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Nr. 247. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 22. Oktober 1903. Parteigenossen, beteiligt Euch Sonntag Mann für Mann an der Flugblatt- Verbreitung zu den Landtagswahlen!

Das Tempo

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Und dieweilen die Aushöhlung" des Kapitalismus durch diese Principienwächter" des Endziels" und des marristischen Dogmas" Organisationen natürlich eine überaus langwierige sein mußte, zu spotten und Aushöhlungstheorien zu entwickeln, mithelfen, die mußte man auch seine Hoffnungen auf die Eroberung der politischen proletarischen Massen mit proletarischem Klassenbewußtsein und

des proletarischen Befreiungskampfes. Macht und die socialiſtiſche Umgestaltung der Geſellſchaft ent- fampfesmutiger Siegeszuversicht zu erfüllen. Denn dieser Eigen­

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Man hat ja gelegentlich den Spieß umzukehren versucht und von unfruchtbarem Phrasenradikalismus und Nichtsalspolitikern" zu reden gewagt. Wir wiederholen darum: kein Mensch bestreitet die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Organisationen des Proletariats. Jeder einfichtige Socialdemokrat wird in erster Linie die getverkschafts lichen Organisationen nach Kräften zu fördern suchen. Revisionist soll uns gezeigt werden, der eifrigere parlamentarische Arbeit geleistet hat, als die Radikalen" Bebel, Singer, Wurm ,. Molkenbuhr, Stadthagen usw. Der unfruchtbare Phrasenradikalismus egiſtiert also nicht. Wohl aber besteht eine Unterschäzung der politischen Seite des proletarischen Klaffenkampfes, der politischen Aktionsfähigkeit des Proletariats und der specifisch socialistischen Propaganda. Sollte man das bestreiten wir werden uns gern eines Besseren belehren lassen. Freilich nur durch die That! Durch die Belehrung, Anfeuerung und Begeisterung der Massen, durch die nachdrücklichste Propaganda für die politische Organisation, durch die politische und socialistische Aufklärung der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter auf der einen und durch das Einstellen aller Flaumacherei auf der andern Seite!

