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Nr. 242. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 16. Oktober 1903.

Das Elend der Adressenschreiber.

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liche Zahl jedoch findet eine solche Stellung nicht wieder und ist nun wenn auch die dabei verfolgten Absichten hier und dort noch so ver­dauernd auf das Adressenschreiben angewiesen. So ist denn verschiedene sein mögen. nach und nach diese neue Arbeiterkategorie entstanden und Dieses Verhältnis der Maffe und der Führer in ihrer praktischen Der Streit bei der Firma Teßmer lenkt gegenwärtig die fristet das denkbar fümmerlichste Dasein. Der Streit von Anwendung sehen wir im Jaurèsismus in Frankreich und in den An­allgemeine öffentliche Aufmerksamkeit auf eine verhältnismäßig neue ca. 130 Schreibern des Teßmerschen Adressenverlages hat die bis läufen der Richtung Turatis in Italien sich Bahn brechen. Die auto­Erwerbsbranche: die Adressenbureaus und deren Angestellte, dahin nur wenig beachtete Lebenslage dieser Arbeiter mit einem Male nomen" zusammenhanglosen heterogenen Föderationen" der jaurèsiſti­die Adressenschreiber. Erst im Lauf der letzten Jahrzehnte auf das grellste beleuchtet. Unanfechtbar ist das in dieser Beziehung schen Partei, der Antrag Turatis in Imola auf Abschaffung des Central­hat sich diese Species neuzeitlicher Eriverbsgruppen entwidelt als vom Centralverband der Handlungsgehilfen zusammengetragene fomitees der Partei, das ist nichts andres als die Auflösung der eine Folge des kapitalistischen Reklamewesens. Kein Fabrikant, fein statistische Material; es bietet ein Bild entsetzlichen Elends. Dem strammorganisierten Parteimaffe, damit sie sich aus der selbständigen Großhändler kann die Erzeugnisse der modernen Industrie in gegenüber läßt sich aus den Preiscourants der Adressenbureaus mit Führerin in ein ohnmächtiges Werkzeug ihrer Parlamentarier ver­genügenden Mengen an den Mann bringen ohne Reklame. Um nun Leichtigkeit feststellen, daß deren Inhaber sich von ihren Kunden und wandelt, in jene" blinde Waffe", die nachtrollen" muß, weil sie Die Reklame so wirksam wie möglich zu gestalten, verfiel man darauf, Auftraggebern das Fünf, Zehn- und zwölffache dessen nicht im mindesten weiß, was sie will", oder wenn sie es weiß, die Warenanpreisung nicht nur in allgemeiner Form indirekt durch für die Arbeiten zahlen lassen, als was sie den armen Adressen- wie auf dem Kongreß in Bordeaux , nicht die Kraft hat, ihrem die Zeitungsannoncen usw. zu besorgen, sondern sich direkt an die schreibern dafür geben. Trozdem haben sie sich den geringsten Willen Gehorsam zu verschaffen. Dieses sowohl wie das Bestreben einzelnen bereits bekannten, vornehmlich aber an die Masse der noch zu Lohnforderungen gegenüber schroff ablehnend verhalten. Auch hier der jaurèsistischen Abgeordneten, sich sogar von dem Einfluß und gewinnenden Kunden und Abnehmer zu wenden. Dazu bedurfte man wird es erst der Organisation der Arbeiter gelingen, Abhilfe zu der Kontrolle der Partei- Organisationen frei zu machen, die notwendigerweise der Adressen der letzteren. Wenn nun auch die schaffen. Der Kampf hat begonnen; der Erfolg wird bei der von sie ins Parlament geschickt haben, und über deren Kopf Adreßbücher der größeren Städte und die Einwohnerlisten der Ernst und Begeisterung getragenen Bewegung nicht ausbleiben.

