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kanntlich der Kronprinz führt. Er wurde häufig von diesem eingeladen. Der Grund der Verabschiedung dürfte in sehr heiklen Vorkommnissen mit Untergebenen, die auf dem Döberitzer Uebungs- Platz passiert sind, zu finden sein. Von einem Soldaten sollen diese undelikaten Affairen angezeigt sein. Aehnliche Geschichten führten bereits im vorigen Jahre während des Manövers zur plötzlichen Ver- abschiedung des jugendlichen Lieutenants Burggrafen   und Grafen zu Dohna-Schlobitten. Der jetzt verschwundene Freiherr von Branden- stein ist ein Schwager des Kammerherrn der Kaiserin. Grafen von Keller. Er wohnte seit Jahren in der Hohenwegstraße 9 und sah dort häufig lustige Gesellschaft um sich. Zum Pommerndank-Prozeß wirft Justizrat Dr. Staub in der ..Deutschen Juristcnzeitung" die nicht unberechtigte Frage auf, ob das Gericht, wenn es die ihm vorgeführten Beweise für nicht ausreichend hielt, überhaupt zu einer Vertagung und nicht vielmehr zu einer Freisprechung hätte kommen müssen. Und Rechtsanwalt Dr. M a m r ot h- Breslau weist auf das Bedenkliche des Gerichts- bcschlusses hin. nach welchem der Anklagebehörde die Akten zurück- gegeben werden, um erst nach neuen Beweismitteln zu suchen. Depn es sei anzunehmen, daß der Staatsanwalt seine Thätigkeit in dem zweijährigen Ermittelungsverfahren nicht selbst diskreditieren werde. Würden aber trotzdem neue Sachverständige beigebracht, welche für die der Anklage zu Grunde liegenden Taxen eintreten, so erscheine es sehr fraglich, ob die durch die bisherigen Gegen-Sach- verständigen begründeten Zweifel beseitigt wären und das Gericht zu einer Bejahung der Schuldsragen gelangen würde. Eine allgemeine Senkung des Grundwasserspiegels als Folge- erscheinung des Teltowkanalbaues hat sich im Britzer   Gemeindegebiet gezeigt. Die meisten Brunnen sind wasserarm geworden. Teiche und Tümpel in der Nähe des Kanals haben viel Wasser verloren und sind teilweise verschlammt. Auf dem ausgedehnten Gelände der Späthschen Baumschulen sind die Wassergräben fast ganz eingetrocknet. Nur durch tiefe Ausbaggerungen vermögen die Besitzer vielfach dem gänz- lichen Wassermangel zu begegnen. Glücklicherweise sind diese Miß- stände nur vorübergehend, da, wenn der Teltowkanal erst mit Wasser gefüllt und in Betrieb genommen ist, die Hebung des Grundwasser- standes in der Umgebung des Kanals bald wieder eintreten dürfte. , Wegen Sittlichkeitsvergeheus soll nach einem gestern von uns gebrachten Berichte ein in der Christinenstraße wohnhafter Kaufmann verhaftet worden sein. Wie uns nun mitgeteilt wird, hat sich der Angeschuldigte, der übrigens sofort wieder freigelassen wurde, eines solchen Vergehens nicht schuldig gemacht. Es soll sich bei der Affairc vielmehr um einen Erprcssungsvcrsuch gegen ihn handeln. Bon einem Strolch ist vorgestern früh um 4�2 Uhr eine Zeitnngs- trägerin in der Michaelkirchstraße überfallen worden. Die Laternen waren schon ausgelöscht und die Straße daher in Dunkel gehüllt. als ein großer Mann vor die Frau hintrat, sie mit der einen Hand unzüchtig zu berühren suchte und mit der andren ihr an die Gurgel packte. Als die Angegriffene in ihrer Verzweiflung um Hilfe schrie, versetzte der Bursche ihr einen Schlag ins Gesicht und entfloh dann. Auch gestern morgen will man den Attentäter in der Gegend beob- achtet haben. Vermißt wird seit dem 22. August der Kaufmann Adolf Schröder, gebürtig aus Oelsen  , ca. 39 Jahre alt. Er war an dem kaufmännischen Streik bei der Lotterie-Firma D. Lewin