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kuischen©odalbemoJraHe zu ihrem Wahlsieg, eine Sympathie- Udreise au die spanische Arbeiterpartei am Vorabend der Kortes- Wahlen, Protest gegen die Verhaftung von Götz, die Herausgabe der Marnummer desSocialisie" unter Mitwirkung der hervorragen- den Vertreter der Internationale, die Fourmies-Änndgebung unter Beterligung der Vertreter der belgischen und russischen Socialisten nebst zahlreichen Adressen der sozialistischen Parteien, endlich das Protestmeeting gegen den Zarismus gelegentlich der Metzeleien in Slaroust und Kichineff unter Beteiligung des belgischen Partei- sekretärs und der Vertreter aller russischen und polnischen socmlistischen Organisationen sowie desAllgemeinen Bundes der ludstchen Arbeiter". Zum Schluß hebt der Bericht hervor, daß die Entwicklung der >ueuen Methode" in Frankreich eine nützliche Lehre für alle sociallst, scheu Parteien des Auslandes gebildet habe:Der Dres- dener Parteitag liefert einen eklatanten Beweis dafür, daß das socialistische Frankreich in diesem wie früher in andren Fällen das Privilegium gehabt, gleichsam als Versuchsfeld zu dienen und, gewiß ohne es zu wollen, das internationale Proletariat über die folgen aufzuklären, die jede Abweichung vom direkten und unver- sohnlichen Klassenkampf nach sich zieht."(Lebhafter Beifall.) Der Bericht wird ohne Debatte einstimmig genehmigt. D e I o r y macht den Vorschlag, daß jede Nationalität auf dem Amsterdamer Kongreß mit einer eignen Musikkapelle erscheine. Die Nordföderation verfüge über eine solche. Varl laut verweist auf die praktischen Schwierigkeiten dieses Vorschlages für manche Nationaliät. Die Nordföderation möge sich lieber für sich mit dem Internationalen Socialistischen Bureau ver- ständigen, um ihre Musikkapelle den Amsterdamer Genossen zur Ver- fügung zu stellen.(Zustimmung.) Schluß 6 Uhr. Der Laurahütter Wahlkrawall vor dem Schwurgericht. B e u t h e n O.-Schl., 2S. September 1903. Zweiter Verhandlungstag. Um 9V4 Uhr wird die Sitzung eröffnet. An der Verteidigung beteiligt sich heute auch Jusiizrat Pohl aus Gleiwitz . Zeuge ist der Pächter des Hüttengasthauses S e k a tz e k: Im Hüttengasthans sind etwa 60 Scheiben eingeschlagen worden. Die ersten Steine flogen gegen die Fenster der fürbessere Leute" reser- vierten Zimmer. Zeuge Lagerhalter K 0 n t n y berichtet über den im Konsum- verein der Hütte entstandenen Schaden, der sich auf etwa 68 M. beläuft. Zeuge Kantinenlvirt B r a t k a bekundet nichts Wesentliches. Zeuge Sattlergehilfe Vi a y, ein Feuerwehrmann, hat Gojny in der Menge gesehen. Ein Mann in der Militärmiitze hat dabei Steine auf die Beamten und die Wehrleute geworfen. Vors.: Sie nehmen an, daß es Gojny war? May: Ich weiß nicht genau. Vors.: Das ist aber doch äußerst wahrscheinlich, da nur Gojny dort allein eine Miliiärmütze hatte? May: Ja. Gojny betont wieder, daß mehrere Personen die Militärmützc aufhatten. Zeuge Wegemeister G r ü tz: Ich ging etwa um 10 Uhr die Bohmstraße entlang. Ich war bald von der Menge umgeben. Gojny hat mir zugerufen:Warum wirfft Du Donnerwetter nicht auch auf Scheiben