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Dritter Berhandlungstag. Dresden , den 16. September.
91 Uhr. Den Vorsiz führt Singer. Begrüßungen sind eingelaufen vom Kommunistischen ArbeiterBildungsverein in London und vom Verband der lettischen Socialdemokratie. Es wird in die Tagesordnung eingetreten. Zur Verhandlung steht
die Mitarbeit an bürgerlichen Blättern. Die Diskussion wird fortgesetzt.
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und niemand schilt sie deshalb Lügner. Der politische Pädagoge Aber gestatten Sie mir, noch ein paar Worte dazu muß damit rechnen, daß die Mehrheit seiner Parteiherde noch in Es sagen. andres läßt sich auch noch etwas über die den vom Massenempfinden geschaffenen Vorstellungen lebt, in einem Mit der Neue und Dinge sagen der Vollständigkeit wegen. Kindheitsstadium, und daß diese Mehrheit für den Kampf nicht zu Vergebung, das war schön und vielfach überwältigend, aber entbehren ist." Ja, können denn furchtbarere Grundsätze aufgestelt nennen Sie es Don Quixoterie oder sprechen Sie, wie Genoffe werden, kann alles, was für die Partei, das Parteileben, den ParteiBebel, bei mir auch von einem psychologischen Rätsel.( Sehr gut!) zusammenhalt Bedeutung hat, schlimmer verhöhnt werden?( Sehr Ich müßte nicht der Mann sein, der ich bin und als den Sie mich richtig.) Das ist die misera contribuens plebs der römischen tennen, weil ich mich Ihnen immer offen gegeben habe, wenn ich Patrizier, das ist die Masse, über die die Auguren, wenn nicht in mir den Trieb fühlte, hier auch noch als Verteidiger aufzu fie sich begegnen, lachen! Ja, die sind gut zur Arbeit, für die treten, in einer Sache, die mich nichts angeht, wo mich nicht das Agitation, zum Steuern, zum Stimmen, und im übrigen ist es die geringste eigne Interesse leitet, sondern bloß mein Gefühl. Da will Parteiherde, sind es die Kinder, denen man nicht alles sagen darf, Ledebour - Berlin : Parteigenossen! Ich bin der Ansicht, daß ich zunächst ein Wort über den Genossen Bernhard vorausschicken, was man denkt. Und die Parteiführer sind die Nietzscheschen leber- fachlich sich zur Klärung der Frage nichts mehr beitragen läßt. Ich auch nur, um der Wahrheit die Ehre zu geben. menschen, Kraftmenschen, die in ihrem Kopf mit weiten Gedanken glaube, daß nur noch für die angegriffenen Parteigenossen das Ich habe, wie gesagt, den Artikel von Bernhard nicht so tragisch alles wissen, alles übersehen und überdenken, sie sind die irdische Bedürfnis und die Notwendigkeit besteht, sich zu verteidigen. Wenn genommen, weil er zwar sehr ungeschickt, sehr ungerecht, aber doch Vorsehung der Parteigenossen, denen man die Führung überläßt, wir Schluß machten, dann werden diese Genossen auf persönliche gut gemeint war. Das wollen Sie nicht vergessen. Sie haben ge= denn die Masse ist nicht im stande, sich selbst zu leiten. Ich habe Bemerkungen angewiesen sein; denn bei einer persönlichen Be- fehen, wie dieser junge Mensch gestern in ehrlicher Ueberzeugung einen ähnlichen Ausspruch schon früher gehört und bin dann mit den merkung entgleist leicht der beste Redner. Deshalb will ich aufs und dem Pathos der Neue die Brücken hinter sich abgebrochen hat, Betreffenden furchtbar zusammengeraten, aber ich fürchte, es Wort verzichten und bitte alle diejenigen Genossen, die nicht per- einen Teil seiner Eristenz geopfert hat, um bei uns zu bleiben. denkt noch mancher so, von dem ich es nicht gehört habe. fönlich angegriffen sind, es ebenso zu machen wie ich( Lebhafte Bu- Dieser junge Mensch hat seiner Zeit, als er diefen thörichten Artikel Weiter heißt es in dem Artikel:„ Und ist sie entstanden, hat jedes ihr stimmung), damit die angegriffenen Genossen Göhre und Mehring schrieb, geglaubt, die Partei verteidigen zu müssen. Es giebt ja in angehörende Individuum eine mehr oder weniger bestimmte Vor- Gelegenheit haben, sich zu verteidigen.