sprechend temperieren. Nun dürfte es kaum einen Radikalen geben, schaften wird das Proletariat allerdings bedürfen, wenn es den Soll die Dresdener Debatte über die Taktik der Partei nicht für der nicht auch die außerordentliche Bedeutung der Gewerkschafts- Kampf um die Eroberung der politischen Macht mit Aussicht auf die Kazz" gewesen sein, soll eine gründliche Klärung und Verständis bewegung durchaus anerkennt, und nicht wenige, die auch Erfolg führen soll. Nur geistig geschulte und kampfgestählte Streiter gung über die Taktik erzielt und verhütet werden, daß auch auf fünftigen die wichtige Rolle der Genossenschaften vollauf würdigen- werden gegebenenfalls auch allen Drangfalen und Verfolgungen Barteitagen trotz aller Schelte auf die streitwütigen Akademiker und der Verfasser beispielsweise hat schon bor einem Jahr troben, allen Verlockungen und Berückungen zu widerstehen ver­aller Verwarnungen durch Versammlungs- Resolutionen der alte, zehnt zu den Neunundzwanzig gehört, die in Köln in Köln für mögen. persönlich sich zuspizende Hader über taktische Fragen mit uns die gewerkschaftsfreundliche Resolution Arons stimmten, und verminderter, vielleicht sogar noch gesteigerter Heftigkeit wieder bereits vor einem Jahrfünft schriftlich und mündlich der Genossen hervorbricht, so ist es eine unausweichliche Notwendigkeit, sich fiber schafts- Bewegung seine Reverenz erwiesen wohl aber ist auf der die vorhandenen Meinungsverschiedenheiten gründlich und mit aller andern Seite eine bedauerliche Unterschätzung der politischen Be­Deutlichkeit auszusprechen. Oder sollte es wirklich noch Optimisten geben, wegung und der Partei eingerissen. Es gehörte in jenen Kreisen die glaubten, durch die Annahme der Dresdener Resolution wäre eine Zeitlang nahezu zum guten Ton, über das Endziel" und dies nicht nur die Taktik der Partei festgelegt, sondern auch die jenigen zu spotten, die in der steten nachdrücklichen Betonung gerade zersetzende und hemmende Thätigkeit des Revisionismus ausgeschaltet? des socialistischen Elements des Klassenkampfes allerdings das Die schriftlich und mündlich gepflogene Diskussion über den Dresdener Wesentlichste und Unentbehrlichste unsrer Agitation erblickten. Parteitag. beweist, daß die revisionistischen Anschauungen zuneigenden Es erscheint uns demgegenüber endlich einmal an der Zeit, mit Genossen gar nicht daran denken, mit ihren Ansichten fünftig hinterm dieser geradezu verhängnisvollen Auffassung und Taktik aufzuräumen. Berg zu halten oder ihre Parteithätigkeit irgendwie zu modifizieren. Genosse v. Elm vertritt aber nicht nur Bebel gegenüber diese Aut­Es giebt also nur zweierlei: entweder bekehrt man sich zu der Auf- fassung, er bestreitet nicht nur, daß es sich um eine neue fassung, der Revisionismus sei nur eine Hallucination und die Partei revisionistische Taktik dabei handelt, sondern er setzt auch mit aller theoretisch und taktisch nie einiger gewesen, als vor und nach Gemütsruhe auseinander, daß Bebel und seine Gesinnungsgenossen Dresden , oder man bemüht sich, der antirevisionistischen wohl nichts andres übrig bleiben werde, als diese Revisionisten " Anschauungsweise, der man in der Dresdener Resolution gewähren zu lassen. Gemach: Sezzen auch wir den Genossen den möglichst unzweideutigen Ausdruck zu geben versucht, inner- unsre Auffassung auseinander, sie werden sich dann ja darüber ent­halb des Parteilebens die erforderliche Geltung scheiden, ob sie an der alten socialdemokratischen Auffassung, die auch Bebel zu verschaffen. Um aber gleich den bekannten liebenswürdigen vertritt, festhalten, den Socialismus rustig erfämpfen, Interpretationen vorzubeugen und den Vorwurf der Unduldsamkeit oder ob sie ihre Hoffnungen dem lecken Schifflein der Aushöhlungs und Kezerverbrennerei auszuschließen, möchten wir hier sofort er- theorie anvertrauen und bis ins Unabsehbare vertagen flären, auf welche Weise wir der Resolution Geltung verschafft wollen. zu sehen wünschen. Nicht dadurch, daß wir Andersdenkenden einen Der alte Standpunkt der Partei ist der, daß auf dem Wege der Maulforb anlegen oder sie gar zwingen wollen, entgegen ihrer politisch- propagandistischen Gewinnung der Maffen- deren Möglichkeit Ueberzeugung zu reden und zu handeln, sondern dadurch, daß wir sich auf die ökonomische Klassenscheidung stügt die Arbeiterklasse und eine Parteipflicht darin sehen, jene revisionistische Taktik, die sie und die Masse der Parteigenossen von der Richtigkeit unsrer die politische Herrschaft an sich zu reißen habe, um sie zur socialen die ganzen Erfolge des bisherigen proletarischent gegenteiligen Auffaffung zu überzeugen suchen. Gelingt es trot Umgestaltung der Verhältnisse, zur allmählichen Durchführung des Befreiungstampfes in Frage zu stellen droht, mit alles Bemühens nicht, die Häupter des Revisionismus von der Socialismus zu benutzen. Und dieser Standpunkt erscheint uns ganz aller Energie zu bekämpfen. Dann bequeme man sich dazu, den Frrigkeit ihrer Ansichten zu überzeugen, so ist es um so notwendiger, und gar nicht antiquiert. Kampf um alte oder neue Taktik in aller Ruhe zwar, aber auch mit die Parteigenossen durch intensive theoretische Schulung gegen alle aller Entschiedenheit zum Austrag zu bringen. imnunifieren. So revisionistischen Einflüsse zu Tange der Revisionismus als Tendenz und Stimmung auftritt, denkt selbstverständlich kein Radikaler" daran, einem Revisionisten den Stuhl vor die Thür zu setzen; erst wenn der Revisionismus in Ge­stalt konkreter Berstöße gegen unser Programm in das Stadium der Fleischwerdung eintreten würde, könnte und müßte dann freilich auch der Ausschluß aus der Partei in Frage