I" Gojny zerstörte die Laterne und rief:Nun los nach der Pfarrei!" Zeuge Schlosserlehrling Paul W i e c z 0 r e k: Ich habe gehört, wie Gojny die Menge aufforderte, die Räder anzufassen und die Spritze in den Hüttenteich zu werfen. Zeuge Kanzlist Paul Schneider belastet gleichfalls Gojny. Zeuge Schulknabe Joseph Gallus: Ich habe Gojny auf der Spritze fahren sehen. Ich habe etwa fünf Steine auf das Hütten- gasthaus geworfen, weil ich Angst hatte, von der Menge geschlagen zu werden, wenn ich mich nicht beteilige. Zeuge zwölfjähriger Schulknabe Joseph Kubik: Ich habe, ge- sehen, wie Gojny den Drahtzann abgerissen hat. Der Angeklagte Mrozek hat mit Steinen auf die Beamten geworfen. Zeuge ist der fünfzehnjährige W 0 z n i tz a, der im Strafkammer- Prozeß zu neun Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Er wird aus dem Gefängnis vorgeführt. Er belastet den Mannmit der roten Mütze". Gojny muß wieder, wie fast bei jeder Zeugenvernehmung, seine Militärmütze auffetzen. Vors.: Hast Du den alten Korfanty nicht rufen hören:Polen laßt Euch nicht"? W 0 z n i tzw: Nein. Der alte Korfanty ist bereits vor der Strafkammer zu einem Jahre Gefängnis verurteilt. Zeugin Marie I a n 0 s ch k a belastet den Mannmit der roten Mütze", er habe ihr zugerufen:Donnerwctter, habt Ihr keine Steine?" Vors.: Gojny, setzen Sie die Mütze auf!(Zur Zeugin:) Und wenn Ihnen gesagt wird, daß dieser Mann mit der Mütze, der auf dem Mauervorsprung stand, Gojny war, dann werden Sie wissen, daß es Gojnh war, der zu Ihnen sprach? Zeugin: Ich weiß nicht. Zeugin D r 0 b i g, Frau_bc§ Brandmeisters: Der Mann mit der Militärmiitze zog an der Spitze des Trupps zur Pfarrei. Da sagte mein Mann, das wäre der größte Radaumacher. Zeuge Buchdruckerei- Besitzer Hoff mann: Auf der Straße stand nahe vom AmtSvorstehcr ein Mann mit der Soldatenmütze in drohender Haltung. Nachher hat derselbe Mann den Polizeibeamten Bounzol geschlagen. Vors.: Gojny, setzen Sie die Mütze auf. Der Zeuge glaubt, daß er derMann mit der Soldatenmütze" war. Zeuge Klempnergeselle Strzelczyk wird hereingerufen. Der Staatsanwalt beantragt, den Angeklagten Grajczarek während der Vernehmung des Zeugen hinauszuführen. Das Gericht beschließt demnach. Der Staatsanwalt: Ich habe einen Brief des An- geklagten Grajczarek in Händen, der an den Zeugen geschrieben ist und nach meiner Ansicht eine Verleitung zum Meineid enthält. Ich überreiche den Brief dem Gerichtshof, bitte ihn aber vor der Ver- nehmung des Zeugen nicht vorzulesen. Der Vorsitzende übergiebt den Brief den Verteidigern. Der Zeuge wird unter Aussetzung der Beeidigung vernommen und sagt aus: Ich war an dem Abend mit G r a j c zar e k, Wende und Tauchert zu- fammen. Grajczarek borgte dem Zeugen den Hut und ging dann ohne Hut. Grajczarek verlor sich bei der Pfarrei. Ich ging mit Wende und Tauchert. Als wir zurückgingen, da sahen wir den Grajczarek in der Menge, die von der Pfarrei zurückkam. Da sagte Wende:Siehst Du, der geht auch mit der Bande!" Grajczarek hat mir zugegeben, daß er am Hüttenamt war und sich neben Trafalczyk hingelegt hat, um bei den Beamten den Anschein zu