( Lebhafter Beifall.) der Berliner Litteratenclique, um ein Wort Kautskys zu berstellung von seinem Lebenszweck und Ziel erhalten, sollen dann die Werner- Berlin II verzichtet aufs Wort. wenden, eine Art politischen Ueberbrettltums( Heiterkeit), die aus Führer dieses Glücksgefühl mit Strupeln und Zweifeln zerstören und Heine Berlin: Ich bin hier eigentlich in der Hauptsache nicht allen Bechern nascht und nichts ernst nimmt. Diese Leute Menschen, deren Leben Inhalt zu erhalten begann, wieder in das der Angegriffene; trotzdem, weil ich beiläufig hineingezogen worden hatten die Partei angegriffen wegen die Partei angegriffen wegen ihrer Ernsthaftigkeit. dumpfe Massendasein zurückstoßen, nur weil sie die Unluftgefühle bin und weil von mir noch etwas gesagt werden kann, was nach Nun hat der gute, junge Bernhard( Heiterkeit) geglaubt, diese Uebernicht ertragen können, die ihre Kulturfeele empfindet, wenn sie nicht meinem Gefühl gesagt werden muß, bitte ich Sie, mir ein Weilchen brettler bekämpfen zu müssen, indem er sie noch überüberbrettelte. immer die volle Wahrheit sagen dürfen und manches ver- Gehör zu schenken. Zunächst eins vorausgeschickt! Genosse Adolf( Große Heiterkeit.) Das war falsch, mein junger Freund( Heiterkeit), aber schweigen müssen?"" Die Kulturseele der Führer", die da vor Hoffmann hat unter den Namen, deren in der bürgerlichen Presse es war gut gemeint, und das verzeihen Sie ihm deshalb bitte. Ich der Masse verschweigen, die der Masse immer soviel Weisheit ein- veröffentlichte Artikel den Parteigenossen bei der Agitation als habe vorhin genügend gesagt, daß ich die Moral, die er vertreten tröpfeln, wie sie für gut befinden, ja Donner Teufel , und da Knüppel zwischen die Beine geworfen sein sollen, auch meinen hat, und die Ungeschicklichkeit, die darin liegt, den Artikel in habe ich mir gesagt: das ist unerhört, was man der Partei da ins Namen genannt. Nun richte ich an Hoffmann die Frage: der Zukunft" zu veröffentlichen, auf das ernſteſte mißbillige, Gesicht schleudert. Wer solche Säße aufstellt, der kann von rechts- Nennen Sie doch die Artikel, die ich in der bürgerlichen und doch habe ich ihn hier jezt verteidigen können. wegen nicht länger zur Partei gehören.( Sehr richtig!) Ich hatte Presse veröffentlicht habe, nennen Sie sie doch! Es wird Hoffmann ist der Grund, weshalb ich früher schon für ihn eingetreten bin. mir vorgenommen, nach dem Parteitag in den zweiten Berliner schwer werden, denn ich habe nie eine Zeile in der bürgerlichen Um einen solchen Fall zu verstehen, muß man den Menschen kennen, Wahlkreis, in dem Bernhard wohnt, zu gehen, und die Konsequenzen Presse veröffentlicht. Eine Einschränkung: Vor ca. 10 Jahren schrieb und da muß ich sagen: dieser junge Mann, der sich da aufgespielt zu ziehen. Heute hat Bernhard widerrufen, ich acceptiere das, und ich einen juristisch wissenschaftlichen Artikel für die damals noch hat als einer, der jenseits von Gut und Böse in der Politik steht, damit ist für mich die Notwendigkeit weiterer Schritte gegen seine bürgerlich- demokratische, noch nicht nationalsociale, Welt am Montag" ist glücklicherweise nicht so. Jeder, der ihn sonst kennt, weiß, daß er Berson gefallen.( Beifall.) Sie sehen, daß wir in der That die Aber den tenne ich jetzt selbst nicht mehr; er ist auch in einem sehr gefährlichen Berufe ein hochachtbarer und ehrenhafter allergrößte Ursache haben, die Augen offen zu halten. Gegenüber nicht mehr zu haben, fann also den Genossen nicht Mann geblieben ist.