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Adressen versehen und als der Mond eine Stunde später mit auf- und nun begann stets unfre Thätigkeit. Da auch die Post vielfach Drei Mohren" befanden, war von einem vieltausendfachen Menschens geblafenen Backen neugierig auf uns herabglotte, verdufteten die in Konner mit der Polizei arbeitete, so bedurfte es bei Verbreitungen inäuel besetzt. In der nächsten Straße war das Militär gegen nächtlichen Gesellen einer nach dem andren schwer mit Paketen beladen von Kreuzbandsendungen eines außergewöhnlichen Mittels. So uns aufgestellt. Pünktlich um drei Uhr holten wir unsren Kandidaten durch das Hinterhaus. Die ersten Eisenbahnzüge brachten den über waren die Flugschriften 2c. in Couverts und Streifbändern bald Genossen Dreesbach aus Mannheim ab, er war damals von einer das ganze Reich verstreuten Eigentümern bereits die Sendungen. mit dem Aufdruck eines Krieger- oder landwirtschaftlichen schweren Erkrankung soweit hergestellt, daß er in Decken gewickelt Vom Empfang des oberpostamtlichen Befehls bis zur völligen Er- Vereins, bald mit der Firma der badischen Anilin- und Sodafabrik den Transport gerade noch mit Mühe aushalten konnte. Als der pedition waren kaum 24 Stunden verflossen, selbst von den Kisten oder eines andren ordnungstreuen Unternehmens gehüllt, es flappte Wagen die Rheinbrücke und das Ludwigshafener Gebiet passierte, da war keine Spur mehr vorhanden. Alles ging glatt, wir waren fast immer, aber stets entleerte die bürgerliche Presse einen großen ertönte ein vieltausendstimmiges Hoch auf unsern Kandidaten und feelenbergnügt. Kübel sittlicher Entrüstungsjauche über die elenden Missethäter. Die die Socialdemokratie. In lauten Verwünschungen erging sich das Es mußte im großen Expeditions- Mechanismus wieder einmal gemißbrauchten Firmen verwahrten sich hoch und teuer, daß sie mit Volk und zwar fast ausnahmslos über die Polizei bis hinauf zum ein Rädchen gebrochen sein, denn schon des folgenden Tages wurde folch freventlichem Inhalt nichts gemein hatten. Alle wollten sie kein Polizeiminister. Nunmehr flatterten auch unsre des Morgens uns eine weitere Sendung signalisiert. Unmittelbar darauf folgte Verständnis dafür haben, daß wir im Krieg mit der Gesellschaft hergestellten Flugblättchen, von den Dachstuben herabgeworfen, aber die betrübende Nachricht, daß Verrat im Spiele sei. Wir ver- standen, der von dieser mit gemeinen Mitteln gegen uns geführt zu vielen Tausenden in den Lüften. Langsam nur konnte sich unser suchten zwar mit der größten Vorsicht die Rettung der Sendung, aber wurde, sie wollten nicht begreifen, daß wir im Kampfe um unser Wagen durch die Menge bewegen. Wir fuhren ruhig durch die das Porzelain war diesmal verloren, wir mußten es leider schwimmen heiliges Recht all jene Mittel benutzten, die uns zur Propaganda Hauptstraße der Vorstadt Friesenheim zu. Die ungeheure Volts­Tassen, die Polizeiers angelten es bereits. Das war zwar recht schlimm, als geeignet schienen, die aber namentlich unsren Zweck förderten, menge wälzte sich nach. Hinter diesem Menschenstrom marschierte aber es war noch nicht das schlimmste. Es begannen nunmehr die das infamste aller Ausnahmegeseze allgemein verächtlich zu machen das Militär mit gefälltem Bajonett. Wir befanderuns in höchster Nachforschungen nach dem Adressaten, zugleich aber auch nach den und zu Fall zu bringen. Aufregung. Wohlt hatten wir unser heiliges Recht für uns, allein zuvor bereits expedierten Kisten; unser Falstaff" bescheinigte näm- Es wurde immer toller. Polizei und Gendarmerie reichten nicht mehr auf der andern Seite war die brutale Gewalt; es wurde uns mit­lich den Empfang der letzteren als Friedrich Meyer". Die