erwecken, er sei auch getroffen. Der Staatsanwalt beantragt die Verlesung des fraglichen Briefes:Der Brief enthält mehr, er besagt, der Zeuge wisse sonst nichts und habe nichts mehr gesehen." Vorsitzender: Nein, den Brief wollen wir nicht verlesen. Der Vorsitzende liest leise, laut nur die Stellensonst weißt Du nichts, und hast auch nichts mehr ge- sehe n". Ob hier eine Verleitung zum Meineid vorliegt ist Sache eines späteren Verfahrens. Grajczarek wird wieder hereingeführt. Der Vorsitzende teilt ihm die Aussage des Zeugen mit. Grajczarek sagt: Ich war nicht bei dem Hüttenamt. ich habe es zu Strzelczyk aus Spatz gesagt. Da habe ich ihm einen Brief... Vorsitzender: Wie ist denn überhaupt der Brief in die Hände der Staatsanloaltschaft gekommen. War der Brief durch die Hände des Untersuchungsrichters gegangen? Staatsanwalt: Rein, der Brief war durchgesteckt. Vorsitzender: Wie haben Sie den Brief aus dem Ge- iängnis geschickt? Grajczarek: Durch einen andren Ge- fangenen. Die Beamten werden sämtlich befragt, ob sie bei der Leiche von Trafalczyk einen andren Mann haben liegen sehen. Sämtliche Beamte verneinen die Frage, sie erklären, sie hätten es sehen müssen, wenn es der Fall wäre. Rechtsanwalt Schmidt: Es wurde in diesen Tagen so viel renommiert, daß man auf die Prahlerei Grajczarek» gegenüber den Zeugen nichts geben kann. Zeuge Grubcnkontrolleur Pospiech: Ich habe Grajczarek in einer Menge von 20 Mann in der Richtung nach der Polizei gehen sehen. Grajczarek rief:Jetzt geht's auf die Polizei". Der Zeuge wird nach event. Vorstrafen gefragt und giebt zögernd zu, daß er als früherer Polizist wegen Amtsvergehens vorbestraft ist. Grajczarek bestreitet und erklärt, Pospiech wäre ihm feindlich gesinnt. Der Amtssergeant Richter tritt vor und sagt, er erkenne den Angeklagten, der in der Richterstraße stand, sich aber nicht her- vorragend beteiligt habe. Zeuge Oberhäuer Wilhem W 0 l n y hat auch einen Maim gesehen, der mit erhobenen Händen und dem Rufe:Nun auf die Polizei!" in eine Menschenmenge zog. Er kann nicht genau sagen, ob es Grajczarek war. Zeuge Vekturant Emaimel Dreja glaubt auch, daß der erwähnte Mann Grajczarek lvar kann es aber nicht genau sagen. Der Mann hat einen Stein in der Tasche gehabt. Zeuge P e t r i ä s, Bureaugehilfe des Amtsvorstandes in Laura- Hütte, belastet Gojnh. Zeuge Kutscher L e s z c z 0 r z: Mrozek habe ich abends in meinem Möbelwagen gefunden. Vorsitzender: Mrozek, wo wohnen Sie? Mrozek: Ich habe keine Wohnung, ich bin bei den Pferden, die ich zu beaufsichtigen habe. Leszczorz: Mrozek hat mir erzählt, daß er in den Teich gelvorfen worden sei und dabei lvar, als Steine gelvorfen wurden. Zeuge S z e r s i n s k i. ein 17 jähriger Füller, der von der Straf- kammer in derselben Sache zu 9 Monaten verurteilt worden ist, wird aus der Hast vorgeführt. Er sagt aus: Die Leute liefen zur Hugo-Kolonie, als aus Feuer geblasen wurde und riefen:ES brennt". An dem Hüttengasthans stand M r 0 z c k mit einem Stein in der Hand und rief:Haut doch die verfluchten Hunde". Er hat das Hllttengasthaus bombardiert. Rechtsanwalt Rein hold macht auf Widersprüche