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Wie nun überall im geschäftlichen Leben, so machte sich auch Bald unter den Inhabern der verschiedenen Adressenbureaus eine wütende Konkurrenz bemerkbar. Einer wollte in der zweckmäßigen Busammenstellung der Adressen immer noch mehr leisten wie der andre und einer dieselben immer noch billiger liefern wie der andre, um fich den Fabrikanten und Geschäftsleuten unentbehrlich zu machen; so suchte einer dem andern die Auftraggeber nach allen Regeln routinierter und rafinierter Konkurrenzpraris abzujagen. Dies war jenen nur möglich, durch das folossale Ueberangebot von billigen Arbeitskräften, den Adressenschreibern.

Nach dem Parteitage.

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In der Nr. 2 der Neuen Zeit" beröffentlicht Rosa Luxemburg unter der Ueberschrift Geinidte Hoffnungen " einen Artikel, der sich mit der Stellungnahme der bürgerlichen Presse zum Parteitage beschäftigt. Der Artikel beginnt:

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Die Freude ist gut geheuchelt. So gut, daß ein Parteiblatt fie fogar allen Ernstes als aufrichtiges Frohloden" aufgefaßt hat, das es mit pathetischem Seufzer der Partei zur Warnung und Ernüchte­rung vor die Augen halten zu müssen glaubte.

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hinweg direkt an die unorganisierte, amorphe Wählermasse zu appellieren, das sind die organisatorischen Vorbedingungen des gegenseitigen Verhältnisses von Führer und Masse, wie es in dem " Zukunft"-Artikel als psychologische Notwendigkeit und als Norm jeder Massenbewegung dargelegt worden ist.

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die

Kleineren ländlichen Ortschaften den Fabrikanten und Geschäftsleuten zur Handhabung dieser direkten Reklame sehr zu statten tamen, so war die Besorgung zweckentsprechender Auszüge aus den Adreß­büchern und das Zusammenstellen geeigneter Adressen immerhin eine zeitraubende und kostspielige Arbeit. Was Wunder, daß sich unter Dieser Verwischung der Grenzen zwischen der zielbewußten folchen Umständen bald spekulative Leute fanden, die dem üblichen proletarischen Kerntruppe und der unorganisierten Volksmasse unten tiefgefühlten Bedürfnis nach Adressen abhalfen. Sie gründeten entspricht harmonisch die Verwischung der Grenzen zwischen der " Führerschaft" der Partei und dem bürgerlichen Milieu oben Adressenbureaus, verschafften sich Adreßbücher und Einwohnerlisten so viel sie deren nur habhaft werden konnten, machten sach-" Das Verhalten der gesamten bürgerlichen Presse gegenüber Annäherung des socialistischen Parlamentariers an den bürgerlichen gemäße Auszüge aus denselben, klassifizierten das Publikum den Vorgängen in unfrer Partei beweist wieder einmal, wie un- Litteraten auf dem Boden der allgemein menschlichen Bildung". felbständig in tausende von Abnehmergruppen und waren bald trüglich der Klasseninstinkt über alle äußeren Differenzen der bürger- Jm Hamburger Echo" veröffentlicht Bebel eine Entgegnung der Lage, den Fabrikanten und Handelshäusern eine lichen Parteien triumphiert. Sie sind wieder einmal einig, die National- gegen Elm 3 Artikel in den Socialistischen Monatsheften". Bebel Unmasse von Adressen zu offerieren, so wie diese sie zur liberalen und das Centrum, der Knuten- Dertel und die Vossischen fagt, der Artikel enthalte eine solche Fülle schiefer Urteile und gebe Empfehlung und Unpreisung ihrer Waren paßrecht gebrauchen Erben, einig in der