Die ostasiatische Verwicklung besteht aus zwei Schwierigkeiten: erstens in der am 8. Oktober zu Tage getretenen Weigerung Ruß lands, die Mandschurei zu räumen; zweitens in der Rivalität zwischen Rußland und Japan in Korea . In dem Auseinander halten dieser beiden Punkte liegt der Schlüssel zum Verständnis der gegenwärtigen ostasiatischen Frage.
An dem ersteren Punkte sind alle Handelsmächte beteiligt. Diese betrachten China noch immer als ein ganzes Reich und verTangen in der Mandschurei dieselbe zollpolitische Behandlung, wie fie auf Grund der verschiedenen Handelsverträge für die übrigen chinesischen Provinzen gilt. Diese Zollpolitik ist für die kapitalistischen Länder günstig, da die chinesische wie auch die türkische Zollpolitik unter der Herrschaft des europäischen und amerikanischen Jmperialismus steht. Diese Mächte hätten im Grunde genommen nichts gegen die russische Occupation der Mandschurei einzuwenden, wenn nur Rußland seine Wirtschaftspolitik nicht auf die Mandschurei ausdehnte. Dagegen wollen die russischen Industriellen den mandschurischen Markt ausschließlich für sich behalten, denn sie wissen, daß die russische Industrie nicht im stande ist, auf Grund der allgemeinen chinesischen Zollpolitik mit den westlichen Handelsmächten zu konkurrieren. Die zarische Regierung befindet sich so zwischen dem Druck der heimischen Industriellen und der westlichen Handelsmächte. Die Nichträumung der Mandschurei bedeutet noch feineswegs eine direkte Bedrohung der Interessen der Handelsmächte; sie ist vielmehr nur ein Symptom, daß Rußland später den mandschurischen Markt verschließen wird.
Was das Verhältnis zu Korea betrifft, so ist in den letzten p Tagen von seiten Rußlands nichts geschehen, was Japan als eine Kriegsursache betrachten könnte; wenigstens wurde nichts darüber Storea unternimmt, wird Japan höchst wahrscheinlich mit dem Ultiberichtet. Und so lange Rußland keinen entscheidenden Schritt in matum zurückhalten. Denn der friedliche Zustand ist für Japans Pläne günstiger als für die Rußlands . Japans fultureller Einfluß ist unter der mongolischen Rasse in stetem Wachsen begriffen. Die toreanische Armee ist japanisiert; die chinesische Armee gelangt mehr in Nordchina. Der friedliche Zustand fördert also die japanische und mehr unter japanischen Einfluß, ebenso die studierende Jugend Politik und sie hätte keine Ursache, den früher oder später faſt unvermeidlichen Zusammenstoß mit Rußland zu beschleunigen. Moment nicht wahrscheinlich.- Ein russisch - japanischer Krieg ist demnach im gegenwärtigen
andauernd gefahrdrohend darzustellen. Die wesentlichsten NachEinstweilen fährt die englische Presse fort, die Situation als richten lauten:
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Tschifu , 16. Oktober. ( Meldung des„ Reuterschen Bureaus".) Bezüglich der Stärke der am bergangenen Sonntag bon General Alexejew in Port Arthur besichtigten russischen Streitkräfte, die russischerseits auf 76 000 Wenn alle zur Parade erschienenen Bataillone ihre volle Stärke geMann angegeben wurden, erheben sich bemerkenswerte Zweifel. habt hätten, so würde der angegebene Bestand wahrscheinlich richtig sein. Es stellt sich jedoch jetzt heraus, daß die meisten Truppenteile nur ungefähr zwei Drittel ihrer nominellen Mannschaftszahl hatten. Nach sorgfältigen Vergleichen fachmännischer Schäßungen glaubt man, daß nicht mehr als 45 000 Mann gegenwärtig waren, obschon es zweifellos richtig ist, daß die Gesamtzahl der in und um Port Japan hat selbstredend auch Handelsinteressen in der Arthur versammelten Truppen nicht weniger als 75 000 Mann beMandschurei zu verteidigen, aber sein Konflikt mit Rußland liegt, Bildung eines Gemeinderats vor, dem zwei Engländer und ein