-
-
"
"
noch im Bau- bis zu einer Woche ohne jede briefliche oder| Der passive Widerstand kann in einer Weise geübt werden, daß er Gegenteil davon Natur treu geblieben und haben, sobald fie den Zeitungsnachricht über Maßregelungen blieben, von denen konfuse dem Verfolger weher thut, wie die meisten Versuche attiver Ernst der Staatsgewalt fühlten, unter den wahlverwandten Gemütern Telegramme Mailänder Zeitungen berichtet hatten. Gegenwehr. der Londoner Schiefelbande einen sicheren Unterschlupf gesucht". Sie Lugano ist ein altes Flüchtlingsnest; es besitzt unter andrem Waren wir in einzelnen Punkten mit dem Verhalten der Partei toben draußen in ohnmächtiger Wut, während drinnen im Reich Recht ein Haus, in dem im Laufe der Jahre nach einander vier sehr be- in Deutschland nicht ganz einverstanden, so konnten wir uns jedoch und Ordnung, Glück und Zufriedenheit herrschen. Das strenge Ver rühmte Verschwörer gewohnt haben: Langiewicz, der Bole, Kossuth, noch weniger mit der Art befreunden, wie der nach seiner Frei- bot der socialistischen Vereine und Schriften" hat in der That„ den der Ungar, Mazzini, der Italiener, und Bukunin, der Russe. Zur lassung nach London übergesiedelte Most bald auf die Partei losschlug ehrlichen und denkenden Freunden des Volkes wieder den Zugang verZeit, wo wir dort wohnten, beherbergte es nur einen Flüchtling und sich in einen immer unsinnigeren Revolutionarismus halb selbst schafft zu dem Dhre der Massen", das ihnen damals fast ganz vervon Ruf den französischen Kommuneflüchtling Benoit Malon , hinein räsonnierte, halb von andern hineintreiben ließ. Wie andre schlossen war- nachzulesen in Treitschte: Der Socialismus und mit dem wir natürlich in engen Verkehr traten. In einem Café versuchten auch wir, auf Most belehrlich einzuwirken, aber ihm war der Meuchelmord. Hunderttausende deutscher Arbeiter lesen mit Bes traf man dann noch freiwillige und unfreiwillige Erilierte minderer nicht zu raten. Immer mehr stellte sich die Notwendigkeit heraus, geisterung die von edlen Fabrikanten gegründete Deutsche ArbeiterQualität sowie ehemalige italienische Verschwörer, die sich in Lugano | ein Organ im Auslande zu schaffen, das wirklich die Stimme der Zeitung" und schöpfen aus ihr Belehrung und Anfeuerung zu uns angesiedelt hatten und total verbürgerlicht waren. Als ich nach Partei sein würde. verdroffener Thätigkeit in der Werkstatt und musterhafter Führung Berhängung des Belagerungszustandes über Berlin einem sprach Wie dann im Herbst 1879, nachdem wir im Frühjahr nach Zürich außerhalb derselben. Sie haben ihr Vaterland wieder lieb fundigen Angehörigen der letzteren Gruppe, dem Professor Ippolita übergesiedelt waren, mit Höchbergs Hilfe der Socialdemokrat" ge- gewonnen, das Vertrauen auf die warmherzige Fürsorge der Pederpolli, den bekannten Aufruf zu lesen gab, den unsre ersten gründet wurde, das ist an andrer Stelle in der Denkschrift Fünf- Regierenden ist in ihr Gemüt zurückgekehrt, sie haben sich von der Berliner Ausgewiesenen erlassen hatten, rief er mit seiner Stentor- undzwanzig Jahre Kampf und Sieg" erzählt worden, und Partei der Hezzer losgesagt, und als im vorigen Jahre stimme, die durch das ganze Café hindurch bis auf den Marktplatz hinaus braucht hier nicht wiederholt zu werden. Die Geschichte des„ Social- die Regierung unter dem Ruf: Das Vaterland ist in ertönte: Troppo moderato, cavo amico, Troppo moderato!*) Jch hätte demokrat " überhaupt erzählen, hieße aber die ganze Geschichte der Gefahr, der Erbfeind steht vor der Thür! das Volk an die Wahlgewünscht, daß man seine Stimme bis in gewisse Amtsstuben in Partei unter dem Socialistengesez erzählen, so eng ist sie mit dieser urne rief, da zeigte es sich, daß der Erbfeind im Innern siegBerlin hörte. verknüpft. Und das verbietet sich im Rahmen einer furzen Er- reich überwunden war und jeden Anhang im Volke verloren hatte. Eines begriff ich damals nicht und schrieb darüber auch an einen innerung von selbst. So will ich mich am Schluß darauf be- Kaum daß hier und da von verbissenen Grämlingen einige Hundert einflußreichen Parteigenossen, der aber von der Idee nicht viel hielt: schränken, aus dem„ Socialdemokrat" einen kleinen Nekrolog des Stimmen für die einst so starte Partei aufgebracht wurden, im nämlich warum niemand