tommen.

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Kann eine Einigung über diese wahrhaftig wichtige Seite unsrer Tattit nicht erzielt werden, hält man sich für verpflichtet, die bis­berige Haltung fortzusetzen, so bekenne man wenigstens offen Farbe und verzichte darauf, die revisionistische Taktik für die alte, hergebrachte und seit je tolerierte auszugeben. Dann rege man sich wenigstens nicht über diejenigen Genoffen auf, die an der alten Taktik festhalten

Treueid und Bürgerpflicht.

H. S.

Wenn wir voraussetzen, daß die socialdemokratische Stimmen­zahl sich in dem bisherigen Tempo vermehrt, so wird in zwei bis Dergleichen sachliche Diskussionen schädigen die Partei ganz und drei Jahrzehnten der Zeitpunkt eintreten, wo die starke Majorität des gar nicht. Im Gegenteil, sie sind notwendig zur theoretischen Volkes socialistisch geworden ist. Unfre Presse, unsre Organi- Schulung der Massen. Ganz abgesehen davon, daß es sich hier that fationen auch die gewerkschaftlichen und genossenschaftlichen fächlich um Sein oder Nichtsein dessen handelt, was bisher die über­Organisationen werden dann eine ganz andre Macht repräsentieren, große Mehrheit der Genossen unter der deutschen Socialdemokratie als heute. Dagegen wird die Macht der herrschenden Klassen um so zu verstehen gewohnt war! geringer geworden sein. Auch auf das stehende Heer wird dann fein Verlaß mehr sein, besteht es doch zur Mehrzahl aus Angehörigen des Nun hat man erklärt, daß man mit der Bekämpfung des socialistischen Volkes. Die herrschenden Klassen werden dann also Erörterungen über den serbischen Königsmord Revisionismus überhaupt erst so lange warten müffe, bis dieser, nicht daran denken können, dem Volke Rechte zu estamotieren, fie und den Treueid der Offiziere bildeten den Ausgangs­Fleisch geworden, greifbare Form angenommen habe. Dann wäre werden im Gegenteil Zugeständnisse machen müssen, und ob sie noch punkt einer Privatklage des Oberst a. D. Gädte wider den Chef­es freilich ein bißchen zu spät. Beim Revisionismus, überhaupt bei so sehr davon überzeugt find, sich selbst damit den Aft abzufägen, redakteur der Kreuz- Beitung", Profeffor Dr. Kropatiche c, die derartigen politischen Strömungen, gilt eben nicht das Wort: Jm auf dem sie ſizen. Versuchten sie's dennoch mit einem Gewaltstreich, Mittwoch die 148. Abteilung des Schöffengerichts unter Vorsitz des Anfang war die That. Den Anfang bildet vielmehr der zunächst so wäre das nur ein rascheres Mittel, die Diktatur des Proletariats " Amtsrichters v. Negelein beschäftigte. Der Privatkläger wurde sich mir vorsichtig hervorwagende Zweifel, die langsame Unter- herbeizuführen, die im andern Falle langsam und natürlich, auf bom Justizrat Kleinholz, der Privatbeklagte vom Rechtsanwalt Nägell vertreten. minierung und Erschütterung der vorhandenen Grundsätze, kurz die ganz legalem Wege, der socialistischen Arbeiterklasse zufallen müßte. Indes wäre es auch möglich, daß die befizende Klasse es schon Stimmungsmache für die neue Taktik und Theorie. Erst wenn die Deffentlichkeit hinlänglich präpariert ist, wagt man die praktischen mit Gewaltmitteln versuchte, bevor die Socialdemokratie die Volts­Konsequenzen aus den längst propagierten neuen Grundsätzen zu mehrheit erlangt hätte. Wir bekämen es dann also mit Wahl ziehen. Sich also einstweilen aufs Abtvarten verlegen, hieße nur entrechtung, Ausnahmegefeßen zc. zu thun. Um den propagandistischen dem Revisionismus direkt in die Hände arbeiten. Erfolg dieser Mittel für uns brauchten wir nicht besorgt zu sein. Die Bahl unfrer Anhänger würde wachsen auch Census- und Dreiklaffen- Wahlen würden noch einen Maßstab dieses Wachstums bilden und schließlich würde doch wieder die Zwangsjade der Knebelgesetzgebung zersprengt werden. Der Politik der Beitsche würde dann wieder die des Zuckerbrotes folgen. Mit dem schließ lichen Erfolg wie oben.