hier- selbst beteiligt und ist seit dem genannten Tage spurlos verschwunden. Nach sorgfältig eingezogenen Erkundigungen ist Schröder weder sistiert, noch befindet er sich in irgend einem Krankenhause. Da kein Grund zu der Annahme vorliegt, daß er sich selbst ein Leid angethan hat, wird vermutet, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist. Bekleidet war er mit schwarzer Tuchhose, graubraunem Jakett und einem gelben Strohhut. Automatenplündcrer treiben in der Umgebung Berlins   ihr Un- Wesen. In der letzten Woche schleppten sie nachts aus der Wald- schänke Sadowa einen Waren- und einen Postkartenautomaten in den Wald hinein, zertrümmerten sie dort»nd beraubten sie ihres Inhalts an barem Gelde. Die Plünderer sind wahrscheinlich vier junge Bengel, die abends in jener Gegend herumlungerten. Feuerbcricht. In der letzten Nacht ist die Feuerwehr nicht zur Stühe gekommen. Ununterbrochen hat sie tüchtig an mehreren Stellen zu thun gehabt. Vor Mitternacht   erfolgte ein Alarm nach der Gneisenaustraße 4t, wo im ersten Stock des OuergebäudeS in einer Jalousiefabrik Feuer aus noch nicht ermittelter Ursache ausgekommen war und schnell eine große Ausdehnung erlangt hatte. Die dritte Compagnie unter Leitung des Brandinspektors Reinhardt mußte mit drei Schlauchleitungen längere Zeit Wasser geben, um die Flammen zu löschen und die Gefahr für die übrigen Betriebe zu beseitigen. Noch war man dort beschäftigt, als ein zweites größeres Feuer aus der Trebbinerstraße 7 sGüterbahnhos) gemeldet wurde. Dieser fiskalische Lagerplatz ist an zahlreiche Unternehmer vermietet, die dort für Brenn- und Baumaterialien kleine Fachwerkschuppen und Lager- räume errichtet haben, in denen Kohlen, Holz, Futtermittel, Schnitzel, Melasse u. a. lagern. Die Flammen, aus unbekannter Ursache auf einem der Kohlenplätze entstanden, hatten schon mehrere Schuppen ergriffen, als die Feuerwehr erschien. Von Schutzleuten wurde ein Arbeiter mit Frau und Kind, die ihre Sachen noch in Sicherheit bringen wollten, aus den schon brennenden Gebäuden herausgeholt. Brandinspektor Reinhardt sah die hell zum Himmel emporlodernden Flammen schon aus großer Ferne auf der Fahrt von der Brandstelle in der Gneisenaustraße 4l und fuhr sofort im Galopp dorthin, wo man- das Feuer vermutete. Er traf als erster an der Brand  - stelle ein und gleich daraus der 12. Zug. Auch der 19. Dampf- spritzenzug war infolge deS Feuerscheines von der Gneisenaustr. 41, wo der 9. und 11. zurückblieben, direkt nach der Trebbinerstr. 7 gefahren. Inzwischen war auch der 17. Zug aus' der Lindenstraße an der Brandstelle angekommen, dem dann auf die Meldung von .Mittelfeuer" in rascher Reihenfolge die Züge 18, 19, 29 usw. folgten. Die Dampffpritzen legten unmittelbar am Landwehrkanal an, während die Handdruckspritzen ihr Wasser aus den Hydranten ent- nahmen. Kräftig wurde von allen Seiten vorgegangen und ein weiteres Umsichgreifen verhütet. Durch ununterbrochenes Wasser- geben mit acht Schlauchleitungen wurde dann die Gewalt deS Feuers, das reiche Nahrung gefunden hatte, gebrochen. Langsam ging es dann zurück. Der Berliner   Zoologische Garten besitzt seit kurzem wieder einen Schlangenadler, der in dem Mittelkäfig der Sammlung kleiner Raubvögel und Eulen untergebracht ist. Dieser durch den breiten Kopf und die großen gelben Augen charakterisierte Raubvogel ist über Nordafrika  , Indien   und das südlichete Europa   verbreitet und wird auch ab und zu bei uns in Deutschland   beobachtet. Wie der Name angiebt, ist dieser Adler ein Reptilienjäger