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Nr. 218. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Parteitag der socialdemokratischen Partei Dentschlands.

( Fortsetzung aus der 1. Beilage.)

Persönlich bemerkt zum Schlußwort

Freitag, 18. September 1903.

Soeben wird noch ein Amendement zur Resolution 180 gestellt, das erst in Druck gegeben werden soll.

Alle diese Anträge werden in ihrer Gesamtheit zur Unterstützung gestellt. Die Unterstützung reicht aus.

oft Anträge, die nicht die ganze Materie erschöpfen, sondern nur einen Bunit betreffen, nämlich den Hauptpunkt. Sonst dürften wir auch den Achtstundentag nicht fordern, weil außerdem noch andre Forderungen der Arbeiter vorhanden find. Eine solche Praris, wie fie hier die Genoffin Betfin empfiehlt, haben wir nie befolgt und Auf Anregung Ewalds wird auch noch Antrag 17, der die tönnen wir nicht befolgen. Ich glaube also, daß die Diskuffion nötige Unterstützung findet, mit zur Debatte gestellt. Das gilt vor allem für Frankreich   und von dem Entwurf einer Alters- nichts ergeben hat, was gegen die Annahme des Antrages 4a spräche. Singer: Bemerken will ich, daß auch bei diesem Punkte, wenn und Invaliditätsversicherung, der von Millerand herrührt. Genosse Uebrigens machen wir ja nur einen Vorschlag für die Tagesordnung der Parteitag meinem Vorschlage folgen will, die Beschränkung der Millerand hat das Gefühl für die internationale Solidarität so ver- des weiteren Wongresses. Ob die Frage dann wirklich zur Ver- Redezeit aufgehoben ist. Ein Widerspruch erfolgt nicht. loren, daß er darin Ausländer, die in Frankreich   wohnen, wohl Beis handlung kommt, darüber hat der Kongreß selbst zu entscheiden. Gemeldet haben sich zu diesem Punkt bisher 55 Redner.( Heiter­träge zahlen läßt, aber ihnen keine Rechte dafür giebt.( Hört! hört!) Ich bitte Sie also, alle drei Anträge anzunehmen und bezüglich feti.) Es hat sich eine gewisse Mißstimmung unter den Delegierten Dies eine Beispiel zeigt, wie notwendig es ist, gewisse inter  - der Beschickung des Kongresses den Münchener Beschluß zu wieder- darüber geltend gemacht, daß sich die Redner, bevor noch dieser nationale Grundsäge aufzustellen. Die Bismärdischen Geheimräte holen.( Bustimmung.) Punkt zur Verhandlung fam, in die Rednerliste haben einzeichnen find ja erheblich weiter gegangen als Genosse Millerand  . Es giebt lassen.( Sehr richtig!) Es ist das eine Gewohnheit aller bisherigen bestimmte Mindestforderungen, die international erhoben werden müssen, Klara Zetkin  : Jch konstatiere, daß Singer gegen eine Rede ge- Parteitage. Nirgends besteht ein gwang, sich erst dann zum Wort 3. B. bei der Bekämpfung socialer Krankheiten. Ich habe es sprochen hat, die ich gar nicht gehalten habe.( Heiterkeit.) Ich habe zu melden, wenn der Gegenstand herankommt. Es ist immer so ge­wiederholt erlebt, wenn in andern Ländern Arbeiterversicherungs- nicht gesagt, daß wir die Frage des Frauen- Wahlrechts von den handelt worden, daß die Genossen sich zu der ihnen angemessen er­Gesetze erscheinen, daß die dortigen Genossen an mich schreiben, ich andern Frauenforderungen nicht lösen könnten, sondern, daß wir sie scheinenden Zeit vormerken lassen. folle ihnen sagen, wie ich dazu stehe. nicht von unsren allgemeinen demokratischen Forderungen, die wir Es entwickelt sich eine Geschäftsordnungs- Debatte. Peus verweist Für uns in Deutschland   hat die Sache auch eine gewiffe für Männer und Frauen erheben, lostrennen sollten.( Sehr richtig!) auf§ 1 der Geschäftsordnung und schließt daraus, daß sich die praktische Bedeutung. Man sagt uns so oft: wir würden ja weiter Der Antrag 4a wird abgelehnt, Antrag 4 sowie der Antrag Redner loyalerweise nur in dem Augenblick zum Wort melden gehen, wenn die andern Länder uns nur folgen wollten. Diesen Molkenbuhr angenommen. Entsprechend dem Antrag Singer wird dürften, wo der Gegenstand auf die Tagesordnung kommt. Leuten muß der Wind aus den Segeln genommen werden, wir müssen der Münchener   Befchluß betreffend die Beschickung des internatio-( Bustimmung.) Sonst ist eine Bestimmung in der Geschäftsordnung zeigen, daß die Arbeiter international weitergehende Forderungen nalen Kongresses ernenert. erheben. Ich will nur daran erinnern, daß ein belgischer Arbeiter­kongreß, der sich mit der Unfallversicherung beschäftigte, mit seinen Forderungen zurückgeblieben ist hinter der deutschen   Unfallgesetz­gebung.( Hört! hört!) Deshalb ist es notwendig, daß sich der nächste internationale Kongreß mit dieser Frage der Arbeiter­bersicherung beschäftigt und damit die notwendige Ergänzung zu den Beschlüssen des internationalen Kongresses zu Paris   über die Arbeiterschutz- Gesetzgebung liefert.( Bravo  !)

