Zur Reichstagswahl in Dessau haben die Wahlvereine des reichs treuen Bürgertums" beschlossen, eine Unterstüßung der Kandidatur Schrader abzulehnen und die Wahl zwischen dem Freisinnigen und dem Kandidaten des Bundes der Landwirte Schirmer freizustellen. Die National- Beitung" hält nach dieser Zersplitterung den Sieg des 82. Socialdemokraten für nicht unwahrscheinlich.
Geständniserpreffung im Kriegerverein.
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Die Storthingswahlen. Nach den Nachrichten zu urteilen, die über die erfolgten Wahlmänner- Wahlen vorliegen, hat die Rechtenpartei wesentliche Fortschritte gegenüber der Linken zu verzeichnen. So gilt es für sehr wahrscheinlich, daß im Nordre Bergenhus- Amt fünf Storthingsmandate durch die Rechte erobert werden. Die Minoritäten erzielt und in Nordlands Amt, soweit bis jetzt die Nachrichten reichen, die Majorität der Wahlmänner erlangt. Dort find 17 Socialdemokraten und 14 Liberale gewählt. Demnach ist es nicht ausgeschlossen, daß das Nordland einen socialdemokratischen Abgeordneten ins Storthing sendet. Frankreich .
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„ kommende Mann" einen gewaltigen Korb. Man höre und staufe, Inommen hat) sollen am 23. September zwei neue Landsthings welchen Zwecken das Bassermann- Kartell eigentlich dienen sollte! Abgeordnete gewählt werden. Die Wahlmännerwahlen finden für Vor allem sollten in der Stadt Mannheim die beiden diesmal zur die allgemeine Wählerklasse am 2. September statt, für die HöchstNeuwahl stehenden socialistischen Mandate zwischen National- besteuerten( Wähler mit über 4000 kr. Ginkommen) am 9. September. liberalen und Freifinn bezw. Demokratie aufgeteilt, des ferneren in Von jeder Wählerklasse sind 521 Wahlmänner in ganz Kopenhagen Durlach - Stadt der bisherige socialistische Vertreter ebenfalls zu wählen. Die Wahl der Abgeordneten muß, da nun zwei durch einen Kartellangehörigen erfekt werden. Vom Kampf gegen die Mandate zu vergeben sind, nach proportionalem System erfolgen. agrarkonservativ- kleritale Rechte verlautete nicht das geringste, Aller Voraussicht nach wird eines der Mandate die Socialdemokratie, die Socialdemokratie allein sollte die Kosten der Bassermann- Soalition das andre die Rechte erhalten. In den Orten Adlersruh, Prittwizdorf und Rudelstadt im bestreiten. Daß die Demokraten, wollten sie nicht jede Spur Der geschäftsführende Ausschuß des socialdemokratischen Ver schlesischen Kreise Bollenhain waren bei der letzten Reichstags- von politischem Kredit im Volke verlieren, auf einen solchen Pakt nicht bandes hat beschlossen, daß die Parteivereine in sämtlichen wahl ungewöhnlich viel socialdemokratische Stimment abgegeben eingehen konnten, hätte eigentlich auch den Bassermännern von vorn 16 Wahlkreisenkopenhagens eigene Wahlmännerworden und deshalb stieg im Kriegerverein die Vermutung auf, daß herein klar sein sollen; die Wut über den Karlsruher Durchfall scheint listen aufstellen sollen. Da bei früheren Wahlen unsre Kopenauch Kriegervereins- Mitglieder socialdemokratisch gewählt haben jedoch ihr Urteilsvermögen bedenklich getrübt zu haben. Jest müssen hagener Parteigenossen immer in einzelnen Kreisen mit den müßten. Um das zu erfahren, verfiel man auf ein sie es erleben, daß die Demokraten in Presse und Vereinsbeschlüssen Liberalen alliiert waren, ist dies das erste Mal in der Geschichte der Mittel, dessen Würdigung man der Deffentlichkeit ruhig die nationalliberal- freisinnigen Liebeswerbungen mit aller Deutlich- Partei, wo ihnen die Gelegenheit geboten wird, die reine socialüberlassen darf. Man ließ den ganzen Kriegerverein antreten und feit ablehnen, und die Bassermann- Blätter widmen ihnen nun bereits demokratische Stimmenzahl in der ganzen Hauptstadt zu unter Hinweis auf den Fahneneid wurden die Mitglieder