und seine stark beschilderten Fänge, sowie das dichte, lange Kopfgefieder schützen ihn vor den Bissen der ergriffenen Schlange. Allerdings versteht es der Vogel außerdem, durch blitzschnelles Zufassen und rasches Zermalmen seiner Beute diese unschädlich zu machen, bevor sie an Verteidigung denken kann. Im Nebenkäfig haust zur Zeit ein hier noch nie ge- zeigter brasilianischer F I e ck e n w e ich, der die bei uns vor- kommenden Verwandten wohl um das Doppelte an Größe über- trifft und, wenn ausgefärbt, zu den schmucksten Raubvögeln zählt. Das Berliner   Aquarium war in der Lage, einige seltene und wertvolle Tiere erwerben zu können. Ueber Hamburg erhielt es zwei gewaltige Echsen, welche schon von weitem durch ihren starken Körperbau, den trotzig erhobenen Kopf, einen scharfgezähnten Rücken- lamm und einen langen, seitlich zusammengedrückten Schwanz auf- fallen, während bei näherer Besichtigung ein auf der Stirn stehendes Horn als das merkwürdigste erscheint. Die Tiere sind die Vertteter einer Gattung und Species, welche nur zufällig einmal auf den Tier- markt kommt. In Gestalt, Tracht und Haltung können sie den Leguan nicht verleugnen, von welcher Gattung der bekannte westindische grüne Leguan früher einmal im Aquarium vorhanden war; indessen unter- cheidet sich die neüe Gattung von jenem auf den ersten Blick durch das Fehlea des großen Kehlsackes, an dessen Stelle hier nur eine Falte erscheint, ferner durch eine andre Beschilderung des Kopfes und eine eigentümlich düstere Färbung. Zwischen' dett großen Nasenlöchern bemerkt man zwei Paar gewölbte Platten und weiter hinauf auf der Mitte der Stirn erhebt sich ein reichlich 1 Centimeter hohes, bräun liches Horn, weshalb man diese ArtRhinoceros-Leguan" genannt hat. Dicht hinterm Kopf beginnt der 1 bis 2 Centimeter hohe Kamm, der über den Schultern und den Hüften unterbrochen ist. Hm clen Nachbarorten. Charlottenburg  . Socialdemokratischer Wahlverein, Rosinenstr. 3. Heute großes Sommerfest. Künstlerkonzert unter Mitwirkung der Arbeiter-Gesangvereine. Auftteten des Volkshumoristen Lewan- dowsky. Kinderfackelzug. Anfang des Konzerts 4 Uhr. Die Kaffee- küche ist von 2 Uhr ab geöffnet. Enttee 29 Pf. Herren, die am Tanz teilnehmen, zahlen S9 Pf. nach. Der Vorstand. Charlottenburg  . Bei der diesjährigen Stadtverordnetenwahl müssen 13 Hausbesitzer gewählt werden. Dieselben verteilen sich auf die Abteilungen folgendermaßen: I. Abteilung 3, II. Ab- teilung 7 und III. Abteilung 3 Hausbesitzer. In der letzten Magistratssitzung fand nun die Auslosung der Wahlbezirke, in welchen die Hausbesitzer zu wählen sind, statt. In den 8 Wahlbezirken der III. Abteilung haben der 1., 2. und 8. Bezirk je 1 Hausbesitzer, in den 4 Wahlbezirken der II. Abteilung haben der 2. Bezirk 1 Haus- besitzer, der 1., 3. und 4. Bezirk je 2 Hausbesitzer, in den 4 Wahl- bezirken der I. Abteilung haben der 1., 2. und 3. Bezirk je 1 Haus- besitzer zu wählen. Nowawcs. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung machte der Amtsvorsteher zunächst Mitteilung von dem Eingang eines Planes, in welchem von der Gemeinde Neuendorf   die Grundstücke verzeichnet sind, welche sie behufs Grenzregulierung an Nowawcs abtreten will. Da dieser Plan mit demjenigen, welcher von unsrer Gemeinde ausgearbeitet ist, nicht übereinstimmt, sollen die zu diesem Zwecke eingesetzten beiderseitigen Kommissionen zu einer Sitzung ein- geladen werden, um ein Einverständnis herbeizuführen. Die Aus­schreibung der Verpachtung des Marttstandgeldes zeitigte eine längere