Der Revisionismus, der ja überhaupt kein Freund irgend welcher Systeme ist, stellt kein geschlossenes System dar, vielmehr einen ziemlich wirren Symptomenkomplex. Bei der Aufdeckung und Be­lämpfung des Revisionismus muß man sich deshalb an diese einzelnen Symptome halten.

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Infriminiert waren zwei Artikel in Nr. 290 und 296 der Kreuz­Beitung vom 24. und 27. Juni, die in Erwiderung auf zwei von Oberst Gädte verfaßte Artikel in Nr. 313 und 319 des Berliner Tageblattes" vom 23. bezt. 26. Juni veröffentlicht worden waren. Durch diese Artikel fühlt sich Oberst a. D. Gädke schwer beleidigt. Das Schöffengericht hatte seiner Zeit die Beleidigungsklage ab­gewiesen, da nach seiner Meinung jemand, der öffentlich in Zeitungs­artifeln eine Meinung ausspricht, sich gefallen lassen müsse, daß ein erhobene Beschwerde hatte die Straflammer die Eröffnung des Ver­Zeitungsorgan entgegengesetter Richtung Kritik daran übe. fahrens angeordnet.

Auf

Es handelte sich um folgendes: Jn Nr. 313 des Berliner Mit einem der wichtigsten Symptome möchten wir uns heute ein Tageblatt" behandelte der Privatkläger in längeren Ausführungen wenig näher beschäftigen: Mit der eigenartigen Auf- Und nun kommt der Revisionismus und deduziert uns, daß auch den serbischen Königsmorb und die Armee". fassung bon dem Tempo des proletarisch en in 20, 30 Jahren das Proletariat noch nicht intellektuell und ökono- wurde darin ausgeführt, daß der ganze Vorgang lebhaften Widerwillen Klassenkampfe 3. Mit jener Auffassung, die Bebel in seiner misch reif sein werde, den socialistischen Staat aufzurichten". Ei, erregen müsse, daß aber gewisse mildernde Umstände den Offizieren gegen den Genossen v. Elm gerichteten Erklärung im Hamburger für eine ganze Reihe wichtigſter politischer und ſocialer Reformen Liberalismus beruhe auf der Hoheit des Gesetzes und der Herrschaft der ſerbiſchen Armee zur Seite ständen. Der Gedanke des Echo" mit Recht als ein Hauptmerkmal des Revisionismus be- wäre es allerdings reif! So für das allgemeine, gleiche, direkte und Liberalismus beruhe auf der Hoheit des Gesetzes und der Herrschaft zeichnet hat. der Mehrheit, wie sie in ihrem verfassungsmäßigen Organen zum geheime Wahlrecht für alle gefeßgebenden Körperschaften, für eine Ausdrud gelange. Nach der bei uns herrschenden Auffassung sei Auch vor dem Auftauchen des Revisionismus gab es in der Demokratisierung der ganzen Staatsverwaltung, für absolute Ver- das Verhältnis persönlicher Treue des Heeres zu seinem Kriegsherrn Partei verschiedenerlei Temperamente, gab es Optimisten und eins-, Versammlungs- und Koalitionsfreiheit, für Trennung von ein besonders heiliges; es bilde für das Offiziercorps einen Teil Pessimisten in der Beurteilung der Länge der Wegstrecke, die uns Staat und Kirche, durchgreifendste Reformen des Justizwesens, der seiner Berufsehre. Gegen diese Pflicht der persönlichen Treue habe noch von unserm Endziel trennt. Während einzelne Optimisten den Schule usw., für Beschaffung wirklicher für Beschaffung wirklicher staatlicher Muster- zweifellos das serbische Heer schwer gefehlt. Dann fährt der Artikel­Beginn der proletarischen Herrschaft noch im vorigen Jahrhundert betriebe usw. usw. Damit wäre zivar mur" die Grund- schreiber wörtlich fort: zu erleben hofften, gaben andre der Herrschaftsdauer der kapita- lage einer ruhigen, stufenweisen Weiterentwicklung listischen Gesellschaft etliche Jahrzehnte mehr. Aber in nebelgraue Socialismus gegeben, aber zum Kudud!

