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Der englische Arbeitsmarkt. Wie die amtliche Labour Gazette" Wir wissen, daß wir uns in diesem Kampfe ntat vergeblich an meldet, zeigte die Arbeitslosigkeit im Juli eine Zunahme Eure Solidarität wenden, die deutsche Arbeiterschaft wird sicher auf gegenüber Juni 1903 und Juli 1902. Der Niedergang ist besonders feiten der Crimmitschauer Textilarbeiter und Arbeiterinnen stehen. auffallend in der Textilindustrie, als Folge der hohen Baumwoll- Der Geschäftsgang der Crimmitschauer Industrie ist zur Zeit preise. In den 226 berichtenden Gewerkschaften mit einer Mitglied- ein guter, der Kampfesmut der Arbeiter ein ausgezeichneter, aber schaft von 555 743 gab es 27 394 Arbeitslose, oder 4,9 Prozent, Geld ift dringend nötig. gegen 4,5 Prozent im Juni 1903 und 4,0 Prozent im Juli 1902. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Juli der letzten zehn Jahre war 4,0 Prozent. Von Lohnänderungen wurden im Be­richtsmonat 59 400 Arbeitsleute betroffen; 3900 erhielten eine Lohnerhöhung, 55 500 eine Lohnherabsehung. Das Reinergebnis der Aenderungen ist eine Lohnherabsetzung von 1900 Pfund Sterling wöchentlich. An gewerblichen Konflikten waren im ganzen 10 100 Personen beteiligt, gegen 12 300 im vorhergegangenen Monat und gegen 116 814 im Juli 1902.

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Japans industrielle Entwicklung. Nach der amtlichen japanischen Statistit weist die Entwicklung der wirtschaftlichen Unternehmungen in Japan während der Jahre 1896-1900 folgende Ziffern auf: Nominelles Eingezahltes Zahl der Kapital Unternehmungen Yen

Jahr

1896

.

1897

1898

1899

1900

Kapital Jen

619 Millionen 398 Millionen

4.596 6 113

853

533

"

"

931

622

"

"

"

684 779

"

"

7.044 7 631 8598

1028 1128

Ein japanisches Handelsblatt giebt noch folgende Einzelheiten bezüglich der finanziellen Stellung der Unternehmungen in den einzelnen Jahren: Eingezahltes

Jahr

1896.

Reserven Obligationen

Kapital

Zusammen

in Millionen en

398

1897 1898 1899

533

75 63

?

?

?

622

68

24

714

684

1900... 779

86 101

2228

27 38

2.2

797 918

Alle Sendungen sind nur an den Kassierer des Centralverbandes Georg Treue, Berlin O. 112, Kronprinzenstr. 47 zu richten. Im Auftrage des Central Vorstandes des deutschen Textilarbeiter- Verbandes C. Hübsch, Vorsitzender.

Berlin und Umgegend.

Verfammlungen.

Die Bleiweiß- Gefahr.