zwischen der jetzigen und der früheren Aussage der Zeugen aufmerksam. Zeuge Rangierer W e n d l 0 ch a: Im Saale riefen die Leute zimi Pfarrer:Raus! In der Kirche predigen! Nicht hier I" Weiß rief das. Dann habe ich gesehen, wie K ö t t ans der Menge heraus mit einem Stein den Gendarmen Beckert traf. Zeuge Arbeiter S o llik weiß nichts Wesentliches. Zeuge Bruno Knbetzki wird auS dem Gefängnis vorgeführt. Er ist rechts- kräftig in derselben Sache zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Weiß habe ich gesehen, wie er mit einem Schirm auf die Gendarmen wies und dabei geschrien hat. Zeuge Monteur T a s ch k a und einige weitere Zeugen, von denen ein Teil zu den Verurteilten des Prozesses vor der Strafkammer gehört, soll cntlastend bekunden, daß der Angeklagte Weiß sich an der Gefangenenbesteiung nicht bciteiligt hat. Die Zeugen sagen nichts Wesentliches au». Von den nächsten Aussagen ist die Bekundung des Feuerwehr- manns H a j d a bemerkenswert. Er erzählt von der Auflösung der Versammlung: Wir standen an der Thüre. Wie die Leute von außen wieder in den Saal hinein­drängten, da wurde alarmiert.(Danach scheint auch dieser Feuerwehrmann der Ansicht zu sein, daß das Drängen der Leute in den Saal nach der Auflösung der Versammlung die Ursache zum unglückseligen Feuerlärm gewesen war. Die Ansicht ist sehr bemerkenswert.) Der Angeklagte Karnus hat mich mit einem Stein oder mit einer Fackel geworfen. Der Zeuge Häuer P a w I i ck war mit dem Angeklagten.Karnus und behauptet im Gegensatz zu dem vorigen Zeugen, daß Burczyk keinen Wurf gethan hat. Der Zeuge behauptet, daß ein andrer Mann dabei stand, der vielleicht den Wurf gethan hat. Nach einer erregten Gegenüberstellung der beiden Zeugen sagt Hajda:Die Frau des Angeklagten Karnus war zweimal bei mir. Das erste Nial bat sie mich, ihren Mann nicht anzuzeigen, das zweite Mal sagte sie, ihr Mann sei verhaftet worden, ich möchte auf ihn nichtdrücken". Vors.: Pawlik! Nehmen Sie sich in acht l Sind Sie der Mann, der da geworfen hat'k Wenn Sie uns etwas Unwahres ausgesagt haben, dannpacken wir Sie". Der Zeuge Pawlik wird nicht vereidigt. Nach weiteren Zeugenvernehmungen erklärt der Vorsitzende, daß die Zeugen nunmehr sämtlich vernommen seien. Daraufhin stellen einige Angeklagten noch mehrere Beweisanträge, welche morgen früh erledigt werden. Dann sollen die Plaidoycr» gehalten werden. )Zus Industrie und Kandel. Kohlenverkauss-Eomptoir. Die Schröpfung der kleinen und kleineren Kohlenkonsumenten durch die Kohlenmagnaten greift jetzt von den Besitzern der Zechen auch auf die Ä 0 h l e n- G r 0 ß- ch ä n d I c r über! Es wird nämlich im Anschluß an die Erneuerung des Kohlensyndikats die Errichtung eines Kohlen Verkaufs- Comptoirs geplant, das sämtliche am Kohlenhandel beteiligte Groß-Kohle n Handlungen und Reedereien um- fassen soll. Tie gleichen Bestrebungen machten sich bereits in den Monaten Dezember und Januar 1901/02 geltend. In letzter Stunde scheiterte jedoch der Plan damals an dem Widerstände einiger der größten Firmen. Das damals geplante Kohlencomptoir sollte ge- gründet werden unter der Firma Rheinische