1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 127.
Parteinachrichten.
Donnerstag, den 2. Juni 1892.
9. Jahrg.
den Arbeitern mit Rath und That zu helfen an Tagen, welche zu Binderinnen, wenn dies erforderlich sein sollte, den ganzen ihrer Erholung bestimmt sind, beunruhigt werden." Daß die Sonntag beschäftigen. Daß sie die Polizei stören könnte, glauben Arbeiter von Sagor durch die niederträchtigste Behandlung die braven Leute um so weniger, als die Kranzbindereien oft Ein Frauentag sollte zu Pfingsten in Wien neben dem seitens der Kapitalisten in den Streit getrieben wurden, recht versteckt, mitunter auf dem zweiten Hofe im Keller liegen. Kongreß der österreichischen Sozialdemokratie stattfinden. Der- genirt den Herrn Bezirkshauptmann nicht im mindesten. Die Da fühlen sie sich ganz sicher, denn bis dahin verirrt sich sicher felbe war in der Hauptsache von Frauen der Bourgeoisie ein- Rapitalisten würden ihm auch den Standpunkt schön klar machen, fein Schuhmann. Diese Spekulation fällt in dem Augenblick ins berufen, indessen waren auch die Arbeiterinnen und alle Freunde wenn er das Kind beim rechten Namen nennen wollte.
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Lokales.
Wasser, in welchem eine Organisation der Binderinnen ins Leben und damit an die Deffentlichkeit tritt. Sobald in öffentlichen Versammlungen diese und ähnliche Mißstände aufgedeckt werden, ist deren Beseitigung angebahnt. Die kläglichen Lohnverhältnisse werden eine allmälige Besserung erfahren und der schlau ausgedachte Plan, die Binderinnen um ihre Sonntagsruhe zu bringen, wird sich nicht verwirklichen lassen. Der„ Zentralverein deutscher Gärtner" hat es in die Hand genommen, die Organisation in die Wege zu leiten, hoffentlich find die dahin
Keine Karten geben! Wir lesen folgende, für Herrn Ahlcharakteristische Notiz in verschiedenen Blättern:
der Frauenfrage eingeladen. Die österreichische Presse unserer Partei empfahl nun den weiblichen Angehörigen der Sozial demokratie nachdrücklich die Theilnahme am Kongreß, damit auf demselben die proletarischen Interessen genügend zur Geltung tämen. Das scheint den Damen der Bourgeoisie nicht gepaßt zu haben, denn mehrere derselben, welche auf dem Kongreß referiren sollten, haben, wie die Frankfurter Beitung" mittheilt, abfagen lassen, so daß der Frauentag auf unbestimmte Zeit verschoben An die Parteigenoffen von Rummelburg- Boxhagen werden mußte. In einer Wiener Frauenversammlung wurde dies Stralau. Parteigenossen! Die im November vorigen Jahreszielenden Bemühungen recht bald von Erfolg begleitet. Verfahren einer Kritik unterzogen, die in jeder Beziehung den von Euch gewählte Lokalkommission hat in Erwägung gezogen, Nagel auf den Kopf traf. Die erste Rednerin, Fräulein Adelheid ob es nicht zu ermöglichen wäre, die in der Lokalliste aufgeDworschat, erlärte nach dem Bericht der Neuen Freien Presse", führten Wirthe zu veranlaffen, ihre Kellner aus dem unentgelt- wardt für die Arbeiterinnen sei der richtige Frauenlichen Arbeitsnachweis der Gastwirthsgehilfen Berlins zu ent tag ein fozialistischer Parteifongreß. Die Ein- nehmen. Da es bekannt sein dürfte, daß die meisten Wirthe ihre beruferinnen des Frauentages haben gefürchtet, daß radikale Lokale nur deshalb zu Versammlungen hergeben, um gute Geschäfte Worte fallen, daß wir auch auf dem Frauentage die rothe Fahne zu machen, so glauben wir eine derartige Forderung, welche als entfalten werden. Wir wollen nun einmal feinen Kampf gegen materielle Unterstützung nicht anzusehen ist, als berechtigt stellen die Männer! Wir Arbeiterinnen und wir Frauen aus dem zu können, um auf diese Weise dem Schacher mit Menschenfleisch Bolle fennen feinen Kampf der Geschlechter. Es sollen ein- der sogenannten Stellenvermittler( Kommissionäre), welche hauptmal diese unterdrückten Frauenrechtlerinnen" in einer Ar- sächlich im Kellnergewerbe ihr Wesen treiben, einen Damm entbeiterinnenversammlung derlei Phrasen aussprechen; man wird gegen zu setzen. Zu diesem Zweck findet Sonnabend, den 4. Juni, sie auslachen! Auf