zu nehmen. Der dritte Arbeiter ist inzwischen für gesund befunden worden und hat seine Arbeit wieder aufgenommen. Der Regierungspräsident in Oppeln hat die Ausweisung des Albi und des Daroli, deren gegenwärtiger Aufenthalt allerdings nicht bekannt ist, verfügt. Auch sind die Grubenverwaltungen vor der Anlegung der beiden Arbeiter gewarnt worden.
Frankfurt a. M., 22. August. ( B. H. ) Die„ Frantf. 8tg." meldet aus Konstantinopel : Der russische Vertreter besuchte sämtliche Botschafter und gab ihnen beruhigende Aufklärungen über das Erscheinen der russischen Flotte in der Bucht von Jniada. Sinowjew bersicherte, daß sofort nach Annahme der der Türkei gestellten For derungen die Flotte abdampfen werde. Welche Wirkung die Ankunft der Flotte auf die Bulgaren dieses Teils der Türkei hervorrief, zeigen die Sinowojen zugegangenen Depeschen. Der ganze Horizont war vorgestern Nacht blutrot gefärbt und mächtige Feuersäulen Toderten zum Himmel empor. Fünf große, in der Nähe von Jniada und Midia gelegene muselmanische Ortschaften wurden von Bul garen, die der Ueberzeugung waren, daß die Stunde der Befreiung bom türkischen Joche geschlagen habe, in Brand gesteckt und viele Muselmanen umgebracht.
Amerika.
Der tanadische Premierminister Laurier hat bei dem Festmahl zu Ehren des britischen Handelskammer- Kongresses eine Rede über die verfassungsrechtliche Stellung der englischen Kolonien, speciell Kanadas , zum Mutterlande gehalten. Er führte, anknüpfend an die Rede des Herzogs von Devonshire vom 20. Juli, aus, wenn die Kolonien, obgleich sie bereit wären, für, jedes Zugeständnis, das England einräume, ein Equivalent zu geben, auch noch einige ihrer politischen Rechte preisgeben sollten, dann dürften sie nicht weiter gehen, denn sie seien bereits am Scheidewege angelangt. Es würde das größte Uebel sein, wenn die Kolonien ihre Zu stimmung dazu geben, etwas von ihrer verfassungsmäßigen unabhängigkeit aufzugeben; Kanada sei nicht gewillt, sich damit einverstanden zu erklären, selbst wenn das Bestehen des Reiches davon abhänge.
Landtagswahlbewegung.
die
Partei- Nachrichten.
Reichstags- Wahlkreis Nieder- Barnim. Sonnabend, den 29. August, abends 7 Uhr, im Restaurant Bellevue, Rummelsburg , findet eine reistonferenz für Niederbarnim statt. Provisorische Tagesordnung:
1. Abrechnung und Bericht von der Reichstagswahl.
2. Die Provinzialfonferenz, Anträge und Wahl von Delegierten zu derselben. 3. Der Parteitag in Dresden , Anträge und Wahl von Delegierten.
4. Streisangelegenheiten.
NB. Die Genossen werden ersucht, das Drganisationsstatut
§§ 5-7 zu beachten.
Anträge zur Kreiskonferenz sind umgehend an den Unterzeichneten einzusenden.
Der Kreis- Vertrauensmann: G. Freiwaldt, Pankow , Florastraße 36. Barteitags- Delegierte aus Preußen.
durch folgende, von der„ Statistischen Korrespondenz " veröffentlichte Die Wirkungen des preußischen Warenhaussteuer- Gesezes werden Uebersicht veranschaulicht:
in der Provinz
Genosse Bebel teilt uns mit, er habe die Absicht, auf dem Ostpreußen Parteitag in Dresden anzuregen, daß gleich nach Erledigung der Westpreußen Geschäfte desselben die aus Preußen anivefenden Delegierten zu Berlin einer Besprechung über die preußischen Landtag 3- Brandenburg Pommern wahlen zusammentreten möchten. Da es sich hierbei möglichenfalls um eine Verlängerung des Posen Aufenthalts der betreffenden Delegierten um einen halben oder Schlesien ganzen Tag handeln könnte, so bringen wir die Absicht Bebels hier- Sachsen Surch zur Kenntnis der beteiligten Genossen.
Zum Parteitage.
.
im Jahre 1901 VerSteueranlagte pflichtige Steuer
220731
im Jahre 1902 überhaupt davon a. d. Lande Steuer- Ver Steuerpflich anlagte pflich- Steuer Steuer tige
tige
M. 11 500
M.
M.