Kohlcn-Handels- gesellschaft m. b. H. mit dem Sitze an einem der Ruhrhäfen und mit Zweigniederlassungen in Strasburg , Mannheim und Frankfurt am Main . Es sollte bezwecken, sämtliche an dem Rheinversand, ins- besondere nach Süddeutfchlaiid. dem Mittelrhein und den Nieder- landen beteiligte Kohlen-Großhandlungcn in sich auf zunehmen, den Gesamtbcdarf an Steinkohlen und Coaks bei den Syndikaten zu decken und sämtliche Verkäufe zu thätigen, während den einzelnen Firmen thunlichst in dem bisherigen Rahmen die Verfrachtung der Kohlen- und Coaksmengen verbleiben sollte. Die Kohlen-Grotz- Händler sollten ihre Selbständigkeit aufgeben und nur noch als Spediteure der Kohlen-Handelsgesellschafi thätig sein, wobei darauf Bedacht genommen werden sollte, daß jeder Kohlenverbrauchcr thun- lichst von seinem bisherigen Lieferanten bedient lverde. Im großen und ganzen wird die jetzt geplante Vereinigung der Kohlen-Großhändler dieselben Zwecke verfolgen. Bis heule haben Verhandlungen in dieser Angelegenheit nur zwischen den so- genannten Reederzechen und der Syndikatsleitung statt- gefunden, und es verlautet, daß sich das Kohlensyndikat an dem Unternehmen direkt beteiligen wird. Am 1. Oktober soll im Anschluß an die der Syndikats-Erneuerung dienenden Sitzungen eine nochmalige Beratung in dieser Sache zwischen den Rcederzcchen und dem Aufsichtsrat des Kohlensyndikats in Essen stattfinden und darauf den beteiligten Firmen ein Vertragsentwurf unterbreitet werden. Kommt dieses Kartell der Großhändler und Reedereien in Verbindung mit dem Rheinifch-Westfälifchen Kohlen- fyndikat jetzt zu stände, so find die kleinen und kleineren Kohlen- konsumdnten einfach gänzlich den privatkapitalistischen Aus- beutergelüsten einer Handvoll Großkapitalistcn auf Tod und Leb«,ii ausgeliefert. Wie die Dinge liegen, ist leider alle Aussicht vor- handcn, daß es dahin kommt. Andrerseits aber haben bisher auch schon Abmachungen der großen Kohlenhändler über Absatzgebiet und dergleichen bestanden, tcillveise auch schon in Kombination mit Ab- machungen des Kohlensyndikats. Fusionsbestrebnngcn im rheinisch- westfälischen Kohlenrevier. Die guten Aussichten für die Erneuerung des Rheinifch-Westfälifchen Kohlensyndikat» haben, wie hier schon öfters erwähnt wurde, den Blick der großen Kohlenzechen auf die kleineren Bergwerksbetriebe gelenkt, um sich durch deren Angliederung die Möglichkeit einer Er- höhung ihrer Beteiligungsziffer zu eröfstien. Mit solchen Be- strcbungen hängt cs zusmnmen. daß die Kuxe einer Anzahl von kleinen Zechen in der letzten Zeit eine wesentliche Preisbefferung er« fahren haben. Unter andren sini�Allendorf Tiefbau" undAlte Haase" wesentlich gesteigert worden. Im Vordergrund der Beachtung stehen aber die Kuxen der ZecheBickeseld Tiefbau", die in einem Zeitraum von noch nicht zwei Wochen von 1000 M. auf 1450 M. anziehen konnten, nachdem sie s. Z. mit 600 M. ihren Tiefstand erreicht hatten. Tie Gründung eines Cementiyndikates wird schon wieder einmal geplant. Zu diesem Zweck ist eine Versammlung der süd-, mittel- sowie der nordwestdeutschen Cementwerke einberufen worden. Aus­gegangen