Heinrich Braun: Nur ein kurzes Wort zur Empfehlung des Antrags 4a. Genoffin Zetkin  , die gegen diesen Antrag eintrat, fagte, man solle nicht offene Thüren einstoßen. Aber gerade der von ihr empfohlene Antrag enthält nur die Aufforderung, einen Punkt unfres Programms geltend zu machen. Gerade das heißt doch offene Thüren einrennen.( Sehr richtig!) Dagegen zeigen uns An trag 85a, über den man zur Tagesordnung übergegangen ist, und Antrag 4a einen praktischen Weg zur Erlangung des Frauen­wahlrechts. Klara Bettin meinte, wir sollten uns durch die Vor­würfe und Sticheleien der Frauenrechtlerinnen nicht beinflussen Tassen. Gewiß, das wollen wir nicht, aber wir sollen auch die Aktion der bürgerlichen Frauenrechtlerinnen für das Frauen- Wahlrecht nicht allzu geringfchäßig behandeln. Für dies Recht treten sehr einflußreiche Parteien in verschiedenen Ländern ein. Im englischen Parlament fehlten bei der legten Debatte nur wenige Stimmen zur Annahme des Frauenwahlrechts; in England treten die liberalen Parteien dafür ein im Gegensatz zu unfren dortigen Genossen.( hört! hört!) Darin liegt eine große Gefahr. Wir sollten uns auch hier nicht den Wind von den bürgerlichen Parteien aus den Segeln nehmen lassen. Deshalb empfehle ich in Uebereinstimmung mit Singer den Antrag 4a.

Niemeyer- Hamburg tritt der Anschauung Molkenbuhrs bei. Wir dürfen aber nicht etwa für die Uebertragung der deutschen   Ver­ficherungen auf andre Länder eintreten, sondern müssen Reformen erstreben, in der Richtung, daß etwa die Beiträge bei der Kranken­versicherung von den Arbeitern, bei der Unfallversichung von den Unternehmern, bei der Invalidenversicherung vom Staat auf zubringen find. Entsprechend müßte die Verwaltung reformiert werden. Bei der Invalidenversicherung würde es sich empfehlen, als Altersgrenze das 60. Lebensjahr festzusehen.