Diskussion. Bisher betrug die Pachtsummc 1999 M.; eingenommen wurden an Marktstandsgeldcrn in den letzten vier Jahren 1279,59 Mark. 1362,45 M.. 1443,95 M.. 1697,25 M. Genosse Hoff- mann regte an, den Pächter gegen Gebalt fest anzustellen; der Ortsvorsteher erklärte, daß die Sache früher so gehandhabt worden wäre, doch hätten sich hierbei viele Unzuträglichkeiten ergeben. Nach einigen weiteren Ausführungen wurde beschlossen, die Verpachtung auszuschreiben und die Pachtdauer auf drei Jahre festzusetzen. Ein Antrag des Genossen G r u h l, daß sich die Vertretung die Auswahl unter- den Bewerbern vorbehalten soll, fand Annahme. Des ferneren gab die Vertretung ihre Zustimmung zu einem Abkommen, welches der Amtsvorstcher mit den hiesigen Hebamnien betr. die AbWartung Ortsarmer getroffen hat; danach bezahlt die Gemeinde für die Entbindung 6 M., für jeden Wochenbesuch 59 Pf., bei mehr als 8 Besuchen ist die Bescheinigung eines Arztes über die Notwendig- lest der weiteren Abwartung nötig. Rixdorf. Eine außerordentliche Sitzung der Stadtverordneten- Versammlung findet morgen(Montag) nachmittag 5 Uhr statt. Auf einem Neubau in der Elsenstratze stürzte der Arbeiter Bernhard Tannowski infolge eines Fehltritts von einem Baugerüst in Höhe der zweiten Etage ab und zog sich beim Fall einen Bruch des rechten Armes und andre Verletzungen zu, so daß er nach dem Kreiskranken- haus Britz   geschafft werden mutzte. Ein zweiter schwerer Bauunfall ereignete sich auf dem Neubau Laubcsttaße 15, wo der 29jährige Maurer Karl Lehmann aus der Forsterstraße 8 in Berlin   das Unglück hatte, drei Stock tief abzustürzen. Der Bedauernswerte zog sich dabei eine Verstauchung der Wirbelsäule und schwere Kopfverlebungen zu. Nachdem die Rixdorfer Unfallstation dem L. die erste Hilfe geleistet, erfolgte seine Ueberführung nach dem Krankenhaus am Urban. Wejßensee. Freitagnacht kam in Weißensee  , Berlinerstr. 1, in einer Schwei  , le-Mastanstalt Feuer aus. Als die Berliner Feuerwehr auf Anruf des Amtsvorstehers erschien, stand die Anstalt schon in Flammen, auch war die fteiwillige Ortsfeucrwehr schon zur Stelle. Die Mannschaften der Berliner Feuerwehr mußten sich darauf be- schränken, die Tiere lmd Geräte. Möbel usw.. zu retten. Kühe und Schweine wurden in Sicherheit gebracht. Die Anstalt ist nieder- gebrannt._ Gerichts Geltung. Auch eine Eifersuchtstragödie. Eine Sttaßenschlägerei zwischen Personen, die den gebildete» Ständen angehören, beschäftigte gestern die 139. Abteilung des Schöffengerichts. Auf der Anklagebank hatten der Kaufmann Karl E d z a r d s, der Metallarbeiter Paul Gürtler und der Zahnarzt Adolf Simon Platz zu nehmen. Die beiden Erstgenannten waren der gemeinschaftlichen Körperverletzung des Simon, der letztere war der Beleidigung und der Körperverletzung beschuldigt. Es wurde in der Verhandlung folgender Thatbestand festgestellt. Frau E., die geschiedene Eheftau eines bekannten Professors der Musik, hatte nach ihrer Scheidung etwa ein Jahr lang in intimen Beziehungen zu dem Zahnarzt Simon gestanden. Wie Simon annahm, hatte Frau Professor E., welche Besitzerin mehrerer Häuser ist, ihre Gunst einem ihrer Mieter, dem Kaufmann Edzards, zu- gewendet. Jedenfalls kam es zwischen der Frau Professor und Simon zum Bruch. Am Abend des 17. Mai, gegen 11 Uhr, ging Simon durch die Holzmarktstraße. Als er an dem Hause der Frau Professor vorüberging, sah er, daß dieselbe mit Edzards und einigen anbeni Personen auf dem erleuchteten Flur stand, sie schienen soeben von einem Ausflug zurückgekehrt zu sein. Simon