aufgefordert, wieder kräftige Schimpfartikel, nachdem sie in den letzten 14 Tagen ermitteln. zu bekennen, wen sie gewählt haben. Der Vorsigende Hauptmann mit den süßlichsten Flötentönen um ihre Gunst geworben hatten. Heinrich Langner und der Ehrenvorsitzende Baron Senft Für die Wahlaussichten der Socialdemokratie ist der von Pilsach schritten die Front ab und fragten jeden, wen er Ausgang dieses Handels so ziemlich ohne Bedeutung. Unser bisgewählt habe. Eine ganze Anzahl der Mitglieder gab darauf heriger parlamentarischer Besisstand in der Zweiten badischen Kammer mutig die wahrheitsgemäße Antwort, daß sie socialdemokratisch wird auf alle Fälle behauptet werden, und weiteren Eroberungen gewählt hätten. Sie wurden darauf sämtlich ausgeschlossen. Unter hätte die Baffermann- Koalition nicht im Wege gestanden. Eher wäre Sen Ausgeschlossenen befindet sich auch der neunzigjährige Schneider- sie noch dazu angethan gewesen, die Stampfbegeisterung unsrer Partei- Socialdemokratie hat bisher in mehreren Orten ansehnliche meister Müller aus Rudelstadt , der dem Verein über 50 Jahre angenossen und die Maffenzahl ihres Aufmarsches zu steigern. gehört hat und nun alle durch seine Beitragszahlung erworbenen Unterstügungsansprüche verliert. Ergänzend wird uns unterm 25. August geschrieben: Herr Man kann es den Kriegervereinen an sich nicht verdenken, wenn Bassermann, der universelle Politiker", wie ihn die nationalsie keine Socialdemokraten in ihrer Mitte haben wollen; wir liberale Presse vor den Reichstagswahlen reklamehaft zu nennen stehen auch auf dem Standpunkt, Socialdemokraten haben in einem pflegte, hat aufs neue einen schweren politischen MißKriegerverein nichts zu suchen. Aber wenn die Kriegervereine erfolg zu verzeichnen. Sein vor etwa drei Wochen mit so das Recht für sich in Anspruch nehmen, politischen Gesinnungszwang überraschender Plöglichkeit in die Vorbereitungen zu den badischen Der Bischof Turinaz von Nancy hat an den Präfekten des auf ihre Mitglieder zu üben, dann müssen sie das von vornherein Landtagswahlen hineingeschleuderter Vorschlag, in Mannheim Departements Meurthe- et- Moselle ein Schreiben fagen und vor allen Dingen bekennen, daß sie politische Vereine gegen die Socialdemokratie ein nationalliberal- frei welchem er erklärt, der französischen Regierung stehe keineswegs das sind. Dann wird sich mancher vor dem Eintritt in solchen Verein sinnig demokratisches Kartell zu bilden, ist, Recht zu, den Bischöfen die Wahl der Priester ihrer Diözese zu verhüten, der sich jetzt durch die harmlose Maske der Pflege der nachdem ihn der Freisinn" natürlich mit Begeisterung bieten. Der Bischof kündigt an, er werde sich an den Staatsrat Kameradschaftlichkeit und der gegenseitigen Unterstützung zum acceptiert hatte, gestern von der Leitung der Mannheimer wenden, und beklagt, daß das französische Gesez den Bischöfen nicht Eintritt berleiten läßt. Ift einmal jemand jahrelang Boltspartei einstimmig abgelehnt worden. Man meinte, gestatte, den Ministerpräsidenten persönlich vor Gericht zu laden.- Mitglied eines solchen Vereins gewesen, hat zu den daß eine Vereinigung der Linken wohl zu begrüßen gewesen wäre, Paris , 26. August. Nach dem" Rappel" besteht die Absicht, Unterſtüßungseinrichtungen hohe Beiträge bezahlt und glaubt in wenn sie einmal die sämtlichen Parteien diesseits der National- die Kommission für die Vorberatung der Trennung von Kirche und Notfällen Anspruch auf Unterstützung zu haben, dann kann man es liberalen umfaßt und dann sich natürlich nicht gegen die Social- Staat bereits für Ende September einzuberufen, damit die Erwohl verstehen, wenn er nicht gern aus dem Verein ausscheidet, demokratie, sondern gegen die Reaktion gekehrt hätte. So aber gebnisse der Kommissionsberatung vor Schluß der Parlamentsauch wenn er unterdes Socialdemokrat