trägt. Der russische Gouverneur von Niutschwang schlägt die wie wir noch am 10. Juni im„ Vorwärts" ausführten, in Korea . Amerikaner angehören sollen. Alle Entscheidungen dieser KörperDie koreanische Halbinsel ist das Kolonisationsgebiet Japans . Schon schaft sollen der Genehmigung des Gouverneurs unterworfen sein. jetzt sind einige Millionen Japaner von koreanischen Handels- London , 17. Oktober. Dem Standard" wird aus Tientsin unternehmungen abhängig. Seit dem Jahre 1876, d. h. seit der telegraphiert: Wie ein Besucher von Jongampho meldet, ist Loslösung Koreas von der chinesischen Oberhoheit, war Japan be- dort ein russisches Fort errichtet und ein andres im Bau. müht, Korca als seine Einflußsphäre zu betrachten. Japanische Die Russen dehnen die Grenze des gepachteten Gebiets füdlich vom Staatsmänner haben es Rußland nie verheimlicht, daß ihre Re- werden eifrig weiter betrieben; es treffen dort große Viehtransporte Taisan aus. Die militärischen Vorkehrungen in Port Arthur gierung entschlossen sei, Korea gegen fremde Angriffe zu schützen. Zwischen Rußland und Japan wurden in den letzten sieben Jahren Wei- hai- wei in einem Telegramm von gestern mitteilt, erhielt der= Wie ein Korrespondent der Morning Post" aus drei Abmachungen getroffen, in denen die militärische und kom- selbe bei seiner Ankunft von Tschifu in Wei- hai- wei von zuverlässiger merzielle Vorherrschaft Japans in Korea anerkannt wurde. Die Seite die Mitteilung, daß Japan an der Pingjang= erste Abmachung vom 14. Mai 1896 gab den Japanern das Recht, Mündung Truppen gelandet habe. Man erzähle allMilitärposten aufzustellen entlang der Telegraphenlinie von Soul gemein, daß die Konferenz zwischen den russischen und japanischen bis Fusan , ebenso in drei koreanischen Städten. Die zweite Ab- Beamten keinen Erfolg gehabt habe. machung wurde am 9. Juni 1896 zwischen Marquis Yamagata und Fürst Lobanoff in Moskau abgeschlossen; die dritte am 25. April 1898 zwischen Baron Nissi und Baron Rosen( jezigen russischen Gesandten in Japan ), in der Rußland verspricht, sich nicht in die kommerziellen und industriellen Beziehungen zwischen Japan und Korea einzumischen. Alle diese Bemühungen und diplomatischen Instrumente zeigen, daß Japan auf Korea Anspruch macht und daß cs in den Strieg gehen würde, sollte Rußland die Unabhängigkeit Koreas bedrohen.
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Zum Majestätsbeleidigungs- Prozeß.
ganzen Hofgesindes ein kräftiges Wort zu sagen, ohne daß es auf den Träger der Krone gedeutet würde. In Byzanz mochte die unfelige Lex Quisquis davon ausgehen, daß, wer Geheimräte oder Hofmarschälle beleidigt, den Kaiser beleidigt. Hier zu Lande ist diese Auffassung nicht Gesetz, und sie wird hoffenlich auch niemals Rechtens werden.
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Es kommt nur zu oft vor, daß der öffentliche Unwille, der sich gegen den Beleidiger wendet, gegen die Behörden umschlägt, wenn er eine Strafe erhält, die dem Volke zu hart erscheint. Auch im Falle des Vorwärts" giebt es heute nicht wenige, die das Schloßmärchen vergessen und über die neun Monate Gefängnis den Kopf schütteln. Das ganze Kapitel von den Majestätsprozessen ist so peinlich, ist neuerdings auch Männern unzweifelhaft monarchischer Gesinnung so oft erörtert worden, eine Aenderung des herrschenden Rechts wird so allgemein als dringendes Bedürfnis empfunden, daß es hinreicht, nur noch auf die politischen Wirkungen dieser Prozesse hinzuweisen. Sie schmälern regelmäßig den Eindruck, den die Feststellung von Ausschreitungen, Geschmadlosigkeiten und Unwahrheiten allenthalben zu Ungunsten der Thäter machen müßte. Und sie wirken daher zum Besten der Partei, gegen die sie gerichtet werden."
