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Nr. 221. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 22. September 1903.

Parteitag der socialdemokratischen

Partei Deutschlands .

( Schluß aus der 1. Beilage.)

Wir dürfen zufrieden sein damit, daß sich so glänzend dokumentiert hat der Wille der Partei, daß wir nicht diplomatisieren wollen, daß wir in unsrer Partei keine Staatsmännelei haben wollen( Sehr richtig!), sondern daß wir entschlossen sind, den geraden Weg weiter zu gehen, den Weg, der dazu führen wird, unter Niederwerfung aller Gegner unser großes Ziel zu erreichen.( Stürmischer Beifall.)

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andern Parteien eingehen. Die Leiter dieser Bezirke werden ferner Punkten, wobei es sich ausschließlich um innere Organisations­dafür zu sorgen haben, daß in jedem Wahlkreise ein Komitee ein Angelegenheiten handelt, ergänzt bezw. näher erläutert. gesetzt wird, das feststellt, wo Wahlmänner aufgestellt werden können. Nach dem gedruckt vorliegenden Rechenschaftsbericht des Vorstandes ( Bebel macht darauf aufmerksam, daß es sich jetzt nur um die haben sich die Wirkungen der Krise im Dezember 1901 und Januar allgemeine Taktik handle.) Wir bitten um die Zustimmung dazu, 1902 so außerordentlich bemerkbar gemacht und sind so überaus daß wir in Schleswig- Holstein Schleswig Holstein die dänische Partei in starke Anforderungen an die Centralkasse gestellt worden, daß sich besonderem Sinne als bündnisfähig betrachten. der Vorstand gezwungen fah, nicht nur ein Darlehn aufzunehmen, Auf Antrag Stadthagen wird die Redezeit auf 10 Minuten sondern auch die nach dem Statut vorgeschriebenen Maßnahmen zu beschränkt. treffen. Am 1. Januar 1901 betrug der Kassenbestand 56 491 M. Singer: Ich stelle fest, daß sich gegen die Ausführungen Bebels oder pro Mitglied 12,43 M. Eingenommen wurden in diesem in Bezug auf unsre allgemeine Tattik ein Widerspruch nicht erhoben Jahre bei einer durchschnittlichen Mitgliederzahl oder Auss hat. Wir sind einig darin, daß wir gemäß dem Beschluß der Berliner insgesamt 125 012 M. pro Mitglied 28,33 M. wurden in dem Konferenz mit Aufstellung socialdemokratischer Wahlmänner überall, gegeben gleichen Zeitraum 156 751 M. Wir stehen vor schweren Aufgaben, wir haben die schweren wo es möglich ist, vorgehen.( Sehr richtig!) Ueber die Taktik im oder pro Mitglied 35,53 M., also 7,20 m. pro Mitglied mehr. Das Pflichten der praktischen Arbeit zu erfüllen, sei es die praktische speciellen hier zu debattieren hat, gar keinen Zweck. Wir müssen erst Jahr 1902 brachte eine Einnahme von 156 679 M. oder pro Mit­Arbeit der Agitation im Volle, sei es die praktische Arbeit in den wissen, welchen Machtfaktor wir ins Gewicht zu legen haben, wieviel glied 39,99 M., der eine Ausgabe von 154 662 M. oder pro Mitglied Vertretungskörpern in Reich, Staat und Gemeinde. Diese praktische socialdemokratische Wahlmänner gewählt werden.( Lebhafte Zu- 39,47 M. gegenüber steht. Trotz der erhöhten Beiträge Arbeit wird die Aufmerksamkeit aller, die an diese Bosten gestellt ftimmung.) Auch dann kann die Entscheidung im einzelnen von der und herabgesezten 2eistungen sind pro Mitglied find, in Anspruch nehmen, sie wird aber erleichtert werden durch die Centralinstanz getroffen werden. Hier werden wir uns vor allem nur 52 f. mehr eingenommen, wie ausgegeben. hier gefaßten Beschlüsse. Die Parteigenossen in den Vertretungs- noch darüber zu entscheiden haben, wie wir die nötige Munition für Der Kassenbestand betrug am Schlusse 1902 27 277 M. gleich förpern aller Art werden sich diese Beschlüsse zur Richtschnur nehmen den Wahlkampf zu beschaffen haben. 6,96 M. pro Mitglied. ( Der durchschnittliche Mitgliederstand und dafür sorgen, daß die Arbeit getragen wird von den principiellen Bebel stellt fest, daß über die allgemeine Taktik niemand mehr war 3981.) Mithin ist der Kassenbestand von 12,43 M. am 1. Januar Grundsäzen der Partei, sie werden den Willen der Partei zur das Wort wünscht. Die Konferenz ist also einmütig der Ansicht, 1901 auf 6,96 M. pro Mitglied am Schluß des Jahres 1902 gesunken. Geltung bringen. daß die Partei selbständig vorzugehen habe, selbst auf die Gefahr Kennzeichnend für die wirtschaftlich schlechte Konjunktur während der hin, daß das Endresult der Durchfall sämtlicher liberaler Kandidaten Berichtsperiode sind die geleisteten Unterstüßungssummen. Während in Preußen, soweit es auf uns ankommt, ist.( Beifall.) für alle übrigen Unterstützungszweige die Ausgaben beträchtlich ge­Arons- Berlin bedauert, daß Bebel und Singer unter allen Um- stiegen sind, ist die Ausgabe für Streiks, Aussperrungen ständen die Annahme einer Kandidatur für den Landtag abgelehnt und Maßregelungen von 14 851 M. in den vorhergehenden haben. In weiten Kreisen des Volkes wird dadurch das Vertrauen Jahren auf 8789 M. pro Jahr in den Jahren 1901/1902 ge­auf den Erfolg erschüttert. Das ist ein Gefühlsmoment, das in Be- fallen. Hingegen ist die Ausgabe für Arbeitslosen Unter tracht gezogen werden muß. Außerdem brauchen wir auch gerade st üßung amOrte in den verflossenen zwei Jahren auf 179 352,25. im Landtag besonders gewiegte und gerissene Parlamentarier. Es gefstiegen, während hierfür in den drei Jahren 1898-1900 nur Auch die Reise- Unter­wäre sehr wünschenswert, wenn Bebel und Singer zunächst in allen 116 663 m. verausgabt wurden. Wahlkreisen aufgestellt würden und dann je nach dem Ausfall der stützungen find gegenüber den Vorjahren von 8794,50 M. auf Urwahl sich entscheiden, wo sie annehmen. Redner tadelt es des 10 204 M. pro Jahr gestiegen. Ebenso hat sich die Ausgabe für weiteren, daß in einzelnen Wahlkreisen wie in Breslau , Frant- Unterstüßungen an Arbeitsunfähige von 9754 M. auf furt a. M. mehrere Kandidaten aufgestellt seien. 12 640 M. pro Jahr erhöht.