( Lebhafte Zustimmung. Ruf: Niemand hat Genossen, die machen wollen, was sie wollen, ich weiß gar nicht, als Knüppel zwischen die Beine geworfen worden sein. das bezweifelt.) Es ist aber gut, wenn es einer sagt, denn nach wie Bernhard und jetzt spreche ich vielleicht das rechte Ich frage aber weiter: welche Artikel von mir sind überhaupt außen macht es sonst den Eindruck, als wenn es nicht gesagt Wort aus in seiner Naivität hat glauben können, daß jemanden als Knüppel zwischen die Beine geworfen worden? Ich werden könnte. socialdemokratische Führer so sein können. Es giebt vielleicht halte es überhaupt für unmöglich, daß Hoffmann einen nennen kann. Nun noch ein andres. Nennen Sie es eine Don Quichoterie oder manche, die so denken, aber sie nehmen sich verflucht Denn meine sehr spärliche litterarische Thätigkeit in den letzten Jahren ein psychologisches Rätsel, aber hören Sie mich ruhig an, wenn in acht, es merken zu lassen. Man redet viel vom Terrorismus der hat sich fast ausschließlich teils mit fach- juristischen Fragen, teils ich es unternehme, meine Stellung zu Harden hier zu präcifieren Führer, aber in feiner Partei giebt es weniger Terrorismus durch mit Polemik gegen die Gegner der Partei, z. B. gegen den ohne ein persönliches Interesse an der Sache; denn ich habe die Führer, als in der Socialdemokratie, und das soll so bleiben, Dr. Richard Freund, jest wieder gegen den Professor Menger und nie für die Zukunft" geschrieben, nie von Harden einen Pfennig das muß so bleiben. Wer bei uns Führer sein will, muß so eine Anzahl andrer Leute, beschäftigt. Ich halte also diese Geschichte erhalten. Wenn ich das thue, so folge ich einem Triebe, der mir handeln, wie die Partei will und nicht wie er will.( Beifall.) Er von den als Knüppel zwischen die Beine geworfenen Artikeln der jagt, in einer Partei, die für Recht und Wahrheit ficht, da soll einem hat auszuführen, was die Masse erstrebt, was sie fühlt und denkt. sogenannten„ Revisionisten " ich halte diesen Ausdruck für sehr Verfolgten, der sich hier nicht selbst verteidigen kann( Widerspruch), Sie sind die Werkzeuge der Partei, nicht die Generale und schlecht, ich habe nie etwas revidiert", aber er ist nun einmal ein Verteidiger zur Seite stehen( Unruhe), einer, der nichts beKommandeure, die sagen: Ich gehe voran und ihr habt uns zu ge- gang und gäbe ich halte diese ganze Geschichte über schönigt. Ich persönlich mißbillige die Politik, die Harden in seinem horchen. Das würden die da auch gar nicht dulden. Noch einmal: Haupt für eine Uebertreibung, für eine Einbildung. Ich glaube Blatte macht, und zwar nicht nur die, welche er gegen die Sociales muß Klarheit geschaffen werden, solcher Unfug wie die Mit- nicht, daß die Gegner die Artikel so verfolgen, aber von mir wird demokratie treibt, sondern auch die gegen andre Parteien. Ich mißarbeiterschaft an der Zukunft" muß aufhören, das darf nicht mehr nicht einer einen einzigen nennen können, bei dem das geschehen billige jene Politik auf das schärfste, weil ich den persönlichvorkommen, und darum bitte ich auch diejenigen, die mit der Fassung wäre. Wenn auch nur einmal ein Artikel von mir von den Gegnern gehässigen Ton mißbillige, mit dem Harden seine Politit des Vorstandes nicht ganz einverstanden sind, sich zu sagen: auch in der Agitation gegen die Partei verwendet worden wäre, so wäre betreibt. Das habe ich auch Harden gegenüber ausgesprochen. wir müssen im Partei- Interesse für die Resolution stimmen. Es mir das sicher aufgemußt worden, das hätten mich die Herren schon Nicht nur der gestern so oft genannte Herr hat eine komplizierte ist wiederholt behauptet worden, und die Ausführungen wissen lassen.