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Ueberdies war die Form der Mitteilungen derart, daß die Möglichkeit einer Bezugnahme auf die Person des Kaisers, als trüge sich dieser mit Plänen der geschilderten Art, für völlig auss geschlossen gelten mußte. Nicht gegen die Person des Kaisers, sondern gegen diejenigen Personen aus seiner näheren oder ferneren Umgebung, die den Monarchen für ihre ( vermeintlichen) Pläne gewinnen zu können vermeinten, richteten fich die inkriminierten Artikel so durfte der Vorwärts" die Sache auffassen, so durfte der Angeklagte Leid, so durfte die Verteidigung glaubwürdig versichern. Anscheinend hatte sich auch das Kammergericht diese Auffassung zu eigen gemacht, als es das Vorhandensein eines dringenden Verdachts der Majestätsbeleidigung nicht zuzugeben vermochte. In demselben Sinne haben die Preßstimmen deduziert, die eine Anklage wegen Majestätsbeleidigung in dem Artikel in feiner Weise begründet fanden, wie selbst die gut monarchische, konservative„ Tägliche Rundschau". Der öffentliche Ankläger ist mit seiner entgegengesetzten Auffassung bei dem Gericht durchgedrungen. Mit dieser Thatsache hat sich der Verurteilte bis auf weiteres abzufinden. Die weitesten Schichten des Volkes aber werden der staatsanwaltlichen und richterlichen Deduktion die Heeresfolge versagen, und damit ist die Zahl der Majestätsbeleidigungs- Prozesse um einen Fall bereichert worden, der weit zurückbleibt hinter der Wirkung, die sich der Gesetzgeber bei Schaffung des Majestätss beleidigungs- Paragraphen versprochen hat. Im Gegenteil wird auch dieser Prozeß nur wieder den Erfolg haben, daß immer dringender die Neuordnung der Frage der Verfolgung und Bestrafung von Majestätsbeleidigungen ernstlich in die Hand ges nommen wird. Selbst der öffentliche Ankläger hat sich als Gegner des§ 95 in seiner gegenwärtigen Fassung erklärt. Dieser feiner Gegnerschaft hätte er einen gewichtigen Nachdruck dadurch zu verleihen vermocht, daß er etwa das Minimals maß von zwei Monaten Festungshaft beantragt hätte. Die Strafe von neun Monaten Gefängnis trifft den Verurteilten Es versteht sich, daß die dem Oberstaatsanwalt Jfenbiel ge- außerordentlich schwer. Die drei Millionen Socialdemokraten finnungsverwandten Zeitungen den Ausgang der gestrigen Prozeßwerden ihn als einen neuen Märtyrer in ihren Reihen betrachten." verhandlungen gegen unsre Redaktionskollegen mit Jubelgeheul be= Der Gerichtshof hat Sorge getragen, daß die Ansicht der grüßen. Es ist den„ Berliner Neuesten Nachrichten", der„ Kreuz- Berliner Arbeiterschaft über das Urteil eingeholt wird. Nun ist folgendes zu beachten: Rußland ging nach dem fernen Zeitung", der" Post" wahrhaft zu gönnen, daß der„ Vorwärts" Das Gericht hat sich nicht genügen lassen, unsern Kollegen Leid zu Often, um eisfreie Häfen zu erhalten. Das Programm Peters des einmal nicht in der Lage war, öffentliche Uebelstände, von denen ihm neun Monaten Gefängnis zu verurteilen, es hat die Aberkennung der Großen: Wasser brauchen wir!" beherrscht seit zwei Jahrhunderten Kunde wurde, vor Gericht zu erweisen, haben doch alle jene Blätter aus öffentlichen Wahlen hervorgehenden Ehrenrechte ausgesprochen. die russische Politik. Rußland setzte sich also im fernen Often und die hinter ihnen stehenden politischen Mächte nur allzuoft und Diese Aberkennung pflegt nur in ganz außergewöhnlichen fest, um freien Zugang zur Welt zu haben. Es nahm die zwei allzusehr darunter leiden müssen, daß der„ Vorwärts" mit der Auf- Fällen bom Gerichte ausgesprochen zu werden; im Häfen Wladiwostok und Port Arthur, die es unter allen Umständen deckung ihrer Verschwörungspläne ins Schwarze traf. Wenn wir Fall