3
25 220
24 000
1
4.000
1 342 953
17
803 592
131 250
8
134 500
59 000
4
74 000
-
4.000
1
4.000
10
223 002
8
151 800
3
7
97 400
7
76 300
1
4
64 600
3
66 560
-
3
76 500
3
66 550
-
5
53 600
6
32 350
8
121 000
5
97 005
-
37
865 100
20
377 443
3
32 000
109
3 073 905 86
1913 270
9
102 000
58 000 4.000
2
8 000
Die Genossen des Wahlkreises Marburg Kirchhain Hessen- Nassau . wollen die Stichwahl- Angelegenheit ihres Kreises beziehungsweise Rheinland .. im Staate der Aeußerung des Vorwärts" zu derselben auf dem Parteitage zur Sprache bringen. Sie stellen hierzu den folgenden Antrag: Es ist also ein erheblicher Ridgang der Steuerpflichtigen und 1 Der Parteitag wolle beschließen: Dem Centralorgan bezüg- der veranlagten Steuer zu verzeichnen. Um so viel geht es nun lich seiner Haltung den lokalen Organisationen gegenüber in taktischen wohl den kleinen Händlern besser? Oder auch nicht! Fragen bestimmte, nicht über die kritischen Aufgaben desselben hinausgehende Grenzen anzuweisen.
Zur Wahlagitation hat Genoffe Arons auf seiner Tour durch die Provinz Hessen- Nassau in den Orten Frankfurt a. M., Bocken heim , Hanau , Höchst , Wiesbaden und Stassel gesprochen. Die Ver sammlungen waren überall sehr gut besucht und die Stimmung in den Kreisen der Parteigenossen einer energischen Beteiligung günstig. In Kassel sprach sich Genosse A. zum Schluß seines Vortrags über Aerztliche Zünftlerei. Die Aerztekammer der Provinz Schleften die Aussichten der Socialdemokratie bei der Landtagswahl in der ganzen Provinz aus. Seiner Meinung nach werden die social- Außerdem nahm die Parteiversammlung die nachstehenden An- hat vor einiger Zeit beschlossen: Die Aerztekammer sieht in dem Halten von medizinischen VorSemokratischen Wahlmänner in Frankfurt a. M. ficher das Bünglein träge an: an der Wage zwischen den Demokraten und Freisinnigen einerseits, 2. Der Parteitag wolle beschließen: Daß das Verhalten der trägen zur Ausbildung von Zahntechnikern eine Unterstüßung den Rechtsparteien andrerseits bilden. In Frankfurt a. M., dem Reichstagsfraktion zur Regierung überall jederzeit den der Kurpfuscherei. Auch der Kreisverein Pfälzer Aerzte beschloß in der General
alle übrigen wählen nur einen
-
wird in diesem Falle sprechen habe.
-
überall und
einzigen Wahlkreise in der Provinz, der zwei Abgeordnete wählt republikanisch demokratischen Principien unsrer Partei zu ent- versammlung: Das Halten von Vorträgen in Zahntechnikervereinen die Socialdemokratie das eine der beiden Mandate zu verlangen haben. 3. Die Genossen des Marburger Wahlkreises empfehlen die ist verboten. Jetzt wird auch hier in Berlin für einen derartigen Beschluß Der an sich schon hinfällige Einwand, daß die Socialdemokratie zu- Stiftung eines Fonds zur Bestreitung der Reisekosten der Delegierten nächst den Besikstand der Linksparteien zu respektieren hätte, ist für zum Parteitag, damit alle andren Rücksichten außer Kraft gefeßt Stimmung gemacht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, Frankfurt a. M. im besonderen überhaupt nicht zu erheben. 1898 werden, durch welche sich die einzelnen Sektionen heute in der Wahl daß lediglich Konkurrenzrücksichten derartige Beschlüsse diftiert haben. wurden die beiden Mandate nur mit socialdemokratischer Hilfe den der Delegierten vielfach noch binden lassen mögen. Nationalliberalen abgenommen, die sie von 1893-1898 inne hatten.
-
Der Prozeß Humbert.
Elfter Verhandlungstag.