( Sehr richtig!) Aber es ist in der Beziehung niemals Psychologie, es giebt noch andre Leute, von denen dasselbe gilt. Heines sind ja deutlich darauf hinausgelaufen, daß es sich hier die geringste Beschwerde erhoben worden. Auf dem Parteitag in Erfurt Solche Leute sind nicht leicht zu verstehen. Es ist hier nicht der darum handelt, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Ei der hat man den Grundsatz aufgestellt, wenn man einen Parteigenoffen eines Ort, über die Persönlichkeit Hardens zu sprechen. Er geht uns tausend, wenn das Meinungsfreiheit ist, daß jeder in jedem Blatte rechts beschuldigt habe, solle man entweder beweisen oder widerrufen. nichts an, ich kenne ihn kaum, denn ich bin mit Harden drei-, vierschreiben kann, was er will, ohne Rüdsicht auf das Partei- Interesse Jch appelliere an die Loyalität von Hoffmann, daß er das eine oder mal zusammen gekommen. Unfre Gespräche galten wesentlich zu nehmen!( eine: Ich habe ja noch gar nicht darüber geredet!) das andre thun wird. Nun zur Sache selbst! Man hat über die litterarischen Dingen. Ueber Hardens Charakter kann ich nicht Schon in meinem Artikel habe ich ausgeführt, daß das nicht mehr Länge der Debatte gesprochen, Timm hat das Ganze als recht un- viel sagen. Um aber nun Stadthagen zu beruhigen, der vorsocialdemokratisch, sondern anarchistisch wäre.( Lebhafte Zustimmung.) nötig hingestellt und Bebel hat ausgeführt, daß recht bedeutende gestern eine Anspielung gemacht hat: Wenn ich mit Harden Dann hören wir auf, eine Partei zu sein. Keine Einheit der Partei, Fragen dabei in Betracht kommen. Ich bin der letzteren Ansicht. zusammen gewesen bin, habe ich vor ihm keine Parteigeheimnisse aber Ginigkeit, fagt Heine. Nein, Einigkeit- und Einheit! Troßdem aber hätte die Debatte nicht so schrecklich lange zu dauern behandelt.( Stadthagen : Ich habe Vollmar direkt genannt.) Dhne Einigkeit teine Einheit!( Stürmischer Beifall.) Ohne Einheit brauchen. Bebel hat als der Berufenste dazu alle die wichtigen und Auch ich war gemeint.( Stadthagen : Aus Ihnen hole ich der Grundsäße und leberzeugungen, ohne Einheit der Ziele teine bedeutenden Gesichtspunkte zusammengestellt; es hätte genügt, wenn so viel Geheimnisse heraus, als ich nur will, ohne daß Sie Ginigkeit und keine Begeisterung für den Kampf( Sehr richtig!), man ihn zuerst vorgeschickt hätte, und es wäre nicht nötig gewesen, auch nur etwas merken.[ Heiterkeit und Unruhe.]) Daß sich Stadtteine Möglichkeit, die Regimenter, Brigaden und Armeecorps ins daß von derselben Richtung 12 oder 15 Redner auftraten, die alle hagen als diplomatischer Rechercheur und Explorant fühlt, ist das Gefecht zu bringen, in die Schlacht zu führen und Siege zu er- dasselbe sagten.( Zustimmung und Widerspruch.) Schieben Sie bitte erste, was wir hören.( Heiterkeit.) Er ist dazu so ungeeignet, wie fechten, wie wir sie erfochten haben und wie wir sie weiter erfechten die Schuld an dieser Debatte, die meiner Meinung nach eine mur möglich. Von mir hat Harden tein Barteigeheimnis erfahren wollen, und wenn auch eine ganze Welt von Feinden sich gegen uns Akademikerdebatte etelhaftester Art ist, nicht den Akademikern in die eher kommt das Umgekehrte vor. Ich habe darüber nichts weiter erhebt!( Stürmischer, langanhaltender Beifall.) Schuhe.