in Deutschland den passiven Widerstand Schandgesetzes aufzuwärmen. Als das Bismarcksche Ausnahmegesez ganzen erhielt dieselbe aber keine siebentausend von sieben Millionen in radikalerer Form zur Anwendung brachte. Die Ausweisungen sein zehntes Jahr zurückgelegt hatte, da glaubte der Social- der im Reiche abgegebenen Stimmen. Preisen wir daher den großen bei völligem Fehlen jeder Gefahr, wie sie der Wortlaut des demokrat " dies Machwerk einer brutalen Regierungsmethode nicht Staatsman, der dies wohlthätige Gesetz ins Leben gerufen, und Belagerungszustands- Paragraphen des Socialistengesezes verlangt, eindrucksvoller verspotten zu können, als indem er in einer erdichteten der den Nörglern, die dessen Wirksamkeit in Zweifel stellten, vor hatten unzweifelhaft auch viele Nichtsocialisten stußig gemacht. Aber Festrede einen Bismarck- Gläubigen das als erfüllt schildern ließ, versammeltem Reichstage am 17. September 1878 mit den Worten die ganze Niedertracht dieser brutalen Maßregel war dem Publikum was das Socialistengesetz hatte bewirken sollen, was aber mit entgegentrat:„ Ich glaube auch nicht an die Fruchtlosigkeit unfrer doch nicht zum Bewußtsein gebracht worden. Sie war u. a. an dem wirklich Erreichten in schreiendem Kontrast stand. Nachdem er Versuche, von der man immer spricht; wir haben gar nicht nötig, in Leuten verübt worden, die niemals bestraft waren und deren gesetz die socialistische Agitation vor Schaffung des Socialistengesezes im Deutschland zu den drastischen Mitteln wie in Frankreich zu greifen, licher Heimatsort eben das Berlin war, aus dem man sie ohne Urteil Jargon der Reptilienpresse geschildert, fuhr dort der Pfeudo- Fest- aber Frankreich ist von dem Vorort des Socialismus sehr erheblich und Anklage verjagte. Wie, wenn einige oder wenigstens einer von ihnen redner fort: zurückgetreten auf einen Standpunkt, mit dem die Regierung und unter Betonung dieses Umstandes der Ausweisung nicht Folge gab Wie anders ist dies hente, meine teuren Festgenossen, nachdem die Gesellschaft es aushalten kann. Wodurch denn? Etwa durch und erklärte: Von diesem Fleck Erde, dem einzigen, wo ich zu das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der deutschen die leberzeugung? Nein! Durch gewaltsame Hause bin, lasse ich mich nicht verjagen", und sich mit dieser Er- Socialdemokratie in zehnjährigem Bestande seine segensreichen pressalien. flärung immer wieder von neuem wegen Baumbruchs prozessieren Wirkungen ausgeübt! Die verheßende Agitation ist von der Die Gewaltfur war gewiß bedauerlich, aber sie war notwendig ließ? Das mußte nach meiner Ansicht den tiefsten Eindruck auf alle Deffentlichkeit, ja wir dürfen sagen von dem Boden unsres geworden, und heute erfreut sich Arm und Reich, Hoch und Niedrig machen, die noch einen Funken Rechtsgefühl besaßen. Würden die Vaterlandes verschwunden, die Wühlerei hat, wie der große ihrer heilsamen Wirkungen... Richter es wagen, einen solchen Appell an das elementarste Rechts- Historiker Heinrich von Treitschke in seiner unvergeßlichen Streit- So durfte der„ Socialdemokrat " in seiner Jubel- Nummer vom empfinden mit hohen Freiheitsstrafen zu belegen? Den Versuch sollte schrift„ Der Socialismus und der Meuchelmord" die bis in die 20. Oftober 1888 die Väter des Socialistengesezes verhöhnen. man, so meinte ich, wenigstens machen. Aber die Stimmung in fernsten Zeiten als ein leuchtendes Denkmal tiefer geschichtlicher Mögen es sich alle gesagt sein lassen, die etwa ein Gelüste vers Deutschland war dieser Anschauung wenig günstig. Wir sind ja Erkenntnis bewundert werden wird im Sommer 1878 mit spüren, das Erperiment heute zu wiederholen, heute, wo die schließlich auch ohne Derartiges ausgekommen. Unter bestimmten prophetischem Blick voraussagte, ihren Reiz für die Masse verloren, Arbeiterklasse sich zu einer ganz andern Zahl, socialen Bedeutung Umständen würde ich jedoch die Idee trotzdem wieder aufnehmen. sobald die Freuden der Feste und Aufzüge, der öffentlichen Schreierei und Reife entwickelt hat wie 1878, dem Jahre der wilden und doch und Prahlerei aufhörten", und die Führer sind, genau wie er ver- so impotenten Socialistenhayz. *) Zu gemäßigt, lieber Freund, zu gemäßigt! tündete, in ihrer großen Mehrzahl ihrer heroischen nämlich das
Politische Ueberlicht.