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In der am 20. d. M. in Charlottenburg abgehaltenen gut­besuchten öffentlichen Versammlung der Maler, Ladierer und An­streicher sprach Flemming über die Schädlichkeit des Bleiweißes und die bisherige Stellung der Maler- Innungen hierzu. An der Hand statistischen Materials wies Redner nach, daß die Erkrankungen an Bleivergiftung in den verschiedenen Krankenkassen, namentlich derer der Großstädte, die erste Biffer einnehmen. Daneben sind die Krankheiten, die als Folgeerscheinung von Bleivergiftung auftreten, als Nerven, Darm- und Lungenleiden usw., auch sehr beträchtliche. Seit Jahren wird der Kampf gegen das Bleiweiß von seiten der Organisation start geführt. Die Bleiweißfabrikanten bieten alle Zum Streit der Feilenarbeiter. Am Sonntag fam es in der erdenklichen Mittel auf, ihre Abnehmer zu beeinflussen und die Sache Versammlung der Ausständigen zu einer fachlichen Aussprache so darzustellen, als wenn das Bleiweiß durch ein andres Farbmittel kommission wurde betont, der Zweck des Streits sei in erster Linie sagen, daß das Bleiweiß durch Zinkweiß und Lithopone bei richtiger zwischen diesen und den anwesenden Meistern. Seitens der Lohn- nicht zu ersehen sei. Hier könne man aber als Fachmann getrost die Schaffung einheitlich geregelter Lohn- und Arbeitsverhältnisse Behandlung zu ersetzen sei. Auch bedienen sich die Herren Fabrikanten für sämtliche Betriebe der Feilenbranche. Damit wäre den Meistern bei diesem Kampfe recht unschöner Mittel. Redner kam nun auf die dann auch gleichzeitig ein Mittel in die Hand gegeben, auf die Be- von der Firma Leyendecker u. Co. in Köln herausgegebene Gutachten­seitigung der Schmutzkonkurrenz unter einander hinzuwirken. Würden Broschüre zu sprechen und bedauerte lebhaft, daß sich verschiedene die kleineren Betriebe noch länger einer Verständigung mit den Maler- Innungen dazu hergegeben, Handlangerdienste für die Herren Streitenden ausweichen, dann dürften sie sich auch nicht wundern, Bleitweißfabrikanten, deren Vorsitzender Herr Leyendecker ist, zu thun. wenn schließlich ihr eigner Ruin herbeigeführt werde, und Am Schluß seiner Rede empfahl Flemming eine vom Hauptvorstande zwar lediglich durch die größeren Firmen, zum Beispiel den verfaßte Resolution, die an den in den nächsten Tagen in Chemniz daß den Kleinen bei dem Streit der Atem ausgehen solle, damit sie die Kollegen Makke und Köhler auf Grund ihrer Erfahrungen der Obermeister Mägdefrau in Bankow , die gerade darauf lauern, tagenden Malerbundestag gesandt werden soll. Nachdem dann noch deren Kundschaft an sich ziehen können. Deshalb empfehle sich eine Beseitigung des Bleiweißes das Wort gesprochen, gelangte die Reso= Verhandlung vor dem Einigungsamte, wo sich über einzelne Punkte Tution zur einstimmigen Annahme. des Tarifentwurfs, die bei den Meistern Bedenken erregen, immer noch sprechen lasse. An ein bedingungsloses Niederzwingen der Berband der Graveure und Ciseleure. Die Zahlstelle Berlin Feilenarbeiter sei bei der Stärke des Metallarbeiter- Verbandes nicht hielt am 18. August ihre regelmäßige Versammlung ab. In der­zu denken, denn selbst wenn der Ausgang dieses Streits ein negativer felben referierte Kaliski über:" Vormärzliches". Hierauf wurden die fein sollte, so würde in türzester Frist erneut angefaßt werden. Schwarzdruckgraveure ersucht, die ausgegebenen Fragebogen schnell­Stabile Verhältnisie in dem Berufe seien nur möglich durch einen stens auszufüllen und dem Obmann der Agitationskommission zu gegenseitig anerkannten Einheitstarif. Der stellvertretende Obermeister zusenden. Der Vorsitzende beleuchtete die Zuständebei der Firma Marchold, gab allerdings zu, daß die Feilenarbeiter in Anbetracht der hohen Adalbertstraße. Trotzdem bei dieser Firma noch eine zehnstündige Aus diesen Ziffern muß man den Schluß ziehen, daß das Miets- und Lebensmittelpreise nicht