Ich brauche Sie nicht an den Ernst der politischen Situation zu erinnern. Ich vermeide es selbstverständlich, in diesem Moment auf einzelne Fragen einzugehen. Aber was auch die Zeiten bringen werden, die Socialdemokratie wird, stolz und ruhig wie bisher, ge­stüßt auf ihre Grundsäge, den Weg weiter wandeln, den sie für den richtigen hält, sie wird alle ihr zu Gebote stehenden Mittel er­greifen, um den Ansturm der Reaktionäre abzuwvehren, durch ein Massenaufgebot des Volkes. Immer und immer wieder muß den Herrschenden Klassen klar gemacht werden, wie die Massen des Voltes, wie die Arbeiterscharen über die politische und wirt schaftliche Entrechtung denken. Es muß ihnen flar gemacht werden, daß wir in einer Zeit leben, in der die Millionen von Arbeitern sich nicht mehr entrechten lassen.( Lebhafter Beifall.) Und nun, Genossen, die andren Aufgaben, denen wir entgegengehen, Bebel legt die Gründe dar, die ihn und Singer veranlaßten, sie werden ja in einer sich anschließenden Konferenz vor bereitet werden. In dem größten und in einem andren großen Bundesstaat werden in ganz kurzer Zeit die Landtagswahlen statt­finden. Die sächsischen und die preußischen Genossen werden unter boller Aufrechterhaltung ihrer Grundsäße, entsprechend den wieder holten Beschlüssen der Partei, in den bevorstehenden Kämpfen ihre bolle Schuldigkeit thun. Diese Kämpfe find wesentlich propagan­distischer Art, sie werden den Erfolg haben, daß wir das erreichen, was wir wollen. Namentlich wird dadurch die Beseitigung des un erhörten Zustandes erleichtert werden, daß es in Deutschland noch Parlamente giebt, von denen die Arbeiter infolge des Dreiklassen­Wahlsystems ferngehalten sind. Auch hier muß die Stimme der Massen machtvoll ertönen.( Beifall.)