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zum wer hat denn Fernen verlegte man den Anbruch der Diktatur des Proletariats " fchon jemals gefordert, daß der Zukunftsstaat" über Nacht fig und um den jetzt selbst einzelnen Parteigenoffen so fürchterlich flingenden fertig gezimmert werden sollte?! Hat das vielleicht der marristische Terminus zu gebrauchen- denn doch nicht. Vor allen Dingen hegte Großinquisitor" Kautsky in seinen lange vor Bernsteins Voraus­man nicht einmal im Traume die Besorgnis, daß das Proletariat fegungen" erschienenen Erläuterungen zum Erfurter Programm" zu früh zur politischen Macht gelangen und vor eine allzu große gefordert? Ganz im Gegenteil: Kautsky handelte da des Langen historische Verantwortlichkeit gestellt werden könnte. Im Gegenteil, und Breiten von allen möglichen llebergangsstadien! Wozu man hätte feine agitatorische Straft verzehnfachen mögen, um mög- alfo das ganze finnlose Gerede von einer proletarischen Unreife? lichst rasch vorwärts zu kommen. Wozu diese ganz unmotivierte Flaumacherei? Wozu das Seit Bernstein in seinen Voraussetzungen" seine und seiner ständige Betonen des langsamen Tempos? Der Widerstand der Geistesverwandten Zweifel öffentlich bekannt, ist das wesentlich Gegner hält uns doch wahrhaftig lange genug auf, sollen wir gar anders geworden. Der frische, fröhliche Kampfesmut, die tropige noch freiwillig den Marschschritt verlangsamen?! Siegeszuversicht ist bei den Revisionisten dahin, an ihre Stelle ist Nun erwidert v. Elm ungefähr: Es rächt sich später nur um so der lähmende Zweifel getreten. Das Bernsteinsche Bedenken: schwerer, wenn man dem Proletariat allerlei unerfüllbare Illusionen " Haben wir die zur Abschaffung der Klassen erforderliche Höhe der in den Kopf feßt, statt ihm reinen Wein einzuschänken, und es mit Entwicklung schon erreicht?" und" Ist die Arbeiterklasse in intellet- der Notwendigkeit Harter, langwieriger Organisationsarbeit vertraut tueller, politischer und gewerblicher Hinsicht schon entwickelt genug, zu machen. Die Notwendigkeit strenger Organisationsarbeit auf die politische Herrschaft zu übernehmen?" find wie ein Reif auf die allen Gebieten leugnen gerade wir zu allerlegt. Aber über das Lenzfaat der proletarischen Hoffnungen gefallen. Man falfulierte: Wesen der politischen Jllusion werden wir uns schwer­Und wenn wir noch so viele Stimmen bekommen, wenn wir lich einigen, wenn z. B. Genosse v. Elm die Möglichkeit der auch die Majorität der Wähler hinter uns haben, was nügt uns Eroberung der politischen Macht auf dem oben frizzierten Wege das? Wir sind dann doch ohnmächtig, weil den Massen die Kugnen und dafür behaupten sollte, daß die Gewerkschaften und intellektuelle und politische Reise und vor allen Dingen auch die Genossenschaften ein geeigneteres Mittel zu der zivar langsameren, ökonomische Macht fehlt. Die ökonomische Macht wurde aber zuverlässigeren Erringung der politischen Macht der Arbeiter­dann allmählich zur Hauptfache. Man machte sich eine ganze Aus- Klasse darstellten!