( Oho! Ruf: Die Akademiker sind doch Schuld daran!) zu sagen. Die Zukunft" war an sich ein guter Gedanke. Andre Ich gebe hier die Erklärung ab, daß ich stimmen werde gegen die Nationen haben längst Blätter, in denen Politiker der verDr. Michels- Marburg : Ich habe die Befürchtung, daß nach den Resolution, die den Vorstandsbeschluß in dieser Sache billigt. fchiedensten Parteirichtung schreiben. Ich kann keinen Schaden schwerwiegenden Worten Bebels, die mit so jugendlichem Feuer, in( Buruf: Das wußten wir vorher!), und zwar weil ich der Ansicht darin finden, tvenn wir es in Deutschland ebenso so ergreifender Weise vorgetragen wurden, meine Ausführungen bin, daß sie unzulänglich ist. Dagegen will ich durchaus nicht alles hätten. Harden mag δαξ ursprünglich gewollt haben, Ihnen fenil erscheinen werden. Wenn ich trotzdem rede, so deshalb, billigen, was gesagt ist. Auch ich bin der Ansicht, daß man im Aber seine eignen Artikel mit ihrem prononciert persönlichen Chaweil ich versuchen möchte, einige Anhaltspunkte zur Beurteilung der höchsten Grade vorsichtig sein muß in der Mitarbeit an einer nicht zur rafter haben diese Absicht vereitelt. An sich iſt der Gedanke, Frage, um die es sich handelt, zu geben. Ich bin der Meinung, Partei gehörigen Presse, auch ich habe den Artikel Bernhards über unabhängige Tribüne zu schaffen, etwas Gutes. Das ist es, was halten wird. Eine Norm wird sich nur sehr schwer, nur in großen genommen habe wie andre, und ich habe es ihm selbst unter vier identifiziere mich nicht mit ihm. Nun zu einem dritten Punkt. Bebel Umrissen finden lassen. Fehler und Ausschreitungen werden dagegen Augen deutlich genug gesagt. Ich habe nie in der Zukunft" auch hat mich dazu herausgefordert. Er spielte auf meinen Artikel in vor dem Forum des Parteitages erörtert werden müssen. Was nur eine Zeile veröffentlicht und ich werde es auch nie thun, weil den„ Socialistischen Monatsheften": Der 16. Juni an. Da heißt es heißt wissenschaftlich? Wo beginnt die Wissenschaft? Politit ich der Ansicht bin, daß man in einer Sache, die zum großen Teil in den Schlußworten, daß ich von der Partei beanspruche: Freiheit im und Socialpolitik haben keine festen Grenzen gegeneinander, alles Gefühlssache ist, das Gefühl der Parteigenossen respektieren muß. Denken und Einheit im Handeln! Das nennt Bebel anarchistisch. bewegt fich in Nuancen, alles fließt. Nach der Erklärung des Vor- Ich bin endlich allerdings auch durch das, was ich hier gehört habe, Ich möchte erklären, wie das gemeint ist; ich meine zivar, daß das standes dürfte es erlaubt sein, an wissenschaftlichen Zeitschriften mit zu dieser Ansicht gekommen, denn die Angriffe, die in der Zukunft" schon aus dem Zusammenhang hätte entnommen werden können. zuarbeiten. Wozu ist aber für die bürgerliche Seite die National- gegen die Partei gerichtet sind, sind denn doch ärger, als es mir" Freiheit in den Grundsäßen und im Denken", das soll nach ökonomie da? Doch zu nichts anderm, als um den Marxismus, früher gegenwärtig war. Aber ich stimme troßdem gegen die Reso- meiner Meinung nicht heißen, daß einer zu uns kommen könnte, der die socialdemokratische Nationalökonomie, tot zu machen. Also an lution des Vorstands, weil ich es für unmöglich halte, eine solche Agrarier oder Konservativer oder Antisemit ist und sich bloß Socialsolchen sich wissenschaftlich nennenden gegnerischen Zeitschriften zu Regelung generell zu treffen. Würde der Beschluß bloß lauten, es demokrat nennt und daß wir ihn dann als Genossen respektieren arbeiten soll erlaubt sein. Das ist ein Widerspruch, wie ein Bad, ist verboten, an der Zukunft mitzuarbeiten, dann wäre er flar, sollten. Das meine ich nicht, aber auch Genoffe Kautsky giebt ja das ausgegossen werden muß, aber das Kind darf nicht mit aus- dann würde ich jedenfalls nicht dagegen stimmen, aber so, wie er zu, und das ist eine der besten Errungenschaften dieser jahre geschüttet werden. Ich halte es nicht für angemessen, daß Partei- gefaßt ist, führt er in rettungslose Zweifel und widersprüche langen Polemit, daß unumwunden allen Erklärungen, auch von genossen an parteilosen Organen mitarbeiten, die täglich er- hinein, und aus diesem Grunde stimme ich dagegen. Ich glaube der fagen wir mal orthodoren Seite vorangeschickt fcheinen, noch daß sie Redakteure sind. Aber das sind Eingänger. auch, daß von denen, die dagegen stimmen werden, noch eine ganze wird: Wir wollen nicht die Meinungsfreiheit in Aber es giebt auch bürgerliche Preßorgane, wo die Mitarbeit ge- Anzahl auf demselben Standpunkt steht wie ich, wir wollen damit Partei antasten.