Larmoyanten Freude und dem Triumphgeschrei ein so falsches Bild seiner Rede in Dresden , daß er einen dreifach fonnten. So entwickelten sich nach und nach die Adressenbureaus zu über die Jämmerlichkeit der Socialdemokratie. Die einen freuen sich so langen Artikel dagegen schreiben müßte, um alles richtig zu stellen. einem wichtigen Faltor in dem heutigen Reklamewesen. Erhält heut über die gegenseitige Abthuerei", die endlich begonnen habe und Bebel spricht den Wunsch aus, die Genossen, die Elms Artikel ge­zutage ein Arbeiter, Handwerker oder Landmann öfters von weiß die schöne Hoffnung in Erfüllung zu bringen anfange, die Social- lesen, möchten nun auch seine Ausführungen in Dresden im Gott woher Briefe, in denen ihm Lotterielose, Kleidungsstoffe, demokratie, gegen die kein Kraut auf bürgerlicher Wiese gewachsen, Protokoll nochmals nachlesen, um sich ein Urteil über die beider­Handwerkszeuge und unzählige andre Dinge in umfangreichen würde sich einmal selbst zerfleischen". Die andren triumphieren feitigen Ausführungen zu bilden. Einige dieser Differenzen legt Prospekten und Katalogen angepriesen werden, so fragt er sich häufig über das Mißgeschick einiger Akademiker in der Socialdemokratie als Bebel dann dar und schließt mit der Bemerkung, es sei die verwundert: Woher wissen denn bloß jene Leute, wo ich wohne?" über den Beweis, daß zwischen dem gebildeten Manne" und der revisionistische Taktik, die Elm verteidige, damit ſei alles gesagt. Des Rätsels Lösung ist nicht schwer; millionenfach lagern die Adressen blinden Masse" eine unüberbrückbare Kluft gähne, bei deren Ueber- In Kehl wurde am Sonntag eine Konferenz des 7. badischen der Einwohner des In- und Auslandes in den Adressenbureaus und springen man sich den Hals breche". Die dritten jubeln, daß nun- Reichstags- Wahlkreises abgehalten, die sich mit dem Parteitage be­können mit direkter und indirekter Hilfe des behördlichen Melde- mehr die" Socialdemokratie nicht mehr erhobenen Hauptes wird auf schäftigte. Der Redaktion des Karlsruher " Volksfreund" wurde vor­wesens stets erneuert und ergänzt werden. die bürgerliche Welt herabblicken dürfen, denn auch sie habe das geworfen, daß sie einseitig die revisionistische Richtung begünstige. Gerippe der Korruption im eignen Hause tout comme chez Mit der bisherigen Redaktionsführung tönne es so nicht weitergehen, nous. Und alle stimmen sie unisono das Lied an: das Ansehen, man müsse sich an den Landesvorstand wenden, daß er Remedur Kolb die fascinierende Gewalt der Socialdemokratie sei vernichtet! Für schaffe. verteidigte sich damit, daß er gegenüber immerdar! einzelnen Einwendungen gegen die Redaktionsführung wohl zugeben tönne, Fehler gemacht zu haben, seinen revisionistischen Standpuntt, der nur der bisherigen Taktik der Partei entspreche, tönne er aber nicht aufgeben. Es wurde beschlossen: Und doch gehört nur ein wenig geschärftes Gehör dazu, um aus diefem schrillen Konzert der Freude und des Triumphes die zähne­Die heutige Parteikonferenz beantragt beim Landesvorstand, Die weitaus größte Mehrzahl dieser Schreiber setzt sich aus fnirschende Enttäuschung, die verhaltene Wut herauszuhören. Gerade er möge eine Verständigung mit der Redaktion des Volksfreund" stellenlosen Kaufleuten und Handlungsgehilfen das allgemeine Mitgefühl und die Sympathie der bürgerlichen Presse herbeiführen, damit die letztere gemäß den Beschlüssen des Dresdener zusammen. Es ist ja förmlich zu einer Manie geworden, daß für die