Die Konferenz der bundesstaatlichen Finanzvertreter hat Montag und Dienstag beraten. Ueber den Inhalt ihrer Beratungen giebt die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nur diese dürftigste Mitteilung:
"
"
-
-
Re=
Die Leipziger Volksztg." bemerkt zur Mitteilung dieser Massen Auch Spec erhielt 6 Monate zudiftiert, wurde jedoch auf Be= ladung: Die Zeit der Vernehmung liegt zivischen 9 und 11 Uhr treiben Krieters( durch Fürsprache bei Puttkamer ) bereits vormittags. Da also morgen vormittag von 10 bis 11 Uhr das na ch Berlin , den 20. Oktober. acht Tagen begnadigt! Als dieser Ehrengesamte Comptoirpersonal auf dem Landgericht anwesend sein wird, mann, der Duzende von Familien unglücklich gemacht, wieder Finanzvorschläge des Reichskanzlers. muß während dieser Zeit das Comptoir der ,, Volkszeitung" geschloffen zur Fabrik kam, drohten sämtliche Arbeiter, die Arbeit niederzulegen. gehalten werden." Auch die Beamten wollten mit dem Judas nichts gemein haben und Aber nicht diese Störung des Geschäftsbetriebes ist das so wurde er entlassen. Auf Betreiben Krieters wurde er dann wesentlichste, sondern die Zumutung, daß die Redakteure und die Magistrats bote, mußte aber auch bald infolge der Haltung im gleichen Betriebe beschäftigten Geschäftskollegen Aussagen des Publikums abgehen und ist heute noch( infolge hoher Protektion) Die Verhandlungen der zur Erörterung von Finanzfragen über Vorgänge in der Redaktion machen und gegebenenfalls Fahrer bei der elektrischen Straßenbahn in Magdeburg . Die 31 Anhier eingetroffenen bundesstaatlichen Vertreter haben unter Vorsitz einen ihrer Freunde verraten sollen. Es versteht des Reichskanzlers am Montag begonnen. In einer einleitenden daß keiner fich, geklagten, darunter die Genossen Klees, Bremer , Dieck, Nitsch, Lankau der Beteiligten, mag der Ansprache drückte Graf Bülow seine Genugthuung über das bereit wie immer, dem Untersuchungsrichter irgend etwas mitteilen wird. Gefängnis verurteilt. Sie hatten zudem fast insgesamt sieben Jahre Sachverhalt liegen wurden am 12. und 13. Mai 1887 zu insgesamt 164 Monaten willige Eingehen der Bundesregierungen auf die Einladung zu will dieser dann den Zeugniszwang fortführen, so wird dieser Fall Untersuchungshaft erdulden müssen. diesen Besprechungen aus, wies auf die ungünstige Lage der ReichsDer Schneider Habermann finanzen hin, die einen weiteren Aufschub der allseitig als unabweis- die Empörung über den Zeugniszwang um so mächtiger entfachen starb darin an der Schwindsucht. Obwohl nachgewiesenermaßen bar erkannten Reform nicht thunlich erscheinen lasse, und unter- und endlich dazu führen, daß diese mittelalterliche Inquisition durch die Krietersche Broschüre ein reines Phantasieprodukt war, nichts entbreitete mehrere auf seine Anregung ausgearbeitete die Gesetzgebung beseitigt wird. hielt als platte, erdichtete Allgemeinheiten, diente sie doch im Prozeß Vorschläge zur Neuregelung der Finanz beziehungen als einziges Beweisdokument!