Und nun Parteigenoffen! Die Banner hoch! Nach wie vor: Vorwärts zum Kampf, vorwärts zum Sieg! Unbeirrt durch die Ereignisse der Tage, zielbewußt in dem, was wir erreichen wollen und was niedergelegt ist in unsrem Programm, gehen wir mutig und entschlossen an die Arbeit.

So wie immer, wird das Wohl der Partei unser Leitstern sein. Das bekräftigen wir, indem wir, wie am Anfang, so auch am Schlusse unsrer Verhandlungen unfren alten Schlachtruf ertönen lassen: Die deutsche Socialdemokratie, sie lebe hoch!

Begeistert stimmen die Delegierten dreimal in das Hoch ein fingen stehend die erste Strophe der Arbeiter- Marseillaise. Singer: Der Parteitag ist geschlossen.

Schluß 3 Uhr.

und

Troß dieser abnormen Belastung der Organisation während der eine Kandidatur abzulehnen. Singer und ich sind mit Arbeiten be- Krise ist doch bereits wieder eine wesentliche Besserung der Kassen­reits heute so überlastet, daß die lebernahme weiterer Arbeiten für verhältnisse eingetreten, so daß am Schlusse des 3. Quartals d. J. uns eine physische Unmöglichkeit ist. Dazu kommt, daß die Ueber- der Kassenbestand ca. 40 bis 45 000 m. betragen wird. In dem nahme einer solchen Kandidatur gerade für den preußischen Landtag Bericht wird ausdrücklich anerkannt, daß es nur durch den Opfermut mit einer ungeheuren Arbeitslast verbunden ist. Ich fühle mich ja der der Organisation treu gebliebenen Mitglieder möglich war, die heute noch beinahe wohler als vor 30 Jahren, aber ich weiß doch, finanziellen Verhältnisse wieder günstiger zu gestalten. Während zur vorigen Generalversammlung eine erhebliche Zu­daß ich nicht mehr denselben Refervefonds hinter mir habe. Ich will nicht eines Tages infolge Ueberarbeit zusammenbrechen, ich will nahme des Mitgliederbestandes verzeichnet werden konnte, ist diesmal doch möglichst lange mitmachen, und da muß man maßhalten mit ein Rückgang von 4521 auf 3797 Mitglieder, also eine Abnahme 724 Mitglieder in den letzten beiden Geschäftsjahren zu seiner Kraft und Zeit. Sie können wirklich glauben, daß es mir um und Singer eine wahre Wollust bereiten würde, einmal im Landtag fonstatieren. Der größte Mitgliederverlust( 264) trat im 1. Quartal aufzutreten, aber wir müssen auf das Vergnügen verzichten, wie 1902 ein, also zu einer Zeit, in der die Krise im Berufe am heftigsten man ja überhaupt mit den Jahren auf so manches Bergnügen ver- einfegte. aichten muß.( Große Heiterfeit.) Leopold fragt, ob nicht allgemeine Flugblätter für das ganze Land herausgegeben werden könnten.