angeblich von der heulenden Barbarenhorde mißhandelten und der früheren Parteitage geführt wird." Büntelhafte, unbemittelte Eltern ihre Kinder, sobald diese über eine paar gebildeten Männer", die Schmähungen über die blinde Masse" Leidlich gute Handschrift und halbwegs brauchbare Schulzeugnisse und ihre Auflehnung gegen die Akademiker", zeigen deutlich, wo Die socialdemokratische Wahlkreiskonferenz des 7. Badischen verfügen, in die Kaufmannslehre schicken. Sie hoffen natürlich, ihren die Wunde liegt, in die jetzt von der Partei rücksichtslos die Finger Reichstags- Wahlkreises ist mit den Beschlüssen des Dresdener Kindern damit zu einer besseren Eristenz und angesehenerer gefell- gelegt werden. Parteitages einverstanden und billigt die Haltung des Delegierten. schaftlicher Stellung zu verhelfen, wie sie einem einfachen Arbeiter Lächerlich und barbarisch kann im heutigen bürgerlichen Milieu Sie erblickt in der Verurteilung der revisionistischen Sonder gewöhnlich nicht beschieden ist. Eine natürliche Folge davon ist der allerdings bis zu einem gewissen Grade der große Lärm erscheinen, bündelei die unzweideutige Willenskundgebung der deutschen social permanente Ueberfluß an Handlungsgehilfen, Buchhaltern und der in der Socialdemokratie um Bagatellen" geschlagen wird, die demokratischen Arbeiterschaft, sich nicht von der Bahn einer er­Sonstigem kaufmännischen Personal, da nur wenige das Glück haben, in jeder bürgerlichen Partei mit stillschweigendem Achselzucken des probten Taktik des proletarischen Klassenkampfes verdrängen zu fich eine dauernd gute Stellung zu erringen oder mit Erfolg innigen Verständnisses aufgenommen worden wären. Grotesk das laffen. felbständig zu machen. Die große Mehrheit bringt es wegen Bild einer Dreimillionenpartei reifer Männer, die sich so ereifert Den erregten persönlichen Streit bedauert die Konferenz, ver­Mangels an genügenden Mitteln nicht zu einer gesicherten Position, und eine Haupt- und Staatsattion aus ein paar Unaufrichtigkeiten" mag ihn aber zu erklären in Anbetracht der nachträglichen Ent­wird vielmehr unter schlechter Behandlung und noch schlechterer macht, welche neben der Summe von Lügen, die einer der Helden hüllungen, die das Nachspiel zum Parteitag ans Licht brachte und Bezahlung von einer Stellung aus der andern geworfen der Bollmajorität in einer einzigen Reichstags- Sigung oder ein die es notwendig machen, die Partei vor innerer Versumpfung zu bildet dann das Heer des kaufmännischen Proletariats, Konservativer in einer einzigen Wahlrede leistet, wie ein armseliges bewahren." wie es sich besonders in den Großstädten anhäuft. Bei Talglicht im blendenden Lichte der Mittagssonne verschwinden. Der socialdemokratische Verein Ludwigshafen führte am längerer Stellenlosigkeit verlieren jedoch selbst die besten Zeugnisse Rein persönlich, beschämend persönlich" ist freilich auch die Aus- Montag die Verhandlungen über den Parteitag zu Ende. Alle und Referenzen an Wert; eine Abweisung folgt der andern. Die einandersetzung mit dem Revisionismus jetzt geworden, auch das Redner waren, wie berichtet wird, darin einig, daß der Verlauf Barmittel schmelzen zusammen, die Kleidung wird defekt, und trok muß von uns mit zerknirschtem Sinne zugegeben werden. Wir sind dieses Parteitages, besonders die persönlich gehässige Kampfesweise aller Mühe, wenigstens noch eine äußere fadenscheinige Eleganz zur eben nicht in der bequemen Lage der Nationalliberalen oder des unsrer Führer