polizei- aus. Aus den guten jungen Bürgern und Bürgersöhnen wurde eine Hilfs- geteilt, daß es in Friesenheim zum Zusammenstoß kommen sollte, liche Spur führte nach Ludwigshafen , allwo solche Schandthaten polizeitruppe gebildet, die in der Jagd auf Rotwild gedrillt wurde. was gleichbedeutend mit einem furchtbaren Blutbad gewesen wäre. ,, ortsbehördlich bekannterweise" schon öfters vorgekommen sein Das Abzeichen war eine blauweiße Armbinde. Selbstverständlich Da ohnedies unser Zweck, gegen die Regierungsgewalt zu pro­sollten. In ihrem unergründlichen Scharfsinn begannen Polizei traten nunmehr mit diesem polizeilichen Massenaufgebot auch Massen- testieren, erreicht war, so machten wir an der Peripherie der Stadt und Gendarmerie nunmehr zu haussuchen;" wo sollten sie anders haussuchungen ein, aber sie waren stets ohne jeden Erfolg. Früher eine Wendung und alsdann Halt! Hier erhoben wir unsren kranken fuchen als bei dem" Friedrich Meher";" deren gab es als es den polizeilichen Arrangeuren lieb war, erfaltete das Feuer Kandidaten im Wagen, mit dem Aufgebot all seiner Kräfte sprach er aber mehrere; sie hatten deshalb alle das Vergnügen, be- der freiwilligen Polizei, sie schämten sich ihrer Aufgabe und be- mit durchdringender Stimme zu der Menge, die einzig richtige Ant­haussucht zu werden, als aber bei den Friedrichen nichts, gar gannen sich zu drücken. wort am folgenden Wahltage zu geben, sich nunmehr nach allen nichts entdeckt wurde, ging's an die übrigen Meyer, mit dem Unser Heim war stets polizeirein, nur eine Stelle hatten Richtungen ruhig zu zerstreuen und jeder Provokation aus dem Wege gleich negativen Erfolge. Ganz zuletzt machte die findige Polizei wir, die niemals bei einer Razzia vergessen wurde, die zu gehen. Noch ein die Lüfte durchzitterndes Hoch und unsre aber doch eine Entdeckung bei einem, der Meyers resp. bei dessen uns aber immer Bauchzwicken verursachte, δας war bei Ordnungsmannschaften traten in Thätigkeit, die Masse löfte sich auf, Ehefrau. Als die ärmste nämlich der grünberockten fgl. bayrischen unserm Fallstaff". Er hatte mittlerweile selbständig eine Schusterei unser Kandidat fuhr erschöpft in geschlossenem Wagen auf Umwegen Gendarmen ansichtig wurde und diese ihr bedeuteten, daß sie eine angefangen. In einem auf einen großen Garten mündenden Hinter- nach Mannheim zurück. Für uns- die Ohrenzeugen- begann aber Haussuchung vornehmen wollten, geriet das arme Weib in furchtbare hause hämmerte und pfriemte er drauflos. Es war eine Lust ihm nun ein schwer Stück Arbeit. Wir mußten dafür sorgen, daß die Angst, in ihrem Schreck wehklagte sie und gestand reumütig ihre zuzuschauen, wenn bei der Razzia ein ganzes Rudel ordentlicher und Soldateska teine Arbeit bekam, und es gelang uns dies im voll­Schuld. Des Hausherrn ungetreue Dienstmagd hatte ihr nämlich unordentlicher Polizeier in seiner Klause einschneite. Der dicke Fallstaff" tommensten Maße. Als das Militär in Friesenheim eintraf, war der Seefe aufgedrungen", die der Herrschaft gestibizt worden sei, sie saß alsdann vergnügt, als tanzten Elfen um ihn, auf seinem Holzthron, Ort von Arbeitern frei wie ausgestorben. Enttäuscht zog das Militär überantwortete unaufgefordert den verdußt dreinschauenden er hatte es mit der Arbeit so wichtig, daß er keinen Moment den wieder heimwärts. Des Abends gegen 9 Uhr wurden die verkehrsreichsten Gendarmen das Vierpfundpaket und bat reumütig um Gnade, seinen Raum bis auf den diskreten Strohsack durchwühlenden Be- Straßen ohne allen Grund militärisch abgesperrt, die von Mann­da sie ja itur von dem gottvergessenen Weibsbild in das lästigenden widmen konnte. Ein centnerschwerer Berg von heim zurückkehrenden Theaterbesucher vom Militär