darüber nötig, wieviel Wochen vorher sich die Redner einschreiben Damit ist Bunft 6 der Tagesordnung erledigt. lassen dürfen.( Heiterkeit.) Sonst ist keine Gerechtigkeit möglich. Knden verliest folgende Sympathiekundgebung: Wie die Schwierigkeit im Augenblick zu beseitigen ist, weiß ich nicht. Der Parteitag spricht den um den Behnstundentag kämpfenden Vielleicht empfiehlt es sich, eine neue Rednerliste aufzustellen.( Bu Textilarbeitern in Crimmitschau  , die unter unglaublichem Polizei- ftimmung und Widerspruch. Bebel: Das wäre ein schönes Wett­druck und unter Beugung der in Bezug auf das Koalitionsrecht rennen!) bestehenden Bestimmungen ihren Kampf mit einem rücksichtslosen Hoffmann- Berlin   schließt sich der Ansicht des Vorredners an. Fabrikantentum kämpfen, seine volle Sympathie aus.( Bravo  !) In Zukunft müsse die bisher beliebte Praxis geändert werden. Der Zehnstundentag bildet eine Etappe auf dem Wege zur Erlangung Jegt läßt sich freilich nichts mehr ändern, denn sonst würde das des Achtstundentages. Deshalb ist den im Vordertreffen stehenden Bureau von den Rednern attakiert werden.( Heiterkeit.) 7500 Textilarbeitern die volle moralische und materielle Unter­stützung von seiten der Arbeiter eine Pflicht.( Bravo  !) Den kämpfenden Brüdern wünscht der Parteitag vollen Erfolg.( Leb­hafter Beifall.) Kaden: Ich stelle feft, daß der Parteitag sich einmütig dieser Sympathielundgebung anschließt.( Lebhafter Beifall und Hände flatschen.)

Zu einer Erklärung erhält das Wort

Singer: Daß Beus sich über unfre Pragis wundert, hätte ich faum erwartet, da er doch mit der gleichen Praxis parlamentarischer Körperschaften vertraut sein dürfte. Wir wollen die Verhandlungen nach Möglichkeit abkürzen, wir würden fie aber aufhalten, wenn jetzt die Redner herankommen und sich von neuem zu Wort melden wollten. Die geltende Geschäftsordnung enthält fein Berbot der vor­herigen Wortmeldung. Wenn die Genossen darin einen Mangel sehen, können sie ihn ja fünftig ändern. Sollte aber in dieser Aus­fassung ein Vorwurf gegen das Bureau liegen, so würde er durch­aus ungerechtfertigt sein, weil wir genau jo gehandelt haben, wie die früheren Parteitage. Der Parteitag hat jedoch in dieser Frage die Entscheidung. Sollte aber die Aufstellung einer neuen Redner liste verlangt werden, dann würde ich doch empfehlen, die Vers ( Un- handlungen zu vertagen, damit der Aufmarsch der Redner sich voll­ziehen kann.( Heiterkeit.) Ich glaube aber, das richtigste wäre, die alte Liste bestehen zu lassen.( Bustimmung.)

Pens- Dessau: Ich war gestern verhindert, an der Abstimmung über Antrag 7 teilzunehmen, da ich wegen einer Versammlung ab­reisen mußte. Ich erkläre daher, daß ich für den Antrag 7 gestimmt haben würde. Allerdings bin ich überrascht, daß ein solcher Beschluß überhaupt nötig war. Ich befürchte, daß durch den Beschluß mancher unter die Räder kommen kann, der nicht gepackt werden soll. ruhe. Rufe: Das ist doch keine Erklärung zu Protokoll.) Die Mittagspause tritt ein. Schluß 1% Uhr.

Nachmittagssitung.