Ferner wird uns berichtet:
bei
-
m Reich und den Einzelstaaten der Zwei Jahre später war das Fiasko des Ausnahmegeseges näheren Prüfung. Diese Vorschläge wurden sodann durch den Das Zeugniszwangs- Verfahren gegen den ReStaatssekretär des Reichs Schatzamts eingehend begründet. dakteur der Pankower Zeitung" nimmt seinen Fort- bollendet. Und als besondere Antwort auf den Prozeß darf Frhr. v. Stengel wird als Stellvertreter des Reichskanzlers in gang. Es handelt sich dabei bekanntlich um die von dem Blatte das Ergebnis der Reichstagswahl von 1890 betrachtet werden: Es den Reichsfinanz- Angelegenheiten den Vorsitz bei den Beratungen gebrachte Mitteilung, daß die Gemeinde versehentlich 15 500 M. zu viel wurden abgegeben für v. Vollmar 17 261 gegen 11 438 Stimmen führen, sofern der Reichskanzler persönlich durch andre Amtsgeschäfte an Kreissteuern gezahlt habe. Die Mitteilung an sich war richtig, der vorigen Wahl 1887! Vollmar fiegte im ersten daran verhindert ist." doch wurde vom Gemeindevorstand angenommen, daß die Redaktion des Wahlgang und da er in München annahm, siegte bei der Nachwahl Der Jammer der Reichsfinanzen ist freilich num schon Jahre Lokalblattes nur durch den Vertrauensbruch eines Beamten in den Bod gar mit 18 455 Stimmen, also eine Zunahme von über alt und im letzten Etat ist man zu verfassungswidrigen Zuschußz- Besiz der Nachricht gekommen sei, und der Amtsvorsteher that zu- 7000 Stimmen! Mit dem Ueberschuß der Wahlgelder wurde anleihen gelangt, um den Etat zu flicken. Es ist auch zuzugeben, nächſt ſein mögliches, um auf dem Wege mehr oder minder gemüt noch in demselben Jahre die„ Volksstimme" gegründet. daß eine Reform allseitig als unabweisbar" erkannt ist. Aber lichen Zuredens den Redakteur zur Preisgabe seines Gewährsmannes zu veranlassen. Dies gelang nicht und so wurden denn Gewalt- Jezt geht fang- und klanglos Krieter in Pension. Er und sein was für eine Reform? maßnahmen angewendet. Gestern hatte der Redakteur Salis eine System find tot. Magdeburg ist hochburg der SocialVernehmung vor dem Untersuchungsrichter zu bestehen, in der dieser demokratie. Daß sich die 25jährige Feier des Socialistenan ihn das Verlangen stellte, den lleberbringer der für den Pankower gefeßes heute gerade verkettet mit dem Ende eines Mannes, der ein Gemeindevorstand so unangenehmen Nachricht namhaft zu machen. großes" Werkzeug dieses Gesetzes gewesen, ist eine besondere Jronie Als der Redakteur erklärte, daß die Erfüllung eines solchen Verlangens des Schicksals. sich nicht mit den Pflichten eines Redakteurs vertrage, verurteilte ihn der Richter zu 300 M. Geldstrafe event. 6 Wochen Haft und kündete ihm weiter an, daß die Zeugniszwangshaft über ihn verhängt werde, wenn er binnen zehn Tagen nicht den Namen seines Gewährsmannes preisgebe. Da wohl nicht zu erwarten ist, daß der Redakteur dem Verlangen des Untersuchungsrichters nachkommt, so barf angenommen werden, daß Deutschland auch in diesem Fall das Schauspiel einer modernen Folterung erlebt.
-
.
Etatsberatung in der bayrischen Kammer.