unfres Kollegen Leid ist sie um so erstaunlicher, als verteidigen wird. Aber zwischen Wladiwostok und Port Arthur gestern nicht die Beweise erbringen konnten, die erbringen die Berliner Strafkammer selbst die Meinung hegte, daß schiebt sich wie ein Keil die koreanische Halbinsel ein, in der Japan zu fönnen wir selbst ertvartet hatten, fo fann fein seine angebliche Majestätsbeleidigung durch eine Frreführung verandie Vorherrschaft hat. Eine den Russen feindselige Macht, die Korea Objektiver vergessen, in wie zahllosen Fällen unsre Ver- laßt worden sei. Leid ist Vertreter des 32. Kommunalbeherrscht, ist stets im stande, die russische Verbindung zwischen öffentlichungen schwere Gefahren abgewendet haben. Diejenigen, Wahlbezirks von Berlin und er wird sein Mandat verlieren, Wladiwostok und Port Arthur zu bedrohen. Noch mehr: der ganze die jetzt höhnen, wir seien leichtsinnig einem boshaften Intriganten falls das Reichsgericht das Berliner Urteil bestätigt. Wir können Wert Port Arthurs wird illusorisch in dem Maße, als Korea , die ins Garn gegangen, sollten sich erinnern, daß der„ Vorwärts", um schon heut erklären, daß unsre Partei sicherlich gerade diesen VerFlanke der Mandschurei , in die Hände einer russenfeindlichen und nur einiges zu nennen, durch die Veröffentlichung des Streiferlasses urteilten und seines Ehrenrechtes Beraubten von neuem als Kandimit England verbündeten Macht gelangt. Und Japan ist den Russen des Grafen v. Posadowsky Deutschland vor dem Zuchthaus- daten aufstellen wird. Die Wählerschaft des 32. Bezirks wird dem feindselig und schloß am 30. Januar 1902 eine Alliance mit Eng- Gesetz bewahrt hat, daß der„ Vorwärts" durch Veröffentlichung Gerichtshof beweisen, daß sie über Ehrenfragen und Majestätsland ab. Seit dieser Alliance wurde Korea zum Konfliktspunkte des Tirpiz- Erlasses im vorigen Jahre die drohenden Marine- beleidigungs- Prozesse anders denkt als er!- zwischen Rußland und Japan . In den letzten Monaten hat sich der pläne aufgedeckt hat, daß der Vorwärts" noch jüngst die ganze Konflikt verschärft. Zuerst kam die Nachricht aus Petersburg , daß Giesebrechterei, die verborgen schleichende Agitation gegen die russische Regierung eine Zweigbahn von der Mukden- Port Arthur- das Reichstags- Wahlrecht enthüllt hat. Linie nach Antung, an der koreanischen Grenze( unweit der Mündung Wenn die Berliner Volts- Zeitung" meint, es sei wahrschein des Valuflusses. der Yalu ist die Grenze zwischen der Mandschurei lich, daß der Einsender des geheimnisvollen Quartbogens den Plan und Korea ), bauen will. Dann stellte sie eine telegraphische Ver- verfolgte, den Vorwärts" hineinzulegen, um ihm für die Zukunft bindung mit Widschu, auf der koreanischen Seite der Yalumündung, die Veröffentlichung der geheimen Aftenstücke zu verleiden", so darf her. Schließlich besetzten die Russen den koreanischen Walddistrikt weder solcher Scherz ernst widerlegt werden, noch bedarf es ausYongampho, wo sie eine Holzkonzession von der koreanischen Re- führlicher Versicherung, daß jemand, der solche Zwecke bei uns gierung erhalten hatten. Die Holzkonzession ist zwar an sich eine wirklich erreichen wollte, damit niemals Erfolg haben würde. Wir unbedeutende Affaire, aber sie giebt Rußland die Möglichkeit, sich können im Einzelfalle irren, aber wir werden, selbst auf die Gefahr in die koreanische Politik zu mischen. Sollten z. B. einige von russischen Lockspikeln aufgehezten Koreaner die Holzkonzession über fallen und irgend einen Schaden anrichten, so hätte Rußland nach den Regeln der imperialistischen Politik das Recht, ein Stück koreanischen Gebietes zu besetzen. Wie man sieht, hat Rußland in Korea bereits Fuß gefaßt.