genug verdienen, meinte jedoch, Arbeitszeit existiert, verdienen die Kollegen im Accord nur 15 bis japanische Nationalvermögen in der kurzen Zeit seit dem japanisch- infolge der auswärtigen Konkurrenz könnten in Berlin keine höheren 27 M. pro Woche. In letzter Woche sind noch Abzüge von 10 Proz chinesischen Kriege ganz bedeutend zugenommen hat, eine Thatsache, Löhne gezahlt werden, wenn nicht die ganze örtliche Feilenindustrie angekündigt worden. Das Strafgeldersystem ist geradezu empörend. die bei den vielfachen Berichten über die zahlreichen Mißerfolge der vernichtet werden solle. Ihm wurde erwidert, auch in andren Orten Es werden Strafgelder bis zur vollen Höhe des Tagelohns diktiert. japanischen Industrie und insbesondere über die wirtschaftliche feien Lohnbewegungen geplant, um durch entsprechend aufgebefferte Auf die Verwendung haben die Arbeiter feinen Einfluß. Depression der letzten Jahre oft außer acht gelassen wird. Auch Löhne auf eine allgemein günstige Preisbildung der Produkte hin­Die Töpferträger hielten am Sonntag eine stark besuchte Ver­andre Erscheinungen, wie das Steigen der Löhne und der Preise zuwirken. Immerhin müsse erst in einem Drte der Anfang damit für alle Lebensbedürfnisse, das Anwachsen der Staatseinnahmen, die gemacht werden, und das fönne nach Lage der Dinge naturgemäß fammlung ab, um den von der Lohnkommission ausgearbeiteten Zunahme des Außenhandels, namentlich der Einfuhr von Nahrungs - nur Berlin sein. und Genußmitteln aller Art sowie von befferen Bekleidungsgegen die Anwesenden der Hoffnung hin, daß durch die gegenseitige fündigt werden. Außer einem specialisierten Accordtarif ist zum Beschlüsse wurden nicht gefaßt, doch gaben sich läuft am 31. Dezember d. J. ab und wird seitens der Arbeiter ge­Beschlüsse wurden nicht gefaßt, doch gaben sich erhöhten neuen Lohntarif durchzuberaten. Der bestehende Tarif ständen, beweisen, daß sich der Wohlstand des japanischen Volkes Aussprache der Weg zu einer baldigen Verständigung gefunden fündigt werden. Außer einem specialisierten Accordtarif ist zum während des letzten Jahrzehnts außerordentlich gehoben hat. erstenmal auch für Lohnarbeit ein solcher aufgestellt. Die werden dürfte. Arbeitszeit beträgt zehn Stunden einschließlich der üblichen Baufen. Zur Lohnbewegung der Fliesenleger. Am Montag wurde zwischen Der Vorstand wurde beauftragt, den Tarif unverzüglich der Töpfer­dem Verein der Mosail- Fliesenleger sowie dem Centralverband der und Ofensetzer- Zwangsinnung zur Annahme zu unterbreiten. Maurer, dem ebenfalls eine Anzahl Fliesenleger angehören, einerseits Bersäumnis der Fortbildungsschule. Am 18. August hielt der socialdemokratische Wahl­Mehrere Lehrlinge in einer Zeitungsdruckerei waren vom Land- und acht Arbeitgeber- Firmen andrerseits ein Tarifvertrag fest- verein seine Versammlung im Lotal des Herrn Scheer ab. Genosse Der Lohn Zubeil referierte über die bevorstehenden Landtagswahlen. Als gericht zu Geldstrafen verurteilt worden, weil sie die Fortbildungs- gesetzt, der folgende Hauptbestimmungen enthält: schule nicht besucht hatten. Die Lehrlinge machten zu ihrer Ver- beträgt pro Stunde 80 Pf. bei neunstündiger Arbeitszeit. Delegierte zur Generalversammlung des Central- Wahlvereins wurden teidigung geltend, ihr Lehrherr habe ihnen nicht die erforderliche Ueberstunden sind nach Möglichkeit zu vermeiden, werden aber, Herbst und Müller gewählt. Unter Vereinsangelegenheiten gab der Zeit zum Besuch der Fortbildungsschule gegeben, der Lehrherr habe wenn sie notwendig find, von 6-9 Uhr abends mit 25 Proz. Lohn Vorsitzende die Abrechnung vom Stiftungsfest, wonach trotz des ihnen sogar ausdrücklich verboten, die Fortbildungsschule zu besuchen, aufschlag bezahlt. Für Nacht- und Sonntagsarbeit beträgt der schlechten Besuches noch ein Ueberschuß von 10 M. zu verzeichnen ist. weil sonst die Zeitung nicht rechtzeitig fertiggestellt