( Bebel: Die ist niemals angetastet worden! stattet sein muß. Es giebt Zeitschriften, die sich dem Kampfe gegen durchaus nicht die Bernhardschen Grundsäße über Parteimoral Unglaublich! Große Unruhe.) Was wollen Sie denn? Ich halte Einzelerscheinungen der bürgerlichen Gesellschaft widmen, z. B. die billigen. es für eine Errungenschaft, daß das jetzt so deutlich betont wird. Suprematie der Männer bekämpfen, und ich sehe nicht ein, weshalb Nun hat Bebel gestern ein sehr böses Wort gesprochen, er hat( Lachen.) Auch Kautsky ist jetzt der Ansicht, daß man in theoretischen man an solchen Blättern nicht mitarbeiten soll. Nun zu der Frage gefagt, er vermute, daß es eine ganze Anzahl von Genossen gebe, Dingen verschiedener Meinung sein könne, natürlich nicht in allen, der Belehrung. Es ist vielfach behauptet worden, daß von einer bie auf dem Standpunkt stehen, daß die Führer die Genossen be- sondern in einigen, in diesem oder jenem Puntt. Mehr habe ich Belehrung zum Socialismus durch Artikel in bürgerlichen Blättern lügen und nasführen dürfen. Parteigenossen, dies Wort geht hinaus nicht sagen wollen. Daß jemand, der sich zur Partei rechnet, das überhaupt nicht die Rede sein könne. Da muß ich hinweisen auf die in alle Welt, und dies Wort aus Bebels Munde ist etwas ganz Programmt anerkennt, die Hauptgrundsäge der Partei billigen muß. große Befehrungsarbeit, die durch die Reichstagsreden unsrer Genossen andres, als wenn der junge Genosse Bernhard in der Zukunft ist so selbstverständlich wie irgend etwas.( Unruhe.) Ich verlange bewirkt wird, diese unfreiwillige Mitarbeit an bürgerlichen einen ungeschickten und tattlosen Artikel schreibt.( Na! na!) bloß, daß eine Partei, die drei Millionen Anhänger hat, im einBlättern. Als leibhaftiges Beispiel für diese Belehrung fann ich ch widerspreche widerspreche dem Wort von Bebel, ich kenne keinen zelnen duldsam ist und möglichste Freiheit der Meinung gestattet. dienen. Ms ich noch auf der Kriegsschule zu Hannover war, las Genossen, der solche Grundsätze billigte. Gestern hat Singer den Ich begreife nicht, wie man mich wegen dieser Aeußerung angreifen ich in der" Post" und der„ Kreuz- Zeitung " die Bebelschen Reden. sehr schönen Grundsay proklamiert, man solle feinen Genossen andre famm. Daß eine politische Agitation nur geschlossen unternommen Sie waren beschnitten, aber sie veranlaßten mich doch, mich mit der Motive unterstellen, als er selbst angiebt. Halten wir uns daran werden kann, das habe ich bei jeder Gelegenheit hervorgehoben. socialistischen Litteratur zu befassen, die mich zu dem machte, was mich persönlich geht ja die Sache nichts an, denn daß man mir nicht Es ist selbstverständlich, daß sich die Minderheit der Mehrheit in ich bin. Auch ich bin ein sogenannter Akademiker, aber weil ich es nachfagen wird, ich verteidige eine solche Heuchlermoral, das liegt allen taftischen Fragen fügt, das erkläre ich auch hier. Es ist selbstbin, stehe ich vollständig auf dem Standpunkt Hoffmanns, Kautskys auf der Hand. lleber mich beklagen sich die Genossen ja immer, verständlich, daß man im Kampfe nicht diskutiert und sich nicht und Bebels. Auch mir