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Diese Ereignisse, die sich in den letzten Monaten abspielten, er geugten in Japan viel Aufregung. Die japanische Regierung trifft Gegenmaßregeln und bereitet sich auf einen Krieg vor. Sie erwarb fürzlich eine strategisch wichtige Insel von Korea , macht ihre Flotte fertig, bringt ihrer Armee die taktischen Lehren bei, die die Engländer im Boerenkriege gelernt haben oder hätten lernen sollen und verstärkt ihre militärischen Posten, zu denen sie auf Grund der russisch - japanischen Abmachung vom Mai 1896 ein Recht hat.
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hin, einmal getäuscht zu werden und dafür hart leiden zu müssen, nimmermehr die große Pflicht versäumen, Mitteilungen, die uns zugehen, der Deffentlichkeit zu unterbreiten, wenn diese Mitteilungen geeignet sind, im Dunkeln sich vorbereitende Gefahren von unsrem Bolke fern zu halten.
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Deutfches Reich.
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Nach dem Entwurf der sächsischen Regierung für das neue sächsische Wahlrecht soll die Zweite Kammer aus 96 Abgeordneten bestehen; davon werden 48 nach einem dem Leipziger Stadtverordneten Wahlrecht nachgebildeten Dreiklassen- Wahlsystem gewählt werden. Es werden 16 Wahlkreise gebildet. In diesen soll jede Klasse in direkter und geheimer Wahl ihre Abgeordneten wählen. Die übrigen Abgeordneten sollen nach den Berufsklassen gewählt werden und zwar 12 von den Gewerbe- und 12 von den Handelskammern. Die übrigen 24 Mandate sollen der Landwirtschaft reserviert werden. Die erste Kammer bleibt von dieser Reform völlig unberührt.
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Die„ Post" allerdings ruft in grotest- sittlichem Pathos:" In der anständigen Presse ist es nicht üblich, von anonymen EinAn eine Kritik des Entwurfs kann erst herangetreten werden, sendungen nicht einmal solchen ganz harmlosen Inhalts- Ge- wenn die Richtigkeit der Meldung bestätigt ist. Wohl hat es den brauch zu machen." Die„ anständige Presse"! Von Einsendungen Anschein, als ob der Plan der Regierung in dem obigen kurz harmlosen Inhalts" hat natürlich niemand Anlaß, Kenntnis zu fizzierten Entwurf richtig wiedergegeben ist, denn er entspricht der geben. Unfre Veröffentlichungen trafen aber allemal nicht harmlose Absicht, eine„ Reform“ zu bewirken, die das alte Unrecht nur fortoder private Angelegenheiten, sondern Bestrebungen von größter fetzt. politischer Bedeutsamkeit. Wir wären begierig, ob die" Post", wenn Dertels Erziehungserfolge. ihr Nachrichten zufämen über geheime Absichten der Socialdemokratie, Aber auch Rußland ist nicht unthätig: es etablierte unlängst die geeignet wären, die konservative Partei zu erschüttern und zu zeitung" des durchgefallenen früheren Reichstags- Abgeordneten Dr. Die Dippoldsche Snutenerziehung, die in der Deutschen Tagess ein besonderes Vicekönigtum im Amurgebiet; Port Arthur, Daleh beseitigen, ob sie dann anständig" keinen Gebrauch machen würde. Dertel vertreten wird, wird auch in seinem einstigen Wahlkreis von ( das frühere Talienwan), Mukden usw. sind voll von russischen Die" Post" und ihresgleichen kommen nicht in die Lage, anonyme feinen Anhängern weiter vertreten. Das Freiberger Gericht hatte Soldaten; die russische Flotte wird im Meerbusen von Petschili kon- Zuschriften, die geheime Umsturzpläne ihrer Gegner verraten, sich Freitag mit solchem Fall Dertelscher Prügelpädagogik zu bes zentriert; dann versucht Rußland die japanische Regierung durch empfangen zu können, während die Hintermänner der" Post" in der fassen. Höflichkeiten und Schmeicheleien zu besänftigen. So ist der russische That die Pläne zum Umsturz der Volksrechte betreiben, zu deren Am Sonntag, den 28. Juni, ging der Buchhalter Seipt aus Resident Baron Rosen zum Gesandten erhoben worden. Alle Bekanntgabe jeder Freund des Vaterlandes sich verpflichtet fühlt. übrigen Mächte sind in Tokio nur durch Residenten vertreten. Gegen Nebenbei: daß die" Post" gegen unsre Veröffentlichungen besonders wärtig sind zwischen den beiden Mächten Unterhandlungen im Gange, um ein Stompromiß herzustellen.
wild sich entrüstet, erklärt sich schon daraus, daß wir seiner Zeit ihren geheimen Chef als den hinterhältigen Verschlepper des gerade vom preußischen König gewünschten Kanalbaus entlarvten und aus seiner Stellung als Präsident der Seehandlung jagten.