geworden ist und innerlich habe man es lediglich auf die Schwächung der Socialdemokratie session der Deputiertenkammer vorgelegt werden können. mit den wahren Zwecken dieser Vereine nichts mehr zu thun hat. abgesehen. Es gehörte eigentlich ein ungewöhnliches Maß von Die vorgeschützte Parteilosigkeit der Vereine kommt ihm dabei Verständnislosigkeit für die politische Situation in Baden dazu, um entgegen. Die unwahrhaftigkeit der Firma verleitet zur Aufrecht- diesen Ausgang des von Bassermann proponierten Handels nicht Unzufriedenheit unter dem italienischen Postpersonal. Rom , erhaltung eines unwahrhaftigen Verhältnisses. vorauszusehen. Noch bei den letzten Mannheimer Gemeindewahlen 24. August.( Eig. Ber.) Gestern haben in allen größeren Städten im Winter vorigen Jahres hatten die Nationalliberalen in Ver- Staliens große, start besuchte Protestversammlungen der Bostangestellten bindung mit ihren freisinnigen" Freunden die Demokraten in der stattgefunden, zu denen eine Reihe Maßregelungen von Post- und schnödesten Weise vergewaltigt, und nur unsrer Unterstützung Telegraphenbeamten Anlaß gegeben hat. Seit Beginn seiner„ Selbsthatten es letztere zu verdanken, wenn sie nicht vollständig vom herrschaft" hat der Minister Galimberti vielfach die UnzufriedenRathause geworfen wurden. Jetzt von ihnen zu verlangen, daß sie heit des höheren und niederen Personals erregt. Zuerst war es die mit denselben Nationalliberalen gegen die Socialdemokratie zu- Wiedereinführung der Uniform für die im Postdienst Beschäftigten, sammengehen sollten, war selbst seitens desjenigen eine etwas sonder gegen die die Beamten protestierten, dann die Beschränkung des bare Zumutung, der, wie wir, auch der bürgerlichen Demokratie Hilfspersonals. Grund der heutigen Agitation ist die Einführung Nur nicht zu viel Arbeiterfreundlichkeit. Der nationalliberale nicht allzu viel Festigkeit gegen die Locktöne der antisocialistischen einer neuen Art von Beförderung. Neben dem Avancement nach Handelstammerpräsident von Saarbrücken , Herr Richard Vopelius Sammelpolitiker zutraut. dem Dienstalter soll nach dem Projekt Galimbertis auch das Avances in Sulzbach , hat bei der Eröffnung der Handwerker- Ausstellung in Auf die Wahlchancen der Socialdemokratie in Mannheim ment nach Verdienst" eingeführt werden. Das„ Verdienst" bemißt Saarbrücken feinem arbeiterfreundlichen Herzen Luft gemacht. Er war die Entscheidung der Demokraten ohne Einfluß. So wie so sich nach den„ Censuren ", die die Vorgesezten am Jahresschlusse den redete einer kräftigeren Mittelstandspolitik als bisher das Wort und find die beiden dort zur Neuwahl stehenden Size uns sicher. Angestellten geben. Das Personal fürchtet, durch diese neue Art erklärte fich für ein Schiedlich- friedlich" zwischen Handelskammer Dasselbe gilt vom Bezirk Durlach Stadt, wo jest an Stelle der Günstlingswirtschaft Thür und Thor geöffnet zu sehen und setzte und Handwerkskammer. Die Handelskammer wolle die Arbeitgeber und Friedrichs, eines schweren Leidens wegen nicht wieder eine große Protestaktion in Scene. Die Leiter dieser Bewegung Meister schützen vor allzugroßer Arbeiterfreundlich- kandidieren kann, unser Parteigenosse Horst mit der social- wurden gemaßregelt. Gegen diesen Akt der Willkür wurde gestern teit, denn man werde heutzutage mit Wohlfahrtseinrichtungen geradezu demokratischen Kandidatur betraut wurde. Da, wo die Social- in acht großen Versammlungen protestiert. überschüttet, so daß er fürchte, die Arbeitgeber ersaufen darin. demokratie, unter Verzicht auf selbständiges Vorgehen, bisher Heute schüße man die Arbeitsunwilligkeit( dröhnenden, die Demokratie gegen die Nationalliberalen unterstützte, wird demonstrativen Beifall verzeichnet hier der Bericht der Trierischen dies natürlich auch jetzt wieder geschehen. Das Maß der EntLandeszeitung"). Die Wohnungsnot bestehe vielfach darin, schiedenheit und Wärme, mit denen dies geschieht, wird allerdings daß die Leute die Miete nicht bezahlen wollen.