31 Uhr. Den Vorsiz führt Singer.

Singer: Es ist folgende Resolution eingelaufen:

Ebert- Bremen: Ich habe gehört, daß beabsichtigt wird, außer der Reihe zwei Genossen, die verschiedener Meinung sind, an erster Stelle sprechen zu lassen. Wenn der Parteitag das vorher gewußt hätte, dann hätte er der Aufhebung der Beschränkung der Nedezeit

Der Parteitag spricht einhellig der Fraktion seine vollste An- Fraktion das parlamentarische Recht für sich in Anspruch nimmt, erkennung, seine Zustimmung und seinen ausdrücklichen Dank aus die erste Vicepräsidentenstelle zu besegen, es aber ablehnt, dafür die für die zur Abwehr des Buchertarifs im Reichstag angewandten Bedingung zu erfüllen, zu hofe zu gehen. Der II. und IV. Streis Maßnahmen, im besonderen für die energische Anivendung der so- ist der Ueberzeugung, daß die Anregung der ganzen Frage aus einer genannten Obstruktion. Grunwald. Jonas. Bergmann. W. Friedländer. Köckleriz. Baffehl. die Frage wohl für bürgerliche Kreise ein so großes Intereffe haben A. Fülle- Berlin   II. A. Barthel. Rothe. H. Werner. Friz. Nob. Müller. tönnte, nicht aber für die socialdemokratische Partei. Im übrigen Klara Zetkin  : Nur einige Bemerkungen gegen Braun! Es Storch. F. Höppner. Pohl. Rohleder. Langenstein. Leonhardt. erwartet der II. und VI. Kreis, daß die Genossen endlich aufhören, W. Gewehr. K. Haenisch. Gustav Lehmann  . sich in allerlei Phantastereien zu ergehen, und daß sie mehr den handelt sich hier nicht um die Aufstellung einer theoretischen For derung, sondern um die Erzielung praktischer Resultate. Daß wir Diese Resolution gehört zu dem bereits erledigten Bunkt notwendigen praktischen Aufgaben der Partei ihre Aufmerksamkeit zulvenden. die Agitation der Frauenrechtlerinnen nicht unterschätzen dürfen, ist Parlamentarische Thätigkeit" und würde jetzt nur noch unter den gewiß richtig. Aber in Deutschland   stehen wir leider vor der That aber vor, sie jetzt gleich zu erledigen. Hiergegen erhebt sich kein sonstigen Anträgen zur Verhandlung kommen können. Ich schlage fache, die frauenrechtlerische Agitation für das Frauensttimmrecht gar nicht hochschätzen zu fönnen.( Sehr richtig!) Der Verein für Widerspruch, das Wort wird nicht verlangt und so darf ich gar nicht hochschäßen zu können.( Sehr richtig!) Der Verein für wohl annehmen, daß der Parteitag diese Resolution angenommen Frauenstimmrecht hatte bei den letzten Wahlen nichts Eiligeres zu hat( Bebel: Einstimmig angenommen hat! Sonst bitte ich um thun, als die Forderung des Frauenstimmrechts aus seinem Abstimmung!) Programm zu streichen, als für die Kandidaten der Freisimmigen Volkspartei( Sehr wahr!) und gegen die soeialdemokratischen Es ist fein Widerspruch erfolgt und ich konstatiere, daß der Kandidaten zu stimmen, obgleich die Socialdemokraten für das Parteitag einmütig diese Refolution angenommen hat.( Bravo 1) Wir kommen nunmehr zu Punkt 4 der Tagesordnung: Die Taktik der Partei.

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Frauenwahlrecht fämpfen, während sich die Freisinnige Vollspartei gar nicht darum fümmert. Es trifft zu, daß in England aus bürger­lichen Kreisen für das Frauenwahlrecht lebhaft agitiert wird. Un- Die ersten drei Hauptpunkte: Neichstagswahlen, Vice­richtig aber ist es, daß die englischen Genossen gegen das Frauen präsidenten- Frage, revisionistischen Be wahlrecht eingetreten feien; sie sind nicht gegen das Frauenivahl- strebungen sind darin zusammengefaßt. Auch die Diskussion er­recht im allgemeinen eingetreten, sondern nur dagegen, daß es als streckt sich über alle drei zugleich. beschränktes Wahlrecht zur Einführung gelangen sollte. Ich ver- Mit zur Verhandlung stehen die Anträge 89-91, 101-111, weise auf das Material, das Genoffin Lily Braun   hierüber in 113 B, 129 und 130.*) trefflicher Weise im Archiv für fociale Gefeßgebung und Statistit"