Die einen
Unfre Parteigenossen in Frankfurt a. M. Hatten 1898 die demokratisch- Ueber die Bicepräsidentenfrage diskutierten die Mannheimer freifinnigen Wahlmänner unterstützt. Die Gefahr, daß die bürger- Parteigenossen in einer start besuchten Versammlung. Der Referent lichen Linksparteien lieber mit den Nationalliberalen pattieren würden, Frank sprach sich dagegen aus, daß wir unter der Bedingung, Paris , 21. Auguft. wenn sie doch ein Frankfurter Mandat aufgeben müssen, kann durch Hofvisiten zu machen, eine Vicepräsidentenstelle übernehmen. Oskar Auch heute ist das Urteil noch nicht gefällt, trotzdem man die Thätigkeit der Parteigenossen in andren Kreifen abgewendet e d vertrat im allgemeinen den Standpunkt Bernsteins, auch allgemein für die späten Abendstunden auf dasselbe rechnete. Die werden. Wiesbaden - Stadt- Untertaunuskreis werden die Freisinnigen, Dreesbach führte aus, daß die Besetzung eines Vicepräsidenten- Schuld daran trägt Labori, denn, wenn er auch gestern verkündete, die jetzt das Landtagsmandat inne haben, nach dem Ausgang der postens von unsrer Seite unter allen Umständen beansprucht werden er habe nur noch etwa eine Stunde zu sprechen, so kehrte er sich Reichstagswahl zu urteilen, nur mit Unterstützung der socialdemokratischen müsse. Eichhorn und Arbeiterfekretär Müller vertraten die heute nur wenig daran und verlor sich in scharfen juristischen DarWahlmänner behaupten können. Im Wahlkreise Höchst- Hortheim- entgegengesetzte Ansicht. Die Versammlung nahm mit einer Zwei- legungen über das, was den Humberts bewiesen ist, und das, was Wiesbaden - Land und im Wahlkreise Hanau - Stadt und Land werden drittelmehrheit nachstehende, von Geck eingebrachte Resolution an: man ihnen hat beweisen wollen. Labori geht heute zunächst zu Beunsre Wahlmänner ziemlich sicher den Ausschlag zwischen dem Frei-" Die Versammlung ist der Ansicht, daß unsre Fraktion ihren ginn seiner dreistündigen Rede auf die finnigen und einem Rechtskandidaten geben können vorausgesetzt, Anspruch auf die Besetzung des Vicepräsidiums im Reichstage unter Gläubiger daß die Freifinnigen sich gehörig ins Beug legen. In Hanau - Stadt und allen Umständen aufrecht erhalten solle. Sie setzt in das TaktLand haben sich unsre Parteigenossen im Jahre 1898 versuchsweise gefühl und Selbstbewußtsein des eventuell Gewählten das Ver- ein, deren man zwei Arten streng zu unterscheiden hat. mit eignen Wahlmanns- Kandidaten an den Wahlen beteiligt. Ohne frauen, daß er bei Ausübung der ihm auferlegten Pflichten die sind jene Bucherer und Geldleiher, die sich an die Humberts herandaß ein Parteitagsbeschluß hinter ihnen stand und ohne daß sie eine Würde der Volksvertretung und die Machtstellung seiner Partei zu gedrängt und gegen die höchsten Zinsen oder immense Kommissionen ernstliche Agitation entfaltet hätten, wurden in der Stadt 20, auf wahren weiß." bei den geschäftlichen Transaktionen ihnen ihre Hilfe geliehen haben. bem Lande 14 socialdemokratische Wahlmänner gewählt, trotzdem in Bum Barteitage nahm die Versammlung einen Antrag an, Diese aber haben sich durchaus nicht derart geschädigt gefühlt, daß der Stadt nur 25 Proz, auf dem Lande nur 18 Proz. der welcher die Besprechung der Reichstagswahlen in einem besonderen sie sich bewogen fahen, Klage gegen die Humberts zu erheben. Der Wähler der dritten Abteilung gewählt hatten. Namentlich Bunft der Tagesordnung wünscht. einzige ist Cattaui. Die andre Gläubigergruppe sind jene Leute, die auch auf dem Lande sind gute Erfolge zu erwarten. Hier In Königsberg i. Pr. sprach Genosse Haase unter lebhaftem der Rente Viagère ihr Geld anvertraut haben. Auch hier ist niemand wie an Gerichtsstelle von dem wohnen zahlreiche Arbeiter, die in Frankfurt a. M. thätig Beifall einer Parteiversammlung gegen die von Bernstein in der geschädigt, denn sie alle werden find und die öffentliche Wahl nicht scheuen. Aehnliche Beobachtungen Präsidentenfrage vertretenen Anschauungen. Liquidator verkündet wurde voll und ganz befriedigt werden. Labori geht dann zu fann man übrigens in der Nähe aller Großstädte machen; sie tommen namentlich auch für eine Anzahl von Kreisen in der Provinz heftigen Angriffen gegen Cattani Brandenburg in Betracht. über. Dieser„ Bankier" sei ein Wucherer genannt worden, und als er die, die ihn so nannten, verklagte, schritt er, trotzdem er Kläger war, als eigentlicher Angeklagter aus dem Gerichtssaal heraus. Und wie Cattaui, so feien auch alle jene andren, die sich mit zäher Aufdringlichkeit an die Humberts herangedrängt haben. Auch die Presse bekommt ihr Teil bon den Angriffen Laboris, der ihr zwar nicht Unehrenhaftigkeit, aber doch stark aus
=
Sociales.
Ueber den Stand der Wurmkrankheit
Mit ziemlicher Sicherheit fann ferner darauf gerechnet werden, daß unsre Wahlmänner in Eschwege Schmalkalden zwischen dem freifinnigen Standidaten und dem bisherigen freitonservativen Verteilt der Reichs- Anzeiger" folgendes mit: treter ausschlaggebend sein werden. Im entsprechenden Reichstags- Bis jetzt ist die mikroskopische Untersuchung der ganzen unter Wahlkreise siegte diesmal der Freisimmige Seyboth in der Stichwahl irdischen Belegschaft für 34 Bechen bergpolizeilich, auf einer noch gegen unfren Kandidaten Hugo. In den Landtags- Wahlkreisen größeren Zahl von Gruben von den Verwaltungen freiwillig an
-