( Demonstrativer davon abhängen, wie sich die Stellung der Demokraten in denjenigen Beifall!) Das komme daher, daß die Jugend so verlottert sei; Bezirken gestaltet, in denen, ähnlich wie in Mannheim , die Socialschon in der Schule werde die Jugend verwöhnt; es fei demokratie auf Grund ihrer Stärke das Mandat beansprucht, ohne nicht mehr erlaubt, in der Schule ungebrannte Holzasche daß die Demokraten, die dem Mannheimer Beschluß nur lokale anzuwenden oder in der Werkstatt dem frechen Burschen Bedeutung beilegen, sich bisher über ihre Haltung klar geäußert eine Maulschelle zu geben. Was fehle, fei: mehr hätten. Gefühl für Gehorsam in der Werkstatt. Der Redner schloß: Meine Herren vom Handwerkerstand, unterstüßen Sie uns in den Fabriken, damit wir Herr bleiben in unsrem Hause!"
Abgesehen von all diesem giebt es natürlich nicht die Spur eines Rechtfertigungsgrundes für das Verfahren, das der Kriegerverein in Adlersruh 2c. eingeschlagen hat zur Ausfindigmachung der socialdemokratischen Wähler unter seinen Mitgliedern. Es kann nur immer wieder darauf hingewiesen werden, daß Leute von aufrechter Gesinnung sich von vornherein den Kriegerbereinen fernhalten mögen.-
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Der öffentliche und der streng vertrauliche Landrat. Bei der diesjährigen Wahlcampagne im ersten schleswigHolsteinischen Wahlfreise erklärten verschiedene wirte dem dänischen
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Zur Lage in Macedonien. Nach dem Wiener t. t. Telegr.= Korresp.- Bureau melden drei offizielle, vom 24. d. Mts. datierte Telegramme des Wali ton Adrianopel, daß sämtliche muselmanischen Dörfer in der Umgebung von Tirnowo von Komitatschis angezündet und die Frau sowie ein Kind des Zollaufsehers von Tirnowo auf grausame Weise getötet seien. Ferner habe eine Bande von 30 Mann das mohammedanische Dorf Hadji- Dan- Ischmed, sechs Stunden von Adrianopel entfernt, angegriffen und fast gänzlich ein geäschert. Wie das dritte Telegramm des Wali meldet, griffen die Komitatschis in der Nacht vom 22. auf den 23. August die Kaserne von Tirnowo an, wurden aber zurückgeschlagen. Konstantinopel , 25. August. ( Meldung des Wiener K. K. Telegr.- Korresp.- Bureaus.) Eine Note der Pforte besagt in BePascha und Suleiman Bascha mit der Leitung der Maßnahmen zum Schuße der Orientbahnen, und zwar letzterer mit dem Schuße der Salonifier Bahnlinie betraut und die Bahnhofswachen entsprechend verstärkt wurden, um ähnliche Vorfälle wie bei der Station Zelenite zu verhüten.
Herren im Reiche durch Einschränkung des Wahlrechts wollen die Industriebarone sein und dann werden sie sehr bald auch fo Wählerverein, daß fie ihr Lokal gern dem dänischen Reichstags antwortung der Note der östreichisch- ungarischen Botschaft, daß Edib falfulieren sie wenigstens- Herren in der Fabrit sein durch weitere Knebelung der Arbeiter.
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Kandidaten, Tabaksfabrikanten M. Andresen, zur Verfügung stellen würden, wenn sie nicht befürchten müßten, in solchem Falle von der Polizei in ihrem Erwerbe geschädigt zu werden. Dies veranlaßte Herrn Andresen, eine höfliche Anfrage an den Landrat b. Uslar zu richten. Hierauf antwortete der Landrat:
Ein Duellmord infolge eines Krankenkassen- Konfliktes. Der Konflikt zwischen den Krankenkassen und Aerzten in Mühlhausen in Thüringen hat jetzt ein sehr tragisches Nachspiel gehabt. Zwischen einem der Führer des Aerztekartells gegen die Krankenfassen, einem Dr. Schloß, und einem der beiden durch die Krankenkassen herbeigezogenen Aerzte, Dr. Schwarz, hat ein Duell stattgefunden, das den Tod des Dr. Schloß herbei- es geführt hat.