werden würde. Lohnaufschlag 100 Broz. Alle Arbeiten werden in Lohn ausgeführt, Der Wahlverein für Reinickendorf hielt am 19. Auguft seine Das Landgericht erachtete nicht nur den Lehrherrn, sondern auch die die Accordarbeit ist abgeschafft. Sonnabends ist eine regelmäßige Vereinsversammlung ab, in der Dr. Borchardt über Lehrlinge für strafbar, weil diefe trotz des Verbotes ihres Lehrherrn und Tags vor den großen Festen drei Stunden früher Feierabend die preußischen Landtagswahlen referierte. Eine furze Diskussion fich zum Unterricht nach der Fortbildungsschule hätten begeben müssen, bei boller Lohnzahlung. Ebenfalls find Bestimmungen über Fahr- folgte dem mit Intereffe und Beifall aufgenommenen Vortrag. Für auch hätten sie die nötige Einsicht gehabt, die Strafbarkeit ihrer geld- Entschädigung ze. getroffen. Ferner verpflichten sich die beiden die am 29. August stattfindende Kreiskonferenz wurden außer dem Handlung einzusehen. Das Kammergericht wies die Revision der Arbeiterorganisationen, ihre Mitglieder nur bei solchen Arbeit Vertrauensmann Schumacher die Genossen Schüler und Bolz für Angeklagten als unbegründet zurück, da die Vorentscheidung ohne gebern arbeiten zu lassen, die diesen Tarif anerkennen, während sich den Osten, Herms und Grams für den Westen als Delegierte ge­ersichtlichen Rechtsirrtum ergangen sei. in die tariftreuen Firmen verpflichten, erster wählt. An Stelle des Beisitzenden Feh, welcher sein Amt quittiert Linie nur Mitglieder der beiden kontrahierenden Organisationen zu hat, ist in der nächsten Mitgliederversammlung eine Neuwahl Berschwendung von Arbeitergroschen. Die Hannoversche Grund- beschäftigen. Zur Schlichtung von Differenzen und Ausarbeitung eines erforderlich. Nachzutragen und richtig zu stellen ist in dem Bericht befizer- Beitung" bringt folgende Notiz: Eine wahre Verschwendung späteren neuen Tarifs wird eine paritätische Kommission eingesetzt vom 22. Juli: Als Kaffenrevisoren sind gewählt worden: Maasand, hat neuerdings die Landes Versicherungsanstalt Rheinprobing mit Der Vertrag gilt vom 1. September 1908 bis 1. Februar 1905 bei Simon und Thalede. Ferner sind in veröffentlichter Berufsstatistit den Geldern ihrer Versicherten bei der Herstellung einer Dienst- achtwöchiger Kündigungsfrist, vorausgesetzt, daß die beiderseitigen neun Töpfer aufzunehmen. Seitens der Firmen twohnung für den Vorsitzenden der Anstalt, Landesrat Klausener, an Bersammlungen demselben zustimmen.­Die Zahlstelle Charlottenburg des Centralverbandes der Maurer den Tag gelegt. Diese Wohnung( 16 Räume umfassend) kostet nach Rosenfeld , Villeroy u. Boch und Ende war gegen die Abschließung hielt am 18. b. M. eine Mitglieder- Versammlung ab, welche sich mit ihrer Fertigstellung rund 60-70 000 m.; die Deckenmalereien stellen eines neuen Tarifvertrages Protest erhoben worden, weil der Tarif, ben heutigen Mißständen auf den Bauten beschäftigte. Hierauf gab fich allein auf 4000 M. Aber dafür finden wir auch einen Winter den fie mit der sogenannten Freien Vereinigung der Fliesenleger der Kassierer den Kassenbericht vom zweiten Quartal 1903. Danach garten, einen Sommergarten mit Springbrunnen und vieles andre. abgeschlossen haben, noch nicht abgelaufen ist. Für diese drei Firmen betrugen die Einnahmen sowie die Ausgaben der Hauptkasse 5133,70 m. An Umzugstoften hat der Vorstand, wiewohl es sich nur um eine hat der Vertrag also vorläufig noch keine Gültigkeit. Entfernung von 10 Minuten handelte, außerdem die Summe von Die Sperre über die Firmen Villeroy u. Boch. Einnahmen der Lokaltasse 565,22.M., Ausgaben 357,76 M., bleibt 2000 m. betvilligt. Es tann wohl nur eine Auffaffung darüber Rosenfeld u. Co. und Emil Ende bleibt unverändert Bestand 207,46 M. Die Mitgliederzahl beträgt 755. herrschen, daß diese horrenden Summen für das Wohl des alten und bestehen. invaliden Arbeiters besser hätten angelegt werden können."