ist die Einladung zu der Zusammenkunft vom Aufsichtsrate der Aktien-Gesellschaft Nordwest-Mitteldeutsches Porilandcement- fyndikat, des gescheiterten früheren Cementkartells. Den Vcrhand- lungen soll ein Vertragsentwurf zu Grunde gelegt werden, der von A. ten Hompel-Recklinghausen, ausgearbeitet lourde. Dieser Ent- Wurf basiert auf dem Grundsatze, für die Festlegung der Kon- tingcntierungsziffer nicht allein die Produktionsfähigkeit und den thatsächlichen Absatz der einzelnen Werke, sondern auch den von ihnen für ihren Absatz erzielten Preis in Betracht zu ziehen. Versuch, ein Cementsyndikat zu stände zu bringen, sind schon so oft gemacht worden und so oft gescheitert, daß man hoffen darf, sie werden auch diesmal schitern. Die japanisch-russischen Handelsbeziehungen. In welchem Um- fange der Handel zwischen Japan und Rußland in neuerer Zeit zugenommen hat, geht daraus hervor, daß die Zahl der die japanischen Häfen anlaufenden russischen Dampfer in den letzten 12 Jahren von 36 auf 316 gestiegen ist und daß die Tonnenzahl nahezu auf das Zwölfsache, nämlich auf 466 000 Tonnen im Jahr angewachsen ist. Rußland steht demnach heute nächst Großbritannien mit 1618 und Deutschland mit 362 Schiffen an dritter Stelle unter den Nationen. deren Schiffe japanische Häfen besuchen. Ebenso hat der japanische Schiffsverkehr in russischen Häfen bedeutend zugenommen. Je zwei Dampfschiffahrts-Unleriiehmungen unterhalten regelmäßigen Verkehr mit Wladiwostock. Port Arthur und Dalny. und zahlreiche japanische Fischerbote verkehren im Ochoiskischcn Meer, wenngleich die russische Schiffahrt in Japan viel weniger Beschränkungen unterworfen ist. als die javanische in russischen Gewässern. Der Wert des Handelsumsatzes zwischen Rußland und Japan ist in den letzten 10 Jahren von 1,2 Millionen auf 9,1 Millionen «Jen gestiegen, wovon sechs Siebentel auf den Hmidcl mit Sibirien entfallen. Der Handelsumsatz zwischen Rußland und Japan erreicht damit etwa die Hälfte des Wertes desjenigen zwischen Japan und Korea . Neuerdings ist die Ausfuhr der Hauptstapelartikel Japans nach Rußland , wie Reis, Salz, Gemüse, Früchte usw. mit Aus­nahme von Kohlen und Zicgelthec allerdings zurückgegangen. In. der russischen Ausfuhr nach Japan bilden außer Petroleum (2,8 Millionen Aen) besonders gesalzene Fische und Fischguano(je 1,4 Millionen Uen) die Hauptexportartikel. ßerlüier partei-Hn�clegcnbcitcn. Parteigenossen von Berlin . Teltow -BeeSkow , Nicdcr-Barnim und Potsdam -Osthavelland. Am Sonntag, den 18. Oktober 1903, erscheint die nächste Lokal- Liste. Wir ersuchen daher die Mitglieder der Lokalkommisfion von obigen Kreisen, die Neu-Aufnahmen und die genauen Aendernngen bis spätestens Freitag, den 9. Oktober 1903, einsenden zu wollen und zwar sür: Teltow -Beeskow an den Genossen Hermann Schliebitz in Britz , Jahnstraße 2: Nieder-Barnim an den Genossen Otto Riebe in Friedrichsfelde , Victoriastraße 4; Potsdam -Osthavelland an den Genossen Albert Reue in Spandau , Jagowstratze 9; Diverse Orte an den Genossen Gustav Fellwock in Eberswalde , Eisenbahnstraße 67; Berlin an den Genossen Wilhelm Hinz, 8. 