wurde von Eifersucht gepackt, er zerschlug eine Thürscheibe mit seinem Regenschirm und belegte die Pförtnersleute mit häßlichen Namen. Darauf ttaten Gürtler, der Schwager des Pförtners, und Edzards auf die Sttatze hinaus und zwischen ihnen und Simon entspann sich eine Schlägerei, wobei auf beiden Seiten Stöcke und Schirme zur Anwendung kamen. Der Zahnarzt mußte in dem� ungleichen Kampfe unterliegen. Er ließ die erlittenen Verletzungen ärztlich bescheinigen. Frau Professor E. spielte als Zeugin eine wenig behagliche Rolle. Der Gerichtshof kam zur Verurteilung aller drei Angeklagten. Gegen Edzards wurde auf 59, gegen Gürtler auf 39 und gegen Simon auf 89 M. erkannt. Das VercinskonzertAngeklagter Schubert", beginnt der Vor- sitzende des Schöffengerichts das Verhör.«Sie sollen einen groben Unfug verübt haben, indem Sie eine Konzertaufführung des Gesang- Vereins«Krähende Henne" in recht häßlicher Weise störten. Bekennen Sie sich schuldig?" Angekl.:Wat man»ich dividieren kann, seht man als jroben Unfug an, Hab' ick in meine Zeitung jelesen; wenn Sie aus einen janzen harmlosen Spaß, über dem allet jelacht hat, wat damals da war, eenen jroben Unfug machen wollen, dann mutz ick mir allerdings schuldig bekennen. Ick habe aber mal jehört, det zu eenen jroben Unfug eene Belästigung von't Publikum neetig iS. Det war aber nich der Fall, mithin wer'n Sie mir freisprechen müssen." Vors.:«Wie hat sich damals die Sache abgespielt?' Angek.: «Ick bin akttvet Mitjlied von die«krähende Henne", det heetzt, ick war et, denn nach det verunjlückte Vereinskonzert hat man mir ein- stimmig ausjeschlossen. An den fraglichen Abende hatten wir een Vereinskränzchen mit Damen. Et sollten eene Anzahl Lieder zum Bortrag jelangen' und schon wochenlang vorher wurde jeübt und jeprobt, det unser dickxr Dirijente manchmal janze Hektoliter von Künstlerschweeß verjossen hat. Der stoße Abend kam heran und unser Chef stand in Frack«nd weiße Binde uff det Podium; in der eenen Hand hielt er den Galataktstock von seinen letzten Jeburtstag, in der andern die Stimmjabel.«EenS, zwee, drei I" Nu jing et los. Det erste Lied klappte vorzüglich. Det Publikum klatschte wie doll und der Dirijente schwamm m Wonne und Seelichkeet. Um mich eenen Feez zu machen, hatte ick sor zwanzig Fennije Niesepulver jekoost und det Zeugs in eene Jnsektenpulverspritze jefüllt. Det zweete LiedBehüt' dich Jost, et wär so scheen m Jnesen" bejann und nach den ersten Vers langte ick meine Spritze vor und pulverte nach alle vier Himmelsrichtungen eene jute Quantität mang die singenden Vereinsbrieder. Die Wirkung blieb nich aus. Zuerst nieste een Tenor, jleich druff een Baß, dann niesten zweie zu jleicher Zeit. Der Dirijente fuchtelte mit den Taktstock in die Lust rum, als ob er eenen Schwärm Mücken abwehren wollte, dabei verzog er det Jesichte und wackelte mit die Reese wie een Kanickel, das Teltower   Rüben fressen dhnt. Vor Anstrengung wurde er janz blaurot int Jesichte. endlich jings nich mehr, er nieste jleich viermal hintereinander. Nu jab's keen Halten mehr: Hazih I Hau zu I Hohzoh! klang's in alle Tonarten durch einander, während det PublikumProst! Prost!' schrie und sich vor Lachen wälzte. Et war eenfach unbeschreiblich, und det Konzert mutzte abjebrochen werden. Uff Veranlassung unstet Dirijenten wurde später eene hochnotpeinliche Untersuchung injeleitct. Leider hatte ick mir inzwischen selber verraten. Ick wurde rausjeschmissen und anjezeigt." Der hierauf als Zeuge ver« nommene Dirigent derkrähenden Henne" schildert mit