( Leipzig  - Stadt) erwartet, daß der Parteitag zu Dresden   in der auf­106. Parteigenossen in Leipzig   Stadt: Die heutige Versammlung des Wahlvereins des zwölften Reichstags- Wahlkreises ( Leipzig  - Stadt) erwartet, daß der Parteitag zu Dresden   in der auf­breitet zu dem Zwecke dem Parteitag folgenden Antrag: geworfenen Vicepräsidentenfrage die Entscheidung trifft und unter­

Der Parteitag protestiert gegen die Zulassung irgend welcher Beteiligung von Parteivertretern an monarchischen huldigungen; er migbilligt entschieden die seit Jahren wiederholt zu Tage ges tretenen revisionistischen Bestrebungen einzelner Genossen und bes stimmter Richtungen in taktischen und parteigrundsäglichen Fragen; der Parteitag lehnt es bestimmt ab, den Klassenkampf- Charakter unsrer Partei aus Gründen vermeintlicher politischer Vorteile jemals verwischen zu lassen.

107. Barteigenossen in Leipzig Land: Die Partei­bersammlung des 18. sächsischen Reichstags- Wahlkreises spricht sich mit Entschiedenheit gegen die von Bernstein  , Vollmar und andern vertretenen Ansichten in Bezug auf die Vicepräsidenten Frage im Reichstage aus. Die Versammlung wendet sich vor allem dagegen,

veröffentlicht hat. Gewiß wäre es Thorheit, wenn wir uns in*) 89. Parteigenossen im neunten badischen Wahl- daß solche Fragen von der Fraktion entschieden werden sollen, sie der Frage des Frauenwahlrechts von der bürgerlichen Frauen treise, Berlin   II, III, Magdeburg  , Wurzen  , Stettin  , hält vielmehr den Parteitag als die einzig richtige Instanz, ders bewegung den Wind aus den Segeln nehmen lassen wollten. Je Hannover  , Düsseldorf  . XVII. sächsischen Wahl- artige Fragen zu flären. Im weiteren erwartet die Versammlung, mehr es der Socialdemokratie gelingt, die Männer aus dem Pro- freise, Stuttgart  : Die Fraktion hat den Anspruch auf den daß der Parteitag gegen die immer deutlicher auftretenden Bern­Tetariat um ihre Fahne zu scharen, um so mehr werden die Sitz im Präsidium des Reichstages zu erheben, jedoch nur ohne jede steinereien in der Partei ein entscheidendes Wort spricht. Reaktionäre dazu gedrängt, die Forderung des Frauenwahlrechts Uebernahme fonventioneller Pflichten. 108. Parteigenossen im vierten hannoverschen Wahl­