solche Gedanken kann nur Jemand kommen, in Rummelsburg eine Voltsversammlung statt. Näheres im der faullenzend zu Hause liegt, während der Mann, den man be- Inseratentheil. Alle, auf die Lokale in Rummelsburg - Stralau fämpft", draußen schwißt und sich plagt, um den Luxusbedürfnissen bezügliche Fragen find an Albert Thielecke, Rummelsburg , solcher Frauenrechtlerinnen Genüge leisten zu können. Wir kennen Türrschmidtstraße 23 II, zu richten. nur einen Kampf als Klasse, den Kampf der Nichtbesitzenden gegen die Besitzenden. Wenn wir den Bourgeoisfrauen gegenEine weitere Abfertigung erhält Herr Richter in folgender überstehen, deren seidene Kleider rauschen und die von Juwelen uns eingesandter Zuschrift: blizen, dann fühlen wir uns nur als Proletarierinnen, als die Herr Richter behauptet, die Oldenberg'sche Korrespondenz Enterbten.( Stürmischer Beifall.) Wenn die„ Frauenrecht- polemifire gegen die Freifinnige Zeitung". Das ist durchaus lerinnen" Gleichheit mit dem Manne wollen, müssen sie auch die unzutreffend. Gegenüber der beweislos aufgestellten Behauptung, Gleichheit unter den Frauen wollen und in Zukunft ibre Dienst- daß, die Berichte der Oldenberg'schen Korrespondenz die freimädchen nicht mehr von 5 Uhr Morgens an zur Arbeit zwingen, sinnigen Redner und besonders Herrn Richter nicht genügend sondern selbst arbeiten. Die Zertrümmerung des jezigen gesell- berücksichtigen, habe ich darauf hingewiesen, daß zwar von schaftlichen Systems werden wir im Vereine mit den Arbeitern anderer, aber niemals von freisinniger Seite Klagen nach dieser Die einzige bei der versuchen," schloß Fräulein Dworschak unter endlosem Beifalle, Richtung hin laut geworden sind. und dabei sollen uns Kanonen und Bajonnette nicht fürchten Oldenberg'schen Korrespondenz angebrachte Klage richtete sich in sie machen." Unter Abfingung des„ Liedes der Arbeit" endete die übrigen Ausführungen des Herrn Richter gehen mich nichts an, Ausstand. Die Meister machen jetzt den Versuch, es so dars Wirklichkeit gegen den Bericht der Freisinnigen Zeitung". Die Webergesellen Rigdorfs befinden sich bekanntlich im Versammlung.] Nach Allem kann sich die Sozialdemokratie Glück wünschen, da ich Herrn Richter als Konkurrenten tein maßgebendes Urtheil zustellen, als ob die Gesellen auch nicht den allermindesten Anlaß Nach Allem kann sich die Sozialdemokratie Glück wünschen, über die Güte des Berichts, seine Sachlichkeit u. f. w. aufprechen gehabt hätten, in den Lohnfampf einzutreten. In diesem löb die Wiener Arbeiterinnen zu ihren Anhängerinnen zu zählen. fann. Ob der Bericht in der Druckerei der Norddeutschen lichen Bestreben finden sie natürlich die thatkräftige Unterſtüßung
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In der bekannten Broschüre des Rechtsanwalts Stein gegen den Rektor Ahlwardt ist geheimnißvoll auf die Visitenkarte eines Flügeladjutanten des Kaisers hingedeutet worden. Eine Mittheilung aus Leipzig giebt der Lit. Korr." über das Geheimniß Ausschluß. Der Flügeladjutant ist Herr v. Hülsen, dem Herr Ahlwardt seine alte Lüge von den übernommenen Bürgschaften vorgeflunkert hatte. Herr v. Hülsen, der kein Antisemit ist, hatte auf Grund dieser Erzählung Mitleid mit Ahlwardt, und nachdem dieser ihm versprochen hatte, diskret zu sein, gab ihm Herr v. Hülsen eine Visitenkarte als Empfehlung an edle Geber. Einmal im Besige der Karte, war Herr Ahlwardt aber nichts weniger als diskret, sondern prahlte überall mit seinen Beziehungen zu hohen Herrschaften. Er ließ bescheiden durchblicken, daß ihm sogar der Kaiser wohlwolle, und dieser Insinuation verdankt wahrscheinlich die Fabel ihren Ursprung, die durch einige antisemitische Zeitungen lief: der Kaiser habe Ahlwardt eine Audienz bewilligt. In jedem Falle ist die kleine Geschichte charakteristisch für Herrn Ahlmardt, der schon vorher oft Dankbarkeit und Anstand mit Füßen trat, charakteristisch auch für die Partei, die sich durch solche Kleinigkeiten nicht stören läßt. Auch Sozialdemokraten bekommt es mitunter schlecht, wenn mit ihren Karten freigebig sind.