keineswegs dazu beitrug, das Ansehen der Partei zu Schau zu tragen, geht es mit dem stellenlosen Kommis usw. immer Centrums, des Junkertums oder des Freisinns, die politische kräftigen; insbesondere die unselige Schriftsteller- Debatte, die Braun, mehr bergab. Immer wieder versucht er, ein Unterkommen in seinem Korruption und den Betrug der Massen zur Grundlage der Partei- Bernhard und Heine in Scene setten, um gegen Mehring als An­Beruf zu finden vergeblich, der Hunger wühlt in seinen Ein- Existenz selbst gemacht zu haben, in der jeder einzelne unwürdige fläger aufzutreten, wurde allgemein verurteilt und dabei betont, daß geweiden, und schon winkt ihm drohend das Gespenst der Obdach- Streich, wie ein Tropfen Wasser im gleichartigen Element des Meeres, es für die Folge Sache unsrer Parteileitung sein müsse, solche losigkeit. Doch er will nicht versumpfen; sein Ehrgefühl als ge- fpurlos aufgeht. die Partei schädigende Auftritte zu verhindern. Die Versammlung bildeter Mensch bäumt sich dagegen auf, als ein Verkommener be- Wenn übrigens die Auflehnung der proletarischen Masse in einigte sich schließlich zu folgender Resolution: trachtet zu werden. Nur Arbeit, mur Beschäftigung, ganz gleich unsrer Partei gegen die vereinzelten Erscheinungen der Korruption Die heute im Gartenfaale des Gesellschaftshauses tagende Ver­welcher Art, ganz gleich, wie sie bezahlt wird, wenn's nur zur Be- unter den Akademikern" die Bourgeoisie so in Harnisch bringt, so fammlung des socialdemokratischen Vereins Ludwigshafen erklärt sich streitung der allernotwendigsten Bedürfnisse reicht. So wendet er muß man ihr zugeben, daß sie mit sicherem Instinkt in den jezigen mit den Beschlüssen des Dresdener Parteitages einverstanden und fich dann an ein Adressenbureau und bietet sich als Schreiber an. Vorgängen bei uns gerade diejenige Seite der modernen Arbeiter begrüßt das Festhalten an unfrer alten, uns von Sieg zu Sieg Hunderte vor ihm haben es gethan, Hunderte werden es nach ihm bewegung herausgefühlt hat, die für sie in dem letzten halben Jahr- führenden Tattik. Wenn auch die Art der Verhandlungen nicht thun. hundert so verhängnisvoll geworden ist,- den von der Social- ganz die Zustimmung der Versammlung findet, so muß doch das Wohl traut er feinen Ohren kaum, als ihm der Bureauvorsteher demokratie herbeigeführten radikalen Umschwung in dem Verhältnis Verhalten Bebels in seinem Referat als zwedentsprechend und für das Schreiben von 1000 Adressen 2 M., 2,20 M. und je nach zwischen Masse" und" Führer"." der Arbeitersache dienlich anerkannt werden. Die Versammlung deren Länge oder Sorgfalt, mit der sie geschrieben werden sollen, Es folgt eine Auseinandersetzung darüber, wie und in welcher erwartet im weiteren nach den vielfach heftigen Auseinandersetzungen, auch 4 ja jogar 5 M. bietet. Was wird er dabei verdienen können! Richtung sich dieser Umschwung vollzogen habe nämlich in der daß es der Parteileitung gelingen möge, nach allen Seiten volle Immerhin, nur angefangen, die andren existieren ja auch dabei. Richtung, daß die Masse zur Führerin und die Führer zu Aus- Klarheit zu schaffen; denn nur dadurch wird ein Boden geschaffen, Und so schreibt er denn drauf los. Wie lange das dauert, ehe ein führern des Willens der Masse geworden und dann heißt es weiter: auf dem für die Interessen des Proletariats Ersprießliches geleistet Hundert fertig ist! Er schielt nach seinen Kollegen, doch die sehen Nachdem die Bourgeoisie ihre eigne