in ihr Programm aufzunehmen, weil sie hoffen, auf diese Weise die 90. Parteigenossen in Mannheim  : Es hat unsre Frattion treise: Der Parteitag erwartet von der socialdemokratischen umaufgeklärte Frau gegen den aufgeklärten Mann ausspielen zu ihren Anspruch auf die Besetzung des Vicepräsidiums im Reichstage Reichstags- Fraktion, daß diese getreu der bisherigen Gepflogenheit können.( Sehr richtig!) Aus diesem Grunde ist in Belgien   ein großer Teil unter allen Umständen aufrechtzuerhalten. Sie setzt in das Takt Anspruch erhebt auf eine ihrer Stärke entsprechende Vertretung im des Centrums für das Frauenwahlrecht, aus diesem Grunde konnte gefühl und Selbstbewußtsein des eventuell Gewählten das Vertrauen, Reichstags- Präsidium. Er hegt zur Frattion aber auch das Vers bei uns Herr v. Kardorff erklären, er fürchte das Frauenwahlrecht nicht. Daß er bei Ausübung der ihm auferlegten Pflichten die Würde der trauen, daß diese an der feitherigen Tattit festhält, indem Um diesen Zwed, uns den Wind nicht aus den Segeln nehmen zu Boltsvertretung und die Machtstellung seiner Partei zu wahren weiß. fie es mit Entschiedenheit zurückweist, Verpflichtungen zu laffen, zu erreichen, genügt es vollständig, daß der internationale 91. Parteigenoffen in Köln   Stadt wünschen, daß der übernehmen, bie weder bon der Berfassung noch bon Kongreß der Resolution 4 zustimmt. Eine besondere Debatte über Fraktion die Lösung der Vicepräsidenten- Frage überlassen bleibt. der Geschäftsordnung des Reichstags gefordert werden. die Frage ist aber auf dem Kongreß nicht notwendig, da die Sie haben zu den gewählten Vertretern der Socialdemokratie das die freie Meinungsäußerung innerhalb der Partei antasten zu wollen, socialistischen Parteien aller Länder in dieser Frage grundsätzlich Vertrauen, daß sie die Frage in einer das Interesse und die Ehre bedauert aber dennoch der Parteitag die Art und Weise, wie der übereinstimmen. der Partei wahrenden Weise entscheiden werden. Genosse Reichstags- Abgeordneter Eduard Bernstein   Stellung zu der Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird an= 101. Parteigenossen in München Gladbach erklären sich obigen Angelegenheit genommen hat. einstimmig für das Festhalten an unfren Principien und für die Beibehaltung der bisherigen Taktit.

genommen.

Persönlich bemerkt

Heinrich Braun: Der Schluß der Debatte hindert mich, die Ausführungen der Genoffin Bettin in einem thatsächlichen Buntte zu widerlegen. Im übrigen hat ja die Genossin Zetkin   lediglich für den Antrag 4a gesprochen.

Das Schlußwort hat

Dhne

109. Parteigenossen für Steuß i. 2. und Krefeld  : Der Parteitag für Reuß j. 2. und die Parteigenossen in Krefeld   halten es für das parlamentarische Recht unsrer Reichstags- Frattion, ent­sprechend ihrer Stärke einen Sitz im Präsidium des Reichstags zu beanspruchen; sie weisen es aber ganz entschieden zurück, daß dabei andre als durch die Geschäftsordnung des Reichstags vorgeschriebene Bedingungen erfüllt werden.

Die Barteigenossen erblicken in dem Vorschlage Bernsteins über die Besetzung der Vicepräsidenten- Stelle eine Renderung unsrer bis­herigen altbewährten Taftit und erwarten vom Parteitag, den immer twieder auftretenden Tendenzen auf Aenderungen derselben gegenüber ein entschieden abweisendes Wort. Die Parteigenossen mißbilligen ferner auf das schärfste die Art und Weise des Vorgehens des Ge­noffen Bernstein in der Vicepräsidenten- Frage.