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Wahl des Herrn Dr. Kunze während der Wahlbewegung gearbeitet Freiberg , der als nationalliberaler Parteimann für die und auch kurz vor dem Stichwahltage noch ein Flugblatt als Verleger gezeichnet hat, in dem Oertel als das größere lebel bezeichnet war, nach dem circa zwei Stunden von Freiberg entfernten BauernWie heute berichtet wird, will Rußland der japanischen Redorfe Niederschöna zum Konzert. Unten in der Gaststube, wohin gferung bedeutende Zugeständnisse in Korea machen, wenn sie sich Seipt sich nach Beendigung des Konzerts begeben, wurde er schon von den westlichen Handelsmächten trennen wollte. Das heißt: mit den gröbsten Schimpfworten regaliert, so daß er es vorzog, Rußland will, daß sich Japan den Protesten der Handelsmächte Ein erheblicher Teil der bürgerlichen Blätter kann nicht umhin, wieder auf den Saal zu gehen. Er berbarg sich auf Anraten eines gegen die Nichträumung der Mandschurei nicht anschließt. Die Er- die Verurteilung wegen Majestätsbeleidigung als irrig und die Militärmusikers in dem neben dem Musikpodium befindlichen Aneignisse vom 8. Oktober sollen Japan nicht angehen. Diese Zu Strafe, die der Gerichtshof aussprach, als alles Maß überschreitend gingen. An die Thür, hinter der sich Seipt befand, hatte auf fleidezimmer, um dort zu warten, bis die Musiker mit ihm fort= mutung wurde vorläufig von Japan abgelehnt. zu kennzeichnen. wessen Geheiß, wurde nicht festgestellt ein Junge ein Plakat ge= So führt die Bossische Zeitung" aus: flebt, auf dem stand: Hier ist das kleinere Uebel!" Es dauerte Am wenigsten wird man der Ausführung des Staatsanwalts| nicht lange, dann stürmte eine Rotte Menschen in die Stube. Seipt Beipflichten können, daß unter Hoffreisen, Hofleuten, Hof auch der versuchte, sich auf das Musikpodium zu retten, wurde aber an den Kaiser als das Haupt des Hofes verstanden werden müsse. Unmög- Beinen es ging einige Stufen hoch heruntergezerrt und durch lich könne, so versicherte der öffentliche Ankläger, der Kaiser als den Saal geschuppt und gestoßen, wobei er mehrere Male hinfiel. ausgeschlossen gelten. Diese Auffassung widerspricht aller Erfahrung unten auf der Straße wurde er sofort wieder von einer großen und der Natur der Sache. Ein andres ist ein Herrscher, ein Schar umringt und bedrängt. Er will dort geschlagen und mit andres seine Umgebung. Wie man gegen die verantwortlichen Füßen getreten sein. Auf Zureden der Frauen ließ man endlich Minister zu Felde ziehen kann, ohne den Monarchen zu treffen von dem Gemißhandelten ab und gab ihm 5 Minuten Zeit, seine oder zu meinen, so muß es gestattet sein, gegen die oft ver- Sachen herauszuholen. Er hat sich dann noch eine ganze Zeit derbliche Thätigkeit von Hofleuten, auch des hinter einem an der Landstraße stehenden Strauchwerk verborgen,
Die Frage, ob die ostasiatische Verivicklung zu einem Kriege führen werde, läßt sich nicht positiv beantworten. Sicher ist nur, daß Japan wegen der Nichträumung der Mandschurei nicht in einen Krieg gegen Rußland gehen wird. In dieser Frage, sind doch vor allem die westlichen Handelsmächte interessiert. Wenn diese nichts dagegen unternehmen, warum soll Japan seine Existenz aufs Spiel setzen? In diesem Punkte könnten nur die Vereinigten Staaten , England usiv. die führende Rolle übernehmen. Washington und London verhalten sich aber ziemlich passiv, so daß der 8. Oktober teine kriegerischen Folgen nach sich zu ziehen scheint.
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