in seinem Thaten­Unglück gestürzt worden sei. Seife hatten die bewaffneten alten zerrissenen Schuhen und Stiefeln lagerten um drange in rohester Weise belästigt. Unfre Vertrauensleute Vollstrecker des famosen Ausnahmegeseges allerdings nicht gesucht, ihn, auch diese wurden einer peinlichen Untersuchung unterzogen, da- eilten von Wirtschaft zu Wirtschaft, die alle besetzt waren, zur da sie aber nichts andres, namentlich nichts Verbotenes fanden, be- bei teilweise ihres Staubes entledigt. Als schließlich die Schnüffler Mäßigkeit mahnend, daß nicht etwa der Alkoholteufel uns einen gnügten sie sich gerne mit der Seefe". Die Aermste wurde später schmutzig und bestaubt des Junggesellen Wohnung von außen Strich durch die Rechnung mache. Unser Bemühen war von Erfolg zwar nicht wegen Verbreitung verbotener Druckschriften, sondern schlossen, dann drehte er ihnen lustig eine Nase, er hatte alle Ursache gekrönt. Verhaftungen wurden wohl in großer Zahl vorgenommen, wegen Hehlerei bestraft, sie konnte sich glücklich preisen, als sie nach- dazu. Unter seinem Thron war nämlich der Fußboden ausgehöhlt Gefängnisse und Wachtlokale reichten nicht aus, all die Herbei­weisen konnte, daß sie und die ganze Familie völlig fozzenrein und ein Lager von Verbotenem" errichtet; es war zuweilen sehr geschleppten ohne Geschlechts- und Standesunterschied zu fassen, aber waren, ansonsten wäre ihre Strafe gewiß etwas härter ausgefallen. umfangreich, eine Entdeckung hätte uns schwere Stunden bereiten feiner der Unsrigen war dabei. Groß war die Niederlage der Ordnungs­Inzwischen rochen wir Lunte, daß man unsrem Fallstaff auf müssen. gesellschaft, als sie andern Tages nicht eine einzige der vielen Verhaftungen den Fersen war. Eine Bierhebe glaubte nämlich unsre nächtliche Das interessanteste Bild boten unsre Versammlungen. Da aufrecht erhalten konnte, als nicht einmal ein Grund für ein Straf­Expedition bemerkt zu haben und denunzierte uns, sie jede öffentliche Regsamkeit verboten war, so mußten wir im mandat vorlag. Erst des Nachts um 2 Uhr trennten wir uns, im wollte fich ant ihrem Herrn rächen. Es galt für uns geheimen tagen. Unser beliebtester Versammlungsplatz war Schweiß bis auf die Haut durchnäßt, um unser Heim aufzusuchen. zunächst, den Wirt zu schützen, der zweifellos feine eine Stelle am Ufer des Rheins; dort wo jezt der Hafen Des andern Abends hatten wir in die Vorstadt Blumkenheim eine Konzession eingebüßt hätte. Er war kein Genosse, umsomehr mit seinen großen Anlagen errichtet ist, warci damals Versammlung einberufen, auch sie war selbstverständlich verboten. hielten wir uns verpflichtet, ihm Unannehmlichkeiten vom Halfe zu noch Löcher und Gräben, die mit ausgehöhlten Weidenstämmen be- Das Militär folgte uns wie Tags zuvor. Allein der Ortsbürger­halten. Der einzige Weg bot sich uns dadurch, daß Fallstaff aus- wachsen waren. Eine sumpffreie Stelle wurde ausgewählt. Zuvor meister erwartete das Militär an der Ortsgrenze und protestierte reißen mußte. Dieser sträubte sich zwar ganz entschieden dagegen, erhielt die Polizei in der Regel eine vertrauliche Mitteilung, daß an gegen dessen Einrücken, er wolle, sagte er, Frieden in seiner Ge­er wollte nicht als Feigling gelten, indes der Bien mußte! Ein einem entgegengesetzten Ende der Stadt etwas vorgehe, wir waren meinde haben, der werde aber vom Militär gestört werden. halbes Jahr irrte unser armer Freund in der Schweiz und den von der Seite aus ungeschoren. Wenn Finsternis eingetreten, dann Nachdem das Militär noch ettva zwei Stunden die Land­deutschen Waterländern, dem größten Verbrecher gleich, umher. erst rückten die Obleute mit ihren Gruppen aus den verschiedensten straße belagert hatte, zog es