Sociales.

D

Gewerkschaftliches.

andrerseits

Zur Lohnbewegung der Marmorarbeiter teilt die Lohnkommission mit, daß bis jetzt alle Firmen bis auf vier die vor dem Einigungs­amt getroffenen Abmachungen unterzeichnet haben. Allerdings haben fich bis Montagnachmittag nicht weniger wie 125 Arbeiter gemeldet, die von den Arbeitgebern angeblich wegen Mangel an Arbeit noch nicht wieder eingestellt sind. Was es mit dieser auffälligen Zurüd weifung der alten Arbeiter für eine Bewandtnis hat, dürfte in den nächsten Tagen noch näher flargestellt werden.

An die Gewerkschaftskartelle und Centralvorstände der Gewerkschaften Deutschlands . Berte Genossen! Die Textilarbeiter und Arbeiterinnen in Crimmitschau sind in einen Riesenkampf für die Verkürzung der Arbeitszeit eingetreten. Die Arbeitszeit ist jetzt, obgleich über 4000 Frauen beschäftigt find( circa 1600 sind verheiratet und haben außer der Arbeitszeit selbstverständlich noch ihre Wirtschaft Im Düsseldorfer Bauarbeiterstreit ist eine neue Wendung zu ver­zu versorgen), 11 Stunden, in manchen Betrieben 1034 Stunden. zeichnen: Die Unternehmer bewilligen den Chriftlichen den Stunden

Deutfches Reich.

Rövenid.

Aus der Frauenbewegung.

Die Parteigenoffen und Genoffinnen von Rigdorf werden darauf aufmerksam gemacht, daß am Donnerstag, den 27. August, im Lokale des Herrn Thiel, Bergstraße 151/52, eine öffentliche Versammlung der Frauen des Kreises Teltow- Beeskow- Charlottenburg stattfindet. Die ehemaligen Mitglieder des gefchloffenen Wahlvereins werden ersucht, durch guten Besuch dieser Versammlung ihr reges Interesse für socialdemokratische Ideen zu zeigen. Tagesordnung siehe später Annonce. Die Vertrauensperson.

Katholikentag.