Bebel: Der Vorstand hat ja schon dafür gesorgt, daß das Landtags- Handbuch, ein sehr gutes Buch, herausfam. Natürlich werden wir auch für Flugblätter sorgen. Das ist eine der nächsten Aufgaben des Vorstandes. Müller- Görlig verteidigt, daß an manchen Orten, wie Breslau , schon mehrere Kandidaten aufgestellt sind. Nachdem die Gegner das­selbe gethan hätten, habe die Socialdemokratie an manchen Orten nicht warten fönnen. Später könnten ja immer noch Verschiebungen unter den Kandidaten vorgenommen werden.

Konferenz der preußischen Delegierten wie die Chancen an den einzelnen Orten stehen.

zur Beratung der Frage des taktischen Vorgehens bei den preußischen Landtagswahlen. Nach Schluß des Parteitags begaben sich die preußischen Dele­gierten nach dem Volkshause.

Ueber die 2ohnbewegungen in den beiden Geschäfts­jahren wird berichtet, daß trotz des durch die allgemeine wirtschaft­liche Krise hervorgerufenen Druds auf die Arbeitsverhältnisse sich die Mitglieder auch in der schlimmsten Zeit der Krise tapfer gehalten und in erster Linie, wenn auch nicht alle, so doch die meisten Versuche, die Arbeitsverhältnisse zu verschlechtern, abgewehrt haben. Nach der vom Vorstande aufgestellten Tabelle sind 33 Streits beztv. Lohnbewegungen mit Erfolg und 9 mit teilweisem Erfolg beendet worden, während 21 verloren wurden und 7 resultatlos verliefen. Sperren sind 3 mit und 4 ohne Erfolg verhängt worden. Von 12 weiteren Sperren ist das Resultat nicht mitgeteilt worden.

An der Arbeitslosen Statistik, die im 1. und 2. Halb­jahr 1902 vorgenommen worden ist, waren 2832 beztv. 2667 Mits glieder und 915 bezw. 931 Nichtmitglieder beteiligt. Aus den Er­hebungen geht hervor, daß die Mitglieder zu einem weit höheren Prozentsaz arbeitslos waren als die Nichtmitglieder und daß die Stellung der letzteren im Durchschnitt von längerer Dauer war.

einen aggressiven Schritt gethan, als er sich im Einverständnis mit den betreffenden Verivaltungsstellen und deren Gegenzeichnung an die Magistrate einzelner Orte wendete mit dem Ersuchen, auf Grund des§ 128 der Gewerbe- Ordnung gegen die in bestimmten Betrieben zur Anfertigung von sogenannten Massenartikeln un­verhältnismäßig hohe Anzahl von Lehrlingen die nötigen gesetzlichen Maßnahmen zu treffen. Ueber den Ausgang ist bisher nichts bekannt

geworden.