mißmutig wieder nach Unglücklicherweise fanden um jene Zeit beständige Razzias auf den Richtungen fommend, in aller Stille heran. Hier entwickelte sich Ludwigshafen zurück. Des andern Tags fand die Reichstagswahl Herbergen nach Complicen des Frankfurter Rumpf- Mörders statt. mehrere Jahre lang und stets ohne Störung, ein Stück Ludwigs- statt. Das Resultat war ein für uns günstiges, unsre Stimmenzahl Ebenso sorgenvoll, wie er des Abends sich zur Ruhe gebettet, er- hafener ja vorderpfälzischer Parteigeschichte. Einstmals, es war bei hatte sich gegen all unsre Erwartung vermehrt, wir kamen in die wachte Fallstaff des Morgens. In wehmütigen Briefen be- dem die Gemüter erregenden Dampfersubventionsstreites, wurde die Stichwahl! stürmte er uns um die Erlaubnis, wiederkommen Stelle sogar an einem Sonntagnachmittag mit Erfolg benutzt. Wir hatten nun das Vergnügen, unser Militär noch weitere zehn dürfen; wir versagten es ihm. Schließlich traf er Ruhig wie wir gekommen, verließen wir stets vergnügt unsren Tage, bis zur Stichwahl zu beherbergen, aber ruhig wickelten sich die nächtlicherweile ohne unsren Konsens, aber zu unsrem größten Weidenstumpf. Dinge nunmehr ab. Hätten unsre Ordnungsverteidiger nicht durch Schrecken ein. Wir einigten uns und des andren Morgens trabte Etwas ungemütlicher wickelten sich die sogenannten öffentlichen ihr beständiges Patrouillenlaufen sich der Einwohnerschaft in Erinne der Missethäter freudigen Herzens zum Staatsanwalt nach Franken- Versammlungen ab. Jahrelang war uns auch hier jede öffentliche rung gebracht, so so hätte niemand von ihrer Aufgabe weiter thal und zugleich selbstverständlich ins Loch. 90 Tage harrte er Bethätigung rücksichtslos verboten. Wir halfen uns dabei so gut es Notiz genommen. Der Patrouillenaufmarsch machte sich be­resigniert seines Urteils. So lange brauchte der Ankläger nämlich, ging mit dem Frage- und Antwortspiel. An einem Ende des Lokals sonders des Nachts in unheimlicher Weise bemerkbar. Vor um zu konstatieren, daß Fallstaff der einzige und alleinige Verbrecher nahm der Referent Platz, am entgegengesezten Ende ein Wiß meiner Wohnung machten fie sich alle zwei Stunden war. Endlich kam der Tag der Erlösung, nur zu zivei Monaten begieriger, der an den Referenten laute Anfragen stellte. Die vorher zu schaffen. Kaum vierzehn Tage verheiratet, hatten wir unter solchen wurde er verknurrt, er hatte also einen Monat zu viel gebrummit; fartenspielenden Gäste wurden ruhig, der befragte Genosse konnte Umständen recht sonderbare Flitterwochen. Endlich war auch die da er dem Staate nichts schenken wollte, so nahm er in seiner seine Antwort derart geben, daß auch die übrigen Zuhörer, die mit Stichwahl beendet. Wir fielen selbstverständlich durch. Das Militär urwüchsigen Gutmütigkeit an, daß er nunmehr für den zu viel ab- Vergnügen die Karten beiseite legten, den Ausführungen lauschen nahm von seinem wenig rühmlichen Operationsfeld schleunigst Reiß­gemachten Monat aufs neue sündigen dürfe, und er hat's gethan, er fonnten. Eine solche Unterhaltung bleibt mir in steter lebhafter aus. Zum Schießen hatte es keinerlei Gelegenheit, nur in zwei hat dem Staatsanwalt mit Zinsen und Zinseszinsen Vergeltung Erinnerung, es war in Dggersheim. Der alte Schädler( Vater des Fällen hatten sich Soldaten aus Versehen gegenseitig angeschossen, geübt. jetzigen Centrumsabgeordneten) waltete dort als einer der einer erhielt dabei einen Denkzettel für sein ganzes Leben. Nummehr Wir wurden zu jener Zeit von unsrer Polizei viel geplagt, Gestrengsten seines Amtes als Polizeikommissarius. Die tam die Begleichung der Zeche, niemand wollte die Soldaten gerufen aber wir übten nach besten Kräften Revanche. Wenn alles bei uns