Ju München begann am Dienstag die Etatsberatung und damit die Debatte über die allgemeine politische Lage. Als Redner der in der Kammer der Abgeordneten herrschenden Partei, des Centrums, sprach an erster Stelle Abg. Schädler. Er sprach zunächst über die Veränderungen im Ministerium, er sprach wie ein Gebieter zu seinen Dienern:
"
Graf Bülow, so sagt die offiziöſe Auslaſſung, hat mehrere Vorschläge zur Neuregelung der Finanzbeziehungen zwischen dem Reich und den Einzelstaaten" unterbreitet und zur höheren Ehrung des reichskanzlerischen Finanzgenies wird hinzugefügt, Graf Bülow habe diese Vorschläge selbst angeregt und ausarbeiten lassen. Welcher Art aber die Vorschläge sind, erfährt man nicht. Immerhin wird von neuem bestätigt woran freilich niemand, der die Finanzgedanken der Regierungen kennt, je zweifeln konnte daß von dem Versuch einer wirklichen Gesundung des Reichsfinanzwesens keinerlei Rede ist. Der ganze Jammer gilt dem Uebel, daß die Bundesstaaten mit einigen Millionen jährlich an den Ausgaben des Reiches beteiligt sind. Die Bundesstaaten behaupten, Auch das Zeugniszwangs- Verfahren gegen den früheren Redaß sie diese Störung ihrer eignen Landesfinanzen nicht ertragen Blickt man zum Ministerpodium, so kann man sagen: es könnten. Thatsächlich aber haben die Bundesstaaten selbst diese dakteur der„ Hilfe", Hildebrandt, dauert fort. Dieses Verder wegen nervöser lieberreizung seine Entlassung genommen, fehlt manch teures Haupt. Der frühere Kultusminister Landmann, Störung verursacht, indem sie ihre Vertreter im Bundesrate Reichs- fahren wurde eingeleitet, weil die" Hilfe" im Februar dieses erfreut sich guter Gesundheit. Crailsheim ist Minister in ausgaben in solcher Fülle bewilligen ließen, daß trotz der ge- Jahres einen Erlaß an die Rektoren der Volksschulen im ruhender Aktivität, sein Rücktritt läßt das Centrum vollwaltigen Einnahmen des Reiches Ebbe in die Reichskasse tam. Regierungsbezirk Potsdam veröffentlicht hatte. Hildebrandt wurde ständig kühl. Crailsheims Weggang hilft über viele Schwierigkeiten Außerdem ist die Klage der Bundesstaaten zumeist weit übertrieben, deshalb in der ersten Hälfte September in 3eugniszwangs- fort; denn der nachhaltige Widerstand, den er leistete, hätte zu denn im laufenden Etat beträgt die Gesamtsumme, die sie dem haft genommen, nachdem ein Disciplinarverfahren gegen die heftigsten Verwicklungen unfehlbar geführt; wir stellen nicht die haben, zu geben es nicht besser wäre, Mark, wovon imbekannten Ueberbringer des Erlasses eingeleitet worden war. Frage, ob wenn auch noch die letten Stüßen des Crailsheimschen Geschäftsministeriums auf das finanziell leistungsfähige Preußen allein 15 Millionen Hildebrandt befindet sich seitdem in Zwangshaft, d. h. jetzt über nachfolgten, wir verlangen auch kein Parteiministerium, obkommen, so daß die kleineren Staaten nicht allzuviel zu tragen fünf Wochen! wohl kein Grund dafür denkbar denkbar ist, daß die Vergebung haben. Wenn die Bundesstaaten dennoch über Verwirrung ihrer Der Verein Thüringer Presse", der am Sonntag seine dies- der Minister Portefeuilles ein liberales Privileg sein soll, wir sind Finanzverhältnisse flagen, so haben sie das ungeheuer einfache Mittel, malige Jahresversammlung in Erfurt abhielt, protestierte, wie wir aber auch nicht Ministertrabanten und in das neue Ministérium nicht die Ausgaben des Reiches für Militär, Marine und Weltpolitik, nur im Anschluß an obige Mitteilungen anführen möchten, gegen das verliebt, wir warten dessen Thaten ab und nehmen dann unfre ein wenig einzuschränken. Dann wäre ihnen sofort geholfen und es Zeugniszwangsverfahren und sandte dem inhaftierten Hildebrandt Stellung. Durch Schaffung eines Verkehrsministeriums wird die bedürfte nicht der neuen Finanzheilfünfte des Grafen Bülow und der ein Sympathietelegramm. Kraft des Ministerpräsidenten von Podewils frei für die großen Aufgaben auf staatsrechtlichem und allgemeinem Gebiet. Ministerkonferenz.Wir erwarten, daß er das Schwergewicht seiner Arbeiten auf die Pflege der Beziehungen zum Reich legt. Es trat manchmal zu wenig an die Deffentlichkeit, daß und wie bedeutend Bayerns Einfluß im Reich ist."
Reiche
ernten.
24 Millionen
Massen- Zeugniszwang.