14, Prinzenstraße 66. Die Lokalkommissions-Mitglieder wollen die Aendernngen und Neu-Aufnahmen für obige Liste umgehend mitteilen, da spätere Einsendungen keine Berücksichtigung mehr finden können. Vielfach kommt es vor, daß Zuschriften inLokalangelegcnheftcn" an die Redaktion oder Erpedition desVorwärts" gesandt werden: zur schnellen Erledigung derselben ersuche» wir die Genossen, alle Anftagen und Zusendungen nur an den Genossen Wilhelm Hinz» Berlin 8. 14. Prinzenstr. 66, zu richten und nicht an den V 0 r w ä r t s". Die Parteiblätter der oben genannten Kreise werden um Abdruck ersucht. Die Lokalkommission. Die Parteigenossen von Zossen und der Umgegend werden darauf hingewiesen, daß die UrWählerlisten vom ö. bis 7. Ottober öffentlich ausliegen. Jeder Wähler hat sich zu vergewissern, daß er in die Liste eingetragen ist: wer keine Zeit hat, wende sich an die Unter- zeichneten. Namentlich werden die Parteigenossen, welche in der D. B. K. beschäftigt sind, gebeten, alle ihnen bekannten Arbeiter auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen oder deren Namen und Wohnung den Unterzeichneten mitzuteilen, damit diese die Listen nachsehen. Kotte, Kietzstr. 10; Schwitzky, Ehausseestr. 38. Friedrichshagen . Arbeiter, Parteigenossen! Die Landtag?« Urwählerlisten liegen vom l. 3. Ottober auf dem Rathause, Friedrichstr. 87, Zimmer 13, von 8 Uhr vormittags bis 6 Uhr nach- mittags zur Einsichtnahme aus. Für diejenigen, die verhindert sind, selbst Einsicht in die Wählerlisten zu nehmen, sind folgende Genossen bereit, dies zu thun: Bellmann, Friedrichstr. 98; Schocke, Rahnsdorferstr. 11, und Radue, Scharnweberstr. 62. lokales. Das neue Heim. Auf der Wanderung befinden sich in diesen Tagen wieder hunderttausend Berliner , auf dem Umzug aus ihrem alten Heim in ein neues. Das sind ein paar sehr unangenehme, häßliche Tage, reich an Mühe und harter Arbeit, reich auch an Aerger und schwerem Verdruß. Wenn man nicht müßte," seufzt da mancher,man zöge wirklich nicht um." Nur der Gedanke, daß man mit der zu be- ziehenden Wohnung besser als mit der verlassenen daran sein wird, bietet einigen Trost. Nur die Hoffnung, mit dem neuen Heim zu- friedener sein zu können als mit dem alten, hilft über das Ungemach dieser Umzugszeit hinweg. Wenn man nicht müßte!" Es wird dem Berliner nachgesagt, er sei wenig seßhaft und ziehe öfter um. als er nöttg habe.Wer zwingt Euch denn", so wird geftagt,alle Jahre, ja alle halbe Jahre die Wohnung zu wechseln?" Und zur Erklärung dieses unaufhör- lichen Wanderns, das an die Lebensweise eines NomadenvolkeS erinnert, wird auf die Unbeständigkeit und Beränderungssucht hin- gewiesen, an der der Großstädter kranke. Wer die Lage der unbemittelten Bevölkcrungsschichten der Groß- stadt kennt, der weiß, daß bei dem Wechsel der Wohnung gewichttgere Umstände den Ausschlag geben als persönliche Wünsche und Launen. Fragt das Unternehmertum es könnte Euch sagen, wie der Ar« beiter hin und her geworfen wird, wie er ruhelos mit seiner Familie aus einem Stadtteil in den andren getrieben wird, weil seine Arbeitsgelegenheit wechselt. Fragt die Hausbesitzer sie