von uns einberufene Versammlung tvar selbstverständlich haben, niemand sie bezahlen, es bedurfte langer Verhandlungen und recht sauber war, dann wurden unsre Polizeier auf den Trab berboten. ge= von Schädler, daß die Prozesse bis die Saalbefizer, bei welchen das Militär einquartiert bracht. Wenn sie so Tag und Nacht in Aufregung waren, die Zu- große Anzahl der Versammelten sich in dem Saale zu einem war, entschädigt wurden. Der Kazenjammer trat aber bei unsern gänge der Stadt, die Postschalter und Briefkästen bewachten und gemütlichen Beisammensein niederlassen durften. Ich lies mich in Gegnern in augenscheinlicher Weise ein. Vom Regierungspräsidenten bis nichts fischten, dann stellten sie ermüdet ihre undankbare Arbeit ein, Ermangelung eines andren Plages auf dem Klavier nieder. Von herab zum Polizeikommissar erkannten sie, welche unverantwortliche dem entgegengesezten Ende des Saales wurde ich gefragt, was ich Eselei sie begangen. Alle waren sie bis auf die Knochen blamiert. von dem unterdrückten Centrum und den nahe bevorstehenden Von dieser Zeit ab trat auch eine Wendung zum Besseren ein, Reichstagswahlen halte. Kopf an Kopf drängte sich die Masse, unter ab und zu wurde eine Versammlung gestattet, selbst einen Wahl­Die Hüter des Gesetzes waren aber mitunter auch einmal recht ihnen selbstverständlich der alte Schädler. Ich begann zu erzählen, verein zu bilden, hatte man uns gnädigst erlaubt. Die Thatsachen anständig. Auch das soll gesagt werden. Auf einer badischen aber es war von außen her noch etwas unruhig. Da hob der haben auch selbst den vernageltsten Sozzenfressern gezeigt, daß mit Station sah mich einmal nach gethaner Arbeit ein Wachtmeister, der Kommissarius in seiner ganzen Würde mit schneidender Stimme zu dieser Art Socialistenbekämpfung fie nichts zu erreichen vermochten. mich kannte. B. mache schnell, daß du auf den Zug nach Basel befehlen an: Ruhig da draußen, wer nichts hören will, soll Wir arbeiteten ruhig und unverdrossen, einig unter uns, weiter tommst, sagte er mir. Ich war aber auch gerade im Begriff es berduften!" Und es trat eine wundervolle Ruhe ein, just Erfolg zu Erfolg. Hatten wir 1884 auch noch keinen positiven Sieg zu zu thun. als wäre es eine wirkliche Versammlung. Etwa 54 Stunden verzeichnen, so sind sich die älteren Genossen, die jene brenzlichen Tage mit Einmal lief ich auf dem Perron des Bahnhofes in Schaffhausen hatte ich zur Beantwortung der Frage verwendet, donnernder Bei- erlebten darüber einig, daß durch jene brutale Aechtung der Arbeiter auf und ab, um den Genossen Adolf Geck zu erwarten. Da hörte fall lohnte mein Tischgespräch". Es hätte kein Hahn nach diesem ein beträchtlich Teil zu unsern späteren Siegen vorgearbeitet wurde, ich hinter mir meinen Namen nennen. Ich drehte mich um und geselligen Zusammensein gefräht, wenn nicht andern Tages die daß unsre Gegner, die Regierung mit ihren Organen dazu aller­sah zwei Grenzer, einen deutschen und einen schweizer . Ich fragte, liberale Presse in einer Notiz der hohen Behörde kund und zu wissen dings gegen ihren Willen, ihr redlich Teil beigetragen haben, darüber was man von mir wünsche und da sagte mir der deutsche Grenzer, gethan hätte, daß wir Ordnung und Gesetz umgangen und die mögen sie sich alsbald gewiß selbst klar geworden sein. daß er seinem Kollegen soeben erzählt habe, daß ich vor einiger Polizei verhonipelt hätten. Schädler wurde darob zur Verantwortung Zeit in Singen in den Ezwyler Zug umgestiegen sei, da habe ihm der dortige Gendarm gesagt: Das ist der B., der die socialdemo­kratischen Sachen besorgt, den sollte man festnehmen, aber mir fährt er wohl davon." Auch diesem Braven sei es noch gedankt. Eine neugierige Beamtenfrau.