Letzte Nachrichten und Depefchen. Die Crimmitschauer Arbeiter sind seit dem Jahre 1898 alljährlich lohn von 50 Pf., den sie den Freiorganisierten noch vor acht Tagen an die Fabrikanten herangetreten, daß diese die zehnstündige Arbeits- als unverschämte" Forderung abgeschlagen haben, und die Unter­Köln, 24. August .( W. T. B.) In der erften geschlossenen zeit einführen möchten, immer sind die Arbeiter zurückgewiesen mit nehmer haben den 52 Pf. Stundenlohn ab April 1904 bewilligt, Generalversammlung regte Justizrat Dr. Borsch einen großen Pilger­dem Bemerken, daß dann das Geschäft in Crimmitschau nicht mehr den die Streikenden zwar jest ab sofort fordern, den sie indessen erst fonkurrenzfähig fei. In diesem Jahre haben die Arbeiter mun noch gefordert haben, nachdem die Unternehmer den 50 Pf.- Stundenlohn zug nach Rom an. Dann wurde einstimmig eine Resolution ange­mals die Forderung: Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit, Bei- abschlugen und zur Generalaussperrung der Freiorganisierten über- mit Ehrfurcht und Liebe; zugleich erhebe sie Einspruch gegen die übernommen, in der es heißt, die Versammlung begrüße Papst Pius X . behaltung der Löhne, für Wochenlöhner wie bisher und zehn zugehen drohten. Ein thatsächlicher Erfolg der Arbeiter iſt alſo age des päpstlichen Stuhles seit dem Jahre 1870 und verlange, prozentige Zohnerhöhung für Accordarbeiter, an die Fabrikanten ein- fchon in diesem Lohnlampf zu verzeichnen; wenn desselben auch daß dem Bapste die Unabhängigkeit und wirkliche Freiheit voll und gereicht. Alle bisher stattgefundenen Verhandlungen waren resultat- zunächst die Herren Christlichen und Nichtorganisierten teilhaftig los, das Gewerbegericht, welches noch vor der Arbeitseinstellung von werden sollen, so wird der zähe Kampf der Freiorganisierten schon ganz wiedergegeben werde. An den Kaiser wurde ein Ergebenheits­den Arbeitern angerufen wurde, lehnten die Fabrikanten ab. sein weiteres thun, daß die Freiorganisierten nicht zu kurz kommen telegramm abgesandt. In der nachmittags eröffneten ersten öffentlichen Versammlung Nachdem alles versucht worden war, leider vergeblich, auf güt werden. lichem Wege die zehnstündige Arbeitszeit zu erhalten, wurde in fünf Der Stand des Streits steht also günstiger denn je und auch gedachte der Präsident Dr. v. Orterer der freundlichen Beziehungen Zeos XIII. zu dem deutschen Kaiser. Kardinal- Erzbischof Fischer spendete Betrieben am 7. Auguft die Kündigung seitens der Arbeiter ein- die Zahl der Streifenden mehrt sich Tag für Tag. Schon find mehr alsdann den Segen und führte aus, die rheinischen Katholiken gereicht, noch an demselben Tage wurde dann in 75 Betrieben den als 500 im Streit und schon haben 15 Unternehmer die Forderungen feien gute Patrioten und gute Deutsche . Das rheinische Voll halte Arbeitern seitens der Fabrikanten gekündigt. Es find nun in 80 Be- der Centralverbändler glatt bewilligt, so daß auf einer ganzen Reihe treu zu ſeinem Glauben, aber auch treu zu seiner Heimat, feinem trieben 7827 Personen teils als Streifende, teils als Ausgesperrte von Bauten schon zu den neuen Bedingungen gearbeitet wird. Vaterlande und Kaiser, der die rheinische Art tenne und auch für am Kampf um den Zehnstundentag beteiligt, davon gehören zur Zeit Freilich bleibt die Mehrzahl der Unternehmer halsstarrig und zwingt seine katholischen Unterthanen ein warmes Herz habe. Hierauf sprach gegen 6000 Personen dem Textilarbeiter- Verband an und 3270 find dadurch die Arbeiter zum Streit, aber die Bähigkeit der Central- Dr. Rumpf- München über die römische Frage. bereits länger als ein Jahr Verbandsmitglieder. verbändler wird voraussichtlich auch damit fertig werden. Genoffen! Der Kampf ist nicht leichtsinnig heraufbeschworen, Eine schier unerhörte Thatsache muß zum Schluß verzeichnet Budapest , 24. Auguft.( W. T. B.) In dem Goldbergschen vier­aber es ist unbedingt nötig, daß mit der übermäßig langen Arbeits- werden: die Christlichen haben an den Bahnhöfen für die Unter­zeit aufgeräumt wird; zu einer Zeit, wo in vielen Industrien bereits nehmer Posten ausgestellt, die zureisenden Kollegen abzufangen, stödigen Warenhaus brach heute abend Feuer aus, das rasch um fich sie dort zu füttern und auf griff. Von dem Personal retteten sich zunächst nur diejenigen bie neunstündige Arbeitszeit besteht, ist es ein billiges Verlangen, zum Paulushaus zu führen, Man dente, eine Organisation, Angestellten, welche in den Parterreräumen beschäftigt sind. Mittels wenn die Arbeiter die zehnstündige Arbeitszeit fordern. die Baustellen zu treiben. Wir sind nun gezwungen, uns an die Solidarität der deutschen die angeblich die Lohnverhältnisse aller Arbeiter verbessern will, des Sprungtuches retteten sich bis 8 Uhr abends 15 Personen. Arbeiterschaft zu wenden, trotz aller Dpferfreudigkeit der armen Tertil- organisiert gleichsam einen Berrat gegenüber der größeren Drgani Won weiteren Personen, die sich der Sprungtücher bedienten, arbeiter ist es uns nicht möglich, diesen Riesenkampf aus eignen fation der Kollegen, organisiert den Streifbruch, wie es offen- tamen 9 ums Leben, 8 wurden tödlich, 2 leichter verlegt. Wieviel Einer der Christlichen Personen in den Flammen umgekommen sind, konnte bis 10 Uhr Kräften führen zu können, es werden wöchentlich ca. 60 000 m. zur fundiger nicht getrieben werden kann! Unterstügung gebraucht. Wir sind uns dessen sicher, daß die Sym- plauderte dies ganz unverblümt aus, indem er sagte: Ich muß hier abends nicht festgestellt werden, da das ganze Gebäude um diese Zeit pathie jedes rechtlich denkenden Menschen auf seiten der Crimmitschauer stehen, denn wir haben uns den Unternehmern gegenüber verpflichtet, noch immer brannte. Dafür er Arbeiter und Arbeiterinnen sein muß, deshalb helft uns, helft uns soviel Leute wir nur möglich hierher zu schaffen. aber schnell. halten wir unsern Tagelohn. Wenn das kein Streifbruch ist, dann giebt es überhaupt keinen Streifbruch.