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Aus New- York wird uns geschrieben: Wie aus den detaillirten Allgemeinen Beitung" oder sonstwo gedruckt wird, ist gleichgiltig. der bürgerlichen Zeitungen, welche allen Zusendungen der Meister Berichten über die Maifeier in den verschiedenen Orten Ameritas Ich habe noch nicht gefunden, daß der Ton und die Sachlichkeit bereitwillig ihre Spalten öffnen, während sie die Zuſchriften des hervorgeht, betheiligten sich die Organisationen der englisch der Freisinnigen Zeitung" sich gebessert hätte dadurch, daß sie Streitfomitees in den Papierkorb wandern lassen. So machte sprechenden Arbeiter im Allgemeinen nicht sehr stark an der Feier, in derselben Druckerei wie die Tägliche Rundschau" her- dieser Tage eine Auseinandersetzung der Meister die Runde durch außer in Cincinnati . Jenes war z. B. in St. Louis der Fall; gestellt wird. Hermann Horn. die Bourgeoispresse, in welcher bewiesen werden soll, daß die dagegen war die daselbst erst kürzlich gegründete Union der farbigen Fluß- und Hafenarbeiter in voller Stärke erschienen. illustrirt durch den Jahresbericht des Vereins zur Speisung armer Das ist aber falsch. Die Reduktion macht 20-25 pGt., in einDas Elend der Proletarierkinder wird wieder einmal Gesellen gar nicht nothwendig gehabt hätten zu streiten, da die Lohnreduktion ja nur die Kleinigkeit von etwa 6 pet. betrage. Ueber die Vorgänge in Chicago ist noch nachzutragen, daß die Kinder und Nothleidender". Der Verein hat in 165 von den Bolizei nach Konfiskation der rothen Fahnen die Feiernden da- Berlin bestehenden 192 städtischen Gemeindeschulen Frühstücks - zelnen Fällen sogar 30-35 pCt. aus. Eine Abordnung der Gedurch zu provoziren suchte, daß sie den ganzen Zug an ihrem vertheilungen vornehmen müssen, also in nur 27 Schulen erwies hilfen, welche der Amtsvorsteher empfangen hat, hat dies schwarz ließ, auf dem Patrollwagen vorbeipassiren ließ, auf dem sich eine solche Vertheilung als nicht nothwendig. Diese 27 auf weiß bewiesen. Die weitere Behauptung der Meister, sich die Fahnen und verhafteten Fahnenträger befanden. verhafteten Fahnenträger befanden. werden in den sogenannten besseren" Stadttheilen gelegen fein, 15 bis 20 Mart, ist ebenfalls falsch. der wöchentliche Durchschnittslohn der Gehilfen betrage in Laut einer genauen Die neue Taktik der Anarchisten ist, sich an der Gewerk also in SW. und W., wo infolge der theueren Miethspreise die statistischen Zusammenstellung beträgt berselbe höchstens 12 oder schaftsbewegung zu betheiligen, um in derselben gegen die 13 Mtart wöchentlich. Sozialisten anzufämpfen. Auf eins muß ich aber noch aufmerk- Wohnungen den Arbeitern so wie so verschlossen bleiben. In den statistischen Zusammenstellung beträgt berselbe höchstens 12 oder So suchen die Meister die öffentliche sam machen: die anarchistischen Führer haben nämlich den 165 Schulen wurden jeden Morgen etwa 4-7000 Kinder mit Amerikanern auch das Heuche In abgelernt und einige der zweitem und sofern sie nüchtern zur Schule kamen, auch mit erstem Meinung zu faptiviren, indem sie die Lage der Gehilfen in Die Meister stimmen rosigem Licht darzustellen bestrebt sind. ,, Sofern sie nüchtern zur Schule tamen" ſelben spielen sich in den Versammlungen und den von ihnen das flingt recht harmlos, sieht aber in Wirklichkeit entfeßlich schließlich ein klagelied an darüber, daß sie sich Lohnabzüge von redigirten oder beeinflußten Organen der betreffenden Gewerk- schlimm aus. Aus freien Stücken kommt nämlich