Adler- Kiel: Ich möchte empfehlen, in jedem der von mir vor­geschlagenen Abmachungsbezirke vielleicht einen Kandidaten zu proflamieren. Die definitive Aufstellung der Kandidaten in den einzelnen Kreisen kann dann ja später erfolgen, wenn wir übersehen, Löbe- Breslau regt die Frage an, wie man sich bei den Urwahlen In der Lehrlingsfrage hat der Centralvorstand insofern zu verhalten habe, um nicht eventuell die ausschlaggebende Stellung für die Abgeordnetenwahl zu verlieren. In Breslau z. B. sei zu befürchten, daß die Socialdemokratie, wenn sie allgemein in der Urwahl bei etwaigen Stichwahlen die Freisinnigen als das kleinere Bebel eröffnet die Verhandlungen und giebt ein Bild der durch lebel wählten, den Freisinnigen die absolute Mehrheit sichert und den bekannten Ministerialerías seit der letzten Konferenz veränderten dadurch ihre ausschlaggebende Stellung einbüßt. Man hat sich in Sachlage. Während früher in Wahlkreisen, wo zwei oder drei Ab- Breslau dadurch zu helfen gesucht, daß man sich die Wahlmänner geordnete zu wählen sind, die Wahl in einzelnen Wahlgängen statt- durch schriftliche Erklärung sicherte. Borgmann- Berlin bittet Bebel und Singer, trotz der aus- In der Vormittags- Sigung wird hauptsächlich der fand, müssen jetzt alle drei Abgeordneten von dem Wahlmann auf einmal gewählt werden. Damit ist unser früher fundgegebenes Be- geführten Bedenken ein Mandat zu übernehmen. Man könne ihnen Bericht der Preßkommission, der ebenfalls gedruckt vorliegt und den Schmey Berlin auch mündlich erstattet, diskutiert. streben, die liberalen Wahlmänner rechtzeitig festzunageln und wenn ja dann Sekretäre stellen.( Bebel ruft den Redner zur Sache.). Arons- Berlin : Meine Anregung, Bebel und Singer überall auf- Die Preßkommission berichtet unter andern, daß in Ermangelung: fie ihr Versprechen nicht halten, eventuell noch im letzten Augenblicke im Stiche zu lassen, bis zu einem gewissen Grade unmöglich ge- zustellen, bitte ich nicht ganz wörtlich zu nehmen. Ich meine jedweder statutarischen Festlegung ihrer Aufgaben erhebliche Resultate worden. Aber jetzt noch ist es möglich, daß in einem solchen Falle nur, wir brauchen uns vor der Aufstellung von Doppelkandidaturen ihrer Thätigkeit nicht zu verzeichnen sind und sie beantragt schließlich, des Verrats freisinniger Wahlmänner die gesamte socialdemo- nicht zu genieren. Die Breslauer mögen nach den lokalen Verhält die Institution der Preßlommission in der bisherigen Form nicht. fratische Wahlmännerschaft ohne Beratung nunmehr den Liberalen nissen Breslaus richtig gehandelt haben, aber über solche Einzel- weiter bestehen zu lassen. Verschiedene Delegierte sprechen sich in nicht mehr wählt. Was wäre die Folge eines solchen Vorgehens? heiten kann die Konferenz nicht entscheiden. Daß die Liberalen erſt ähnlicher Weise aus und empfehlen, einen Ausschuß oder eine Kontroll­Bis jetzt war die Situation die, daß den Konservativen nur fünf dann mit uns paftieren, wenn wir bei den Urwahlen die nötigen kommission, die ihren Sig an einem andren Ort als der Central­Stimmen an der abfoluten Mehrheit fehlten. Räme es zu einem Wahlmänner durchgebracht haben, ist ihr Recht, wir müssen eben vorstand hat, einzusetzen. In der Nachmittags Sigung werden zunächst Glück­allgemeinen Kartell mit den Liberalen, so würde es leicht sein, die sehen, daß wir sie zwingen, im eignen Interesse Abmachungen mit wunschtelegramme berlesen und von Hamburg wird mitgeteilt, daß Konservativen erheblich zu schwächen. Da aber leider ein solches uns zu treffent, Die Debatte über die Kandidatenfrage wird gefchloffen. Die Bewegung zu Gunsten der Arbeiter siegreich beendet Kartell gar nicht oder nur sehr vereinzelt zu stande kommen wird, und der Achtstundentag errungen ist. Hierauf wird in die so wird das Resultat das sein, daß das nächste Abgeordnetenhaus Es handelt sich nun noch um die Geldfrage. Singer: Ich stehe auf dem Standpunkt der Berliner Konferenz, Diskussion über den Geschäftsbericht des Vorstandes eingetreten. wahrscheinlich eine konservative Mehrheit haben wird. Die Folge wird die sein, daß für reaktionäre Gesetze die Bahn frei sein daß die Centralfasse für Landtags- und Kommunalwahlen nicht in Gegen die Geschäftsführung des Vorstandes und die von demselben wird. Es ist jetzt kein Miquel da, der sie verhindern könnte. Sollen Anspruch genommen werden kann. Andrerseits können die Kosten getroffenen Maßnahmen werden wesentliche Einwendungen nicht er­wir es auf solche neuen reaktionären Geseze, etwa auf ein unmöglich von den Kreisen allein aufgebracht werden, denn es wird hoben. Trautwetter Berlin beantragt namens der Revisoren, den neues Vereinsgesetz a ntommen lassen? Und da meine ich: Wir sich um sehr erhebliche Summen handeln. Ich schlage Ihnen des­die Parteileitung hat sich über diese Regelung ver- mit den Kassengeschäften betrauten Vorstandsmitgliedern die Decharge müssen mit den Liberalen einmal Fraktur reden!( Sehr richtig!) halb vor daß für die preußischen Wahlen ein besonderer Wahl zu erteilen. Sodann wurde eine Kommission von 5 Mitgliedern Und wenn der Erfolg unsrer Beteiligung der wäre, daß der letzte ständigt ( Sehr gut!) Dabei fegen wir gewählt, welche alle die Agitation und Bezirkskommissionen bes Liberale aus dem Abgeordnetenhause verschwindet auch dann bin fonds gegründet wird. es für ihre Ehren- treffenden Anträge und Anregungen zu prüfen hat und der General­