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Schloß Brunlund, den 15. Mai 1903. Auf Ihre Eingabe vom 14. d. M. erwidere ich ergebenst, daß ich den Gastwirten überlassen muß, ob dieselben Ihnen ihre Räume zur Verfügung stellen wollen oder nicht.
Keine der mir unterstellten Polizeibehörden hat die Gastwirte geschädigt. Die Handhabung der Polizei seitens der Herren Amtsvorsteher den Gastwirten gegenüber hat bisher zu begründeten Klagen teine Veranlassung gegeben.
Zunächst wurde von beiden Seiten versucht, die wahre Ursache des Todes des Dr. Schloß zu verwischen. Man verbreitete das Ge rücht, er sei infolge einer Blutvergiftung gestorben, die er sich bei einer Operation zugezogen habe. Andrerseits aber nahm der wahre Grund in Gerüchten, die in der Stadt umherliefen, immer festere Form an, und der Mühlh. Generalanzeiger" that ein übriges, indem er diese Gerüchte öffentlich andeutete. Gleichzeitig brachte eine Nach diesem Schreiben mußte man annehmen, daß der Herr Geraer Zeitung dieselben Andeutungen. Daraufhin wurde Daraufhin wurde am Landrat den Gastwirten die eventuelle Ueberlassung ihres Lokals an Dienstag auf dem Bahnhof Seebach der Dr. Schwarz verhaftet und den dänischen Kandidaten nicht verargen wolle. Daß dem aber nach Mühlhausen übergeführt und die Leiche des Dr. Schloß, die schon nicht so war, zeigt ein vertrauliches Schreiben des Landrats vom nach Gotha zur Verbrennung übergeführt war, dort gerichtlich be- felben Tage, das jetzt der Redaktion des„ Heimdal" zugeflogen ist. schlagnahmt.
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Ein zahlendes Mitglied des Giesebrecht- Syndikats, das aber seinen Namen verschweigt, sendet an eine Anzahl ScharfmacherBlätter eine längere, höchst konfuse Zuschrift. Da wird erst versucht, die Bedeutung der Vorwärts"-Veröffentlichung abzuschwächen und Herrn Giesebrechts Unternehmen als ganz gleichgültig hinzustellen, um dann schließlich die litterarische Betriebsamkeit des Herrn für außerordentlich wertvoll, furchtbar und überwältigend zu erklären. In dieser Hinsicht heißt es:
" Der Vorwärts" wird es schwerlich wagen, die ihm jedenfalls vorliegenden Aufsätze des Dr. G. über das Wahlrecht zu veröffentlichen, denn dann würden die Mängel des jetzigen Systems auch bei manchen denkenden Lesern einen dem Vorwärts" unerwünschten Eindruck machen. Namentlich würde dann auch in den weiteren Schichten des Volkes bekannt, daß thatsächlich in Deutsch land im Vergleich zu anderen Kulturländern das radikalste Wahlsystent besteht."
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Bekanntlich hat der Vorwärts" das Wagnis in seiner ersten Veröffentlichung zur Giesebrechterei unternommen, wo die Geistesblize des Herrn Giesebrecht aufgefangen wurden.
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Das Fiasko der Bassermann- Politik.
Apenrade , den 15. Mai 1903. Streng vertraulich i
In der Anlage übersende ich eine Eingabe des p. Andresen mit meinem Bescheide zur Kenntnisnahme. Ich hoffe, daß die Wirte dabei bleiben werden, ihre Räume zu den Bersammlungen des Andresen nicht herzugeben. Ich ersuche Sie ergebenst vor sichtig und mit Geschick vorzugehen. Sollte ein oder ein andrer Wirt seine Räume hergeben, so bitte ich Sie, sich denselben zu notieren. leber besondere Erscheinungen und Vorkommnisse bitte ich mir immer sofort zu berichten. v. Uslar .
An die Herren Amtsvorsteher. Eigenhändig!