Unerwartete Hilfe.

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zu

das

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indes Wir erwirkten

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F. Ehrhart.

Zwei Spitelgeschichten.

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bon

seiner Haltung an die Regierung nach Speyer berufen. sicherte mir später allen Ernstes, daß er nie mehr ein solches Tischgespräch dulden werde, denn er habe am grünen Tisch eine lange Nase erhalten. Wir haben darob dem Alten, der sich jahre­lang schwer an uns versündigte, gern alle Sünden vergeben. Ich I. Wie Wohlgemuth nicht in die Falle ging. tam schon um deswillen mit einem blauen Auge davon, als mir ja Auf einer Station wurde die Sache allemal in Körben als der Schutz der kgl. bayrischen Behörde in meinem frevelhaften Thun Am Ostersonntag 1889 wurde in Rheinfelden in der Schweiz Gemüse und Obst verpackt aufgegeben, nachdem der in der Nähe zur Seite stand. der Mülhauser Polizei- Inspektor Wohlgemuth auf frischer That als stationierte Grenzer, der mit uns im Bunde war, die Sache hatte Je näher wir der Reichstagswahl entgegenrückten, um so mehr Rockspigel verhaftet nicht vom Polizei- Hauptmann Fischer aus passieren lassen. Da kam einmal die Frau des Stationsvorstandes spizten sich die Dinge zu. Ganz besonders war das in Ludwigs- Zürich , wie Blos jüngst in der Leipziger Volkszeitung" schrieb, zu dem Grenzer und sagte ihm, daß in den Körben, die von denen hafen der Fall, wo jede Spur einer Versammlung unterdrückt wurde. sondern vom Rheinfelder Bezirksammann Baesmann. Der Polizei­und denen immer gebracht werden, kein Obst und Gemüse sei, oder Der Pächter zu den Drei Mohren" stellte uns zu jeder Zeit seinen Hauptmann Fischer bekam mit der Sache erst zu thun, als von dem nur obenauf etwas und weiter unten socialistische Schriften. Der Saal bereitwilligst zur Verfügung. Fast jede Woche beriefen wir wutschnaubenden Bismarck die Heze gegen die Schweiz insceniert und Grenzer fragte nun, woher ste das wisse und nun gestand die Frau, eine neue Versammlung ein, jedesmal erfolgte kurz vor dem dann in Zürich bei den Genossen Conzett und Belli Haussuchungen daß sie einen Korb geöffnet habe jedenfalls wollte sie etwas Termin prompte Verbot derselben. So nahte denn vorgenommen wurden, weil Bismarck mit Recht annahm, daß die mausen) und da habe sie es gesehen. Der Grenzer fagte der letzte Sonntag vor der Wahl heran, an dem wir wiederum Knoten der Schlinge, in der Wohlgemuth sich gefangen hatte, von ihr mun, daß er die Bursche, die diese Sache bringen, auf nachmittags drei Uhr eine Wählerversammlung einberiefen. Ein dem geschickten Belli in Zürich geschlungen worden seien. Uebrigens schon fassen werde, sie solle sich aber ja nicht unter- freisinniger Buchdrucker stellte uns des Morgens seine Typen und bewährte sich auch bei dieser Gelegenheit der Polizei- Hauptmann stehen, etwas über die Sache zu plaudern, eine Handquetsche denn sonst Maschine zur Verfügung, wir schusterten Fischer als ein mannhafter Demokrat, der vor Bismard nicht den tomme ihr Mann unbedingt vom Dienst, denn es ist nicht erlaubt, auf derselben, so gut es eben ging, selbstverständlich im Auftrage Knieschlotter bekam. von Hottingen- Zürich ", höchst eigenhändig ein kleines Flugblatt zu Sachen zu öffnen. Somit