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ich für eine selbständige Beteiligung an den Landtagswahlen. voraus, daß die großen Geldcentren ( Lebhafter Beifall.) Darüber dürfen wir keinen Zweifel lassen. Es pflicht halten werden, von ihrem materiellen Ueberfluß, den versammlung entsprechende Vorschläge unterbreiten soll. Ferner ge­giebt Situationen, wo so etwas durchgeführt werden muß, fie zu opfern gewöhnt find, abzugeben an diejenigen Streise, langte ein Antrag der Delegierten aus Sachsen einstimmig zur die Dinge die nicht über solch reiche Mittel verfügen. Wir werden uns auch Annahme, wonach den Crimmitschauer Tertilarbeitern es, und wo fofte tvolle, Es werden nicht etwa auf den stolzen Standpunkt stellen, daß wir etwa Beiträge die vollste Sympathie bekundet und als Zeichen dessen der Betrag eventuell bis zur Katastrophe zu treiben hat. von außerpreußischen Wahlkreisen zurückweisen.( Große Heiterkeit.) von 200 M. überwiesen wird. dann in Zukunft auch für die Reichstags- Frattion neue bon außerpreußischen Wahlkreifen zurückweisen. Aufgaben erwachsen. Sie wird im Reichstage Anträge zu stellen Ich denke dabei an die Hamburger Genossen, die ja neben den Ber­haben, wonach für alle Bundesstaaten das allgemeine gleiche Wahl- linern überhaupt als die Bankiers der Partei gelten.( Heiterkeit.) recht einzuführen ist. Gleichzeitig werden die Abgeordneten, die wir Aus diesem Fonds wären dann die Streise, welche die Kosten nicht in Breußen durchbringen, im Abgeordnetenhause den Kampf gegen felbst aufbringen können, zu unterstützen.( Allgemeine Zustimmung.) aufnehmen und das Elend ganze bas Klaffenwahlrecht unfrer Zustände in der nötigen Weise zu schildern haben. Zunächst Das wird dann sicher im Volte Anklang finden. bitte ich fich melden, nun diejenigen Genossen, meinen Vorschlägen nicht zustimmen.( Es meldet sich niemand.) Dann frage ich, ob sonst jemand das Wort wünscht.