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höhlungstheorie" zurecht. Auf politischem Wege, durch bloße Ge. Bestreitet aber der Revisionismus die Möglichkeit unfres Weges

Doch giebt es eine andre, ebenso heilige und erhabene Pflicht, wie die persönliche Treue gegen den Kriegsherrn, eine noch ältere Pflicht sogar; denn sie ist uns bereits mit unsrer Geburt geworden. Das ist die Bürgerpflicht gegen unfern Staat, gegen Sas Baterland, von der der Treueid gegen den Monarchen uns niemals entbinden kann. Und im gewöhnlichen Lauf der Dinge fallen beide Pflichten glücklicherweise zusammen. Wie aber, wenn das nicht mehr so ist, wenn sie vielmehr in schärfstem Gegensatz aufeinander stoßen, wenn das heilige Gesetz der salus publica fich mit dem Treueid gegen den Kriegsherrn nimmermehr deckt? Das ist sicher der härteste Konflikt der Pflichten, vor den ein Ehrenmann gestellt werden kann."

Darauf antwortete die, reu 3-8eitung" am 24. Juni u. a.: Eine Herrschaft" der Mehrheit giebts Gott sei Dant bei uns über­haupt nicht und der Liberalismus, zu dem sich der Herr Oberst im Anschluß an das Berliner Tageblatt" doch wohl bekennt, hat ja erst im legten Winter bewiesen, daß für ihn eine ihm unbequeme parlamentarische Mehrheit gar kein Gegenstand der Achtung ist." Dann heißt es weiter:

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Ein ehemaliger höherer deutscher Offizier behauptet, daß die Bürgerpflicht gegen den Staat" für den Offizier eine ,, ältere Pflicht" sei als die persönliche Treue gegen den Kriegsherrn". Ein trauriger Betveis, zu welcher Begriffs verwirrung der Subjektivismus unsrer Zeit führt. Wenn also mit der subjektiven Ueberzeugung eines Offiziers, die vielleicht sich stützt auf die Autorität bürgerlicher Parteien, die Regierung feines Kriegsherrn nicht übereinstimmt, dann tritt die ältere ebenso heilige und erhabene Pflicht wie die persönliche Trene gegen den Kriegsherrn, die Bürgerpflicht entscheidend in Kraft! Eine Konsequenz wird hoffentlich jeder Offizier, der etwa wir glauben es nicht Ansicht Oberst

wimmung der Hirne und Gemüter, war nichts zu erreichen, das nicht, so möge er fünftig auch eine Tattit einstellen, die die focial Gates er meniche Uhficht bes Herrn Deift a. D.

Proletariat mußte erst ökonomisch die Macht an sich reißen, und demokratischen Massen nur verwirren und ihren Vormarsch nur ver­zwar durch die Gewerkschaften und Genossenschaften. zögern kann. Dann möge er an seinem Teile, statt über die

Abschied aus einem Corps zu nehmen, in das er innerlich nicht mehr hineingehört."