kein Kind den Fabrikanten gefallen lassen müssen, also, kalkuliren sie, fchaften als Sozialisten auf. Diese Schlaumeierei hat auf Most, nüchtern zur Schule, das geschieht nur, weil die Eltern in so müssen auch die Gesellen mit Lohnabzügen fich zufrieden geben. Den Altvater" des amerikanischen Anarchismus, einen solchen bitterlicher Noth sind, daß sie nicht im Stande sind, ihren Kindern der Meister die Schuld. Unter den Meistern herrscht nämlich ein wenn der Fabrikant Lohnabzüge macht, so trägt hieran lediglich verblüffenden Eindruck gemacht, daß er neulich in seiner Frei- etwas zum Brechen und Beißen vorsehen zu können, ehe sie die wüthender Konkurrenzkampf, Einer sucht dem Anderen die Lieferung her. zu heit" erklärte, er fat eigentlich auch ein Sozialist, aber mit an- dadurch vor der Nase wegzuschnappen, daß er einen billigeren archistischer Seele! Was das für ein pubiges Ding fein mag?! felben zur Schule schicken. In vielen Fällen mag auch die wüthender Konkurrenzkampf, Einer sucht dem Anderen die Lieferung archistischer Seele! Was das für ein pubiges Ding fein mag?! familienzerstörende Fabrikarbeit die Schuld tragen, daß die Preis stellt. Daß die Fabrikanten unter solchen Umständen auch dadurch vor der Nase wegzuschnappen, daß er einen billigeren Polizeiliches, Gerichtliches ze. Kinder nüchternen Magens zur Schule wandern müssen. Vater den Preis drücken, ist ganz natürlich, das haben sich aber die Der frühere Redakteur der„ Gelsenkirchener Arbeiter- und Mutter müssen mit dem Glockenschlage sechs des Morgens Meister ganz allein zuzuschreiben. Die Gesellen haben alle Ausdas Fabrikthor passiren, falls fie nicht in Strafe genommen Zeitung", Emil Qusbrint, ist nach Verbüßung einer werden sollen. So gerne auch die Mutter ihren Kindern sich ficht, den Sieg zu erringen, ihre Organisation ist eine firaffe, Freiheitsstraße von einem Jahr am 24. Mai aus der Straf widmen möchte, so kann sie das doch nicht, weil sie mitverdienen Streitbrecher giebt es unter ihnen nicht. anstalt anstalt zu Siegburg entlassen worden. Der frühere Redakteur muß, wenn nicht der ganze Haushalt in die Brüche gehen soll. der Zeitung deutscher Bergleute", Sünninghaus, wird am Go find die Kinder von Morgens 6 bis Abends 6 ganz auf Fleischergefellen- Brüderschaft" wieder aufleben laffen. Die vor Den alten Junungszauber wollte am Sonnabend die 13. Auguft aus dem Gefängniß entlassen. 10 Monate Gefängniß verbüßt. Er hat dann sich angewiesen, was man im tapitaliſtiſchen Staate„ Gr ber Weisterschaft in Ehrfurcht ersterbende Brüderschaft" feierte Er " ihr erstes Stiftungsfest und damit zugleich die Weihe eines neuen Eingestellt wurde das gegen den Bergmann Fritziehung" nennt. Bunte wegen angeblicher Aufreizung zum Klaffenhaß ein Mittagessen für 12 000 und Milch für 18 000 Kinder, in der Den nicht zweifelhaft sein, der die Tendenzen der„ Brüderschaft" Der Verein versorgte die 4 Volts Kindergärten mit Banners. Daß ein solches angeschafft werden mußte, fonnte für geleitet gewesene Verfahren. Der braunschweigische Landtag hat den Staats- Blindenanstalt wurden 3609 Blinde gespeist. 