Heimdal" fügt hinzu:
Es ist mittlerweile für die Ver
So wird's gemacht. Ob der Herr Landrat v. Uslar selbst bei dieser Gelegenheit„ borsichtig und mit Geschick" gehandelt hat, überlassen wir dem Urteil der Lefer. hältnisse in Nordschleswig sehr charakteristisch, daß ein königlich preußischer Landrat öffentlich eine Antwort auf eine höfliche Anfrage geben kann, die in dem schärfsten Widerspruch steht mit einer an demselben Tage gegebenen geheimen Instruktion an die untergebenen Polizeibeamten.-
Landtagswahl.
Zur Landtagswahl in Teltow- Beeskow- Storkow- Charlottenburg wird berichtet: Wie es scheint, werden alle Beschwerden, die auf eine Verlegung des Wahlortes von Köpenick nach Charlottenburg , Schöneberg oder Rigdorf gerichtet waren, unberücksichtigt bleiben, da man angeblich jetzt in Köpenid Anstrengungen macht, ein für die Wahlmänner ausreichendes Lokal dort herzustellen.
Im Wahlkreise Breslau haben unsre Genossen am Montag befchloffen, als Kandidaten für die bevorstehende Landtagswahl die Genossen Bernstein , Schippel und Schütz aufzustellen. Die Genossen Bebel, Singer und Auer hatten wegen Arbeitsüberbürdung abgelehnt.
Partei- Nachrichten.
Zum Parteitage. Die Genossen des vierten sächsischen Wahlkreises beantragen eine Aenderung des Organisationsstatuts, wonach in Zukunft der Vorstand der Reichstags- Fraktion diese auf dem Parteitage zu vertreten hätte. Bezüglich der Maifeier wurde die Beibehaltung der bisherigen Form derselben be schlossen.
Die Breslauer Genossen beantragen, in der MaifeierResolution zu sagen:" Für die Klassenforderungen des Proletariats, insbesondere aber für einen ausreichenden Arbeiterschutz und für Verkürzung der Arbeitszeit durch Veranstaltung von Ver sammlungen am Abend des 1. Mai zu demonstrieren." In Krefeld fprachen die Parteigenossen ebenfalls über die Maifeier. Die Mehrheit stellte sich auf den Standpunkt, daß die Maifeier in der bisherigen Weise beibehalten werden soll, nur soll mit mehr Energie für die allgemeine Arbeitsruhe eingetreten werden.
Aus Induftrie und Handel.
Kaiserlichen Statistischen Amtes wiesen Mitte August die Saaten im Saatenstand in Deutschland . Nach der Zusammenstellung des Deutschen Reiche folgenden Stand auf( Nr. 2 bedeutet gut, 3 mittel, 4 gering):
Aus Mannheim wird uns geschrieben: Der verflossene Führer der nationalliberalen Reichstagsfraktion, Ernst Basier mann, hat mit seiner Kartelltaktik zu den bevorstehenden badischen Landtagswahlen fläglich, Fiasko gemacht. In volltönenden Reden predigten noch vor kurzem seine politischen Freunde den Zusammenschluß der Linken gegen die Ergänzungswahlen zum Landsthing. Der liberale Kopenhagener Winterroggen flerifal fonservative Reaktion", und als man in Landsthings- Abgeordnete Octavius Hansen, Anwalt am Höchsten Sommerroggen Baden damit zur That schritt, ward der abgestandene Vorschlag eines Gericht, ist am Freitag gestorben. Er war ein ehrlicher Demokrat, Sommergerste nationalliberal freisinnig demokratischen der die reaktionäre Entwicklung der liberalen Partei scharf miß- Hafer Kartells daraus, das sich in erster Linie gegen die Social billigte. Socialdemokraten" nennt ihn den letzten Liberalen alten Kartoffeln demokratie richten sollte. Der Freisinn" fiel natürlich Schlages. An seiner Stelle und an Stelle des vor sieben Monaten Klee fofort platt auf den staatsmännischen" Batt Bassermanns hinein, verstorbenen Landsthings- Abgeordneten Bürgermeister Borup( deffen Luzerne von der demokratischen Volkspartei jedoch erhielt der weiland Bürgermeisteramt bekanntlich unser Parteigenosse J. Jensen über- Wiesen
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August Juli Juli Juni Mai April 1903 1903 1903 1903 1903 2,8 2,9 3,2
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