Entrüstung, wie der ganze Verein durch den Vorfall hlamiert worden sei und auch einen materiellen Schaden erlitten habe, weil viele der An- wesenden das Eintrittsgeld zurückverlangt hätten. Er bitte deshalb, den Angeklagten empfindlich zu bestrafen. Der Gerichtshof kann jedoch zu einer Verurteilung nicht kommen, da die Konzertaufführung keine öffentliche, sondern ein privates Vereinsvergnügen war, im übrigen auch die Kriterien des groben Unfuges fehlen. Der Angeklagte wird deshalb freigesprochen. Ick danke Ihnen verbindlichst," sagt der Angeklagte, indem er sich etwas inkorrett verbeugt,ick sehe, det Dividieren mit den stoben Unfug is doch nich"so leichte. Leben Si ooch recht wohl, Herr Kapellmeester!'_ Vermischtes. Zu dem Eisenbnhn-Unglück bei Udine   wird berichtet: Der Anblick der Unglücksstätte ist grauenhast. Der vollbesetzte Militärzug ist total zerstört, an einer Stelle sieht man die Trümmer von vier Waggons übereinander getürmt. Nach demCorriere dclla Sera" wurde die Unglücksnachricht so lange zurückgehalten, um die Einzugs- feier des Königspaares in Padua   nicht zu stören. Das Unglück geschah abends 19 Uhr, wurde aber dem Königspaare erst tags darauf früh 3 Uhr 39 Minuten auf dem Manöverfelde bei der Revue mit» geteilt. Der Adjutant des Königs Graf Gianotti beklagte diese Verspättmg sehr. Bis jetzt sind tot aufgefunden: Hauptmann Badini, 1 Sergeant, 8 Soldaten, 1 Lokomotivführer und 1 Heizer, schwer verwundet 35 Soldaten, darunter Oberst Bona und 29 Offiziere, leicht verwundet 49 Soldaten. Ferner wird aus Rom   gedrahtet: Der Deputierte Aguglia wird nach Eröffnung der Kammer die Re» gierung über den jüngsten Eisenbahnunfall interpellieren und energische Maßregeln verlangen, um die Eisenbahn-Gesellschaften zu zwingen, für ein regelmäßiges Funktionieren der Alarmsignale und ein hinreichendes Personal zu sorgen. Mehrere Abendblätter tadeln die Eisenbahn-Gesellschaft, daß eine so wichtige militärische Linie nur eingeleisig sei. Ein merkwürdiger Unfall. Vor einigen Tagen stellte die Feuer- wehr an dem Gebäude der National Telephon Company in Holborn eine Uebung mit dem Rettungssack an. Der Sack war an einem 42 Fuß über dem Erdboden befindlichen Fenster befestigt. An diesem Gebäude findet monatlich einmal eine Uebung statt, und den jungen Mädchen der Fernsprechgeftllschast macht es Vergnügen, sich daran zu beteiligen. So waren denn schon verschiedene der Mädchen durch den Rettungssack hinuntergeglitten, als sich der Sack plötzlich teilte und eines der Mädchen durch den Riß auf das Pflaster stürzte. Trotzdem der Sturz nur aus 8 Fuß Höhe erfolgte, erlag das Mädchen den erlittenen Verletzungen. Wie der starke Rettungssack reißen konnte, erschien anfangs unerklärlich, bis man an einem Absatz des Sttefels der Verunglückten einen scharf hervortretenden Nagel entdeckte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Mädchen mit diesem Nagel den Sack zerschnitt und dadurch verunglückte. Pilzvergiftungen sind, wie aus verschiedenen Landesteilen be« richtet wurde, in jüngster Zeit mehrfach vorgekommen. Zwei be- sonders schwere Fälle werden heute gemeldet. In Brockotschine bei Trebnitz erkrankte, wie uns drahtlich mitgeteilt wird, die aus fünf Personen bestehende Familie eines DienstknechteS nach dem Genuß giftiger Pilze. Ein Mann, eine Frau und ein Kind sind bereits gestorben. In Diesdorf  (Kreis Diedenhofen) erkrantten ebenfalls fünf Personen, vier Männer und eine Frau. Von ihnen ist ein Mann gestorben; die andern liegen schwer krank danieder. Klochen- Spielplan der Berliner   Cheater. Königliches Opernhaus. Sonntag: Döberitz  . Carmen. Montag: Da? goldene Kreuz. Dienstag: Lohengrin  . Mittwoch: Der Waffenschmied. Donnerstag: Das goldene Kreuz. Jaoottc. Freitag: Die Hugenotte». Sonnabend: Figaros Hochzeit  . Sonntag: Aida. Königliches Schauspielhaus. Sonntag: Nathan der Weise. Mon- tag: Wie die Alten jungen. Dienstag: Goldfische. Mittwoch: Die Hermannsschlacht. Donnerstag: Der Revisor. Freitag: GygeS und sein Ring. Sonnabend: Die Journalisten. Sonntag; Kabale und Liebe  . 