Anhängerschaft in den werden kann." faum von der Arbeit auf. Mit fabelhafter Schnelligkeit gleiten die breiten Wolfsschichten mit jedem Tage mehr an die Social- Die Parteigenossen in Nauen ( Brandenburg ) protestierten durch Federn über die Couverts. Es ist Mittag; andre Arbeiter gehen zu demokratie verlor, blieb ihr die einzige Hoffnung, die social- Beschluß gegen die Schreibweise der Brandenburger Zeitung" und Tisch. Für die Adressenschreiber aber giebt es vielfach gar keine demokratische Arbeiterschaft wenigstens durch das Medium des gegen den Artikel von Beus in dem Blatte über den Barteitag. Mittagspause; höchstens ist ihnen eine halbe Stunde gewährt, Revisionismus in die Bahnen der bürgerlichen Politik zu drängen, In einer startbesuchten Versammlung des socialdemokratischen während welcher sie verschämt an ihrer mitgebrachten, ach, so frag dem proletarischen Klassenkampf das Rückgrat zu brechen und so für Volksvereins nahmen die Krefelder Parteigenossen Stellung zu würdigen Stulle herumtauen. Nach 8½½ oder 9stündiger Arbeitszeit die Verluste im historischen Spiele auf Umwegen eine schwache den Verhandlungen des Dresdener Parteitages. Der Delegierte im Bureau heißt es: Feierabend. Baghaft überschaut der Revanche zu nehmen. Eizzerodt erstattete den Bericht. Der Referent ist mit den Be­Schreiber seine Tagesleistung, er hat vielleicht 1 M. bis Solange diefe Hoffnung währte, schien die socialdemokratische schlüssen des Parteitages einverstanden, er begrüßt besonders die An 1,50 m. verdient. Noch fann er sich glücklich schätzen, Masse großen Sinn für Kultur" und Bildung" zu verraten, und nahme der Resolution 130, doch ist er der Meinung, daß die persön denn andre Kollegen neben ihm, die mit die mit dem Heraus- versprach allmählich eine civilisierte" Macht zu werden. Jetzt, nach lichen Streitigkeiten einen zu breiten Raum eingenommen haben. fuchen und Anzeichnen geeigneter Adressen aus dem Adreß- dem sie so roh und kulturfeindlich war, alle Kududseier, die ihr In der Diskussion erklärten sich sämtliche Redner mit dem Ver­buch beschäftigt waren, haben es nur auf einen Tagesverdienst von von der Bourgeoisie behutsam ins Nest gelegt worden waren, in Tauf des Parteitages zufrieden, derselbe habe wie ein reinigendes 40 bis 50 Bf. bringen können. Was anfangen damit? Der Bureaus Dresden mit grobem proletarischem Stiefel zu zertreten, kann es Gewitter gewirkt; es sei dringend an der Zeit gewesen, einem Teil vorsteher weiß Rat, er hat Hausarbeit" zu vergeben. So pact selbstverständlich keinem Zweifel unterliegen, daß es nur eine blinde der Theoretiker einmal flar zu machen, daß die Partei keine neuen Wege denn jeder Schreiber ein Quantum Couverts ein und schreibt zu Herde ist, die sich von ihren Führern und Diktatoren zu einer so einschlagen wolle. Der Vorsitzende Horster bedauert, daß Bebel nicht vor Hause; schreibt bis 2 Uhr nachts, schreibt des Morgens von 5 Uhr uncivilisierten Handlung aufheben lassen konnte. den Reichstagswahlen gesprochen habe, die Eiterbeule am Parteitörper bis zur Bureauzeit, schreibt Tag und Nacht, Werktags und Sonn- Das Bild entbehrt nicht einer getvissen Komit, allein es fann wäre dann eher zum Plazen gekommen und die Genossen einer An­tags, nur die allernotwendigsten Ruhepausen machend und hat dann zugegeben werden, daß der Schmerz der betrogenen Betrüger dies- zahl Wahlkreise hätten sich dann ihre Reichstagskandidaten etwas näher die ganze Woche über- 11 bis 15 m. verdient. Sogar