1500 Familien er- fennt. Das Banner foll, einer unverbürgten Zeitungsmittheilung anwalt ermächtigt, den„ Braunschweiger Volksfreunden die im Hause Hunger leiden müssen, Frühstück und Mittagessen hinter den Ohren) in weißen Felde führen. Den Glanzpunkt hielten außerdem Lebensmittel und warmes Essen, um den Kindern, zufolge, einen Ochsenkopf( Bitrone in der Schnauze, Lorbeerblätter einiger, angeblich beleidigender Artikel strafrechtlich zu verfolgen, reichen zu fönnen. des Tages bildete ein sogenannter Festzug", der von innungsferner beauftragte er den ständigen Ausschuß, bei etwaigen wei- reichen zu können. teren„ beleidigenden" Angriffen dem Staatsanwalt die Erhebung dem Elend, welches unter der arbeitenden Bevölkerung herrscht. Der Vereinsbericht entrollt somit ein trübseliges Bild von freundlichen Blättern folgendermaßen geschildert wird: Den Zug eröffnete die Kapelle des Garde Pionier- Bataillons der Anklage gegen das genannte Blatt gleichfalls zu geftatten. Der Verein ist natürlich nicht im Stande, dasselbe aus der Welt unter Leitung ihres Dirigenten, den Hohenfriedberger Marsch Wie man sieht, ist auf diesem Gebiete der sächsische Landtag„ bahnbrechend" gewesen. Die Geschichte wird ihm dafür schaffen, ihm stehen kaum die Mittel zur Verfügung, auch nur spielend. Dann folgte hoch zu Roß der Führer des Festzuges den geringsten Theil desselben mildern zu können. Und dabei mit breiter Schärpe umgürtet, das silberne buntbebänderte freilich kein Lob spenden. - Sächsische 3. Der Verein der Holzarbeiter Dresdens auf der Schulbant faßen. konnten nicht einmal alle Kinder bedacht werden, welche hungernd Szepter der Innung tragend; dahinter eine aus sechs wollte am vorlegten Sonntag einen Ausflug mit Musikbegleitung ist und bleibt Stückwert. Diese private Wohlthätigkeit Mitgliedern der Brüderschaft bestehende Gesellen- Deputation, im Ja, sie fann nicht einmal Sonntags Arbeitsornat: schwarze Hose und Weste, nach Langebrück unternehmen. Die Dresden Neustädter Amts- das Elend mindern da den schweren filbernen Gewerks Willeſſe" jedwedes Musiziren und verlangte auch noch vom Vorstand beſtem Herzen thun mag, immer stellt es sich in legier Reihe als tommen" und zwei silberne Pokale tragend. Es folgten des Vereins, daß er von dem infolge des Musikverbots zu einem Geschenk an den ausbeutenden Kapitalismus heraus, der in dem- sodann zwei Deputationen zu Pferde, 5. Gesellen und gewöhnlichen Spaziergange gewordenen Ausflug sämmtliche selben Maße, als die Wohlthätigkeit das Elend zu mindern sucht, 6 Meister, die alte Gesellen und die Meister Standarte Gemeindevorstände und Gutsvorsteher der betreffenden Ortschaften, den Umfang des Glends erweitert. Und wie oft befinden sich mit sich führend, drei Equipagen mit 11 weißgekleideten Ehrenwelche man besuchen wollte, rechtzeitig benachrichtige und bei nicht unter den„ Wohlthätern" dieselben Personen, die den Armen jungfrauen. Ein zweites Musikkorps schritt dem Zuge der dem Nath der Stadt Radeberg die erforderliche" Erlaubniß nur in Löffeln zurückerstatten, was sie selbst ihnen scheffelweise Deputationen und hiesigen Festtheilnehmer voraus. Die Innungen direkt einhole. Gine Landpartie hat demnach im gemütlichen abnehmen. Es giebt keine schärfere Anklage gegen unsere kapi- zu Rigdorf, Friedrichsberg- Lichtenberg, der hiesige Berein der Sachsen Schwierigkeiten, von denen man sich außerhalb der talistische Gesellschaft als das Bestehen eines Zustandes, in Engros- Schlächtermeister, der Verein der Engros- Schlächtergrünweißen Grenzpfähle bisher schwerlich etwas träumen ließ. welchem dieselben Arbeiter, welche allen Wohlstand schaffen, für gesellen, die Gesellenschaften und Brüderschaften zu Magdeburg , Beim Begräbniß des Parteigenoffen Engelmann in Burgstädt ihre eigenen Kinder auf Almosen und Gnadengeschenke an- Breslau , Hannover , Dresden , Danzig , Halle führten ihre Banner hatten zwei Arbeiter Kränze mit