'Neues kgl. Opern-Theater. Sonntag: Die Fledermaus. Montag: Der liebe Schatz. Dienstag: Der Seekadett. Mittwoch: Der Bcttelstudent. Donnerstag: Der liebe Schatz. Freitag: Die Geisha. Sonnabend: Die Fledermaus. Sonntag: Der liebe Schatz. Schiller-Theater O.(Wallner-Theater.) Sonntagnachmittag: Die Räuber. Sonntagabend: Was ihr wollt. Montag: Was ihr wollt. Diens» tag: WaS ihr wollt. Mittwoch: Im weißen Rößl. Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag: Der Talisman. Schiller-Theater X.(Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag, Montag. Dienstag und Mttwoch: Der Talisman. Donnerstag. Freitag und Sonnabend: Was ihr wollt. Sonntag: Im weltzen Roßt. Deutsches Theater  . Sonntagnachmittag: Die versunkene Glocke. Sonntagabend: Monna Vanna. Montag: Der arme Heinnch. Dienstag: Kollege Crampton. Mittwoch: Monna Vanna. Donnerstag: Kollege Crampton. Freitag: Monna Vanna.« Sonnabend:. Fuhrmann Henschel. Sonntag: Kollege Crampton. Berliner   Theater..M?rwch- Oper.) Sonntagnachmittag: Der Freischütz. Sonntagabend: Abschied Botel:Sttadella. Cavaleria rusticana. Montag: Traviata.  (Prevost, a. G). Dienstag: Wilhelm Tell  . Mitt. woch: KKZ 000 Thaler. Donnerstag: Alt-Heidelberg. Freitag: Savonarola  . Sonnabend: Wilhelm Tell  . Sonntag: 100 000 Thaler. Neues Theater, sonnlag: Doppelselbstmord. Montag: Doppel- sclbstmord. Dienstag: Pelleas und Melisande. Mittwoch: Doppelselbsl- mord. Donnerstag: Doppelselbstmord. Freitag: Eine Frau ohne Be- deutung. Sonnabend: Eine Frau ohne Bedeutung. Sonntagnachmittag: Nachtasyl. Sonntagabend: Eine Frau ohne Bedeutung. Lesjiiig-Theater. Sonntag: Die Ehre. Geschwister Lemke. Montag: Der blinde Passagier. Dienstag: Geschwister Lemke. Mittwoch: Die Ehre. Donnerstag: Geschwister Lemke. Freitag: Der blinde Passagier. Sonn- abend: Geschwister Lemke. Sonntag: Geschwister Lemke. Theater des Westens  . Sonntag: Alt- Heidelberg. Montag: Alt- cidclberg. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und ornitag: Unbestimmt. Luiseu-Theater. Sonntagnachmittag: Der Raub der Savinerinnen. Sonntagabend: Das neue Gebot. Montag: Das Neue Gebot. Dienstag: Das neue Gebot. Mittwoch: Der Raub der Sabinerinnen. Donnerstag: 100 000 Thaler. Freitag: Faust(I. Teil). Sonnabend: 100 000 Thaler. Sonntag: 199 991 Thaler. Residenz-Theater. Sonntagnachmittag: Nora. Sonntagabend und folgende Tage: Lustige Ehemänner. Borher: Zum Einsiedler. Nächste» ~ mntagnachmittag: Nora. Abends: Seine Kammerzofe. Kleines Theater. Allabendlich: Nachtasyl Trianon-Theater. Allabendlich: Die Notbrücke. Thalia-Theater. Allabendlich: Der Hochtourist. Lieder-Spielhaus(Kroll). Allabendlich: Liederspiele und Idyllen. Vision nach dem Balle. Carl Weisi-Theater. Allabendlich: Der Fehltritt einer Frau. Deutsch  -amerikanisches Theater. Allabendlich: Ueber'n große» Teich. Apollo-Theater. Allabendlich: Die Liebesinsel. Metropol-Theater. Allabendlich: Neuestes! Allerneuestes: Urania-Theater, Taubenstt. 48)49. Allabendlich: Von der Zugspitze  zum Watzmann  .