imponieren parteigenössische Organisationen daß ich allzu offenherzig meine Meinung sage; es hat sich untereinander streitet, sondern die Front gegen die Gegner nimmt. nicht, die einen bisher uns feindlich Gesinnten, der noch vor kurzem noch nie einer darüber beklagt, daß ich mit meiner Meinung Es sollte wenigstens selbstverständlich sein. in Offiziersuniform stramm„ Helm ab zum Gebet!" fommandiert hinter dem Berge gehalten hätte. Und auch der Ansicht In einer Versammlung im dritten Berliner Reichstags- Wahlkreise hat, fofort aufnehmen und auf Ehrenstellen berufen. Wir in Bernhards von den Führern der Partei, die gewissermaßen hat Zubeil erklärt, wenn wider Erwarten in der Vicepräsidentens Marburg haben am eignen Leibe empfunden, wie peinlich die andren leithammeln, bin ich schon lange bor dem Frage Bernsteins Anschauung durchbringen sollte, dann würde das es ist, wenn Genossen persönlich Freundschaften zu politischen Erscheinen des Artikels Barteimoral" entgegengetreten in einem als ein Schnitt durch das Tischtuch gelten. Das ist nicht Einheit im Gegnern höher stellen, als ihre Parteipflichten.( Hört! Auffaz der„ Socialistischen Monatsschrift" vom vorigen Jahre, wo Handeln! Es ist ja ganz ausgeschlossen, daß das geschieht, aber es würde sich hört! Sehr richtig!) Das Mißtrauen, ist gesagt worden, ich mich gegen Dr. Richard Freund gewendet und nachgewiesen habe, auch in diesem Fall die Minderheit zu fügen haben. Es ist aber Einheit im follte eigentlich Punkt 1 unsrer Parteivorschriften sein. Das halte daß die Partei der Socialdemokratie nicht von den Führern gemacht Handeln, was von mir und von der Seite, zu der man mich rechnet, ich für falsch. Beherrscht uns nicht alle ein einziger Gedanke? Ist wird, sondern von den Massen, und daß die Gegner fich bloß ein- erklärt wird:„ Wir acceptieren die Tattit der Partei, wir wollen die nicht jeder in irgend einem Momente feines Lebens mit Opfern in bilden, daß es bei uns so wäre wie in andren Parteien. gegebene Taktik der Partei betreiben. Wir wollen nicht auf eignen die Partei, eingetreten? Und das Resultat sollte Mißtrauen sein? Es ist nun gestern viel Ernstes und Bedeutendes in der Frage Wegen gehen, sondern nur die Wege der Partei und wir binden uns Mißtrauen lähmt die Arbeitskraft und den Mut und bringt uns gefagt worden. Keiner von uns wird sich dem Eindruck dessen an das, was die Partei beschließt". Das ist nie bestritten worden. soweit, in persönlichen Fragen aufzugehen, wo wir das Endziel vor entziehen können, was wir erlebt haben. Wir haben erlebt Das nenne ich Einheit im Handeln, und wenn man am Tage nach Augen haben sollten. Mißtrauen ist nicht würdig einer großen Partei. Das Pathos der Anklage, das Bathos der Reue, das der Wahl diese Notwendigkeit der Freiheit im Denken und der Ein Die weitere Beratung wird auf Mittwoch vertagt. Singer teilt Bathos der Verurteilung, das Pathos der Verzeihung. heit im Handeln betont, so scheint mir das eine ganz angemessene mit, es liege ein Antrag vor, über die Resolution des Borstands Dem einen hat man gesagt:" Gehe hin, mein Sohn, dein Glaube Betrachtung am Tage nach dem Siege.( Vereinzeltes Bravo!) namentlich abzustimmen. Eine Reihe Begrüßungen sind eingetroffen. hat dir geholfen!" Dem andern hat man Verzeihung versprochen, Göhre: Die gestrige Rede Bebels war durchsichtig und flar auf Schluß 6 Uhr. weil er Befferung gelobt hat. Ich habe das alles flar und ernst gebaut. In ihrem ersten Teil beschäftigte er sich mit der Zukunft" empfunden und aufgefaßt. Wie gesagt, der Eindruck war bedeutend. I und ließ an ihr so wenig, als ihm zu laffen beliebte; im zweiten
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