rothen Schleifen dem Leichen- gewiesen sind. und Fahnen im Zuge." vorangetragen. Dafür haben sie 9 M. Strafe zu bezahlen Welch' herrliche Komödie! Szepter der Junung"," Sonnoder drei Tage Gefängniß zu verbüßen, und zwar weil sie sich Eine Organisation der Kranzbinderinnen soll in nächster tags- Arbeitsornat", Ehrenjungfrauen" leben wir den wirklich Der„ unzweifelhaften Absicht" schuldig gemacht haben( wörtlich!) Zeit durchgeführt werden. Die Arbeiterinnen sind jetzt so voll- Ausgangs des 19. Jahrhunderts? Durch solchen Mummienschanz ihre und der übrigen Leidtragenden sozialdemokratische Ge- ständig in die Hand der Unternehmer gegeben, daß ihnen nur kann man doch nur noch die Dümmsten der Dummen täuschen, finnung an den Tag zu legen( Vergehen gegen die Verordnung eine stramme Organisation Besserung schaffen fann. Die der zielbewußte Arbeiter hat für solche entwürdigende Komödie vom 14. Juli 1849, betreffend das Tragen republikanischer Ab- Binderinnen haben jetzt eine Arbeitszeit von 14-16 Stunden nur mehr ein mitleidiges Lächeln, das Denen gilt, welche„ Arzeichen)". täglich und verdienen, falls es schon sehr tüchtige, sogenannte„ erste" beiter" sein wollen und fich trotzdem als Clowns gebrauchen
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hauptmannschaft verbot jedoch im„ verkehrspolizeilichen Inter - nicht verstopfen kann. Was die Wohlthätigkeit auch immer aus Kopfbedeckung, sie die Quelle deffelben in Hemdärmel und weißer Schürze, ohne Rock und ohne
tonduft
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Der Bezirkshauptmann Grill in Littai( Krain ) verbot Arbeiterinnen sind, 16-18 m. wöchentlich. Das ist aber der laffen. Die Zeiten sind zum Glück vorüber, in denen der Meister dem Arbeiter- Fortbildungsverein in Laibach die Abhaltung einer Lohn nur für ganz geschickte Binderinnen, die Mehrzahl erhält nur verlangen durfte, daß seine Gehilfen zugleich seine Hofnarren für Sagor geplanten Versammlung mit folgender föstlicher Be- 5-6 M. pro Woche. So niedrig wird kaum eine Arbeiterinnen feien. Nur noch in wenigen Gewerben blüht der Faschingsult. gründung: Die Arbeiter in Sagor haben durch den im Monate fategorie in ganz Berlin bezahlt und es ist hoch an der Zeit, Dazu scheint das Schlächtergewerk zu gehören. Schon aber regen Januar 1892 durch gewiffenlose Agitatoren aus Graz und Lai- daß die Binderinnen den Versuch unternehmen, durch Organisa- sich auch unter den Schlächtergesellen die modernen Ideen und bach muthwillig provozirten Streit empfindliche materielle Nach- tion ihre traurige Lage zu verbessern. nicht mehr viele Jahre werden vergehen, dann ist ein solcher
theile erlitten, von welchen sie sich bisher noch nicht erholt haben. Noch ein anderes Moment ist zu berücksichtigen. Juhaber von Festzug- Mumpiß auch bei den Schlächtern unmöglich. Die Arbeiter sind deshalb noch immer in einer großen Nothlage Kranzbindereien haben sich in einer jüngst abgehaltenen Versammlung
und Aufregung; sie bedürfen daher der Ruhe und es geht nicht dahin ausgesprochen, daß sie sich um die am 1. Juli in Kraft treten Heuchelei. Die Freisinnigen und Nationalliberalen können an, daß sie von Individuen, welche weder über geistige, noch den gefeßlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe nicht fümmern sich immer noch nicht zufrieden geben, daß das Begräbniß materielle Mittel verfügen, daher auch nicht in der Lage find wollen. Sie wollen vielmehr auch nach dem 1. Juli ihre Forckenbecks des kirchlichen Charakters ermangelte. Es macht