*
*
Weiter führte Dr. Schädler aus: Aus Anlaß des Falles Dippold sei er von neuem veranlaßt, auf eine lex Heinze hinzuwirken. Aber nicht nur die kinder müssen geschützt werden, eine andre Best bedrohe die heranwachsende Jugend: der Unglaube, der durch staatlich besoldete Hochschullehrer groß gezogen werde. Seit Jahren werde das katholische Bolt provoziert, in seinen heiligsten Gefühlen gekränkt und geschmäht. Redner polemijiert scharf gegen den Evangelischen Bund. Die Liberalen hätten die Religion in die treiben, denn man trete seine Rechte mit Füßen, aber in diesem Politik hineingebracht. Heute müsse der religiöse Katholik Politik Kampf habe man nur noch mit der äußersten Linken zu thun. Den Liberalen sei das Rückgrat gebrochen, in kurzem würden sie ausgeschaltet sein.
Die Justizbehörden in Leipzig haben sich manches Jahr einer gewissen Zurückhaltung in reaktionären Maßnahmen befleißigt. Polizei Inspektor Krieter in Magdeburg , Neuerdings ist das ganz anders geworden. Zu den schroffen der Organisator der Geheimbunds- Prozesse von 1887 Majestätsbeleidigungs- Urteilen der letzten Tage will anscheinend nimmt am 1. November seinen Abschied. Also wird uns aus die Leipziger Justiz noch höheren Ruhm im deutschen Rechtsstaat Magdeburg berichtet. Gerade jetzt. Die Nachricht ist geeignet, nach denkliche Erinnerungen wachzurufen. Krieter war der Verfasser Wir berichteten jüngst, daß wegen eines Artikels der„ Leipziger der ominösen Broschüre:„ Die geheime Organi Volkszeitung" Anklage erhoben ist nicht nur gegen den ver- sation der Socialdemokratie, nach autoritativen antwortlichen Redakteur Seger, sondern unbegreiflicherweise auch gegen Quellen bearbeitet", die seitens der Regierung als den politischen Redakteur des Blattes Jäck h, in dem man den Unterlage zur Inscenierung der berüchtigten Geheimbundsprozesse Verfasser des Artikels vermutet, ohne zur Bestätigung der Vermutung gemacht wurde. Die„ autoritativen Quellen" Krieters waren die die nötigen Beweismittel zu haben. Um den Verfasser zu Spigel Heinrich und Sped, die die geheimen Zusammenkünfte ermitteln, wurde Zeugniszwvang gegen andre Redakteure und erst entrierten und dann getreulich für Geld der Polizei Bericht Geschäftsbeamte der Leipziger Volkszeitung" angedroht. Und that- erstatteten. Auf Grund der Angaben dieser Spitzel wurden am Für die Liberalen sprach Abg. Wagner. Auch er berührte sächlich scheint diese unerhörte Drohung jetzt zur Durchführung 7. Februar 1887, furz vor den Faschingswahlen, 36 Genossen plöglich zunächst den Wechsel im Ministerium: Die Agitation des Centrums gebracht zu werden. Für Dienstagvormittag wurden vor den Unter- verhaftet. Der Zweck, dadurch ein ungünstiges Wahlresultat zu gegen Crailsheim sei unbegreiflich gewesen, denn er ſei ſeinen suchungsrichter des Landgerichts zum Zwecke der Befragung" erreichen, wurde thatsächlich erreicht. Wünschen in weitestem Maße entgegengekommen. Freilich sei er ein geladen: parteilofer Geschäftsminister, kein ultramontaner gewesen. Durch Die Redakteure Pollender, Julge, Dr. Morgenstern, Später wurde 46 Genossen der Prozeß gemacht wegen angeb- feine Entlassung sei die Begehrlichkeit des Centrums Wagner, der Geschäftsführer Seyferth, der Faktor Lehmann, der licher Geheimbündelei und Verbreitung des" Socialdemokrat". unerhört angewachsen. Aus dem Verhalten der ultraKassierer Horn, die Comptoiristen Wittig, Sauer, Borkmann, Gaschüß, Ueber 30 der Angeklagten, darunter der alte 63jährige Veteran montanen Presse habe man den Schluß ziehen müssen, daß der Haferkorn, der Buchhändler Hennig und die Expedienten Piller und Grenz. Bremer , wurden verurteilt zu 4 bis 9 Monaten Gefängnis. Sturz in einem Druck des Centrums seinen Grund habe.
"