ging es gut ab. Wohlgemuth, der vor wenigen Monaten verstorben ist, war sammen, in dem wir feierlichen Protest gegen die maßlose Ver- während des Socialistengesetzes beim Socialdemokrat" in Zürich gewaltigung der Regierung einlegten. Plößlich tam der als Posten wohlbekannt. Schon zu Anfang der achtziger Jahre hatte er sich von uns aufgestellte Genoffe atemlos hereingestürzt und machte uns unter dem Namen Mergenthaler an den Genossen Belli heran­Graf Douglas besaß eine Villa am Bodensee , bei welcher wir die wenig erfreuliche Mitteilung, daß soeben Militär in die Stadt gemacht. Belli besaß bei Gründung des Socialdemokrat" bis in den einen hübschen Landungsplatz hatten. Eines Tages empfing er mich, einrüde. Richtig vernahmen wir alsbald den unheimlichen dumpfen Anfang der achtziger Jahre in Kreuzlingen bei Konstanz ein Schuhwaren­als ich mit einer Bootsladung in die Nähe kam, mit der Flinte am Massenschritt; ein Bataillon der Landauer Infanterie zog feld- geschäft. Er besorgte von Anfang an mit virtuoſem Geſchid, seltener Backen und den Worten:" Ihr Hallunken, ich werde Euch eins auf marschmäßig, mit scharfen Patronen ausgerüstet, an uns vorüber. Geistesgegenwart und furchtloser unerschrockenheit den Schmuggel den Pelz brennen". Er vermutete wahrscheinlich, es sollte bei ihm auf einem öffentlichen Blaze wurden die Schießprügel in Pyramiden des Socialdemokrat", organisierte die Feldpost" und wieder und eingebrochen werden. Na, geschossen hat er nicht. Ich ruderte wieder gestellt. Patrouillen ordneten sich zum Ausmarsch. Bir aber immer wieder, wenn alle Löcher nach der Grenze verstopft waren, zurück. bruckten, wenn auch etwas beklommen, ruhig weiter. Des Mittags bohrte und fand Belli neue. Kein Wunder, daß an ihn die Polizei Sehr angenehm waren solche Fahrten in finsterer Nacht nicht; traf noch ein weiterer Trupp Soldaten e in. Die Lage war nun, in erster Linie dachte; bei der durch das Socialistengesetz zum staats­oft mußten wir bei schwerem Sturm über den See rudern und dessen waren wir uns bewußt, sehr ernst. Um drei Uhr sollte unsre rettenden System erhobenen Korruption hatte die Polizei alles fonnten manchmal erst nichts ausrichten. verbotene Versammlung beginnen, der Saal war aber längst schon Urteil für Ehre und Treu und Glauben verloren. Mit Geld, Heute natürlich, nach überstandener Gefahr, bleiben in der Er- mit Militär besetzt. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der Um- meinte der im Polizeischmutz grau gewordene Polizeichef in Berlin , innerung die heiteren Momente haften die oben angeführten sind gebung, besonders auch in Mannheim , die Nachricht von dem sei alles und jedes zu kaufen. Als nun Wohlgemuth in der Mergen­natürlich nur eine Auslese in der Regel waren es harte, schwere Ludwigshafener Belagerungszustand, denn es war thatsächlich ein thalschen Verkleidung sich an Belli herandrängelte, fuchte diefer Stunden, wie sich die Genossen wohl selber sagen können. solcher. Nach vielen Tausenden strömte die Voltsmasse mit Kind ihn nach Zürich zu locken, aber dazu fehlte Wohlgemuth die Courage. Belli. und Kegel in die Stadt. Die Hauptstraße, in der sich auch diel Gin paar Jahre später kam er doch nach Zürich .

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Ein schießluftiger Graf.

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