102. Barteigenossen Berlin V erklären sich mit der bisherigen Taftit der Partei einverstanden. Sie erblicken in dem Ausfall der Reichstagswahlen eine gewaltige Kundgebung und Aufforderung, den Stampf gegen die Realtion in allen ihren Schattierungen weiter zu führen ohne jede Konzession an bürgerliche Anschauungen und Singer: Selbstverständlich kann sich der Parteitag auch mit Staatsmännereien und erwartet angesichts der sich immer mehr ver­der Frage des Frauen- Wahlrechts beschäftigen, die Frage die bürger- schärfenden Klassengegensätze auf wirtschaftlichem und politischem liche Frauenbewegung aber, glaube ich, geht uns hier nichts an. Gebiete eine fcharfe und energische Vertretung der Klassenforderungen In der Bewertung dieser Bewegung stimme ich durchaus mit der des Proletariats. Genossin Bettin überein; es kann nicht Aufgabe der Socialdemo- 103. Barteigenoffen in Berlin I   erklären, daß für die Partei fratie sein, Forderungen zu propagieren, die einzelnen Klassen oder keinerlei Grund vorliegt, zur Zeit in irgend einer Form oder bei Ständen der Frauenwelt Borteile verschaffen. Wir haben die Frauen irgend einer Frage von ihren alten proletarisch- revolutionären frage im Sinne unfres allgemeinen Brogramms zu behandeln, das Grundsägen und taktischen Maßnahmen abzugehen. Die Partei- 109a. Kreisfonferenz Nieder- Barnim: Die Versammelten uns verpflichtet, für die gleichen Rechte aller, der Männer wie der Versammlung erwartet vom Dresdener   Parteitag, daß er dieser An- erklären sich entschieden gegen die Bestrebungen einzelner Partei­Frauen, einzutreten. Ich habe es für nötig gehalten, dies vorausschaumg in nicht mißzuverstehender Weise unzweideutig Ausdruck genossen, welche dahin gehen, die Partei von ihrer bewährten Kampfes zuschicken, weil ich im übrigen der Genossin gettin nicht zustimme. giebt. weise abzubringen und durch Konzessionen an die bürgerlichen Par Der internationale Kongreß fann ganz gut die Frage der Organi 104. Parteigenossen in Berlin IV sehen in der Art, wie Ge- teien anscheinende Erfolge zu erringen, die sich sicher als Schein sation des Frauen- Wahlrechts auf seine Tagesordnung setzen. Wir noffe Bernstein   die Bicepräsidenten- Frage in der Deffentlich erfolge eriveisen werden. Die Kreisfonferenz spricht weiter die Ers würden den internationalen Stongreß beleidigen, wenn wir etwa teit behandelt hat, bevor er seine Meinung in der Fraktion, wartung aus, daß der Parteitag entschieden Stellung nehmen werde die Bermutung aussprechen wollten, daß er in dieser Frage anders deren Mitglied er ift, vertreten hat, eine Taftlosigkeit, gegen diejenigen Barteigenossen, die es mit ihrer Parteigenossenschaft entscheiden könnte, als in Uebereinstimmung mit unfren program- welche der Partei mehr schadet als must, und erwarten, daß Genoffe vereinbar halten, ihre Geisteserzeugnisse in bürgerlichen Blättern matischen Forderungen. Klara Betfin befürchtet wohl zu Bernstein   sich fünftig bei Wahrung aller Meinungsfreiheit mehr den niederzulegen, die der Kontrolle der Partei nicht unterstehen, beztv. Unrecht, daß fich da Meinungsverschiedenheiten ergeben Interesse der Partei, als dem Sensationsbedürfnis anpaßt. Die von den Parteigenossen nicht verfolgt werden können. Die Konferenz tönnten. Wenn sie gemeint hat, die Frage dürfe deshalb Bersammlung spricht ihre Mißbilligung in schärfster Form allen den erwartet, daß unzweifelhaft ausgesprochen wird, daß solche Genossen nicht auf die Tagesordnung des Kongresses gesetzt werden, Genossen aus, welche in dieser Sache sich zu Mitschuldigen Eduard für Vertrauensstellungen innerhalb der Partei nicht in Frage kommen weil wir noch andre Forderungen, die die Frauen Bernsteins gemacht haben. fönnen. betreffent, berträten und weil mit der Frage des Frauen- Wahlrechts 105. Barteigenossen in Berlin   II und VI: Die Partei- 110. Parteigenossen des Kreises Frankfurt   a. D. 2ebus: für uns die Frauenfrage noch nicht erschöpft set, so schießt sie mit genoffen des zweiten und der Wahlverein des sechsten Berliner   Die Kreistonferenz spricht den Wunsch aus, daß die vollkommene dieser Bemerkung doch sehr über das Ziel hinaus. Wir stellen sehr Streises stehen auf dem Standpunkt, daß unsre Reichstags- Einheit und Uebereinstimmung der Parteigenossen, die im Wahl­

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