die mal besonders ernste Gründe hat. Haben die früheren Parteitage angefehen. Bum Schluß bezeichnet es Horster als eine Feigheit der Aristokraten" unter den Adressenschreibern, die mit 25 oder die einzelnen Aeußerungen der Praxis und die Theorie des Revisionisten, daß sie, um ihre Schwäche zu verbergen, für die 30 Pfennigen pro Stunde" fest" honorierten Vorarbeiter bringen es Revisionismus verurteilt, so hat die Partei zu Dresden und nach Resolution Bebel- Singer- Kautsky stimmten. Am Schluß der Debatte troh intensivster Hausarbeit nur selten über 20 M. Wochenverdienst. Dresden nicht nur in verstärktem Maße jenes Urteil wiederholt, wurde folgende Refolution einstimmig angenommen: Die heutige Bei einer so über alle Maßen jämmerlichen Entlohnung fann natür- fondern sie ist zugleich auch über eine andre Seite des Revifionis Versammlung des socialdemokratischen Volksvereins erklärt sich mit lich niemand menschenwürdig egiſtieren. Dazu kommt dann noch die mus zu Gericht gesessen über seine politische Ethik und die damit der Thätigkeit und den Beschlüssen des Parteitages einverstanden. grundschlechte Behandlung. Die Bureau- Inhaber und deren verknüpfte persönliche Liaison mit der Bourgeoisie. Ganz besonders erkennt sie die scharfen Zurückweisungen der Geschäftsführer wissen eben nur zu gut, was sie den Für jedermann, der sich über die Vorgänge der letzten Tage revisionistischen Bestrebungen als im Partei- Interesse liegend für armen Teufeln bon Adressenschreibern in dieser Hinsicht in ihrem inneren Zusammenhang Rechenschaft ablegt, kann es feinem notwendig an." alles bieten fönnen. Sie haben ja reiche Auswahl Zweifel unterliegen, daß der vielbesprochene Artikel über die Partei­an beschäftigungslosen, fchreibgewandten Leuten, und herz- moral", so zufällig auch seine Entstehung sein mag und so wenig er Los nußen sie deren Notlage im eignen Interesse bis zum äußersten die wirkliche Handlungsweise aller revisionistischen Genoffen charak­aus. Sagte doch kürzlich solch ein Ausbeuter zu einem Schreiber, terisiert, doch als adäquater Ausdruck der Ethit des Revisionismus be­der um Lohnerhöhung vorstellig wurde und dabei bemerkte, daß trachtet werden kann, wie sie feinen Gedankengängen mit zwingender mancher der mit ihm thätigen Kollegen nicht wisse, wo er des Logit entspricht. Die Masse, die wie ein Kind erzogen werden muß, Nachts schlafen solle, mit gelassener Stälte:" Das geht mich doch der man nicht alles sagen, die man sogar zu ihrem Besten belügen nichts an." und betrügen darf, und die Führer", die als tiefblidende Staats­Viele der Adressenschreiber betrachten ihre Thätigkeit allerdings männer aus diesem weichen Ton den Tempel der Zukunft nach nur als einen momentanen Notbehelf, sie hoffen ja immer noch, eignen großen Flänen formen, das ist die politische Ethit sowohl später wieder eine Berufsstellung zu bekommen. Eine ganz erheb- I der bürgerlichen Parteien wie des revisionistischen Socialismus,

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Partei- Nachrichten.

Aus dem Parteibureau wird uns geschrieben: vorstand die von ihm beabsichtigte Revision und Reorganisation der Wegen Erledigung dringender Parteigeschäfte konnte der Partet borstand die von ihm beabsichtigte Revision und Reorganisation der die vollzogenen Partei- Einrichtungen in Posen anschließend an Reichstagswahlen nicht vornehmen. Die Posener Genossen hatten den Wunsch, daß die Revision bereits am 15. August vorgenommen werden sollte.