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Kremser- Düsseldorf begrüßt diesen Vorschlag mit Freuden. Der Vorschlag Singers wird hierauf einstimmig angenommen. Bebel: Hiermit find die Beratungen beendet. Ich gebe unsrer die Hoffnung Ausdruck, daß die gemeinsame Sache, für die wir mit allen Kräften zu wirken bereit sind, vom besten Erfolge begleitet sein möge.( Lebhafter Beifall.) Ich wünsche Ihnen alle glückliche Reise. Auf Wiedersehen!( Arons: Jm Abgeordnetenhause!) Schluß 6 Uhr.

Außerordentliche Generalversammlung

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

In der außerordentlich stark besuchten Versammlung der streikenden Gürtler, die gestern vormittag stattfand, berichtete Mar Behrendt, daß bereits 85 Firmen, die zusammen über 800 Gürtler beschäftigen, unterschriftlich bewilligt haben. Durch eine Ster­respondenz wird die Meinung verbreitet, es handle sich hierbei aus­schließlich um fleine unbedeutende Geschäfte, die großen Fabriken Adler Niel: Wir müssen damit rechnen, daß die Lehre, die wir aber, wo durchschnittlich 500 Mann thätig seien, wären nicht dabei. dem Liberalismus werden erteilen müssen, von den Liberalen für Das ist durchaus irreführend. Da es sich ja hier im wesentlichen die nächsten Wahlen beherzigt werden wird. Wir sehen ja jest nur um die Gürtler handelt, so existiert eben gar keine schon, daß selbst die Freifinnige Zeitung" sich über die Frage sehr Fabrit, wo so viele Streikende in Betracht kommen. In jener daß auch Nichter borsichtig äußert und durchbliden läßt, Korrespondenz wird ferner mitgeteilt, daß die Fabrikanten, erbittert Nun, das nach den Urwahlen vielleicht mit sich reden lassen wird. des Centralvereins der Bildhauer Deutschlands . über den Wortbruch und das Verhalten derjenigen ihrer Kollegen, fönnen wir ja abwarten. Höchst bedauerlich ist, daß in einer großen Die Delegierten traten am Sonntagvormittag im Berliner die die Forderungen unterschrieben haben, jede Geschäftsverbindung Stadt der Rheinprovinz von unsren Genossen Wahlenthaltung be schlossen ist, weil doch höchstens zehn Wahlmänner durchgebracht Gewerkschaftshause zusammen. Außer den Bevollmächtigten und mit diesen Firmen und mit deren Lieferanten abbrechen wollen. Es werden könnten. Das ist ganz egal; wenn man an einem Ort auch dem Centralvorstand ist Döblin - Berlin als Vertreter der General- ist also offenbar darauf abgesehen, den Geschäften, die bewilligt Troß diefer gefährlichen leine Aussicht auf Erfolg hat, so tönnen die durchgebrachten Wahl fommission anwesend. Den Hamburger Bildhauern, die in eine Be- haben, die Existenz zu untergraben. männer doch Trümpfe werden, die für andre Wahlkreise nützlich wegung für die achtstündige Arbeitszeit eingetreten sind, wird für Drohung, die man doch mit viel mehr Recht als terroristisch be= zeichnen könnte, als wenn Streifende an Streifbrecher die Aufforderung werden können. Also striltefte Durchführung des Beschlusses ihr tapferes Vorgehen Anerkennung ausgesprochen. der Beteiligung ist nötig. Empfehlenswert wird es sein, Nach Feststellung der Geschäfts- und Tagesordnung und Er- richten, ihnen nicht in den Rücken zu fallen, laufen immer das Land in Abmachungsbezirke einzuteilen, deren Leiter die Drga- ledigung eines Wahlproteſtes wird von den Mitgliedern des Central- mehr Bewilligungen ein. Zur Beit liegen von 20 Firmen nisation für ihr Gebiet in Händen haben und Abmachungen mit vorstandes der gedruckt vorliegende Geschäftsbericht in verschiedenen| Einladungen zu Berhandlungen vor, so daß die Vertrauensmänner