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Arbeiter, die Ihr in andern Industrien unter besseren Ver­hältnissen als wir Tertilarbeiter beschäftigt seid, gerade Eure Frauen Die Stuffateure und Gipser in Stuttgart find in ben Streit ge­und Töchter find es, welche unter den erbärmlichen Lohn- und Ar­beitsverhältnissen, welche in der Textilindustrie bestehen, zu leiden treten. 10 Firmen, welche die Forderungen der Arbeiter in der haben, welche uns aber auch oft den Stampf erschweren, bessere Ver- Hauptsache ein Mindestlohn von 52 Bf. pro Stunde bewilligt hältnisse zu schaffen. Die Gewerkschaftskartelle ersuchen wir, Ber - haben, sind nicht vom Streit betroffen, dieser erstreckt sich vielmehr fammlungen zu veranstalten und und da Propaganda für die auf 35 Firmen, die sich den Forderungen gegenüber ablehnend ver­Crimmitschauer Zehnstundenbewegung zu machen; auf Ersuchen senden halten. wir den Kartellen auch Sammelliſten zu.

Brand eines Warenhauses.

Frankfurt a. M., 24. Auguft.( W. T. B.) Laut Bolizeibericht find hier in der legten Zeit mehrere Typhuserfrantungen borgefommen, die auf den Genuß roher Milch oder rohen Rahms zurückzuführen sein dürften.

Konstantinopel , 24. Auguft. Die russische Regierung hat fich durch die Antwort der Pforte für befriedigt erklärt, jedoch Der erwarte fie fofortige genaue Durchführung des Versprochenen. Sultan hat dem Kaiser von Rußland und die Pforte der russischen Regierung für die Rückberufungsorder der russischen Flotte von Jniada gedankt.

Verantwortl.Redakteur: Julius Kalisti in Berlin . Inseratenteil verantwortlich: Th.Glocke in Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 1 Beilage u. Unterhaltungsblatt